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Tiroler Wastl
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Pagina 8 di 16
Data: 23.01.1910
Descrizione fisica: 16
, daß allen Ansprüchen in dieser Rich tung voll entsprochen wird bei R. 8 IR. Jenny Innsbruck, Leopoldstraße 12/14 Ändert: O ja — sie kann's ganz gut, wenn man nicht gleich! macht was sie will. Leonhard: Na also, sehen Sie, Fräulein Hed wig, da Hilst kein Leugnen. H edwig: Er wollte nämlich! nicht Bärenführer — spielen, und da zeigte ich ihm den Herrn und Meister, und darum ärgert er sich jetzt, der Meister Petz. Leonhard: Was? Sie haben Bärenführer ge spielt? Hedwig: Weil er immer so brummig ist. Leonhard

: Bärenführer — nicht schlecht. Da war der Andreas natürlich der Bär —■, ha! — ha —. Bitte, machen Sie idas 'noch einmal, das muß zu drollig sein — bitte — bitte. Ändert: Da müßt auch ich einverstanden sein, aber ich Hab gar keine Lust einen Narren abzugeben. Leonhard: Wer wird denn das gleich so ernst nehmen? Wenn Sie wollen, Fräulein Hedwig, spiel ich den Bären. Hedwig: Wenn der Anderl nicht mittut, macht es keinen Spaß. Sie sind viel zu gelenkig, einen Bären zu spielen. Dazu paßt nur unser brummiger

, lieber, guter Anderl. Bell Ändert, Tu, — Du — Anderl (indem er ihre Zärtlichkeiten mit einer unbeholfenen Körperwendung schonungslos abwehrt): Kindereien —. Hedwig: Tu! — geh Du! Leonhard (betrachtet mit einem gewissen Unbe hagen Hedwig's Schäkereien, dann, wie um sie abzu lenken): Allerliebst, was Sie da gemacht haben. Tie roten Wollfäden der Christbaum-Anhän gsel'werden sich auf dem satten Grün des Tannenbaumes wunderschön ausnehmen. Und hier wieder — die schönen rot wangigen Aepfel! Ganz

ihr Ebenbild! Allerliebst! Allerliebst! Hedwig: Ja, mich sangt es selbst an zu freuen. 10. Szene. Brigitta: Ich küß' die Hand, Herr Baron. Leonhard: Guten Abend! — Alle Wetter — wir haben uns so gut unterhalten, daß ich zu sagen vergaß, weshalb ich mir die Freiheit genommen, Sie zu so vorgerückter Stunde zu stören. Brigitta: O bitte — bitte — icfji Hab mir gleich gedacht, daß Herr Baron die Ehre haben hier zu sein. Wie ich nämlich vom Brunnen kommen bin, war ich so frei Ihre gütige Anwesenheit im Voraus

zu riechen. Hedwig: Brigitta meint Ihr Parfüm. Leonhard: Ja so. Wenn es Ihnen Freude macht, werde ich mir einmal erlauben Ihnen ein Fläschchen für Ihre Wäsche — Brigitta: O — bitte — das möchte für unser eins nicht schicken. Leonhard: Warum nicht gar. Ich halte mich auch nicht an das, was sich schickt. Ich liebe einmal Parfüm und bediene mich dessen schrankenlos, obs nun den andern Leuten gefällt oder nicht. — Nun muß ich Sie um etwas bitten. Von der Jagd heim ge- kommen, faitb ich Helene so unruhig

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Tiroler Wastl
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Pagina 7 di 16
Data: 30.01.1910
Descrizione fisica: 16
. „ - Conim. . . 96.50 100.75 Tendenz fest. 97. bO 101.75 Die Sünden der Uäter. Bolksstück in vier Auszügen von Rudolf Christoph Jenny. (Fortsetzung.) Hedwig (hat inzwischen einen Löffel mit Me dizin gefüllt und beugt sich über die Kranke, die sich halb aufrichtet): So — Leonhard (entzückt die Gruppe betrachtend): Ein reizender Vorwurf für ein Gemälde. — Tie blü hende Hoffnung über den Glauben gebeugt! Helene:' Und dicht daneben die Liebe. Leonhard (entzückt die Hände auf die Brust drückend): Tie Liebe

— Schwester !— Hedwig! Helene: Was zittern Sie, Hedwig? Hedwig: Tie Furcht zu verschütten — ah! nun ist es doch geschehen. Helene: Das tut nichts. — Danke — danke, und nun das Märchen. Leonhard: Lassen Sie uns erst auf das Wohl meiner Schwester anstoßen. Hedwig: Ihre Gesundheit. Leonhard: Nicht so, Fräulein Hedwig. Beim Anstoßen muß man sich in die Augen sehen. So — (sehen sich beide lange innig in die Augen) — Auf das Wohl meiner lieben Schwester und auf alles, lvas wir lieben. Helene

(während sie trinken): Wie lieb Ihr seid! Gebt mir Eure Hände. — (Leonhard zu ihrer Rechten, Hedwig zur Linken). Leonhard: Bist Tu uun mit uns zufrieden? Helene: Schließt den Kreis — (Leonhard und Hedwig geben sich die noch freien Hände) — Werdet Ihr mich auch immer festhalten, daß uns niemand trennt? Leonhard: Sei ruhig, Helene. Wir werden dich bald emporziehen und hinausführen ins Freie, über Flur und Au, und der Lenz soll seine Blüten auf uns herabstreuen. Helene (wie im prophetischen Tone): Oder ans unsere

Gräber. Leonhard: Helene! — Siehst Tu, da Tn so trübe Gedanken hast, kann ich Dir mein Märchen nun doch nicht vorlesen lassen. Helene: Laß mich, Leonhard. Es ist mir zu weilen eine Wonne — den Gedanken an mein Grab zu denken. Leonhard: Schwester — liebe Schwester. Hedwig: Helene! Helene: Lesen — bitte — lesen — Leonhard: Hier, Fräulein Hedwig. Hedwig (nimmt das Manuskript in Empfang und liest mit immer steigendem Interesse. Ab und zu einen kurzen Blick auf die Kranke werfend, dämpft

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 11 di 16
Data: 28.02.1904
Descrizione fisica: 16
Täubchen die Flügel zu beschneiden; wenn die Zeit kommt, mache ich ihm gern die Käfigtüre auf. Liebe und eine Häuslichkeit, das ist der natürliche Lebenszweck des Weibes. Niemand empfindet das mehr, als derjenige, dem beides versagt geblieben." (Fortsetzung folgt.) Ein Genie. Ein Lebensgang von Irma v. Troll-Borostyäni. (Fortsetzung.) — (Nachdruck verboten.) „Und wie soll ich in die Wohnung gelangen und den Schreib tisch öffnen?" fragte Leonhard die kranke Frau. „Auch das ist sehr einfach

