6.735 risultati
Ordina per:
Rilevanza
Rilevanza
Anno di pubblicazione ascendente
Anno di pubblicazione discendente
Titolo A - Z
Titolo Z - A
Giornali e riviste
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1906/24_06_1906/ZDB-3077611-9_1906_06_24_10_object_8419806.png
Pagina 10 di 16
Data: 24.06.1906
Descrizione fisica: 16
einen Menschen, der Noch dazu sein Bruder ist, hassen müsse, um die Mordhand gegen ihn zu erheben. Im Juli konnte erst die Verhandlung über die Mordtat vor dem Schwurgericht stattfinden. Alle Dienstboten des Klausenhoses waren als Zeugen geladen, dazu selbstverständlich der Matthias Winter halder, der Haldenmüller, der Lindenwirt von Bachhalden, verschiedene seiner Sonntagsgäste, auch der Steckental bauer und des Toni Geliebte, die sich inzwischen schon wieder mit einem Malergesellen schadlos

gehalten, der sich nicht erst euren steifen Hut kaufen mutzte, wenn ihn des Schaier Tobiassen-Tochter ihren Freundinnen und Be kannten vorstellen wollte. Im Zeugenverhör mutzten die Dienstboten zugeben, datz Peter und Toni oft hart aneinander geraten waren, und der Matthias sagte aus, die Mitteilung des Toni habe den Peter offenbar in solche Wut versetzt, datz es noch am Mittage zu Tätlichkeiten gekommen wäre, wenn nicht die alte Hanne so gejammert und geweint hätte. Unr welche Zeit der Peter

heimgekommen, könne er nicht sagen, denn er sei gewohnt, zeitig zu Bett zu gehen, er hübe geschlafen und den .Heimkehrenden nicht gehört. Später sah der Angeklagte seinen Bruder bittend an: „Matthias, hilf mir! Unser Vater selig im Himmel ist Zeuge, datz ich den Toni nit getötet hau!" Die Geschworenen sprachen mit knapper Mehrheit das „Schuldig" aus, und Peter Winterhalder wurde wegen vollbrachten Brudermordes zum Tode und zu den Kosten des langwierigen Verfahrens verurteilt. Der Landesfürst

. Der Matthias, der jetzt dort unumschränkter Herr war, besaß nicht das Zeug dazu, ein so großes Anwesen umzutreiben. Anstrengende Tätigkeit und stetige An spannung aller Kräfte waren nicht sein Fall) schon zu Lebzeiten des Vaters noch hatte er sich von allen körper lichen Arbeiten gedrückt, und der alte Klausenhofbauer hatte das geduldet, weil er sich dachte, der Matthias werde ja doch nicht Bauer werden. Früh aufstehen stund gar nicht im Haussegen des neuen Klausenhofbesitzers) aber aus einem großen Bauern

gut haben zur arbeitsreichen Sommerszeit die Fleißigen schorr zwei Hemde naß geschwitzt, wenn sich andere Leute erst den Schlaf aus den Augen reiben. Wenn das Auge des Herrn die Pferde fett macht, so macht es auch die Knechte arbeitsfreudig, die Mägde emsig und die Scheunen und die Tennen voll. Unter tags freilich, wenn sich der Matthias die Bettfedern ans den Haaren gekämmt hatte, dann waren seine zwei mit einander streikenden Augen tüchtig hinter der Gesindeschar her, nicht aber um berechtigte

1
Giornali e riviste
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1906/17_06_1906/ZDB-3077611-9_1906_06_17_11_object_8419791.png
Pagina 11 di 16
Data: 17.06.1906
Descrizione fisica: 16
Das Verhältnis der Brüder zueinander war kein anderes geworden. Peter und der junge Klausenhof bauer redeten wenig zusammen, trotzdem war es im Verlaufe des Herbstes wieder zu heftigen Auftritten ge kommen. Doch ließ sich keiner mehr zu Tätlichkeiten Hinreisen. Matthias und Toni aber sprachen seit jenem Austritte nie mehr ein Wort miteinander. Der Haß, den beide aufeinander gefaßt hatten, ward immer größer,' namentlich, da Toni aus dem Weidbuben herausgepreßt hatte, daß der Matthias

es gewesen, der ihm damals das Rad des Bennewagens in das Heu versteckt. Dem Peter hätte der junge Bauer diese Tat verziehen, weil er ihm eine gewisse Berechtigung dazu zugestehen mußte, dem Matthias verzieh er es nicht. Auch der Matthias hatte anscheinend neuen Grund bekommen, seinem Bruder noch mehr zu grollen. Und das war so gekommen: Die Geschichte mit der B'schau war nämlich bald ruchbar geworden, und so be schäftigte sich die öffentliche Volksrede eifriger mit dem Verhältnis des jungen Klausenhofbauern

nichts) da ist er vom Tisch weg geblieben und ist mit hungrigem Magen zum Halden müller hinabgestiegen, diesem des Toni neuesten Gewalt streich zu klagen. Am Nachmittag und am Abend hat dann der junge Klausenhofbauer mit seiner Geliebten in der „Linde" zu Bachhalden getanzt, was das Zeug gehalten hat. „Weißt du, Toni," hat die Liebste zu diesem gesagt, „bei dir oben auf dem Klausenhof hätt' es mir ganz gut gefallen, aber dein Bruder, der scheel Matthias, das ist ein ekliger Mensch, den möcht' ich nit immer

um mich haben!" „Hast recht, Schatz! Mir wttr's auch lieber, es säß' irgend ein fremder Handwerksbursch' mit am Tisch daheim, als der Matthias!" Der Toni hatte im Frühjahre nur eine kleine Liebelei anfangen wollen mit der Stadtmamsell, um sie alsdann sitzen zu lassen und eine reiche Bauerstochter zu heiraten. Aber schon in den ersten Wochen des Verkehrs mit Lilli Schmer war ihm die Neigung zu dem schönen Mädchen über den Kopf hinausgewachsen und jetzt befand er sich ganz in der Macht seiner Geliebten

. Jene Aeußerungen der beiden wurden gehört, und weil sie beiderseits eine aller Rücksicht bare Roheit ent hielten, dem Matthias zugetragen. Von dem Zeitpunkte an schlief der Matthias manche Stunde in der Nacht nicht, aus Rache sinnend. Untertags streifte er oft in den Wäldern und felsigen Gehängen herum, um der Fuchsjagd zu obliegen. Anderes Wild zu schießen, daran hatte er keine Freude, das überließ er dem Toni, der mit einem Wildbrethändler in der Stadt einen Vertrag abgeschlossen hatte, ihm all wöchentlich

2
Giornali e riviste
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1906/03_06_1906/ZDB-3077611-9_1906_06_03_10_object_8419758.png
Pagina 10 di 16
Data: 03.06.1906
Descrizione fisica: 16
, wenn er zu dem Bauern wolle, der sei nicht daheim, aber dessen Bruder, der Matthias, sei drinnen in der Stube, und der Briefträger trat dort ein. „Ei, da kommt ein fremder Gast. Macht's heitz da herauf. Was bringst denn?" „Für Euch Hab' ich nichts, aber da Hab' ich einen Brief, der an den Hofbauer Anton Winterhalder auf dem Klausenhofe adressiert ist. Und es steht noch drauf: Mutz eigenhändig abgegeben. werden. Der Bauer ist nit da?" „Wenn ihn suchen willst, im Stollenwald kannst ihn stnden. Es ist nur eine Stund

