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Schlern
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Pagina 32 di 172
Data: 01.08.2015
Descrizione fisica: 172
, doch besaß er noch eigenes Vermögen, weswegen ihm der Rat über die städtische Bruderschaft wöchentliche Darlehen gewährte. Außerdem war er vermutlich in ein verwandtschaftliches Netzwerk zu den Auer eingebunden. 202 3.2 Konrad Schinagl Die Schinagl, seltener Schinnagl geschrieben, waren in Rattenberg nicht heimisch. Konrad (Kuntz) muss vor 1506, dem Jahr, mit dem die Ratschlagbücher 203 der Stadt einsetzen, zugewandert sein. Denn bereits 1501 wird er als Zeuge in Urkunden mit dem Zusatz „Bürger

. 1549 erklärte Konrad vor dem Rat, er sei 90 Jahre alt 207 und als er am 23. Januar 1553 gestorben war, vermerkte der Stadtschreiber im Ratsprotokoll, Schinagl sei „seins alters gbest biß in 100 jar“. 208 Folglich wäre er 1453 zur Welt gekommen, was gänzlich unglaublich ist. Geht man von der 1546 getroffenen Bemerkung aus, er lebe seit ungefähr 50 Jahren in der Stadt am Inn, dann müsste er um 1496 eingewandert sein. Das könnte zutreffen, denn nach dem Tod des früher erwähnten Schmiedes Christan

Lueff (1495/98) wäre genau zu dieser Zeit die Meisterstelle eines Hufschmiedes in Rattenberg frei gewesen. Allerdings ist die Altersangabe von 80 Jahren zu 1546 zweifelhaft. Wahrscheinlich liegt sie um fünf bis zehn Jahre zu hoch. Hier hat sich Schinagl geirrt. Auch das Zuzugsjahr wird man vermutlich auf 1499 ändern müssen, worauf ein Eintrag im Ratschlagbuch für 1509 hindeutet. Am 15. April dieses Jahres nämlich erschienen Konrad Schinagl, Schmied, und sein Schwager Thomas Feiel (Feyel), Scherer

, vor dem Rat und trafen einen Vergleich über die zehn Jahre, in denen Schinagl im Haus seines Schwagers gewohnt hatte. Schinagl überließ ihm dafür sein „Pieß Gärtl“ (Gemüsegärtchen) auf dem Gries von Rattenberg. 209 Demnach dürfte Konrad Anfang 1499 nach Rattenberg gekommen sein und damals das Bürgerrecht erworben haben, falls er nicht zuvor schon bei einem Schmied der Stadt als Geselle gearbeitet hatte. Feiels Haus lag beim Zollhaus. 210 Später wohnte Schinagl in einem eigenen Haus an der Inngasse, 211

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Pagina 36 di 172
Data: 01.08.2015
Descrizione fisica: 172
hig. Das sollte sich schnell ändern, zumal Konrad keine Reserven hatte, auf die er zu rückgreifen konnte. Geht man von den ho hen Schulden aus, die später zu Tage traten, muss er schon länger in größten finanziellen Schwierigkeiten gewesen sein. Da er anschei nend wegen seines hohen Alters nicht mehr arbeiten konnte - den letzten Auftrag von der Stadt erfüllte er 1545 252 -, war die Lage aussichtslos. Die Katastrophe begann 1546 relativ harmlos mit einer Bürgschaft für seinen in Südtirol lebenden

Sohn Paul, aus der sich Konrad befreien konnte. Er hatte für ihn um 400 Gulden gebürgt und einen entspre chenden Schuldbrief ausgestellt. Der Land richter zu Meran sollte dafür sorgen, dass der Sigurd (Siegfried) und der Zwerg Regin schmieden das Schwert Gram. Der bärtige Regin arbeitet mit Hammer und Zange, Sigurd bedient den Blasebalg. Eine Szene aus der Völsunga Saga. Holzschnitzerei am Portal der Stabkirche von Hylestad in Setesdal/Norwegen, Ende 12./Anfang 13. Jahrhundert. Gläubiger Pauls

