. Ja, und daß du nun mit dem geerbten Geld «dein Leben anders aufbauen willst •— recht ist das! Und es freut mich deshalb besonders, weil dich's treibt, das aufzugeben, was jetzt deine Pflicht heißt. Gerade daran feh ich, 'daß du einer bist von un serem Schlag." Sie sprachen hernach wieder über Matthias, und Georg gestand Maria und ihrem Vater all das, was er daheim bekannt hatte. Dann aber rief fein Dienst. Maria ging noch eine Strecke Wegs mit ihm, und Ludwig rief zu Frau Veronika in die Küche, daß er einmal ins Dorf wolle
, er bliebe nicht lange weg. Der Weg führte Ludwig am Schusterhaus vorbei, und da verhielt er den Schritt, er trat ein in die kleine Werkstatt. „Lukas, wie geht's? Was macht deine Frau?" Der alte Mann hob feinen Kopf. ,/Es geht wie jeden Tag! Sie klammert sich jetzt nur noch an den Gedanken, daß sie den Matthias noch einmal sehen will, bevor sie stirbt/ „Weißt du etwas Neues? Noch immer Untersuchung?" „Ja, immer noch! Dik Martha war gestern hier. Der Rechtsanwalt, dem sie des Matthias Verteidigung
über tragen hat, sagte ihr, daß in zwei oder drei Wochen die Untersuchung abgeschlossen fein soll." „Ich möcht nur wissen, was es da so lange zu unter suchen gibt!" „Das ist eben so, sie wollen bei der Untersuchung schon ein Geständnis vom Matthias haben. Und er kann doch nichts gestehen." „Und trotz aller Vernehmungen find sie noch nicht da hintergekommen, daß der Matthias ihnen die Wahrheit sagt!" „Sind halt die Beweise, weißt! Die schwerwiegenden Beweise! Und was dagegen vorgebracht
wird, was sie ab schwächen soll — das hat keine Kraft." „Ein Jammer ift's! Hat der Rechtsanwalt etwas ge sagt, wie's dem Matthias geht?" „Ja, auch! Gefaßt soll er sein, und er tät's auch wissen, daß wir alle an feine Unschuld glauben, ihr auf dem Waldhof auch — ja, und auch die Martha." „Ich denke schon: Gerad daß sie nicht an ihm zweifelt, das gibt ihm erst recht die Kraft, und «dann der Wunsch, die kranke Mutter noch einmal lobend zu sehen. — Ist ein braves Mädel, die Martha! Die weiß, was sie will. Mag schon Verdruß
werden. Hat ja solch großes Talent. Mir ist es recht, wahrhaftig." Monika sagte ernst: „Wenn das nun anders wird — ich glaub's, daß sich Maria darüber herzlich freut. Sie bangt jetzt immer um seine Sicherheit. Er ist ja überall bekannt dafür, daß er es eigentlich am ernstesten nimmt mit seinem Dienst, und doch, wenn er in jener Nacht oben am Rist gestanden wäre, es kam dann anders mit Matthias." Ludwig wandte sich zum Gehen. Fragend sah er Monika an. „Willst du auch fortgehen?" „Einkäufen, ja."