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Tiroler Post
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Pagina 9 di 12
Data: 12.01.1901
Descrizione fisica: 12
einen sehr vergnügten Abend und erfreute mich während der Nacht eines erquickenden, traumlosen Schlafes. Am nächsten Morgen erschien Luise beim Frühstück mit kummer voller Miene und rothen hochgeschwollenen Händen. „Ich weiß gar nicht, was das ist," sagte sie, indem sie uns ihre Hände zeigte, „daß sie immer röther und dicker werden. Ich habe schon Glycerin und Frostbeulensalbe gebraucht, aber immer ohne Erfolg. Kann mir denn Niemand ein anderes Mittel sagen?" Wir hatten Alle Mitleid mit ihr und machten ihr mehrere

Vorschläge, die Luise zu befolgen versprach. „Da fällt mir ein, Luise," sagte Leutnant Milton; „was ilt denn aus Deiner Erzieherin geworden, die ich voriges Jahr noch hier traf? Sie hatte die weißesten Hände, die ich je gesehen, fast zu weiß, in der Thal. Wo ist sie denn jetzt?" Ich bemerkte, daß bei dieser Frage plötzlich Alles schwieg und Luise ganz bleich wnrde. Endlich nahm Frau v. Cedeville das Wort und sagte: „Sie verließ uns diesen Sommer, Luise war auch gerade damals der Schule entwachsen

." Hierauf drehte sich die Unterhaltung wieder um andere Dinge. Luise aber sprach kein Wort mehr und schien ihren Äppetit gänzlich verloren zu haben. Nach dem Frühstück erbot ye sich, mir die Räumlichkeiten des Hauses zu zeigen. Das letzte Zmmer, das wir betraten, war groß und hatte ein sehr freund- liä)es, gemüthliches Aussehen. Bücherpulte standen längs der A>and unb ein lustiges Feuer brannte im Kamin. Luise schloß me -rhüre und sagte: „Dies ist mein altes ehemaliges Schul- zmuner. Jetzt heißt

Du bemerkt, Nelly, wie wir diesen Morgen ülle so erschrocken waren, als Arthur nach meiner Erzieherin fragte?" „Geiviß, liebe Luise, aber erzähle mir lieber nichts, wenn es Dich zu sehr betrübt." „Nein Nelly, ich sage es Dir gern, Du bist ja jetzt meine Schwester. So höre denn: Miß King war lange Jahre meine Lehrerin, doch sie war mir mehr als das, sie war meine liebste Freundin. Ich kann Dir nicht sagen, wie gern ich sie hatte. Sie verstand mich so ganz und hatte so viele Geduld mit allen meinen Fehlern

sein, ihre Umgebung war nur darauf bedacht, sie zu erheitern und zu zerstreuen, und so kam sie auch wirklich anscheinend ganz geheilt zurück. Doch denke, als sie erfuhr, daß Reggie mit Dir verlobt sei, wurde sie schlimmer als je und," fuhr Luise fort, indem sie plötzlich anfstand und meine Hand ergriff, „sie wurde von der fixen Idee erfaßt, Reggie dürfe nicht heirathen. Sie selbst liebte ihn leidenschaftlich." Es wurde mir bei diesen Worten recht weh um's Herz, doch bat ich Luise, mir Alles zu sagen. „Gut

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 12 di 16
Data: 17.07.1910
Descrizione fisica: 16
Th Lager wie , f Ome{ :: Tai Fiii ich in l ueuest ferner Groß auch rve- Sr rn. 8s für den Frühzuc 1. £ M. I Sr A 4 Herausgeber zur erhältlich in H an fr % f Stadt und Fürstenhöfen leider selten geworden. Nach französischer Mode redeten vornehme Eheleute einander mit Sie an, der Kronprinz und die Kronprinzessin kehrten sich nicht daran, sie nannten einander Du und gaben damit der deutschen Häus lichkeit das Trauliche zurück. Und wie Luise später sich als eiue wahrhaft deutsche Königin be währte

, so stand sie schon als Kronprinzessin ihrem Gemahl als eine deutsche Hausfrau zur Seite. Weniger bei Hofe als vielmehr zu Hause fühlten der Kronprinz und seine Gemahlin sich recht heimisch. Wenn sie aus dem Geräusche eines Festes in die Stille ihres kleinen Palastes heimkehrten, und Luise die Prunkgewänder und die äußerlichen Zierate ab gelegt hatte, dann sagte wohl der Kronprinz: „Gott sei Dank, daß du wieder meine Frau bistl" — „Aber bin ich denn das nicht immer?" fragte Luise. — „Ach nein

," antwortete er, „du mußt ja nur zu oft Kronprinzeß sein!" Am 10. März 1794 feierte Luise zuerst ihren Geburtstag in Berlin. König Friedrich Wil helm II., der seine Schwieger tochter sehr lieb hatte und hoch- hielt, schenkte ihr das Lustschloß in Oranienburg. Aber je froher die Kronprinzessin dabei war, desto mehr wünschte sie auch andere zu erfreuen. Der König fragte sie, ob sie noch einen Wunsch hätte. Da wünschte sie sich eine Handvoll Gold für die Armen von Berlin. „Wie groß denkt

sich denn das Geburtstagskind diese Hand voll Gold?" fragte Friedrich Wil helm II. „So groß wie das Herz des gütigsten Königs," und so erhielten die Armen eine reiche Spende. Friedrich Wilhelm und Luise fühlten sich indessen in Oranienburg doch nicht recht behaglich. Das Schloß war ihnen zu groß, die Umgebung zu geräuschvoll. Sie sehnten sich nach einem schlich teren Landsitze, nach einer stilleren Häus lichkeit. Der Kron prinz kaufte deshalb das Landgut Paretz und richtete sich dort schlicht und einfach, aber behaglich

, daß Sie für einen armenGuts- herrn bauen." Dort im stillen Paretz hat die kronprinzliche Fa milie, auch später, als sie die königliche geworden war, viele . . m schöne Tage Angebracht. Luise gab einem fremden Fürsten auf die Frage, ab es Ihr« Majestät nicht langweilig wäre, Wochen auf Wochen in dieser ländlichen Einsamkeit zuzubringen, zur Antwort: „Ach nein ich bin ganz glücklich als gnädige Frau von Paretz." Und Friedrich Wilhelm wollte hier im heiteren Familienkreise, auch als er schon König war, nur als Schulze

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 12 di 16
Data: 26.09.1909
Descrizione fisica: 16
Rr.3 308 Eifersucht zu besinnen, freute sich dieses Scheusal über ihre Triumphe. Das Vertrauen zu ihr war der Stahl panzer, an dem alle eifersüchtigen Regungen abprallten, wie eine schwache Flintenkugel von starken Festungswällen. Luise war wütend. Sie weinte, sie zürnte, sie raste. Ihr Mann lebte immer intensiver seiner Wissen schaft und überhaupt nicht mehr seiner Liebe. Noch immer erhielt sie keinen Gutenachtkuß. Da — eines Tages platzte die Bombe. Nichl nur, daß Alfred ihr die Beweise

seiner Zärtlich keit vorenthielt — in seiner Zerstreutheit hatte er sogar die vornehmste, heiligste Pflicht des Fa milienvaters vergessen: der Gefährtin seines Lebens das wöchentliche Wirtschaftsgeld auszu händigen. Luise war stolz, sie sagte nichts. Zahlte die notwendigen Ausgaben aus der Schmukasse, die Rückfront des neuen sie sich gleich jeder in telligenteren Hausfrau allmählich angelegt hatte. Als aber der zerstreute Doktor auch am fünften Tage seinen Morgenmokka trank, dazu die zwei weichen Eier

ja seiner Luise setzte keine Zweifel in ihre Treue —, aber wer kann die geheimnis- > vollen Tiefen eines Frauenherzens ergrün den! Mit Blitzesschnelle zogen einige Moment- bilder an seinem Auge vorüber. Er sah seine Luise voller Koketterie mit den Freunden scher zen und flirten. Teu fel, sollte sie Fenn lroftveaterr in KaffeL gefangen — sollte sie sich mit einem der jungen Leute intimer eingelassen haben, als es sich mit Anstand, Sitte und Moral verträgt? Und fühlte sie jetzt Gewissensbisse

und wollte auf schriftlichem Wege ihr Ver gehen eingestehen? Er zitterte vor Aufregung am ganzen Leibe. var nenerdaute Mstorlsche Museum der kfal) in Speyer. Photographische Ausnahme von I. L. Schmtd, Epeyrr. schuldigen Mammon herauszurücken, da geschah etwas Absonderliches. Mit düsterem Antlitz trat Luise auf ihn zu, just als er die Wohnung verlassen wollte, übergab ihm einen versiegelten Brief und bat ihn, ihn zu öffnen, wenn er in der Universität sei. Ritsch, ratsch — er hatte den Brief aufgerissen. Hastig las

