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Alpenländer-Bote
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Pagina 4 di 16
Data: 07.09.1913
Descrizione fisica: 16
mit meiner alten Fuchsraffek — das ist aber auch ein Gewehr! — mit einem einzigen Schuß fünf Stück erlegt. Freundlen, wir müssen einmal ein großes Hasenjagen anstellen, — auf vier Dutzend stch' ich gut!" Das Hasentreiben wurde auch richtig anberaumt und zwar auf den Mittwoch nach Frauentag. Betei ligt waren außer dem Kaspar der Grubenveitl, der Mosthansl, der Merzenmuch, der Kropfbartl und der Wasenpeter. Die Schützen stellten sich drunten in der Briegl-Au in einem Abstand von ein paar hundert Schritten

der Reihe nach auf. Der Grubenveitl trabte mit den Hundm bis zum Moosbrünnl, von wo die Hatz ihren Anfang nehmen sollte. Der Kreuzkaspar hatte sich den besten Stand erwählt, hinter der alten Brechlstube, wo zwischen den Bäümen sich eine tiefe Gasse hineinschob. Nun litt aber der Kaspar-seit einem Jahre am Zipperlein. Die Beine zuckten ihn zum Ausreißen und die Hände viperten wie Espenlaub, so daß er kein Gewehr still halten konnte. Um seine Krippe etwas aufzufrischen und die Seele anzubinden, nahm

der Kaspar auf all feinen Jagd- und Schützen fahrten eine platte Flasche mit, die mit doppelt ge branntem Wasser, so andere Leute Schnaps nennen, gefüllt war. Davon kriegte der Kaspar einen hellen Blick und eine sichere Hand — manchmal aber auch einen schweren Kopf und Pech in die Augen, so daß er sanft entschlummerte und ganze Rudel von Hasen, Füchsen wtb Dachsen ungefährdet an sich vorbeispazie ren ließ. — Auch heute führte der Kaspar seine Medi zin bei sich und da das falsche Hasenvieh trotz

seiner unendlichen Verbreitung nicht an die Öffentlichkeit kommen wollte, so blies der Kaspar eifrig an seinem Fläschchen. Ein dutzendmal hatte es schon hinter der Brechlstube „glugg — glugg" gemacht und nun riß das Pechmandl den Kaspar hinter einen Stein und er schlummerte fester wie ein Siebenschläfer. Die fünf Jagdgenossen waren aber Lumpen und sie kannten die neueste Gewohnheit ihres Freundes, nämlich, wie er allemal auf der Jagd sein Gläschen putzte und dann sanft entschlummerte. — Und darauf

hatten sie einen gottlosen Plan gebaut. . . . Eine Viertelstunde lang schlief der Kaspar bereits, da tauchte plötzlich der Grubenveitl zwischen dem Niederholz auf; er trug einen großen Sack auf den Schultern und ein altes Regendach unter dem Arm. Im Sack drinnen war ein großer Ameisenhaufen, den der Veitl im Wald dro- ben eingefaßt hatte. Wie der Lump aus dem tiefen Schnarchen des Kaspar merkte, daß derselbe in einen Bärenschlaf versunken war, kam er näher, band seinen Sack vorsichtig auf und leerte den ganzen Ameisen

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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 12
Data: 01.09.1912
Descrizione fisica: 12
. Eine Geschichte von Reimmichl. (Nachdruck verboten.) Beim „Mren"-Wirt in Großkirchen saß der Kreuzkaspar im Kreise eifriger Zuhörer, die sich vor Lachen schüttelten, und erzählte von seinen Erlebnissen in Wien, wo er beim Bundesschießen mitgetan hatte. Die Leser kennen bereits den Kaspar, den groß- mächtigen Aufschneider und Prahlhans, den gewaltig sten Scharfschützen und Jäger aller Zeiten, seitdem die Welt steht und so lange sie noch stehen wird, den intimsten Freund und Spezi aller Kaiser und Könige

, Prinzen und Fürsten, den Blasmichan und Wachtel- Hahn, den Land- und Stadtlugner des vergangenen Jahrhunderts. „Ja, Freunderln," schrie der Kaspar und schlug mit der Faust auf den Tisch, „in Wien ist ein Schießen gewesen — da woll ist ein Schießen gewesen! — Wie in der Schlacht bei Leipzig ist's zugegangen, den ganzen Tag hat's geknallt und gekracht, nicht mit einer Stecknadel wärst einmal zwischen die Schuß hineingekommen . . . Der Kaiser hat geschossen und der König von Ungarn und der König

und akkurat das Kreuz mitten durchgeschossen, dann hat's die Kugel geprellt und der Teixel ist von hintenher richtig wieder bei der Schleckerscheibe mitten durchs Zentrum herausgepfiffen . . . Der Kaiser ist neben mir gestanden, hat mir auf die Achsel geklopft und hat gesagt: „Respekt, Kaspar, Respekt, solche Schützen könnt' ich brauchen, da könnten wir die Welschen klopfen!" .... Nummernsterne Hab' ich ein paar Hundert 'kriegt, aber ich Hab' sie alle an die Herren Offiziere verschenkt

, daß sie sie können auf ihren Rock kragen hinaufnähen lasten . . . Die Beste sind noch unterwegs, ein halber Leiterwagen voll wird's wohl sein — wenn sie mir nur nicht alle gestohlen werden; auf diese Lumpen von Fuhrknechten Hab' ich schon gar kein Vertrauen! . . . Beim Festzug bin ich mit dem Kaiser Arm in Arm gegangen. Ich Hab' alleweil wollen links gehen, aber der Kaiser hat mich auf die rechte Seite herübergeschoben und hat gesagt: „Kaspar, mach' keine Spergamenten, ich weiß schon auch, was sich ge- hört

!" . . . und die Leut' haben alle geschrien: „Hoch der Kaiser! Hoch der Kaspar!" ... Nachher bin ich beim Kaiser auf Mittag eingeladen gewesen . . . Sapperlot, da haben wir gespeist: Zwanzig Gattungen verschiedener Bratlen, Knödel in Murmamentensulze . . . gltsch! . . . Aepfel in der Mandelmilch und Suppen nach der Wahl — die Kaiserin hat aufgetra- gen und der Kaiser hat mir vorgeschnitten." Solche und noch eine Menge andere haushohe Geschichten erzählte unter allgemeinem Halloh der Kaspar beim „Ihren"-Wirt

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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 8
Data: 26.01.1913
Descrizione fisica: 8
, mit dem er ein Geschäft abzumachcn hätte, sagten die Weibsleute, der Vater sei in der Mühle droben am Berg, werde aber bald kom men. Da eben das Mittagswahl angerichtet war, lud man den Kaspar zum Essen ein, was dieser sich gern gefallen ließ. Seinen prächtigen Schützenhut hängle er an den größten Nagel an der Wand und setzte sich dann zum Tische. Es wurde ein Schmalzmus aufge- tragen und der Kaspar schlug wacker drein, erzählte auch dabei seine Heldentaten vom letzten Scheiben schießen in Meran. Plötzlich ging

die Tür auf und herein kam der alte Streinhoser. Als der Kaspar in ihm seinen Bekannten vom Dreikönigsmarkte ersah, wurde er ein bißchen ängstlich, ermannte sich aber schnell und rief: „Grüß Gott, Vetter Jos! — Bist auch da? Wir kennen uns schon länger, gelt, und beim Hirschenwirt ist ein feines Oertl?" Der Streinhoser sprach kein Wort, sondern warf nur einen feindseligen Blick auf den Eindringling und ließ sich am Tischeck nieder. Die Bäuerin aber sagte rasch: „Das ist nicht der Vetter Jos

