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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 12 di 16
Data: 24.11.1901
Descrizione fisica: 16
, so bist Du, weiß Gott, jetzt noch viel hübscher," sagte Georg, in ehrlicher Bewunderung Max anblickend. „Findest Du? Nun, mir geht's auch famos, und was das „Hübschsein" anbetrifft, so ist's wahrscheinlich die Liebe, die meine Züge verklärt und veredelt!" meinte Dr. Weißberg lachend. Aber Georg ging nicht auf seinen scherzenden Ton ein. „Die Liebe?" wiederholte er melancholisch, indem er mit Max weiterschritt. „Nun, dann doch jedenfalls eine glückliche. Be- neidenswerther Mensch

und heut' Nachmittag war sie bei Käthe? Gewiß hat sie zu mir gewollt, mir etwas mittheilen müssen! Was kann's nur gegeben haben? — Max, weiß Elisabeth, daß Du hier bist? Galt ihr vielleicht gar Deine Forschungsreise?" „Höre, mein Sohn," sagte Max, der ihm ganz erstaunt zuge hört hatte, „nun thu' mir den einzigen Gefallen und erkläre mir, was Du eigentlich hast; Du bist ja das reinste Fragezeichen! Wenn Du übrigens glaubst, Fräulein Walther sei heute Morgen nicht im Walde gewesen, dann irrst

Du Dich! Ich selbst Hache sie gesehen und gesprochen!" „Unmöglich! Sie ließ mir doch sagen — — Aber Du bist wohl gar schon bei dem Commerzienrath gewesen und hast in aller Form um ihre Hand angehalten? O, Gott, mein armes Lieb! — Doch Du bist mit Recht erstaunt, und ich will Dich nicht länger im Unklaren lassen! — Max," fuhr er herzlich fort, indem er des jungen Mannes Hand ergriff und ihm fest und vertrauend ins Auge schaute, „Du bist immer ein guter Junge gewesen, zu jedem Opfer und jeder Hilfe gern bereit

, und wenn wir uns auch Jahre lang nicht gesehen haben und uns fremd geworden sind, so apellire ich doch, in der Erinnerung an unsere Jugendfreundschaft, an Deinen Edelmuth. Tritt zurück von Deiner Werbung um Elisabeth, Max! Du kennst sie ja kaum, bist ihr fast ein Fremder, und willst sie nur auf. Vei> anlassung Eurer Väter heirathen; und ich . . . ich, Max gehe zu Grunde, wenn sie- nicht mein Eigen wird; wir können ohne einander nicht leben, unsere Herzen wurzeln in einander! O, was soll ich sagen, um Dich zu erweichen

? Habe Erbarmen, lieber Max, gieb sie frei! Von Dir allein hängt's ab; ihr Vater wird sie nöthigen- falls zwingen. Dir ihr Jawort zu geben, und dann wäre sie unglücklich, so lang sie lebte! Aber wenn Du zurücktrittst, kann noch alles besser werden!" Max traute seinen Ohren nicht. „Irrst Du Dich auch nicht, in Hinsicht auf ihre Gefühle?" fragte er mitfühlend. „Wahrhaftig, Georg, Du thust mir aufrichtig leid; ich würde Dir von Herzen gern helfen, aber — weiß Gott! — ich kann's nicht, mit dein besten Willen

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Tiroler Wastl
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Pagina 8 di 16
Data: 28.02.1909
Descrizione fisica: 16
für Erwachsene 30 Heller, Kinder ZD Heller. Abonnement für 8 Besuche 2 Kronen. en övos en detail Koblen-, Koks- und bolz- bandlung Innsbruck Niederlage und Bureau: Barlllr. 12 Prompte Zustellung ins Daus, versandt --------------- nach Auswärts. == Telephon 381 Telephon 381 vorbeiflatternde Glück bei der Falt'n kriegen — (öffnet ein Seitenzimmer und läßt Klara eintre- ten): — Das Mndl Hat Charakter. Jetzt muß ich mir noch ihren Bruder genauer anschau'n — (öffnet die Tür, wo Max abgegangen ist und ruft hinein

): — Max! 5. Szene. Max: Ja!? Fr. B er n h.: Was ja? Max: Was sagt sie? Fr. Beruh.: Wer? Max — (ungeduldig): — Na — die Klara! Fr. Beruh.: Ja so! — Bon dir hab'n wir net g'red't. Max: Na also! Da hat man's! Das chab' ich mir aber gleich gedacht — (plötzlich ausreißend): — Da ^ muß ich g'schwind zu ihr geh'n. Fr. Bern h.: Du wirst dableib'n und tun was ich dir sag'. Max: Das kannst du net verlangen, Mutter. Ich habe dem Herrn Berger versprochen, daß ich ihn in Schutz nimm, und das muß ich auf alle Fälle

halten. Fr. Beruh.: Das ist net mehr notwendig: er ver reist. Max: Verreist? — Da hat man's! Aber ich lasse die die Leute nicht so mir nichts dir nichts ins Elend hineinfahren, darauf kannst du dich verlassen, und wenn ich selbst mitfahren müßt'. Fr. Beruh.: Wenn du jetzt nicht gleich Heilt beigibst, zieh' ich meine Hand von dir ab'; dann wollen wir sehen, was du ausrichtest. Ich weiß schon, was ich weiß. Max: So, sie hat dir etwas gesagt? Geh' sag' mir's, Mutter, ich erkenne ja gern

an, daß du nur mein Bestes willst, aber du bist heute gar so langsam. Fr. Bern h.: Wenn's Zeit ist, wirst du alles erfahren! Da! — Lies derweil das. Max: Aber Mutter, das interessiert mich jetzt gar nicht. Fr. B e r n h.: Lies! M ax —- (nimmt das von Donner gebrachte Schreiben und liest es): — Halloh! Meine Bolljährigkeits- erklärung! Das muß ich ihr gleich sagen. Tie wird Augen machen! Jetzt brauche ich niemand mehr zu gehorchen. Fr. Bern h.: Oho! Max: Du bist natürlich ausgenommen. Dir folge ich in allem, ausgenommen

— nein! Dir folge ich unbedingt. Mein Glück ist ja auch deines, gelt Mutterl — (liebkost sie). Fr. Beruh.: Also nimm das Buch, gib's persönlich dem Donner und sag' dein Herrn Berger, ich lass' ihn bitten zu mir herauf zu kommen Max — (sehr erfreut über den Auftrag): — Ja wohl! Ja wohl! — (rasch ab). Fr. Beruh — (sieht ihm lächelnd nach): — Da kann er lauf'n. — Wie viel Müh' und Zeit braucht's er lauf'n. —- Wie viel Müh' und Zeit braucht's, bis man a Kind so weit hieraufbringt und wie schnell findet's

