. Alles andere wird sich finden." Brezza nahm Nikolaus am Arme und wollte ihn durch den Ballsaal führen. „Kommen Sie mit, Graf," fuhr er fort, als Nikolaus zögerte, „Sie sind in einer Verfassung, in der ich Sie nicht allein lassen darf. Vielleicht lassen Sie sich meine Zu neigung, meine Freundschaft, meine Brüderlichkeit gefallen? — Alexander v. Brezza ist wirklich kein so übler Kerl, Sie müssen sich nur die Muhe nehmen, ihn näher kennenzu lernen. Es ist ein wahrer Jammer, daß Sie mit kaum neun Jahren nach Paris verpflanzt
wurden, wir hätten alsdann eine gemeinsam verbrachte, fröhliche polnische Jugend hinter uns, wären die innigsten Freunde geworden und könnten jetzt in öden, dürren Stunden, die nun das Leben einmal zeitigt, in Erinnerungen schwelgen. Nur in Polen giebt es eine Jugend, sonst nirgends in der Welt, darauf gebe ich Ihnen mein Wort!" Der Humor Brezzas, zu dem dessen abgetragener Rock allerdings eine ironische Illustration lieferte, begann schon wohlthuend auf Nikolaus einzuwirken. In Paris
, die Gräfin, hatte ihm bis jetzt alles sein müssen, seine Führeritt und — seine Sorge, und nun öffnete sich ihm da eine neue Welt in Gestalt eines Freundes, der da weiß, was es heißt, zu den Enterbten dieser Welt zu gehören und dabei von guter Familie zu sein. Nikolaus legte seine Scheu gegen Brezza ab und reichte ihm die Hand. „Vielleicht täuschen Sie sich in mir, mein theurer Brezza," redete er diesen an, „ich bin zwar ein Potoky von Geburt — der letzte seines Stammes, aber mir sind total die Mittel
versagt, diesen Graf Potoky der Welt gegenüber würdig zu repräsentiren." „Aber mein Theurer, das ist es ja, was mich zu Ihnen hinzieht," versetzte Brezza und schien die dargereichte Hand des Nikolaus nicht mehr loslassen zu wollen; wir begegnen uns auf einem öden Boden, auf dem kein Grün gedeihen will, folgen Sie nur mir, ich weiß schon, wo unsere Feigen und Datteln wachsen." Er zog den Grafen mit sich fort, wobei die helle Freude ihm aus den Augen lachte, weil er glaubte, sich endlich den Freund
erobert zu haben. Nikolaus folgte ihm, Hand in Hand, bis an den Haupt- eingang des Saales. „Herr v. Brezza," ,agte er. Halt machend, „Sie sagen, daß Sie sich in derselben Verfassung befinden wie ich, das ist mir indessen etwas unklar; Sie existiren doch, müssen also einen Beruf in der Heimath ergriffen haben?" „Sind das Ihre Pariser Ansichten von den Notwendig keiten des Daseins? — Werden Sie mich verstehen, Graf, wenn ich Ihnen sage, daß ich baronisire? — Schade, daß Sie nicht in Berlin gelebt