. Zur Eingangstür besitze ich einen zweiten Schlüssel, hier in der Lade des Tisches liegt er. Und den Schreibtischschlüssel werden Sie auf dem Nachtkästchen finden, wo ihn das gnädige Fräulein immer hinlegt, wenn sie sich zur Ruhe begibt." Leonhard blickte starr vor sich hin. Eine leichenhafte Blässe überdeckte plötzlich seine Wangen. Schweißtropfen traten auf seine Stirne. Seine Lippen zuckten krampfhaft. Der Gedanke eines Verbrechens war plötzlich in ihm erwacht. Er nahm den Schlüssel

. „Es ist Ihnen also an diesen Papieren sehr viel gelegen?" fragte er, während er den Schlüssel in seinen zitternden Händen hin und her drehte. „Sie wollen es durchaus, daß ich es tue?" Die Lstenbahnlinie Srvakopmund—Muohoek in „Sb ich will! Ich bit e Sie darum, ich flehe Sie an!" flüsterte die Kranke. „Gut denn, es soll geschehen," entgegnete Leonhard mit ruhiger Stimme, indem er den Schlüssel in seine Tasche gleiten ließ. Wir sehen uns bald wieder. Adieu bis dahin!" Und mit einem Kopfnicken ging er aus dem Zimmer. Tie Wärterin

der Entdeckung seines beabsichtigten Verbrechens schreckte ihn. Andererseits lockte ihn mit schier unwiderstehlicher Gewalt die Hoffnung auf eine glänzende Zukunft, auf Reichtum und auf jenen Ruhm, nach dem er sehnsüchtig seine Arme ausstreckte und der sich nicht haschen ließ. Jetzt, jetzt bot sich ihm die Gelegenheit, ihn hervorzuzwingen. Leonhard glaubte so fest an sein Genie, daß er davon überzeugt war, um mit einem Schlage der berühmteste Dichter seiner Zeit zu werden, bedürfte es nichts, als einer Summe

. Er aber setzte seinen Weg fort wie ein Träumender, seine Gedanken nur auf die eine Frage gerichtet: ob er seinen entsetzlichen Plan ausführen sollte oder nicht. Ohne es zu beachten, wohin er feine Schritte lenkte, hatte Leonhard um das Haus, worin er wohnte, einen Kreis beschrieben und näherte sich demselben wieder durch die schmale Seitengasse, nach welcher hinaus sein Zimmer lag. Das Haus hatte an dieser Gasse ein zweites Eingangstor, und dems Iben schräg gegenüber lag eine nachts durch eine rote Laterne

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Tiroler Wastl
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Pagina 10 di 16
Data: 27.02.1910
Descrizione fisica: 16
. - „Au Mikados“ Kaffee-Niederlage Josef Bauer Leopoldstr.il Innsbruck Leopoldstr. 11 Kolonialwaren-, Nein-, Delikatessen-, Brot- und Mehl-Handlung H. k. Tabak-Trafik — Briefmarken- und Stempel-VerschleiR Billigste Einhaufsquelle für sämtl. Lebensmittel Hedwig (aufspringend und besinnungslos in's, Wasser laufend): Leonhard! Leonhard! Leonhard! A n d e r l (springt auf und will sie fangen, dabei entfällt ihm das Ruder, «das Boot dreht sich im Kreis): Hedwig! Utn Gotteswillen! Hedwig! Hedwig! (springt

ihr entschlossen nach und ringt init den Wellen) Hedwig! Hilfe! Hilfe! Hilfe! (verschwindet, des Schwimmens unkundig, zeitweilig unter dem Wasser spiegel, so oft er emportaucht ruft er): Hedwig! Hilfe! Hilfe! B nr oii iiit der Balkontür erscheinend und sich auf Leonhard werfend-: Leonhard ! Leonhard ! Helene (erscheint dicht hinter ihrem Pater in j einem weißen Nachtgewand mit einem Leuchter in der Hand, läßt denselben beim Anblick Leonhard's fallen und sinkt mit einem schwachen Aufschrei zurück. Ter Baron

läßt Leonhard los, fängt Helene auf und trägt sie in's Haus. Während dieses Vorgang stürzt Vogl huber unten aus der Haustür, läuft gegen den Fluß zu und eilt auf die letzten gurgelnden Hilferufe An- derl's stromabwärts und ruft verzweifelt): Hedwig! Hilfe! Hedwig! Hedwig! Hedwig! (Tie Rufe ver hallen in der Ferne. Tie Bühne ist leer. Leonhard allein. Ein kurzes Todeszucken geht durch- den schlaff herabhängenden Körper. Ter Revolver fällt polternd ans die Bühne herab. Ter Vorhang fällt). E n d e.

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Pagina 7 di 16
Data: 06.02.1910
Descrizione fisica: 16
und Bauleitungen. Gefl. Anfragen werden vorläufig Viaduktgasse Nr. 19 erbeten. J. Hans Hieke Architekt und Baumeister. Die Sünden der Unter. Volksstück in vier Aufzügen von Rudolf Christoph Jenny. (Fortsetzung.) Hedwig: Leonhard, lieber LeonhardLeonhard: Ob Tu mich so lieb hast, wie ich Dich? — Hedwig: Mehr noch — — mehr — Leonhard: Tu! — Du! — mein Glück — Helene (träumend): 'Sa war es da — das Glück. —(Die Liebenden fahren erschrocken auf). Leonhard (Hedwig bei der Hand fassend und etwas nach rückwärts

ziehend): Nichts — nichts. — Sie träumt nur vom Glück im Märchen. — Sie um armen sich) — Wir lieben es und halten es in unseren Armen Helene: Da — — da husch! husch! geht es hin — wie ein Morgensonnenstrahl — auf tau iger Flur — jutib' küßt — die Blumen wach — Leonhard (Hedwig in heißer Umarmung gegen die Tür links hin drängend): Daß wir sie nicht wecken — komm — komm! Hedwig: Bleib! Leonhard! Bleib — Leonhard: Daß wir sie nicht wecken und ihr Glück verscheuchen — (taumelt in heißer Umarnrung

— (wälzt den Kopf unruhig hin und her) — nicht! — nicht eingraben! nicht eingraben! —(stöhnt einige Male schwer auf und liegt dann eine Weile regungslos da, bis endlich wieder allmählich ein Lächeln über ihre Züge huscht). — Da gingen sie in den Wald — der Jägersmann und das Glück — und die Sonne — und sie setzten sich, in's Moos — Hedwig (hinter der Szene mit halb unterdrückter fliegender Stimme): Leonhard Helene: Und küßten und kosten sich, Hedwig (mit weicher, voller Bruststimme): Leonhard — Helene