' dahin! Wenn du aber warten willst, bis zur Mittagszeit werden sie wohl zurück kommen!" sagte der Matthias und seine Augen lauerten. Der Postbote schüttelte den Kopf. „Ich bin weder zu dem einen noch zu dem andern verpflichtet!" „Glaub's. Weißt was, Bote, laß den Brief da, ich will ihn dem Toni abgeben!" „Tut das. Darum kann ich mich nit bekümmern, daß da steht, man soll ihn eigenhändig abgeben!" „Freilich nit! Magst ein Kirschwafser, Bote, oder ein Glas Most? 's ist am End' besser bei der Hitz

'!" „Wenn's Euch nit zu viel Umständ' macht, wär' mir ein Most schon lieber. Man trinkt keinen schlechten auf dem Klausenhof!" Eine Viertelstunde später saß der Matthias wieder allein in der großen Stube. Er hielt den Brief in der Hand, wog ihn her und hin und hielt ihn gegen das Licht. Man konnte die Schriftstücke durch den Umschlag durch scheinen sehen, aber wie der Matthias auch studierte, er konnte keinen sinngemäßen Zusammenhang herausbringen. Die Neugierde und seine Heimtücke setzten ihm tapfer

zu, das Schreiben zu öffnen. Sollte er den Brief lesen und nachher verbrennen? Das ging nicht gut an. Er kam von der Mamsell in der Stadt, das konnte der Matthias schon erraten. Wenn also der Toni wieder zu ihr käme, mutzte er davon hören, und dann würde er den Postboten zur Rede stellen. Oder öffnen und hernach wieder zu machen? Der Briefumschlag war gesiegelt, wie man das in den sechziger Jahren allgemein tat. Matthias erinnerte sich, daß sich im Familienbesitze ein alles Petschaft befand, das nicht mehr

gern." Der Matthias las den Brief noch einmal. Er schien ihm zu gefallen. „So so, Toni, soweit hat's dich!" tuschelte er für sich allein. „Und nit einmal mehr die Kleider sind ihr gut genug, wie sie die Klausenhofer tragen, und die Händ', wie man sie kriegt beim Schaffen, der vornehmen Stadtmamsell, dem Schuhflickersmaidle!" Matthias tat den Bogen wieder in den Umschlag, holte Siegellack und Petschaft und verschloß den Brief wieder. Kaum war er damit fertig, da schlügen die Hunde draußen

3
Giornali e riviste
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1906/01_07_1906/ZDB-3077611-9_1906_07_01_10_object_8419822.png
Pagina 10 di 16
Data: 01.07.1906
Descrizione fisica: 16
0a es erst anfinge, recht schön und lustig auf dem Tanz- boden zu werden. Am Nachmittage schulterte er die Flinte, versprach aber der Magd, zum Füttern zurück zu sein. Unten im Tale lag dichter Nebel, da oben jedoch schien die Sonne. Aber auch aus die Bergeshöhen stiegen die Dunstschleier, und wie es ihnen gelungen war, das Sonnenbild zu verhüllen, setzte eine grimmige Kälte ein. Matthias Winterhalder hatte sich ziemlich weit vom Hofe entfernt. Er hatte vor wenigen Tagen ganz an der Grenze

den Kops. Der Matthias verfiel in seine Manier, halblaut mit sich selbst zu reden. „Was ist denn jetzt mit den Biestern? Laßt sich ja keines sehen! Weißt was, Klausenhosbauer? Jetzt schenkst den roten Spitznasen da drunten noch ein' Tag das Leben und gehst heim zu der Rosel. Es nächtelt schon bald und bis heimkommst, wird's g'rad' Zeit zum Füttern... Nein, jetzt freut mich erst das Leben, und was ich Hab' tun wollen, tu ich nit, wenigstens in dem Jahr noch nit. Mit dem Schriftstück, das hält' ich nit

schreiben sollen, 's ist immer noch Zeit dazu. Der Toni ist tot, lebendig machen kann ihn keiner mehr, und der Peter ist jetzt schon eing'lebt da, wo er ist. Das Schriftstück ver brenn' ich, wenn ich heimkomm', 's ist besser so!" Er neigte den Kopf hin und her und wiederholte dann: „'s ist besser so, und jetzt gehst heim, Klausen hofbauer !" Matthias schulterte die Flinte und wollte aufbrechen. Der Schnapsgenuß hatte ihn aber unsicher gemacht auf den Beinen. Da schug unten ein Fuchs

an, der jetzt zu beginnender Dämmerung seine Hohle verließ, um aus Raub aus zugehen. „Endlich, jetzt kommt einer. Ein Mordskerl muß das sein, der Stimm' nach. Der muß her!" Matthias schlich sich näher an die Halde hin und spähte hinab. Wirklich sah er auch ein besonders großes Tier langsam um einen Felsen herumschleichen, der ziemlich tiefer lag. Des Jägers Augen leuchteten nicht minder als die des Raubwildes da unten. Er wollte die Büchse spannen und seinen Stand punkt besser machen, um ruhiger zielen

zu können, wenn das Tier näher gekommen sei, da verlor er das Gleich gewicht, seine Füße glitten aus, und pfeilschnell sauste der Körper den eisigen Schneehang hinab, da und dort an Felsen und Buschwerk anstoßend, aber außer stände, sich irgendwo sestzuhalten. Die Flinte ward seinen Fingern entrissen und glitt, sich entladend, ebenfalls in die Tiefe der Talschlucht hinab. Bewußtlos, zum Teil mit gebrochenen Gliedern und an Gesicht und Händen zerschunden, kam Matthias unten an. Er erhielt nach kurzer Zeit

4
Giornali e riviste
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1906/20_05_1906/ZDB-3077611-9_1906_05_20_10_object_8419726.png
Pagina 10 di 16
Data: 20.05.1906
Descrizione fisica: 16
heiratsfähiges Maidle in der Familie hatte, ließ an Samstag Abenden ganz besonders gute Ordnung machen um seinen Hof herum und darin erst recht. Daun würde der Vater mit den beiden andern Söhnen ins Leibgeding zurückziehen, meinten die Leute weiter, und würde den Peter mit seiner jungen Frau auf dem Klausenhof schalten und walten lassen nach Belieben. Aber nichts geschah von all dem. Der Vater hlieb Klausenhosbauer- der Peter wurde älter, und der Matthias kam ins heiratsfähige Alter

in der Familie Rechtsnachfolger des Hausherrn werden mußte. Fortgehen und sich eine suchen, bei der er einheirateu konnte aus ihren Hof, das wollte der Klausenhofpeter nicht, und so blieb er eben unselbständig und blieb Knecht seines Vaters. Heimtückischer war Matthias, der zweite Sohn des Jakob Winterhalder. Schon sein Aeußeres wirkte nicht besonders anziehend. Denn das eine Auge revolutionierte mit dem andern, ging seine eigenen Wege und sah nach der entgegengesetzten Richtung- auch die zurückliegende

Brust und das vorgestreckte, schnüffelnde Kinn machten die Erscheinung nicht sehr sympathisch. Und wer Ge legenheit hatte, mit Matthias Winterhalder näher bekannt zu werden, der fühlte sich bald abgestoßen von der spott- uud hohngespicktcn Bosheit, die in der Brust dieses Mannes auf Opfer lauerte, und von der Arglist, welche hinter jedem Mitmenschen einen Feind witterte. Matthias war auch der Schrecken der Dienstboten. Die Knechte plagte er auf jede nur erdenkliche Art und belegte sie wegen

Kleinigkeiten mit den häßlichsten Schimpf wörtern- die Mägde aber ließ er sonst nicht in Ruhe, so daß manch eine, die sich auf dem Klausenhof ganz wohl gefühlt hätte, diesem den Rücken kehrte, um ehrbar bleiben zu können. Im Charakter von Peter und von Matthias ver schieden war Anton. Dieser wäre leichtsinnig und ver schwenderisch gewesen, hätte ihm der Vater ohne weiteres den Schlüssel zu der schweren Eichcnholztruhe überlassen, in welcher die harten Kronentaler verwahrt lagen. Die Lust am skrupellosen