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Tiroler Post
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Pagina 10 di 12
Data: 19.01.1901
Descrizione fisica: 12
mir, als ob die Bäume, die Erde, der Himmel, die ganze Luft den Angstschrei Wiedergabe», und während es um mich tönte, fiel ich nieder auf das kalte feuchte Gras und sah und hörte nichts mehr, was um mich vorgiug. Man er zählte mir später, daß ich ans einer Ohnmacht in die andere gefallen sei; erst nach zwei Tagen kehrte der Gebrauch meiner Sinne zurück. Als ich erwachte, fand ich mich in meinem eigenen kleinen Zimmer und Luise neben mir an meinem Bette auf einem Stuhle sitzend. Sie sah furchtbar angegriffen

aus, das arme Kind. Ich sah Thronen über ihre Wangen rollen, sobald sie aber bemerkte, daß ich wach sei, suchte sie die Spuren derselben hinwegznwischen. „Luise —" „Nelly, meine Schwester!" „Ja, Luise, wir wollen Schwestern sein, auch jetzt noch." Sie beugte sich über mich, ein ganzer Himmel von Mitleid und Liebe leuchtete aus ihren dunklen Augen mir entgegen. „Es wird nicht mehr lange währen, Luise," sagte ich, indem ich mich mit Mühe im Bette auszu richten versuchte; „nein, nicht lange mehr, Du weißt

, ich kann nicht leben ohne ihn. Ich kann nicht, ich kann nicht." „Sprich nicht so, Nelly! Der liebe Gott ist so barmherzig." „Ja, das weiß ich, darum wird mich der liehe Gott auch von hier ab- rusen, er wird mich nicht allein in dieser kalten Welt zurücklassen." „Gott weiß uns anf verschiedenen Wegen seine Barmherzig keit zu zeigen." Mit diesen Worten öffnete Luise die Thüre in's Nebeu- zimmer und trat zur Seite. Kommen Todte wieder zum Leben zurück? Ich mußte es glauben; denn mein Reggie, mein guter Neggie stand

vor mir. An demselben Nachmittag noch stand ich auf und kleidete mich an. Doch der plötzliche Uebergang vom herbsten Leide zur größten Freude hatte mich sehr ange griffen, und ich fühlte rnich noch recht schwach und eleitd. Außerdem verwirrte mich Luisens große Niedergeschlagenheit. Sie sah so unglücklich aus; ich konnte mir gar keinen Grund dafür benfen. Sie kam gerade zil ■ mir, als ich mich auge- zogeu hatte, sie sah auffallend bleich aus, da kam mir plötzlich ein seltsamer Gedanke. „Luise, fragte ich „was wurde

denn aus der Frau, welcher Reggie zu Hilfe eilte? Ist sie auch ge rettet wordeit?" Ich sah, wie sie meine Frage umgehen rvollte, aber ich ging nicht darauf ein, sondern bat sie nochmals: „Luise, sage mir die Wahrheit, selbst wenn sie noch so traurig ist." „Sie ist hier, Nelly." „In diesem Hause?" „Ja — ihre sterblichen Ueberreste." „Willst Dti mich hinführen?" „O lieber nicht, Nelly." „Doch Schwesterchen, ich möchte sie gerne sehen." ,Viper", das schnellste Kriegsschiff der Welt. Ohne weitere Gegenrede ging

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Sterne und Blumen
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Pagina 1 di 4
Data: 24.11.1918
Descrizione fisica: 4
Belletristisches Unterhaltungsblatt. ^StuSeaxüi^l ^3fyifipp333 asierdurg („Lmtus")zn MZinZ Nr. -LV Jahrgang !9L8 Nr. 4? Ihr Vaterland. S t u nt p f. Roman von Emilie Bastian (Fortsetzung) (Nachdruck verboten.) Luise noch lebte. — So, das ist, was ich dir sagen wollte — jetzt geh — laß mich allein — ich kann nicht mehr! Unsere Wege sind getrennt — so lange das Kind ohne Heimat bei Fremden weilt.. ." Die Unis zitterten Leone, als sie zur Tür ging und sie mit bebenden Fingern öffnete

noch keine Ulacht über sie hatte. Setzt aber drückte eine schwere Schuld ihre Seele, die immer schwerer auf ihr lastete, je mehr sie sich mit ihr abquälte. Und dazu kam noch, die Mutter hatte die Wahrheit gesprochen und sich von ihr zurückgezogen. Sie hatte sie seit dent Tage nicht mehr bei sich vorgelassen. Sie mußte cs jetzt an sich fühlen, wir weh es tat, einsam zu sein und von niemand, geliebt zu werden. So hatte sie Zeit, viel über sich, sowie über Maurice und $ Maria-Luise nachzudcnken. Ls ward ihr klar

sie etwas tat, was ihr ein verrat an dem Vater- * fand dünkte. Bei dem Zwang, den Maurice auf sie ausüben wollte, hätte sich eine andere bei einem Wiedersehen mit Ver achtung von ihr gewandt, sie selbst hätte auch vielleicht so gehandelt. Das Mädchen aber, edel und gut, pflegte den Kranken und erfüllte feinen letzten Wunsch, begab sich in das ^ von ihr gefürchtete Gaus zurück. . # 2 $ a _ Maria-Luise war eine treue Pflegerin Maurices d gewesen und wäre ihm auch eine treue Frau geworden | anderen Morgen

gewesen — er — der Linzige — den sie geliebt — tot — gestorben für sein Vater land! Uiid sie — sie lebte — sollte mit ihr weiter leben. Line qualvolle Unruhe trieb sie aus dem Bette und ließ sie ihren Schmerz gewaltsam nicderzwingen. Ohne Hilfe kleidete sie sich an. Abrechnen wollte sie noch mit Maria- Luise — genau mußte sie wissen, wie Niid wo Mauricositarb. von all dent wußte sie nichts — nur daß er tot war, wußte sie — wo sein Grab lag, war ihr unbekannt warum war Ire auch gestern allend so schnell aus dem Zimmer

gegangen? Baronin Rofanns stand vor dem Fenster und blickte dem Wagen nach, der Maria-Luise fortsührte, als Leone bei ihr eintrat. Forschend schaute Frau Leone im Zimmer umher, die Mutter war allein. Sie wollte aus sie zngehen und sie begrüßen, blieb aber betroffen in der Mitte des Zimmers stehen — Großmama war so sonderbar. „Mama!" stieß sie erschrocken hervor und ging langsam einige Schritte näher hin. Frau von Rosanne wandte sich zurück und Leone erblickte ein in Schmerz versteinertes Antlitz

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 14 di 20
Data: 31.01.1913
Descrizione fisica: 20
Dr Die „1 vollauf gerei Wissenschaft i Klarheit des gebenen Beis arbeiten erm- Die ff Friedri Johannesplatz 3 (Ba Manulaktu: 34 Geh' zu Luise Siegfried, der ältesten Schwester des Fabrik besitzers, sie wird dir eine getreue Helferin sein, ihr schließe dich an. Man hat mir soviel von ihr erzählt, daß ich sie kenne, ohne sie gesehen zu haben." „Aber Stina! Wie sonderbar du heute redest!" Bene dikte blickt betroffen in das heut so seltsam wachsbleiche Gesicht. „Ja, Kindchen, wenn man so alt ist, wie ich, muß