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 10 di 16
Data: 12.04.1903
Descrizione fisica: 16
„Auch ich hoffe, baß Max rm Stande sein wird, sich zu rechtfertigen." „Aber Papa, glaubst Du etwa —- „Ich glaube nichts, Ella. Ich kann nicht mehr das Falsche vom Wahren unterscheiden. Ich will Dir alles wiederholen, was Huß mir mitgetheilt hat, vielleicht wirst Du mir aus diesem Wirrsal heraushelfen können." Ruhig und gefaßt hörte Ella ihm zu, aber ihre thränenvollen Augen und blutlosen Lippen verriethen deutlich, welche Qual ihr diese Darlegung bereitete. Und dann, als ihr Vater geendet

an. „Ja, ich fühle mich beunruhigt. Wird Max alle diese Beschuldigungen mit einem einzigen Wort entkräften können? Ich fürchte, er hat eine Reihe von Schwierigkeiten vor sich." „Du zweifelst an Max!" rief Ella mit zuckenden Lippen. „Ich möchte es nicht. Aber es sind da einige Punkte, die ernste Bedenken erregen. Von dem zerrissenen Dokument will ich ganz absehen, denn der Beweggrund zu dessen Zerstörung ist noch nicht klar. Und was den Dolch anbelangt — nun, es ist vielleicht ein unglücklicher Zufall

, daß dieses harmlose Spielzeug mit dem Instrument, welches Mühlings Tod verursachte, eine so verzweifelte Aehnlichkeit hat. Es gibt gewiß noch mehr dergleichen Waffen im Ort. Aber, Ella, daß Max niemals ein Wort über den Streit mit seinem Onkel gegen uns fallen ließ, ist befremdend." „Er hat zu mir davon gesprochen an demselben Morgen, an welchem das Unglück geschah." Walter athmete auf. „Damit fällt einer der Verdachtsmomente Huß'. Was hat Dir Max gesagt?" „Es hat eine äußerst heftige Scene

zwischen ihm und seinem Onkel stattgefunden. Max ging in tiefster Entrüstung von ihm." „Dann hat er wohl auch des Briefes zu Dir Erwähnung gethan?" Ein Hoffnungsstrahl leuchtete in Walters Augen auf und er sah ' Ella mit dem Ausdruck gespannter Erwartung an. „Nicht wahr, er hat Dir auch davon gesprochen?" „Nein!" „So har er überhaupt niemandem davon gesagt," murmelte Walter und seine Miene verdüsterte sich wieder. „Es ist unbegreiflich, warum er gerade diesen Umstand verheimlichte. Er hätte nach dem Tode seines Onkels

hatte, und daß die Auffindung desselben in Max' Bureau eine verzweifelte Thatsache war. Auch über den stürmischen Auftritt zwischen den beiden Ver wandten hatte er leichte Bemerkungen gemacht. Aber nun der Brief Mühlings! Die Wahrscheinlichkeit, daß Max sich zu seinem Onkel begeben hatte, und sein ab solutes Schweigen darüber: das war ein furchtbares Zu- sammentreffen, welches keine Sophisterei hinwegdeuten konnte. Es wäre ein strafwürdiges Unrecht gewesen, sie über die gefährliche Situation hinwegzutäuschen, in welche Max

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Pagina 11 di 16
Data: 03.05.1903
Descrizione fisica: 16
die Erinnerung an Stöwer und seine Aussage. Wir müssen sofort zu ihm," rief Max, sich hastig zum Gehen wendend, „der Mann ist schwer krank und kann jede Stunde sterben." „Sie waren in voriger Nacht bei ihm." „Woher wissen Sie das?" Es wurde mir von jemandem mitgetheilt, der Sie gesehen hat." Max verschluckte die heftige Antwort, welche sich ihm auf die Rippen drängte, und fuhr gelassen fort: „Also ich wachte in der Nacht bei Stöwer. Er sprach und geberdete sich ganz seltsam und war zeitweise

wie von Sinnen. Wenn ich es jetzt noch einmal genau überdenke, so hatte er nichts als diese Angelegenheit im Kopse. Es war die Angst des bösen Gewissens welche aus ihm sprach. Ich bin über zeugt, daß er mir ein Geständniß abgelegt hätte, wenn ich nur ein wenig in ihn gedrungen wäre." Max' Ausführungen hatte Huß an eine weitere Möglichkeit denken lassen. Wie, wenn Stöwer nur das gefügige Werkzeug in den Händen des schlaueren Mannes gewesen wäre, der ihn jetzt als Schild gebrauchte? Eine derartige Annahme lag

ganz in Huß' Jdeengang. Und wenn Stöwer inzwischen vernehmungsunfähig geworden war, oder gar für immer verstummt war, so mußte auch sein Spießgeselle frei ausgehen. Nach einer kleinen Pause fragte Huß: „Warum ver- heimlichten Sie den Brief Ihres Onkels?" „Ich habe diesen Brief nie tn meinem Besitz gehabt," antwortete Max, „und vermag überhaupt nicht recht an die Existenz desselben zu glauben, obgleich mir Rechtsanwalt Frank versicherte, er habe ihn mit eigenen Angen gesehen. Ich begreife einfach

nicht, wie das Papier in meine Wohnung gekommen ist." „Mit dieser Erklärung werden Sie den Staatsanwalt nicht zufrieden stellen, Herr Branden." „Ich möchte Ihnen den Vorschlag machen, mit mir auf unserem Wege zu Stöwer an meiner Wohnung anzuhalten. Wir könnten meine Wirthin über den Brief befragen." Huß erklärte sich einverstanden und beide traten in den Hof hinaus. Es wurde kein Wort mehr zwischen ihnen gewechselt, bis sie die Wohnung Max' erreicht hatten. Frau Meinhold und ihre Tochter waren sehr erstaunt

über diesen Besuch. „Ich wünsche nur eine Frage an Sie zu richten, Frau Meinhold," begann Max. „Waren Sie an dem Donnerstag vor dem Tode meines Onkels den ganzen Tag zu Hause?" „Nein, Herr Branden," entgegnete die Frau nach kurzem Besinnen, „ich war von früh ab auswärts." „Dann war wohl Toni zu Hause. Erinnern Sie sich des Tages genau?" wandte sich Max an das Mädchen. „O ja." „Können Sie sich darauf besinnen, ob an diesem Tage ein Brief oder ein Zet el für mich abgegeben wurde?" Toni dachte eine Minute

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Tiroler Wastl
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Pagina 8 di 16
Data: 21.02.1909
Descrizione fisica: 16
zigguldennote und legt sie ins Zinsbuch): — So! — jetzt war' dem Schlimmsten für alle Fälle vorgebeugt. 2. Szene. M ax — (kommt eben von der Schlußszene des zweiten Aktes ins Zimmer gestürmt, fuchtelt, noch ganz auf geregt, mit den Händen in die Luft herum und trägt ein fast kindisches Selbstbewußtes zur Schau). Das ist unerhört, Mutter! — Das ist eine boden lose Gemeinheit! Fr. B er nh.: Na, na, na — was ist denn das für ein rabiates Benehmen!? Max: Er hat sie aufs tiefste beleidigt. Fr. Bernh.: Von wem

red'st denn eigentlich? Max: Aber ich Hab' ihm einmal ordentlich meine Meinung gesagt! Bleich ist er geworden, wie die Wand, und gezittert hat er — so hat er gezittert — (zeigt es). Fr. Bernh.: Wer hat gezittert? Max: Alle hab'n gezittert! Er hat gezittert, sie hat gezittert — es war großartig! Fr. Bernh.: Wenn du jetzt nicht bald vernünftig redest — Max — (vleibt endlich vor ihr stehen): Ich weiß eigentlich selbst net recht, was gewesen ist. Der Donner soll einen Fünfziger verloren

haben oder so was, und da hat der Onkel den Berger arretieren lassen wollen, obwohl der Berger selbst gesagt hat, daß er nichts einzugestehen hat. Das ist eine nie derträchtige Gemeinheit. Aber ich bin g'rad zurecht gekommen und wie ein Donnerwetter dazwischen ge fahren. Ich Hab' ihm einmal ordentlich den Stand punkt klar gemacht und gezeigt, wer eigentlich der Hausherr ist und so weiter. Kurz und gut — er war einfach sprachlos. Fr. Bern h.: Mir scheint, du bist richtig über- g'schnappt. Max: Das arme Mädl so erschrecken. Fr. Beruh