, sondern der Bauer." „Wi — wi — wie? Wa — wa — wa — was?" beberte der Kaspar; er brachte seinen Mund nicht mehr zu und die Augen gingen ihm auseinander wie zwei Dachlucken. »Ja, ja, es ist der Vater!" bestätigte die Gretl. Der Kaspar hatte noch einen großen Hub Schmalzmus auf dem Löffel, den er soeben zum Mund führen wollte. Nun entglitt ihm der Lössel samt dem Schmalzmus und kugelte über Rock und Hosen unter den Tisch hinab. Als die Dienstboten grell zusam menlachten, bückte sich der Kaspar und wollte das Mus

wieder herausholen; allein es geriet ihm zwischen die Finger und er wurde das klebrige Zeug nicht mehr los. „Bist weit in der Welt herumgekommen," spottete der Streinhoser, „d a s sieht man, weil so schön essen kannst." „Hermannstadt, Zara, Petersburg und Moskau!" schnaufte der Kaspar; dabei fuhr er mit beiden Hän den über Stirn und Wangen, um den. kalten Schweiß abzuwischen, — strich sich aber das Schmalzmus über das ganze Gesicht und hockte nun da wie ein Teigaff. Das Lachen um den Tisch wurde noch stürmischer

und der Streinhoser höhnte: „D a s ist ein wunderhübscher Brautwerber, ha? Schaut ihn euch wohl an." „Streinhoser," wimmerte der Kaspar, „Ihr habt mich blindgeschlagen draußen beim Hirschenwirt." „Hast halt deine Augen zu wenig aufgetan", gur gelte der Bauer, „sonst hättest den Kratzer, den alten Schinder, den Maulwurf, den Igel, den Kalfakter, den Brummbär, Wohl erkennen müssen . . . Jetzt möchl' ich aber deine Maxen sehen. Jetzt schwing' einmal deinen großen Geldbeutel und laß die Tausender flat tern

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Alpenländer-Bote
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Pagina 2 di 16
Data: 31.05.1914
Descrizione fisica: 16
hinter dem Tische. Rund um ihn herum faßen, wie gestiftet, der Gruben Veitl, der Most Hansl, der Merzen Much, der Schneider Pold, der Tischler Naz und ein Dutzend anderer Vö gel, welche sämtlich zu den Hauptfexen, Auf- peitschern und Antreibern des Kaspars ge hörten. „Ha, der Rheumatismus, das ist so eine Weiberkrankheit," stichelte gleich der Tischler Naz, „ja, ja, Kaspar, bist halt auch so ein pa pierener Heiliger, dem jedes Windl schadet." „Grünling, red' nicht!" fuhr der Kaspar

und Schnerfer, um drei Uhr früh waren wir allemal schon weit droben im Wienerwald, aus der Rax oder aus dem Schneeberg." „Oho, dann müßt ihr geflogen sein," zwei felte der Gruben Veitl. „Geflogen sind wir nicht, aber halb Wegs Mit der Bahn gefahren, wenn's dir nachher recht ist, du Gelbschnabel," zahnte der Kaspar. . . . Einmal nun hatten wir uns verspätet und wir mußten im Laufschritt den Berg hin aufrennen; natürlich kamen wir grauenhaft ins Schwitzen. So unmenschlich, so viehwür dig Hab' ich geschwitzt

bin ich gewesen, so steif und lahm, und sie haben mich heben und legen müssen wie ein Kind. Da Hab' ich zu mir selber gesagt: „Kaspar, Hab' ich gesagt, jetzt ist's bei dir Markus am Letzten!" Aber mein Gevatter, der Prinz Johann, ist gescheiter ge wesen, der hat mich ins Kaiserbad nach Ofen führen lassen. Wißt's, drunten in Un garn ist eine große Stadt, heißt Ofen-Pest und liegt gerade über der Höllenkuchel; darum gibt's dort auch viele Brunnen, wo das Wasser glühheiß aus dem Boden spritzt, und d a s ist heilsam

für den Rheumatismus. Fünfund- fechzig Bäder Hab' ich genommen, jedes hun- dertzwanzig Grad heiß . . „Oho, hundertzwanzig Grad! Da wärst ja gebrüht und gesotten worden, wie ein Tolm in der Pfanne!" warf der Merzen Much ein. „Der Tolm bist du — und gebrüht bin ich worden, das ist wahr," fuhr der Kaspar hitzig fort; „den Rheumatismus hat's mir aus dem Leib herausgesotten und das Mark aus den Beinern, darum Hab' ich die halbe Kraft nicht mehr gehabt, als ich vierzehn Tag dar nach frisch und gesund wieder nach Wien

'kommen bin. Aber ganz schwach war ich im mer noch nicht; am nächsten Abend Hab' ich einen eselsgroßen Burggendarm, so einen förmlichen Riesen Goliath, draußen in Schön brunn über einen klasterhohen Zaun ge worfen." „Hahaha, hahahaha." — „Was hat denn nachher der Kaiser gesagt?" — „Wo bist denn du hingeflogen?" — „Hast dem Goliath auch das Haupt abgeschlagen?" — „Hahaha," so schrillten ein Dutzend Stimmen lustig durch einander. „Kaspar, zum Raufen gehört nicht viel Kraft," ließ sich der Most Hansl

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Der Arbeiter
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Pagina 10 di 14
Data: 05.01.1913
Descrizione fisica: 14
in der Zaunhofer-Alm, Gemsen zu jagen, hatte aber kein einziges Stück dieses Edelwildes erlegt, dafür aber ein paar hundert Zirmhohe Lugengeschichten an den Mann gebracht. Die Hirten und Senner kamen sehr bald daraus, daß der Kaspar zu jener Gattung von Leuten gehörte, die ein Löwenmaul und ein Ha senherz besitzen, die um so seiger und zaghafter sind, je stärker sie aufschneiden. Um die Probe auf das Exempel zu machen, verabredeten die Aelpler nun ge gen den Kaspar einen boshaften Streiche welcher am Freitag

abends zur Ausführung gelangen sollte. An diesem Tage hatte der Kaspar einen Hühner- geier geschossen und war infolgedessen doppelt ge stimmt, von seinen Großtaten zu erzählen. Zu seiner Genugtuung sammelten sich nach dem Abendessen die Aelpler beinahe vollzählig in der Mitterkaser, wo sie um den Herd sich niederließen. Bloß der Melcher-Hias fehlte. „Wo ist denn der Hias?" fragte umherschauend der Kaspar. „D e r ist ins Dorf hinab, Salz und Roggen mehl zu holen," entgegnete der Kamper-Jos

wieder fort. — Der Bär geht im Tag über neun Jöcher." „Oho, das ist übertrieben!" widersprach der Galthirt; „was weißt denn d u übrigens von den Bären? Hast einmal einen gesehen? „Bübl, 'vor redest," sagte der Kaspar schneidend, „laß dir noch ein paar Jahrlen die Sonne hinter die Ohren scheinen, daß ordentlich trocken wirst; ... ich Hab' mehr Bären gesehen wie du Kälber." „Wo?" — „Ja, wo denn, Kaspar?" — „Erzähl!" riefen mehrere Stimmen. „Im Vinschgau drüben," erwiderte der Gefragte kühl; „. . .wißt's

wie die Schaf?" fragte naseweis der Kühbub. „Bübl, wasch dir die Löffel aus, daß besser hörst," grugelte der Kaspar; „die Bären sind mindestens so groß wie eine tragete Kuh. Ich Hab' ein paar Dutzend geschossen, ist kein kleinerer drunter gewesen. — Und drei Bären Hab' ich erlegt, war jeder so groß wie der Kachelofen beim Ochsenwirt drunten im Dorf ... Da ist gar nichts zu lachen. — Einen davon Hab' ich aus- stopfen lassen und den Innsbruckern geschenkt; er ist im Museum gleich hinter der Tür aufgestellt

mich nie getrauen, auf einen Bären zu schießen," heuchelte der Pfleger Klaus; „wenn d' fehlst, hast den letzten Zappler getan." „Oha," widersprach der Kaspar, „ein schneidiger Mensch ist nie verloren . . . Ich Hab' Bären schon ohne Stutzen und Waffen, mit bloßer Hand angepackt." „Himmlisches Jerusalem, das ist kaum zu glau ben," erstaunte sich der Jaggen-Valtl, „d a s braucht aber eine Gurasch'!" „Ja freilich, das Herz darf einem nicht zittern wie ein Lamplschweif," tat der Kaspar geschmeichelt