. Die Charaktereigenschaften der drei Brüder ver- anlaßten manchen Zusammenstoß, namentlich der Aelteste und der Jüngste gerieten sehr leicht miteinander in Wortwechsel, da sich Anton von seinem Bruder, dem Peter, auch nicht das Geringste gefallen lassen wollte. Schrieen sich denn die beiden Brüder gegenseitig an, so schlich Matthias herbei, beileibe nicht um Frieden zu stiften, sondern um die zwei Kampshähne noch mehr unter sich zu verhetzen, so daß es oft nur dem energischen Dazwischen treten des Vaters zu danken

5
Giornali e riviste
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1906/24_06_1906/ZDB-3077611-9_1906_06_24_11_object_8419807.png
Pagina 11 di 16
Data: 24.06.1906
Descrizione fisica: 16
, die Blicke so flehend nach dir richtet und ruft: „Matthias, hilf mir! Matthias, mein Bruder, gib mir meine Unschuld!" Siehst du das alles? -r- * * Auf den Bauernhöfen des Schwarzwaldes feiern die Familie des Bauern und das Gesinde den Weihnachts abend gemeinsam. Ist das Nachtessen in der Stube vorbei und der Tisch abgeränmt, dann geht jedes in seinen Schlasraum und zieht ein besseres Gewand an. Auf den Tisch kommt jetzt ein großes Linnen, und die Bäuerin, wenn keine da ist, die Großmagd, stellt darauf

geht man dann zur Ruhe, denn am Morgen des Fest tages heißt es früh aus dem Bette. Die Mette beginnt um fünf Uhr, und der Weg zur Kirche ist oft stundenweit. Der Klausenhosbauer hatte mit seinen Dienstleuten auch den Weihnachtsabend begangen. Als sich diese in ihre Schlafräume begeben hatten, ging Matthias noch lange mit großen Schritten in der Stube umher. Er wußte, daß er nicht werde schlafen können, darum wollte er vorerst nicht zu Bette gehen und wollte noch tüchtig dem Weine zusprechen

. Was verschlug es ihm, wenn er erst in den Vormittagsstunden schlafen könne, in die Kirche ging er, seit er Bauer geworden war, doch nur selten. Jetzt war ein Jahr vergangen, seit der Toni nicht mehr lebte, und ein Jahr vergangen, seit der Peter hinter den Kerkermauern schmachtete. Das ging dem Matthias doch nahe als ganz besondere Weihnachts erinnerung. Was wird der Peter jetzt tun? Dem Klausenhosbauern ward's heiß. Trug der Ofen die Schuld daran, in dessen Leib die Hanne zur Feier des Abends vielleicht

ein paar Scheite zu viel geworfen oder war der Wein die Ursache? Er riß das Fenster aus und kühlte sein Gesicht an der kalten Winterluft. Der Mond stand als schmale Sichel am sternen- besäten Nachthimmel. Die Berge ringsum hoben ihre Umrisse scharf am Horizonte ab, tiefes Schweigen lag über der Erde, nur ganz in der Ferne ließ ein Fuchs sein kurzes, hungerkündendes Bellen vernehmen. Heilige Nacht! Friede auf Erden den Menschen, die eines guten Willens sind. Der Matthias erinnerte sich der Stunden

, da die Mutter noch gelebt und ihnen vom Christkindchen und von der Liebe des Weltheilandes gesprochen hatte. Eine weiche Stimmung kam über sein Gemüt. Er lächelte so gar, wie er seine Wanderungen in der Stube wieder aufnahm, aber es war ein Lächeln des ergebenen Schmerzes, ein Lächeln resignierter Hoffnungslosigkeit. Die alte Schwarzwälderuhr an der Wand kündete mit schnarrendem Schlage die zwölfte Stunde. Matthias fuhr aus seinem Sinnen aus. „Zwölf ist's?" fragte er sich. Und dann entschlossen: „Wenn ich's

6
Giornali e riviste
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1906/10_06_1906/ZDB-3077611-9_1906_06_10_9_object_8419773.png
Pagina 9 di 16
Data: 10.06.1906
Descrizione fisica: 16
IU'. 23 1906 Vellage zum „Ntzbüheler Vesirks-Dole". Redaktion, Druck und Verlag der Kgl. Bayer. Hofbuchdruckerei von Gebrüder Reichel in Augsburg. Der Klausenhof. Erzählung aus dem Schwarzwalde von Hans Brand eck. (z. Fortsetzung.). (Nachdruck verboten.) Der Peter, schalt noch lange fort und griff auch in seinen unmutigen Worten den Matthias an, der, wenn ihn schon die Neugierde getrieben habe, den Brief zu öffnen, denselben auch hätte zurückbehalten sollen. „Ich werd's aber dem Toni schon

stecken, daß ihm die Lust vergeht, am Sonntag mit den Schuhmachern von Frei burg und den Schuhmachersmaidlen Kaiserstühler Wein z' trinken!" Matthias fuhr in seinem Bette auf. „Was, alter Esel! Du willst dem Toni damit sagen, daß ich seinen Brief ausgemacht Hab'?" „Daß der Toni nit noch mehr dümmere Streich macht, ist's nötig so!" gab der ältere Bruder zurück. Der Matthias, dessen Lebensprinzip es war, überall für sich etwas heraus zuschlagen, ward jetzt ohne Maßen wild, denn mit dem Toni

unter nicht gelinden Schmerzen in. seiner Kammer lag, konnte er sich überlegen, daß . ihm eigentlich, recht geschah. War er auch Besitzer des Hofes, so' blieb der Peter denn, doch der Bruder, der um fast zwanzig Jahre älter war. Er übersann aber auch, daß eigentlich der Matthias an allem schuld sei, indem er durch das Brieföffnen dem Peter Anlaß zu dessen Vorhalten gegeben habe. Darum richtete sich sein Zorn gegen den zweiten Bruder, und dieser Zorn wuchs nach und nach zu einem gistgeschwollenen, ffnsteren Hasse

7
Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1911/04_05_1911/TIRVO_1911_05_04_2_object_7600691.png
Pagina 2 di 8
Data: 04.05.1911
Descrizione fisica: 8
der „Protestierten"' übertragen, dem Abg. Battaglia z. B. gleich ein halbes Dutzend. Alles das gegen den, nach dem er sich lange gesehnt und — ach, wie viel gab es noch, nach dem er sich sehnte! Er, er hatte Bedürfnisse... Nahende Schritte ließen sich vernehmen. Matthias trat ein und begrüßte den Schwester sohn laut und humorvoll. „Da ist er ja, der Tausendsasa. Na, grüß Gott, bleib' nur sitzen, i bin glei fertig." Er brachte seine Geräte in Ordnung, während er Peter verstohlen musterte und setzte

sich dann zu ibm an den Tisch. „Schön's Wetter, was? Der See is warm Gehst vielleicht baden?" stichelte er. „Ist schon besorgt, Matthias." „So, das macht dir also noch immer Spaß." „Ja, i wasch' mi no immer gern," erwiderte Pe ter, unwillkürlich Ton und Dialekt des Alten an nehmend. „No jo, warum denn nöt, wenn ma nix z'tuan hat, so auf der Sommerfrischen, gel... oder möchst leicht länger da bleiben?" „Vielleicht, wenn's mir so g'fallen tät'." „No jo, no freili..." Er stopfte an seiner Pfeife mit harten