, sein Herr Jacob Camater, Bürgschaft und Schuldbrief annehme. Am 25. August 1546 erschien der Prokurator des „langen Kameter“ vor dem Rat tenberger Rat und handelte folgenden Kompromiss aus. Paul solle binnen zwei Monaten 300 Gulden zahlen und die restlichen 100 Gulden mit 17 Zentnern Ei sen ablösen. Käme in dieser Zeit der Prokurator nicht vor den Rat und spräche Konrad Schinagl an, dann sollten ihm Bürgermeister und Rat den Schuldbrief aushändigen, den sie nun an sich genommen hätten. 253

sein Anwalt vom Rattenberger Rat eine neue Urkunde verlangte. Dieser war dazu nur bereit, wenn Grym und Paul Schinagl vor ihm erscheinen würden. Im Verlauf der Verhandlung brachte Pauls Prokurator auch Konrad Schinagl ins Spiel, der sich für Paul verschrieben hatte. Konrad charakterisierte er als zwar alt und schwach, doch bei gutem Verstand, nur höre er schwer. Wenn es nötig sei, bitte er darum, dass man „dem guettn man“ einen Kurator zur Seite stelle. 254 Der Rat ging auf diesen Vorschlag

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Pagina 38 di 172
Data: 01.08.2015
Descrizione fisica: 172
Hartmann von Starkenberg schmiedet sich eine Rüstung. Miniatur aus der Heidelberger Liederhandschrift C, Anfang 14. Jahrhundert. /I^artmcm <vo Schweizer dem Konrad Schinagl zur Seite gestellt. Schinagl konnte nicht zahlen, steckte zudem wegen seiner Verschreibung, worüber in Meran verhandelt wurde - es ist die Grym-Angelegenheit - in großen Schwierigkeiten. Nach Beendigung dieser Sache wollte er den Gläubiger zufriedenstellen. Hämpferl verlangte von Schinagls Frau eine Verschreibung

noch genügend Möglichkeiten, mit ihren Gläubigern so zu „pactiern“, dass die Frau und ihr Mann zu Lebzeiten bei ihrem Haus und Gut bleiben könnten. 257 Bald darauf erschien die alte Merstern 258 und verlangte von der Konrad Schinaglin 44 Gulden, die noch an den 50 Gulden ausständig waren, die sie ihr und ihrem Mann geliehen und die ihr Sohn Paul quittiert hatte. Der Anweiser der Schinaglin vertröstete die Gläubigerin auf die Fahrnis des alten Mannes, wenn er gestorben sei. 259 Veit Stettner als Anweiser

Konrad Schinagls und seiner Frau wandte sich an die Kammer in Innsbruck und bat sie, eine Fristverlängerung von den Gläubigern zu erlangen. Die Kammer wies daraufhin die Stadt Rattenberg an, alles Mögliche zu versuchen, ein solches Einverständnis von den Gläubigern zu erreichen. 260 Im Januar 1551 wiederholte die Kammer auf Bitten Konrads und in Ansehen seines Alters diese Aufforderung an den Bürgermeister und Rat von Rattenberg, zumal Schinagl wohl die meisten seiner Schulden bezahlen könne

. Allerdings dürfe er ohne Anweiser nichts mehr versetzen. 261 Offensichtlich hat der Hufschmied oder sein Anweiser das Argument, die Schulden könnten beglichen werden, am Innsbrucker Hof im Hinblick auf den Verkaufswert seines Hauses vorgebracht. Die Gläubiger hatten ein Jahr lang Geduld, dann wurde es ihnen zu viel und sie erwirkten im Januar 1552 die Ansetzung eines Rechtstages, der zum 22. März 1552 anberaumt wurde. Auf der Tagsatzung trat die finanzielle Misere Konrad Schinagls und seiner Frau offen

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Pagina 34 di 172
Data: 01.08.2015
Descrizione fisica: 172
genommen und Konrad gegeben wurden, ein Darlehen waren oder nur zur Begleichung von Schulden dienten, bleibt unklar. 223 Auch sonst stand Schinagl den Augustinern zur Verfügung. 1524 leistete er ihnen Fuhrdienste, 224 1534 und 1535 verkaufte er ihnen Wein. 225 Wenn Kuntz Schinagl 1525 dem Kloster einen Zins von 6 Gulden 1 Pfund zahlte, 226 hängt das mit seinen Bestrebungen in dieser Zeit zusammen, sich landwirtschaftlichen Grund, wohl für den Eigenbedarf, zu verschaffen. Außer seinem Haus

