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Pagina 6 di 8
Data: 28.06.1941
Descrizione fisica: 8
. fpctfr wach auf! Von Gerda Wachsmuth. In der Nacht, in sencr Stunde, in der mit blassen Farben der Ta« aufzusteigen beginnt, erwacht Luise. Ihr Herz schlägt in dumpfen dunklen Stögen und auf ihrer Stirn steht leich ter Schweiß. Immer ist das so. wenn sie von „ihm' geträumt hat. Don dem leichtsinnigen Mann mit dem hellen Haar und den lachenden Augen, der auf einmal in Luises Leben ver schwunden. wie er gekommen. Ach. Luise kann sich noch so genau aller Einzelheiten erinnern: auf einer Veranstaltuna

sie tun und sie heiße Luise. Und er hat aufmerksam zu gehört. wie ihm Luise erzählt hat, daß sie aus den Bergen stamme. Ob sie sich dann hier, in der Stadt, wo sie keine Berge sehe, wohl fühle? „Jetzt ja', hat Luise geiagt. und ihre Augen sind noch blauer, noch dunkler geworden, als sie Arno dabei angesehen hat. Es ist plötzlich eine unbändige Lebensfreude in ihr. sie findet alles so herzlich, was um sie herum ist: den großen Saal, der voll ist von Menschen, Rauch, Musik und Gelächter, den leichten

bat er dann an der Haus tür gewartet, und sie ist zu ihm hinuntergegan gen. Sie bat lich das helle seidene Tuch mit den kleinen Mustern um den Nacken gelegt, das ihr die Hausfrau zum Geburtstag gegeben hat. Es ist ein schönes Tuch, und Luise hat es immer so sehr geschont. Aber jetzt will sie ja hübsch sein. Für ihn. Luise seufzt. Dag ist nu» alles vorbei. Eines Abends ist der Mann Arno nicht mehr gekom men. stattdessen hat er einen Brief gesandt: er müsse leider fort aug der Stadt

— sich um sie bemüht. O nicht, daß er ihr lästig würde, er ist ei» ernster stiller Mann — aber Luise will nichts mehr wissen von Liebe und Güte. Am Pfingstsonnabend. in den Nachmittggs- ftunden. fällt es der Hausfrau ein. daß in der Sohle ihres linken weißen Schuhes ein Loch ist. .^Luisc'. sagt sic, „gehen Sie mir doch zum Schuhmacher Heinrich und fragen Sie. ob er vielleicht die kleine Sache noch machen kann.' Anton Heinrich ist nicht allein in seiner Werk statt. er hat ein kleines Mädel von vielleicht vier, fünf

Jahren bei sich. „Meine Tochter', sagt er stolz. „Ach. das wisse das Fräulein Luise nicht? Seine Frau sei bald nach der Geburt des Kindes gestorben und die Großmutter habe das Mädelchen zu sich genommen. „Aber ich habe immer Sehnsucht nach ihr. sie ist heute das erstemal allein zu mir gekommen. Ein Vahnbeamter hat sie mitgenommen.' Luise nickt. Sie hat nach den Händchen des Kindes gelaßt, und die Kleine lacht ihr zu: „Du bist io hutssch'. sagte sie. und Luise wird sehr rot. Einmal hat Schließlich

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Bozner Zeitung
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Pagina 5 di 6
Data: 21.01.1899
Descrizione fisica: 6
Beilage zu Nr. 17 der „Bozner Zeitung' vom 21. Jänner 1899. N»chdruck »erbeten.) Ada, ^ Roman von * 5 (107. Fortsetzung.) Hugo gieng zu Luise und erfaßte ihre 1 beiden^ Hände und versuchte ihr in die Augen . zu sehen. »Sage einmal aufrichtig, Luise, nicht wahr. Du liebst den Assessor nicht? Und unsere ^herzensgute, kluge, liebe Mama ist nahe daran, i der öffentlichen Meinung zuliebe ihren eigenen Herzensliebling unglücklich zu mächen. Aber sage mir die Wahrheit. Ich schütze

Dich, und die klatschsüchtige Frau von Branden werde ich nächsten? ersuchen, unser Haus zu meiden, da sie Dich aus dem Hause hinaus klatschen will.' Luise wagte nicht, den Blick zu erheben und Hugo in die Augen zu sehen, aus Angst, dieser könne ihren Seelenzustand und die Liebe zu ihm entdecken. »Du irrst, Hugo!' sagte sie mit einer unnatürlich klingenden, motonen Stimme. »Ich liebe den Assessor von Schubert m der That, und es ist mein festes Entschluß, ihm sobald wie möglich als seine Frau zu folgen.* Entsetzt trat Hugo

zurück und ließ Luisen» Hände fallen. Er wurde bleich und Schweiß tropfen zeigten sich auf seiner Stirn. „Du liebst den Assessor von Schubert, Luise? Du liebst ihn wirklich? DaS ist nicht wahr! Du lügst um Dich und mich zu be trügen. Sage, daß Du lügst Luise, oder Du treibst mich zum Aeußersten l* Mit Würde trat Frau Weichert zu ihrem Sohne und legte ihre Hand schwer auf seine Schultern. »Du bist auser Dir mein Sohn!' sagte sie streng. »Bei ruhiger Ueberlegung wirst Du das Unangemessene Deiner Worte

und Deines jetzigen Benehmens einsehen. Deine Schwester müßte Dir zu gut und erhaben erscheinen, um sie zu einem Spielzeug für Deine Launen erniedrigen zn wollen. Denn was anderes könnte Luise jetzt noch für Dich, den verheiratheten Mann sein? Du hattest Das Glück, das Du jetzt vergeblich ersehnst, einst so nahe, daß Du nur die Hand darnach auszustrecken nöthig hattest. Damals erschien Dir werthlos. waS Du heute so heiß begehrst. Willst Du der einst Verschmähten noch einen neuen, um vieles schwereren Schlag

versetzen, indem Du sie erniedrigst? Wenn Deine Leidenschaft Dich blind macht, so daß Du jede Rücksicht, welche Du Deiner Schwester schuldest, beiseite setzest, so denke daran, daß ich Die Augen um so wachsamer offenhalten werde. Ich schütze Luise, mein Sohn, und einer ähnlichen Szene wie heute soll sie sicher nicht mehr ausgesetzt sein.' Frau Weichert liebkoste nun Luisens Wangen und saate dann Merkt. * Eine sensationelle Verhaftung. In Berlin ist dieser Tage der Graf von und zu Egloffstein-Arklitten

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Alpenzeitung
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Pagina 3 di 6
Data: 26.07.1939
Descrizione fisica: 6
er an einem regnerische» wrmiltag von einem jungen Madchen, sich auf dem Schulwege befand, am 'imcrsiapel einer Baustelle entdeckt.^ iii'ich mit warmer Hand über das èM, gesträubte Fell, worauf er leise zu àirren begann, das Schwanzchen stellte dm Kopf an der Wade des Wäd- rieb. Luise erbarmte das Halbver lgene Tier. Auf ihre Frage hin, wem . gchüre. zuckte der Mauerpolier die Wein: „Nehmen Sie das Verreckerl Smon mit', sagte er. „uns ist es hier im Wege.' ? kam es. daß der mit schwarzen Mandern und Schwanzringen

scharf rbnete graue Kater in der Meister- ' '' r Mode, die Luise besuchte, von 5 ',!! Hand ging. - Luise ihn heimbrachte, waren die Eltern vorerst wenig erbaut. „Dieser Stänker bleibt mir nicht lange im Hau se', sagte der Vater, „schau zu, daß du ihn wieder anbringst.' „Wenn es wenigstens ein gesundes Tier wäre', meinte die Mutter, „aber es ist ja verelendet.' àrse war tlug uod schwieg. Sie rich tete ihrem Purzel ein Lager am Kachel ofen und stellte im Flur einen Kasten mit Äsche zurecht. Der Kater

begriff sogleich, worauf es ankam. Sorgfältig strich er die MÄde, die er sich in die Asche scherte, wieder zu. Roch am gleichen Abend rollte er ei nen KnaerMt, den die Mutter vergeb- li^, gesucht hatte, unter dem Vertiko her vor. Während der Nacht erwachte der Vater von einem schrillen Pfeifen. Er erhob sich ärgerlich und schaute nach: Im Flur, vor der Speisekammer, tanzte Pur zel wie «tberm herum und spielte seine erste Maus tot. Ein Jahr verging, und Luise verlobte lfich mit «àem .auswärtigen

