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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 19 di 20
Data: 05.08.1905
Descrizione fisica: 20
123 Mn und herwankend, mit den Angen blinzelnd hob Heichel fein Schnapsglas und rief dem Burschen mit von Schluchzen unter brochener, lallender Stimme zu: „Alle zwei sind wir abgetan, Kon- rad! Darauf trinken wir eins?" * Konrad blickte ver ächtlich weg. Hastig stürz te er sein volles Glas hinunter. Nun legte er, mte zur Beruhigung, sei ne Tabakspfeife auf den Tisch, Zog das Messerund den Tabaksbeutel aus der Tasche und begann seinen Rolltabak zn schneiden. Mechanisch führte er Schnitt

um Schnitt, seine Umgebung keines Blickes würdigend. Die Musik verstummte. Die Mäd chen bildeten Kreise. Ihr Gesang vermischte sich mit dem Jauchzen der Burschen. Nur Regina verschmähte dies. Sie stand noch bei Fritz Pohl. Da erklang ein Schrei. Es war die hel le Stimme Reginens. Fritz Pohl hatte sie unversehens geküßt. Blitzschnell erhob sich Konrad. Er gewahrte noch die küssende Bewegung Pohls, während sich Regina gewaltsam des zudringlichen Burschen zu erwehren suchte. ^ Konrad war es einen Augenblick

, als ob sich ein roter Schein um ihn verbreitete, als ob ihn eine Glut von innen erstickte. Das Messer, ohne es zu wissen, noch in der Hand, stürzte er auf das Podium und auf Fritz Pohl los. Dieser setzte sich zur Wehre, wurde aber durch einen Stoß Konrad's zu Boden gestreckt. Ta riefen mehrere Burschen: „Konrad Orth hat ein Messer! Rehmt's ihm ab! Packt ihn! Hinunter mit ihm!" Im Augenblick griffen ein Dutzend Hände nach ihm. Mit Kraft und Gewandtheit mack" sich los, Regina nach sich ziehend. Fritz Pohl

hatte sich wieum erhoben. Da er die klebrigen auf „Orths Konrad!" ruft es von allen Seiten. „Sv, also der? Ich hätt' mir's denken können. Der Apfel fällt nicht weit vom Baum. — Mach', daß du hinunter kommst, oder ich gebrauche Gewalt! Laß meine Tochter! — Donnerwetter, laß' los, sag' ich!" „Nehmt ihm das Messer ab!" ruft der alte Pohl. Konrad schleudert die ersten Angreifer zurück. Seine ungewöhnliche Muskelkraft war bekannt. Einen Augenblick herrscht Ruhe. Regina benützt diesen Moment und bricht

sich durch die Men ge der Burschen Bahn. Nun aber wird Konrad von allen Seiten um ringt und nach der Trep pe gedrängt. „Ich habe Euch nichts getan. Laßt mich in Ruhe! Ich lasse mich nicht wie einen Besoffenen sortschafsen. Gebt Raum!" „Hinunter mit ihm!" ruft Tanner und nähert sich dem Burschen. Beider Blicke begegnen sich. — Der eisigen Verachtung in den scharfen Adleraugen Tanners sprüht der lodernde Zorn Kon- rads entgegen. Tanner greift nach Konrad. Dieser schleudert den Bauern zurück in die Reihen

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 18 di 20
Data: 05.08.1905
Descrizione fisica: 20
122 „Ihr wollt wohl noch den Vornehmen spielen? Denkt Ihr vielle icht, meine Regina und mein Hof sind schon Euer?" Ta wandte sich der Bauer Orth zu seinem Sohne: „Konrad, wir gehen wieder heim. Der Tanner ist ein Narr." „Was bin ich?" schrie wütend der Beleidigte und sprang auf. Aber Pohl hielt ihn fest.. Einen Augenblick schleuderten sich die Nachbarn feindselige Blicke zu. Dann wandte sich Orth an seinen Sohn: „Komm, Konrad!" „Ich bleib'!" „Geh' mit zu deiner kranken Mutter

! Wenn noch ein Unglück passieren sollt', wär's Wohl aus mit ihr." „Es passiert nichts; aber drücken will ich mich auch nicht." „Komm'!" „Ich bleibe und verspreche dir, daß ich Ruh' halte. Mit Regina kann ich ein ander Mal reden." „Tanz' nicht mit ihr!" „Warum nicht?" „Es könnt' Streit geben." „Gut, wenn's nicht sein muß, laß' ich das Tanzen." „Behüt' dich Gott, ich geh'!" Mit diesen Worten schritt der alte Orth gebückt und langsam seinem Hofe zu, bisweilen mit be sorgter Miene zurückblickend. Konrad holte

sich ein Glas Wein von der Schenke, setzte sich seitab an einen leeren Tisch, von dem aus er das Podium über schauen konnte. Regina flog gerade am Arm eines reichen Holzhändlersohnes aus der Stadt, welcher viel im Tan- ner'schen Hofe verkehrte, dahin, lachend und glückstrahlend. Uebermütig wie nie klang ihr Lachen, und ihre schneeweißen Zähne blitzten hinter den schwel lendroten Lippen hervor. Konrad sprang auf. Noch während der letzten Takte der Musik hatte er das Podium be treten, und ehe Regina

wieder ihren Platz auf der Bank eingenommen, stand er vor ihr. „Regina, nun tanzen wir ein Solo." Er warf ein großes Silber stück nach der Musikantenbucht. Die trinkfesten Spielleute ta ten einen langen Zug aus ihren Bierkrügen und hoben die In strumente von neuem. „Solo!" erklang es. Die Paare machten Konrad und Re ginen Platz. Alles um ihn schien sich drehend zu bewegen. Als er nach bäuerlicher Gewohnheit zugleich mit Reginen seinen Oberkörper nach den ersten Takten der Musik hin Das Anzengruber-Denkmal

versprochen hat?" „Mit dem Hof mag's seine Richtigkeit haben, aber nicht mit dem Fritz Und was denkst du von mir, Konrad? Wir gehören doch einander!" „Warum tust du dann mit dem Fritz Pohl und anderen schön?" „Du dummer Konrad, laß mir doch meine Lust. Wer weiß, . J 1 ®, e f noc ^ dauert. Ich tanze halt mit jedem, aber gern Hab rch doch bloß dich. Du weißt's ja." Sie sahen nicht, wie Fritz Pchl und sein Vater vor dem Po- dmm standen, zusammenflüsterten und dabei höhnisch zu den Tan zenden schielten

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 18 di 20
Data: 19.08.1905
Descrizione fisica: 20
an. Sie werden sich's zu nutzen ge macht haben, seit ich nimmer Nachsehen könnt'." „Und drunten im Grund ist unsere alte Fahrt nimmer zu seh'n. Die Nachbarwiese ist verplanst. Wie habt Ihr das Heu heimgebracht? Ihr mußtet ja den Umweg ums halbe Dorf machen!" „Sv ist's. Aber die Tannerin wollt's nimm« leiden, und ich Hab' halt das Prozessieren satt." „Gut! Die Nachbarn sollen bald merken, daß wir auch noch auf der Welt sind." „Konrad, Konrad, laß' das! Was hat uns das Streiten je eingetragen?" „Aber Recht muß Recht

, welche auch ein gutes Stück Geld ihr eigen nannte, möchte wohl dermaleinst eine Frau für Konrad werden. Aber er schwieg zunächst. Hatte sich doch Konrad verschworen, niemals ein Weib zu begehren, be vor- seine bürgerliche Ehre wieder hergestellt sei! — An einem sonnigen Wintertage hatte sich der alte Orth in seinen strohgefüllten Bauernschlitten gesetzt und war in die Stadt zu seinem- Advokaten gefahren. Der ergraute Jurist empfing den Greis als alten Bekannten. Er hatte die Begnadigung Konrads mit allen Mitteln

betrieben und durchgesetzt, jedoch zu werteren Schritten zeigte er wenig Lust. „Aber Herr Justizrat," wendete der alte Bauer ein, „Sie ha ben doch selbst gesagt, mein Konrad sei unschuldig." „Lieber Orth, ich weiß es, der Tatbestand war ungenau. Aber wenn nicht ein einziger Entlastungszeuge aufzutreiben ist, was soll da noch geschehen? Schlagt Euch die Gedanken aus dem Sinn! Vielleicht hat Ihr Sohn dem alten Tauner doch einen Stich versetzt — im Rausche natürlich, ohne daß er sich darauf besinnen