Stimmung, die ihre Todes ahnungen wachgerufen, hinweg zu scherzen, aber es gelingt ihr doch nicht ganz. Wohl geht Benedikte hinab, aber eine bange Ahnung liegt wie ein Alp auf ihrer Seele und läßt sich nicht abwälzen. In der Rosenvilla stehen zu derselben Zeit die beiden Schwestern in ihrem Ankleidezimmer. Anni befestigt eben einen Zweig blühender Heckenrosen in ihrem blonden Haar. „Ach, Luise, warum können wir nicht auch aus adligem Geschlechts sem, und einen Stammbaum haben!" seufzt sie dabei. Luise

sieht sie verweisend an. „Ist das wirklich meine Schwester, die so spricht? Jst's Papas kleine Anni, die sich jetzt fortsehnt aus einem Stand, in dem sie geboren, dem ihre Eltern und Geschwister an gehören? Glaube mir, Anni, jeder Stand ist ehrenvoll, wenn nur derjenige, der ihm angehört, ihn in Ehren hält." „Ach, Luise, bitte, keine Predigt! So Hab ich's jg auch gar nicht gemeint. Ich dachte nur, wenn wir auch von adligem Geschlecht wären, dann hätte die Baronin kein Recht, so hochmütig

auf uns herabzusehen." „Ein Recht hat sie auch so nicht dazu. Tut sie's aber dennoch, so mag sie's ruhig tun, wir bleiben darinn doch, was wir sind. Aber Anni, ich fürchte, du hast einen anderen Grund für deinen sonderbaren Wunsch. Fred Tournay ist ja ein ganz hübscher Mensch, er mag auch gut sein, aber er hat keinen Charakter und ist viel zu sehr von seiner Mutter abhängig." „O Luise! Nun zerrst du ans Tageslicht, was ich mir selbst kaum eingestehen mochte!" „So ist's also doch! O Anni, ich bitte dich, verwahr

dein Herz gegen diese Liebe, sie kann dir nichts Gutes bringen." Annis sonst so fröhliche Augen füllen sich mit Tränen. „Ach Luise, ich habe ihn doch so lieb und er mich. Ist denn gar keine Aussicht, daß wir einander angehören können?" Liebevoll schlingt Luise den Arm um der Schwester Nacken. „Wir wollen sehen, was sich tun läßt, einen schweren Kampf wird's freilich kosten. Aber nun mach schnell wieder ein fröhliches Gesicht, ich höre Leos Stimme im Flur." „Na, Mädels, seid ihr noch nicht fertig

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Neueste Zeitung
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Pagina 3 di 6
Data: 10.11.1938
Descrizione fisica: 6
über die Witze Korntheuers, die ziemlich eindeutig um die Liebe gingen. Johann Langer, jung und sehnsüchtig bis über die Ohren in Luise verliebt, stürzte den Wein hastig hinunter; er hatte den rechten Arm seiner Angebeteten in Beschlag genommen. Luise ließ ihn gewähren; der einzige Mann, der sie am Tische inter essierte, war Raimund. Sie lachte ihn an, trank ihm zu: „Ferdl, auf unsere Kunst, was wir lieben!" Die Helle Stimme trug den Satz bis zu den Ohren Tonis; ihr Gesicht nahm einen gespannten Ausdruck

, Schatzerl", erwiderte der Mann. Toni fühlte einen kleinen, stechenden Schmerz; der wollte nicht aufhören und grub sich wie mit Messern in sie ein. Raimund erschrak über das fahle Gesicht seiner Toni, in dem die dunklen Augen zu brennen schienen. Er versuchte mit der Linken die Hand von seinem Arm zu schieben. Die beiden Frauen, Toni und Luise, mißverstanden die Bewegung. Er streichelt mich, frohlockte Luise. Er streichelt sie, entsetzte sich Toni. Weinen saß ihr in der Kehle. Jetzt stand der Langer

auf und hielt eine gereimte Rede auf die Göttin der Leopoldstädter Bühne. Er schwankte ein wenig und machte übergroße Armbewegungen, die Luise zwan gen, näher an Raimunds Seite zu rücken. Nun saß sie dicht bei ihm und lehnte ihren Kopf unbekümmert an Raimunds rechte Schulter. In Toni raste ein Orkan der Empfindungen. Jetzt sagte auch noch die Kaltner Miezi: „Die treibt's aber a wengerl arg mit dem Raimund, so vor allen Leut'." Das Lotterl sah ängstlich zur Schwester, es war ganz ver wirrt. Die Kallnerin

möchte die arme, totenblasse Toni be ruhigen: „Dös sind halt so Komödiantenmanieren; die denken sich nix dabei." „Wie hatte die Mutter gesagt: ,So ein Schauspieler, der meint's ja doch net ernst, der spielt hall immer ...'" Toni möchte aufstehen und zur Mutter laufen, sich in ihrem Schoß ausweinen. Raimund fühlte, was in Toni vorging; unbewußt machte er eine Bewegung, als wollte er hinüber. Jetzt merkte auch die schlaue Luise, daß das dunkelhaarige Mädel an dem Tisch gegenüber, das keinen Blick

, daß möglichst viele Angehörige der sogenannten Demokratien, die Faschis- nähere Umgebung klatschte ihm Beifall, und Luise streckte ihm lässig die Hand zum Kusse hin. Unterdessen wisperte sie dem Raimund ins Ohr: „Geh, Ferdl, hast an heimlichen Schatz hier?" Den Satz konnte die Toni freilich nicht verstehen; ihren Blicken stellte sich die Szene sehr verliebt dar. Jetzt nickte auch noch der Ferdl und lächelle. Luise hatte ihr Ziel erreicht, sie wußte die Szene meisterhaft zu spielen. Die Toni zog

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Tiroler Post
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Pagina 14 di 20
Data: 31.01.1913
Descrizione fisica: 20
und bin Taanha use Senden Sie wie gut für Pferdegescl Brassö Föl 7956 Der best« des Bauern ist wirtschaftlich und durch eir SSfpS vollkommen a Stets arbe immer kräftig mit der Wass beste Waffe de Wer dies» ‘m die tirolisc Turl Seft-rtfie wo die Turb fahrung in böi erzeugt werde: und kostenlos ^ sowie tägl 5 Moderne ^ mützen, € ö feinste Sp MWK-E Laut I Kilo nenne, ge prima K 2 80. wel prima k< 7'—, 8 - prima R 10—, 8 Fertig aus dichtfädigem (Nanking), i Tul 34 - Geh' zu Luise Siegfried, der ältesten

wie ein Alp auf ihrer Seele und läßt sich nicht abwälzen. In der Rosenvilla stehen zu derselben Zeit die beiden Schwestern in ihrem Ankleidezimmer. Anni befestigt eben einen Zweig blühender Heckenrosen in ihrem blonden Haar. „Ach, Luise, warum können wir nicht auch aus adligem Geschlechte sein, und einen Stammbaum haben!" seufzt sie dabei. Luise sieht sie verweisend an. „Ist das wirklich meine Schwester, die so spricht? Jst's Papas kleine Anni, die sich jetzt fortsehnt aus einem Stand, in dem sie geboren

, dem ihre Eltern und Geschwister an gehören? Glaube mir, Anni, jeder Stand ist ehrenvoll, wenn nur derjenige, der ihm angehört, ihn in Ehren hält." „Ach, Luise, bitte, keine Predigt! So Hab ich's ja auch gar nicht gemeint. Ich dachte nur, wenn wir auch von adligem Geschlecht wären, dann hätte die Baronin kein Recht, so hochmütig auf uns herabzusehen." „Ein Recht hat sie auch so nicht dazu. Tut sie'A aber dennoch, so mag sie's ruhig tun, wir bleiben darum doch, was wir sind. Aber Anni, ich fürchte, du hast

einen anderen Grund für deinen sonderbaren Wunsch. Fred Tournay ist ja ein ganz hübscher Mensch, er mag auch gut sein, aber er hat keinen Charakter und ist viel zu sehr von seiner Mutter abhängig." „O Luise! Nun zerrst du ans Tageslicht, was ich mir selbst kau in eingestehen mochte!" „So ist's also doch! O Anni, ich bitte dich, verwahr dein Herz gegen diese Liebe, sie kann dir nichts Gutes bringen." Annis sonst so fröhliche Augen füllen sich mit Tranen. „Ach Luise, ich habe ihn doch so lieb

und er mich. Ist denn gar keine Aussicht, daß wir einander angehören können?" Liebevoll schlingt Luise den Arm um der Schwester Nacken. „Wir wollen sehen, was sich tün läßt, einen schweren Kampf wird's freilich kosten. Aber nun inach schnell wieder ein fröhliches Gesicht, ich höre Leos Stimme im Flur." „Na, Mädels, seid ihr noch nicht fertig? Das dauert ja heute eine Ewigkeit mit eurer Toilette!" ruft er neckend. „Dafür haben wir uns auch etwas hübsch gemacht," lacht Luise, die Tür öffnend. „Nanu! Das lasse

