- wie wir annehmen dürfen, gehörte der Vogelweidhof dazu - dem Kloster Neu stift geschenkt hat. Dieser Mann war der bereits erwähnte Konrad von Ro- dank und war einer der bedeutendsten Pröpste Neustifts im Mittelalter (Propst 1178-1200; danach bis zu seinem Tod 1216 Bischof von Brixen). Konrad von Rodank könnte die erste von zwei Schlüsselgestalten für Walthers Laufbahn gewesen sein. Für die zwei te, nämlich Wolfger von Erla, liegt ein direkter urkundlicher Beleg für den persönlichen Kontakt mit dem Minne sänger
vor. Wir halten zudem fest, dass auch zwischen Konrad von Rodank und Wolfger Kontakte nachweisbar sind. Von Propst Konrad berichten die Überlieferungen als einem großen För derer von Kunst und Wissenschaft, der sich durch den Ausbau der Schule in Neustift, wo besonders die Musik gepflegt wurde, verdient gemacht hat. Die Beziehungen zu den Chorherren in Klosterneuburg waren um 1190 nach wie vor lebendig. Propst Konrads lite rarisches Interesse ist glanzvoll bezeugt durch die Iwein-Fresken auf seiner Stammburg
Rodenegg, die einem in seinen Diensten stehenden Maler Hu go zugeschrieben und auf die Zeit um 1200 datiert werden. Im Gefolge Bischof Konrads be findet sich dieser Hugo pictor 1214 bei Wolfger von Erla, dem Patriarchen von Aquileja. Mit einigem Grund können wir vermuten, dass der genannte Maler sich mehrmals in Aquileja aufgehalten hat (und wie mit Konrad wohl auch mit Wolfger als Auftraggeber zu tun gehabt hat). Jedenfalls weisen die ihm zuge schriebenen Arbeiten im Brixner Raum stilistische Anklänge
an die Fresken in Aquileja auf, ein Einfluss, dessen Aus strahlung auch in der Krypta von Son nenburg und in der Burgkapelle von Uttenheim belegt ist. Dass sich Wolf ger und Propst Konrad damals (1214) schon länger kannten, geht aus den Reiserechnungen des Bischofs von Pass- au vom 16. Juni 1204 hervor, wo eine Begegnung in Bozen vermerkt ist. Beide Würdenträger standen in Verbindung mit Klosterneuburg, und man darf wohl vermuten, dass dieses Kloster als Bin deglied für eine weiter zurückreichende