Da sprang Konrad voll Freude empor, als hätte er selbst noch ein Stück Kuchen in die Hände bekommen. Und auch Lieschen klatschte in die Hände und behauptete hoch und teuer, auch einem solchen Hans schon begegnet zu sein. Dann kam Hans und Eretel und das' Knusperhäuschen, die häßliche Hexe und ihr schrecklicher Backofen, der ganze Wald tat seine Wundertore auf und ließ die Kinder augen glücklich hineinsehen. Endlich kam der „kleine Däumling", das lustigste und pfif figste aller Märchenkinder
zubringen. Alle die großen und kleinen Gestalten und schönen Königskinder kamen zu ihm ans Bett und flüsterten ihm die schönsten Dinge ins Ohr. Sie lockten ihn und sagten ihm: „Komme mit! Wir wollen dir die herrlichsten Schätze zeigen, schau nur hinaus! Es ist ja so schön und licht jetzt im Wald. Und morgen bist du auch so ein Hans im Glück und sitzest auf deinem Thron und hast lauter Gold und Silber in den Händen!" So lockte es und dem Konrad wurde ganz heiß. Endlich hielt er es nicht mehr
aus, er sprang aus den Federn und griff nach den Hosen. Auch Lieschen weckte er. „Komm nur," sagte er, „heute werden wir den Weg zum Schloß schon finden. Schau nur, wie licht es draußen ist." Lieschen rieb sich den Schlaf aus den Augen. Als ihr aber Konrad ebenfalls ein silbergesticktes Kleidchen versprach, wie Aschenbrödel ein solches hatte, sprang auch sie rasch aus dem Bett und war bald fertig. Konrad nahm sie bei der Hand, leise, leise huschten sie zur Haustüre, diese öffnete sich lautlos und nun standen
, das so traumverloren im schönen Mondlicht vor ihnen lag. — Aber wohin nun weiter? Lieschen zitterte. „Weißt du auch den Weg, Konrad?" hauchte es. Selbstverständlich wußte er ihn. „Komm nur!" sagte er ruhig, faßte Lieschen wieder fester an der Hand und ging dem Wald zu. Die Bäume öffneten sich vor ihnen und standen nun da wie mächtige Riesen mit Armen und Beinen, mit Nasen und Gesich tern und blickten die Kinder an. Dem Lieschen wurde noch ängstlicher in all diesem krausen Zeug, aber Konrad war tapfer und beruhigte
Schweigen lag über dieser Waldwelt, die schlief und doch lebte in tausenderlei Gestalten, die aus Bäumen und Steinen emporzuwachsen schienen, Niesen wurden, nach ihnen griffen, kicherten und lachten, ungeheure Augen hatten und Hände, und den Kindern begann das Herz fast zu stehen vor Angst. Kein Lichtstrahl fiel mehr herein, der sie den Pfad weiter geführt hätte, sie standen still, nur Auge, nur Ohr, sie hielten sich fest an der Hand, Lieschen zitterte. Aber Konrad wußte Rat. Er wollte auf einen Baum