. Hier heißt es, abwarten. Uebrigens will ich mir die Sache überlegen." Der alte, hartnäckige Bauer lief nun von Anwalt zu Anwalt. Ueberall die gleiche Antwort. Niedergeschlagen trat er den Heimweg an. Tie Ruhe seines Hofes, das stille Walten seiner Base, der klugen Kathrine, das zielbewußte Schaffen Konrads erfrischten seinen gealterten Geist nach und nach und ließen ihn wieder neue Hoff nung schöpfen. Mit dem ersten schneefreien Tage des Frühjahrs begann die Feldbestellung. Auch Konrad spannte

seine Pferde vor den Pflug und fuhr auf's Feld. Als er um die Krümmung des Dorfweges in den Hohlweg, der nach der Höhe führte, einlenkte, bemerkte er vot sich ein Gespann Ochsen, welches einen Wagen zog. Regina lenkte die Tiere. Sie ließ es sich nicht nehmen, gelegentlich selbst anzufassen, dem Gesinde ein Beispiel gebend. Auch war es ihr Bedürfnis,' in schwerster Arbeit den Ueberschuß ihrer Kraft zu verbrauchen. Konrad sah sie dahin schreiten, groß und stark und §och voll weiblicher Anmut, und trotz

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 13 di 16
Data: 12.08.1905
Descrizione fisica: 16
Nr. 32. UnttthiütimMatl zur „Tiroler Land-Zeitung 1SV5. Erzählung aus dem bayerischen Bogtlaude von Hugo C h r i st o - h 5) e i n r i ch Meyer. Nachdruck verboten. Alle Rechte Vorbehalten. (Fortsetzung.) Ein Gendarm, der sich in der Nähe ausgehalten, kommt her bei. Er ist bald im Reinen. Konrad steht noch immer da und stiert aus die Blutlache wie angewurzelt. Er trägt für den nach dem Täter Fahndenden den Stempel des Schuldbewußtseins an der Zürne. Ter todesmatte, röchelnde Tanner

wird in die Mitte des Po diums getragen, wo er mit aschfahlem Gesichte, das Haupt in den Zchoß feiner bei ihm knieenden, in Tränen aufgelösten Tochter da liegt. Tanner erhielt einen Stich in den linken Oberschenkel, die Haupt- arterie war durchschnitten. Vergebens suchte mau das Blut zu stillen. Ter Arzt mußte erst von der nahen Stadt geholt werden. Bis er kam, war es wohl längst zu spät. Ter Gendarm wandte sich an die Umherstehenden: „Wer hat gestochen?" „Konrad Orth", ertönte cs von allen Seiten. „Wer

hat es gesehen?" Gesehen wollte es keiner haben. „Wem gehört das Messer hier? — Konrad Orth, gehört es Euch?" fragt der Gendarm, das blutbesudelte Messer dem noch im- ! nur vor Entsetzen Starren hinhaltend. Tieser nickte. „Wer hat noch ein Messer gehabt und zugestochen?" „Außer Konrad niemand," bemerkte der alte Pohl, und sein Zahn stimmte ihm bei. „Wißt Ihr das gewiß? Hättet Ihr es sehen müssen, wenn noch ein anderer zugestochen hätte." „Ja," kam es zögernd von ihren Lippen. „Wurde sonst einer verwundet

?" Zwei Burschen meldeten sich, die bei der Rauferei Stiche iu den Arm erhalten hatten. Sie wußten genau, daß sie von Konrad Orth gestochen worden waren. Tieser leugnete nicht. Ter Gendarm ließ sich den ganzen Streit erzählen, auch den Zank, den der alte Orth mit Tanner hatte. Langjährige Feindschaft, natürlich! Alles stimmte. Dennoch, der Schein konnte trügen. Der Gendarm wollte ein Geständnis der Schuld herbeiführen und wandte j sich an Konrad: „Nun, wie ist's? Gesteht es nur! Leugnen macht's

noch schlimmer!" „Ich habe den Tanner nicht gestochen. Ein anderer war's." „Wer denn?" „Ich weiß es nicht." „Wer könnt' es gewesen sein?" Konrad sann nach. Der Gendarm forschte in den Zügen des Burschen. „Einen anderen wollt Ihr verdächtigen? So nennt ihn!" „Ich weiß es nicht. Tanner hatte viele Feinde. Ich war sein -stind niemals." „Aber die Eltern haben in Feindschaft gelebt." „Zuletzt nicht mehr." „Tie neue Freundschaft hat nicht lange angehalten!" misch sich der alte Pohl darein. „Kann mir's denken

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 18 di 20
Data: 22.07.1905
Descrizione fisica: 20
sich nicht trösten. Die Ellen bogen auf den Schoß ge stützt, barg sie das Gesicht in beide Hände und schluchzte, daß ihr die hel len Tränen durch die schlanken Finger rannen. In diesem Augenblicke hörten die Beiden ein leich tes Knacken in der Hecke lttr bemerkten die Gestalt des oei Tauner bediensteten Großknechts Moritz, welcher tat, als habe er nur so im Vorbeigehen in den Garten geblickt. Regina wandte sich ab. Konrad blickte dem Großknecht, der nun den Weg durch die Felder nahm, unmutig

nach. „Solche Lauscher wollt' ich mir schon vom Leib halten!" „Das ist leicht gesagt — der gilt beim Vater alles." „Und du hast viel zu viel Aufhebens mit ihm gemacht! Hast über seine Späße gelacht, und dir Neckereien gefallen lassen." „Es ist wahr! — Jetzt reut es mich auch. Aber nun ist's zu spät." „Noch nicht! Acht' ihn nicht weiter — wenn er dir gleich- giltig ist." „Konrad!" „Regina, mir scheint säst, der Moritz bildet sich was ein." „Was meinst denn?" „Der möcht' sein Vatergut wieder und deinen Hof

dazu. Du könnt'st ihm dazu helfen!" „Konrad jetzt hör' auf — dich quält die Eifersucht." „Net gerad'. Du bist ja auch noch frei. Aber wenn du mich gern hast, so sag's jetzt." „Ich Hab' dich lieb, Konrad!" Da hallten Schritte vom Hose her. Regina flüsterte: „Der Vater kommt! — Grüß Gott, .Herzlieber! Morgen abend seh'n wir uns wieder. — Oder kommst mit herein?" „So nicht, wenn ich rächt freien darf." „Hab' Geduld, Konrad!" Regina winkte nochmals mit der Hand und eilte dem Hofraume zu. Konrad trat erregt

aus dem Garten in's Freie. Er sah den Großknecht Moritz wie einen Fuchs hoch oben am Walde durch die Felder schleichen. Von dort aus konnte ein scharfes Auge alles gut beobachten. In Konrad stieg ein wilder Haß gegen Moritz ans — aber nur einen Augenblick. Er schämte sich einer solchen Re gung. Seine ruhige, starke Natur mied die Leidenschaft mehr, als Vernunftgründe wirken können. Und im Grunde seiner Seele'ver achtete er ja diesen Moritz Heichel, dessen großmäulige Flunkerei und erbärmlichen Schliche

, mit denen dieser sich an den Viehmärkten hervortat. Er war dem alten Tanner fast gram, daß der sich so mit Moritz einließ. Unter solchen Betrach tungen kehrte Konrad in seinen Hof zurück. Moritz Heichel hatte Konrad und Regina mit scharfem Auge beobachtet, und ein brennen der Schmerz durchwühlte sein Innerstes. Er schäum te auf in ohnmächtiger Wut ! und überließ sich, auf einen Feldrain sinkend, einem stil- ! len Hinbrüten und Grü beln, wie er Konrad bei j Seite stoßen und Regina sich zu Willen