.: Was denn für ein Mädl? Max: Die Klara, natürlich. Fr. Beruh.: So, so — die Klara? M a x: Ja freilich die Klara. Und weil er ans das Rcd'n vom Berger nichts geben und der Wachmann schon die Hand nach ihm ausgestreckt hat, Hab' ich g'sagt, daß ich den Bruder meiner Braut nicht arre tieren lasse re. Fr. Beruh.: Aber Max! Max: Ich Hab' mir absolut nicht anders helfen können Fr. Beruh.: Das geht net so, wie du meinst. Max: Freilich net; das sag' ich eben auch. Die Ungewißheit, ob sie mich will öder net, ist ganz fürch

terlich. — Sprich du mit ihr Mutter; auf mein Reden gibt sie nix — oder wenigstens net viel. Fr. Beruh.: So, so? Du hast also schon mit ihr darüber g'sproch'n? Max: Natürlich! Aber das erstemal hat sie mir eine ungünstige und später gar keine Antwort geben Ganz zuletzt, wie sie meine Verzweiflung gesehen hat, hat sie mir zwar die Hand geben — aber eigent-

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Pagina 10 di 16
Data: 26.04.1903
Descrizione fisica: 16
und sein fieberndes Gehrrn veruntastte ttjn, ftoj m allerlei verwirrten Reden zu ergehen. „Fräulein Ella war gestern und vorgestern hier und brachte mir Wein. Werden Sie sie morgen wieder kommen lassen?" „Gewiß. Wenn Sie mir versprechen wollen, letzt zu schlafen, soll sie morgen kommen." „O diese schrecklichen langen Nächte!" murmelte Stöwer, und nach einer Weile setzte er hinzu: ..Sie werden sie heirathen, nicht wahr?" Max gab keine Antwort daraus. Stöwer lag einige Zeit schweigend

und scheinbar aus das Geräusch des Windes lauschend, der durch die Aeste einer Linde vor dem Fenster strich. Jetzt stieg auch der Mond am Himmel auf und warf die Schatten des Gezweiges aus den Fußboden des Zimmers. Max faß, den Kopf vor- gebeugt, in einer Art Halbschlaf da. „Jetzt, da Ihr Onkel todt ist, sind Sie rerch —steinreich!" rief Stöwer Plötzlich, nachdem er lange wortlos und mit weit geöffneten Augen in das Mondlicht starrend, dagelegen hatte. Max schreckte empor und richtete sich auf. „Schweigen

Sie doch endlich!" „Was war das für eine schöne Zeit, als wir Beide noch als kleine Jungen herumliefen!" fuhr Stöwer fort. „Wir waren damals gute Freunde. Wissen Sie noch? Als Sie dem alten Geizhals davonliefen, wäre ich beinahe mitgegangen. Aber nun sind Sie ein großer Herr geworden, und ich — Sie haben viel Glück gehabt; ich habe Ihnen das nicht gegönnt, und Sie waren doch stets so gut zu mir." „Quälen Sie Ihren Kopf nicht mit solchen Dingen. Denken Sie einmal an gar nichts und schlafen Sie!"' Damit band Max

dem Kranken ein feuchtes Tuch um die Stirn und setzte sich wieder auf seinen Platz. „Ich lasse Ihnen keine Ruhe, und Sie sind gewiß müde, nicht wahr?" „So ist es," enrgegnete Max mit Nachdruck, in der " offnung, Stöwer mit dieser rücksichtslosen Bejahung seiner rage zu beruhigen. „Hören Sie nicht?" fuhr der Kranke angstvoll wieder auf. „Ist draußen nicht Jemand an der Thür?" „Gott bewahre, Mann, wissen Sie denn nicht, daß es mitten in der Nacht ist?" „Ja, ja, es ist sehr spät und ich sollte schlafen

. Aber ich kann nicht schlafen mit diesem Fieber im Gehirn! Herr Branden!" und Stöwer erhob sich plötzlich halb von dem Lager. „Ich — ich habe —" Max sprang auf. „Was haben Sie denn?" „Nichts," sagte Stöwer, indem er langsam m ferne Kissen zurücksank. Dann lag er regungslos mit geschloffenen Augen, als ob er sich gewaltsam sammeln wollte. Wenige Minuten später aber richtete er sich wieder auf und rief, nach einer im Dunkel liegenden Ecke deutend: „Dort! — Sehen Sie ihn?" „Wen?" fragte Max, der sich bei dem schreckens vollen

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Tiroler Wastl
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Pagina 9 di 16
Data: 21.02.1909
Descrizione fisica: 16
ist das« bcstePUsuer,dadden WeltrnfdeS Pilsner Bieres^ ♦ ♦ ♦ begründete. Sigmund ZA Innsbrudt r ^ Vertretung für Tirol ▼ und Vorarlberg: ♦ ♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦ lief) Habe ich mir sie d'och mehr selber genommen. Fr. Beruh.: So was! — Ich Hab' dir doch erst vor ein paar Tagen g'sagt, du sollst das Mädl in Ruh' lassen. Max: Bitte, du hast ausdrücklich gesagt, das „brave" Mädl. Fr. Beruh.: Ich kann mich nicht mehr recht erin nern. Max: Aber ich! Ich weiß es ganz bestimmt; dn ha ftgesagt das „brave

" Mädl. Und es ist wirklich so; ich habe mich selbst davon überzeugt. Ich könnt' dir Geschichten erzählen, Mutter — da tatst du schauen. Kurz und gut, ich bin der unglücklichst'' Mensch aus der Welt, wenn sie mich aet mag. Fr. Beruh.: Na, jetzt das war' wohl 's wenigste Max: Dn, da kenn stdu sie schlecht. Sie hat tnir gesagt, daß sich Bersschiedenes net paßt, daß ich wich unter ihresgleichen net recht auskenn und so weiter, und schließlich hat sie mir beinahe die Tür gewiesen. Fr. Beruh

.: Und das alles sagst du mir erst jetzt? Max: Weißt, Mutte'' es bat sich alles so rasch gemacht. Vormittag ist sie noch auf mich bös ge wesen, nachmittags bin ich als Hausherr kondo lieren gegangen — und da hat jo ein Wort vas andere gegeben, und — (plötzlich wieder ganz wild') — dann ist die Geschichte mit dent Onkel passiert Aber der soll sich nur noch einmal dort blicken lassen! Fr. B e r n h.: Daß du dich nicht mehr unterstehst, vom Bruder deines seligen Vaters despektierlich zu red'n! Wegen dem Berger iverd