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Alpenländer-Bote
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Pagina 2 di 16
Data: 22.02.1914
Descrizione fisica: 16
Bezirkshauptmannschaften in Tiro! eingerichtet worden waren reiste der Kaspar von seiner Heimat Grünbühel nach Imst hinauf zu einem Freischießen. — In Mop pen bestieg er den Stettwagen. Run wollte e» der Zufall, daß vor dem Kaspar nur ein ein- ziger Fahrgast im Stellwagen sich befand und dieser Fahrgast war der neue Bezirkshaupt- mann von Imst, der in Amtsgeschäften von Innsbruck nach Imst zurückkehrte. Der Kas, par kannte den Dezirkshauptmann von HM und Haar nicht und da er sich heut« wieder be deutend auf dem hohen Roste

fühlte, so schote er mit einer gewissen Geringschätzuna aus da» kleine Herrlein im unscheinbaren Kleid« und mit der abgegriffenen Schriftenmappe herab. Der Dezirkshauptmann war aber ein leut seliger Herr und fragte schnell den Kaspar „Wohin geht die Reise, guter Freund?" „Ich bin nicht Euer guter Freunds schnauzte der Kaspar zurück; „ich taf mich schön bedanken, wenn jeder Bilderhändler oder Handmerkßbursch in meine Freundschaft wachsen möchf; .... ich hob' schon andere Freunde und bester«." „Wer

sind denn nachher diese helleren Freunde?" forschte der Hauptmann belustigt. „Der Prinz Kaburg, der Erzherzpg Karl Ludwig und noch eine Menge solcher Herr schaften. wenn Ihr's g'rad' misten müßt, bro delte der Kaspar; »der Erzherzog ist. nebenbei gesagt, mein rechter Gevatter, Hai mir die Kin der zur Firmung geführt; .... ich bin näm- ltch der Kreuzkaspar von Grünbühel, von dem Ihr sicher gehört habt." „Ich habe nicht die Ehre," lächelte der Hcmptmann „So, nicht die Ehre?" schwaderte der Kaspar

!" machte der Hauptmann halb spöttisch. „Da ist nichts zu gratulieren, ich hah' mir alles redlich verdient." erwiederte der Kaspar und da er sich vom Fremden geschmeichelt sah. kam er erst recht in Zug und fuhr fort: „Heute fahr' ich nach Imst ..... bin beim Dezirkshauptmann auf Mittag «Inge- laden." „Ja was!" tat der andere sehr überrascht; „seid Ihr mit dem Bezirkshauptmann auch bekannt?" „Nicht bloß ein wenig!" versicherte der Kaspar; „der hat's nur mir zu verdanken, daß er Bezirkshauptmann

ist. Ich Hab' das Herr! zum ersten Male beim Bundesschie- ßen in Wien kennen gelernt .... Hat auch ein bischen schießen wollen, hat aber schrecklich gepatzt und lauter tiefe Löcher in die blaue Luft geschossen . , . Wie dann die Bezirks- Hauptmannschaft Imst ausgekommen ist. Hab' ich ihm ein gutes Wörtl beim Erzherzog Karl Ludwig eingelegt und nur deswegen hat er die Stelle gekriegt . . . Der Karl Ludwig hat an fangs nicht viel wissen wollen und hat gesagt: „Kaspar", hat er gesagt, „ich kann nicht jeden Stockesel

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Pagina 3 di 16
Data: 30.11.1913
Descrizione fisica: 16
. Der Kaspar Hockte zuoberst, an der Schmal seite. Als die Kellnerin eintrat, schlug er mit der flachen Hand gewichtig auf den Tisch und rief in brüllendem Kommandoton: „Maol, bringst uns drei Doppelliter „Neuen" und zwanzig Gläser!" „Bababababah," wehrte der Falk, „wir las sen uns nicht traktieren; jeder trinkt und zahlt sein Viertel — der Wein ist stark." „Dann bringst neunzehn Viertelen und mir eine Halbe," schaffte der Kaspar. Die neunzehn Viertelen kamen auf den Tisch, nur Kaspars Halbe blieb

aus. Grimmig schnauzte er das Mädchen an: „Muß ich der letzte sein — und ich sitz' doch zuoberst —?" „Ich kann nicht alle zugleich bedienen," ent schuldigte sich die Kellnerin. Dann ging sie hin aus und kam eine Viertelstunde nicht mehr. Der Kaspar wurde immer ungeduldiger; er schlug mit dem Fingerring an die Gläser, trampelte mit den Füßen und schrie dann wieder zur Tür hinaus: „He — Wirtschaft; — Was ist denn das für eine Mode? — Soll man verdursten in die ser elenden Butiggen!" Als die Kellnerin endlich

erschien, fuhr der Kaspar auf sie los: „Du, Madl, wo bist denn gewesen? Hast erst müssen die Weinbeeren klauben? ...... Was?-Und du bringst mir noch nichts — Him melherrschaft! ..." „Bitt' um Entschuldigung, wir haben keinen neuen Wein mehr," log die Kellnerin geäng- stigt. „Dann bringst mir einen alten und wenn er von, Methusalems Zeiten her ist!" „Kaspar, gib acht, der „A l t e" ist noch stär ker," warnte schmunzelnd der Falk. „Ihr habt gar keinen starken im ganzen Voznerkessel," räsonierte

der Kaspar, „und mir ßst überhaupt kein Wein zu stark! ... Da Hab' ich schon andere Sorten getrunken — Hermann stadt, Zara — beim großen Bundesschießen in Wien zum Beispiel! Ich war damals bei nrei- nem Gevatter, dem Erzherzog Johann, im Quar tier. Zwei Tage lang haben wir auf allen Schei ben geschossen und ich bin aus dem Zentrum gar Nie herausgekommen. Piff — paff — piff — paff, Hab' ich's schnellen lassen und alleweil hat's geheißen: „Eine Zentrum ohne Teiler!" — Die Leute haben mich angeschaut

wie einen Ele fanten, und als ich das fünfhundertste Zentrum hinausgepelzt Hab', da sagt der Prinz Johann: „Kaspar, hat er gesagt, jetzt ist's genug, jetzt geh'n wir heim, den Tag müssen wir feiern!" — Wir fahren also zehnspannig mit dem Erz herzog seinem Fuhrwerk in den Palast und ver liehen .uns dort in die Selchkammer, daß wir still sumpfen mögen .... Kraut'smrllionen, in derselben Nacht haben wir gebürstet!! . . Lau ter Schampanier hat er aufgewichst, der Erz herzog, einen Dopptzlliter

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Pagina 3 di 16
Data: 31.05.1914
Descrizione fisica: 16
| m jt einem breiten, triefenden Pinsel zum Vorschein; d i e strich rasch eine fingerdicke I Schichte Leim an des Kaspars Sitz auf der ! Holzbank und zog sich ebenso schnell und unge sehen wieder zurück. In der Hitze des Ge- ! Achtes merkte der Kaspar, als er niederhockte, aar nicht, wie er in die klebrige, weiche, warme Masse hineinsaß. Lärmend erzählte er wei ter: „Einmal war ein fürchterlich heißer Som mer, die Donau ist beinahe ausgetrocknet und i hat kein bißl Kraft mehr gehabt, das kirch