Architekten, den sie auf einem Ausflug kennengelernt hatte. Bei der entscheidenden Aussprache' bemerkte Luise ernsthaft, daß der Kater Purzel ihre einzige Mitgift sei. „Ausgezeichnet!'' sagte der Architekt, ohne mit der Wimper zu zucken. Er ließ sich nicht die geringste Enttäuschung an merken. Bald darauf fand die Hochzeit statt, Luise zog als Frau Rainer mit ihrem Kater in ein geräumiges Landhaus ein. Purzel war außer sich. Er jagte kreuz und quer durch den Garten, kletterte auf die Bäume

und war hinter allem her, was sich rührte. Als er das Grundstück eingehend berochen hatte, wütete er der art unter den Ratten und Mäusen, daß sie in kurzer Zeit ausstarben. Eines Morgens Hörte Luise ein durch dringendes Fauchen und Knurren. Sie lies in den Garten hinaus und sah den Purzel mit einsn großen schwarzen Ka ter kämpfen. Sie bildeten einen wogen den Knäuel -und walkten sich durch, daß die Fetzen davonflogen. Luise griff nach dem Gartenschlauch, drehte den Hahn auf. und die Rauferei war zu <^ide

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Bozner Zeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 22.11.1909
Descrizione fisica: 8
uns ebenso zart als innig. Breitenborn war mir der trcueste Freund und dazu ein unvergleichlicher Lehrer in der schweren Knust des Lebens. Er hatte eine merkwürdige Gabe, das Schwache und Kleinliche auszumerzen und ein gesundes Selbst vertrauen zu wecken. Dabei wirkte er erzieherisch ohne jede Pedanterie, lediglich durch das Beispiel — die Hauptsache freilich.' „Und keiner von denen, die den Horizont der Frau gerade nur bis an die Tür ihres Hauses ziehen,' warf Luise ein. „Gewiß nicht. Er gönnte

.' „Sie mögen recht Haben, Luise. Ich habe den großen Vorzug eines wcitgreifeuden Neise- lcbens auch nie unterschätzt. Bei einer vergrößerten Peripherie der Anschauung kann sich die Seck nicht verengen. Wie oft würde sie erschüttert durch eine Völkertragik vor der das eigene Weh in nichts versank. Und wenn ich sah, welchen Gewaltsamkeiten ein Urland in seinem Werde prozeß unterworfen gewesen, wie es die Segnungen der Zivilisation mit zahllosen blutigen Opfern be zahlen mußte, so dankte ich dem Herrn

und Bewunderer nicht schnöde im s Stich lassen wollen,' schloß Luise mit einem aus» ! munternden Lackeln. „Ach!' Marion hob in müder Abivehr die Hand. „Ob nicht hundert Federn darauf warten» daß ich die meine niederlege? Was verhalf mir denn zu dem bißchen Bekauntsein? — Zufall — Glück. Tie leichtflüssige natnrwahre Schilderung unserer interessanten Reisen machte mich zur beliebten Schriftstellerin, ich weiß nicht wie.' „Oho, Sie wollen sagen, eiue geistvolle 'Aussassung. von glänzendem Stile getragen

, macht Ihre charakteristischen Rciseslizzen so eigenartig packend, daß sie förmlich verschlungen werden.' „Luise, mit dieser fürchterlichen Schmeichelei fallen Sie ganz aus der Rolle. Strengen Sie sich nicht weiter an, ich weif; genau, mein leicht errungener Ruhm überdauert uicht den Tag. Ich weiß auch, woran es mir fehlt. Die scharfe Analyse, die strenge Logik, welche zum Beispiel Ihre Schriften so bemerkenswert auszeichnen, geben mir völlig ab. Ich schreibe eben nur Frauenbücher.' „Und jeder liest

, nein, verschlingt dies amü sante Geplauder, während der meinen Bestimmung schließlich die Makulatur ist.' „Aber, Luise, uud Ihr neuestes Buch ist nicht nur viel verbreitet, sondern auch brillant kritisiert worden. Sie verlangen eben denkende Leser; und nun ist den dummen Menschen endlich ein Licht ausgegangen, das Sie und Ihr großes Können hell uui strahlt/' „Abendsonne/ meinte Luise ruhig. »Sie glänzt, aber sie wärint nicht mehr. Doch für solch einen letzten schönen Schein ist man dankbar

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Tiroler Volksbote
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Pagina 6 di 24
Data: 01.03.1912
Descrizione fisica: 24
Mann erschrocken; „oder hast vielleicht eine Absicht, ein Borhaben draußen in der Stadt?' „Gar keines; ich bin mir auch nicht klar, was ich anfangen soll. Aber hier bleiben kann .ich auch nicht ohne Beschäftigung, ohne Ziel und Arbeit. Ich tät mich schämen.' „Luise, du hast's ja gar nicht notig, dich mit Arbeiten zu Plagen. Wie mir der Vetter Sepp er- gahlt, hat dir dein Vater mehrere Hunderttausend -Gulden verschrieben. Mit soviel Geld kann man .sich das Leben aufs schönste einrichten

, ich tät nie- anals glücklich werden darin. Da draußen in der Madt ist soviel Falschheit und eitler Schein, daß «mir graust davor. In einem stillen Bergwinkel ibei treuen, einfachen Menschen zu leben, zu ar beiten und zu sterben, da s ist meine Sehnsucht.' - 'Aber, Luise, das schickt sich nimmer; dafür bist du zu reich, zu fein und zu nobel.' Noblesse wird schon vergehen, sobald ich wieder aus Acker und Feld arbeiten kann, und ^ ich mir das Glück nicht unterbinden,' sagte das Mädchen fast trotzig

vertauscht zu haben?' „Es wird mich keinen Augenblick reuen, wenn ich nur zu den richtigen Leuten komm, die mich ein bißchen gern haben und bei denen ich mich heimisch fühlen darf.' „Luis^, Luise, dann brauchst' nicht weit fort zuziehen, solche Leute findest hier in nächster Nähe .. . Das Burgele liebt dich wie eine Schwe ster und ein anderer Mensch liebt dich noch viel tausenmal stärker. . . . Hier bist daheim.' Das Mädchen wurde glührot, es hob seine großen Augen zu dem Manne empor, schlug

sie aber sofort nieder Und zitterte wie in jähem Schrecken. Nach einer Pause sagte es halblaut:' „Nirgends tät ich lieber bleiben, als hier bei euch — und wenn ich fortgehe, laß ich mein Herz und meine Seele da. Aber seit ich von der StM gekommen bin, hat sich eine tiefe Kluft zwischen uns aufgetan; es ist anders wie früher. Ihr behandelt mich nich^ mehr wie euresgleichen.' „Luise, wir haben uns nicht getraut. Du .stehst ja himmelhoch über uns, du bist so schön nnd nobel geworden — ganz anders wie früher

.' „Aber mein Herz ist gleich geblieben und d a s schlägt heißer für euch als jenials.' „Für wen schlägt's denn, Luise?' stürmte er, „sag's noch einmal — schlägts auch für mich ein bißchen.' „Für dich schlägt's am heißesten,' erwiderte das Mädchen leise; „es hat schon dein gehört, wie ich für dich ins Feuer gesprungen bin und seit dem hat's mich jeden Tag stärker zu dir hingezo gen. Du warst meine Sehnsucht, mein liebster Ge danke.' „Luise, meine Luise!' jubelte er, „nun will ich dir auch was sagen. Schau

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Alpenzeitung
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Pagina 10 di 12
Data: 24.12.1931
Descrizione fisica: 12
Donnerstag, den 24. Dezember Mutter gewesen? Nicht genug Frau und Ge liebte? Trug ihr Jahre hindurch ausgeübter Beruf daran Schuld? Vergaß sie sich selbst zu sehr «über das pflegende, sorgende Gefühl fllr Andere? Heut sieht sie es ein — sie HZtte mehr Weib sein müssen, auch der ernsteste Mani» will, daß seine Frau ihn fesselt. Die Uhr im Zimincr zeigt halb eins. Luise fühlt weder Nuhe nach Müdigkeit in sich, sie drückt sich lic-fer in die weilten Polster des Sessels, die wärinende Decke fester

um sich zie hend, Sie beschließt so den Morgen zu er- ivmlni — dann wird Schwester Angelika kom me» »in sie abzulösen. Sic schlief;! die Augen und versucht die Ge danken zu bannen. Wozu das Grübeln — wo zu immer wieder an die alte Wunde rühren? Es ist vorbei — Alles — must vorbei sein! Klaus hat geheiratet, und sie hat außer den monatlichen Geldsendungen. un5 heute einem Paket mit Spielsachen für Rolf, nichts mehr von ihm gehört. Ein gleichmäßiges Geräulch läßt Luise aufhorchen. Der Tritt von Füßen