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Tiroler Post
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Pagina 14 di 16
Data: 18.08.1905
Descrizione fisica: 16
ist verplankt. Wie habt Ihr das Heu heimgebracht? Ihr mußtet ja den Umweg ums halbe Dorf machen!" „So ist's. Mer die Tannerin wollt's nimmw leiden, und ich Hab' Halt das Prozessieren satt." „Gut! Die Nachbarn sollen bald merken, daß wir auch noch auf der Melt sind." „Konrad, Konrad, laß' das! Was hat uns das Streiten je eingetragen?" „Aber Recht muß Recht bleiben. In den Sack laß' ich mich nicht stecken. Es ist uns schlecht genug ergangen. Nun will ich doch seh'n, ob's nicht anders werden kann. Mußt

sich mit ihnen in die Stube. Sie aß und ließ sich den aufgetragenen Kaffee und Kuchen wohl schmecken. Die Drei plauderten sich bald zusammen. Die Base Kätbrin?, welche ganz die guten Augen und das rührige Wesen der verstorbc.i.:. Bäuerin hatte, war bereit, die ihr zugedachten Verrichtungen zu übernehmen. Eine stille Hoffnung hegte der alte Orth noch, die Base, welche auch ein gutes Stück Geld ihr eigen nannte, möchte wohl dermaleinst eine Frau für Konrad werden. Aber er schwieg zunächst. Hatte sich doch Konrad

doch selbst gesagt, mein Konrad sei unschuldig." " „Lieber Orth, ich weiß es, der Tatbestand war ungenau. Aber wenn nicht ein einziger Entlastungszeuge aufzutreiben ist, was soll da noch geschehen? Schlagt Euch die Gedanken aus dem Sinn! Vielleicht hat Ihr Sohn dem alten Tanner doch einen Stich versetzt — im Rausche natürlich, ohne daß er sich darauf besinnen kann. Ich hätte als Richter damals', wohl auch ein „Schuldig" gesprochen. Tie Richter sind in solchen Prozessen naturgemäß geneigt, dem Staatsanwalt

Antwort. Niedergeschlagen trat er den Heimweg an. Tie Ruhe seines Hofes, das stille Walten seiner Base, der klugen Kathrine, das zielbewußte Schaffen Konrads erfrischten seinen gealterten Geist nach und nach und ließen ihn wieder neue Hoff nung schöpfen. Mit dem ersten schneefreien Tage des Frühjahrs begann die Feldbestellung. Auch Konrad spannte seine Pferde vor den Pflug und fuhr auf's Feld. Als er um die Krümmung des Dorfweges in den Hohlweg, der nach der Höhe führte, einlenkte, bemerkte

er vor sich ein Gespann Ochsen, welches einen Wägen zog. Regina lenkte die Tiere. Sie ließ es sich nicht nehmen, gelegentlich selbst anzufassen, dem Gesinde ein Beispiel gebend. Auch war es ihr Bedürfnis, in schwerster Arbeit den Ueberschuß ihrer Ktaft zu verbrauchen. Konrad sah sie dahin schreiten, groß und stark und doch voll weiblicher Anmut, und trotz des einfachen Gewandes die wohlhabende Bäuerin verratend. Nun war sie auf der Höhe und lenkte ihr Gespann auf das nächste Feld. Ein Bursche half ihr die Egge

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 14 di 16
Data: 26.08.1905
Descrizione fisica: 16
ja die Räder nimmer durch. Sie hat ihn zum Vorsteher fahren lassen. Der Fremde ist am Auslöschen, kommt schnell!" „Eil' dich!" mischte sich der Vater hinein. „Mir scheint auch, es müßt' was besonderes sein, sonst wären die drüben" — er deu tete mit dem Daumen rückwärts nach dem Tanner'schen Hofe — „bei dem Wetter nicht so gelaufen. Aber lass' es dich nicht an fechten, wenn's dir Wider den Strich geht!" Konrad ging. Der Tannqr'sche Schlitten stand noch vor dem Hofe des Vorstehers. Die Pferde schnaubten

in die harsche Sch ne e- luft, die sie noch mit Flocken umwirbelte, obwohl die Heftigkeit des Sturmes gebrochen war. Im Gemeindezimmer brannte Licht. Konrad trat in dasselbe. Auf einem reichlichen Strohlager saß halb aufgerichtet, mit den fieberglänzenden Augen ängstlich die Umgebung anstarrend, bleick), aufgedunsen, mit fliegendem Atem, den ein verdächtiges Rasseln aus der Brust begleitete, im zerfetzten Gewände eine Bettlergestalt. — Konrad blickte wie gebannt auf den Fremden. — „Das ist ja Moritz Heichel

!" rief er plötzlich, „wie kommt der hierher, was soll das?" „Davon später," wendete sich der Vorsteher Kuhn an Konrad Orth. „Er hat mir alles erzählt. Es hat ihm keine Ruhe mehr gelassen. Trotz seiner Schwindsucht hat er sich nach Haag aufgemacht und wäre vorhin beinahe im Schneesturm umgekommen. Nun hört zu! Er will was erzählen." Konrad und Regina traten vor. Eng standen sie nebeneinander, während Moritz Heichel, der einstmalige Großknecht des verlebten Tanner, mit heiserer, oft.ersterbender Stimme

hüstelnd und röchelnd vorbrachte: „Die Regina Tanner hat mich verschmäht. Der alte Tanner hat meinen Vater von Haus und Hof gebracht und mich mit Schimpf aus dem Dienst gejagt. So bin ich verkommen. — Dafür wollt' ich mich rächen. — Erst Hab' ich im Tanner'schen Hof Feuer gelegt — aber es hat nicht brennen wollen. — Dann bei der Kirchweih, wie der Konrad Orth Streit mit Fritz Pohl bekommt, und ich j unter der Bank die Sach' mit anseh', ist mir's in den Sinn ge- I kommen: Jetzt stoß' zu, mach den alten

Tanner kalt; keins sieht s dich! — Wie der Tanner zum zweiten Mal das Bein hebt, führ' 1 ich's aus. Ich glaub' er hat's nicht überlebt. — Dann bin ick f nach Böhmen und weit in der Welt herumgekommen. — Aber der Schnaps hat mich bezwungen. — Wie ich krank ward, denk' ich: I Tu gehst wieder nach Haag und sagst alles! — Um den Konrad ! tut mir's leid. Der mußt' für mich sitzen. Das Sitzen hätt' ich schon auf mich genommen. Aber damals dacht' ich, es kost't kn Kops. — Jetzt wißt Jhr's

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 13 di 16
Data: 26.08.1905
Descrizione fisica: 16
Nr. 34 uliterlMmgsblatl zur „Tiroler Land-Zeituug". das stille dort. Erzählung aus dem bayerischen Vogtlaude von Hugo Christoph Heinrich Meyer. Lchdrnck verboten. Alle Rechte Vorbehalten. (Schluß.) Nach der Ernte ließ Regina durch ihren Advokaten eine Klage gegen den Nachbar Orth einreichen. Konrad, dem der Vater das Bauerngut zu eigen .übergeben hatte, stellte Widerklage. Der Pro- i zeß nahm seinen Gang. Augenschein, Zeugenvernehmung, Ver handlung auf Verhandlung folgten. „Wie die Alten sungen

, so zwitschern die Jungen", so hieß es im Dorfe. Der neue Ortsvor steher Kühn hatte sich vergebens bemüht, die Streitteile zu versöhnen. Ein richtiger Bauer muß seinen Prozeß haben. So hatten auch Re gina und Konrad alle die Empfindungen bis auf die Neige durchzu kosten, welche ein Rechtsstreit unter Nachbarn zur Folge hat: Aerger, ohnmächtige Wut, dann die Freude über eine gelungene Ueberlistung, eine Niederlage des Gegners, das Vergnügen an den dickleibigen Akten der Advokaten. Aber auch den Ekel