der Klerikalen sehr vermindern, denn bisher haben die politisieren den Geistlichen es ausgezeichnet verstanden, von der Kanzel herab Wahlpropagauda zu treiben, wo sie sicher waren, daß ihnen kein Gegner eutgegentritt. In Tirol verbieten die Bischöfe bloß, daß die feind lichen klerikalen Brüder nicht gegenseitig das bessere „Haha, stin:mt schon ... nit möglich ... und wenn du auch u:ögen hätt'st, so hätt'st nit können... ha ha!" höhnte Matthias, mit so deutlicher Beziehung, daß Peter erriet, er wisse

um alles. Er wollte zu Ende kommen. „Jetzt bin.i da, Matthias, und jetzt wollen wir die Sach' in Ordnung bringen." „Ja mei, was is da viel in Ordnung z'bringa? Das G'richt hat alles, ausg'messen und abg'schätzt, soundsoviel Klafter, weißt eh." „I weiß, die Hälfte vom Grund und vorn Haus g'hört mir." Matthias hatte ein höhnisches Lachen. „Vom Haus... da haben wir aber Spaß g'habt, die Hälfte vorn Haus... sehr gut... von der Hälfte is nix mehr da. Ka Span mehr, mei Liaber; die Wänd' hat der Wurm zerfressen und das Dach

is." „Du hätt'st mich fragen müssen, Matthias, ob ich damit einverstanden bin, ich hätt' vielleicht die Re- Christentun: für sich in Anspruch nehmen, aber so weit geht ihre Liebe zum wahren Christentum nicht, daß sie die Agitation von der Kanzel herab über haupt verbieten, denn gegen die „gottlosen" Sozial demokraten heiligt der Zweck jedes Mittel. Nach dem aber der Erzbischof von Prag mit einem guten Beispiel vorangegangen ist, wollen wir hoffen, daß auch die Tiroler Bischöfe ihm Nachfolgen

8
Giornali e riviste
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1906/01_07_1906/ZDB-3077611-9_1906_07_01_11_object_8419823.png
Pagina 11 di 16
Data: 01.07.1906
Descrizione fisica: 16
Da war, alsbald nachdem das Verschwinden des Matthias und sein wahrscheinlicher Tod gerichtlich fest- gestellt worden, der Gerichtsnotar gekommen um den sehr bedeutenden Nachlaß des Verschollenen urkundlich auf zunehmen. Denn da Nachkommen des Matthias und nahe Ver wandte nicht vorhanden waren — sein einziger noch lebender Bruder war auf Lebensdauer von den ehrbaren Menschen abgeschlossen —, so mußte eine Versteigerung des Hofes stattfinden, damit der Wert des Erbnachlasses gerecht

unter die Berechtigten verteilt werden konnte. Dazu war es nötig, den Inhalt des Schreibpultes kennen zu lernen. Weil aber Matthias den Schlüssel dazu immer bei sich getragen, hatte man einen Schlosser kommen lassen, der das alte Möbelstück öffnen mußte. Nun kramte der Notar aus dem untersten Fache ein Schriftstück heraus, das nachstehenden Wortlaut trug: „Klausenhof, am Weihnachtsabend 186 . An das hohe Strafgericht zu Freiburg! Der das schreibt, Mat thias Winterhalder, ist der Klausenhofbauer

, aber er ist es zu Unrecht. Er ist ein Mörder, und sein Bruder, der im Gefäng nisse sitzt, ist so unschuldig am Tode des Anton wie ein kleines Kind. Denn ich, Matthias Winterhalder, habe den Anton am 23. Dezember 186., nachmittags 4 Uhr, im Jungbosch erschossen. Ich Habs mitUeberlegung getan. Und das ist so gekommen: Den Anton Hab' ich ge haßt, nicht weil er Bauer geworden ist, aus anderen Gründen. Wir sind uns, seit der Vater selig gestorben ist, nimmer gut gewesen, und wenn er des Schmer Tobiassen Maidle auf den Hof

. Aber ich Hab' mich meines Lebens seither nicht freuen können, und heut' am Heiligabend hat mich's trieben, das niederzuschreiben, und ich will mich auf- häugen im Jungbosch an der Stell', wo der Toni hat sterben müssen. Dann ist gesühnt, was ich verbrochen Hab', und unser Herrgott sei meiner Seel' gnädig! Matthias Winterhalder, der Klausenhofbauer." Der Notar las dieses Schriftstück den versammeltet! Dienstboten vor. Mit Ausnahme der alten Hanne hatte niemand den armen Peter näher gekannt, und doch ging allen das tragische

9
Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1911/28_04_1911/TIRVO_1911_04_28_2_object_7600001.png
Pagina 2 di 8
Data: 28.04.1911
Descrizione fisica: 8
nach den Fenstern geworfen. Sic waren sämt lich vergittert — die Tür verschlossen. Schon hörte man die schweren sich nähernden Schritte des Oheims. Hatte die Mutter den Widerstand aus seinen Zü gen gelesen? Sie hob flehend die Hände: „Um Gottes willen, wehr' dich nicht, nimms hin, du hast's ja verdient." Das Schloß kreischte, die Tür wurde aufgerissen. Da stand der Matthias, den Strick in der Hand, Politische Rundschau. Znland. „Die Sozialdemokraten haben das Parlament zu grunde gerichtet!" Der Unsinn, den Herr

liegt schon darin, daß sie heute durch die grenzenlose Verblen dung der freisinnigen Parlamentsrabulisten aller Nationen notwendig geworden und diejenigen. mit funkelnden Augen. Er hatte seinen Zorn noch gestachelt und damit seinen Mut. „Wart', Bestie!" schrie er ihm zu; aber in dem selben Augenblick war er kräftig beiseite gestoßen. Peter schoß wie ein Pfeil aus der Tür. Matthias nach kurzer Verblüfftheit ihm nach. Der Bursche lief dem See zu, nach jener dunkelgrünen Stelle, wo das Wasser sofort

eine beträchtliche Tiefe er reichte. Da lachte Matthias triumphierend auf. „Jetzt g'hörst mir!" ries er, „weiter kannst nicht und zurück laß ich dich nicht." Peter hatte die Jacke abgeworfcn und ohne sich einen Augenblick zu besinnen, war er in vollem Anlauf weit in den See hinausgesprungen. Ein Aufschrei aller am Ufer Befindlichen ertönte. Der Unglückliche war sofort untergegangen, man sah nichts mehr von ihm. Matthias, den Strick in der Hand, blieb wie angewurzelt stehen, ratlos, tatlos. Aber schon tauchte

in einiger Entfernung ein Kopf aus dem Wasser empor. Er wendete sich nach seinem Verfolger um, und nachdem Peter seine Lungen mit frischer Luft gefüllt, schwamm er ruhig und sicher dem Riff entgegen, das bei niederem Wasscrstand fast den Seespiegel erreichte. Matthias rannte in ohnmächtiger Wut das Ufer entlang. Nie war er ins Wasser gegangen, nie in seinem Leben hatte er ein Bad genommen, sich stets nur beim Brunnen gereinigt. Dieses im See Herumschwimmen war eine Mode der Sommer- die das Parlament

des Wohnungsfürsorgegesetzes bindend verpflichten. (Was sagen die Suske, Dr. Mader und Sanktjohanser zu diesem Begehren?) — Der Be- frischler, die er verachtete; daß Peter das nachzu machen verstand, davon hatte er keine Ahnung ge habt. Schon hatte dieser das Rifs erreicht, er s^wang sich hinauf, setzte sich auf den höchstragenden Stein und begann, sich seiner Schuhe zu entledigen. „Kannst nit mehr!" ries Matthias ihm höhnisch zu, oder hast nasse Füß' kriegt, no wart' nur, ich bring' dich aufs Trockene." Er war nach der Schiff