— auf — ab — auf ab vor dem Haus. Wer mag zu so später Stunde allein In der Nacht hier auf und nieder gehen, ruhelos! Vielleicht ein Schutzmann, der Dienst hat? Luise fröstelt bei dem Gedanken jetzt, einsam in der Nacht, auf Wache sein zu müssen. Die gleichmäßigen Schritte halten an. Endlich läßt es ihr keine Ruhe, sie muß sehen wer dort ist. Vorsichtig schiebt sie die Portiere beiseite, ein Lichtstrahl fällt auf die Straße. Sie sieht eine Männergestalt, die beim Schein des Lichts stehen bleibt. Die Portiere fallen lassend

tritt sie vom Fenster zurück. Ein Mensch ver schlechte Absichten hat? , Nein — hier in einem Kinderheim wird man nichts stehlenswertes vermuten. Und dann würde der Mann nicht so auMllia am- und abschreiten. Was ist nur? Luise befallt eine Unruhe, die sie fast zittern macht. Leise und zaghaft läutet setzt die Glocke an der Haustür. — Luise zögert — doch dann geht sie in den Korridor hinaus, dreht das Licht an — schließt auf. und öffnet die Mr einen Spalt. Durch diesen Spalt sieht sie das bläulich

. Ermüdet und erstarrt steht er nun ganz benommen in der Helligkeit Und Wärme. Luise hat das Gefühl sich in einem Traurnzustani» zu befinden — und seden Augenblick muß das Erwachen kommen. Ohne zu fragen führt sie ihn in das Zimmer, drückt ihn in den großen weiclxm Sessel, deckt ihn zu, und entzündet den elektrischen Kocher, um von dem übrig gebliebenen Weihnachtspunsch zu wärmen. Das heiße Getränk verlagt die Kälte aus Klaus Gliedern, die Spannung seiner Nerven läßt nach. Als er zu sprechen anfängt

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Lienzer Zeitung
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Pagina 22 di 24
Data: 09.04.1904
Descrizione fisica: 24
, sie zu treffen, war so groß, daß Luise, die sich anfänglich zurückziehen wollte, schließlich seinen stürmischen Bitten, zu bleibe», nachgab. Seine Abschiedsworte wollte sie doch noch hören und dann hieß es, siir immer entsagen. Mit zarten Worten dentete sie auf ihres Vaters Mißtrauen, auf sein Verbot hin — Thormann hatte keine Antwort, nur eine Frage darauf: „Geliebte, sage mir nur eines — das trauliche,Du' mußt du mir schon gönnen — liebst du mich, willst du mein Weib werden?' „Ja, ich liebe dich,' hauchte

sie, in seliger Scham erglühend. „Dann bieten wir der ganzen Welt Trotz, meine, ja bald meine Luise,' rief er, „und wenn dich tausend Väter mir ver weigern wollten.' Während die Schatten des Abends sich auf den Park herab senkten, wandelten die Liebenden auf und ab, Gelübde unwandel barer Treue ihrer Herzen miteinander tauschend. Es wurde ver abredet, daß Eberhard seiue Braut, nachdem er seinen Vater in Hamburg eingeweiht, durch einige Zeilen benachrichtigen werde, wie der alte Herr das Verlöbnis des Sohnes

aufgenommen habe. Aber Luise bat den Geliebten, ihr nur dann zu schreiben, wenn der Vater zustimme. Sie wolle Eberhard den Schmerz ersparen, sie mit einer Nachricht zu kränken, durch die ihr beiderseitiges Glück auf immer versinken müsse. „Warte hier noch eine Woche, bis die Würfel gefallen sind,' sagte sie, „wird mir von dir keine Knnde, so weiß ich, was das Schicksal über mich verhängt hat.' Eberhard suchte durch tausend zärtliche Worte ihre Befürch tungen zu zerstreuen. Als die Liebenden Abschied

von einander nahmen, drückte er den ersten Knß auf die keuschen Lippen. Nun wartete Luise. Die Zeit hatte für sie bleierne Flügel. Wie lang doch fo eine Woche war! Kein Brief von ihm kam, so sehr sie ihn auch ersehnte. — Schloß sie die Augen, so glaubte sie, ihn mit greifbarer Deutlichkeit zu sehen, schließlich sah sie ihn überall, bei Tage und bei Nacht. Luisens Lebensmut schwand mit jedem Tage mehr, und als Wochen vergangen waren, da wußte sie, daß es nur ein holder, kurzer Traum

gewesen War, der ihr ein unerreichbares Glück vorgespiegelt hatte. Sie trug ihren Gram still im Herzen. Die Jahre gingen da rüber hin, aber sie konnten ihn nicht mildern. — Eine innere Stimme sagte ihr, daß der Geliebte ohne Schuld, daß er ein Opfer der Verhältnisse geworden sei. Herr Rehbein hatte neuerdings die Gewohnheit angenommen, die Sommerferien, und zwar ohne seine Tochter, in Thüringen zu verleben. Eines Tages erhielt die völlig ahnungslose Luise die Verlobungsanzeige ihres Vaters, der eine wohlhabende Kaus- maunswitwe

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Bozner Zeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 23.11.1909
Descrizione fisica: 8
, sank schlaff herab. .Geben Sie das Ungetüm her, ich trag's dein Kleinen hinaus,' erbot sich Luise gefällig. Aber Marion hielt das Buch fest umspaunt, während sie leise sagte: „Eberhard hieß mein ein ziger Bruder. Und dann fragte sie zögernd hin» auf: Bist Du mit Deinen Eltern hier?' „Papa ist heute nicht da. Krieg' ich jetzt mein Buch?' „Ja, gleich. Kommen Sic. Luise, ich möchte wir deu armen häßlichen Jnngen mit dem lieben schönen Namen näher ansehen.' Sie gingen die Höhe hinan, deren von Palmen

. Luise, die beim Steigen leicht den Atem ver lor, nahm die Sitzgelegenheit wahr, und während sie um so munterer die Blicke in die Rnnde schweifer ieß, hatte Marion sich zu dem Knaben gewandt, der nun sein Buch mit einem blöden Lächeln zurückempfing. In einer von Abneigung und Mitleid ge mischten Empfindung betrachtete sie das unschöne, entschieden leidend aussehende Kiud, das in seiner verblüffenden Achnlichkcit mit Bellas reizloser Schmächtigkeit in keiner Weise an den stattlichen Bater erinnerte

sie abwesend. „Frau Geheimrat Breitenborn,' korrigierte Luise nachdrücklich. Du kannst Dir was darauf einbilden. Kleiner, daß diese schöne und vornehme Dame sich für Dich bemühte.' «Mein Papa ist auch sein und groß. Sie nennen ihn alle Herr Oberbürgermeister, und wir wohnen in einem ganz großen Hanse, Papa und ich, prahlte das Kind.' „Und mußt in einem engen Wägelchen aus harren, was Hilst dir da das reiche Vaterhaus,' dachte Marion, und wieder regte sich das Er barmen des Weibes in ihr, das kein leidendes

über des Kleinen Haar, als Luise nun um Fortsetzung der Wanderung bat. Des Knaben matter Blick folgte uuruhig der forteilenden Dame die so freundlich zn ihm gewesen. . „Komm' wieder,' rief er ihr dringlich nach. Zögernd sah sie zurück. „Wir treffe,! uns wohl noch einmal,' nickte sie frcnndlich. und dann ging sie so hastig weiter, daß Luise, die etwas kurzatmig war, kaum mit ihr Schritt zu halteu vermochte. Endlich «lachte Marion an einem felsigen Vorsprnng Halt, den sie als ihren Lieb lingsplatz bezeichnete

, auf den« sich zahllose rote Sonnenrosen leise schaukelten. Im engeren Zusammenleben mit der jungen Witwe hatte Luise laugst bemerkt, daß diese mit unter von eiiler großen Redeunlust befallen wurde, in der ein forciertes Gespräch sie geradezu verstimmen konnte, und da sie selber eine mehr innerliche Natur war, empfand sie diese Schweig samkeit keineswegs als peinlichen Zwang. Viel mehr suhlte sie sich Marion nie näher, als in solch einem wortloseil Zusammensein. lind so verfolgten die Freundinnen