und einem Acker, der ihm und seiner Frau Dorothea 1547 gegen eine Schuld von 15 Gulden verpfändet wurde, 22 weiß man später nichts mehr von Immobilien in seiner Hand. Angefangen hat Konrad 1523, als er auf ein Jahr das Predium Oberlanter, das davor und danach im Besitz von Jeronime Schwaiger war, pachtete. 228 Im Jahr darauf zahlte er dem Kloster von einem Lehen 6 Pfund Zins und 4 Kreuzer für die Naturalabgabe an Eiern. 229 Es handelte sich wie 1525 um das Predium Ecker, das von 1516 bis 1522 der Lebzelter

, von dem der Stadtbaumeister Jahr für Jahr Hunderte von Bretternägeln anforderte, sonst fast nichts. Nur einmal lieferte Konrad ein Büschel Eisen, das man zum neuen Badekessel brauchte, und ein anderes Mal durfte er Eisenschuhe für die Archenstecken anfertigen. 233 Interessant sind die Datumsangaben zu den Bretternägeln, die der städtische Baumeister 1541 benötigte: in der Woche St. Ulrich und in der Woche St. Gallus. Warum zum Gallusfest, wird gleich hinzugefügt: Man brauche die Nägel „zu den stännden auf dem rathaus

, [um sie] aufczumachen“. 234 Es wurden also zum Jahrmarkt in der Galluswoche (Verkaufs-)Stände auf dem Rathaus aufgeschlagen. Stände hat man auch zum Kirchweihfest, zum Wochenmarkt (in Rattenberg am Donnerstag) und, wie die Anforderung von 100 Bretternägeln zeigt, auch am Tag des hl. Ulrich (4. Juli) errichtet, dem Dinzltag der Gäuweber, der feierlich begangen wurde und anscheinend den Charakter eines kleinen Volksfestes hatte. Insgesamt gesehen waren die Aufträge, die der Rat Konrad Schinagl

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Pagina 40 di 172
Data: 01.08.2015
Descrizione fisica: 172
Heft auch Schinagls Name. Er erhielt 20 Kreuzer über 13 Wochen, also insgesamt 4!4 Gulden. 269 Am 23. Januar 1553 ist Konrad Schinagl gestorben, angeblich als fast Hundertjähriger. In Wirklichkeit dürfte er nicht viel älter als 80 Jahre geworden sein. Der Rat ließ durch den Landrichter seine Hinterlassenschaft inventarisieren, weil den Gläubigern ein Anspruch darauf zugesprochen worden war. 270 Georg Hämpferl wollte sich das Fürbannrecht 271 auf das zurückgelassene Hab und Gut Schinagls

Merstern (Mörstern) erneut vor Gericht ihre Forderung geltend, nur wollte sie jetzt schon 50 Gulden haben. 274 Die Salzburger - vermutlich die Rauchenberger - zogen Schinagls Haus ein und entrichteten den 4. Pfennig für die Gülten. 275 Konrad Schinagl ist ein typisches Beispiel für Altersarmut unter Handwerkern. Alle möglichen Faktoren, die zu einem solchen bedauernswerten Zustand führen konnten, trafen auf ihn zu. Er war alt, sehr alt, konnte, wohl seit 1545, sein Handwerk nicht mehr ausüben

, war krank, schwach, schließlich dement, besaß keine Rücklagen, war hoch verschuldet, hatte kein verwandtschaftliches Netz, das ihn und seine zweite, vielleicht schon dritte Frau auffangen konnte, seine Söhne waren eigene Wege gegangen, hatten den väterlichen Betrieb nicht übernommen und sahen sich außerstande, die verarmten Eltern genügend zu unterstützen. Konrad hatte eine Tochter Anna, für die er nach dem Tod seiner Frau 1529 Vormund wurde. Das mütterliche Erbe, darunter ein Haus am Bründltor

, in dem damals Konrad wohnte, 276 fielen samt Garten und Leite (Hangwiese) an Anna und ihren Bruder Jacob, der von seinem Vater anlässlich seiner Hochzeit unterstützt wurde. Jacob hat ein Handwerk erlernt, welches, wird nicht gesagt. Beim Tod seines Vaters lebte er nicht mehr in Rattenberg. 277 Weiteres ist von ihm nicht bekannt, von seiner Schwester Anna auch nicht. Dagegen mehr von ihrem Bruder Paul, der aus einer anderen Ehe ihres Vaters stammte. Er konnte aber ebenso wenig seinen Vater unterstützen