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Tiroler Grenzbote
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Pagina 4 di 8
Data: 08.10.1943
Descrizione fisica: 8
ausgetragen wurden, beteiligten sich Schützen aus dem jflkkad Uai kem AMU. Ein Detektiv-Roman von Marian G e ß n e r. (Selbstverlag des Verfassers. Alle Rechte Vorbehalten.) I. Leichtfüßig eilte Luise Körner wie alltäglich gegen \ Uhr abends die Treppe zur Wohnung ihrer Tante An gelika Ewert hinaus. In einer Hand schwenkte sie unterneh- nungsluftig das neueste Abendblatt, aus dem sie der Tante mt diese Zeit gewöhnlich vorlesen mußte. Luise war ein reizendes, intelligentes Mädchen von !0 Jahren

- struieren wollten, sie hätten, sich bisher zu wenig um ihn ge kümmert. Auch war ihnen Ernst's Braut in keiner Weife sympathisch, und sie hofften im stillen, ihn doch noch von der geplanten Heirat abbringen zu können. So standen die Dinge an diesem Novemberabend, der dann einen so tragischen Abschluß nehmen sollte. — Das begann schon damit, daß Luise heute zweimal klingeln mußte, ehe Cilly ihr die Tür öffnete. Die Köchin entschuldigte sich umständlich. Sie sei gerade in der Speise kammer gewesen. „Schon

gut, liebe Eilly. Ist Tante Angi im Wohnzim mer?" Luise deutete dabei mit der Zeitung auf eine Tür, die direkt von der Küche aus in ein Zimmer führte. Cilly nickte zustimmend. „Ich glaube wohl." Doch in dem Wohnzimmer, dessen Tür Luise dann leise geöffnet hatte, war es überraschenderweise dunkel. „Tanfe Angi?" fragte Luise verwundert in das Dunkel hinein, ehe sie Licht andrehte. Es kam jedoch keine Antwort. Das Zim mer war leer. Auch in dem rechts angrenzenden Schlaf zimmer blieb alles still

. Cilly kam jetzt, das Tablett mit dem Teegeschirr tra gend, dem Mädchen nach. „Fräulein Ewert wird wahr scheinlich schon ins Speisezimmer gegangen sein", meinte sie. „Ich —". Plötzlich unterbrach sie sich verwundert. „Ach herrjeh, wie sieht's denn da aus? Die Schubladen aufge zogen, und — merken Sie nichts, Fräulein Luisle? — Der Geruch . . . das ist doch sonderbar . . . wie Aetherl?" Luise hatte bereits die Klinke der Tür in der Hand, die links nach dem „Salon" führte, an den sich das Spesiezim- mer

anfchloß. Im nächsten Augenblick stärkte sie betroffen auf die alte Köchin, die mit dem Tablett in der Hand neben ibr stand. „Cilly — die Tür hier — ist ja verschlossen!" „Sie werden sich irren, Fräulein Luise. Der Schlüssel steckt doch von dieser Seite — sehen Sie nur!" Luise Körner drückte noch einmal fest auf die Klinke, aber es war, wie sie gesagt — die Tür ließ sich nicht öffnen. Das Geschirr in Cillys Händen klirrte vernehmlich. „Was soll denn das fein? Wenn sie im Speisezimmer ist, Meute neuer

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Neueste Zeitung
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Pagina 4 di 4
Data: 22.02.1943
Descrizione fisica: 4
das Ungelebte in seinem leidenschaftlichen Herzen. Er sprang mit den anderen Kameraden auf, welche den Tänzerinnen Stühle an die Tische schoben. Und nun sah Vogel in zwei lockende Augen... Im Schein der flackernden Kerzen blitzten sie „Luise!" Erschreckt starrte er auf die Tänzerin, die sich zuerst gefaßt hatte. Es leuchtete triumphierend in chren Augen auf. Vogel, der atemlos einige Worte der Begrüßung stammelte, wollte hin ausstürzen. Dann aber fühlte er die Nähe die ses verheißungsvollen Frauenkörpers

, atmete, den Duft ihres Parfüms. Der Wein hatte feine Willenskraft geschwächt. Vergessen, alles ver gessen — das war fein einziger Wunsch. Und nun saß er neben Luise Hedermeyer, dem Mäd chen, dem er erst vor wenigen Monaten einen Abschiedsbrief geschrieben hatte. Er schenkte ihr das kristallene Kelchglas voll, küßte ihre Hand. Vogel blickte in ihre schmalen, fast grünlich schillernden Augen. Alle jene Stunden tauchten in seiner Erinnerung auf, die er mit Luise He dermeyer verlebt hatte, damals

. „Ich grüße die freundliche Muse, ich huldige Terpsichoren, die uns heute ihre reizendsten Jün- gerinnen zur Gesellschaft gesandt hat. Ich trinke auf das Wohl und die Schönheit der Jungfern vom Ballett!" Luise neigte ihren Kopf, Vogel sah ihr rötlich braunes Haar im Licht der flackernden Kerzen aufschimmern. Sie war schmiegsam wie eine Katze, ihre wundervolle Gestalt kam unter dem raffiniert mit Bändern und Rüschen geschnürten Glockenrocke noch deutlicher zum Vorschein. Der feine Duft, der Luise umgab

, benebelte seine vom Wein angefeuerten Sinne. Die älteren Offiziere der Gesellschaft hatten sich bereits verabschiedet, die jüngeren Kame raden saßen zerstreut an den einzelnen Tischen, die beiden Küfer in ihren Lederschürzen eilten mit frischen Flaschen kreuz und quer durch den Saal, in dessen Parkettmitte bereits getanzt wurde. f „Du siehst schlecht aus, Fritz", meinte Luise und fächelte sich kühle Luft in das erhitzte Ge sicht. „Liebeskummer?" Wie eine melodische Tonleiter erklang ihr Lachen

. „Du! Du!" raunte sie ihm ins Ohr. „Ich habe mich oft nach dir gesehnt. So küssen, wie du konnte keiner... und ich habe viele geküßt, küssen müssen!" Ihre Stimme zitterte bei den letzten Worten. Vogel hatte schon zu viel des Weines getrunken, um das Raffinierte in ihrer Stimme zu erkennen. Er fah wieder jene Stunden vor sich in der Fähnrichszeit, jenen Tag, an dem er Luise kennen lernte. Die schwere Uebung... der Staub stundenlanger Märsche hatte sein Werk getan... der Schweiß hatte schmutzige Rinnen

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 6 di 14
Data: 10.04.1931
Descrizione fisica: 14
geschätzt hätte, wenn Sie seine Gemahlin geworden wären. Haben Sie das gewußt, Luise?" „Ja, ich habe es gewußt," flüsterte sie leise. „Sie haben gefürchtet," setzte der Erzher zog fort, „daß vielleicht die alten Gefühle wie der in mir lebendig werden könnten und daß ich jetzt nach der Hand der jungen Witwe stre ben würde, wie einst nach! der Hand des jungen Mädchens. Sie haben gedacht, ich würde, dem Willen des Kaisers gemäß, Sie zu meiner Ge mahlin begehren. Warum erschrecken Sie, Luise? Geben