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Tiroler Volksbote
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Pagina 4 di 20
Data: 29.03.1912
Descrizione fisica: 20
^ nur auf ein kleines Zeitl geh' ich weg . i « Wir reden später davon.' Der Sonnleitner wollte noch etwas fragen, aber er wurde abgerufen und mußte sich anderen Gästen widmen. Indes steckten die Leute an den Nachbartischen ihre Köpfe zusammen und tuschel ten sich leise Worte in die Ohren. Die Herkunft des schönen, geheimnisvollen Mädchens war längst kein Rätsel mehr in Hochwald. Luise selbst hatte erzählt, wer ihr Vater und ihre Mutter seien. Als halb zu ihnen gehörig, brachten nun die Hochwalder dem vornehmen

Mädchen Noch grö ßeres Wohlwollen entgegen. Auch sein Verhältnis zum Sonnleitner Friedl blieb nicht verborgen. Soeben hatte es sich wieder gezeigt, wie nahe sich die Beiden standen, und allenthalben flüsterte man sich zu, daß nächstens eine große Hochzeit zu erwarten sei. Die Freude über dieses Paar, das für einander geschaffen schien, war allgemein und man wünschte den Zweien um so mehr Glück, als sowohl die Luise wie der Friedl die Hochschät- zung und Liebe des ganzen Tales genossen. Viele Bekannte

und Nachbarn traten jetzt an den Tisch der Steingasserischen, stießen mit dem Mädcken an und sagten ihm ein paar freundliche ooer neckische Worte. — -'Nach einiger Zeit wurde Luise in das Wi- dumhaus gerufen, wo ihr der Bischof und der neue Seelsorger den herzlichsten Dank für bie großen Zuwendungen an die Kirche aussprachen. Als das Mädchen, von holder Scham Übergossen, wieder heraustrat, hielt der Pfarrer von Nieder wald in der Tür eine kleine Ansprache an das selbe, feierte es als die größte Wohltäterin

der neuen Kirche und schloß mit einem kräftigen Hoch. Der Jubel, die Begeisterung, mit welcher die Menge in das Hoch einfiel, war noch viel lauter und stürmischer als vorher beim Vivat des Schu- sterkaßl Zitternd stand Luise in ihrer rührenden Verschämtheit da, sie wußte sich nicht zu helfen und wagte kaum, die Augen aufzuschlagen. Das höchste Glück über diese großartige Ehrung emp fand der Sonnleitner Friedl und nächst daran der Geiersepp. — Letzterer wurde auch in den Widum gezogen

und hatte eine lange Unterredung mit dem Bischof. Nach derselben kam er mit trä nenden Augen heraus, aber auf seinem Gesichte lag ein ganzer Himmel von Ruhe und seligem Frieden. In ungetrübter Freude ging das herrliche Fest zu Ende. Abends um sechs Uhr erklangen nochmals die vier Glocken miteinander, als fest liches Betgeläute und nicht endenwollende Pöller- falven rollten durch die Berge. Dann wanderten die frohgestimmten Menschen scharenweise nach Hause. Auf dem Heimwege fanden sich diy Luise und der Friedl

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Bozner Nachrichten
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Pagina 6 di 8
Data: 27.08.1912
Descrizione fisica: 8
„Bozner Nachrichten', Dienstag, 26. August 1912. str. 194 Humoristischer Roman von Gustav Rehfeld. „ - (Nachdruck verboten.) (16. Fortsetzung.) Der Rest des Mahles verlief unter gleichgiltigen Be merkungen. Als man sich aber von demselben erhob/zog Otto seine Uhr hervor und das Zifferblatt derselben be trachtend, sagte er: „Es ist jetzt zwei Uhr,um fünf geht mein Zug, — da wird es also Zeit, daß ich mich auf den Weg mache!' „Was, — Sie wollen bereits wieder abreisen?' rief Luise

sie rasch hinzu: „Grüßen Sie man auch Ihre Mutter recht schön von mir!' Mit ganz undefinierbaren Empfindungen versprach Otto das: „Löben Sie wohl, Herr von Mühlen? Es hat mich rechte gefreut!' sagte Luise, dem Gaste kräftig die Hand schüttelnd. „Würde Sie gern ein Stück begleiten, aber die Arbeit drängt! Sie müssen schon verzeihen, wenn ich Sie also nur bis zur Gartentür bringe!' „Aber bitte, gnädiges Fräulein, derangieren Sie sich durchaus nicht, bleiben Sie ruhig hier, finde den Weg schon allein! Wäre

untröstlich für mich, wenn Sie mei netwegen in Ihrer Arbeit zurückblieben!' ^ rief Otto lebhaft aus. Noch eine Verbeugung, ein „Leben Sie wohl, meine Herrschaften!' und fort war er. — - „Gott sei Dank, den sind wir los, der kommt nicht wieder!' rief Luise mit einem tiefen Aufatmen. „Anne marie kann sich freuen, das heißt: eigentlich nicht! Ich wünschte, sie hätte ihn gesehen! Ich glaube, der hätte ihr gefallen!' „Das glaube ich auch schon, gnädiges Fräulein,' nickte Johann, „aber ich bitt' Sie, — bloß

tun und nichts dahinter! Nein, das ist nichts für Fräulein Annemarie, — da geben wir sie nichtHin!' Luise hatte mit dem größten Gaudium den Ergüssen ihrer Pseudoeltern gelauscht. „Na, Kinder, das könnt ihr nun halten wie ihr wollt!' lachte sie. „Ich glaube nicht gerade, daß man euren Rat dabei erforschen wird, wenn es sich darum handelt, die Annemarie zu verheiraten, überhaupt ist eure Rolle als Herr und Frau von Schulzendorf jetzt ausgespielt. Da habt ihr jeder einen Taler, weil ihr. eure Sache

gut ge macht habt! Seid die geborenen Schauspieler! Nun aber schnell in eure Alltagskluft zurück, hier aufgeräumt und die Spuren beseitigt, — in einer halben Stunde darf nichts mehr von allem zu sehen sein!' Am späten Nachmittag kehrten Schulzendorfs aus Klüssow zurück, sehr guter Laune, nur etwas von der Fahrt ermüdet. „Nichts Neues passiert, Luise?' erkundigte die Haus frau sich beim Aussteigen. „Nicht, daß ich wüßte, Tante! Was soll denn hier passieren?' „Könnte nicht jemand zu Besuch gekommen

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Meraner Zeitung
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Pagina 9 di 14
Data: 26.09.1906
Descrizione fisica: 14
Nr. Iis Weraner Zeitung Seite 9 Nie Gattenmörderin Rutthofer. . Innsbru 24. September. Heute hat vor dem hiesigen Schwurgerichte der auf vier Tage berechnete Sensationspriozeß aegen die Landesratswitwe Luise Rutt hofer, geborene Weiß, begonnen, die bekannt lich des Mordes an ihrem Gatten angeklagt ist. Ten Borsitz führt Landesgerichtsrat Tarter, die Klage vertritt Staatsanwalt Dr. Tschurtschen- thaler, Verteidiger der Angeklagten ist Nr. Mar tin Ritter. . W sind nicht weniger als '48 Zeugen vvr

und l als Abschürfungen der Haut darstellten. Luise Rutthofer gab bei ihrer ersten Zs^?/Mrung an, sie habe ihren Mann am 29. gegen halb 12 Uhr nachts in Notwehr sie s'^5 ' den späteren Verhören verwickelte Wii! ? Lürade in den entscheidenden Punkten in /Sprüche. In die Enge getrieben, gab sie zu, ^itischeu 29. Älpril gegen halb 11 Uhr der^ ^^ein Liebhaber Ivan Sablic unter Ci-. ^türe gestanden, als ihr Mann heinckam. ^^. deshalb schleunigst in die Wohnung, ^end sich der Liebhaber gegen die Hintere Türe Natürlich