. An diesem Tage fand sich fast ganz Haag in der Kirche zu sammen. Auf dem Heimwege hatte sich Ortsvorsteher Kühn vor übergehend zu Regina Tauner und deren Mutter gesellt. Jhneu voraus gingen Konrad Orth und dessen Haushälterin, die Tief- dorfer Kathrine. Kuhn neigte sich vertraulich zur Witwe Tanner: „Wißt Ihr schon, Bäurin, daß es mit dem Konrad Orth und seiner Base aus Tiefdorf seine Richtigkeit haben soll? Um Weih nachten ist Hochzeit. Seht nur, wie sie's mit einander können!" In der Tat unterhielten

sich die beiden eben Besprochenen vortrefflich. Sie scherzten und lachten sogar. Desto einsilbiger und unwirscher ward Regina, und auch deren Mutter ging schweigend ihre Wege. Kühn bemühte sich vergeblich, die beiden aufzumuntern. Tie Bemerkung des Vorstehers Kühn, die sie wohl vernommen hatte, gab Reginen einen Stich ins Herz. Vergeblich sagte sich Regina, Konrad sei nicht mehr da für sie. — Vergessen wollte sie ihn. Umsonst. — In solcher Stimmung hatte sie mit der Mutter ihren Hof erreicht. Tie Kirchgänger

billigten die dem Ge rüchte nach bevorstehende Verheiratung des Konrad Orth mit Kath- - rinen und gönnten der Regina Tanner dieses Ende ihrer einstigen Liebschaft. — So habe es kommen müssen! — Nachmittag verdüsterte sich der Himmel. Regina saß am Fen ster ihrer Wohnstube und blickte durch die Scheiben ziellos ins Freie. Eine tiefe Schwermut überkam sie. Nun begann es draußen zu stür men. Flocken wirbelten. Der Winter hielt Einzug. Auch in ihrer Seele war es winterlich und stürmisch. Reue und tiefe

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 17 di 20
Data: 22.07.1905
Descrizione fisica: 20
, einem Ulmer Kopf, ein wenig zu ruhen, während die Bäuerin mit der Magd noch am großen Kachelofen hantierte. Konrad nahm diesen Augenblick wahr und setzte sich neben seinen Vater auf die Ofenbank. „Vater!" „Was gibt's?" „Laß dir was sagen. Mir läßt's keine Ruhe mehr. Und die Mutter will auch, daß ich mit dir red'." „Weiß schon — wegen der Tannersregina." „Ja, Vater, ich möcht' halt doch um sie freien." „Muß es denn gerad' die sein?" „Ich Hab' sie halt gern und macht' keine andere." „Mag

sie denn dich?" „Ich denk' schon, Vater!" „Und die Eltern?" „Tie wohl auch." — „Erst die schöne Waldspitz' und jetzt den Konrad auch noch — müssen denn die alles —?" „Aber. Vater, für die Waldspitz' hast du doch den schönen Miesengrund, und wenn ich die Regina Heirat', ist ja alles eins. Und eine Bäuerin müßt' ja doch herein, die was versteht. Die Regina kennt sich aus." „Glaubst, andere nicht?" „Hierherum nicht leicht eine wie die." „Kommt darauf an." „Und gern' haben muß ich meine Frau

sich tief in die feuchtgewerdenen Augen des Vaters. Konrad wußte es. Sein Vater litt schwer unter der nachbarlichen Feindschaft. Ihn freute das Streiten nicht wie den Tanner. Nur sein Stolz ließ es lange nicht zu, die Hand zum Frieden zu bieten. Nun murmelte der Bauer „Meintwegen" und hüllte sein Gesicht in dichte Rauchwolken aus dem alten Ulmer Kopf. „Ich dank' dir, Vater, du wirst es nicht bereu'n!" entgegnete der junge Orth, sich freudig erhebend. „Mir ist nicht wohl dabei," murmelte der Alte

im Sorgenstuhle, „ich glaub' immer, das geht nicht gut aus." „Warum denn, Vater? Regina ist doch so gut!" „Das verstehst du nicht! — Und jetzt laß' mich in Ruh!" Konrad nickte seiner Mutter zu, die zur Bewirtung der Frau Nachbarin Tanner ein blankes, zinnenes Kaffeegeschirr auf den mit weißen Leinen gedeckten Ahorntisch stellte, und eilte hinüber ^um Garten hintxr dem Tanner'schen Gute. Von der Gartenhecke führte eine hölzerne Gittertüre ins Freie. Tort stand Regina und wartete. Sie ließ den Burschen herein

. Dieser nickte ihr freudig zu. „Schön ist's von dir, Regina, daß du schon da bist." ,^So, Konrad, setz' dich dorthin. Mein Platz ist da!" Sie wies auf eine kleine Bank und setzte sich selbst auf den stark gekrümmten Stamm eines nahen Apfelbaumes. Konrad nahm Platz und blickte dem Mädchen treuherzig in die Augen: „Regina, willst meine Frau werden? Meinem Vater wär's reckt." Regina hatte zwar keine lange Rede erwartet. Denn sie kannte ihren Konrad. Aber nun war's ihr doch zu plötzlich gekommen. Sie zupfte

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 15 di 16
Data: 15.07.1905
Descrizione fisica: 16
mit ten im Garten zu werfen. Doch der Kranz wollte nicht hängen bleiben. Regina hatte sich ihrer schwarzseidenen Jacke entledigt, und an ihren vollen, nach vorne leicht gebräunten Armen spielten die Muskeln, wenn sie, den Rücken gegen den Baum gewendet, zu neuem Wurf ausholte. Konrad kannte den Brauch. Er wußte, daß man dabei nicht sprechen und nicht angesprochen werden durfte, wenn man an Johanni zur Mittagszeit in solcher Werse die Zukunft erkunden wollte. Hinter einer dichten Hecke von wilden Rosen

war er den Mücken des Mädchens Cluckasatv-Jndianer. (Drei Generationen.) Bursche, auf seinen Begleiter ein. Dieser empfand ein wachsendes Unbehagen in des anderen Nähe. Konrad Orth, eine einfache, gerade Natur, verfügte weder über eine schnelle Auffassung, noch über Witz und Humor — in diesem Punkte seinen Landsleuten sehr unähnlich. Er wußte sich daher auch des Fritz Pohl nicht anders zu entledigen, als daß er den Seitenpfad durch den Wiesengrund einschlug. Er fühlte sich in Gesellschaft selten wohl

zu einem Kranz zusammengebunden und eilte mit diesem ihrem Heime zu. Tenn sie mußte ja auch noch ihrer Mutter im Köchen helfen. Es war bereits Mittag, als Konrad Orth wieder aus dem Walde heraustrat und auf den elterlichen Hof zueilte. Als er aus verborgen und vermochte sie doch zu sehen. Ihr durch das Werfen hochgerötetes Gesicht ward immer unmutiger, je länger sie warf. Sie atmete heftig und aus ihren Augen perlten endlich Tränen des Trotzes, des Zornes, ja einer gelinden Verzweiflung. Stand

es so um sie? dachte Konrad. Und wen liebte sie, daß ihr das Heiraten, an das Konrad erst auf Zureden der Eltern ernstlich gedacht, so sehr nahe ging? Warum hatte sie ihm nichts verraten? Sie hatten doch sonst kein Geheimnis vor einander? Warum wollte sie nun einen fremden Burschen? Da endlich hing das Kvänzchen hoch an den obersten Aesten. Tief aufatmend ließ Regina die Arme sinken und flüsterte vor sich hin: „Dreizehn". Unmutig wendete sie sich der Gartentüre zu, die zum Tanner'schen Hofe führte, als Konrad

auf sie zuschritt: „Grüß Gott, Regina! — Kommst heut nachmittag an den Zaun?" „Ja," antwortete sie leise und eilte in den Hof, wo die Mutter fchon nach ihr rief. Auch Konrad wurde schon längst erwartet. Seiner harrte gleichfalls ein Teil der Sonntagsarbeit. (Fortsetzung folgt.)

