— 395 der Hahn Pettis krähte nicht. Und jetzt bemerkte Lorenz, daß im Innern des durchbrochenen kleinen Gebäudes, in welchem diese Uhr untergebracht war, ein Licht schimmerte, wie er auch zugleich das Geräusch einer Feile hörte. Er trat näher, und seine Augen anstrengend, gewahrte er Meister Hirkan, der beim Schein einer kleinen Lampe arbeitete. Er grüßte ihn und Hirkan ließ, seine Stimme erkennend, einen freudigen Ausruf vernehmen. „Sie kommen wirklich gelegen, Herr Lorenz! Ich wußte
!" versetzte Lorenz lachend. „Eine Sänfte, Pferde und ein einfältiger Mensch find allerdings nicht schwer zu beschaffen, aber eine Stahlring-Rüstung kostet so schweres Geld, daß dazu meine Finanzen nicht ausreichen, und was das Verbringen Ihrer Person morgen früh in den Wald . betrifft, so wäre mir dies zwar eine sehr angenehme Auf gabe, allein ich bin zu einem Bogenschießen, an das sich ein Bankett anreiht, eingeladen worden, und ich muß offen ge stehen, daß es mir sehr leid tun
würde, wenn ich diesem Vergnügen entsagen müßte." „Sie dürfen aber überzeugt sein, daß Sie es niemals zu bereuen haben werden, wenn Sie darauf verzichten. Was das nötige Geld betrifft, hier haben Sie's. Wollen Sie noch mehr? Sie sollen es bekommen." Und seine Hand gegen Lorenz ausstreckend, überreichte er ihm eine mit Goldgulden gefüllte Börse. „Sie verfügen über ein ausgezeichnetes Verfahren, um Einwendungen zu begegnen", sagte Lorenz. „So werde ich denn morgen früh um acht Uhr bei Ihnen sein. Haben Lie
mir sonst noch etwas anzuempfehlen?" „Nichts mehr, als daß Sie sich jetzt fortbegeben, damit ich mein Werk da vollenden kann. Sie glauben gar nicht, was für eine Qual es für mich ist, meine Aufmerksamkeit | und kostbare Stunden auf eine rein mechanische Arbeit ver wenden zu müssen, gerade jetzt, wo meine Gedanken ganz wo anders sind und ich so nahe am Ziele bin." Er machte sich wieder daran, wütend an einer Stahl stange zu feilen, wogegen Lorenz sich schnell entfernte und einen Waffenschmied aufsuchte, um hier die schönste
Stahl ring-Rüstung, die er finden konnte, zu kaufen. Am folgenden Morgen gegen zehn Uhr kam Hirkan mittelst Sänfte und mit einem ziemlich umfangreichen Paket versehen, von Lorenz zu Pferd begleitet, bei einen: eine Stunde von Nürnberg gelegenen Walde an. Er ge hörte dem Baron von Ittenbach, war von Wassergräben umgeben und durch eine Gittertüre abgeschlossen, zu welcher Lorenz, der hier gerne jagte, stets den Schlüssel bei sich führte. Lorenz ließ vor der Gittertüre anhalten und be fahl den: Knecht