! er hat ja den Hausschlüssel.' Er hat zwar die Hand vor das Gesicht gehalten, aber ich Hab' ihn doch erkannt.' Kurze Zeit dara!uf trat sie wieder in das Zimmer ihres Mannes und fragte ihn, ob er den Zettet, den sie vor ihrenr nachmittägigen Ausgange a!uf den Tisch legte, gesehen habe. Er bejahte und meinte, sie olle sich Ausdrücke wie „Lieber Willi' Und „Deine Luise' künftig sparen. Noch ein drittes und viertes Mal ging Frau Rutthofer in das Zimmer ihres Mannes> immer wieder versuchend, ein Gespräch mit ihm anzuknüpfen

, bei denen sie immer von ihrem nach unten ge streckten Arme sprach, daß sie Kunt ersten Stiche, Luise Rutthoser behauptet entgegen der An klage, daß! sie in Notwehr gehandelt habe. Sie Wtzt diese Behauptung daraus, daß ihr Mann angeblich seit Jahren Zeitweilig nicht normal war, daß er wiederholt Nerveyänfälle erlitt, in denen er sie bedrohte und mißhandelte, was insbesondere nach reichlicherem Genüsse von geistigen Geträn ken der Fall gewesen sei. . Was Rutthosers Benehmen am' 29. April be trifft

, während er selbst sparte und darbte Und für sie häusliche Arbeiten, wie Einkaufen von Fleisch und Gemüse, Kaffee kochen ?c. besorgte. Daß er geradezu eine Lammesgeduld Und kolossale Beherrschung besaßt exhellt aus der Tatsache, daß er den Liebhaber Ivan Sablic, nachdem er ihn betreten hätte, ruhig ziehen ließ.- Nach all denr erscheint eine Notwehr Luise Rutthosers bei der Tötung ihres Mannes ausge schlossen. Auch eine Reihe von änderen Gründen spricht gegen die Annahme von Notwehr. Gegen die Notwehr spricht

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Meraner Zeitung
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Pagina 2 di 6
Data: 15.01.1873
Descrizione fisica: 6
in: uSnahmefällen mögen zwei Tage gewährt werden. Für einen Franenschnh mit Lederabsatz sind 12 Stunden eingeräumt. ES ist in Vorschlag gebracht worden, daß am ersten Tage ein weißer AtlaSschnh mit Absatz ä I-oräs XV., sowie ein Halbstiefel aus farbiger hatte er sie genannt, und das alles war sie nicht. Sie war für ihn nur ein hübsches Mädchen, daS er jedoch aufrichtig zu Neben glaubte. Er war also genöthigt zu erwiedern: «Es ist wahr, Luise, ich habe dir auch schon Unwahr heiten gesagt

, aber ich werde es nicht mehr thun.' «Das ist schön!' rief Luise entrüstet aus. «Also war's eine Lüge, daß du schwurst, mich zu lieben? Es ist gut, ich will mir's zur Notiz nehmen.' «Nein, Luise,' antwortete cr. «Das war die Wahrheit. Ich liebe dich.« «O, du liebst mich? In der That, ich bin dir sehr verbunden. WaS willst du denn damit sagen, daß du mir auch schon gelogen hättest?' «Ich habe oftmals gesagt, du wärest das Schönste, was eS auf der Welt gibt — und das dist du nicht.' «Gnt — weiter.' «Ich habe dich einen Engel

geheißen — uud das bist du auch nicht. «Sehr gut — was noch weiter?' Und da Georg, betrübt über ihren Zorn, zögerte, fuhr sie fort: «Als du mir sagtest, es wäre dein Tod, wenn ich dich nicht heirathen wollte, war das wohl auch falsch, wie alles 'Aebrige?' ' «Ja, liebe Luise.' «Nach diesem Geständniß hoffe ich, daß Sie Seide mit Absatz von demselben Stoffe, und am zweiten Tage ein türkischer Pantoffel mit Absatz a, la IiomL XV. u. f. w. gefertigt werden sollen. Sämmtliche Absätze uud alles Uebrige

sind 7! aus der Provinz Basilieata, 31 aus der Gegend von Potcnza, 3 aus Calabrien uud 3 aus Salerno. Es befand sich blos ein Frauenzimmer unter ihnen. Das neue VerwaltuugSsystem in Italien, die hohen Steuern, Ncrdieustlosigkeit uud mancherlei Neuerungen, die nicht «ach dem Geschmack der Neapolitaner sind, trieben die meisten der Leute, denen mau zudem die Arbeitslöhne in Amerika recht verlockend ausmalte, ihren eigene» Angaben mein Herr, Ihren Hut nehmen, und sich ent- ernen.' «Nein, liebe Luise

, ich habe dich nie täuschen wollen; wenn die Ausdrucke meiner Bewunderung zuweilen überschwänglich waren, so waren sie nichts destoweniger die Eingebungen einer wahr haften Liebe.' «Nein du hast mich nie geliebt — oder du liebst mich nicht mehr!' eiferte Luise Brown; «sonst könntest du diese Ausdrücke, deren du mich nicht würdig findest, nicht für Ueberschwänglich- keiten erklären. Du hast wohl sonst Jemand lieber als mich.' Morris schwieg einen Augenblick, um sein Gewissen zu prüfen, worauf cr antwortete: «Nein

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Pagina 2 di 10
Data: 31.01.1903
Descrizione fisica: 10
das Geheimnis, Luise erfuhr es noch immer zu früh. — Eines Morgens, als man eben das zweite Früh stück einnahm, meldete der alte Georg den Lord Brandon. Luise begrüßte ihn mit den ausgesuchtesten Artigkeiten, Amalie und Arthur höflich und zurück haltend, wie sie ihn stets behandelt hatten. Man erzählte über die Erlebnisse des Winters auf Sandorf und zeigte der Lord sich erstaunt, eine solche Lösung des SpukeS zu finden. Der Lord hin gegen ttttwarf ein verlockendes Bild von dem Leben m Paris, und man sah

, Amalie ein antik goldenes Kreuz, Rosa sollte ihr Andenken erst nach ihrer Rückkehr erhalten und Luise fand in dem feinen Maroquinetui ein Medaillon, strahlend von Diamanten. „Lord Brandon, Sie beschämen uns, Ihre Ge schenke find so reich, als daß wir dieselben annehmen dürfen,' sagte Arthur. „Eine Weigerung würde mich tief verletzen, nehmen Sie dieselben so an, wie ich sie Ihnen gebe, von Herzen.' Liebkosend fuhr Luise über das strahlende Ge schmeide, indem sie sagte: „So nehmen Sie unseren wärmsten

Dank, aber erfüllen Sie auch die Bitte, für die Zeit Ihres Aufent haltes der Gast in Schloß Sandorf zu sein. Auch eine Weigerung Ihrerseits müßte uns verletzten.' „Mit tausend Freuden nehme ich das Aner bieten an, habe ich dann doch das Glück, stets in Ihrer lieben Familie zu sein.' So hatte Luise gesiegt, Arthur hätte die Ein ladung nicht über die Lippen gebracht. An einem der folgenden Tage ließ der Lord sich vom alten Georg die Stelle des Ueberfalles zeigen, und knüpfte dabei eine Unterhaltung

viel kostbarer erschien, als nach Schätzen zu suchen, die gar nicht vorhanden waren. Die Geschwister überzeugten sich schon nach kurzer Zeit, daß zwischen Luise und dem Lord fich ein intimes Verhältnis gestaltete, und waren sie nicht mehr überrascht, als sich das glückliche Braut paar ihnen vorstellte. Die Verlobung wollte Luise aufs festlichste gefeiert wissen, obschon Amalie und Arthur es nicht passend fanden für eine Witwe. Nichtsdestoweniger traf sie die glänzendsten Vorbe reitungen, ihr Vermögen

, es war der Familienschmuck der Brandons, den der Lord im letzten Augenblicke noch der geliebten Braut geschenkt hatte. Es war ew Meisterwerk aller Kunst, und die Diamanten waren von immensem Wert. Luise schwelgte in Glück und Glanz! Sehr befriedigt von dem Feste kehrten die Gäste heim, aber wie verschieden mochten die Urteile sein, die im Dunkel der Wagen über die Verlobung ausgesprochen wurden. Einige Tage nach dem Feste fitzt Lord Brandon neben Luise im Gartensaal, fie waren viel allein, well die Geschwister fich