' schon ich mit ihm sprechen. Max: Dann mußt du's aber gleich tun, sonst laßt er ihn am Ende doch noch arretieren. Fr. Beruh.: Lass' das nur meine Sorge sein und geh' jetzt auf dein Zimmer, damit du net noch eine Dummheit machst. Max — (schmeichelnd): — Und wegen der Klara. Mutter? Fr. Beruh.: Schämst dich net, Nesthocker!? Max: Weißt Mutter, die Sache ist äußerst dringend. Fr. Beruh.: Was net gar! Solche Sachen darf man net übereilen. Max: Aber verpassen darf man sie auch net

. — (In dem er ihr am Spitzenbesatz des Kleides etwas zu recht richtet): — Schau, Mutterl, du hast mir selbst einmal gesagt, ich soll meine Augen nur auf ein braves Mädl richten, das net dem Putz nachjagt rc., und da Hab' ich mir gledacht, daß dir die Klara g'rad' recht fein möcht'. Fr. Beruh.: Na ja — ich bin ja auch nur ein ein faches Mädl gewesen, wie mich dein Vater genommen hat, und wir sind trotz des Geredes unserer Ver wandten recht glücklich gewesen. Max: Na, sieh'st es — (schmeichelt ihr wieder)' Fr. Beruh

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Pagina 9 di 16
Data: 26.04.1903
Descrizione fisica: 16
sich eine etwa vierzig jährige Frau von einem Stuhl am Fuße des Bettes. Es war die Wirthin des Kranken. Stöwer mar wach und richtete seine Augen, die in unnatürlicher Weise glänzten, starr auf Max. „Wie geht eS Ihnen, Stöwer?" fragte dieser, indem er sich dem Bett näherte. „ES thut mir sehr leid, Sie so finden zu müssen." „Was wollen Sie? Ich verlange nichts von Ihnen und ebensowenig von Walter, Fräulein Ella kommt schon jeden Tag und ich kann's nicht hindern. — Laßt mich doch in Ruhe sterben!" und er kehrte

sein Gesicht der Wand zu. „So schlimm steht's doch wohl nicht," entgegnete Max, „in ein paar Wochen werden Sie hoffentlich wieder gesund sein." S tön er blockte mit einem wehmüthi- gen Lächeln auf. „Es ist mit mir vorbei, der Doktor sagt es. Sie hätten mich retten können, wenn sie den ganzen Arm genommen hätten, aber ich wollte es nicht zugeben. Ich mache mir auch nichts daraus." Max begriff diese Verbitterung nicht, er empfand aufrichtiges Mitleid mit dem Mann. Sie waren zwar in den letzten Jahren

nichts weniger als Freunde gewesen; Stöwer hatte aus seinem stillen Haß gegen den Jugendgenosfen, der ihn so weit überflügelt hatte, kein Hehl gemacht, Max dagegen war ihm trotz, dem freundlich gesinnt und weit entfernt gewesen, ihm seine überlegene Stellung fühlen zu lassen. Und er war auch jetzt nur hier in der Absicht, zu helfen oder zu trösten, so er l»n«te. Lr befragte die Fra«, welche die Pflege des Kranken übernommen hatte, nach den Anordnungen des Arztes. Sie sagte ihm, daß sie ihre Kräfte

zwischen Stöwer und ihrem eigenen kranken Kind theilen müsse und es ihr unmöglich sei, die Nächte bei ihm zu wachen. Die Frau schien in der Thal sehr erschöpft. Max schickte sie hinaus und bat dann Kunze, ein Stück Eis zu beschaffen. „Ich will diese Nacht hier bleiben!" sagte er. — „Nur ruhig, Stöwer, es ist mir ganz gleichgiltig, was Sie da vor sich hinraisonniren; ich bin entschlossen, bei Ihnen zu wachen." Stöwer sah ihn mit zweifelnden Blicken an und ein Ausdruck von Unentschlossenheit glitt

über sein Gesicht, aber er erhob keine Ein sprache mehr. Kunze erschien bald mit dem Eis, legte es in eine Schüssel mit Wasser auf den Tisch und verließ das Zimmer. Max schraubte den Docht der Lampe, welcher ein unangenehmer, brenzlicher Ge. ruch entströmte, etwas in die Höhe und befestigte > ein Zeitungsblatt als Licht schirm darum. Dann stieß er das auf die Straße führende Fenster auf und setzte sich endlich auf den Stuhl am Fußende des Bettes. Stöwer war jeder seiner Bewegun gen mit einem Ausdruck gespannter

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Pagina 7 di 16
Data: 10.01.1909
Descrizione fisica: 16
! Man tuat was man kann. Max: Was will Mama von mir? Donner: Keine Ahnung, Exzellenz — ah — M ax: Also kommen s'. Donner: Ist der Zins schon beinander, Fränl'n Klara? Klara: Der Bruder ist no'.net z'ruckkommen. Donner: Das.andere Hab' i schon alles beinander. — (Oesfnet das Zinsbuch und zeigt das eingesam melte Geld, wobei ihm unbemerkt eine Fünsziggul- dennote entfällt): — Da — (zu Max) schau'n s' anral beit Tschippl Geld an! 's nächstemal kriag'n schon sie's in die Hand. — Wiss'n f net, Freil'n Klara

, wann kommt denn der Bruader z' Haus? Max: Warten sie das doch ruhig ab. Donner: Wiss'n s', es ist nur wegen dem Herrn Vormund. — (gibt ihm heimlich einen Stupser). Max: Ah so! Nun das ist ja weiter kein Gegenstand - (zieht seine Brieftasche heraus): Damit sie mit dem zwideren Pedanten nicht in Konflikt kommen. D o li n e r: Wird der Gegner in faktischer Kriegslist umgangen. M ax: Wie viel macht der Zins? Donner: Dreißig Gulden, zu Befehl Al a x: Hier — Klara: Ich bitte, lassen sie das, Herr

Bernhardt — M ax: Es ist ja nur wegen Herrn Donner•— Klara: Mein Bruder muß jeden Augenblick kommen: er laßt sich da net — Donner: Er könnt's ja dann mit dem Herrn Max äbmach'n? Klara: Nein, nein! Da darf ich ihm nicht vorgreifen. Max — (verlegen): — Es wär ja nur — wegen ich tät mir sonst gewiß nicht erlauben — sie dürfen das net mißverstehen, Fränl'n Klara? Klara: Durchaus net, aber i'muß danken, es geht net. Donner: Es war am Ende do besser, wenn — Max: Kommen s' nur, Donner Mama wartet. Leben