! so blitzschnell herumsausen gemacht, daß die Stellwügen am Reifen g'rad' aufge- slogen sind wie die Wollenwickel — und die Weiber und Kinder drinnen haben geschrien md gewinselt, als ob sie an einem Spieß steckten." Der Kaspar machte eine Pause und blickte stolz im Kreise herum, schüttete auch ein Glas Wein hinter die Binde und strich sich herausfordernd den Schnauzbart mit beiden Händen. l „Aber, Kaspar, Mannl, wer hat dir denn so hoch hinausgeholsen, daß du den Triebe! vom Riesenrad erlangt hast?" zündelte

der Most Hansl. „Himmel Laudon!" schnaubte der Kaspar unb wollte abermals in die Höhe fahren; allein es ging nicht, er klebte wie festgeschmie- bet an der Bank. — Hermannstadt Zara, was var denn das? Hatte er sich von dem schweren Wem übernommen? Oder hatten die Spitz buben ihn an die Bank genagelt — angebun den? Er tastete suchend am Rock, an der Hose und an der Bank herum, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken. „Kaspar, tust Flöhe suchen?." spottete der Tischler Naz. „Nein, Laubftösche, grasgrüne

," knurrte jener und blickte finster vor sich hin. Nach einer Weile versuchte er, den Sitz rückwärts zu schieben; auch dies ging nicht, denn auf derselben Bank neben dem Kaspar hockten schwergewichtig der Merzenmuch und der Rainer Sepp. Das Stemmen und Zerren hatte keinen besseren Erfolg,, er ver mochte sich keinen Zoll breit zu erheben. Um alles in der Welt durfte er sich keine Blöße geben und dem losen Volk seine Verlegenheit nicht offenbaren; aber es wurde ihm ganz schwindlig im Kops und seine Angst

steigerte sich mit jeder Sekunde. „Kaspar, mit dir ist's nicht in Ordnung; was fehlt denn?" bohrte der Gruben Veitl. Wie einen Rettungsanker ergriff der Kaspar dies Wort und sagte weinerlich: „Ja, ich bin krank; mir ist auf einmal wie der der schreckliche Rheumatismus in den Leib gefahren, das furchtbare Gliederreißen." „Dann mußt schnell ins Kaiserbad nach Ofenpest gehen, hahahaha," lachten die Bur schen. „Nein, heimgehen mußt und dir warme Aufschläge machen lassen," drängte der Schnei der. „Steh

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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 10
Data: 19.01.1913
Descrizione fisica: 10
, als er sich auf das siebente Sakrament besann. Auf dem Kirchtag in Leitenbach hatte er ern Mädchen kennen gelernt, das ihm um so besser gefiel, als es nicht nur hübsch, sondern auch eine Tochter des reichen Streinhofbauern in Fernhald war und mindestens sechs Taufender vom Vater zu bekommen hatte. Dem Kaspar wäre diese Märende gerade damals sehr zu statten gekommen; denn seine häufigen Landbumme leien und Schützenreisen hatten das Geldlein stark angefressen und die Hypotheken auf seinem Höflein wurden immer schwerer

. Wenn es so weiter ging, mußte er in kurzer Zeit aufpfnatschen. In dieser großen Not sollte chm nun die Streinhofer Grell — so hieß die Auserkorene — Hilfe bringen. Dem Mädchen stand der Kaspar, welcher damals noch ein properer Gesell war, gut zu Gesicht und auch sein keckes Auftreten wie sein flinkes Mundstück gefielen ihr; sie gab ihm nicht undeutlich zu verstehen, daß er getrost auf Werbung kommen dürfe. Das Mädchen war also nicht zu fürchten; desto mehr aber der Vater. Den alten Streinhofer kannte der Kaspar

von Sehen aus zwar nicht, um so mehr jedoch hatte er von ihm gehört. Er sei ein Klemmer und Zwänger, der wie ein Drache seine Kreuzerlein hüte, ein mürrischer Brummbär, der keinem Menschen ein freundliches Wort gönne, und er sei zäh wie Juchtenleder, — so ging allgemein die Rede. Doch dem Mutigen gehört die Welt, so dachte der Kaspar und beschloß, nächstens den Sturm zu wagen. Allein wie es dem Kaspar bei allen großen Unternehmungen ging, so verbrannte er sich auch diesmal den Schnabel. Das kam

folgendermaßen. Am Dreikönigsmarkte in Lands- kiich traf der Kaspar beim Hirschenwirt zwei fremde Händler. Der eine war ein grauer, borstiger Kunt, mit einem hängenden, breiten Gesichr und stechenden Augen, mit einem abgefegten Röcklein und zerknülltem Hut, der andere war viel jünger, hatte ein keckes Fe derlein auf dem Deckel und einen Mund, der vom einen Ohr bis zum anderen reichte und immerfort lachte. Der Kaspar setzte sich zu den beiden, indem er sagte: „Landsleut', mit Verlaub

! . . Ich bin der Kreuzkaspar von Grünbühel — werdet wohl schon von mir gehört haben —; und woher hat's denn euch ge- schweben?" Der Alte knurrte etwas neben seinem Pfeifen- spitz heraus, während der Jüngere entgegnete: „Von Fernhald herein sind wir — auf den Markt!" „Von Fernhald?" tat der Kaspar lebhaft; „dann kennt Ihr wohl den Streinhofbauer von dort?" „O ja," versetzte der jüngere lachend, „der da.. Rasch unterbrach der Alte den Jungen, in dem er ihm mit den Augen einen Deuter gab und sagte

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Pagina 12 di 20
Data: 13.05.1917
Descrizione fisica: 20
!" Und dazu streckt man die Hand hin. Und die Alten sagen dann auch „Grüaß.Gott, Bub!" Und weinen« So hat auch die Häuslerin geweint, wie der Kaspar nach so langer Zeit wiedergekom men ist. Und sie weint noch immer, wenn es der Bub nicht sieht. Es ist ihr wohl beim ersten Anblick gewesen, als müßte sie dem Kaspar um den Hals fallen. Aber zu dem war der Bub schon viel zu groß und auf der Brust hatte er ein kleines, schwarzes Kreuzlein, das flößte so viel Ehrfurcht ein vor dem Buben. De« Kaspar hat wohl

auch gemeint, er müßte di« Mutter gleich an sich reißen, wie er aber vor ihr stand, hat er sich nicht gettaut, das kleine, gebrechliche weiblein in die Arme zu schließen. Und so blieb es beim „Grüaß Gott!" Das ist aber auch das einzige wärt! fast, das der Kaspar bisher herausgebracht hat. Der Baderbuo' hat ja auch so viel erzählt, wie er neulich auf Urlaub da war. Der hat in alle« Wirtshäusern herumgesprochen, wie es draußen zugeht und wie tapfer er ist. Und einmal hat er gesagt, das Liebste

ist ihm ein Sturmangriff. „Das glaub' ich," hat dann ein anderer Urlau ber gesagt, der gerade in die Bräustube gekom men ist, „als Sanitätsgefreiten bei einer Fuhr parkkolonne kann dir ein Sturmangriff schon das Liebste sein. Die Hinteren sind ja allemal die Tapfersten." Da ist der Baderbub rot geworden bis hinter die Ohren, hat ausgetrunken und ist gegangen. Und die Leute haben recht gelacht. Aber der Kaspar erzählt gar nichts von draußen. Er fragt höchstens um daheim: wie die Kartoffeln geworden sind, ob 'die Rot

schwänzel auch heuer wieder unterm^Schupfen- dach genistet hätten oder ob das kleine Leder apfelbäumchen heuer schon getragen hat. Das sind so seine Fragen. Und fortgehen tut er auch nicht. Die Häuslerin tut ihm alles, was sie ihm an den Augen absieht. Und wie es jetzt so still ist in der Stube, stöhnt der Kaspar auf seiner Ofenbank, was ist ihm denn jetzt? „was hast denn, Bub?" fragt die Häus- lerin. „Ja," sagt der Kaspar, „mir is jetzt so leicht. So friedfam is 's da, und i Hab' nimmer 'glaubt