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Pagina 3 di 12
Data: 19.07.1903
Descrizione fisica: 12
i und der Drahtschmied fleißig drauflos; er die feinen und i die groben Sachen, aber um was meine an Zierlichkeit z'ruggstiahn, um das sein sie haltbarer, und dear Vorteil ist a' net zu verachten. Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, — sagt an altes Sprichwort, dessen Wahrheit der Gastwirt zur Biene in Wilten neulich zu kosten kriagt hat. Der benachbarte Kaffeesieder Konrad hat nämlich hear und hear das Bier für sich und sein Gesinde bei der Biene holen lassen, und da hat's ihm der Stöckl

, dies der Raine des Bienenwirtes, neulich statt in an Krug im Eßbesteckputzstötzl g'schickt. Abg'seh'n davon, daß das an und für sich schon wianig appe titlich ist, hat er dös Stötzl net amol ausg'schwenzt und den weißlichen Satz vom Putzpulver ganz pomali drin g'lass'n. Der Kaffeesieder Konrad, a guater Kampl, hat das Bier oanfach ausg'schüttet und net im Sinn g'habt, dö G'schicht an die große Glogg'n z'hängen, aber da hat ihn der Bienenwirt durch an hoamlichen Stich getückt. Derselbige ist nämlich zwoa Tag

nach der Bierg'schicht a paar Minuten nach oans in der Nacht, also nach der Polizeistnnd, zum Konrad ins Cafe kemmen und fragt voll freundnachbarlicher Süaßig- keit, ob er und sei Alte net no in der G'schwindigkeit a Schalele Kaffee kriagen könnt'n. Wohl, wohl, Oes kriag's schon no g'schwind oan, sagt der Konrad, und der Stöckl saust'n g'schwind aus und rennt nachher staute pede zur Polizei, den Konrad anzoagen, daß er nach der Polizeistund no an Kaffee ausg'schenkt hat. Der Konrad ist daraufhin begreiflicherweise

teuflisch worden und hat iatzt seinerseits den Stöckl anzoagt, aber net bei der Polizei, sondern vor Gericht, und so ist der guate Bienenwirt g'straft worden und ganz nach Gebühr no in a tiefere Gruaben g'sallen, als er dem Konrad oane graben hat. Er verdient zu seinem Schaden um so mehr den Spott, als der Konrad be kanntlich koane geistigen Getränke sondern nur Kaffee, Thee, Milch und söllene Sachen ausschänkt, also den Bienenwirt in koaner Weise Konkurrenz macht und der Stöckl somit für seine niedrige

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Tiroler Post
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Pagina 13 di 16
Data: 11.08.1905
Descrizione fisica: 16
Nr. ‘i2. Gratisbrilage zur „Tiroler Post". 1905 . Das stille Dorf. Erzählung aus dem bayerischen Vogtland« von Hugo Christoph Heinrich Meyer. Nachdruck verboten. Alle Rechte Vorbehalten. (Fortsetzung.) p Ein Gendarm, der sich in der Nähe aufgehalte kommt her bei. Er ist bald im Reinen. Konrad steht noch u mer da und stiert auf die Blutlache wie angewurzelt. Er trägt für d -) nach dem Täter Fahndenden den Stempel des Schuldbewußtseins der Stirne. Ter todesmatte, röchelnde Tanner

wird in die Mitte des Po diums getragen, wo er mit aschfahlem Gesichte, das Haupt in den Schoß seiner bei ihm knieenden, in Tränen aufgelösten Tochter da liegt. Tanner erhielt einen Stich in den linken Oberschenkel, die Haupt arterie war durchschnitten. Vergebens suchte man das Blut zu stillen. Ter Arzt mußte erst von der nahen Stadt geholt werden. Bis er kam, war es wohl längst zu spät. Ter Gendarm wandte sich an die Umhersteheuden: „Wer hat gestochen?" „Konrad Orth", ertönte es von allen Seiten. „Wer

hat es gesehen?" Gesehen wollte es keiner haben. „Wem gehört das Messer hier? — Konrad Orth, gehört es Euch?" fragt der Gendarm, das blutbesudelte Messer dem noch im mer vor Entsetzen Starren hinhaltend. Tiefer nickte. „Wer hat noch ein Messer gehabt und zugestochen?" „Außer Konrad niemand," bemerkte der alte Pohl, und sein Sohn stimmte ihm bei. „Wißt Ihr das gewiß? Hättet Ihr es sehen müssen, wenn noch ein anderer zugestochen hätte." „Ja," kam es zögernd von ihren Lippen. „Wurde sonst einer verwundet?" Zwei

Burschen meldeten sich, die bei der Rauferei Stiche in den Arm erhalten hatten. Sie wußten genau, daß sie von Konrad Orth gestochen worden waren. Tiefer leugnete nicht. Ter Gendarm ließ sich den ganzen Streit erzählen, auch den Zank, den der alte Orth mit Tanner hatte. Langjährige Feindschaft, natürlich! Alles stimmte. Dennoch, der Schein konnte trügen. Ter Gendarm wollte ein Geständnis der Schuld herbeiführen und wandte sich an Konrad: „Nun, wie ist's? Gesteht es nur! Leugnen macht's noch schlimmer

!" „Ich habe den Tanner nicht gestochen. Ein anderer war's." „Wer denn?" „Ich weiß es nicht." „Wer könnt' es gewesen sein?" Konrad sann nach. Ter Gendarm forschte in den Zügen des Burschen. „Einen anderen wollt Ihr verdächtigen? So nennt ihn!" „Ich weiß es nickt. Tanner hatte viele Feinde. Ich war sein Feind niemals." „Aber die Eltern haben in Feindschaft gelebt." „Zuletzt nickt mehr." „Tie neue Freundschaft hat nicht lange angehalten!" mischte sich der alte Pohl darein. „Kann mir's denken!" „Ich bin unschuldig

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Tiroler Post
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Pagina 14 di 16
Data: 25.08.1905
Descrizione fisica: 16
nicht so gelaufen. Aber lass' es dich nicht an fechten, wenn's dir Wider den Strich geht!" Konrad ging. Der Tanner'sche Schlitten stand noch vor dem Hofe des Vorstehers. Die Pferde schnaubten in die harsche Schnee luft, die sie noch mit Flocken umwirbelte, obwohl die Heftigkeit des Sturmes gebrochen war. Im Gemeindezimmer brannte Licht. Konrad trat in dasselbe. Auf einem reichlichen Strohlager saß halb aufgerichtet, mit den fieberglänzenden Augen ängstlich die Umgebung anstarrend, bleich, aufgedunsen

, mit fliegendem Atem, den ein verdächtiges Rasseln aus der Brust begleitete, im zerfetzten Gewände eine Bettlergestalt. — Konrad blickte wie gebannt auf den Fremden. — „Das ist ja Moritz Heichel!" rief -er plötzlich, „wie kommt der hierher, was soll das?" „Davon später," wendete sich der Vorsteher Kühn an Konrad Orth. „Er hat mir alles erzählt. Es hat ihm keine Ruhe mehr gelassen. Trotz seiner Schwindsucht hat er sich nach Haag aufgemacht und wäre vorhin beinahe im Schneesturm umgekommen. Nun hört

zu! Er will was erzählen." Konrad und Regina traten vor. Eng standen sie nebeneinander, während Moritz Heichel, der einstmalige Großknecht des verlebten Danner, mit heiserer, oft ersterbender Stimme hüstelnd und röchelnd vorbrachte: „Die Regina Tanner hat mich verschmäht. Der alte Tanner hat meinen Vater von Haus und Hof gebracht und mich- mit Schimpf aus dem Dienst gejagt. So bin ich verkommen. — Dafür wollt' ich mich rächen. — Erst Hab' ich im Tanner'schen Hof Feuer gelegt — aber es hat nicht brennen

wollen. — Dann bei der Kirchweih, wie der Konrad Orth Streit mit Fritz Pohl bekommt, und ich unter der Bank die Sach' mit anseh', ist mir's in den Sinn ge kommen: Jetzt stoß' zu, mach den alten Tanner kalt; keins sieht dich! — Wie der Tanner zum zweiten Mal das Bein hebt, führ' ich's aus. Ich glaub' er hat's nicht- überlebt. — Dann bin ick nach Böhmen und weit in der Welt herumgekommen. — Aber der Schnaps hat mich bezwungen. — Wie ich krank ward-, denk' ich: Tu gehst wieder nach Haag und sagst alles! — Um den Konrad tut mir's

leid. Der mußt' für mich fitzen. Das Sitzen hätt' ich schon auf mich genommen. Aber damals dacht' ich, es kost't den Kops. — Jetzt wißt Jhr's, und —" ein heftiger Husten erstickte die weiteren Worte. Im Hintergründe des Gemeindezimmers flüstert der Ortsvor steher zum Lehrer, der mit dem Bauern Schott und dem Dorfschmied beisammen steht: „Habt Jhr's gehört. Nun schreibt's gleich auf, Herr Lehrer! Ich denk', das Gericht wird uns schon glauben. Dem Konrad Orth müssen wir zum Recht verhelfen." Tiefe

