Hörning mit strenger mahnender Stimme dazwischen, „ich muß Sie bit ten . . ." „Warum, o warum willst Du schweigen, rede doch, sage doch, daß Du's nicht gethan hast! Käthe, Käthe, sprich doch!" drängte ich, ohne auf seine Worte zu achten. Sie sah mich zuerst an, irr und verständnislos, dann aber brach ein Strahl warmer Dankbarkeit aus ihren Augen. „Gott segne Sie! sagte sie leise, „und wenn Sie mir eine Liebe anthun wollen, so grüßen Sie den Konrad und sagen Sie ihm, daß er sich unseres armen kleinen
sie sich zum Geständnis." Ich sah ihn zornig an. „Ein Geständnis ist das noch nicht und Sie werden die Folgen zu tragen haben, wenn sie unschuldig ist und Sre bloß aus em dummes Gerede hin das Mädchen verhaf ten," sagte ich empört. „Wird sich schon alles finden!" brummte der Polizeimann. „Und nun fort!" Ich sah mich um nach Konrad, doch nirgends fand ich ihn. Noch einmal drückte ich Käthe die Hand. „Käthe, ich verlasse Sie nicht! Setzen Sie Ihr Vertrauen aus Gott und mich!" ries ich ihr nach. Hörning führte
das Mädchen hinweg. Die Schaar der anderen folgte. Ueberwältigt von Groll und Schmerz blieb ich zurück; da brach sich Konrad durch die Menge Bahn. „Käthe! Meine Schwester, wo ist sie?" rief er heiser. Niemand antwortete. Erschüttert trat ich zu ihm. „Es ist ein Jrrthum, ein Mißverständniß, es muß sich ausklären!" suchte ich ihn zu begütigen. „Fortgesührt als Verbrecherin!" ries er bitter, „und ich, ich war nicht an ihrer Seite, o! er schlug sich vor die Stirn. „Sie hätten ihr jetzt nicht Helsen
ihres Gesichtes dachte, an das zornig drohende Blitzen ihrer Augen, mußte ich selbst erschaudern bei dem Gedanken, daß Käthe dennoch eine Ver brecherin sei. Aber nein, nein! riefs dann wieder in wir, „sie ist doch unschuldig!" Auch Konrad hatte indes von den Leuten die Einzelheiten erfahren, die man mir erzählt. „O, wär' ich doch hier gewesen, hätte ich meiner Schwester nahe sein können!" sagte er bitter. „Wir hatten indeß Sallert fortgebracht in Ihre Wohnung Herr Lehrer." „Zu mir?" fragte ich erstaunt
. Ja, weil das Reinbergsche Haus noch zu sehr vom Feuer bedroht war; bei Ihnen sind ja Stuben genug frei, auch die geretteten Sachen sind dort. Ich hals gerade den alten Mann versorgen, der von dem Schreck krank geworden zu sein scheint, als Sallerts Haushälterin herbeigelaufen kam und erzählte, meine Schwester habe das Feuer angelegt. Da bin ich sofort hierher geeilt und komme nun doch zu spät. Wohin hat man sie gebracht?" „Nach Halmstädt! Gehen Sie selbst dorthin, Konrad, versuchen Sie, ob es möglich