, daß i nochmal hoamkimm'. Und jetzt bin i doch wieder da. Dös is a Wunder, Muat° ter, ja a Wunder . . „I Hab' alleweil recht bet' für di', Kaspar. Tag und Nacht. Und noch." „Ja, Muatter, dös woaß i. Dös Hab' i g'- spürt, Muatter. Und i Hab' aa recht bet'; mei; draußen lernt's a jeder, wenn's Beten net g'holfen hätt', Muatter, wär' i net davonkemma in derfell'n Nacht, wo i den Schuß kriegt Hab'." „wie is 's denn da g'wen?" fragt die Häuslerin. „Ja, wie is 's wieder g'wen? I muaß mir's selber erst

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Pagina 6 di 16
Data: 13.07.1919
Descrizione fisica: 16
SLUe «. Nr. 28. diesem wie aus Versehen einen derben Schlag auf den Kops. Kaspar stellt sich an, als habe er nichts davon bemerkt, fängt gleichfalls zu Lanzen an, reißt aber plötzlich dem Michl den Prügel aus der Hand und versetzt demselben damit einen derartigen Schlag, daß der arme Michl tot hinfällt. „Hahaha," lacht er, „hast du die Geige gehört» Michl? nicht wahr, sie hat einen feinen Ton?" Er verbirgt nun Michls Leiche und ruft der Annemie, seinem Weibe. Diesmal er scheint

sie selbst und erhält von Kasperl die Weisung: „Bringe unser Kind." Die Anne mie bringt das Kind, legt es dem Kaspar in die Arme und geht häuslicher Geschäfte halber hinweg. Kaspar will nun den zärtlichen, treu besorgten Vater spielen, wiegt und kost das Kind, stellt sich aber dabei so ungeschickt und tölpisch an, daß das Kind jämmerlich zu S äen und arg zu stampfen beginnt. Kasperl t es anfangs zu besänftigen, verliert je- alsbald die Geduld, schlägt es und wirft es zuletzt, da es immer ärger schreit, voll Zorn

auf die Straße hinaus. Neuerdings wieherndes Gelächter seitens der Zuschauer, welches dadurch noch gesteigert wurde, daß das von Kaspar fortgeschleuderte hölzerne Kind dem „Chorakter"-Besitzer Hannes direkt an die Nase flog, zum vorzugs weisen, ungeheuersten Gaudium der Gassen buben, die vor übergroßer Schadenfreude auf ihren bloßen Füßen herumhüpften und laut johlend in die Hände klatschen. Aber auch der banswurstige Papa scheint sich blutwenig aus dem Verluste seines Kindes zu machen; denn er fängt

von ungefähr aus dem Fenster gefallen, während sie so recht gemüt lich mit einander gespielt hätten. Die Anne mie schlägt die Hände über den Kopf zusam men und überhäuft ihren tölpischen Ehemann mit den heftigsten Vorwürfen. Er gibt gute Worte, sie aber achtet nicht darauf, sondern läuft unter mancherlei Drohungen hinweg. Wie ernst es dem Kaspar mit feinen guten Worten und Versprechungen gewesen, kann man daraus abnehmen, daß er, sobald sein Weib zur Tür hinaus ist, voll Uebermut fingt: Eaperdipix

. Sapecdipix, Was für toller Lärm um nix! Annemie. dich will ich bekehren. Will dir gewiß noch mores lehren. Während dessen steht aber schon die Anne mie hinter ihm und fängt an, mit einem Be senstiele seinen Rücken tüchtig zu bearbeiten. Der überraschte Kaspar spendet auch jetzt wie der gute Worte und beteuert, er habe das Kind nur aus Spaß fallen lassen, um ihm eine Freude zu machen; es werde lange hergehen, vis er wieder so etwas tue; da aber die Anne mie mit dem Prügel nicht nachläßt, verliert

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Tiroler Post
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Pagina 2 di 32
Data: 20.02.1914
Descrizione fisica: 32
der Kaspar; „der hat's nur mir zu verdanken, daß er Bezirkshauptmann ist. Ich Hab' das Herr! zum ersten Male beim Bundesschie ßen in Wien kennen gelernt .... Hat auch ein bischen schießen wollen, hat aber schrecklich gepatzt und lauter tiefe Löcher in die blaue Luft geschossen . . . Wie dann die Bezirks- hauptmannschaft Imst ausgekommen ist, Hab' ich ihm ein gutes Wörtl beim Erzherzog Karl Ludwig eingelegt und nur deswegen hat er die Stelle gekriegt . . . Der Karl Ludwig hat an fangs nicht viel wissen

wollen und hat gesagt: „Kaspar", hat er gesagt, „ich kann nicht jeden Stockesel zum Bezirkshauptmann machen, aber weil g'rad' du's bist, will ich diesmal eine Ausnahme gelten lassen." „Ist er denn gar so dumm, der Herr?" fragte der Bezirkshauptmann etwas betreten. „Ja, ein ganzer Strohkopf ist's," erläu terte der Kaspar, „und gelernt hat er auch nicht viel .... Weißt wohl, wie's die Studenten auf der hohen Schule haben! .... Lumpen, saufen und lärmen herum und lernen nicht viel Gescheites und wenn's dann zum Ernst

des Kaspar hatte der Bezirkshauptmann finster feine Stirne gerunzelt, nun gewann er aber wieder seine Fassung und sagte ruhig: „Der Bezirkshauptmann scheint Euch aber für die großherzige Verwendung sehr dankbar zu sein, weil er Euch zum Mittagessen einladet." „Hahaha, dankbar schon," lachte der Kas par, „aber hinter der Dankbarkeit steckt noch etwas anderes: der Bezirkshauptmann ist alle weil in Verlegenheiten, er hat Schulden bis zur Höllentür; ich weiß rein nicht, wo er das Geld hintut — es langt

die beiden aus. — Da wurde dem Kaspar plötzlich so dämmer- !ich und jämmerlich: er sah, wie die Leule sei nem Begleiter ehrfurchtsvoll auswichen, die Hüte zogen und grüßten: „Guten Tag, Herr und so hoffen wir, daß über den traurigen Tarisstreit bald Gras gewachsen sein wird. Die Beendigung des Kampfes zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Buch druckgewerbe mit einem „billigen Ausgleich, in dem es keinen Sieger und keinen Besieg, ten gibt", entlockt der Arbeiter-Zeitung" eine längere Betrachtung

der Kaspar in Höllenangst. „Ihr kennt mich ja," lachte der Haupt mann bitter. „Ich habe.... ich bin .... ich wer« de " stotterte der Kaspar, „ich bitte tau sendmal um Verzeihung .... ich habe nicht gemeint. . . ." Mit diesen Stammellauten wollte er Reiß aus nehmen und holländisch abschieben. Der Bezirkshauptmann hatte ihn aber schon am j Aermel erf aßt und sagte spöttisch: ? „Oho, guter Freund, das aibt's nicht! . * Nachdem Ihr mir so viele Wohltaten erwiesen hobt, müßt Ihr doch meiner Einladung Folge