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Pagina 11 di 16
Data: 12.04.1903
Descrizione fisica: 16
„Damit fällt wieder eine von Huß' Theorien!" war Walters unausgesprochene Folgerung. Max würde ja auf keinen Fall das zerstört haben, welches so günstig für ihn war. Aber an der Hauptsache wurde dadurch trotzdem nichts geändert, der Beweggrund zu dem Verbrechen blieb bestehen, und das furchtbare Keweismaterial gegen Max erlitt nicht die geringste Verminderung und Abschwächung. Nachdem der Rechtsanwalt sich entfernt hatte, siel Walter wieder in feine tövtenden Zweifel zurück, und sein Entsetzen

vor dem, was der Heimkehr Maxens nothwendiger- weife auf dem Fuße folgen mußte, wuchs mit jeder Stunde. Ellas unerschütterliches Vertrauen zu Max, ihre entrüstete Zurückweisung des ganzen Gewebes, das Huß zu Stande gebracht, hatten gestern ihren Vater verschiedene Male zweifelhaft gemacht. Aber jetzt kehrten die früheren Eindrücke mit doppelter Macht wieder und nahmen ihn ganz gefangen. „Er hat ihn umgebracht," murmelte Walter, indem er die zitternden Hände vor das Gesicht legte, „in Selbst- vertheidigung vielleicht

versichert fein. Der von Berlin kommende Abendzug traf pünktlich ein. Als der scharfe Pfiff der herannahenden Lokomotive vom Bahnhof herüberscholl, tauschten Ella und ihr Vater einen hastigen Blick aus. Noch zehn Minuten und Max würde zur Stelle sein, denn es unterlag keinem Zweifel, daß er direkt zu ihnen eilen würde, ohne erst seine Wohnung aufzusuchen. „Wir werden nichts von der Sache erwähnen," sagte Walter. „Ich habe es Herrn Huß versprochen." Als Max in das Zimmer trat, flog Ella mit emem Ausruf

der Freude auf ihn zu und erlaubte ihm, sie in seine Arme zu schließen und zu küssen. Walter wurde davon peinlich berührt, er sah eine Demonstration Ellas darin, und als sie sich nmwandte, warf er ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. Sie erwiderte denselben mit einem unbefangenen Lächeln. Wenn trotzdem ein Hauch ungewohnten Ernstes über ihrem Wesen lag, so war Max nicht scharfsichtig genug, ihn zu bemerken. Der herzliche Empfang, welchen Ella ihm bereitere, beglückte ihn tief. Den ganzen Abend über glaubte

er noch ihren Kuß auf feinen Lippen zu fühlen, und die Seligkeit dieses Gefühls machte ihn vollkommen blind und unempfindlich für das kalte und gezwungene Wesen, welches ihr Vater gegen ihn zur Schau trug. Max erfuhr an diesem Abend nichts von den Erfolgen Huß' und er dachte auch nicht daran, gleich in der ersten Stunde danach zu fragen. Nur des Unfalles, welcher Stöwer betraf, wurde Erwähnung gethan, und Max äußerte die Absicht, den Verunglückten am nächsten Tage zu be suchen. Gegen zehn Uhr Abends zog

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Pagina 9 di 16
Data: 05.04.1903
Descrizione fisica: 16
hinter dem letzten Arbeiter betrat ein junger Mann den Fabrikhof. Er wurde von den Leuten äußerst respektvoll begrüßt, denn Max Branden war der eigentliche Leiter des Etablissements, die rechte Hand des Be sitzers, und galt, als Verlobter Ellas, der einzigen Tochter desselben, für den künftigen Theilhaber. Max schritt zu seinem Bureau hin- über, das zur ebenen Erde in einem Anbau des Wohnhauses lag. Dieses selbst war durch eine niedrige Backsteinmauer von den Fabrikgebäuden getrennt. Max' Bureau jedoch schob

sich zur Hälfte in den Werkhof hinein und stand mit einer Thür desselben in Verbindung, während es auf der anderen Seite an das Privatkomptoir Walters grenzte. Als Max in dar Letztere eintrat, war er jeden Morgen ju thun pflegte, stand die gegenüberliegende Thür offen und er sah in dem Nebenzimmer Ella am gedeckten Frühstückstisch sitzen. „Komm' nur herein, Max!" rief sie ihm zu. „Ich warte mit dem Kaffee auf Papa. Er ist noch nicht von seinem gewohnten Morgenspaziergang zurück." Max trat näher und begrüßte

seine Braut. Ella war ein schlankes, achtzehnjähriges Mädchen mit einem hübschen, frischen Gesicht, das von einer reichen Fülle dunkelblonden Haares umrahmt wurde. Sie trug ein einfaches, helles Kleid und als einzigen Schmuck eine Rose am Mieder. .Ich möchte, da wir gerade allein sind, Dich etwas fragen, Max. Papa äußerte sich gestern Abend über Dein Ver- hältniß zu Deinem Onkel. Er meinte, daß es sich für den reichen Mann, der noch dazu Dein einziger lebender Ver wandter ist, sehr wohl schicken

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 11 di 16
Data: 26.04.1903
Descrizione fisica: 16
." „Es ist merkwürdig, Ella, daß Dein Vater mir nicht ein einziges Mal über Huß geschrieben hat. Ob er wohl etwas herausbekommen hat?" „Seine Thätigkeit hier ist so gut wie nutzlos gewesen, Max. And ich denke, Huß ist auch kaum der Mann, in Sachen, wie diese, besondere Dienste zu leisten." „Dann begreife ich aber nicht, warum mir eine ge richtliche Vorladung zugestellt wurde. Ich ersehe daraus, daß heute Nachmittag eine Art Voruntersuchung im Bureau des Amtsrichters stattfinden soll." Ellas ernstes Gesicht hellte

. Erzähle mir von Berlin, Max." „Wie Du willst," entgegnete er, indem er seinen Stuhl dicht neben den ihrigen rückte und ihre Hand ergriff. „Bis zum Mittag kannst "Du über meine Zeit verfügen." Aber das kaum angeschlagene Thema wurde bald wieder verlassen, und während Ella ihren Kopf an seine Schulter lehnte, trieb ihre Unterhaltung in jenen seligen, mehr ge- athmeten wie gesprochenen nichtssagenden Dingen dahin, welche, wie köstlich sie auch für die beiden Liebenden waren, doch jeden Dritten nur gähnen

gemacht hätten. Etwa eine Stunde später sah man den Rechtsanwalt Frank über den Hof gehen. Er fragte in den Werkstätten nach Max, und da er hörte, daß er denselben wahrscheinlich in seinem Bureau finden werde, schritt er auf die Thür des Anbaues zu. Frank hatte diesen Vormittag in nicht geringerer Er> regung verbracht als Walter; aber während der Letztere verstimmt und unglücklich war, kochte der Rechtsanwalt vor Zorn und Entrüstung. Er fand es empörend, daß man ihn, den ältesten und langjährigen

genügend klar geworden, war er auch entschlossen, die Bertheidigung Max Brandens zu übernehmen. Als er in das Bureau des jungen Mannes trat, hatte er seinen Gleichmuth wiedergewonnen und seine Züge trugen ihren gewöhnlichen Ausdruck juristischer Strenge. Beim Anblick Ellas hätte er beinahe wieder den Rückzug angetreten; ihre Anwesenheit war ihm durchaus nicht erwünscht. Ella ihrerseits war nickt weniger als erfreut über seinen Besuch, denn sie besorgte, derselbe werde neue Verwicklungen

und Unannehmlichkeiten sür Max im Gefolge haben. Sie zog sich alsbald zurück, von einem Gefühl tiefsten Unbehagens erfüllt, das sie rastlos aus einem Zimmer in das andere trieb. „Sie werden es hoffentlich entschuldigen, Herr Branden," sagte der Rechtsanwalt, sobald sie allein waren, „daß ich mir die Freiheit genommen habe. Sie zu dieser Stunde aufzusuchen. Ich bin zwanzig Jahre lang der Anwalt Ihres verstorbenen Onkels gewesen und ich würde es mir zur Ehre schätzen, wenn Sie ebenfalls meine Dienste in Anspruch