10
Giornali e riviste
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1906/03_06_1906/ZDB-3077611-9_1906_06_03_9_object_8419757.png
Pagina 9 di 16
Data: 03.06.1906
Descrizione fisica: 16
, die neue Stallmagd; sie befand sich erst seit vierzehn Tagen auf dem Hofe, da ihre Vorgängerin mitten in beit Arbeiten der Heuernte krank geworden rvar. Nebenan auf der Bank saß der Matthias. Er suchte sich bei der neuen Wärterin des Hornviehs in Gunst zu setzen, weshalb er ihr aus Hebels Rheinländischem Haus freund, dem Lieblingskalender der Wäldlerbauern, allerlei Geschichten und muntere Schnurren vorlas. „Hast's dem Toni bestellt, wohin ich gegangen sei und z'wegen was?" fragte der Peter später

. „Freilich! Aber an die richtig' Adress' bin ich dabei g'kommen. Weißt, was er g'sagt hat? Wenn er eine Frau will, sei er alt g'nug, sich selber eine z' suchen, es bräucht' ihm niemand darum zu sorgen, hat er g'sagt!" Der Peter rang die Hände. „Der Bub ist ganz aus der Art, es ist gar kein Klausen hofer. Um Gottes willen, er wird sich doch nit in den Kopf gesetzt haben, des Schaier To- biassen Maidle als Bäuerin auf den Hof zu setzen. Das dürft' nie und nimmer sein . . .!" Matthias kicherte

in sich hinein, wie es so seine Art war, wenn er bei irgend etwas einen Hintergedanken hatte. „Mir kann's gleich sein, was für eine es ist. Je weniger eine versteht, desto mehr haben wir zu sagen! Sonst sind wir doch nur unseres Bruders Knechte." Peter war nicht recht ein verstanden, er war aber auch nicht in der Stimmung, dem Bruder zu widersprechen. Darum wandte er sich und ging hinauf in die Kammer, indes der Matthias sich nach den Ställen begab, um die rothaarige Magd wieder aufzusuchen. Am andern Tage

11
Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1955/06_08_1955/TIRVO_1955_08_06_6_object_7692572.png
Pagina 6 di 12
Data: 06.08.1955
Descrizione fisica: 12
schlagen!“, gab der Junge trocken zur Antwort. Als Johann an diesem Morgen kam, war das Brett ins Wasser ge - ’ rutscht. „Diese verfluchten Laus buben!“ murrte er und angelte mit einer langen Eisenstange das Brett aus dem Wasser, wobei er um ständlich die Pfeife aus dem Mund nahm, um sie auszuklopfen. Dies ärgerte ihn. Allabendlich nach Feierabend, wenn die Ziegler nach Hause ge hen und die Ziegelbrenner sich in ihr Wohnhaus zurückziehen, sitzt der Matthias mit seinem Freund Peter

und zogen das schmale Brett etwas zurück, so daß der nächste, der nun den Bagger be treten wollte, ins Wasser purzelte. Die beiden sprangen auf das Floß. Als sie abstoßen wollten, merkten sie, daß das Floß mit einem Kettenschloß festgemacht war. Sie witterten Gefahr und blickten umher. Da trat der lange Johann aus seinem Versteck her vor, in der Hand einen ordent lichen Knüppel, Matthias und Pe ter hatten nichts Eiligeres zu tun, ils von dem Floß herunterzusprin gen. Wenn sie es geschickt anstell ten

, konnten sie noch fliehen, ehe der lange Johann den Bagger er reichte. Matthias sprang zuerst auf das •chmale Brett. Peter gleich hinter- ; her. Als er aber sah, wie sein Freund plötzlich mit dem Brett ins I Wasser sauste, machte er schnell : einen Luftsprung nach rückwärts i und gelangte wieder auf den Bag- 1 ger. Das Wasser zwischen Bagger und Ufer ist tief. Matthias ging gleich wie ein Mehlsack unter, weil er nicht schwimmen konnte. Auch Peter war ein schlechter Schwimmer und getraute sich des halb

den nach Matthias. Man sah deut lich, wie er die langen Arme unter dem Wasser bewegte, denn das Wasser war klar. Immer näher ge langte er an die Pontons, die gro ßen rostigen Schwimmer des Bag gers. Aber den Jungen fand er nicht. Dicht an der Stelle, wo die Ei merkette ins Wasser ging, stiegen Luftbläschen auf. Johann holte tief HJem und tauchte erneut unter. Aber es war immer noch nicht die richtige Stelle. Denn nach einigen Sekunden des Wartens, die Peter wie eine Ewigkeit vorgekommen waren, kam er mit leeren

Händen nach oben. Johann schwamm an den linken Ponton des Baggers und hielt sich dort für einen Augenblick fest, um r _.uft zu holen. Ein neuer Tauch versuch brachte ihn unmittelbar neben den gefährlichen Ponton in die Tiefe des Wassers. Lange Zeit blieb er verschwunden, und Peter, der immer noch tatenlos auf dem Bagger stand, hielt jetzt auch Jo hann für verloren. Aber da beweg te sich das Wasser schon wieder. Johanns Kopf erschien und mit ihm Matthias. Johann hatte ihn beim Rockkragen gefaßt, zog

12
Giornali e riviste
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1928/18_04_1928/NEUEZ_1928_04_18_7_object_8159751.png
Pagina 7 di 8
Data: 18.04.1928
Descrizione fisica: 8
Kavritfchitsch A Z Mich berichtet, dessen 11-jShrkger Sohn Matthias r derj ti stamm und menschenscheu, unter dem Vieh im 8 WKilö' vorgefunden. Er aß eben aus einer schmutz!- ' im <L j}ie im Mist stand. rieWtchr Pressevertreter machte sich auf dies« Nachricht die»Leg nach Hlevni Vrhi, um die Schleier von diesem ie das ^ Kapitel Menschendasein zu lüsten, oerniw Bruder des kleinen Matthias der dis schönste H Zugend im Stall verbracht hat, Johann, äußerte | Frage, warum die Familie den kleinen Matthias Ns. wer

» Zähren war er furchtbar schlecht und wir muhten ZriMs^. WoU iftr ihn ungebunden? yg U, ^ - inäre' : tt L ihr euch mit ihm unterhalten? ckM Er kann überhaupt nicht sprechen. Matthias A M nur mit dem Vieh. ? |jLn«nft fand den kleinen Matthias im Viehstall, privßStallmist, vollkommen unbekleidet, nur in einen zer* intel gehüllt, vor. Er versteckte sich zunächst tief Wie, guckre dann neugierig hervor und langte den Bonbons, die ihm sein Besucher reichte. Der e gHt rin bleiches Antlitz, die Hautfarbe

ist fast durch- und Füße abgemagert. Es ist ein auffallend ■ Jini), das durchaus nicht den Eindruck eines Bauern- Matthias ist menschenscheu, fürchtet sich vor der ,-j$:unb selbst vor seinen Angehörigen. alE»iö'jährige Mutter Maria erzählt aus der Jugend 10 i; Ich hatte Matthias nach feiner Geburt etwa ein bei mir. Eines Tages, als ich ihn gerade an der schlug ein Blitz in den bei der Kirche stehenden ein, der vollkommen abbrannte. Ich zitterte am !er. so sehr war ich erschrocken. Bald darauf

be- der kleine Matthias Lähmungserscheinungen re sehr merkwürdig die Augen verdrehte, entwickelte sich das Kind bis zum 17. Monat noch La meine Mutter den Kleinen durchaus bei sich übergab ich ihn ihr. Als er fünf Jahre alt war, n mir zurück. Matthias rief nie „Vater" noch Trüber und Schwestern erkannte er nicht. Er weshalb wir ihn auch nicht in die Schule schickten, llimm wurde und mit dem Vieh Freundschaft zu kgfliut, steckten wir ihn in den Stall. üMP heißt „schlimm" wurde? ^ chg jedermann