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Außferner Zeitung
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Pagina 2 di 24
Data: 22.02.1914
Descrizione fisica: 24
der Kaspar; „der hat's nur mir zu verdanken, daß er Bezirkshauptmann ist. — — Ich Hab' das Herr! zum ersten Male beim Bundesschie ßen in Wien kennen gelernt .... Hat auch ein bischen schießen wollen, hat aber schrecklich gepatzt und lauter tiefe Löcher in die blaue Luft geschossen. . . Wie dann die Bezirks- hauptmannschaft Imst ausgekommen ist, Hab' ich ihm ein gutes Wörtl beim Erzherzog Karl Ludwig eingelegt und nur deswegen hat er die Stelle gekriegt . . . Der Karl Ludwig hat an fangs nicht viel wissen

wollen und hat gesagt: „Kaspar", hat er gesagt, „ich kann nicht jeden Stockese! zum Bezirkshauptmann machen, aber weil g'rad' du's bist, will ich diesmal eine Ausnahme gelten lassen." „Ist er denn gar so dumm, der Herr?" fragte der Bezirkshauptmann etwas betreten. „Ja, ein ganzer Strohkopf ist's," erläu terte der Kaspar, „und gelernt hat er auch nicht viel .... Weißt wohl, wie's die Studenten auf der hohen Schule haben! .... Lumpen, saufen und lärmen herum und lernen nicht viel Gescheites und wenn's dann zum Ernst

des Kaspar hatte der Bezirkshauptmann finster seine Stirne gerunzelt, nun gewann er aber wieder seine Fassung und sagte ruhig: „Der Bezirkshauptmann scheint Euch aber für die großherzige Verwendung sehr dankbar zu sein, weil er Euch zum Mittagessen einladet." „Hahaha, dankbar schon," lachte der Kas par, „aber hinter der Dankbarkeit steckt noch etwas anderes: der Bezirkshauptmann ist alle weil in Verlegenheiten, er hat Schulden bis zur Höllentür; ich weiß rein nicht, wo er das Geld hintut — es langt

aus. Da wurde dem Kaspar plötzlich so dämmer lich und jämmerlich: er sah, wie die Leute sei nem Begleiter ehrfurchtsvoll auswichen, die Hüte zogen und grüßten: „Guten Tag, Herr und so hoffen wir, daß über den traurigen Tarifstreit bald Gras gewachsen sein wird. Die Beendigung des Kampfes zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Buch, druckgewerbe mit einem „billigen Ausgleich, in dem es keinen Sieger und keinen Besieg ten gibt", entlockt der Arbeiter-Zeitung" eine längere Betrachtung

?" schrie der Kaspar in Höllenangst. „Ihr kennt mich ja," lachte der Haupt mann bitter. „Ich habe.... ich bin .... ich wer de " stotterte der Kaspar, „ich bitte tau sendmal um Verzeihung .... ich habe nicht gemeint. . . ." Mit diesen Stammellauten wollte er Reiß aus nehmen und holländisch absckieben. Der Bezirkshauptmann hatte ihn aber schon am Aermel erf aßt und sagte spöttisch: „Oho, guter Freund, das gibt's nicht! .. Nachdem Ihr mir so viele Wohltaten erwiese« habt, müßt Ihr doch meiner Einladung

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Tiroler Post
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Pagina 1 di 32
Data: 20.02.1914
Descrizione fisica: 32
. Aus Nr. 4 des „Tiroler Volksboie" vom 20. Febr. Kreuzkaspar, der gewaltige Aufschneider und Prahlhans, ist euch schon bekannt. Ein mal — es war. zur Zeit, als unmittelbar vor her die neuen Bezirkshauptmannschaften in Tirol eingerichtet worden waren — reiste der Kaspar von seiner Heimat Grünbühel nach Imst hinauf zu einem Freischießen. — In Nop pen bestieg er den Stellwagen'. . Nun wollte es der Zufall, daß vor dem Kaspar nur ein ein ziger Fahrgast im Stellwagen sich befand und dieser Fahrgast war der neue

Bezirkshaupt mann von Imst, der in Amtsgeschäften von Innsbruck nach Imst zurückkehrte. Der Kas par kannte den Bezirkshauptmann von Haut und Haar nicht und da er sich heute wieder be deutend auf dem hohen Rosse fühlte, so schaute er mit einer gewissen Geringschätzung auf das kleine Herrlein im unscheinbaren Kleide und mit der abgegriffenen Schriftenmappe herab. Der Bezirkshauptmann war aber ein leut seliger Herr und fragte schnell den Kaspar: in seinem vollen Umfange aufrecht zu erhal ten

, fühlt her aus, mit welch schwerer Niederlage der Buch druckerstreik für die Gehilfenschaft geendet hat. Man bemüht sich zwar auch diesmal wieder krampfhaft, der bitteren Pille ein we nig Honig beizumischen durch den Hinweis auf einzelne Errungenschaften der Gehilfen, die wir ihnen von Herzen gönnen. Das kann aber an der Tatsache nichts ändern, daß der „Wohin geht die Reise, guter Freund?" „Ich bin nicht Euer guter Freund," schnauzte der Kaspar zurück; „ich tät' mich schön bedanken

, wenn jeder Bilderhändler oder Handwerksbursch in meine Freundschaft wachsen möchi'; .... ich Hab' schon andere Freunde und bessere." „Wer sind denn nachher diese besseren Freunde?" forschte der Hauptmann belustigt. „Der Prinz Koburg, der Erzherzog Karl Ludwig und noch eine Menge solcher Herr schaften, wenn Ihr's g'rad' wissen müßt," bro delte der Kaspar; „der Erzherzog ist, nebenbei gesagt, mein rechter Gevatter, hat mir die Kin der zur Firmung geführt; .... ich bin näm lich der Kreuzkaspar von Grünbühel

, von dem Ihr sicher gehört habt." „Ich habe nicht die Ehre," lächelte der Hauptmann „So, nicht die Ehre?" schwaderte d"r Kaspar weiter; „dann wißt Ihr auch nicht, daß der Kreuzkaspar Schützenkönig von ganz Eu ropa ist, daß er beim Kaiserschietzen in Eppan auf e i n e n Schuß zwei Zentrums getroffen hat: auf der Hauptscheibe geradewegs und aus der Ehrenf.cheibe im Rückprall — daß er da für vom Kniser den'Maria Theresienorden er halten hat... . daß er ferner aus einer Bä- Buchdruckerstreik für die Gehilfenschaft

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Außferner Zeitung
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Pagina 1 di 24
Data: 22.02.1914
Descrizione fisica: 24
" vom 20. Febr. Kreuzkaspar, der gewaltige Aufschneider und Prahlhans, ist euch schon bekannt. Ein mal — es war zur Zeit, als unmittelbar vor her die neuen Bezirkshauptmannschaften in Tirol eingerichtet worden waren — reiste der Kaspar von seiner Heimat Grünbühel nach Imst hinauf zu einem Freischießen. — In Nop pen bestieg er den Stellwagen. Nun wollte es der Zufall, daß vor dem Kaspar nur ein ein ziger Fahrgast im Stellwagen sich befand und dieser Fahrgast war der neue Bezirkshaupt- mann von Imst

, der in Amtsgeschäften von Innsbruck nach Imst zurückkehrte. Der Kas par kannte den Bezirkshauptmann von Haut und Haar nicht und da er sich heute wieder be deutend auf dem hohen Rosse fühlte, so schaute er mit einer gewissen Geringschätzung aus das kleine Herrlein im unscheinbaren Kleide und mit der abgegriffenen Schriftenmappe herab. Der Bezirkshauptmann war aber ein leut seliger Herr und fragte schnell den Kaspar: in seinem vollen Umfange aufrecht zu erhal ten, so haben in erster Linie die am Tarif kampf