Sie mir Ihre Hand und lassen Sie uns einmal Aug' in Aug' schauen. Luise, sagen Sie aufrichtig: Lieben Sie mich oder lie ben Sie den Grafen Neipperg?" „Ja," ries die Herzogin leidenschaftlich! aus, „ich liebe den Grafen. Ja, ich liebe ihn! Er hat sich mir in all den Jahren der Verlassenheit, der trostlosen Oede als ein treuer Freund be währt. Er allein hat:mich in jenen Tagen, als sich hier alle von mir abwandten, als alle das Recht zu haben glaubten, die Frau ohne Na MenfcheN befriedigen? Uebrigens

sein könnte, nuln soll ich abermals meinem Traum von Glück entsagen, soll zum zweiten Male auf Befehl meines Vaters mich vermählen? Nicht wahr, Luise, das wollten Sie sagen?" Sie nickte mit dem Kopfe und sah ihn halb ängstlich, halb bittend an. Da sagte der Erzherzog versonnen: „Auch ich habe meinen Traum von Glück und ich! sehne mich, ihn zur Wahrhieit zu ma chen. Sehen Sie her, Luise, ichwill Ihnen mein heiligstes Besitztum zeigen." Der Prinz nahm aus seiner Brusttasche ein kleines Paket her vor, schlug

das Papier auseinander und hielt seinen Inhalt der Herzogin hin. „Sagen Sie, wofür halten Sie das?" i „Für ein verwelktes Sträußchen Alpenro sen." erwiderte sie erstaunt. „Sie irren, Luise," und ein unsagbar inniges bauet im Grünen! Zog es in vergangenen Zeiten der Bürger vor, sein Heim aus geschäftlichen- und Sicher heitsgründen womöglich innerhalb der Stadt mauern zu bestellen, so liebt er es jetzt, seine Siedlungen hinauszubauen ins Freie und Grüne. Dabei folgt er vor allem dem Rate des Arztes

um seinen Mund, „es ist ein Lie besbrief. Ja, ein Brief von dem Mädchen, das ich liebe, dem ich ewige Treue geschworen, das ich zu meiner Gemahlin machen will, wie Sie den Grafen Neipperg zu Ihrem Ge mahl. Sehen Sie diese verwelkten Blumen an. Sie sind die Antwort auf einen Abschiedsbrief, den ich ihr fast vor einein Jahr geschrieben habe." „Einen Abschiedsbrief? Sie haben ihr also entsagt?" fragte die Herzogin. „Nein, Luise, ich habe ihr nicht entsagt," erwiderte er lebhaft. „Ich! habe nur Abs'ied genommen

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Kitzbüheler Nachrichten
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Pagina 5 di 8
Data: 09.05.1936
Descrizione fisica: 8
bereits eingetroffen war und vorsorglich heißen Tee bereitet hatte, der den körperlich und seelisch durch frorenen Menschen wohl tat. Einigermaßen ins Gleichgewicht gekommen, begann Hans: „Ich muß dich um Entschuldigung bitten wegen des unerhörten Benehmens von Tante Luise. Sie ist eine entsetzliche Person." Willi traten Tränen in die Augen: „Wenn ich ge ahnt hätte, daß diese Frau mich öffentlich derart bla mieren könnte, wäre ich nicht mitgegangen. Ich habe es ohnehin nur schweren Herzens dir zuliebe

getan." „Ich bin dir sehr dankbar dafür und ich bitte dich, nimm die Taktlosigkeit der Tante Luise nicht so schwer, denn erstens liegt es in ihrer Natur, un ausstehlich zu sein und zweitens wirst du me mehr etwas mit ihr zu tun haben." „Das möchte ich auch wirklich nicht und ich werde ihr in weiten: Bogen ausweichen, wenn ich sie noch einmal zu Gesicht bekomme." „Du wirst nicht mehr mit ihr zusammenstoßen, denn sie kommt mir nicht mehr hier in die Woh nung und ebenso wenig werde ich zu ihr gehen

der menschlichen Gesellschaft zu machen." „Wenn sie sich unterstehen sollte, mir eine 'Mo ralpredigt zu halten, dann schmeiß ich sie hinaus!" „Das darfst du nicht tun, Hans, sie ist schließ lich deine Tante und weißt du, ob du ihre Hilfe nicht vielleicht einmal sehr nötig haben wirst?" „Hilfe von Tante Luise? Nein, niemals nähme ich einen Groschen von diesem alten Geizkragen. Lieber gehe ich v!vn Haus zu Haus betteln oder schieße mich tot." „Sprich nicht so voreilig. Wenn du — was Gott verhüte

zu eilen. Um halb neun Uhr des nächsten Morgens klingelte w Türglocke. Marie — mit verweinten Augen, weil chr Held eben mitgeteilt hatte, daß sie sich um einen anderen Poster: umsehen solle — öffnete und ließ "(ante Luise herein. Hans saß noch am Frühstücks tisch ur:d las einige Briefe, die der Briefträger vor wenigen Minuten gebracht hatte. Teils wäre:: es Kon dolenzschreiben, teils Antworten auf Anzeige, die Hans im „Neuen Wiener Tagblatt" und der „Neuer: Freien Presse" hatte erscheinen lassen

an sich schien, wenn sie funktionierte, geeignet, das Interesse vieler Stellen, die unter dem Diebstahl von Glühlampen litten, rvach- zurufen. Hans dachte eben darüber nach, ob diese Er- ftndung, wenn sie einschlüge, zwei Männer ernähren könne, als Tarrte Luise eintrat und ihn mit den Wor ten begrüßte: „Guten Morgen, Hans. Du bist noch beim Früh stück ?" „Wie du stehst, bin ich bereits fertig und bei der Arbeit. Uebrigens könnte ich es mir als Privatier auch leisten, noch später zu frühstücken. Du dürftest

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Neueste Zeitung
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Pagina 4 di 6
Data: 23.11.1938
Descrizione fisica: 6
, das der Hollen-Bastl halb sprach, halb sang, während seine knochigen, langen Finger kreuz und quer über die Zither tanzten. Die Wirtin kam und sagte, daß die Stuben bereit seien. Der unheimliche Zitherspieler brach sein Lied ab. Cr würde als rechter Fuhrmann die Nacht im Stall bei den Rappen schlafen; er wünschte eine recht gute Ruh'. Raimund stand auf; er spürte ein leises Schwanken von dem schweren Wein in sich. Die Melodie klang ihm immer noch im Ohr. Auch Luise fühlte auf einmal, wie müde sie war; darum

faßte sie nach Raimunds Arm. Dann geleitete der Wirt dis beiden über die Holzstiege mit dem schwer geschnitzten Geländer zum oberen Stockwerk. Der „Pfaff vom Kahlenberg" schaute ihnen aus dem Bilder- nahmen mit seinen Schalksaugen fröhlich nach, und der Hollen- Bastl murmelle: „Sakra, sakra, die werden a gute Nacht haben!" Dann spielte er sich selbst noch ein Lied; das hatte eine gar wilde, erregende Melodie. — Droben brachte Raimund Luise bis vor ihre Stubentür; zwei brelle Betten mit hochgetürmtem

, kariertem Bettzeug standen an der Wand. Cr reichte Luise ihren Federnhut, den Muff und den mausgrauen Mantel. „Gute Nacht, Luiserl." Der Wirt stellte unterdessen das andere Licht in die schmale, kleine Kammer auf der anderen Sette des Ganges. Dann stteg er wieder mtt schweren Tritten die Treppe hinab. Als er die Tür zur Wirtsstube öffnete, hörte man ein Stück des wilden Liedes, das sich der Höllen-BasÜ zur eigenen Freude jang und spielte. Die Melodie schwang bis vor die Zimmertür. an der Luise

und Raimund noch immer einander gute ytacht wünschten. „Du, Ferdl, hat da nix geknistert? Am End' gibt's Mäuse hier!" Raimund mußte lachen: „Mäuse gibt's überall, warum net hier." Luise zog ihn an der Hand ins Zimmer. „I furcht' Maus' wie den Tod! Geh', schau, da huscht was!" Geduldig schaute er nach, doch es zeigte sich keine Maus. Da für entdeckten sie aber eine großmächtige, schwarze Spinne, die gerade über dem einen Bett baumelle. „Uije, a Spinnen, da schlaf' i die ganze Nacht net!" Das von soviel