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Tiroler Wastl
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Pagina 2 di 12
Data: 14.09.1902
Descrizione fisica: 12
2 „Tiroler !! Frchchrchen!! Die aus lauter schlichten, zum größten Theil aus den: Unterinnthal stammenden Landleuten zusammengesetzte Geschworenenbank hat mich mit elf Stimmen gegen eine einzige von der mir vom Herrn D r. Max K a p f e r e r zur Last gelegten Ehrenbeleidigung gegen seine Person frei gespro chen, obwohl er die Geschworenen mit folgenden Worten zu meiner Verurtheilung ausgefordert hatte: Die gegenständliche Anklage ist vollauf begründet; sie ist zwar nur eine Privat anklage

, aber ihre Erledigung ist vom grötzteir, öffentlichen Interesse. Der Wastl nimmt eine Ausnahmsstellung in der Tirolischen Presse ein; er ist berüchtigt durch seine unhöfliche Schreibweise und durch die Schmähungen, die in jeder Nummer enthalten sind. Wenn sie den Angeklagten in diesem Proceß freisprechen, so kann der selbe darin nur eine Aufmunterung erblicken, Persönlichkeiten, die ihm mißliebig sind, noch mehr anzugreifen. Weiters stellte mich der Kläger Herr Tr. Max Kapferer als eine Art „Wau-Wau" hin und sagte

den Geschworenen, daß, wenn sie mich frei sprechen würden, keiner von ihnen sicher wäre, in einer der nächsten Nummern angegriffen zu werden. Allein die wackeren Geschworenen ließen sich durch all diese Schreckschüsse des Herrn Tr. Max Kapferer nicht irre machen in ihrer Anschauung, und sprachen mich, wie eingangs erwähnt, mit elf gegen eine einzige Stimme von aller Schuld frei und ledig. Wiewohl nun mein in der Nr. 122 enthaltener, und von Herrn Tr. Max Kapferer incriminierter und confiscierter Artikel frei

ist und von mir nach Lust und Laune nachgedruckt werden könnte, will ich dies doch unterlassen und damit beweisen, daß es mir, wie die Geschworenen zu Recht erkannt, nicht darum zu thun ist, noch je darum zu thun war, Herrn Dr. Max Kapferer einer unehrenhaften Handlung zu zeihen. Ich wollte mich mit meinem Artikel ledig lich gegen die Herabminderung meines Ansehens wehren, die mir durch die Pfändung meines Blattes in den Verschleißstellen angethan wurde, ohne daß mau mich vorerst zur Zahlung meiner Schuld ge mahnt

. Es wäre nun mein Recht, für den mir zu gefügten Schaden, den ich durch die von Herrn Dr. Max Kapferer begehrte und bewilligte Coufiscation der Nr. 122 meines Blattes erlitten, Schadenersatz zu fordern, allein ich will aus dieser Sache keinen Nutzen ziehen und überlasse es hiemit der Noblesse des Herrn Dr. Max Kapferer, den mir nach seiner Ansicht erwachsenen Schaden durch einen Beitrag für die hiesige Elisabeth-Kinder-Krippe aus der Welt Wastl". zu schaffen, und ich werde nicht ermangeln, die Höhe

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Tiroler Wastl
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Pagina 9 di 16
Data: 03.01.1909
Descrizione fisica: 16
«^ J begründete. X Vertretung für Tirol ♦ und Vorarlberg: ♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦ — Darf ich das mcks ein Zeichen betrachten, daß sie meine Gefühle für sie richtig auffassen? Klara: Ob ich sie richtig auffase, weiß i net. Ich halt ihre Freundlichkeit für das Wohlwollen des Hausherrn, der sich net schämt einer Arbeiter familie, die bei ihm wohnt, seine Teilnahme zu zeiget:, der sich aber da herunter:, mit Verlaub, net recht auskennt. Max: Sagens das net. Ich fühle tnich hier sehr hei misch

. Klara: Unter diesen armseligen Nutzmvbelu ut:n -Menschen? Max: Ich sehe von alldem nur sie, Fräul'n Klara. Klara: Eben darum kennen sie sich da net aus. Das ist auch net so eirrfach. Dazu müßt'n sie die ganze Leidensgeschichte vor: dem alten, wurmstichigen Ge rümpel kennen, rmd das möcht' ihnen sehr bald fad werden. Max: Was ihnen lieb ist, soll 's mir auch sein. Klara: Wenn man so was lieb haben will, u:uß mar: sich als Kind alle Tag a paarmal der: Kopf daran stoßen ur:d später ihr: noch öfter

darüber zerbrechen, wie man's anfangt, daß einen: nix davon verloren geht. Max: Ich begreife und bewundere ihre Pietät für das Vermächtnis ihrer Eltern. Klara: Zum Bewut:dern gehört an: Ende nur a bißl a romantischer Sinn, aber 's Begreifet: ist schot: schwerer. So was muß eben in- und ans wend ig am Kopf arbeiten und damit verwachsen. Max: Sie machen mich lernbegierig.' Nehmen sie. mich als ihret: Schüler auf; ich versprich ihnen recht fleißig zu sein. Kara: Das paffet sich für keit:s von beiden

M a x: Warun: nicht? Klara: Weil sie leicht it: det: Ruf kommen könnten, daß sie beitn niederen Voll ihret: Unterhaltungen t:achgehen, und das — mein' ich, könnt ihnen net recht sein? Max: Ich tvill ja t:ur ihr Schüler sein. K l ara: Hattd auf's Herz! Das glauben's wohl selber net — und was erst die ander::?! - Und dann mein Rttf möcht' just auch net dabei profitieren, und das wäre ihnen gewiß auch t:et recht? Max — (mit verletzter Eitelkeit): — Daran Hab' ich nicht gedacht, daß ich der Soht: einer achtba

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 11 di 16
Data: 05.04.1903
Descrizione fisica: 16
. Die Aus führung mußte er noch auf ein paar Tage hinausschieben, da ihm die Mitwirkung von Walter und Max Branden unerläßlich war. Nachdem Huß volle acht Tage die Stadt in einem Zustand gespannter Erwartung erhalten hatte, reiste er plötzlich ab. Er hatte, allem Anschein nach, den Fall aufgegeben. Einen Tag später sah sich Max genöthigt, nach der Hauptstadt zu reisen, wo sein Onkel bedeutende Kapital anlagen in Grundstücken gemacht hatte. Der alte Mühling hatte seine Angelegenheiten in einer bei ihm geradezu

befremdenden Weise verwickelt werden lassen, und die Ordnung derselben mußte Max für ungefähr zwei Wochen in Berlin festhalten. Am Tage nach Maxens Abreise wurde in Walters Fabrik ein neuer Arbeiter angenommen, der mit dem ersten Zuge von Berlin gekommen war. Es war ein bartloser, ju -ger Mensch von höchstens zweiundzwanzig Jahren, der sich unter dem Namen Abel dem Fabrikbesitzer Dorftelltc.. Und obgleich das alles genau verabredet worden war, erkannte Walter nicht den Detektiv — so vollkommen