, der Buch druckerstreik für die Gehilfenschaft geendet hat. Man bemüht sich zwar auch diesmal wieder krampfhaft, der bitteren Pille ein we nig Honig beizumifchen durch den Hinweis auf einzelne Errungenschaften der Gehilfen, die wir ihnen von Herzen gönnen. Das kann aber an der Tatsache nichts ändern, daß der „Wohin geht die Reise, guter Freund?" „Ich bin nicht Euer guter Freund," schnauzte der Kaspar zurück; „ich tät' mich schön bedanken, wenn jeder Bilderhändler oder Handwerksbursch

in meine Freundschaft wachsen möcht'; .... ich Hab' schon andere Freunde und bessere." „Wer sind denn nachher diese besseren Freunde?" forschte der Hauptmann belustigt. „Der Prinz Koburg, der Erzherzog Karl Ludwig und noch eine Menge solcher Herr schaften, wenn Ihr's g'rad' misten müßt," bro delte der Kaspar; „der Erzherzog ist, nebenbei gesagt, mein rechter Gevatter, hat mir die Kin der zur Firmung geführt; .... ich bin näm lich der Kreuzkaspar von Grünbühel, von dem Ihr sicher gehört habt

." „Ich habe nicht die Ehre," lächelte der Hauptmann „So. nicht die Ehre?" schwaderte der Kaspar weiter; „dann wißt Ihr auch nicht, daß der Kreuzkaspar Schützenkönig von ganz Eu ropa ist, daß er beim Kaiserschießen in Eppan auf e i n e n Schuß zwei Zentrums getroffen hat: auf der Hauptscheibe geradewegs und auf der Ehrenscheibe im Rückprall — daß er da für vom Kaiser den Maria Theresienorden er halten hat ... . daß er ferner auf einer Bä- Buchdruckerstreik für die Gehilfenschaft ein schlimmes Ende genommen

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Alpenländer-Bote
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Pagina 2 di 16
Data: 30.11.1913
Descrizione fisica: 16
. So geschah es auch eines Tages im Spätherbst. Der Kaspar war beim Kathreim- schießen in Bozen gewesen, hatte drei Zentrums geschossen und nun blieb er eine halbe Woche in der schönen Talferstäüt, um gründlich seine Triumphe zu feiern. Eines Nachmittags wurde in großer Gesellschaft ein Ausflug zum Tulpen wirt in R ..... . unternommen, wo es einen vorzüglichen neuen Wein gab. Es waren ihrer zwanzig Schützenbrüder beisammen, darunter natürlich der Wächter von Klausen, der Stigl von Eppan, der Falk

und der Kehrer von Bozen, wel che zu den Hauptspezis und Anstichlern des Kaspar gehörten. Nicht wie andere Spaziergänger schön paarweise und ruhig schritt das lose Korps zur Stadt hinaus, sondern wie eine Herde Schafe, in dichtem Knäuel um den Kaspar gedrängt, neckend, lärmend und lachend. „Du, Kaspar," meinte Pfiffig der Stigl, „ich will dir einen guten Rat geben. Trink' den neuen Wein hübsch langsam und vernünftig, sonst kriegst einen Haarbeutel. Weißt, der n e u e Wein ist tückisch und hat schon Stärkere

umgeris sen, als du einer bist." „Was?" schnaubte der Kaspar, „ich Hab* schon andere Weine getrunken als euren Bozner Sauremus, z. B. in Ungarn drunten einen kohl schwarzen Tokayer; der ist so stark, daß er einen Ochsen zerreißL, aber mich hat er keinen Zoll breit vom Sessel gebracht. Euren Gänsewein va trink' ich gerade so hinein wie die Walfische im Boden see das Wasser und schau' deswegen nicht anders her." „Hoho, Kaspar." lachte der Falk, „im Boden see gibt's keine Walfische." „Aber in Bozen

gibt's Tolme," zürnte der Kaspar. „Hahaha," lachten alle, dann stichelte der Kehrer: „Kaspar, der Bozner „N e u e" wird dir doch zu rissig; ich wett', du bringst nicht mehr als ein Viertel hin — höchstens ein Viertel." „Ja, wetten wir, es gilt meine drei Zen trumsbeste," schrie der Kaspar, „eine ganze Wasch küche! voll von eurem schäbigen Leps sauf' ich aus und steh' noch da wie ein Lärchbaum." „Also, die Wette gilt," sagte der Kehrer; „wenn du mehr als ein Viertel „Neuen" trinkst, zahl' ich dreißig

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Der Arbeiter
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Pagina 11 di 14
Data: 05.01.1913
Descrizione fisica: 14
„Geschlossen wohl, aber der Riegel ist nicht vor," entgegnete der Pfleger-Klaus. „Himmelherrschaft, dann geht's g'sehlt." „Bitt dich, Kaspar, spring' hinüber, schieb' den Riegel vor! — Laß dir die Schneid nicht abkaufen." „Um das Kasiertum Rußland nicht! Den ersten, welcher ihm unter bie Tatzen kommt, verschlingt er mit Haut und Haar." „Wir ziehen dlch schon aus seinem Rachen, bevor er dich ganz verschluckt hat." „Männer, tut nicht spassen," warnte der Kaspar; dann sagt er demütig zum Hütjungen

: „Bübl, du slmkes, sei so gut, oerriegel die Tür . . . Hast niemand I hinter dir, bist noch jung und unschuldig — wenn dich j der Bär frißl, kommst in’ Himmel." „Mir ist's noch ein öißl zu früh," schnabelte der - Kühbub; „ich laß gern dich vorausgehen in den j Himmel." Nun rüttelte der Bär fürchterlich an der Tür. : „Himmel — er bricht ein!" lärmte der Kaspar, „blast das Licht aus." ! Von drei Seiten zugleich wurde ans das Pe- ; troleumlämpchen geblasen. Als dasselbe verlöscht war, ! herrschte

rabenschwarze Nacht m dem Raume. Jetzt ! suchte der Kaspar seinen Platz zu verlassen und sich ; tiefer in den Hintergrund zu drücken. Da faßte ihn ; aber der Kamper-Jos kräftig beim Arm und schrie: ! „Oha, Mandl, da wird nicht geruckt! Jeder muß > auf der Stelle bleiben, wo er eben sitzt. Trifst's halt, ! wen's trifft — mehr als einen frißt der Bär nicht." «Ich sitz zu äußerst da und mich kriegt er zuerst," jammerte der Kaspar. „Dann wird's schon dich treffen sollen." „Laßt mich weg da, habt Erbarmen

der Melcher, „bin alleweil dort gestanden." „Da drinnen steckt er," schrie Plötzlich der Jaggen- Valtl und deutete in den Backofen. Richtig war der Kaspar in den großen Backofen gekrochen und hatte das eiserne Türlein hinter sich zu- gehalten. — Jetzt zogen sie ihn heraus, klopften ihm lachend die Asch: von den Kleidern und der Zuber- Jörg sagte, auf den Melcher-Hias weisend: „Brauchst dich nicht mehr zu fürchten, Kaspar, — der Bär ist ganz zahm geworden — schau, da steht er." „Was riecht

denn da so gspassig?" fragte über kurz der Melcher-Hias schnobernd; „so viel kenn' ich, nach Rosen- und Nelkenöl dustet's nicht." Jetzt hielten sich der Galthirt und der Kühbub die Nasen zu, dann ging ein unendliches Lachen an . . . Dem Kreuzkaspar war in seiner Bärenfurcht und -angst etwas Menschliches passiert . . . Da die Lustigkeit nicht mehr aufhörte, warf der Kaspar einen bitterbösen Blick in den Kreis der Lacher und stürmte dann grimmig zur Tür hinaus. Vierzehn Tage nachher war der Ruhm und Ge- ruch