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 10 di 14
Data: 25.05.1902
Descrizione fisica: 14
Das Vermächtniß. Aus dem Tagebuch einer Erzieherin. Novelle von A. Kahle (Berlin). (3. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Und endlich kam der 4. November und mit ihm Leonhard von Rhoden. Alles war zu seinem Empfange festlich geschmückt, und alle sahen io erwartungsvoll, so glücklich aus! Leonhard von Generalleutnant Lonrad v. Dugo, der neue Führer der tZ. (kgl. württemb.) Armeekorps nicht ein bißchen fremd vorkäme, und daß er hoffe, wir würden feine Bitte gnädig gewähren, die er mit Schillers

Worten Vorbringen „Ich sei, erlaubt mir die Bitte, In eurem Bunde der Dritte!" Es war recht sonderbar, wie war er auch nicht ein bißchen fremd, er war zu gut und freundlich! Gegen Herrn Tessendorf war Leonhard von Rhoden anfangs nicht recht artig, sondern ein wenig vornehm und abweisend, wo- Generalleutnant Georg v. Braunschrvei- der neue Führer des 1,7. Armeekorps. Rhoden, der künftige Majoratsherr auf Eickstädtswalde, war groß und schlank, hatte die feinen Züge und die schönen schwarzen Haare

auch ihren Kindern gegenüber weder Liebe zu fordern, noch zu geben, sie war, wie der alte Eckhard richtig gesagt hatte, immer freundlich und kühl. Gegen Wilhelmine hingegen war Leonhard von unbeschreib licher Zärtlichkeit, und sie strahlte förmlich vor Glück und Stolz. Die beiden Kleinen waren zu erst etwas verlegen und scheu zu dem großen, fremden Herrn, als cs ihnen aber erst recht klar wurde, daß dieser Herr wirklich der so sehr ersehnte Bruder Leonhard sei, da wur den sie bald zutraulich, und er plauderte

so nett mit ihnen. Ich hatte mich zurückziehen wollen, um dieses erste Wieder sehen nach so langer Trennung nicht zu stören, aber Frau von Rhoden hatte das nicht zu gegeben, und so stand ich denn in der fernsten Fensternische und wartete, bis der erste Rausch vorüber und man sich meinet erinnern würde. Leonhard hatte eben seine kleine Schwester gefragt, weshalb sie ihm nie geschrieben habe, und dabei war ihm wohl ein Etwas eingefallen, das meistens mit den Schreibereien so kleiner Mädchen

zu machen. Er war bei der Herfahrt einige Stunden in Eickstädtswalde gewesen, um über die Unterbringung des Gepäckes zu disponiren, und hatte dabei Gelegenheit gehabt, vielfache Ver besserungen in Feld und Garten wahrzunehmen, wofür er nun dem Herrn Verwalter seinen Dank auf so feine, schmeichelhafte Weise aussprach, daß dieser ganz versöhnt schien und die gnädige Frau ordentlich erröthete vor Vergnügen. Der Abend verging auf die angenehmste Wcise. Herr von Rhoden, oder, wie ich ihn lieber nenne, Leonhard, hatte vieles gesehen

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 12 di 16
Data: 21.02.1904
Descrizione fisica: 16
die ste^s neu aufflammenden und immer auf? neue enttäuschten Hoffnungen — führten ihr: einer seelischen Krise entgegen, deren tragische Lösung allzu leicht in Selbstmord oder in Verbrechen gipfelt. Um sich zu töten, war Leonhard nicht kühn ge nug. Aber die bereit willige Fähigkeit, ein Ver brechen zu begehen, sobald sich ihm eine Aussicht auf einen günstigen Erfolg öffnende Gelegenheit dar bieten würde, faßte immer festere Wurzeln in seinem verstörten, von Verzweif lung zerfressenen Ge müt

. — Und diese Gelegenheit kam, und er verübte das Verbrechen. H. Eines Abends, als Leonhard, abermals um eine geknickte Hoffnung reicher von einer Redaktion heimkehrend, in der man ihn in Betreff eines von ihm eingereichten Roma- nes lange hingehalten und ihn nun doch abgewiesen hatte, seine armselige Stube betrat, um ein für seine letzten Kreuzer gekauftes Stück Brot zu verzehren, vernahm er, während er an der auf dem untersten Treppenabsatz nut einer ihm fremden Person in ein eifriges Gespräch vertieften

Hausbesorgerin vorüberschritt, ein Bruchstück ihrer Rede, das seine Aufmerksamkeit wachrief. Sie sprach von der Wirtschafterin eines Der tzaupteiugan- de« abgebrannten Irstznois-Lhester» i» Lhieago. in demselben Hause wohnenden, sehr reichen und kränklichen alten Fräuleins und erzählte, daß sie vor einigen Stunden vom Schlage gerührt worden und nun halb gelähmt sei, und daß sie am folgenden Tage, da ihre Herrin die kranke Person nicht bei sich behalten könne, in ein Spital gebracht werden sollte. Leonhard

gezwungen sein würde, für sich und ihre kleine Tochter das Brot selbst zu erwerben. Jetzt hatte Leonhard sie schon lange nicht mehr gesehen; als er nun aber von dem schweren Unglück hörte, das sie getroffen, beschloß er, sie aufzusuchen. Auf sein Klingeln an der Wohnungstür wurde ihm erst nicht geöffnet. Erst nach wiederholtem kräftigen Schellen näherte sich ein schleppender Schritt der Tür, und eine ihm unbekannte, weibliche Stimme fragte, wer da sei. Leonhard überlegte einen Augenblick. Er kannte

, Tod ihre Hand von dem Kinde ziehen, und es werde dem Elend preisgegeben sein. „Warum sollte sie ihr Ihnen gegebenes Wort brechen? Da» ist doch nicht vorauSzusehen," tröstete sie Leonhard. Da fing die Kranke zu weinen an. „Gewiß wird sie es tun," stotterte Pe unter Tränen, „Sie hat mir dies Versprechen gegeben, well sie mich für eine ehrliche, brave Person hielt. Nach meinem Tode wird sie mich aber verabscheuen." „Was haben Sie denn getan, daß sie Sie verabscheuen sollte?" fragte Leonhard ungläubig