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Tiroler Post
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Pagina 14 di 16
Data: 21.07.1905
Descrizione fisica: 16
, daß ihr die hel len Tränen durch die schlanken Finger rannen. In diesem Augenblicke hörten die Beiden ein leich tes Knacken in der Hecke und bemerkten die Gestalt des bei Tauner bediensteten Gres.k eehtsMo itz, welcher tat, als habe er nur so im Vorbc'geh'n i.t den Garten -geblielt. Regina wandte sich ab. Konrad blickte dem Großknecht, der nun den Weg durch die Felder nahm, unmutig nach. „Solche Lauscher wollt' ich mir schon vom Leib halten!" „Das ist leicht gesagt — der gilt beim Vater alles." „Und du hast

viel zu viel Aufhebens mit ihm gemacht! Hast - über seine Späße gelacht, und dir Neckereien gefallen lassen." „Es ist wahr! — Jetzt reut es mich auch. Aber nun ist's zu spät." „Noch nicht! Acht' ihn nicht weiter — wenn er dir glerch- gi'ltig ist." „Konrad!" „Regina, mir scheint fast, der Moritz bildet sich was ein." „Was meinst denn?" „Der möcht' sein Vatergut wiedet und deinen Hof dazu. Du könnt'st ihm dazu helfen!" „Konrad jetzt hör' auf — dich quält die Eifersucht. „Net gerad'. Du bist ja auch noch frei

. Aber wenn du mich gern hast, so sag's jetzt." „Ich Hab' dich lieb, Konrad!" Da hallten Schritte vom Hofe her. Regina flüsterte: „Der Vater kommt! — Grüß Gott, Herzlieber! Morgen abrnd seh'n wir uns wieder. — Oder kommst mit herein?" „So nicht, wenn ich nicht freien darf." „Hab' Geduld, Kvnrad!" Regina winkte nochmals mit der Hand und eilte dem Hoftaume . zu. Konrad trat erregt aus dem Garten in's Freie. Er sah den Großknecht Moritz wie einen Fuchs hoch oben am Walde durch die Felder schleichen. Von dort aus konnte

ein scharfes Auge alles gut beobachten. In Konrad stieg ein wilder Haß gegen Moritz auf ^ — aber nur einen Augenblick. Er schämte sich einer solchen Re- ; gung. Seine ruhige, starke Natur mied die Leidenschaft mehr, als Vernunftgründe wirken können. Und im Grunde seiner Seele der- > achtele er ja diesen Moritz Heichel, dessen großmäulige Flunkerei und ! erbärmlichen Schliche, mit denen dieser sich an den Viehmärkten hervortat. Er war dein alten Tanner fast gram, daß der sich so mit Moritz einließ

. Unter solchen Betrach tungen kehrte Konrad in seinen Hof zurück. Moritz Heichel hatte Konrad und Regina mit scharfem Auge beobachtet, und ein brennen der Schmerz durchwühlte sein Innerstes. Er schäum- ' te auf in ohnmächtiger Wut und überließ sich, auf einen Feldrain sinkend, einem stil len Hinbrüten und ' Grü beln, wie er Konrad bei Seite stoßen und Regina sich zu Willen machen könn te. Wäre ihm die nüch terne, kühle Natur der ech ten altangesessenen Bauern dieser Gegend zu eigen ge wesen, so hätte er sich all

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Tiroler Post
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Pagina 13 di 16
Data: 25.08.1905
Descrizione fisica: 16
jSÖSgf * —— Nr. 34. Gratisbeilage zur „Tiroler Post". LAOS. las stille Vors. Erzählung aus dem bayerischen Vogtlande von Hugo Christoph Heinrich Meyer. Nachdruck verboten. Alle Rechte Vorbehalten. (Schluß.) Nach der Ernte ließ Regina durch ihren Advokaten eine Klage gegen den Nachbar Orth einreichen. Konrad, dem der Vater da« Bauerngut zu eigen übergeben hatte, stellte Widerklage. Der Pro zeß nahm seinen Gang. Augenschein, Zeugenvernehmung, Ver handlung auf Verhandlung folgten. „Wie die Alten

sungen, st zwitschern die Jungen", so hieß es im Dorfe. Der neue Ortsvor steher Kuhn hatte sich vergebens bemüht, die-Streitteile zu versöhnen. Ein richtiger Bauer muß seinen Prozeß haben. So hatten auch Re gina und Konrad alle die Empfindungen bis a^f die Neige durchzu kosten, welche ein Rechtsstreit unter Nachbarn zur Folge hat: Aergv ohnmächtige Wut, dann die Freude über eine gelungene Ueberlistun/, eine Niederlage des Gegners, das Vergnügen an den dickleibigen Akten der Advokaten

auf die be reisten Fluren. An diesem Tage fand sich fast ganz Haag in der Kirche zu sammen. Auf dem Heimwege hatte sich Ortsvorsteher Kuhn vor übergehend zu Regina Tanner und deren Mutter gesellt. Ihnen voraus gingen Konrad Orth und dessen Haushälterin, die Tief- dorfer Kathrine. Kuhn neigte sich vertraulich zur Witwe Tanner: „Wißt Ihr schon, Bäurin, daß es mit dem Konrad Orth und seiner Base aus Tiefdorf seine Richtigkeit haben soll? Um Weih nachten ist Hochzeit. Seht nur, wie sie's mit einander

können!" In der Tat unterhielten sich die beiden eben Besprochenen vortrefflich. Sie scherzten und lachten sogar. Desto einsilbiger und unwirscher ward Regina, und auch deren Mutter ging schweigend ihre Wege. Kuhn bemühte sich vergebliche, die beiden aufzumuntern. Tie Bemerkung des Vorstehers Kuhn, die sie wohl vernommen hatte, gab Reginen einen Stich ins Herz. Vergeblich sagte sich Regina, Konrad sei nicht mehr da für sie. — Vergessen wollte sie ihn. Umsonst. — In solcher Stimmung hatte sie mit der Mutter

ihren Hof erreicht. Die Kirchgänger billigten die dem Ge rüchte nach bevorstehende Verheiratung des Konrad Orth mit Kath rinen und gönnten der Regina Tanner dieses Ende ihrer einstigen Liebschaft. — So habe es kommen müssen! — Nachmittag verdüsterte sich der Himmel. Regina saß am Fen ster ihrer Wohnstube und blickte durch die Scheiben ziellos ins Freie. Eine tiefe Schwermut überkam sie. Nun begann es draußen zu stür- men. Flocken wirbelten. Der Winter hielt Einzug. Auch in ihrer Seele war es winterlich

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Tiroler Post
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Pagina 13 di 16
Data: 21.07.1905
Descrizione fisica: 16
mit der Magd noch am großen Kachelofen hantierte. Konrad nahm diesen Augenblick wahr und setzte sich neben seinen Vater auf die Ofenbank. „Vater!" „Was gibt's?" „Laß dir was sagen. Mir läßt's keine Ruhe mehr. Und die Mutter will auch, daß ich mit dir red'." „Weiß schon — wegen der Tannersregina." „Ja, Vater, ich möcht' halt doch um sie freien." „Muß es denn gerad' die sein?" „Ich Hab' sie halt gern und möcht' keine andere." „Mag sie denn dich?" „Ich denk' schon, Vater!" „Und die Eltern?" „Tie wohl

auch." — „Erst die schöne Waldspitz' und jetzt den Konrad auch noch — müssen denn die alles —?" „Aber. Vater, für die Waldspitz' hast du doch den schönen Miesengrund, und wenn ich die Regina Heirat', ist ja alles eins. Und eine Bäuerin müßt' ja doch herein, die was versteht. Tie Regina kennt sich aus." „Glaubst, andere nicht?" „Hierherum nicht leicht eine wie die." „Kommt darauf an." „Und gern' Haben muß ich meine Frau auch können, sonst —" „Ich fahr' morgen nach Hohdorf. Da ist die Mutter daheim