Zimmer. In der einsamen Kammer gegenüber aber brannte nutzlos eine Kerze herab bis zum Stumpf. . . Auf einmal hatte die Welt ein anderes Gesicht; war das der Frühling? War es die Liebe? Raimund schien endlich an einem Ziel angelangt zu sein. Jener Ausflug nach Kahlenbergdorf hatte ihn verwandelt, er begann das Leben leichter zu nehmen. Luise bedeutete ihm eine gute Lehrmeisterin. Die Kritik schrieb, das beliebte Darstellerpaar fei gelöster denn je im Zusammen- spiel. Das Publikum vergötterte

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Neueste Zeitung
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Pagina 4 di 6
Data: 21.11.1938
Descrizione fisica: 6
, um de» Schein eines den Gesetzen entsprechend« Vorgehens zu wahren, sogar soweit, die Krimlnalabteilmg aus dem Leibe urrd dachte, das kann morgen gut werden wenn die Erstaufführung ist! Endlich ging die Probe zu Ende. In Raimund arbeitete im mer noch der Satz: „Jessas, waren die zwei inemand' verliebt!" Vielleicht hatte sich Luise getäuscht, ober die Beschreibung sttmmte ... Eigentlich sollte er froh sein, daß er vergessen war; die Toni verdiente es wahrhaftig, daß sie glücklich wurde... Jedoch

auf einem Maskenball, die Luise wird sich wohl geirrt haben; unter einer Larve konnte man ja niemand erkennen. Er trat auf die Jägerzelle, und ein Meer von Licht flutete ihm entgegen. Den ganzen Vormittag hatte er den scharfen, mit Leim und Staub vermischten Geruch der Kulissenlust ge atmet, zwischen wackligen Versatzstücken, aufgemalten Land schaften im Scheins künstlicher Sonne gestanden. Nun über» wälttgte ihn die unerhörte Schönheit der Wirklichkett dieses herben, sonnendurchfunkelten Vyrfrühlingsmittages

; er blieb ge blendet unter der Tür des Theaters stehen. Luise trat hinzu; die scharfe Luft verursachte ihr Gähnen. Em Glück, daß heute abends eine Tanzpantomime von Rai- noldi ausgeftxhrt wurde. Eine Kalesche mit zwei flinken Gäulen Aappertg vorbei. „Schön, so hinauszufahren . . . vielleicht hie Donau ent lang „ . Raimund machte mit der Hand eine unbestimmte Bewegung. Luise blinzelte frierend in das Licht; sie hatte sich mehr für die Insassen der Kalesche als für die Fahrt interessiert. „War das Net

der Fürst ...?" „I wollt', i war' auch a Fürst; ich ließ ganz Wien Wien sein und würde der Sonne nachsahrn .. Luise möchte etwas antworten, aber ein emerttes Gähnen überfiel sie. „Heute müßte man den Tag ausnutzen, heute, wo spielfrei is . . Schlafen werde ich, dachte das nrüde Luiferl; aber bann kam ihr blitzartig ein guter Einfall. Sie verschluckte tapfer ihre WMgkett, um die günstige Gelegenheit auszunützen. „Weißt wag, Ferdl", sie tupfte bei diesen Worten auf seinen Arm, „wir nehmen uns a Wäger

! und fahx'n irgendwohin... Vielleicht nach Schönbrunn oder Hietzing oder ..." Luise steckte auf einmal voller Plane. „Schön wär's schon, aber . . Raimund sah betrübt auf das Rollenheft in seiner Hand. „I muß noch lernen; die Ross'n sitzt gar net und morgen . . „Ach was, Rolle; dir tat' es so gut, wann'st an die Lust kämst. Nimm die Rollen mit; i hör' sie dir unterwegs ab. Du kannst ja auch noch am Abend lernen und außerdem, wozu ist der Souffleur da?" „Ist schon wahr, und der Tag so blau

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 5 di 12
Data: 15.08.1935
Descrizione fisica: 12
und euch bei der Kapelle zusammen bestellt habt." „Pauli", bat Luise. „Laß mich in Ruh'!" gebot der junge Zimmermann, „du bist eine falsche Katze, Luise." Und Pauli wandte sich erzürnt ab- er hätte den Hackenstiel abbrechen mögen vor Grimm. Leonhard stand schweigend auf der Seite. Aber sein bleiches Gesicht und der finstere Blick seiner schwarzen Augen sprachen deutlich genug. „Pauli", nahm er jetzt das Wort und trat näher, „du tust der Luise unrecht. Uebrigens hast du dich nicht einzu mischen, wohin ich gehen

soll. Wenn's dir nit recht ist, daß ich da bin, dann brauchst du es nur Zusagen, weißt, soviel Schneid wie du hat unsereins auch." „A so geht der Wind", versetzte Pauli, dessen Erre gung sichtlich wuchs. Dabei legte er den Finger auf den Mund, um anzudeuten, daß die Tapferkeit des anderen bloß in Worten bestehe. Aber er hatte sich geirrt. Wie ein gereizter Eber schoß Leonhard auf Pauli los, der ihn indes furchtlos herankommen ließ. Da warf sich Luise zwischen die beiden. „So, jetzt ist genug geredt worden

", rief sie. „Ich kann das Streiten nit leiden. Leonhard, du gehst heim und bist vernünftig und du, Pauli, gehst an deine Arbeit." Leonhards Lippen zuckten. Seine nervigen Fäuste zitterten vor verhaltener Wut. „Ich geh' heim, Luise", sagte er, mühsam seinen Zorn hinabwürgend, „weil du's so haben willst. Pauli, mit dir rech'n ich schon noch ab!" Cr schüttelte drohend die Faust und verließ grollend den Platz, um alsbald im Walde zu verschwinden. Fetzt waren Pauli und Luise allein, allein mitten

' ist er mir zuwider gewesen, du weißt es selber, Luise. Gestern Hab' ich ein paar Wörtln mit ihm geredet nach langer Zeit, und heut' geht die alte Feindschaft schon wieder an. Mir ist der Mensch verhaßt — und wer ihn in Schutz nimmt, den mag ich auch nicht. Das kannst du dir merken, Luise." Ein herber Klang lag in Paulis letzten Worten. Sie beschlossen sein Gespräch mit Luise, denn unmutsvoll ging er, das Mädchen sich selbst überlassend, zur Kapelle hin an seine Arbeit. Luise blieb äußerlich ruhig. Sie sah

dem erbosten Freunde nach und wog ab, ob sie zu einem letzten Versöhnungsversuche die Hand bieten solle. Da aber über kam 'sie der Trotz. Nein, sie wollte es nicht tun, er hatte den ersten so schnöde abgewiesen. Jetzt wollte auch sie ihren Stolz zeigen. Sie fühlte sich in ihrer Ehre verletzt, denn Pauli hatte ihrem Worte nicht geglaubt. Und stumm entfernte sie sich, ohne auch nur einen Blick mehr auf den Burschen zurückzuwerfen. Kaum aber war Luise den Augen Paulis entrückt, kaum sah sie sich allein

