, der ungarische Minister- präfident Tis za werde durch den Reichsfinanzminifter v. Kallay ersetzt werden. Ausland. Deutsches Reich. — Das Gesammtergebniß der Reichstagswahlen ist nun nahezu bekannt. Nach den bisher eingetroffencn Nachrichten waren ge wählt: 46 Konservative, 13 Mitglieder der Reichspartei, 14 Nationalliberale, 83 Zentrumsmitglieder, 17 Frei sinnige, 17 Sozialisten, 13 Polen, 1 Wilder, 12 Elsässer, 3 Demokraten, 1 Däne. Es haben 136 Stichwahlen stattzufinden. Die Stichwahlen finden in München
visitirt und da sie keine Pässe hatten, aufgefordert, unverzüglich abzureisen. Ihre Haft dauerte fünf Stunden. München ist eine sozialdemokratische Stadt geworden. Noch am Vorabende der Rcichstagswahl schrie ben die Neuesten Nachrichten: „Münche- hat den lang jährigen, nur wenige Jahre verdunkelten Ruhm, eine liberale, eine patriotische Stadt zu sein Und darum soll München eine liberale Stadt bleiben." Und weiter schrieben die Neuesten Nachrichten: „München gehört nicht den Ultramontanen
, nicht den Sozial demokraten, München ist eine liberale, gut deutsche Stadt." Noch vor Kurzem rühmten sich die Neuesten Nachrichten, daß sie in 30.000 Exemplaren in München verbreitet seien, in alle Häuser, in alle Familien ge langen und in der Münchener Bürgerschaft den Ton angeben. Es muß ein eigener Ton sein, den das Blatt in die Münchener Bevölkerung hineingerufen hat, denn es zeigt sich jetzt, daß München weder eine „ultramon tane" noch eine liberale, sondern eine sozialdemo kratische Stadt ist. 26.062
Stimmen hat die Sozial demokratie in der Stadt München ausgebracht, eine Riesenzisser, hinter welcher alle Parteien zusammenge nommen um 1000 Stimmen zurückbleiben. Wenn also )ie Neuesten Nachrichten so sehr ihre Verbreitung und ihren Einfluß in München rühmen, sagt, dann ist doch wohl auch ihnen ein Theil der Schuld zuzuschreiben, daß München eine sozialistische Stadt geworden ist. Der Gedanke allerdings ist nicht abzuweisen, daß das hetzerische Auftreten der Neuesten Nachrichten gegen Papst
, Bischöfe, Klerus und Kirche bei dem großen Einflüsse des Blattes die christlichen Tendenzen des Volkslebens nur schädigen muß. Es wird dadurch ein diesen Ten denzen feindlicher Geist, oder was ebenso schlimm ist, Jndifferentismus erzeugt. Selbstverständlich sind wir weit entfernt, ein subjektives Verschulden der Neuesten Nachrichten zu behaupten, wir wollen nur den objektiven Stand der Dinge kennzeichnen. Wenn der Bürger Tag für Tag gegen seine ererbte katholische Ueberzeugung und gegen die kirchlichen