herun ter in den Arm gefallen. Milliarden und Milliar den sind so unserer Wirtschaft schon gestohlen wor- Das sechste Gebot. Roman von Ewald Haufe. „Das nicht, aber ich möchte eine Skizze machen und Sie im Vordergründe haben, gerade wie Sie sind." „Ha, ha. ha." kicherte sie. „Wenn's Ihnen Freud' macht, warum nicht?" Und sie schritt dem Stein zu und setzte sich, und als Konrad seine Hand auf ihre Schulter legte, wurde es ihm heiß und kalt, wäh rend das Mädchen vor Lachen nicht zur Rühe kam. „Machen's
er. „Aber wollen's nicht noch ein paar Bergblumen darauf machen?" „Habe ich nicht die schönste im Vordergründe?" „Ha, ha, ha! Glaüben's denn, wir Mädels sind so sentimental?" „Sentimental?" dachte Konrad. „Nein, sie ist kein Bauernmädchen." Und verlegen frug er: „Sind Sie Tirolerin?" p „Ob ich ein Tiroler Diarndl bin?.. . Nein! Jetzt wissen Sie es!" Konrad konnte es nicht erwarten, die Wahrheit zu erfahren. „Ich will es Ihnen sagen: Ich bin nur eine halbe Tirolerin, mein Herr Maler!" versetzte sie, den Dialekt
aufgebend. „Ich bin aus St.°Peter. Kennen Sie diesen Winkel?" „Aus St. Peter? Ich will dorthin, um Studien zu machen." „Ich sollte schon zu Hause sein. Ich muß jetzt eilen. Wenn ich Ihnen den Weg zeigen soll, müssen Sie schnell sein." Konrad war wie betäubt. Die Wangen brann ten, als er neben ihr herging. Er sah dieselben Züge, dieselbe Gestalt, alles war, wie es seine Seele ab gespiegelt. „Sie werden bald unseren Hof sehen," sagte sie. zu Tale springend, daß er kaum folgen konnte. „Ach
, wir sind der Vogel im Käfig, keine Menschen seele läßt sich bei uns sehen!" „Ich liebe die Einsamkeit," entgegnete er. „Wenn Sie einen Winter bei uns aushälten müßten, würden Sie kuriert werden. Dort ist er! Sehen Sie? Dort unten über der Wiese am Walde!" Konrad hatte kaum Zeit, nach der Tiefe zu blik- ken, wollte anderes wissen. „Fräulein," sprach er, „es ist mir, als Hätte ich Sie in München gesehen." „Im vorigen Herbste vielleicht? ... Da war ich mit der Schwester dort . . . Wie kommen Sie zu der Frage?" frug
sie, wie ein Wiesel abwärts hüpfend. „Es ist alles wie ein Traum," sagte er sich. „Wirklich? Haben Sie mich gesehen?" sprach sie,? und es entging ihr nicht, daß Konrad wie verwan delt war. „Alles wunderbar!" rief er bewegt. „Was soll da Wunderbares daran sein?" ent gegnete sie. „Sehen Sie, dort ist der Freihos!" sprach sie, mit dem Bergstock zur Rechten zeigend. „Jetzt müssen wir da herüber, über die Brücke! Dieser Weg führt ins Dorf, Sie kommen doch mit zu uns?" Konrad wußte nicht, was zu sagen