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Der Bote für Tirol
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Pagina 6 di 8
Data: 24.08.1897
Descrizione fisica: 8
. Auch in d:n übrigen Fractionen der Gemeinde Canal San Bvvo wurden feierlicher Gottesdienst gehalten. — 36 — Stimme. „Ich bitte Dich, Luise,' setzte er darnach hinzu, „gehe nicht eher, als bis Du der armen Mary die letzte Ehre erwiesen. Denn —' Er ließ den Satz unbeendet, weil Luise mit bezeichnender Geste nach der Thüre deutete, hinter welcher die Verstorbene lag. — Dann sagte sie leise: „Ich werde thun, wie Du es wünschest und wozu auch mein eigenes Herz mich drängt. Doch nun leb wohl, Gerhard!' — „Leb

wohl,' flüsterte er, ihr die Hand reichend. Noch einmal trafen die Blicke der langgetrennten Menschen sich, dann verließ Luise das Haus. Bleich und thränengefüllten Auges trat sie bald in Lottes Wohn zimmer. „Aber Lnising um des Himmelswillen, wo in aller Welt hast Du so lange gesteckt?' rief ihr die kleine Räthin schon von weitem entgegen. Wie betroffen aber war diese dann, als ihr die Freundin mit fliegendem Athem erzählte, was sie erlebt. Eine Weile blickte die junge Frau Luise starren AugeS

zu harren, nach dessen Verlauf Dich der Geliebt? Deiner Jugend heimführen wird —.' „O, Du — Du!' hauchte Luise, aber sie widersprach nicht. Während der Tage, die zwischen dem Ableben Frau Mary Turniers und der Stunde lagen, in welcher sie zu Grabe getragen wurde, hatte Luise Gerhard mit keinem Blick wiedergesehen. Er wie sie fühlte, dass die Rück sichtnahme auf die Dahingeschiedene ein derartiges Meiden verlangte. Erst auf dem Friedhof stand sich das Paar erneuert gegenüber

sich die Trennung dieser vielgeprüften Men<- -- 37 — schen ohne ein letztes Wort herzlichen Verabschiedens. Schon eine Stunde später aber fuhr Luise an LottenS Seite nach dem Bahnhof, um die oft besprochene Heimreise anzutreten. Kaum war das Gepäck besorgt, als auch der Ruf des Beaniten ertönte, welcher die Freundinnen nöthigte, nach dem schon bereit stehenden Zuge zu eilen. „Leb' wohl Theuerste! Und Dank, tausend Dank für jede Freund lichkeit, die ich in Deinem gastlichen Hause empfangen,' rief Luise darauf

, tausendmal willkommen!' rief der stattliche junge Mann der Heimkehrenden schon von weitem entgegen. Dann eilte er mit großeu Schritten auf sie zu und umschlang sie mit seinen Armen. Nachdem sich die Geschwister darauf genügend geherzt nnd geküsst hatten, fragte Luise: „Aber wie kommst Dn schon jetzt nach Z., Lieber?' „Ich hatte mir früheres AuStreten aus meiner bisherigen Stellung erbeten, nachdem Du mir mitgetheilt, dass Du meinem Plane zustimmst — das heißt — bereit bist mit mir zusammen

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Der Bote für Tirol
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Pagina 5 di 8
Data: 26.08.1897
Descrizione fisica: 8
natürlich nicht daran, ^?ie selbst in das HauS ziehen zu wolleu, denn da würde mich Bruno schön anschauen. Dagegen wage ich, an Sie das Ansuchen zu stellen, mir zu lieb nach dem nayen S. zu reisen; dort befindet sich nämlich ein StellenvermittlungSgeschäst, in welchem Sie mir eine passende Persönlichkeit aussuchen könnten.' „DaS will ich natürlich auch von Herzen gern thun', entgegnete Luise, worauf Herr Bergmann sie mit den Ansprüchen bekannt machte, welche er an seine künftige Empfangsdame zu stellen

gedächte. Inzwischen hatte Frau Harten auf blitzblank geputzter Wiessingplatte den Kasse in das Zimmer gebracht und vor die junge Herrin und deren Gast gestellt. Mit liebenswürdiger Gewandtheit machte Luise nun die Wirtin und Bergmann ließ es sich Wohlsein in ihrer Nähe. q» Trotzdem das Wetter sich plötzlich recht ungünstig gestaltete, hatte Luise doch schon am nächsten Tage die versprochene Fahrt nach S. angetreten. Nachdem sie in wenigen Stunden die Stadt erreicht, ließ

sie sich nach einem — 89 — Dann reichte sie mit zitternden Händen der schnell ans dem Wagen Gesprungenen das grüne Angebinde dar. Der kleine Vorgang aber hatte trotz seiner Schlichtheit etwas so Ergreifendes, dass Luise sich nicht zu halten vermochte. Ohne sich daraus zu besinnen, dass sie möglicherweise ihrem Stande etwas vergab, schlang die Heimkehrende jäh die Arme um den Hals der alten Frau und cntgegnete: „Dank — Dank, meine gute, liebe Harten!' Und das blasse Gesicht der Greisin tätschelnd, setzte sie hinzu: „Gott, wie freue

ich mich, dass ich wieder hier bin!' „Ja, ja, Fräulein — eS ist überall gut', murmelte die Alle unter mühsam verhaltener Rührseligkeit — „daheim aber bleibt es doch immer am besten.' Luise nickte. Unwillkürlich jedoch dachte sie in diesem Augenblicke daran, dass sie nach Jahresfrist auch an der Seite Gerhard Türmers daheim sein würde. Ein liebes Lächeln verklärte dabei ihr holdes Gesicht. Dann eilte sie schnell durch das Gärtchen uud die Stufen zum Flur hinauf, in dem sie der «Schwesternliebe Altäre gebaut

. Gleich darauf stand die schlanke Mädchen- gestalt in dem kleinen Wohngemach. Bruno nahm der Schwester jedoch Hut uud Mantel ab und führte sie zum Sopha. Vor ihm war der Theetifch angerichtet und durch Töpfe blühender Blumen geschmückt. Mit einem tiesen Athemzug ließ sich Luise in die harten Polster fallen. Während sie nun aber die duftende Labe in die kleinen altmodischen TäsSchen schenkte, hatte Frau Harten das Gepäck ihrer Herrin an Ort und Stelle tragen lassen. Nun trat sie jedoch mit einem Teller

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Tiroler Volksbote
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Pagina 5 di 40
Data: 02.02.1912
Descrizione fisica: 40
, Hörde er in der Stnbe sehr lautes, vielstimmiges Reden und Helles Lachen. )-r öffnete die Türe und blieb wie angewurzelt stehen. Am Tische saß in einfacher, städtischer, ^ sehr kleidsamer Tracht Luise, das stumme ^^chen und rund um dasselbe hockten sämtliche „Luise, ist's möglich? Du bist's?' schrie er freudig überrascht. Das Mädchen wurde glührot, stand auf. «atzte seine Hand und sagte mit weicher, klang voller Stimme: '^rüß dich Gott, Sonnleitner. — Ja, end- u« bin ich dazu gekommen, meine alten

Wohl täter und Freunde zu besuchen und ihnen aus drücklich für alles zu danken.' Der Fried! riß Mund und Augen auf und brachte lange Zeit in seinem maßlosen Erstannen kein Wort hervor. Nachdem er eine Weile fast zweifelnd die Gesichtszüge des Mädchens ange starrt hatte, riet er zitternd vor Erregung: „Ja, Luise, bist du's, oder bist du's nicht? Du kannst reden, so schön reden! Ist ein Wunder geschehen, oder was denn?' „Ein Wunder ist g'vad nicht geschehen,' er widerte das Mädchen lächelnd

als auf dem Bilde. Fast entzückt schaute er es an und dann sagte er feurig: „Luise, ich wünsch' dir Glück — zu tausend mal Glück! .... Ich kann dir nicht sagen, wie es mich freut. ... Wenn ich selbst in deiner Lag' gewesen wär' und das Glück gehabt hätt', tät' ich' mich nicht stärker freuen. . . . Und daß du 'uns nicht vergessen hast, freut mich auch.' „Und gar so fein und nobel sprechen kann die Luise, fast zu nobel für uns', mischte sich der Steingasser in die Rede. „In der Stadt redet man so, ich hab's

und dann bleiben wir im- mer hier. . . . Aber ihr werdet nicht Platz haben für uns beide. . . . Wenn einmal der Sonnleit ner sein Haus ausbaut, könnt' er uns wohl ein Zimmer einrichten — wir sind nicht heikel.' Für eine Unterkunft werid' ich schon sorgen,' erklärte der Friedl begeistert. Man blieb noch eine Zeitlang im frohen, traulichen Gespräche beisammen. Dann schickten sich die Hausleute an, das Nachtmahl herzurich ten. Während dessen ging der FriM mit der Luise hinaus auf das Feld. Sie plauderten

mit sammen wie Geschwister. Nach einer Weile sagte der Friedl: „Luise, eigentlich sollt' ich mich schämen, daß ich so grob mit dir rede. ... Du bist nobel und vornehm und ich glaub' alleweil, ich darf nicht „d u' zu dir sagen.' ^ „Was dir einfällt!' entgegnete das Mädchen errötend; „wer hat mich denn in der Not aufge nommen? Mir die größten Wohltaten erwiesen? Mir das Leben gerettet?' „Sei still. Luise; du hast dich ja zuerst für mich geopfert, du bist für mich ins Feuer gegan gen.' „Ich tät