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Tiroler Grenzbote
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Pagina 5 di 10
Data: 24.12.1941
Descrizione fisica: 10
ihr verstohlen die Hand. Von draußen klang das dröhnende Ge läut der Weihnachtsglocken herein, und in den Fensteraugen der Häuser begann das große Leuchten der Weihestunde. „Du bist unser ein Grafln Schlieben, die Hofdame, die Luise aus diesem schmerzlichen Wege durch das ver- ichnelte Ostpreußen begleitete, mummte sie in einen Schal. Luise wollte abwehren. „Laß Marianne!" sagte sie. Aber ihr Widerstand war nur gering, und schließlich sah sie ein. daß sie gesund erscheinen mußte, wenn sie in Königsberg

mit Mann und Kindern Weih nachten feiern wollte. Weihnachten! 'Diese Weihnachten des Jah res 1806! Luise hauchte die vereisten Fensterscheiben der Postkutsche ein wenig an und tat mit trä- ,lenden Augen einen Blick ins Freie. Das war also Ostpreußen, dies große, einsame Land, in dem ein unheimliches Schweigen regierte — das war das letzte Bollwerk, das Preußen dem napoleonischen Vernichtungssturm entgegen zusetzen hatte! Luise seufzte. Ostpreußen? Nichts als eine winterliche Oede! Eine Kalesche

erschrockenen Frauen entgegen. Entsetzt schrie Luise auf. Feinde, fuhr es ihr durch den Sinn. „Nur Kosaken", flüsterte ihr die Schliebeii zu. „Kosaken, Masestät — unsere Bundesge- nossen!" Weih n achtszauber Holzschnitt von Fritz Rohrs Es fiel der Königin nicht leicht zu glauben, daß sie es hier mit den Freunden Preußens zu tun haben sollte. Zitternd sah sie zu, wie Grä- 8n Schlieben ihre Ausweise vorzeigte. Die Kosaken verbeugten sich tief und ritten weiter. Aber Luise zitterte

noch. Und dann war wie der der Husten da und die Kälte, und manch mal schien es ihr, als könnte sie diese Fahrt nicht überleben. Endlich kamen sie in Königsberg an. lieber das krummbucklige Pflaster der alten Stadt rumpelte die Kutsche, daß es eine Art hatte. Mit dem Aufwand ihrer letzten Kraft über- stand Luise diese Tortur. Plötzlich wurde sie aufmerksam. Die Straßen draußen füllten sich zusehends, man sah Menschen mit Paketen gehen, Men schen, die trotz ihrer Armut ihren Freunden und Verwandten ein Weihnachtsgeschenk zuge dacht

hatten, und von einem Platze her drang sogar der Geruch von frischgerösteten Würsten und das Licht vieler Kerzen und Lampen. Entschlossen ließ Luise den Kutscher halten. „Weshalb das?" fragte Gräfin Schlieben er staunt. „Weil wir setzt einkaufen gehen!" antwortete die Königin. Und aus ihren Augen strahlte mit einem Male ein Glanz, der die graue Oed- nis ihrer kranken Gesichtszüge erhellte. „Aber wir müssen ins Schloß — zum Kö nig!" wandte die Gräfin ein. „Laß ihn war ten, Marianne!" lachte Luise. „Ich will ihn überraschen

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Außferner Zeitung
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Pagina 14 di 20
Data: 01.02.1913
Descrizione fisica: 20
Ls-rrLL« wo die Turt fahrung in hö erzeugt werde und kostenlos Q sowie täg! U Moderne Q mützen, 0 feinste Sp — Lan! aller Systeme, K 2.60» Bei Stück K 2.5< fämtli isassteü TsriHa, Ges. m. d. E„ UmSM, Karkfstr. 5 a r* VM <& ««Aral» mm A •”■*** 34 ~ Geh' zu Luise Siegfried, der ältesten Schwester des Fabrik besitzers, sie wird dir eine getreue Helferin sein, ihr schließe dich an. Man hat mir soviel von ihr erzählt, daß ich sie kenne, ohne sie gesehen zu haben." „Aber Stina! Wie sonderbar du heute redest

. „Ach, Luise, warum können wir nicht auch aus adligem Geschlechts sein, und einen Stammbaum haben!" seufzt sie dabei. Luise sieht sie verweisend an. „Ist das wirklich meine Schwester, die so spricht? Jst's Papas kleine Anni, die sich jetzt fortsehnt aus einem Stand, in dem sie geboren, dem ihre Eltern und Geschwister an gehören? Glaube mir, Anni, jeder Stand ist ehrenvoll, wenn nur derjenige, der ihm angehört, ihn in Ehren hält." „Ach, Luise, bitte, keine Predigt! So Hab ich's ja auch gar

nicht gemeint. Ich dachte nur, wenn wir auch von adligem Geschlecht wären, dann hätte die Baronin kein Recht, so hochmütig auf uns herabzusehen." „Ein Recht hat sie auch so nicht dazu. Tut sie's aber dennoch, so mag sie's ruhig tun, wir bleiben darum doch, was wir sind. Aber Anni, ich fürchte, du hast einen anderen Grund für deinen sonderbaren Wunsch. Fred Tournay ist ja ein ganz bübscher Mensch, er mag auch gut sein, aber er hat keinen Charakter und ist viel zu sehr von seiner Mutter abhängig." „O Luise

! Nun zerrst du ans Tageslicht, was ich mir selbst kaum eingestehen mochte!" „So ist's also doch! O Anni, ich bitte dich, verwahr dein Herz gegen diese Liebe, sie kann dir nichts Gutes bringen." Annis sonst so fröhliche Augen, füllen sich mit Tränen. „Ach Luife, ich habe ihn doch fo lieb und er mich. Ist denn gar keine Aussicht, daß .wir einander angehören können?" Liebevoll fchlingt Luise den Arm um der Schwester Nacken. „Wir wollen sehen, was sich tun läßt, einen schweren Kamps wird's freilich kosten

. Aber nun mach schnell wieder ein fröhliches Gesicht, ich höre Leos Stimme im Flur." „Na, Mädels, seid ihr noch nicht fertig? Das dauert ja heute eine Ewigkeit mit eurer Toilette!" ruft er neckend. „Dafür haben wir uns auch etwas hübsch gemacht," lacht Luise, die Tür öffnend. „Nanu! Das lasse ich mir gefallen! Nun gebt schnell Mutter noch einen Abschiedsgruß und dann in den Wagen hinein." Als die Geschwister Siegfried im Schloß anlangen, füllt bereits eine glänzende Gesellschaft die festlich geschmückten

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Unterinntaler Bote
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Pagina 14 di 16
Data: 25.11.1911
Descrizione fisica: 16
und flüsterte. Augen scheinlich hatte der geschmeidige Mann ihr Herz erobert. Das junge Mädchen tat ihr leid, denn sie traute Jean nicht. Doch da sie sich prinzipiell ' nicht in die Privatangelegenheiten ihres Dienstpersonals mischte, um jeder Vertraulichkeit vorzubeugen, sprach sie kein Wort darüber. Nur als sie eines Abends Luise mit Jean aus ihrem Schlafzimmer treten sah, verwi.es sie dies dem Mädchen energisch und fragte, wieso Jean dazu käme. Das Mädchen stammelte in äußerster Verlegenheit Worte

wie: daß sie, um nachzusehen, ob alles in Ordnung zur Nacht wäre, das Zimmer betreten hätte, daß ihr Jean scherzend gefolgt wäre, aber nur einige Minuten darin verweilt hätte, und bat schließlich unter Tränen die Gräfin um Verzeihung mit dem Versprechen, daß es sich nie mehr wiederholen werde. Die Gräfin ließ es dabei bewenden, da sie der Anständigkeit der Jungfer, die seit Jahren im Hanse war, vollkommen vertraute. Nur Luise hatte jederzeit Zutritt zur Gräfin und durste unan gemeldet eintreten. An diesem und den darauf

folgenden Abenden war die Gräfin nervös und konnte schver einschlafen. Der Gedanke, daß Luise mit Jean ein Liebesverhältnis eingegangen oder, wenn auch das nicht, so doch in gutem Einvernehmen stände, berührte sie peinlich, quälte sie. Sie schalt sich selbst darüber und zwang sich zur größeren- Frcundlichkeit gegen Jean — umsonst. Die Empfindung, die sie vor ihm warnte, war nicht zu ersticken. Sie wurde immer aufgeregter und unsicherer, schlief schlecht, was ihre Laune auch nicht besserte

, und die Spazierfahrten, sonst ihr größtes Vergnügen, wurden ihr immer unerquicklicher, so daß sie diese immer mehr einschränkhe Eines Aberrds war sie besonders spät zu Bett gegangen und lag noch mit offenen Augen, als sie plötzlich ein leises Geräusch wie das Aufllinken der Tür hörte. Sie glaubte, es wäre Luise, die ihr etwas Außergewöhnliches zu melden kam, und wollte schon rufen, als sich die T:mr hinter ihr leise öffnete und sie beim matten Schein der Keinen Nachtlampe Jean erkannte, der sich her einschlich