nichts, was ihn seinem Ziele näher bringen wollte, und sing an, entmuthigt zu werden. Die Tage schleppten sich für Ella endlos dahin, seit dem Max fort war. obwohl sie täglich Nachrichten von ihm empfing. Ellas Vater, dem das Geheimniß von Huß' Anwesenheit in der Fabrik schwer genug auf der Seele lastete — ein Geheimniß, um welches nur er selbst, Max und der Amts- richter wußten — wartete in größter Ungeduld auf Ent hüllungen. Der alte Mühling war nie über die Schwelle des Walter'schen Hauses gekommen, Ella kannte

ihn kaum vom Sehen und Walter selbst hatte seit Jahren kein Wort mit ihm gewechselt, aber Ma ens verwandtschaftliches Verhältniß zu dem unglücklichen alten Manne brachte den tragischen Tod desselben auch Ella und ihrem Vater unmittelbar nahe. Max hatte keinen Grund zu einer besonders schmerzlichen Trauer. Sein Onkel hatte einst in demselben gespannten Verhältniß zu seinen Eltern wie zu ihm selbst gestanden. Der alte Mühling hatte sich der Heirath seiner Schwester heftig widersetzt, weil ihr Gatte

nichts besaß als zwei kräftige Hände" zum arbeiten. Er hatte keinen Verkehr mit der Familie unterhalten und war auch durch den Tod seiner Schwester, welcher erfolgte, nachdem sie dem kleinen Max das Leben gegeben hatte, nicht sonderlich betrübt worden. Als Maxens Vater ein paar Jahre darauf einer Krankheit erlag, mußte Mühling für den Knaben sorgen. Er that es, indem er ihn zu einer armen Frau, der Mutter des Arbeiters Stöwer, in Pflege gab. Später, nachdem die Frau gestorben war, nahm

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 10 di 14
Data: 24.02.1901
Descrizione fisica: 14
„Ich habe dann Joseph noch gebeten, Max zu schreiben, daß er fliehen möge, sobald er für die Wiederherbeischaffung des Leichnams meines guten Vaters Sorge getragen habe." „Warum wiederholten Sie die Aufforderung zur Flucht noch in einem von Ihnen selbst geschriebenen Billet?" „Joseph kam noch einmal und sagte, er habe den Brief expedirt, „Weil ich nicht Wort gehalten habe! Ich hatte Ihnen doch versprochen, nicht auf das von Ihnen vorausgesehene Begehren eines Lösegeldes einzugehen

, ohne mich erst deswegen mit Ihnen in Verbindung gesetzt zu haben!" „Ich nehme es Ihnen nicht übel, daß Sie unter solchen Um ständen sich über Ihr Versprechen hinwegsetzten!" Der Krieg in China: Boxer-Lahnen, bei der Einnahme der peitang.Lorts durch die deutschen Truppen erobert. und bei dieser Gelegetiheit erzählte er mir, daß in der Gruft von Ihnen ein Meißel gefunden worden sei, der Max — dem Herrn Seefeld gehöre. Er schien darüber so erfreut zu sein, daß ich Verdacht gegen ihn schöpfte, ob er auch Max

, auf den er nie be sonders gut zu sprechen war, wirklich eifrig genug zur Flucht gerathen Hab«, und da — und da — da schrieb ich ihm lieber selbst noch einmal! — Sie sind mir wohl recht böse?" „Ich Ihnen böse? Warum?" „O, sind Sie doch ein guter Mensch! Und Sie werden mir auch noch eine Bitte erfüllen, nicht wahr?" „Wenn es in meinen Kräften steht!" „Es ist gar nichts Schweres: Haben Sie die Güte, Max Seefeld zuzureden, daß er sich flüchte!" „Das ist wirklich viel verlangt von einem Kriminalbeamten

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Pagina 10 di 14
Data: 01.12.1901
Descrizione fisica: 14
SSO will ich Dir verzeihen, da mir mit dieser Verlobung ein Herzens wunsch erfüllt wird. Keine Entschuldigung," fuhr er fort, mit einem strengen Blick dem zitternden Mädchen, das ihn unterbrechen wollte, das Wort abschneidend, „nun ist ja alles gut! — Und Du, lieber Sohn," wandte er sich an Max, der sich von seinem Erstaunen noch nicht erholt hatte, „sei mir von Herzen willkommen!" Er streckte ihm die Hand entgegen. „Aber, verehrter Herr Commerzienrath, ich begreife gar nicht, hier liegt

jedenfalls " er stockte; im Rahmen der Thür erschien Alice, die mit großen Augen die Scene vor sich be trachtete. Der Rath folgte Maxens Blick. „Sieh'da, Alice!" sagte er gut gelaunt. „Du kommst gerade recht, um unserem glücklichen Brautpaar hier zu gratuliren. Dr. Max Weiß berg, Dein neuer Vetter, mein Kind! — Meine Nichte Alice Leskow, lieber Max! Und nun, Kinder, gebt Euch die Hand und haltet gute Freundschaft!" Da aber geschah etwas ganz Unerwartetes. Denn anstatt seiner Aufforderung Folge zu leisten

, drehte sich Alice, ein empörtes „Abscheulich!" her vorstoßend, schroff um und stürzte zum Zimmer hinaus und die Treppe hinunter. Verwundert und ärgerlich über dieses sonder bare Benehmen der Nichte, wandte sich der Rath, wie um Aufklärung ersuchend, an die beiden Zurückgebliebenen. Aber gerade derjenige, der die gewünschte Auskunft am besten hätte ertheilen können, Max Weißberg, bemerkte seinen fragenden Blick überhaupt nicht. Einige Augenblicke starrte er wie gebannt auf die Thür

eine halbe Stunde nach Max Weißbergs irrthüm- licher Werbung um seine Tochter sich in die un verhoffte Lage versetzt fand, eine zweite entgegen nehmen zu müssen, die'an Ernst nichts zu wünschen übrig ließ und, von Elisabeths flehenden Blau- äugelein unterstützt, eine weit günstigere Aufnahme bei dem ganz aus seinem gewohnten Gleichgewicht gebrachten alten Herrn fand, als sich der junge Oberförster in seinen kühnsten Träumen vorgestellt hatte. Von einer sofortigen Verlobung wollte der Rath indessen

nichts wissen. „Denn wenn ich auch," meinte er in wohlwollendem Tone, „gegen Sie, Herr Assessor, — Pardon! Herr Oberförster, durchaus keine persönlichen Einwände zu erheben habe, so ist doch die Verlobung Elisabeths mit Max Weißberg eine seit zu langer Zeit beschlossene Sache, als daß ich nur so im Handumdrehen einen andern Schwiegersohn acceptiren könnte. Allerdings scheint mir aus Ihrer Erzählung" — Georg hatte sein gestriges Gespräch mit Max erzählt — „ziemlich deutlich hervorzugehen, daß der Herr Doktor