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Pagina 33 di 172
Data: 01.08.2015
Descrizione fisica: 172
I Geschichte (f^Gszrtrwcßar Schmied bei der Arbeit an der Esse, deren Feuer von einem zweifachen Blasebalg mit Hebelgestänge angefacht wird. Im Schmiedefeuer ein Eisen, daneben eine Zange, davor ein Amboss mit Hammer und Eisenkopf. Miniatur aus einer Handschrift des Schachzabelbuchs des Konrad von Ammenhausen, 1414. „unseren Schmiedemeister“ bezeichnete. 215 Bis 1538 - die beiden Raitcodices des Klosters enden 1539 - rechneten die Augustiner fast jedes Jahr mit ihm die Arbeit ab 216

, die er ihnen geleistet hatte, wodurch im Laufe der Jahre mehrere hundert Gulden für Material und Lohn zustandekamen. Nicht immer konnten die Patres gleich alle aufgelaufenen Kosten bezahlen, sondern blieben Konrad einen Rest schuldig, den sie später, manchmal erst Monate nach der Abrechnung, beglichen. Meist werden die von Konrad und seinen Knechten verrichteten Arbeiten nicht spezifiziert, doch einige Einträge vermitteln doch einen Eindruck davon. An erster Stelle ist das Beschlagen von Pferden zu nennen, dicht

gefolgt vom Beschlagen vieler Wagen, wozu Schinagl das Eisen lieferte. Einmal ist von einem „hangenden“ Wagen die Rede, 217 womit vermutlich ein Wagen mit einem Kasten gemeint ist, der an vier Ledergurten hing. Ansonsten findet sich Eisen, immer wieder Eisen in allen möglichen Formen, womit gearbeitet wurde: Eisenbüschel, Stabeisen. Eisenstangen und -träger, Bögen für das Bad, Mauerringe und -haken, Keile, Spitzen, eiserne Schuh zu den „pürsten“. 218 Konrad Schinagl arbeitete nicht allein

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Pagina 37 di 172
Data: 01.08.2015
Descrizione fisica: 172
Die folgende Angelegenheit ging noch einmal glimpflich für den Hufschmied aus. Die beiden alten Männer, Georg Wagensail, ein Krämer und Weber, von dem es hieß, dass er „seiner kindhait und schbachhait halbn nimer steen khan“, 255 und Konrad Schinagl, auch „mit grosser Schbachait und kinthait umbgeben“, waren Gerhaben der Geschwister des Schneiders Christof Staindl. Da ihr Vormundschaftsvertrag nur für zehn Jahre galt, die längst abgelaufen waren, wollte sie der Rat auf Fürbitte der Ehefrauen

zu tilgen, sollten Georg und Hans Staindl 280, ihre Schwester Appolonia 120 Gulden (ihr standen eigentlich 128 zu) erhalten. Sei das erfolgt und hätten die Gerhaben rechtskräftig quittiert, wollte der Rat Wagensail und Schinagl aus ihrer Bürgschaft entlassen. 256 Im Hinblick auf die aufgelaufenen Schulden muss man sagen, dass Konrad Schinagl leichtfertig die Bürgschaften über 300 (Staindl) und 400 (Paul Schinagl) Gulden eingegangen ist. Wäre es ernst geworden und hätte man ihn als Bürgen herangezogen

, er hätte nie die 700 Gulden aufbringen können. Inzwischen standen nämlich noch andere Gläubiger vor der Tür. Als Erster kam 1550 Georg Hämpferl (Hampfferl) aus Salzburg, der 229 Gulden für einige Saum Eisen aus dem Jahr 1549 einforderte. Konrad Schinagls Frau begehrte vom Rat, da ihr Mann „mit kindhait beladen“ sei, einen Anweiser und erhielt den Metzger Veit Stettner. Außerdem wurde der Kürschner Stefan Siegfried in der Schmiede. Farblithografie nach einem Gemälde von Rudolf Mahn, 1911.

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