. Ihre Geistesgegenwart hatte ihr das Leben gerettet, warum sollten Klugheit und Unerschrockenheit ihr nicht das Verlorene zu rückbringen? Sie saß die ganze Nacht auf und überlegte hin und her. Endlich schien sie einen Entschluß gefaßt zu haben. i Als es Tag wurde und Schritte, gedämpfte Stimmen ihr b»- wiesen, daß die Dienerschaft schon tätig, schloß sie die. Türen aus und legte sich wieder nieder. Sie ließ sich nichts merken, sagte Luise, als diese ihr den Tee brachte, freundlich „Guten Morgen" und setzte

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Tiroler Wastl
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Pagina 18 di 28
Data: 08.12.1912
Descrizione fisica: 28
da ist." Allein Luise berief sich auf die Aussagen ihrer beiden Sachverständigen, und während wir durch die Straßen miteinander dem grauen Hause zutrabten, ergänzte Luise ihren ersten knappen Bericht mit allerlei grausigen Einzelheiten. „Aber Du darfst Mama nichts von alle dem verraten. Sie zankt mich sonst nur recht aus und nennt alles Getratsche. Bis ich einmal in eine schwarze Katze oder in einem Raben verwandelt bin, daun hat sie's", schloß Luise fast befriedigt. „Ich werde Deiner Mama nichts sagen

", versprach ich zerstreut, denn je grusliger Luisens Erzählungen und Vermutungen ge worden waren, umso unbezwinglicher fühlte ich eine wilde Abenteurerlust in mir er wachen. Es war sehr dämmerig, als wir den er sten Stock des grauen Hauses erstiegen. Das karge Licht, das durch das Vorhausfenster fiel, ließ uns nur mit Mühe die Stufen erkennen. „Geh auf den Fußspitzen", mahnte Luise, als wir uns der zweiten Treppe zuwandten, „und gib mir Deine Hand, ich fürcht' mich so . .. Um Gottes willen, was machst

Du denn? Links halten, rechts ist ja die Tür". Sie zog hinüber, ich herüber und halb zufällig, halb in trotziger Abwehr polterte ich an die verfemte Tür. . . „Nein!" schrie Luise und hastete ein paar Stufen empor — — aber plötzlich duckte sie sich mit dem Ausrufe: „Alle guten Geister!" wehrlos zusammen. .. Die kleine Tür tat sich auf und in ihrem Rahmen erschien eine kleine, alte, vornüber gebeugte Frau: mit der einen Hand stützte sie sich auf einen Stock, mit der anderen hielt sie ein seltsam geformtes

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Tiroler Wastl
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Pagina 19 di 28
Data: 08.12.1912
Descrizione fisica: 28
„Nun, das macht ja nichts — guten Abend!" antwortete die Hexe, nickte mir zu und verschwand wieder hinter der Tür. Eine Weile blieben Luise und ich ganz reglos. „Na also!" machte ich endlich, „hat sie uns g'fress'n?" And resolut erklärte ich weiter: „Das ist überhaupt keine Hexe. Hexen halten doch sein Lebtag nicht stand, wenn man wie ein Zahnbrecher „alte guten Geister" schreit und sie sagen auch nicht so nett guten Abend. Deine Mama hat ganz recht", setzte ich altklug bei, „es gibt

nichts." Allein Luise blieb hartnäckig bei den Brunnenevangelium von Lisi und Anna: „And sie haben gesagt, Hexen sind immer recht freundlich mit Kindern, damit sie die armen Würmer kirre machen und verzau bern können. . ." Da wurde ich zornig. „Du bist ein dum mes Dirndl", erklärte ich nachdrücklich und wandte ihr den Rücken. Halb befriedigt, halb unbefriedigt über den harmlosen Ausgang meines Abenteuers, ging ich nach Hanse. Aber das Bild der alten Frau verfolgte mich noch in meine Träume. Ich raufte

mich mit Lisi und Anna, die die Hexe mit nasser Wäsche bedrohten, zankte mich mit Luise, die sich für eine Katze hielt und während das ganzen Spektakels stand die Greisin mit dem weißen Haare und den rotumräderten Augen im Rahmen ihrer Tür, hielt ihr altertümliches Lämpchen hoch und sagte: Guten Abend! — Guten Abend! Luise und ich waren nach unserem ge meinsamen Erlebnis acht Tage „bös auf einander". Dann versöhnten wir uns wieder und ich begleitete sie nach wie vor. Aber die „Hexe" kam uns nicht wieder 31t

Gesicht, so vernehmlich ich auch ans dem Rückwege bei ihrer Tür vorbeistapfte. Ich hätte gar zu gerne ähre nähere Bekanntschaft gemacht und gewußt, wie es „bei ihr drinnen" aussah. An einem Sonnrag Vormittag — ich hatte mir nach der Kirche von Luise ein Buch ge borgt — trällerte ich wieder einmal recht absichtlich laut an der kleinen Tür vorbei. Und siehe! Diesmal tat sie sich auf. Wie bei unserem ersten ^Begegnen stand „sie" vor mir, auf ihren Stock gestützt; doch statt des Oellämpchens hielt

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Innsbrucker Zeitung
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Pagina 8 di 12
Data: 30.03.1935
Descrizione fisica: 12
Hände ihre Stirn mit frischem Wasser, und sie hörte eine melodische Stimme sagen: „Armes Kind, armes, kleines Mädchen!" Doris öffnete die Augen und sah Luise über sich ge neigt. Ihr Gesicht war bleich und voll Mitgefühl, und sie fragte sich, was wohl geschehen sein mochte. Sie lag auf einem Bett in einer andern Kajüte. Das Schiff war in Fahrt. Ein Sonnenstrahl drang durch das kleine Fenster. „Luise", sagte sie und versuchte den Kopf zu hoben. „Ich glaubte, es wäre neblig." „Wir hatten auch Nebel

", erwiderte Luise, „aber seit Mittag ist er verschwunden. Bleiben Sie liegen und halten Sie sich ganz ruhig." „Seit Mittag?" rief Doris aus. „Aber . . . wir sind ja gar nicht mehr auf demselben Schiss. O, ich hatte ganz vergessen, daß Sand uns gefangengenommen hat." „Ja, gnädiges Fräulein, es wird Ihnen alles wieder ins Gedächtnis zurückkommen. Sie waren sehr krank." „Oh, sie haben sich geschlagen!" Doris war bemüht, sich alle Ereignisse ins Gedächtnis zurückzurufen. „Luise, Sand und Börner

haben furchtbar miteinander gekämpft, und Herr Börner ift niedergeschlagen wor den." »Jetzt ist alles gut, gnädiges Fräulein", begann Luise wieder und reichte ihr ein Glas „Nehmen Sve das hier und ruhen Sie noch einen Augenblick, dann wird es Ihnen besser werden." Doris trank gehorsam, doch dann stieß sie das Glas zurück. „Sand hat mir etwas gesagt. . . etrvas von meinem Vater. Wenn ich mich nur erinnern könnte. Er hat gesagt... er hat gesagt. . . oh!" Ein schmerzlicher Schrei entrang sich chren Lippen

. Uns jetzt . . . Wenn sie doch nur sterben, zu ihm gehen könnte! Ganz erschöpft von ihrem Leid, blieb sie regungslos auf ihrem Bett liegen und bemerkte nicht einmal, daß Luise zu ihr kam und ihr eine warme Suppe und Arznei brachte. Unklar fühlte sie, daß die Sonne un- tergegangen war und daß tiefe Finsternis sie umhüllte. Dann bemerkte sie, daß eine Laterne angezündet wurde und sie hörte die Stimme Sands. Zorn und das Ver langen nach Rache überwältigten sie. Die Laterne schaukelte hin und her. Sand war wieder fort. Die Wellen schlugen

gegen das Schiff und der Wind heulte. Schließlich brach sie in Tränen aus, und Luise nahm sie in die Arme. Als der erste Schmerzensausbruch vorüber war, be gann Doris zu überlegen. Ihr Vater hatte sie für im mer verlassen. Sie konnte nichts mehr für ihn tun. aber sie mußte leben, bis seine Aufgabe erfüllt und seine Mörder der Gerechtigkeit überliefert waren. Sie wußte jetzt, um was es sich handelte, und wo der ge heimnisvolle Gegenstand sich befand, aber erst die Zu kunft würde lehren

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