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Pagina 12 di 16
Data: 03.05.1903
Descrizione fisica: 16
der Beichte sein Gewissen entlastet. Wenn hier alles vorWer ist, werde ich Ihnen die Einzelheiten mittheilen." Obwohl das Gespräch im Flüsterton geführt worden, hatte der Klang von Max' Stimme doch das Ohr des Kranken erreicht, und es war, als rufe diese Stimme seine dem Irdischen schon abgewandte Seele noch einmal zurück. Mit einem plötzlichen Ruck erhob Stöwer den Kopf und blickte aus großen, hohlen Augen auf den sich jetzt dem Bette nähernden jungen Mann. «Sie sind es?" sagte

abgeshnitten, welche gemordet hat. Das ist Gerechtigkeit! Und nach dem Unglück, das ich in der Fabrik hatte, und als es mir klar geworden, daß ich nicht wiederhergestellt werdm könnte, erwachte das Gewissen in mir. Aber ich glaubte nicht, daß der Tod so schnell kommen würde, sonst —" Das Uebrige ging unter in einem dumpfen Röcheln und blieb unverständlich. Das Erschütternde dieses Bekenntnisses drang Max ins tiefste Herz, und von einem Gefühl des Mitleids getrieben, faßte er die schon erkaltende Hand

des Sterbenden. „Was Sie mir Uebles gethan haben, Stöwer, will ich Ihnen gern verzeihen!" sagte er. Ein dankbarer Blick traf ihn noch aus den Augen, welche groß und voll auf ihn gerichtet waren, dann schlossen sich dieselben für immer. Als Max sich umblickte, war Huß verschwunden. Der Priester breitete eine Decke über das Antlitz des Tobten und trat dann an Mar heran. „Den Hauptinhalt dessen, was der Un glückliche mir in der Reue der Todesstunde anvertraut hat, haben Sie noch von ihm selbst erfahren

. Das geraubte Geld ist, wie ich denke, unter der Matraze sei nes Bettes verborgen. Stöwer hat es nicht über sich gewinnen kön nen, auch nur einen Pfennig davon anzu rühren." „Ach, dieses elende, klägliche Geld, welches uns so theuer zu stehen gekommen und so wenig werth ist, soll schließ lich noch einem guten Zwecke dienen. Wenn es gefunden sein wird, möchte ich Sie bitten, es an sich zu nehmen und der Armenkasse der Stadt zu überweisen," entgegnete Max. Während er noch sprach, ertönte ein leich ter

Fußtritt draußen auf drr Treppe; dann wurde leise die Thür geöffnet und Ella er schien auf der Schwelle. Beim Rascheln ihres Kleides kehrte Max sich um und eilte tief auf- athmend auf sie zu. „Es ist alles vor über," sagte er, seinen Arm um ihre Taille legend. Und schweigend blickten dann Beide nach dem Tobten, an dessen Seite der Priester kniete und betete. — Einige Wochen nach diesem ereignißreichen Tage wurde die Firma Walter in: „Walter & Branden" umgewandelt, trotz des Protestes, welchen Max

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Pagina 12 di 16
Data: 26.04.1903
Descrizione fisica: 16
wohl bereits." - „Trotzdemwärees möglich, daß man Sie bemerkt hätte. Ich wünschte. Sie hätten an jenem Abend mit jemandem gesprochen." Max antwortete nicht daraus, und Frank dachte einen Augenblick nach, ehe er seine nächste Frage stellte. „Unterhielten Sie während der letzten Zeit keine Beziehungen zu Ihrem Onkel?" „Nein!" erwiderte Max kurz. Er war durch die ses fortgesetzte Fragen, von welchem es bald deutlich genug war, worauf es hinzielte, verletzt. Ucberdies harte Frank, wohl

wollte mich als Theilhaber in fein Geschäft nehmen, und ich hoffte, daß mein Onkel, angesichts dieser günstigen Gestaltung meiner Lage, seinen bisherigen Groll gegen mich aufgeben würde. Sie wissen, ich stand nie auf gutem Fuß mit ihm, aber die Schuld lag nicht auf meiner Seüe. f Er hat mich nie wie einen Verwandten geliebt, als Kind war ich ihm im Wege und später beleidigte ich ihn dadurch, daß ich in Walters Fabrik eintrat." „Und welches Resultat hatte Ihre Unterredung?" Max zögerte eine Weile mit der Antwort

. „Sie wünschen, darüber zu schweigen?" sagte Frank mit einer gewissen Steifheit. „Gut, ich will nicht in Sie dringen. Sie sind ja nicht im Verhör." „Ich glaubte beinahe schon, ich wäre es," entgegnen Max mit einem ironischen Lächeln. „Doch gleichviel, ich habe nichts zu verheimlichen. Ich antwortete Ihnen nicht sofort, weil es mir peinlich war, an unsere letzte Zusammen kunft zu denken. Mein Onkel schlug nicht nur meine Bitte in höchst brutaler Weise ab, sondern beschuldigte

hat ihn in Händen." „Das — das ver« m *. stehe ich nicht!" stam« melte Max. „Ich will Sie nicht länger belästigen," sagte der Rechts« anwalt, indem er, zum Zeichen, daß ihre Unterredung be endet sei, zu seinem Hut griff. „Es ist zwar noch ein an« derer Punkt, über den ich mir gern einige Klarheit ver schafft hätte, aber — ich habe die Ueberzeugung gewonnen, daß es doch nichts nützen würde." „Bleiben Sie!" rief Max verzweiflungsvoll. „Ich verlange, daß Sie mir alles sagen. Sie — Sie haben mich gleichfalls

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Pagina 9 di 16
Data: 08.09.1907
Descrizione fisica: 16
ist der Verteidiger?" fragte Max. „Justizrat Ohlsby." „Ach, der gute, alte Onkel Justizrat," rief Max erfreut aus. „Ja, da können wir getrost erst mal das weitere ab warten." „Es ist nur so schwer, lieber Max," klagte Frau von Rüderer und warf einen Blick durchs Fenster. „Sieh, da kommt unser lieber Justiz rat," bemerkte sie dann. „Er ist wohl auf der Nachbarschaft gewesen, er kommt ja von der anderen Seite." Der Justizrat winkte schon von weitem mit der Hand. Als er in das Wohn zimmer trat, rief er gemütlich

aus: „Freut euch, Kinder, wir kriegen ihn durch. Wir haben eine Fährte!" Dann gewahrte er den jungen Mann, der von seinem Sitz aufgestanden war. Es war ein weitläufiger Ver wandter von ihm, ein Kind aus der Stadt. „Ah, sieh da, der Max. Ja, mein alter Junge, das ist ein schwerer Schlag. Und wodurch eigentlich ent standen? Wenn wicks genau nehmen, durch den Unver stand unseres sonst alleweil so verständigen Rüderer. Muß er da nach Monte Carlo rennen, um sein Heil am grünen Tische zu versuchen. Na ja, sagen

Sie nichts, liebe, gnädige Frau. Ich kann es begreifen; es ist hart für einen strebsamen Mann, wenn er sich sagen muß, nun geht der Kram- nicht weiter. Ich will auch nichts mehr sagen. Es war eben Schicksalstücke. Ein schwerer, schwerer Schicksalsschlag." „Aber nun, Onkel Justizrat, du kamst eben mit einer Siegermiene in das Zimmer. Stehen die Sachen gut?" fragte Max Riekendorf. „Ja, das tun sie, mein Sohn. Und wenn auch noch einige Wochen ins Land ziehen werden, ehe in die Dunkelheit völlig Licht gebracht

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