einer der Zunächststehenden, „da!" Narvaez sah zum Hause, durch dessen untere Fenster die Flammen herausschlugen, empor; an dem Fenster, welches denen seiner Stube zunächst war, sah er die Gestalt eines Frauenzimmers im Nachtgewande. „Eine Leiter!" rief er, „um Gottes willen eine Leiter! Da oben ist noch Jemand, ein Weib, wie es mir scheint, die muß noch gerettet werden." Man hatte keine Leiter bei der Hand, Don Ramon sah sich vergeblich darnach
um; dann rief ec: „ Die Hintertreppe ist von Stein — sie kann so gerettet werden." „Aber der Korridor," meinte einer der Kellner, „brennt, versuchen Sie es lieber nicht, es ist nicht möglich, ohne Leiter die arme, unglückliche Dame zu retten." Don Ramon stürmte fort ins Gasthaus die Treppe hinauf, aber der Korridor stand in Flammen, wie der Kellner gesagt hatte, und die Gluth schlug schon bis an die Thür der Zimmer, welche er bewohnt
! man hat eine Leiter herbeigeschafft, sie richten sie auf — geliebtes Mädchen, Du bist gerettet!" Er fühlte Ines schwer an seiner Brust, und als er auf sie herabblickte, bemerkte er, daß sie — war eS nun aus Furcht, oder durch die erstickende Hitze, oder wegen Ramons letzter Worte — ohnmächtig geworden war. „ Das ist auch ganz gut, " sagte er, „ ganz gut, " und als die Leiter angelegt war. hob ec sie hinaus, indem ec sie fest und zärtlich
an sich preßte. Unten herrschte eine Todtenstille. Die Leiter zitterte unter seinen Füßen; die Flammen schossen aus dem Hause und züngelten um die Sprossen, die er betrat; aber ruhig, fest, wie er später als General auf dem Schlachtfelde sich zeigte, setzte der damalige Gardeoffizier Don Ramon de Narvaez seinen Weg fort. Er trug Alles, was er auf Erden werth hielt, in seinen Armen, und es war nicht der Augenblick, um der Furcht Raum zu geben.