, und ihre Freundschaft ist reich. Dort schau ich mich für dich nach Einer um. Mit dem Heuen könnt Ihr schon morgen ansaugen. Bis mittag bin ich wieder zurück.", „Vater laß das — ich könnt's nicht verwinden. Der Regina darfst nicht entgelten lassen, was dir der alte Tanner angetan hat." „Mit der Regina tut's nie gut —" „Doch, Vater! Sag' halt ja!" Ter Bursche hatte seines Vaters Rechte ergriffen, und seine treuen, bittenden Blicke senkten sich tief in die feuchtgewordenen Augen des Vaters. Konrad wußte es. Sein Vater

? Regina ist doch so gut!" „Das verstehst du nicht! — Und jetzt laß' mich in Ruh!" Konrad nickte seiner Mutter zu, die zur Bewirtung der Frau Nachbarin Tanner ein blankes, zinnenes Kaffeegeschirr auf den mit weißen Leinen gedeckten Ahorntisch stellte, und eilte hinüber mm Garten hinter dem Tanner'schen Gute. Von der Gartenhecke führte eine hölzerne Gittertüre ins Freie. Dort stand Regina und wartete. Sie ließ den Burschen herein. Dieser nickte ihr freudig zu. „Schön ist's von dir, Regina, daß du schon

da bist." „So, Konrad, setz' dich dorthin. Mein Platz ist da!" Sie wies auf eine kleine Bank und setzte sich selbst ai.f den stark gekrümmten Stamm eines nahen Apfelbaumes. Konrad nahm Platz und blickte dem Mädchen treuherzig in die Augen: „Regina, willst meine Frau werden? Meinem Vater wär's recht." Regina hatte zwar keine lange Rede erwartet. Denn sie kannte ihren Konrad. Aber nun war's ihr doch zu plötzlich gekommen. Sie zupfte verschämt und dunkelrot geworden an den Franzen ihrer seidenen Schürze. Aber Konrad

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 2 di 8
Data: 04.12.1911
Descrizione fisica: 8
, vor seinen Augen flimmerten Politische Rundschau. 3nlnnD. Die Generalstabskamarilla. Der Chef des Generalstabes der österreichisch- ungarischen Armee, Freiherr Konrad von Hötzen- dorf, ist, wie schon gemeldet, zurückgetreten und die bürgerliche Presse lobt und preist den Mann als einen zweiten Moltke. Das war immer so. Die österreichischen Feldherren waren immer die genial sten Feldherren im Frieden, so lange nämlich, als das Feldherrentum darin bestand, für den Moloch möglichst viel Opfer zu verlangen

. So scheint es auch bei Herrn Konrad zu sein, der sich seinen Ruf weniger durch seine theoretischen Schriften, die auch von den Fachleuten anerkannt werden, erwarb, als vielmehr dadurch, daß er rücksichtslos immer neue Opfer an Geld und Blut von der Bevölkerung ver langte. Aber weniger als die Frage, ob Freiherr v. Hötzendorf wirklich das Feldherrengenie war, als das er hingestellt wird, interessiert uns, was setzt über die Wirksamkeit der Generalstabskamarilla, deren eigentliches Haupt Herr Konrad

war, bekannt wird. Es war schon seinerzeit bekannt, daß Konrad Nlit den horrenden Forderungen, die die Militär verwaltung stellt, nicht einverstanden war — aber nicht etwa, weil sie ihm zu hoch waren, sondern weil er noch viel mehr verlangte. Als Kriegsmini ster Baron Schönaich mit seinen Vorschlägen her- vortrat, der nicht weniger als 200 Millionen Kro nen für die nächsten fünf Jahre verlangte, und wei tere Forderungen, die in die Hunderte von Millio nen gingen, für die weitere Folge in Aussicht stellte

,' legte Konrad dem Kaiser eine Denkschrift vor, in der er nicht weniger als 360 Millionen an einmali gen Ausgaben und eine Steigerung der fortlaufen den Ausgaben uni 120 Millionen Kronen verlangte. Da Schönaich sich dagegen wendete, mit dem Hin- lveise darauf, daß schon sein Vorschlag nicht so leicht durchzusetzen sein werde, geschweige denn erst der Konradsche Vorschlag, überreichte Konrad seine De mission, die aber damals abgelehnt wurde. Schön aich flüchtete damals in die Oeffentlichkeit

, indem er in den Delegationen eine Aufsehen erregende Rede hielt, in der er die Bemerkung machte, daß die Theoretiker und Doktrinäre mit dem „elenden Brocken", worunter sie die 200 Millionen meinen, unzufrieden seien. Konrad hat das dem Kriegs minister nicht verziehen und, da das Belvedere hin ter Konrad stand, bald darauf Schönaich von sei nem Posten als Kriegsminister verschwunden, ob zwar auf Schönaichs Seite auch der Minister des Auswärtigen, Graf Aehrenthal, stand. Zur Po litik Konrads gehört

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 13 di 16
Data: 18.11.1911
Descrizione fisica: 16
Verlag der Tiroler Land-Zeitung. — Druck der Verlagsanstalt Minerva und Familienheim, Zürich und Würzburg. Nr. 46 llnterhaltungsblatt 3ur „liroler Land-Zeitung" 1911 Chre Vater und Mutter. , Erzählung aus dem 13. Jahrhundert von Adolf Keßler. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Für Konrad von Landegg und Nesa begann nun ein Liebes- frühling, wie er von keinem Dichter schöner besungen werden kann. Tagtäglich zog er von seinem Stammschlosse hinüber nach Brun berg

ihres Gemahls, «ihm die' Obsorge über den Keller auch fernerhin ganz allein zu überlassen, wogegen er alles^ zu tun versprach, um für gesunde und kranke Tage stets ein Tröpslein bereit zu halten, das Leib und Seele zusammenhalte. Wie behaglich fühlte sich Konrad von Landegg nach jahrzehnte langem Wandern in seinem eigenen trauten Heim! Prunk_ und Pracht der Fürstenhöfe wogen ihm die Freuden nicht auf, die er empfand, wenn er abends an der Seite seines lieben Weibes aus hoher Zinne stand und 'dem Scheiden

mit dem Mann aus dem Volke ge sprochen, war ein wohl angelegtes Kapital und trug jetzt Zinsen. Wenn Rudolf seine Tapfersten sich im Geiste vor Augen führte, so gedachte er auch des biedern Sängers und Ritters Kourac voii Landegg. Durch einen Eilboten ließ er ihn ersuchen, unver züglich zu seinen Scharen zu stoßen und den Ehrenplatz an seiner Seite wieder einzunehmen. Konrad war es seiner 'Mannesehre schuldig, dem Rufe zu folgen. Zaudern und Klagen konnten hier nicht helfen. Morgens ein kurzer, inniger

Abschied von Nesa, und Konrad trabte mit dem Boten gen Osten, dem Rheine zu, um das Heer so bald als möglich zu erreichen. Als er sich nach seiner Ankunft bei Rudolf meldete, saß dieser eben in seinem Zelte und flickte mit eigener Hand sein zerrissenes Wams. Er legte es schnell beiseite und rief freude strahlenden Blickes: „Ei, seht den wackern Schenken von Landegg! Er hat sich erst ein junges Weib genommen und folgt doch unserm ersten Rufe! Brav, tapferer Sänger und ebenso tapferer Degen! Sei

mir von Herzen willkommen! Wir werden hoffentlich die stör rischen Stockböhmen bald zu Paaren getrieben haben. Dann magst du wieder heimkehren und deines Ehegemahls warten!" So war denn Konrad wieder da, wo er vordem so lange gchveilt, beim .Heere und seinem Berufe wit Leib und Leben zu getan. Mochte ihn auch zuweilen das Heimweh beschleichen, die wechselnden Ereignisse im Felde befreiten ihn bald wieder davon. Dem Laufe der Donau folgend, wälzte sich das Heer, das der König führte, hinunter nach Wien