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Pagina 14 di 16
Data: 01.06.1902
Descrizione fisica: 16
, der Doktor möge bald wiednrkommen, recht bald, damit es nicht zu spät sei. Als er fort war, schien Wilhelmine eine Weile zu schlummern und erwachte etwas gekräftigt, so daß sie glaubte, anhaltend sprechen zu können, weshalb sie mich bat, sie mit Leonhard einige Stunden allein zu lassen und indessen zu ruhen. „Bleibe aber nicht zu lange," fügte sie noch hinzu, „wir wollen die kurze Zeit möglichst wenig getrennt sein." Als ich durch das Nebenzimmer sing, saß Frau von Rhoden wieder dort, aber sie sprach

ich wieder hinab zu Wilhelmine. Leonhard saß an Wilhelmines Bett und sah traurig und er regter aus, als ich ihn bisher gesehen. Wilhelmine versuchte, mir ihre kleine, müde Hand entgegenzustrecken, aber es gelang ihr nicht mehr. „Deine Wilhelmine wird schwach," sagte sie, trübe lächelnd, „aber ihre Liebe ist für Dich die alte." Ich mußte mich auch an ihr Beit setzen, so daß sie uns beide sehen konnte, und wir blieben bei ihr Tag und Nacht. Nur zu jeder Mahlzeit ging Leonhard einige Minuten hinaus, und indessen

mußte Eckhard im Vorzimmer bleiben, damit ich uöthigenfalls Bei stand zur Hand hätte. Kam aber Leonhard zurück, so wurde für mich im Vorzimmer servirt, weiter wollte ich nicht fortgehen, und ich aß überhaupt nur, weil Wilhelmine und Leonhard es ver langten. In der Nacht schlief Wilhelmine ein wenig, aber sehr unruhig. Schmerzliche Träume schienen sie zu quälen, und wovon diese handelten, sagten uns die Worte, die sie zuweilen angstvoll rief: „Nein, Josephs, das war nicht meine Mutter! Meine Mutter

war so kalt, so stolz!" — „Kurt nennt sie ihn? Mein Vater hieß auch so!" — „Ich mußte ja fort; nun sterbe ich — dann ist sie frei!" — „Gott verzeihe ihr!" Es waren schreckliche Stunden für uns. Leonhard erzählte mir auch, daß Wilhelmine ihm alles mitgetheilt habe, was ihr armes Herz bedrückte, und daß er nur mit ihr sagen möchte: „Ich habe keine Mutter mehr!" Er sah so unglücklich ans! Am anderen Morgen wiederholte sich der Blutsturz, und als der Medizinalrath kam, konnte man an dem Schmerze

in seinem Antlitz erkennen, daß nichts mehr zu hoffen war. Er beobachtete sie lange und fragte sie dann, ob sie auch heute die Mutter nicht sehen wolle? Leonhard wollte hastig etwas erwidern, aber Wil helmine wehrte leise mit der Hand und sagte: „Ja, heute! Ich würde sie gern um etwas bitten!" Dann dankte sie dem Vormunde für alle Liebe und Güte, die er ihr bewiesen, und bat ihn, Sorge zu tragen, daß ihre letzten Wünsche, die sie Leonhard anvertraut habe, erfüllt würden. Er versprach es, küßte

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 14 di 16
Data: 28.02.1904
Descrizione fisica: 16
gepackt, daß er es zu dessen Ausführung nicht kommen ließ. Es gelang ihm, sich ihm durch Selbstmord zu entziehen. Als er nach seiner Verurteilung aus dem im zweiten Stock gelegenen Schwurgerichtssaal abgeführt wurde, schwang er sich von der Plattform der Stiege über das Treppengeländer und zerschmetterte sich, auf die Steinfliesen mit dem Kopf auffallend, die Hirnschale. Als Leonhard, der die gegen den vermeintlichen Verbrecher geführte Gerichtsverhandlung mit Aufmerksamkeit verfolgte, den Bericht

, zu begegnen. Erst einige Monate nach dem schrecklichen Ereignis, als die Flut des an sensationellen Vorfällen reichen großstädtischen Lebens die Erinnerung an jenen Mord längst schon hinweggespült hatte, kündigte Leonhard unter dem Vorwände, in seine Heimatstadt zurückzukehren, seine Wohnung und trat eine mehrwöcheniliche Reise an, von welcher zurückgekehrt, er in einem anderen Stadt viertel sich einmietete. Nun ging er daran, seine Manuskripte drucken zu lassen, und setzte mit Hilfe eines ansehnlichen

vergingen Jahre, Leonhard wurde immer verbitterter, aber den Glauben an sein Genie büßte er nicht ein, im Gegenteil, je mehr Mißerfolge ihm wiederfuhren, um so mehr festigte sich seine Selbstüberschätzung. Er glaubte an sein Genie, wie der Wilde an seinen Fetisch, und war fest überzeugt davon, endlich doch einmal die Welt zur Anerkennung seines Talentes zu zwingen, wenn es ihm nur einmal gelänge, „das Nichtige" zu treffen. IV. Fünf Jahre waren seit der Ermordung des alten Fräuleins vergangen

, als Leonhard zufällig des großen russischen Romanziers Dostojewski Meisterwerk „Raskolnikow" in die Hand bekam und ourch dasselbe wie von einer blitzartigen Erleuchtung getroffen wurde. Die darin erzählte Geschichte des Verbrechens, die groß artige psychologische Darstellung der im Gemüt des Missetäters sich abspielenden seelischen Vorgänge, im Verein mit dem außerordentlichen literarischen Erfolg, der diesem Werke zu teil wurde, brachten Leonhard auf den Einsall, das von ihm selbst verübte Verbrechen

die Erinnerung an jene mi tlerweile fast vergessene verbrecherische Tat wieder wachgerufen und die Spur des wirklichen Missetäters aufgedeckt werden könnte. Dann aber sagte er sich, daß die Furcht vor, solcher Gefahr unbegründet sei, da man ja doch glaubte, sich des Verbrechers bemächtigt zu haben, und er nach sorgsamster Untersuchung des Falles schuldig gesprochen und verurteilt worden war. Auch war er ja tot und konnte nicht mehr seine Unschuld beteuern. Daraus, daß er, Leonhard, ene Kriminalgeschichte

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Tiroler Wastl
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Pagina 10 di 16
Data: 23.01.1910
Descrizione fisica: 16
bordeau- roten Portieren. Hedwig, Leonhard nnd Helene sitzen uin die große Stehlampe links. Hedwig mit der Front znm Pu blikem, Leonhord M ihrer Rechten, Helene zur Linken, in halbliegender Stellung. Ihr blasses, schmales Ge sicht mit den träumerischen Augen ist umrahmt von einer Fülle rotblonder, offener Haare. Sie trägt einen geschmackvollen Schlasrock in heller Farbe, Pantoffeln an >den Füßen. Tie Blässe ihres Gesichtes nrit den dunklen Ringen um ben Augen, die kraftlose Haltung des Hauptes

mehrmals ans Stirn und Wangen). Helene: Nun möchte ich eines hören, das einen traurigen Ansgang hat und dennoch nicht verstimmt. — Wißt Ihr -— 'so eines, das in gleicher Weise Schmerz und Freude erregt. Leonhard: Tja wir so hübsch unter uns sind, und uns niemand zuhört, werde ich. Fräulein Hedwig bitten, Dir ein Weihnachtsmärlein vorzulesen, das ich eigens für Tich gemacht 'und so recht Deinem Geschmack und der Stimmung des heutigen Abends anpaßt habe. Helene: Du hast mir ein Märchen geschrieben