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Brixener Chronik
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Pagina 4 di 10
Data: 10.01.1911
Descrizione fisica: 10
sind 13 Personen. Der Gesundheitszustand ist gut. — Der Piusverein zählt hier 195 Teilnehmer, gewiß viel für eine Gemeinde mit nur etwas über 700 Seelen. Sie ZudttSumsdriefwArKen. Es wird zur all gemein^.. Kenntnis gebracht, daß die zur Feier des 80. Geburtsfestes Sr. Majestät am 18. August 19 i0 ausgegebenen Briefmarken, die mit l. Jänner 1911 außer Kurs traten, in der Zeit bis 31. März 1911 kostenlos gegen Postwertzeichen der laufenden Emission umgetauscht werden können. Nie schWrse Luise. Zu unserer Notiz

in der letzten Nummer der „Chronik' über das Ableben der schwarzen Luise wird uns aus Mühlbach, 4. Jänner, noch geschrieben: Gestern schloß sich das Grab über unsere geliebte Negerin Aloisia Alima. Dieselbe wurde vom heiliqmäßigen Priester Pater Nikolaus Olivieri zu Kairo losgekauft und am 10. Jänner 1855 mit zirka 20 anderen armen Negermädchen nach Tirol gebracht. Die ehrwürdigen T^i^rsch western nahmen vier solcher Mädchen auf. Sie standen im Alter von 9 bis 10 Jahren. Alle waren kränklich

einem Jahre ihre ersten Spuren zeigte. Da sich aber ihr Leiden zu einer unheilbaren Krankheit gestaltete, konnte ihr trotz der liebevollsten und auf merksamsten Pflege unseres Hausarztes Dr. Paul Steger nicht mehr geholfen werden und die gute Luise erlag den großen, mit heroischer Geduld und voller Ergebung ertragenen Leiden am 1. Jänner 1911. Nun wird sie in der Ewigkeit ihr« voran gegangenen Gefährtinnen wiedergefunden haben! Von ihrer Kindheit erzählte Luise nicht gern. Wurde sie darum befragt, traten

ihr gar bald die Tränen in die Augen. Sie bedauerte oft noch in der letzten Krankheit die armen Heidenkinder, betete und opferte viel für dieselben. Ihrer Herkunft nach war Luise die Tochter eines Häuptlings. Sie wurde, während sie mit ihren Geschwistern im Garten ihres Vaters spielte, geraubt und siebenmal auf den Sklavenmarkt gebracht. Als Zeugnis dessen trug sie die sieben Schnitte an den Backen und am Kinn. Dieses wenige nur konnte Luise aus ihrer Heimat erzählen. Von der großen Beliebtheit

, welche „die schwarze Luise', wie sie allgemein genannt wurde, bei den Mühlbachern, deren Gemeindeglied sie nun mehr als ein halbes Jahrhundert war. genoß, sprach die zahlreiche Beteiligung von jung und alt, hoch und nieder an ihrem gestrigen Leichenzuge. Nicht nur Luise wird dafür im Himmel dankbar sein, sondern auch die Bewohner des Herz I'iu-Klosters sprechen hiemit allen und jedem den aufrichtigsten Dank aus. Gott vergelte es! hoteleindruch. Das Alpenhotel Ferdinands höhe am Stittserjoch wurde erbrochen

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Alpenzeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 28.02.1932
Descrizione fisica: 8
?eiis k „Alpenzeiknng' Sonntag, den 23. Februar 1932 MtMZttMi Von Gustav Lindt. Im Dezcinbcr des Jahrs 1810 erhielt Luise Se!!)cr, die damals vierundzwanzigsährige Vlolerin, von Goeth? die Erlaiibnis. ihn zn malen. Während der Sitzungen. die jeden Mor- q?n im llrbino-Zimmer seines Hauses statt fand.'!!, plauderte das junge Mädchen von allen möglichen, besonders àr von Dresden, wo Luise studier! halle. »iid von den vielen dorti gen Freunden und Bekannten, und Goethe hör!? ki'.'Uüdii

I> zu. denn auch er liebte Dres den. N'0 er iin Somincr vorher die blonde Luise ke-ni.'ii gelernt halte. die junge Ma'?rin nun an jenem Win- t«.nn^igcn mit dem dichter plauderte, brachte sie di..' aus eine Dresdner Bekannte, eine ehe- »^hih.ibende ivrau, die nun aber, von ih- > ^n Mann verlassen, init ihrenKindern fast mit tellos dastand, sili aber durch Willenskraft und Tüchtimeit doch über Wasser zu hallen vermocht hatte. Tonn sie mar eine geschickte Stickerin und besasz außerdem ein hübsches Talent, die Zeich nungen

zu ihren Arbeiten selbst zu entwerfen. Ihre farbenschönen Stickereien fanden denn auch guten Absah, aber noch stand sie mitten im Härlesien Lebenskampf und bedurfte tatkräf tiger. 5)ilfe. Mit impulsiver Wärme schilderte Luise das sorgenschwere Leben der armen Frau, lind bald war es ihr gelungen, auch Goethes Teilnahme für ihren «chützling zu erwecken. Ja, er dachte sogar alten Ernstes nach, wie der Frau cim besten beizustehen wäre und geriet schließ lich auf den Gedanken, sich einfach eine Anzahl

. und schreibt dazu eigenhändig, den das Verzeichnis der verkauften Arbeiten hatte na türlich sein Schreiber, wenn auch unter seiner Anleitung, angefertigt, das folgende freundliche Schlußwort: „Durch Vorstehendes erfahren Sie, liebste Luise, wie es mit den Dresdner Waren gegan gen. Wenn Sie denken, so könnte man der Frau einstweilen das eingegangene Geld in Dresden anweisen. Wie heißt die Dame und wo wohnt sie? Mögen Sie beyliegendes als einen kleinen Weynachten vom Freunde freundlich aufneh men

und ihm bis zu einem frohen Wiedersehen ihre holden Gesinnungen bewahren. W. d, 23. Dez. 1810 G. Das „Beyliegende' war eine der Stickereien, die Goethe selbst cmgekaust hatte. Luise wandte sich nun natürlich sofort an diö Stickerin und besprach mit ihr alles Notwen dige, sodcm alles zur beiderseitigen Befriedi- , gung zu schnellem Abschluß gebracht werden konnte. Und Goethe nahm der armen Fran wirklich auch noch die Sorge um die Stücke ab, die bei der Gesellschaft in seinem Hause nicht verkauft worden waren, und ruhte

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Bozner Nachrichten
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Pagina 9 di 20
Data: 29.08.1912
Descrizione fisica: 20
1. Beilage zur Nummer 196 der Bozner Nachrichten vom 29. August 1912 Weil sie sich freien sollten. Humoristischer Roman von Gustav Rehfeld. ' (Nachdruck verboten.^ (17. Fortsetzung.; „Weißt du, wer der Reisende war, der uns gestern auf gesucht und um deswillen ich euch fortgeschickt habe?' begann Luise. „Na?' fragte Schulzendorf, ein Auge zukneifend. „Annemarie's Freier, Herr von Mühlen!' gestand Luise ein. „Mädel, bist du toll?' fuhr der Hausherr auf. „Nicht im geringsten, Onkel!' lachte Luise