13
Giornali e riviste
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1906/20_05_1906/ZDB-3077611-9_1906_05_20_11_object_8419727.png
Pagina 11 di 16
Data: 20.05.1906
Descrizione fisica: 16
ist jetzt bald ein toter Mann und ihr drei bleibt allein auf dem Klausenhof. Ihr witzt's, auf dem Wald ist's so seit alten Zeiten, und mein Großvater hat's so gehalten beim Vater und der Vater bei mir, datz der jüngste Bub den Hof bekommen soll, und datz er ihn allein bekommen soll, nit die andern mit ihm. So will ich's auch halten. Der Anton wird also Klausenhofbauer, und ihr zwei, Peter und Matthias, bleibt bei ihm und helft ihm und schaut, datz sein Sach' beisammen bleibt. Ihr nehmt miteinander die zwei

, er ist es von Jugend auf gewohnt, dem allem, was der Vater tut und sagt, ohne Widerrede zuzustimmen, aber diesmal kommt es ihm so vor, als ob ihm die Zustimmung schwerer würde denn sonst, und einen Moment, jedoch nur einen winzigen Moment gelüstet's ihn zu sagen: „Vater, es ist doch hart, wenn man sein ganzes Leben lang Knecht sein muß!" Der kranke Klausenhofer sieht jetzt seinen zweiten Sohn an, den Matthias: „Du, Matthis, hast eine böse G'wohnheit an dir, du kannst das Föppeln und Sticheln nit lassen. Das gibt

Unfrieden, und wenn ich auf dem Gottesacker bin, ist keiner da, der abwehrt. Drum laß es und laß auch die Weibervölker in Ruh', bist ja jetzt alt g'nug, daß du Vernunft haben könntest! Gib mir deine Hand drauf!" Matthias schaut mit seinen schielen Augen dahin und dorthin, man weiß es gar nicht wohin, er reicht dem Vater schnell die Rechte und tut sehr demütig. Aber um seinen Mund liegt es wie ein höhnischer Zug, und man könnte meinen, er denke in seinem Herzen: „Schließe nur erst die Augen zu, Alter

bringt, und laß ja aus dem Wald nit mehr Holz schlagen, als was heraus mutz!" „Freilich, Vater, so will ich es machen, wie Ihr es sagt. Vom jungen Klausenhofbauer soll man nit übel reden, da könnt Ihr ruhig sein, Vater! Und mit dem Peter und mit dem Matthias will ich auch immer Frieden halten!" gelobte der Toni. „Mach's so, Toni, und gib deinen Brüdern die Hände drauf. Unser Herrgott segne euch alle drei!" Die Drei schüttelten sich die Hände, der Toni aber doch mit dem Gesichtsausdrucke

14
Giornali e riviste
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1939/02_12_1939/NEUEZ_1939_12_02_4_object_8185768.png
Pagina 4 di 4
Data: 02.12.1939
Descrizione fisica: 4
nahm und sie ausklovfen mußte. Das ärgerte ihn. Allabendlich nach Feierabend, wenn die Ziegler nach Hause gehen und die Brenner sich in ihr Wohnhaus zurückziehen, sitzt Matthias mit seinem Freund Peter an der anderen Teich seite und späht zum Bagger hinüber. Hat auch der lange Johann Feierabend gemacht, gehen beide schnurstracks auf den Bagger los, tanzen über das schmale Brett und springen mit kühnem Schwung auf das Baggerfloß, daß es im Wasser schwappt, machen los und stechen in See. Zuweilen

auf den Bagger und zogen das schmale Brett etwas zurück, so daß der Nächste, der nun den Bagger betreten wollte, glatt ins Wasser purzelte. Die beiden sprangen auf das Floß. Als sie abstoßen wollten, merkten sie, daß es? mit einem Kettenschloß festgemacht war. Sie witterten Gefahr und blickten umher; da trat Johann aus seinem Versteck hervor, in der Hand einen ordentlichen Knüp pel. Matthias und Peter hatten nichts Eiligeres zu tun, als von dem Floß herunterzuspringen. Wenn sie es geschickt anstellten

, konnten sie noch fliehen, ehe Johann den Bagger erreichte. Matthlas sprang zuerst auf das schmale Brett, Peter gleich hinterher. Als er aber sah, wie sein Freund plötzlich mit dem Brett ins Wasser sauste, machte er schnell einen Luftsprung nach rückwärts und gelangte noch so auf den Bagger. Das Wasser zwischen Bagger und Ufer ist tief. Matthias ging gleich wie ein Mehlsack unter, weil er nicht schwimmen konnte. Auch Peter ist ein schlechter Schwimmer und getraute sich deshalb nicht, seinem Freund

nachzuspringen, sondern blieb fassungslos auf dem Bagger stehen und schaute auf die Wasserfläche. In Gedanken sah er schon, wie der lange Johann wütend herüber sprang, ihn packte und verprügelte. Johann warf indessen den Knüppel weg und sprang mit voller Kleidung ins Wasser. Da bei verlor er seine Pfeife. Sicherlich hatte er sogleich die Gefahr erkannt. Wenn Matthias unter die Pontons geriet, war er verloren. Johann tauchte gleich unter und fischte mit den Händen nach Matthias. Immer näher kam er dabei

an den Bagger. Den Jungen fand er nicht. Dicht an der Stelle, wo die Eimerkette ins Wasser ging, stiegen ein paar Luftbläschen auf. Johann versuchte es dort, und packte Matthias beim Rockkragen. Er zog ihn mit seinen kräftigen Armen aus dem Master und setzte ihn auf den Bagger. Prügel gab er dem Jungen nicht. Er dachte, der Schreck wird den beiden gewiß noch lange in den Gliedern stecken, und das genügte ihm. Was ich noch sagen wollte: Als Jahrmarkt im Dorf war, kauften Peter und Matthias

15
Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1911/13_05_1911/TIRVO_1911_05_13_9_object_7599113.png
Pagina 9 di 12
Data: 13.05.1911
Descrizione fisica: 12
ihm Peter zuwiderer, so daß er ihn kaum mehr anschauen konnte. Heimgekom men, berichtete Peter dem Hödelmoser, der zum Mittagessen sich einstellte, daß das Heu soweit trocken sei, daß es am Nachmittag hereingebracht werden könne. Da trat Matthias wie von ungefähr zu ihnen und bemerkte mit heuchlerischer Freundlichkeit: „Hast du dich aber heut' ang'strengt, was? Schön, schön! Aber wenn 's Heu g'maht is, einführen werd'n wir's schon selber. Dazu brauchen wir halt den Boden, wo du schläfst, 's tut mir leid

geradezu glänzen Dem Matthias gab's einen Riß, am liebsten hätt' er ihn gleich Niederschlagen mögen, aber er zwang sich gleichfalls zu einem Lächeln: „Dein Stöckl, du Spaßmacher, du! In die Mistg'stätten möcht' er sich einilegen. Hast nit g'sehen, daß der ganze Verputz am Boden liegt, 's Malta Hab' i von die Wänd' 'runterg'schlagen, es waren so schrecklich viel Wanzen drein, die Türstöck' und die Fenster- stöck' Hab' i 'rausg'rissen wegen der Wurmftupp... der Fußboden is a weg und die neuen Vetter

' auch, ich Hab' eine Entscheidung abzuwarten." „Du, eine Entscheidung?" fragte der Matthias. „Wartst auf die meine oder auf welche sonst?" Peter öffnete die Lippen und schloß sie wieder; ein Lächeln irrte um seinen Mund, und während der Alte vor Erregung Gesichter schnitt, ohne daß er es wußte, sagte er sehr langsam und sehr freund lich zu ihm: „Mußt schon deine Neugierd' zähmen, mein lieber Matthias, bis es die Gerichte in Ord nung bringen..." Er nickte ihm zu und ging ins Hans. Hans folgte. Matthias schwang die Faust