? — ganz eigens für mich? — Das ist lieb von Dir, Leonhard — nur schade -- das ich es nicht werde glau ben können. Leonhard: Aber Helene — die Märchen sind eben doch alle blos Märchen und schon durch ihren libernatürlichen, wunderbaren Inhalt unglaubwürdig. Helene: Tos schon, aber man denkt doch imnrer, es könnte doch einmal so gewesen sein — und gerade das macht sie — so schön und stimmungsvoll. Leonhard: Nun, das meine ist so erfunden, daß es sich wirklich so zugotragen

haben könnte. Wenn Tn Dir ein klein wenig Mühe gibst, wirst Du's glau ben können. H e d iv i g: Wollen Sie nicht zuerst wieder die Medizin einnehlmen. Es ist gleich 7 Uhr. Leonhard: O weh! dann ist es bald Zeit zum Aufbruch. Diese kurze, schöne Stunde ist wie ein linder Lenz hauch zerronnen und die Notwendigkeit des Ab schiedes greift mit rauher Hand in das traute, schöne Märchenland- das uns .Hedwig herzaubert hat. Wie schade —

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Pagina 12 di 14
Data: 25.05.1902
Descrizione fisica: 14
Stimme, „aber ich kann die Störer unseres Glückes, die Kinder, nicht vergessen. Seitdem ich das Testament Ihres Gatten gelesen, Minna —" „Das Testament?" rief Frau von Rhoden fast triumphirend. „Das Testament? Aber das ist ja gemacht lange, ehe Paula und Anna geboren wurden, und verpflichtet mich nur Wittwe zu bleiben, bis Leonhard und Wilhelmine majorenn oder verheirathet sind. In wenigen Tagen ist Leonhard majorenn, Wilhelmine soll und muß Russeks Weib werden — dann bin ich frei! Und dann, Kurt

war noch weit, und Wilhelmines Schritte wurden immer matter, ihr Arm lag immer schwerer auf dem meinigen — wenn sie nun hier niedersank, >vas sollte ich beginnen. Aber jetzt, jetzt endlich standen wir am Hause! Wilhelmine blickte ans und schauderte. „Da hinein?" sagte sie und preßte angstvoll beide Hände an die Brust —, „da hinein kann ich ja nie wieder! Josepha, erbarme Dich — ich will zu Leonhard — ich " Ein Blutstrom entquoll ihreni Munde und sic sank zu Boden. Und ich war allein, rief umsonst nach Hilfe

, niemand hörte mich, und sie starb vielleicht — — da endlich Schritte! Leonhard stand vor rnir. Die Kunde von dein Brande hatte auch ihn erreicht; er war herbeigeeilt, hatte im Hause niemanden gefunden, als die weinenden Kleinen, und wollte nun zur Brandstätte, als mein Hilferuf zu ihm drang. Doch das alles erfuhr ich erst später. Er sah jetzt voll Entsetzen seinen Liebling, seine Wilhelinine an, nahm sie tu die Arme und trug sic in das Hans! Nun doch ins Haus! Und ich konnte ihm nicht einmal wehren

, denn schleunige Hilfe war nöthig. Er trug sie in ihr Stübchen auf ihr Bett und legte sie dort nieder. Das Blut hatte aufgehört zu fließen, sie war aber kalt und leblos, und erst nach unsäglich langer Zeit gelang es unseren vereinten Be- mühungen, sie zum Leben und zur Besinnung zurückzurufen. Sie schlug die Augen auf, sah sich im Zimmer um, und als sie uns beide an ihrem Bette knieen sah, lächelte sie, aber sie sprach nicht, wohl weil sie noch zu schwach war. Nach wenigen Minuten erhob sich Leonhard

, das furchtbare Nachtgemälde aufrollen? Durfte ich hier von der Mutter erzählen, die niemals ihren Mann, ihre Kinder geliebt hatte, nur immer und immer den Geliebten ihrer Jugend, und die nun die eigene Tochter hinopfern wollte, um frei, um glücklich an der Seite dieses Geliebten zu werden? Nein, nein, nein! Aber der Arzt mußte gerufen werden, Leonhard ging und blieb lange fort. Er mochte doch wohl der Mutter die traurige Nachricht gebracht haben, jedenfalls war er auf dem Schäferhofe

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 3 di 20
Data: 29.04.1910
Descrizione fisica: 20
bei einem Feste in Sankt Leonhard am 4. Oktober 1908 gemacht und dieselbe von einer eigenen Deputation dem Kaiser in Wien überreicht und zwar gerade um die Jnkammerierung der Straße zu erbitten, weil die Meraner dm Paffeirer« hierin zuvorkamen. Dr. Haller hat ja im Festkomitee selbst erklärt: „Wir müssen dem Kaiser imponieren." Die Gemeinden als solche waren im Festkomitee nicht vertreten, obwohl jeder Gemeindevorsteher zum 42gliedrigen, vollen Komitee gehörte. Darum wurde auch das berühmte Promemoria

Hofer vorgestellt, der 80jährige Postmeister von St. Leonhard, Herr Georg Haller Die Vorstellung und die Güte des Monarchen brachte dem ehrwürdigen Greis eine Pension von 600 K ein Er wäre amtsmäßig pen- fionSunfähig gewesen." Warum haben Sie, Herr Dr. Haller, damals nicht den betreffenden Zeitungen Berichtigungen zugesandt? UebrigenS hat ja die Frau selbst den Leuten in einem Laden er- zählt, der Kaiser hat dem Vater die Pension gegeben. ad. 6. Ob der Bruder deS Herrn Dr. Haller, Postmeister

oder Postexpedtent in St. Leonhard ist, bleibt sich für die Frage der Art und Weise seiner selbständigen Anstellung beim Postamte St. Leonhard ganz gleich. Herr Dr. Haller kann nicht bestreiten, daß sein Bruder ohne Ausschreibung die Stelle erhalten habe Dr. Haller g l a u b t n u r, daß sein Bruder auch bei Aurschreibung mit größter Wahrscheinlichkeit die Stelle erhallen hätte. Sie gestatten schon, Herr Doktor, daß man in St. Leonhard diesbezüglich anderer Meinung ist. Warum hat ihr Herr Bruder

für die Aufzüge getrieben wurden, weil da» WirtschaftSkomitee sich erst später bildete. DaS Jubiläums- oder Festkomitee ist aber damit gemeint, beziehungsweise Sie, Herr Doktor, als Haupt macher dieses Komitees. ad. 9. Bestreitet Herr Dr. Haller, daß das Paffeter-Aufge- bot nach Innsbruck in der Stärke von 300 Mann 1100 K ge kostet habe. Fragen Sie, Herr Dr. Haller, den Herrn Johann Delucca in St. Leonhard, der da» Geld oorstreckte. Der wird Ihnen dann bestätigen, daß e» wirklich 1100

