Landesratswilwe Luise Rntthofer, die des Mordes an iuem Gatten angeklagt ist. Man nimmt an, daß sie ihren Gatten umbrachte, um ruhig mit einem ihrer Geliebten, deren sie mehrere besaß, zusammen leben zu können. Es waren nicht weniger als 48 Zeugen geladen. Die Anklageschrift enthält u. a. folgende Angaben: Landes rat Rntthofer wohnte mit seiner Frau in Innsbruck in der Müllerstraße 3', zweiten Stock links. Die Wohnung hatte zwei Zimmer vorneaus, ein weiteres Zimmer, die Küche mit Altane und der Abort befanden
Luise Rutthofer gab bei ihrer ersten Vernehmung an, sie habe ihren Mann am 29. April gegen halb 12 Uhr nachts in Notwehr erstochen. Ihr Gatte sei schon seit Jahren geistig zeitweise anormal gewesen. In den letzten Tagen sei er wieder finster und wortkarg gewesen und habe am 29. April vorm ttag auf ihre Mitteilung, was sie für den nächsten Tag einkaufen soll, erwidert: „Morgen brauchen wir nichts mehr!" Gegen halb 12 Uhr nachts sei er heimge kommen Sie sei dann in ihr Zimmer gegangen, habe abge
zu Boden gestürzt. Ohne sich weiter umzusehen, sei sie dann in die Küche geeilt, um ihren Arm zu verbinden, weil sie sich beim Ringen am Ellbogen leicht verletzt hatte. Als sie dann mit einem Lichte in das Zimmer zurückkehrte, habe sie gesehen, wie sich die Brust des Mannes noch einmal hob, dann sei es ruhig geworden. So gab Luise Rutthofer beim ersten Verhör au. Bei den späteren verwickelte sie sich gerade in den entscheidenden Punkten in Widersprüche. In die Enge getrieben, gab sie zu, sie sei
nach der Tat auf seinem Zimmer besuchte, teilte Frau Rutthofer mit, ihr Mann habe sie mit dem Revolver bedroht, nachdem sie ihm aber früher schcn zwei Gliche, einen in den Bauch und einen in die Herzgegend versetzt habe. Bei späteren Verhören gestand Frau Rutthofer im Gegensätze zu ihren früheren Angaben, wo sie immer von ihrem nach unten gestreckten Arme sprach, daß . sie zum ersten Stiche, wenn auch vielleicht instinktiv, ausgeholt habe. Luise Rutthofer behauptet, daß ihr Mann angeblich seit Jahren
, von heftigen Zornesaus brüchen rc. die Rede. Frau Rutthofer gibt aber zu, daß sie selbst diese Angaben gegenüb-r dem dortigen Assistenten Doktor Otto Rehme machte. Wie wenig Glauben den Angaben der Luise Rutthofer zuzumessen ist, geht daraus hervor, daß sie während des Aufenthaltes ihres Mannes in der Heilanstalt Neufriedenheim förmliche Liebesbriefe an ihm schrieb, während sie daheim ihr Spiel mit anderen Geliebten trieb. Luise Rutt hofer gibt selbst zu, daß sie ihren Mann nur der Ver sorgung wegen