. „Das Mädel hat erklärt, sie will ihn nicht. Tante hat erklärt, sie müsse ihn nehmen, weil es vereinbart sei. Da habe ich mich ihrer als der schwächeren Partei angenommen, den Brief, in welchem er seine Ankunft meldete, unterschlagen, euch gestern fortge schickt und ihn dann empfangen!' „Unglaublich!' machte der Hüne. „Aber wahr!' vervollständigte Luise. „Weißt du, Anne marie, ein schmucker Kerl ist er aber doch, der Herr von Mühlen!' „So? Meinetwegen, — ich danke für ihn!' erwiderte das Mädchen

schnippisch. „Weil du ihn nicht kennst'! versetzte Luise. „Ich kann dir nur sagen: ein reizender Mensch, bloß daß er ein minder großes Gut hat: — zwölf Schweine, wie Johann erforscht hat, vier Pferde und so weiter! Er selbst sagte: er müsse eine Partie machen!' „Da haben wir's, ein Spekulant, ein Mitgiftjäger!' meinte Annemarie wegwerfend. „Wenn, er nicht bloß so getan hat!' meinte Luise. „Ich kann dir nur sägen/ er ist ein feiner Mann, nicht etwa so ein Großbauer!' ^ ' „Nun erzähle aber mal den ganzen

, für Annemarie keine geeignete Par tie seien, — da gäben sie sie nicht hin!' Eine wahre Lachsalve ertönte als Antwort. „Das ist ja zum Sielen!' stöhnte Schulzendorf. „Schade bloß, daß ich das nicht mit anhören konnnte! Na, der Müh- len wird eine schöne Idee von uns bekommen haben! Nun erzähle aber der Reihe nach, Wising!' . Das geschah denn auch, und selten hatten die drei eine ?o vergnügte Stunde wie diese verbracht. Am frohesten war Annemarie. So sehr auch Luise die Vorzüge des nun vor aussichtlich

für immer aus der Schußlinie verschwundenen Meiers hervorhob, — das fchöne^Mädchen war zufrieden, ^aß die drohende Gefahr abgewendet war und wußte der Cousine für ihre schlaue Intervention aufrichtigen Dank. „Wenn bloß die Mutter nichts von der Beschichte er fahrt!' sagte Schulzendorf schließlich besorgt, nachdem er sich endlich von seinen ungemessenen Heiterkeitsausbrüchen er- holt hatte. m bw wird sie denn!' versehte Luise unbesorgt. „Die ^schichte ist für immer aus!'. „Wollen es hoffen!' meinte

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Der Bote für Tirol
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Pagina 5 di 10
Data: 07.08.1897
Descrizione fisica: 10
ist wieder mit — 60 — Die Stimme des Herrn Wild unterbrach hier das Gespräch der beiden. Einen jungen, stattlichen Mann am Arm, sagte er nun, nur zu Luise gewendet: „Sie erlauben wohl, gnädiges Fräulein, dass ich Ihnen meinen Neffen vorstelle: Doctor der Medicin Alfred Wild. Der gute Junge ist nur heut ebenso unversehen wie Freund Turnier ins HanS geschneit!' Und jetzt auf Luise deutend, sagte rr rasch: Fräulein Luise Waldern — Steuer raths Lnising,' fuhr er mit komischer Betonung fort, „von der uns die kleine Räthin schon

und eS gehörte wenig Menschenkenntnis dazu, um ihnen anzusehen, dass sie Gefallen an einander fanden. Als Luise nach dem Frühstück an Lotte die Frage richtete: „Da ent spinnt sich wohl etwas für die Zukunft?' zuckte die junge Frau nur die Achseln. Wie Luise dann jedoch hinzusetzte: „Aber warum denn nicht, Lotting? Schon dein Aeußern nach Passen die beiden ja so gut zusammen,' entgegnete die kleine Rathin: „Irma ist arm wie eine Kirchenmaus. Und was soll der junge Mediciner wohl mit so einer Unnöthigen

er dabei ganz zu guterletzt. Niemand achtete dar auf, dass das Auge des Mannes nun einen kurzen, forschenden Blick in das Gesicht des jungen Mädchens warf und dieses dabei die Farbe wechselte. „Der Tag ist heute wirklich zu einem vollendeten Freudentag für mich geworden,' sagte Wild dann, während sich der Wagen wieder in Bewegung setzte und er neben demselben herritt. „Noch vor meinem Kaffeestündchen überraschte mich Freund Türmer,' setzte er hinzu, einen scheuen Seitenblick auf Luise werfend

hatte Luise Wäldern die unerwartete Kunde vernommen. Nur mit Mühe vermochte sie dabei einen SchreckenSrns zu unterdrücken. Ihr ganzes Seelenleben gerieth ja in Erregung bei der Vorstellung, dem Manne unter die Augen treten zu sollen, welchem ihre Jugendliebe gegolten und der ihr noch immer theuer war. Wie sehr, wie innig — das empsand sie erst jetzt. Gerade deshalb aber dünkte eS ihr so fürchterlich, dass sie diesem unerwarteten Wiedersehen nicht entgehen konnte. Er war der Gatte

einer andern — und sie liebte ihn noch immer! Der Gedanke machte sie schaudern. Und sie hätte laut aufschreien mögen. Da fühlte sie, wie Lottes warme Finger um ihre Richte sich schlangen. Nur einen Augenblick trafen sie die Blicke der jungen Frau; die Warnung, welche sie aber damit erhielt, fiel auf keinen unfruchtbaren Boden. Mit Aufgebot ihrer ganzen Kraft bezwäng sich Luise. Nun Steurrrath< Luise. Iv

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Der Bote für Tirol
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Pagina 6 di 8
Data: 10.08.1897
Descrizione fisica: 8
, ich könnte es nach dieser Stunde Mary entgelten lassen, dass ich im Grunde genommen ein unglücklicher Mensch bin. Unterbrechen Sie mich nicht, wenn ich bitten darf. Was ich sagen will, sage ich doch. Denn Sie müssen es ja erfahren, dass ich meinem Weibe Treue zu halten gewillt bin, sonst kommeu wir zu keiner gegen seitigen Aussprache. Ja, ja, Sie können niir ruhig einen freundlichen Blick gönnen, ohne sich als Ehevernichterin zu fühlen, Luise: Ich denke nicht daran, mich dieses Wiedersehens halber von meinem Weibe zu trennen

. Ich darf nicht daran denken, wenn ich nicht zum Mörder an einem Wesen werden will, dessen einziger Fehler eS ist, falls Sie von feiner äußerlichen Reiz losigkeit absehen wollen, dass es mich zu leidenschaftlich liebt.' „Dann dürfen Sie sich aber auch nicht einen unglücklichen Menschen nennen, Gerhard', flüsterte Luise. ES war ihr schwer geworden, ihn in der alten vertraulichen Weise anzureden. Und doch schien sie ihm damit eine so große Freude zu bereiten. Wenigstens zuckte es wie Sonnenschein

über sein ernstes charaktervolles Ge sicht und die Hand des Mannes streckte sich nach der ihren aus. Nur eine kurze Spanne Zeit lagen ihre Finger dann in der feinen. Aber Luise nannte diesen Augenblick innerlich doch „den glücklichsten' in dem langen Jahrzehnt, welches sie. von Gerhard getrennt, verlebt. Gleich darauf aber durchschauerte eS ihre Seele, dass sie vielleicht eine Sünde begehe, wenn sie so fühle. Und rasch, mit einer fast heftigen Bewegung, entriss sie ihm ihre Hand wieder. „ES darf

: „Ich bin durch Wild — den ich für — SteuerrathS Luising in Z. zu interessieren gemusst, auf dem Laufenden erhalten worden. Das heißt, ich kenne ihre Lebensschicksale, Luise. Ebenso wie ich weiß, dass Sie jetzt auf dem Punkt stehen, sich einen neuen Erwerb zu suchen. O, wie gern möchte ich diese Sorge von Ihren Schultern nehmen. Aber darf ich es es denn überhaupt wagen —' „Nie — nie — nie!' unterbrach Luise ihn hier auch schon. Als sie sich aber erheben wollte, um einer Fortsetzung des Gespräches zu entfliehen

, drückte er sie mit sanfter Gewalt wieder auf den grünen Moosteppich nieder und sagte erst: „Ich weiß eS za, dass Sie so denken, Luise, ich bin deshalb auch weit entfernt davon, Ihnen meine Hilfe anzubieten. Arbeiten Sie auch ferner für das tägliche Brot, aber gestatten Sie mir wenigstens, Ihnen einen Rath zu ertheilen.' Und als sie mit leisem Kopfneigen hierzu ihre Einwilligung gegeben, begann er davon zu sprechen, dass sie vielleicht besser thnn würde, eine Pension für heranwachsende Töchter

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