, so möchten wir ihn fragen, ob er auch die oder jene Personen kennt, die Briefe an den „Tiroler" und die „Tiroler Bauernzettung" aus Sankt Leonhard uuter Verletzung des Hlriefgetzeimniffes öffneten und dann wieder fein säuberlich zuklebten? wovon Nr. I, II, III da» beste HauStuch an Dauerhaftigkeit übertrifft. Die Stück enthalten, da» einfachbreite zirka 40 Meter, das .doppelbreite zirka 20 Meter 75 cm breit: 9h. I II in IV V VI VII 7T~67 88 wT~W 66 63 Heller 150 cm breit: Nr. II III IV 184 186 118 Heller

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 14 di 16
Data: 27.06.1903
Descrizione fisica: 16
, den der Wind tüchtig zerzaust, ohne ihn zu brechen, weiß am besten ferneren Stürmen zu begegnen. Und jetzt lassen Sie mich in Ihrem Interesse sorgen!" Mit diesen Worten schickte sie sich an, das Zimmer zu verlassen. „Sie sollen nach Hause zurückkehren aber nicht allein," bemerkte Marietta bei der Bewegung der jungen Frau: „ich gebe Ihnen ein Geleit, das Sie jeher Mißdeutung oder gar einer peinlichen Szene des Wieder sehens mit Leonhard überhebt. Wollen Sie mich als Ihre Für sorgerin anerkennen, so mutz

es rückhaltlos geschehen." Raschen Schrittes entfernte sich das Fräulein, sie kehrte in das vorhin verlassene Zimmer zurück, wo Leonhard Rudorf in der höchsten Spannung ihrer harrte. „Jetzt ans Werk," sagte sie, „vor allen Dingen die materiellen Verpflichtungen zu begleichen. Indes ist, ich darf es Ihnen nicht Jung und lustig. verhehlen, Herr Gutmann in diesem Augenblick nicht der Einzige, dem Sie verpflichtet sind. Leonhard Rudorf hat nicht nur materielle, son dern auch moralische Schuld zu tilgen

- sein Conto mit mir ist be- Brunnen am Vierwaldstättersee. glichen, aber ein anderer Gläubiger harrt seiner, den die saumselige Erfüllung seiner Pflicht fast zum Bankerott getrieben hatte — geschwind, Leonhard, beruhigen wir die arme Seele, welche in Angst und Bangen drüben seiner harrt !" „Ella —" das Wort stockte in Rudorfs Munde, seine Füße schienen den Dienst zu versagen. „Ja Ella," wiederholte das Fräulein triumphierend. „Wir brau chen sie nicht zu retten, denn das hat sie selbst getan

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Tiroler Wastl
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Pagina 7 di 16
Data: 23.01.1910
Descrizione fisica: 16
will aufstehen, um sich! ihr zu nähern, da klopft es; sie fährt erschrocken auf.) — Das ist aber dumm. — Herein. • ~.iana*ir*n 9. S z e n e. Leonhard (ein blühender, eleganter, junger Mann, anfangs der zwanziger Jahre, in einem kleid- raschnngen geboten werden. Tie Ballmusik besorgt die Kapelle der Tiroler Kaiserjäger. Im „M a x i m" kon zertiert die Schrammlkapelle. Ter Abend verspricht äußerst amüsant und der Zuspruch so stark zu werden, daß es sich, um ein Gedränge an der Abendkasse zu vermeiden

, empfiehlt, die Eintrittskarten im Vorver kauf zu besorgen. sauren Jagdanzug, angenehme Sprache und zwang lose, weltmännische Manieren, ohne geckenhaft zu sein, von links eintretend): Guten Abend, Fräulein Hed wig. Störe ich? Leonhard: Guten Abend, Airdreas. — O Hedwig: Durchaus nicht, Herr Lemhard. weh — Vorbereitungen zum Christbaum — da komm ich wohl sehr ungelegen. Hedwig: Ganz und gar nicht, Herr Baron. Leonhard: Ter Vater ist nämlich in die Stadt hereingefahren, um Verschiedenes zu besorgen

, während ich auf der Jagd war. Hedwig: Das Kostüm kleidet Sie sehr gut. Lassen Sie sich einmal von allen Seiten ansehen. Leonhard (sich ans dem Absatz hernmdrehend): Bitte. Wenn ich gewußt hätte, daß Ihnen Nimrode so gefallen, würde ich> nie anders vor Ihnen erschienen sein, wenn ich sonst auch gerade kein Nimrod bin. Hedwig: Also nur pure Verkleidung? L eo n h ar d: Gewissermaßen ja — ich bin eigent- kein Freund der Jagd, aber ich liebe es, durch Wald und Flur zu streifen und ein wenig grimmig anszn- sehen. Hedwig

: Sehr grimmig sehen Sie wirklich nicht ans. Leonhard: Nicht? Sehr nett, daß Sie das finden. Wills auch gar nicht sein und gegen Damen schon gar nicht, besonders wenn sie so friedlich und allerliebst aussehen, wie Sie, Fräulein Hedwig. Anderl (etwas unwirsch): Sie kann aber recht grimmig sein, wenn ihr etwas net paßt.

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Der Burggräfler
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Pagina 10 di 16
Data: 08.11.1911
Descrizione fisica: 16
-Sckiützenbund. Bestgewinner beim III. Bundcsschießen kn St. Leonhard-Paffeier. Bundes scheibe: Nägele Karl, Meran, 429 Teiler; Stetster Franz, St. Leonhard; Ladurner Matth., Algund; Plunger Franz, Lana; Bauer Johann. Tirol; Hofer Alois sen., St. Leon hard; Egger Alois, Meran; Rieper Anton, Lana; Pichler Josef, St. Leonhard; Wegleitcr Alois jnn., Lana; Hofer Josef, St. Leonhard; Gadner Jakob, St. Leonhard; Lan- thaler Alois, Rabcnstein; Zuegg Ernst, Lana; Schweiggl Josef, Pfelders; Pfitscher Joh., Rabenstein

; Götsch Anton, Meran; Pirchcr Johann, Riffian; Wegleiter Alois sen., Lana; Bauer Matthias, Tirol; Gruber Franz, St.Leonhard; Pichler Josef, St. Leonl,ard; Alber Albert, Meran; Stäuber Gustav, St. Leonhard, 3787 Teiler. Schlecker scheibe: Hofer Georg, St. Leonhard, 97 Teiler; Pirpamer Karl, St. Leonhard; Steifler Franz, St. Leonhard; Delucca Eduard, Sl. Leonhard; Plunger Franz, Lana; Winkler Heinrich, St. Leonhard; Götsch Anton, Meran; Ladurner Matthias, Algund; Güster Josef, St.Leonhard; Pichler Alois