16
Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1911/28_04_1911/TIRVO_1911_04_28_1_object_7600000.png
Pagina 1 di 8
Data: 28.04.1911
Descrizione fisica: 8
in der Haltung des Knaben sein, das Matthias zur Ein kehr zwang. Er ballte nur die Faust, und sie gegen ihn schwingend, sagte er: „Einen Ton noch, einen einzigen, und ich schmeiß' Euch alle miteinander hinaus." Es rührte sich keiner mehr. Peter hatte das Kind aufgebunden, um nachzu sehen, ob es keinen Schaden genommen. Er legte es neben sich aus den Strohsack und deckte es zu, und als die allzu feste Einschnürung ihm nicht mehr weh tat, dehnte es sich behaglich, und sich an den warmen Leib

seines Bettgellossen schmiegend, schlief es fest und ruhig bis zum Morgen. Matthias triumphierte. „Jetzt weiß ich, wie man euch kommen muß. ös Bagasche!" sagte er voll Selbstzufriedenheit über die eingeschlagene Methode, welche ihm seine Nacht- rube sicherte. Sie wurde nicht mehr gestört. Die Mutter legte nun allabendlich das festeingeschnürte Kind in Ne- ters Bett und er löste allabendlich heimlich seine Bande, so daß es sich dehnen und strecken kvllnte nach Herzenslust. Und wenn das Püppchen, von dem schlafenden

und der Zug schwoll stetig an, als sie aus dein Dorfe hinaus dem Seeufer sich zuwendeten. Als aber Onkel Matthias, den eine geschäftige Nach barin schnell vorbereitet hatte, an der Schwelle er schien, um ihn gleich einem Missetäter in Empfang zu nehmen, stoben sie scheu zur Seite; sie wußten, da gibt's was. Mutter Theres schlug jammernd die Hände zu sammen, als sie ihn erblickte: „Jesus Maria und Joses...so was! Die Schand, die Schand!" Der Gendarm erstattete seinen Bericht; er war nicht wohlwollend

. Matthias zeigte diesem gegen?

17
Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1911/26_04_1911/TIRVO_1911_04_26_2_object_7600543.png
Pagina 2 di 8
Data: 26.04.1911
Descrizione fisica: 8
" und trug deu Namen der Mutter; He war eine Gasser. Ein Na:::e, der sich schon in den ältesten Kirchenbüchern vorfand. Sie bewohnten das alte Gasserhäusel, das die Aahreszahl 1760 trug. Mit den es uingebenden Wiesen und einem Stück Wald war es Gemeingut ■.et Geschwister Gasser, uämlich seiner Mutter The- ese und ihres Bruders Matthias. Diesem gehörte das gemauerte Erdgeschoß, der Schwester das nur aus Brettern gefügte, mit einem G'wandgang versehene Oberstöckel, zu dem von außen eine steile hölzerne

Treppe führte. Matthias war früh verwitwet und seine Schwe ster führte ihn: die Wirtschaft. Er war kein Bauer mehr und noch kein Bürger. Er hatte nichts gelernt, nicht einmal sein Handwerk, und wer seine Unterschrift brauchte, mußte sich mit drei Kreuzeln begnügen. Aber er besaß den Eigen dünkel desjenigen, der in: engsten Kreise Erfah- chungen über die bevorstehenden Reichsratswahlen | ab, raten und sinnen, wie die Sozialdemokratie in den Staub getreten werden kann. Ueber eine dieser Besprechungen

, aber keinen Mann hatte, wurde Matthias vor Gericht ihre::: Sohn zum Vormund bestimmt, und seiner Auffassung nach ward ihm damit alle Gewalt von Rechts wegen über Peter verliehen. Sie glich der eines Herrn über seinen Sklaven. Sein Weib hatte ihn: zum Verdruß nur Mädchen geboren. „Gleich vier Stück, die alle nichts taugten, wie er versicherte. Jede der beiden älteren hatte er, sobald sie drei zehn Jahre alt geworden, als Kuhmagd in die Um gebung verdingt. Die dritte war von Geburt an taubstumm. Sie blieb

mit der jüngsten, der pfif figen Fannerl, in: Hause, der einzigen, die er gern hatte und verzog. Sie war noch ganz klein, als sie es schon ver stand, Peter zum Sündenbock für ihre Unarten zu machen. Er erfuhr die unnachsichtige Strenge des Vormundes und nahm sie hin, wie seine Mutter es ihn gelehrt hatte, demütig wie ein Naturgesetz. Mit zwölf Jahren wollte Matthias sein Mün del aus der Schule nehmen, aber der Lehrer be stand auf der Einhaltung der gesetzlichen Schul pflicht, da er seinen lerneifrigsten

Schüler, der ihn: die ganze Schule zusammenhielt, möglichst lange zu behalten wünschte. Matthias fand darin nur eiue absichtliche Bosheit. (Fortsetzung folgt.)

18
Giornali e riviste
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1905/14_05_1905/MEZ_1905_05_14_17_object_642864.png
Pagina 17 di 22
Data: 14.05.1905
Descrizione fisica: 22
Nr. 58 Meraner Zeitung Seite i? Schießstands Uachrichteu. Best- und Präntien-Ge.toinner..beinl ^d'FVÄschießen, MW^Mäßlich' der Er- öffimng. der. neuenScheibenstellung , vom. kmrde. .' 1. Hauptscheibe: - Johann Oberhofer, Schnals, 135 Teiler, Matthias Ladurner, Algund, 340, Dr. Hans Jnnerhofer, MerHn, 430, Matthias Gamper, Schnals, 58V, Johann Mairhofer, Meran, 582, Josef Ruetz, Ober- Perfuß, 665, Josef Rupprechter, Brandenberg, 690, Sebastian Schmieder, Algund, 697, Johann Ra dinger, Alpbach

, 731, Fritz Danzl, Innsbruck, 741, Simon Adler, Achenkirch, 744, Josef Jnnerkofler, Sexten, 813, Karl Nagele, Meran, 821, Julius Steinkeller, Bozen, 838, Franz Falkner» Innsbruck, 853, Leo Huber, Meran, 377, Matthias Fischer, Partschms, 893, Josef Ridmann, Wlldschönan, 898, Johann Baur, Tirol, 929, Josef Pixner, Navis, 968, Theodor Steinkeller, Bozen, 1007, Franz Eberle, München, 1012, Leopold Kuen, Jnzing, 1032, Josef Torggler, Meran, 1034, Franz Ritzl, Fügen, 1055, Bartlmä Sapelzer, Mühlbach

, Johann Dosser, Schenna, 398, Gottlieb Hornof, MercA, 400, Johann Mairhofer, Meran, 425, ZfgnaD Elsler, Meran, 443^ Matthias Gamper, Schnals, 449, Albert Alber/ Meran, 465, Franz > Gntzbgch, Meran, 481, Theqdor SteAlheller, WyM, D8, Matthias Ladurner,' Algund, '490, Theodor Steinkeller 490', Jakob Pfitscher, Schenna, 516, ''lliuK Steinkeller, Bozen, 519, Franz Schaller, pzech' 520, Jgnaz Elsler, Meran, 528, Pirmin steinlechner, Schwaz, 528', Franz Widter, Schwechat, M3, Äassian Baldauf, St. Valentin

