der Wiener Eindringling, diese unerhörte Person, eigentlich draußen machte. „Pst, mt so laut!' sagte die Luise, als sich ihre Schwester Frieda derart ungeniert über den Herrn Buchhalter Jakob Gschnitzer äußerte. „Halt doch dein' Schnabel, Friede! !' meinte die Emilie boshaft. „Der Herr Gschnitzer könne ge kränkt sein, wenn er dich hört.' Sie schaute nun auch nach der Tür, die rückwärts vom Wohnzimmer ins Kontor führte. „Übrigens ... wie der Mensch diesem Mädel den Hof macht!' „Was, Hof macht
!' srug die Luise unruhig und stocherte in einer deutlichen Erbitterung mit ihrem Löffel in ihrer Kaffeeschale. „Luiserl, Luiserl!' neckte sie ihre Schwester Frieda. „Ich furcht', die Heiratsaktien sinken.' Die Luise erhob sich von ihrem Stuhl, ging gegen das Nähtischchen und meinte bissig: „Weißt was, Wedel, das verbitt' ich mir! Schau', daß deine Aktien nit sinken. Du hast mehr Konkurrentinnen.' „Ich bin aber noch viel jünger als du!' meinte die Frieda schnippisch und warf ihrer älteren Schwester
das Herrenhemd, das sie von Emilie über nommen hatte, zu, so daß es die Luise geradewegs ins Gesicht traf. „Flick du den Schmarrn!' rief sie. „Was geht denn mich der Gschnitzer an!' „Mich geht er auch nix an, daß du's nur weißt. Oder geht's dich vielleicht was an, wenn der Herr Buchhalter zu mir höflich ist und es weiß, wie er 84