, St. Martin; Sanier Severin, Lana; Bcrdorfer Jo hann, St. Marti»; Maier Karl, Lana; Prünstrr Johann. Riffian; Mader Äiuzenz, St.Leonhard; Bauer Matthias, Tirol; Graßl Joh., St. Leonhard; Hofer Josef, St. Leon hard; Berdorfer Franz, Meran; Ris; Thomas, Schenna; Gruber Franz, St. Leonhard; Wegleiter Alois sen., Lana; Menz Josef. Marling; Mikutta Franz, Meran; Jnnerhofer Alois, Voran; Delucca Johann, St. Leonhard; Waldner Joh., Marling, 1390Teiler. Meisterscheibe: Ladurner Matthias, Algund, 85 Kreise; Güster

Josef, St.Leonhard; Winkler Heinrich, St. Leonhard; Nägele Karl, Meran; Haller Hans, Meran; Prünster Johann, Riffian; Mader Vinzenz, St. Leonhard; Plunger Franz, Lana; Hofer Georg, St. Leonhard; Riß Thomas, Schenna; Breiten berger Sebastian, Lana; Gadner Johann, Lana; Mikutta Franz, Meran; Bauer Matthias, Tirol; Wegleiter Alois jnn., Lana; Ladurner Joses Algund, 52 Kreise. S eri en- beste zu 5 Schuß (Stutzen): Winkler Heinrich, St. Leon hard, 18 Kreise; Ladurner Matthias. Algund; Güster Josef

, St. Leonhard; Nägele Karl, Meran; Haller Hans, Meran; Mader Vinzenz, St.Leonhard; Jnnerhofer Alois, Vöran; -juegg Ernst, Lana; Berdorfer Johann, St. Martin; Riß Thomas, Schenna; Bauer Matrh.,.Tirol; Sauter Severin, Lana; Götsch Anton, Meran; Pninster Johann, Riffian; Delucca Eduard, St. Leonhard, 13 kreise. S e r i r » b e st e zu 5 Schuß (Armeegewehr): Gruber Franz, St. Leonhard, 18 Kreise; Winkler Heinrich, St.Leonhard; Pichler Alois, St. Martin; Mader Vinzenz, St. Leonhard; Plattner Josef, Lana; Maier

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Gardasee-Post
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Pagina 5 di 12
Data: 24.10.1908
Descrizione fisica: 12
St. Leonhardifahrt teilzunehmen. Der 6. No vember ist nämlich dem St. Leonhard geweiht. Und dieser Heilige ist ein großer, angesehener Herr in den oberbayrischen und Tiroler Bergen. Ist er ja der Schutz patron des Viehes! Sein Porträt hängt daher an jeder Stalltüre und zeigt uns den Heiligen mit dem Krummstab in der Hand ; zu seinen Füßen liegt rechts ein Pferd und links ein Rind. Für diese Patienten wird St. Leonhard als Leibarzt berufen. Und da der heilige Leonhard als Vieh doktor sich oft bewährt

; besonders die alten Volkstrachten, die man bei dem „Festzug“ zu sehen bekommt, sind eine Augenweide für den Künstler. Um 9 Uhr setzt sich der Zug, der in zwischen jenseits der großen Brücke, die zum Bad „Krankenheil“ führt, Aufstellung genommen, in Bewegung. Alle Glocken läuten, die Böller krachen. Ein Bauernbursche in kleidsamer Tracht mit kurzer Lederhose und nackten Knien reitet mit der Fahne des heiligen Leonhard dem Zug voran, dann kommt die Geistlichkeit in einem mit Engels figuren reich

Blicke gelten! Besonders hübsch sind unstreitig die Truhenwagen (siehe meinen Artikel „das Tiroler Bauernhaus und die Kunst“ in Nr. 41 der „Gardaseepost“), die für diese Fahrten gebaut und entsprechend bemalt sind. Auf der Kopfseite tragen sie das Bild das heiligen Leonhard, der Hinterteil des Wagens ist mit dem Bild des heiligen Isidor oder Wendelin bemalt (beide Heilige ebenfalls sehr erprobte Patrone für das liebe Vieh), die Seitenwände dieser Wagen sind ebenfalls „kunstvoll“ bemalt. Auch Verse

kann inan auf diesen Wagen lesen, von denen man allerdings sagen muß: Das hat kein Schiller g’schrieb’n, das hat kein Göthe dicht’. So zum Beispiel: „Wenn i nit kommet mit meinem Wag’n, Was würde dazu Sankt Leonhard sag’n?" oder: „Leonhard!, Leonhardi, bist a kreuzbraver Mann D’rum schau mir auf mei’ Vieh, und tu ihm nix an!" oder: „Im Frühjahr, wenn koa Schnee nimmer fällt, Zieht der Bauer auf sein Feld. Er betet zu Sankt Leonhardi um Schutz Dann wachst alles guat, dem Teufel zum Trutz

und den Stationen zur Kirche, die die Höhe krönt. In der Sankt- Leonhardskapelle, die ihren Ursprung einer Anzahl junger Zimmerleute verdankt, die in der Sendlinger Bauernschlacht (1705) das Gelübde ablegten, wenn der hl. Leonhard sie beschütze, wollten sie ihm in ihrer Heimat eine Kapelle bauen; in diesem kleinen schmucken Gotteshaus wird von den Priestern nun eine Messe zelebriert, dann geht es wieder den Berg hinunter, Roß und Wagen in sausendem Galopp, daß die Fähnlein, mit denen die Wagen verziert

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 12 di 14
Data: 08.06.1902
Descrizione fisica: 14
Das Vermächtnis;. A u s dem Tagebuch einer Erzieherin. Novelle von A. Kahle (Berlin). (5. Fortsetzung.) —— (Nachdruck vcrbvten.) Biele Menschen kamen und gingen, ich blieb bei Wilhelmine. Heute durfte mich niemand, selbst der Arzt nicht, von meinem Liebling entfernen. Leonhard lehnte in einer Fensternische — wir hielten heute unsere letzte Wache. Und dann wurde der Deckel über das liebe Gesichtchen gelegt, uud dann läuteten die Glocken, und dann trug man Wilhelmine hinaus aus dem Hause

gewesen war. Auch Leonhard kam mit seinen kleinen Schwestern, brachte mir einige grüne Blätter von Wilhelmines Hügel und bat mich, ihn morgen früh zehn Uhr auf dein Friedhof zu treffen, da ich schon morgen reise. Und dann kam die alte Kammerfrau der Frau von Rhoden, um mir ihre Hilfe zum Packen meiner Sachen anzubieten, die ich sehr dankbar annahm. Und so beschäftigt, erzählte sie mir, daß in der Nacht nach Wilhelmines Tode Leonhard sie gerufen, um mich auf mein Zunmer zu tragen, und daß sie mich gar