, 539, Lorenz ' Innsbruck, 542, Johann Etzthaler, cr, 548, Ludwig Weber, München, 550. Anton ' ^ 5H0,. Josef. G^er.'Schnals, on Adler, Aihenkrrch, 565, Hermann Fröhlich, Hötting, 568, Johann Vigl, Meran, 597, Am 2.: Heinrich Winkler, Josef Winkler, Simon Johann Etzthaler, Meran, 605, Josef Ridmann^ Adler. Hermann Schwarz, Simon Adler. WWfchöLäu760S, Matthias Lädnrner-, Algund, 644, Am 3.: Theodor Steinkeller, Albert Bildstein, Engelbert Trebo, Bozen, 654, Fritz Danzl, Jnns- Michael Senn jun., Anton

Büchele, Fritz Danzl. brück, 666, Josef Mäir, Stilfes, 671, Jsidor Mau- Am Schießen beteiligten sich 193 Schützen, racher, Schwaz, 674, Georg Tschöll, St. Leonhard, Ms die Hauptscheibe wurden 51, Gedenkscheibe 676, Matthias Baur, Tirol, 681, Eduard Pattis, 254 und Schleckerscheibe 491 Nummern-Blättchen Bozen, 683, Jsidor Manracher, Schwaz, 694, geschossen. Ludwig Weber. München, 696, Franz Ziernhöld, K. k. Hauptschießstand Meran Meran, 697, Simon Adler, Achenkirch, 700, Matthias am 8. Mai 1905. Gamper

19
Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1911/27_04_1911/TIRVO_1911_04_27_2_object_7600111.png
Pagina 2 di 8
Data: 27.04.1911
Descrizione fisica: 8
. „Du Rhinozeros!" schrie er ihn an, „glaubst Wohl, der Grausen wird ewig dauern, der vergeht dir; das is wie bei die Doktoren, die müssen sich auch erst ans Umbringen gewöhnen." Auch die Mutter mahnte zur Ausdauer, er müsse doch einmal was lernen, und so fügte er sich. Es war um diese Zeit, als Matthias' älteste Tochter völlig unerwartet im Vaterhause erschien und um Unterkunft bat für die nahende schwere Stunde. Ein im Salzburgischen gewöhnlicher Fall, man könnte ihn einen landesüblichen nennen; und eben

so üblich ist es, die Aufnahme nicht zu verweigern: dergleichen reguliert sich von selbst; erfreut war Matthias allerdings nicht, als wieder ein Mädel zur Welt kam, und vollends aufgebracht, als die junge Muter acht Tage nach ihrer Entbindung starb und ihm das Kindchen zurückließ. „Das hat mir das Luader — Gott Hab' sie selig — auch noch antun müssen," jammerte der Groß vater. Peter konnte nicht begreifen, daß dieses gesunde, blühende Frauenzimmer so schnell dahingegangen war. Die Mutter

hatte sie gepflegt und Matthias hatte nicht gezögert, ihr sein bewährtes Mittel, Hollundertee mit Schnaps, fleißig einzugeben. So oft er an ihr Bett trat, murrte er: „Das kenn' i schon, das san Weibersachen, innerlich is g'sund, da fahlt si nix, das is nur äußerlich." Aber sie ging an diesen Aeußerlichkeiten zugrunde, an dem Schmutz, der Außerachtlassung jeder Hygiene des Wochenbettes. Die kleine Maridai blieb am Leben, trotz aller Vernachlässigung und Entbehrung. Aber selbst die größte Anspruchslosigkeit konnte

es tüchtig durch. Eines Nachts aber schrie es so anhaltend und jämmerlich, daß niemand schlafen konnte. „Sie hat Hunger," meinte Peter, der am Fuß boden auf einem Strohsack gebettet lag, zu seiner Mutter. „Red' nit so dumm, sie hat ihre Milch ausge trunken," entgegnete diese ärgerlich. „Boshaft is ''s," schrie Matthias erzürnt durch die Kammertür, „aber i werd' dem Bosnickel das G'schrei schon austreiben," und als es trotz dieser Drohung weiterschrie, stürzte er sich auf das Kind- chen und riß es empor

. Es war so fest eingeschnürt, daß er, zitternd vor Wut, die Bänder nicht zu lö- seu vermochte, und so schwang er es wie ein Stück Holz hin und her; es schien, als wollte er es gegen die Erde hauen. Da ward es ihm mit einein Ruck entrissen; Peter stand vor ihm, blaß vor Empö rung. „Genug, willst du es denn erschlagen?" Es kam bebend von den Lippen des Knaben. Matthias war einen Augenblick fassungslos über diese ungeheure Kühnheit, dann holte sein Arm aus zu einer kräftigen Ohrfeige; aber Peter

20
Giornali e riviste
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1936/02_04_1936/TI_BA_ZE_1936_04_02_11_object_8381797.png
Pagina 11 di 16
Data: 02.04.1936
Descrizione fisica: 16
Stunden, bis es gelang, auch den Bauern beizubringen, was schon in allen Wänden saß und fraß und vor den Toren die Bank zu einem unheim lichen Dinge machte. Und diese Bauern waren Florian Perntaler und Mat thias Edenkofler. Florian war groß, stattlich, Matthias auch nicht gerade klein, aber ein Buckel verstellte ihn. Florian sah gerad und stolz aus seinen Augen in die Welt. Matthias zuckte scheu/ mißtrauisch aus seinen kleinen Augen heraus, wie Mißgestaltete gewöhnlich tun. Sonst hieß ihr Leben Arbeit

und Sommer gingen darüber hin, und gingen jetzt noch dar über. — Wieder bis der Winter kam mit seinen langen Nächten und toten Stunden. Und da hatte das Unding, der Un frieden, solange nicht gerastet, bis es sich dem Matthias in den Kopf gesetzt hatte. „Wirst dir doch nicht alles gefallen lassen," sagte Mena, ,^venn du das Recht hast, so hast du's." — Und sie dachte dabei an Agnes, und er an das harte, trockene Recht. Lange hatte es ihm wortlos im Kopfe ge legen, in den dunkeln Nächten wachte

es mit ihm, und eines Tages war er zu Flor getreten und hat gesagt: „Du, Flor, das wegen der Weide müssen wir noch ausmachen." Aber Flor hatte eine große Ader auf seine Stirne bekommen und hat gesagt: „Darüber laß ich kein Wort sprechen. Das bleibt wie es ist." „Aber ich habe ein Recht dazu," erklärte Matthias mit Heftigkeit. ,-Dann weißt du, was du zu tun hast," gab Flor zu rück und wandte ihm den Rücken. So begann der Streit und er kostete viel Laufereien und viel Geld. Und den Bauern kostete er die Ruhe

ihnen sonst die Luft aus. Immer tiefer kämpften sie sich in Schulden und Not, und Flor mußte schon eine Kuh verkaufen, um zahlen zu können. Er packte das Geld in seine schwielige Hand, schlug es auf den Tisch und sagte: „Ja, Nachbar! Das wird langen, dir den Teufel aus dem Leib zu treiben." Aber dann faßte ihn doch ein heimliches Grausen. Es war das letzte, was er aufbringen konnte. Und drüben saß Matthias auch in seiner Stube und bohrte seine kleinen Augen in ein Schriftstück. Der Amts bote hatte es ihm eben

Tuch dem Matthias. Sie waren heute davongeflüchtet und niemand hatte auf sie acht. Das freute sie doppelt. Denn im Hause war es immer so düster und traurig, und der unheimliche Geist, der darin umging, legte sich auch bang auf ihre Seelen. Aber wenn sie sich wieder trafen, dann war alles vorbei, dann schauten sie sich wieder immerdar in die Augen und es wurde wieder fröhlich in ihrer kleinen Welt. Und heute war es so schön und die Kinder jubelten hoch auf wie die Schwalben im Sommer

21