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Tiroler Wastl
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Pagina 7 di 16
Data: 12.11.1911
Descrizione fisica: 16
. Mit Konrad II. war das dritte deutsche Kaiser geschlecht der Salier aus den Thron gelangt. Die feierliche Krönung des neuen deutschen Königs war zu Mainz erfolgt. Konrad II. zeigte sich gleich von allem Anfang als ein ebenso mächtiger wie unter nehmender Fürst. Wenn die Sachsenkäiser schon mit ihrer italie nischen Politik Deutschland in böse Händel gestürzt hatten, aus denen es gar nicht mehr wieder los kommen sollte bis zur Napoleonenzeit, sorgte der Salier dafür, daß zur italienischen Streitschar

auch noch andere kamen. Mit König Rudolf III. von Burgund starb nämlich dieses Königshaus aus 1032. Konrad II. erhob Ansprüche auf dieses Reich und geriet dadurch zunächst mit seinem eigenen Stief sohne, Herzog Ernst von Schwaben in Krieg. Letzterer fiel um sein Recht tapfer kämpfend 1030. Konrad II. mußte aber auch noch mit dem Grafen Odo der Champagne um den Besitz Burgunds ringen. Erst im Jahre 1034 entsagte auch Odo seinen Ansprüchen auf das herrenlos gewordene Land und Konrad II. verleibte

aber nicht, daß alle italienischen Herzoge, Markgrafen und Bischöfe sich gegen die kaiserliche Oberhoheit wie ein Mann erhoben und Konrad II. nötigten einen neuen Römerzug zu unternehmen. In Italien herrschten geradezu anarchische Zustände. Die Bewohner Pavias hatten sogar das königliche Schloß dem Erdboden gleich gemacht und den Pfalz grasen, welcher im Namen des Kaisers regierte, davongejagt. Dabei rief man noch französische Her zoge, wie den von Aquitanien zu Hilfe und reizte die Lothringer zum Aufstande gegen ihren Kaiser

. Dieses Italien war für Deutschland eine wahre Got tesgeißel geworden. Trotz alledem gaben es 'die deutschen Könige nicht auf, immerfort nach roma nischem Land zu streben und deutsches Land preis zugeben. Ein solcher Unsegen für Deutschland sollte auch das von Konrad II. eroberte Burgund werden. Die Mittelmeerstädte Toulon und Marseille blie ben nicht allzulange deutsche Häsen. Dazu waren weder das deutsche Volk noch seine Kaiser geeignet, anderssprachische Länder einzudeutschen. Drum gin gen sie auch bald

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 1 di 20
Data: 14.05.1912
Descrizione fisica: 20
Illustriertes Anlerkatlungsbtalt der „Lienzer Machrichten". Dr. theol. Konrad ITlarfin, der hochfelige Bekennerbifchof von Paderborn. (Ein Gedenkblatt zu seinem hundertjährigen Geburtstage am 18. Mai 1912. > Nachdruck verboten. eit dem Entstehen des unseligen Kulturkampfes, als die Fackel der Zwietracht in allen deutschen Gauen aufzulodern begann und einen Brand entfachte, der erst nach langem vergeblichen Bemühen nach und nach gelöscht werden konnte, seit jenen Tagen, als die deutschen

der katholischen Kirche stritt, der hun dertjährige Geburtstag des Bischofs von Paderborn, Konrad Martin, der sich späterhin den Ehrennamen eines Bekennerbischofs erwarb. Bischof Konrad Martin wurde am 18. Mai 1812 in Geismar im Eichsfeld als sechstes Kind der frommen Eheleute Landwirt Kon rad Martin und dessen Gattin Re gina geborene Schuchardt geboren. Der Geist katholischen Denkens und Handelns herrschte in dem Martin- schen Hause nicht nur dem Namen nach, er wurde auch praktisch geübt

jener schönen, herzerquicken den, alten, religiösen Lieder, wie sie in dem damaligen soge nannten Erfurter Gesangbuch ausgenommen waren, wovon Dr. theol. konrad Martin sich mehrere, weil sie zu schön sind, als daß sie Hütten abge lehnt werden können, auch in die neueren kirchlich appro bierten Gesangbücher hinübergerettet haben. Wir Kinder von elf, zwölf und dreizehn Jahren konnten eine Menge dieser religiösen Lieder, wie ihre schönen Melodien, aus wendig und sangen sie mit einer Freude und Lust, womit

war, uns die Grundsätze christlicher Gottes furcht einzupflanzen und uns zum Gebete und zu den öffentlichen, wie häuslichen religiösen Hebungen anzuhalten." Daß die Kinder einer solchen wahrhaft katholischen Fa milie eine tiefe Religiösität mit in das Leben hinübernahmen, ist selbst verständlich, und nächst Gott ver dankt die Diözese Paderborn ihren großen Bischof Konrad Martin jener braven, echt katholischen Fa milie in Geismar. Von seinem fünften Lebensjahr an wurde Konrad Martin in Lengenfeld erzogen

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Tiroler Post
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Pagina 15 di 16
Data: 14.07.1905
Descrizione fisica: 16
mit ten im Garten zu werfen. Doch der Kranz wollte nicht hängen bleiben. Regina hatte sich ihrer schwarzseidenen Jacke entledigt, und an ihren vollen, nach vorne leicht gebräunten Armen spielten die Muskeln, wenn sie, den Rücken gegen den Baum gewendet, zu neuem Wurf ausholte. Konrad kannte den Brauch. Er wußte, daß man dabei nicht sprechen und nicht angesprochen werden durfte, wenn man an Johanni zur Mittagszeit in solcher Weise die Zukunft erkunden wollte. Hinter einer dichten Hecke von wilden Rosen

war er den Blicken des Mädchens Cluckasaw-Jndianer. (Drei Generationen.) Bursche, auf seinen Begleiter ein. Dieser empfand ein wachsendes Unbehagen in des anderen Nähe. Konrad Orth, eine einfache, gerade Natur, verfügte weder über eine schnelle Auffassung, noch über Witz und Humor — in diesem Puntte seinen Landsleuten sehr unähnlich. Er wußte sich daher auch des Fritz Pohl nicht anders zu entledigen, als daß er den Seitenpfad durch den Wiesengrund einschlug. Er fühlte sich in Gesellschaft selten wohl

zu einem Kranz zusammengebunden und eilte mit diesem ihrem Heime zu. Tenn sie mußte ja auch noch ihrer Mutter im Kochen helfen. Es war bereits Mittag, als Konrad Orth wieder aus dem Walde herausttat und auf den elterlichen Hof zueilte. Als er aus verborgen und vermochte sie doch zu sehen. Ihr durch das Werfer: hochgerötetes Gesicht ward immer unmutiger, je länger sie warf. Sie atmete heftig und aus ihren Augen perlten endlich Tränen des Trotzes, des Zornes, ja einer gelinden Verzweiflung. Stand

es so um sie? dachte Konrad. Und wen liebte sie, daß ihr das Heiraten, an das Konrad erst auf Zureden der Eltern ernstlich gedacht, so sehr nahe ging? Warum hatte sie ihm nichts verraten? Sie hatten doch sonst kein Geheimnis vor einander? Warum 'wollte sie nun einen fremden Bursche::? Ta endlich hing das Kränzchen hoch an den obersten Aesten. Tief aufatmend ließ Regina die Arme sinken und flüsterte vor sich hin: „Dreizehn". Unmutig wendete sie sich der Gartentüre zu, die zum Tanner'schen Hofe führte, als Konrad

auf sie zuschritt: „Grüß Gott, Regina! — Kommst heut nachmittag an den Zaun?" „Ja," antwortete sie leise und eilte in den Hof, wo die Mutter schon nach ihr rief. Auch Konrad wurde schon längst erwartet. Seiner harrte gleichfalls ein Teil der Sonntagsarbeit. (Fortsetzung folgt.) und Vaterland. „Tiroler Post rzeit bestellt Werder-. ise siehe links.) rrsfchluß Mittwoch. äpte werden nicht rrückgesandt. werden billigst nach rechnet und nehmen soliden Annoncen- eaus entgegen. ungen (Bestellungen) zsreklamationen

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