, denn ich war ja auch zuweilen Gegenstand seiner süßen Blicke gewesen, und nur meine entschiedene Strenge hielt ihn ab, seine Auszeichnungen fortzusetzen — mich hatte sie gewarnt, und sie selbst? Glaubte sie sich geliebt? War es nicht vielmehr der Reichthum, das Wohl leben, das er so sehr liebte und das er durch sie zu erringen hoffte? — Was wurde aus Anna und Paula? Würde der Stief vater sie durch seine Liebe entschädigen für alles, ums er ihnen ge raubt? Gott erbarme sich der armen Kleinen! Und dann dachte ich an Leonhard

in Eickstädtswalde bitten wolle? Hier könne er nach Wilhelmines Tode, und nun ich fortginge, nicht inehr bleiben und — es würde sich auch hier wohl bald vieles anders gestalten. „Alte Diener erfahren viel!" hatte Eckhard einmal gesagt. Ahnte er auch schon den künftigen Gebieter? Ich versprach Fürbitte bei Leonhard zu thun, und er sagte mir unter Thränen Lebewohl. Seinen Sonnenstrahl nannte er mich! Der gute Alte. Ich hatte den Gärtner um ein Bouquet.auf Wilhelmines Grab bitten lassen, er brachte

Wagen. Leonhard selbst stand an Wilhelmines Grab, kam mir entgegen und bat mich um Verzeihung, daß er mich, so kurz vor der Reise, noch hierher be- müht habe, aber was er mir von Wilhelmine zu geben und zu sagen habe, geschehe am besten hier. Bei diesen Worten reichte er [ mir ein versiegeltes Päckchen, das ich erst öffnen sollte, wenn ich ; allein war, und ein Medaillon, das Wilhelmine täglich getragen hatte tind das, an einer Kert-e von des Vaters Haaren befestigt, ! Leonhards Bild enthielt

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 19 di 20
Data: 20.06.1903
Descrizione fisica: 20
, als in Straße- oder Empfangstoilette. — Beide Hände streckte sie Leonhard entgegen, sie mochte in seinen Zügen die ernste Veranlassung des uner warteten Besuchs lesen; weder Mitleid noch geheimer Triumph sprach aus Miene und Ton, da sie sofort ihn anredete: „Sie kommen zur Freundin; ich danke Ihnen, Leonhard;die Furcht Ihres Kommens be schwichtige ich mit der Hoff nung. Rat oder Tat, oder kürzer: wie und wie viel?" „Mari etta, wie de mütigt mich Ihre Frage," erwiderte Ru dorf, „so ganz der Spiegel Ihrer Art

, so dürfen Sie, ich wie derhole es, Leonhard, ihr den geringsten Teil der Verantwortlichkeit aufbürden. Wer aber sagt Ihnen, ob Ella nicht selbst das Opfer eines, sagen wir leichtsinnigen Vertrauens, einer Gutmütigkeit geworden ist, die ein Elender für seine Zwecke auszubeuten verstand? Ob die Frau, welche Ihren Namen trägt, nicht weit unglücklicher ist als Sie, ob, wenn wir die Bagatelle mit Herrn Gutmann in der nächsten Stunde beglichen, wir nicht mit vereinter Kraft wirken müssen, ein teures

Da sein dem Elend, vielleicht der Schande zu entreißen? Sie hätten noch früher kommen sollen, Leonhard," fuhr sie ernst ^ort, „es darf nicht abermals heißen: zu spät! Je reichere Mittel, desto strenger läßt sich ein Geheimnis hüten. Ich danke Gott, daß er sie mir ver liehen: vor allem gilt es, Kunde über Ella zu erlangen. Ich hoffe, Ihre Anklage ist unbegründet — und wenn nicht: erst retten Sie Ihr Weib, Leonhard Rudorf, Ihr armes verleitetes Weib — bann mögen Sie richten!" Mariettas Stimme

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 13 di 16
Data: 27.06.1903
Descrizione fisica: 16
Kluft, welche sich zwischen Leonhard und Ella gegraben, konnte überbrückt werden, sie mußte es um jeden Preis. Inzwischen fuhr Ella in der früheren leidenschaftlichen Erregung fort: „Ich bin nicht würdig, seinen reinen Namen zu tragen — eine Verworfene bin ich in den Augen der Welt — muß es sein, seit ein Elender es gewagt, meinen Wert nach dem Maßstabe seiner eigenen Infamie zu beurteilen." „Seien Sie ganz ruhig, liebes Kind," fiel Marietta ein, „die Welt ist eine Wetterfahne, lassen

Sie es meine Sorge sein, sie nach günstigem Winde zu drehen — ich selbst aber wußte, daß, was auch geschehen. Sie vielleicht ein Opfer des Herrn Allgold sein können, nicht seine Helferin. Sie wären sonst nicht hier." „Leonhard aber muß denken," rief Ella. — „Gestern morgen hatten wir eine Szene, Allgolds halber. Rudorf verbot mir, ihn ferner zu empfangen, aber in kindischem Trotz mißachtete ich sein Wort als Laune des Eigensinns oder der Eifersucht. Wir schieden gereizt, und im Nachhall dieser Stimmung kam

mir die bald nach dem Fort gang meines Mannes gemachte Meldung Allgold's nicht unwillkommen. Ich wollte Leonhard zeigen, daß ich meine Rechte im Hause zu be haupten verstehe. — Ich sollte es bitter bereuen. Allgold befand sich in einer Aufregung, wie ich sie noch nie an dem mir seit Jahren Bekannten wahrgenommen. Er gestand mir, daß er die Entfernung Rudorfs abgewartet, um mich zu sprechen. Unter wenig stichhaltigen Ausreden entdeckte er mir, daß seine Lage für den Augenblick eine verzweifelte fei

und ihn nötige, V. zu verlassen, um sich in Aussicht stehende reiche Hülfsquellen zu erschließen. Aber er wollte nicht gehen ohne das Bewußtsein, die Frucht des Geheimnisses geerntet zu haben, das längst in still verschwiegener Blüte zwischen uns entkeimt. Der Elende 'setzte voraus, was seiner Behauptung nach der Glaube der ganzen Welt, daß ich seine Galanterien für bare Münze genommen, daß ich mit ihm im Einverständnis nur auf den Augenblick warte, meinem Leonhard, dem steifen Pedanten, die Treue zu brechen

," schluchzend kam es über Ella's Lippen; „nicht ohne Grund hatte All gold mich zur Mitwissenden gemacht, zur Mitschuldigen machen wollen. Ich hatte mir in dem Spiel gefallen, das zu furchtbarem Ernst wer den sollte — die Welt behauptete, sagte er; ja, sie konnte — unver schuldet, Gott ist mein Zeuge, aber nicht unverdient. „Sollte ich Leonhard das Erlebte gestehen? Ich wollte es, aber als ich dem Heimkehrenden gegenüber trat, fehlte mir der Mut. Heute morgen sollte es geschehen, wenn der Friede der Nacht

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