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 7 di 16
Data: 02.11.1917
Descrizione fisica: 16
. Und für alle, die Ueberklugen und die Ueberdummen, gibt es ein heilsam Jräuttem: ein frohest spitzbübisches Lachen über sich selbst. Und die Geschichte, die ich da erzählen will, handelt auch von einem Dummen und einem Klugen uud dem fröhlichen Ausgleich aus der Welt, den die Philosophen Weltgerechtigkeit nennen. Es kommen also alle auf ihre Rechnung. Da ist ein Dummer gewesen, der Holzbäuer Kaspar. Gar so dumm war er freilich nicht, denn er besaß einen schönen, schuldenfreien Hof und dazu einen Batzen Geld, in alten Leder

den Ausspruch tat: „Das Unterhaltsbeitragsgesetz ist schlecht, wir Beamte können beim besten Willen nichts machen, bedankt euch dafür bei euren Abge- ordneten, die ihr gewählt hobt und die euch immer Butter um den Mund gestrichen haben." Er sah den Kaspar auf der Hausbank in der Abendsonne mit trübseliger Miene sitzen. Trüb selig: selig wegen seines Besitzes und trüb wegen seiner Einsamkeit. Und wie ihn der Jörg, der Sttrdio so sitzen sah, fiel ihm gleich' ein gutes Bibelwort ein: „Es ist nicht gut

, daß der Mensch allein sei!" Und er fühlte, wo es bei Kaspar fehlte. Die Eltern waren alt und der .Hof brauchte eine Bäuerin , und der Bauer eine Frau. So setzte sich der flotte Studio neben Kaspar auf die Bank und ging gleich aufs Thema ein. „Weißt was, Kaspar? So ein strammer Mensch wie du — und noch keine Frau? Das muß anders werden, und zwar bald! Ich geh' mit dir auf Brautschau, ich helft dir eine suchen, eine Feine, die für dich Paßt." Kaspar rückte auf dem Platze und sah, Jörg geschmeichelt

an. -$1 „Ja, wenn du mit mir auf Brautschau-woll test, da fehlte sich freilich nichts," meinte ec. „Ob ich will? Das ist gar keine Frage. ' Und gleich morgen fahren wir los!" : ' . * „Heiraten ist nicht Kappen tauschen, Kaspar," meinte Jörg am nächsten Tage, als sie im' Wagen saßen und durch das Hoftor hinaus roll ten. „Wir werden uns die schönsten und reichsten Töchter in der Umgebung anschen und drunter eine auswählen, eine Feine, die für dich paßt. — Und heut führen wir gleich! zum Linden- m-ülter, weißt du, die Liesl

, einen Unterhattsbeitrog zu erlangen^ Anfangs 1916 brachte sie, unter Milmirkm^ un serer Redaktion, ein neuerliches Gesuch ein, in dem ihre mißliche Lage erschöpfend' behandelt rvorden mar. Die Unterhaltskommffsicm bewil ligte ihr einen Unterhaltsbeitrag von 90 Heller täglich. Ein gegen diese zu geringe Bemessung eingebrachter Vorhalt um Erhöhung des Unter-! Haltsbeitrages und Nachzahlung vom Tage der; Einberufung an, hatte nur zur Wirkung, daß der! Kaspar, der angehende Hochzeiter, nickte nur glückselig und überließ

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Tiroler Volksbote
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Pagina 4 di 20
Data: 05.09.1913
Descrizione fisica: 20
ein Dutzend Ha sen heraus. — Ich habe jüngst mit meiner alten Fuchsrassek — das ist aber auch ein Gewehr! — mit einem einzigen Schuß fünf Stück erlegt.——- Freundlen, wir müssen einmal ein großes Häsenjagen anstellen, — auf vier Dutzend steh' ich gut!' !- Das Hasentreiben wurde auch richtig anberaumt «und zwar auf den Mittwoch nach Frauentag. Betei ligt waren außer dem Kaspar der Grubenveitl, der MosthanSl, der Merzenmuch, der Kropfbartl und der Wasenpeter. Die Schützen' stellten sich drunten

in- der Briegl-Au in einem Abstand von ein paar hundert Schritten der Reihe nach auf. Der Grubenveitl trabte mit den Hunden bis zum Moosbrünnl, von wo die Hätz ihren Ansang nehmen sollte. Der Kreuzkaspar hatte sich den besten Stand erwählt, hinter der alten Brechlstube, wo zwischen den Bäumen sich eine tiefe Gasse hineinschob. Nun litt aber der Kaspar seit einem Jahre am Zipperlein. Die Beine zuckten ihn zum Ausreißen und die Hände viperten wie Espenlaub, so daß er kein Gewehr still halten konnte

. Um seine Krippe etwas aufzufrischen und die Seele anzubinden, nahm der Kaspar auf all seinen Jagd- und Schützen fahrten eine platte Flasche mit, die mit doppelt ge branntem Wasser, so andere Leute Schnaps nennen, gefüllt war. Davon kriegte der Kaspar einen hellen Blick und eine sichere Hand — manchmal aber auch e^nen schweren Kvpf und Pech in die Augen, so daß er sanft entschlummerte und ganze Rudel von Hasen, Füchsen und Dachsen ungefährdet an sich vorbeispazie ren ließ. — Auch heute führte der Kaspar

seine Medi zin bei sich und da das falsche Hasenvieh trotz seiner unendlichen Verbreitung nicht an die Öffentlichkeit kommen wollte, so blies der Kaspar eifrig an seinem Fläschchen. Ein dutzendmal hatte es schon hinter der Brechlstube „glugg — glugg' gemacht und nun riß das Pechmandl den Kaspar hinter einen Stein und er schlummerte fester wie ein Siebenschläfer. - Die fünf Jagdgenossen waren aber Lumpen und sie kannten die neueste Gewohnheit ihres Freundes, nämlich, wie er allemal auf der Jagd fein

Gläschen putzte und dann sanft entschlummerte. — Und darauf hatten sie einen gottlosen Plan gebaut. . . . Eine Viertelstunde lang schlief der Kaspar bereits, da tauchte plötzlich der Grubenveitl zwischen dem Niederholz auf; er trug einen großen Sack auf den Schultern und ein altes Regendach unter dem Arm. Im Sack-drinnen war ein großer Ameisenhaufen, den der Veitl im Wald dro ben eingefaßt hatte. Wie der Lump aus dem tiefen Schnarchen des Kaspar merkte, daß derselbe in einen Bärenschlaf versunken

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 9 di 16
Data: 02.11.1917
Descrizione fisica: 16
, einett Tausender, in die Hand -drückte, damit er sehe, daß sie besser sei, als ihr jRuf, uiid Jörg könne das Geld wohl brauchen wn der Universität. Er soll nur schauen, daß 'alles recht wird zwischen dem Kaspar und ihr, Hann wäre es schon gut. 1 — j Dem Kaspar war der Champagner so zu jK'opf gestiegen, daß er auf der Heimfahrt bald 'weinte und bald lachte, und den Jörg brannte der Tausender in der Tasche. , Und manches „Juhu" klang in den Herbst- gbend hinculs. Die Kggterin meinte, es Leite

ihr. rV 7• * * 7 i. ' : '/v; . ; V • * Aber es galt nicht ihr, sondern dem Indian^ dem Sekt uu.d denr Tausender, von dent nie- -mand etwas wußte, nicht einmal Kaspar. Nie- wand durfte erfahren, daß die Koglerin den Brautwerber bestochen hatte. .Aber „Heiraten ist nicht Kappen tauschen". Noch hatte Jörg ein halbes Dutzend Kandidatinnett für Kaspar im Notizbuch: hie SaMeher Koni pm Hinter- - test erhoben worden ist, dürste vielleicht doch zu wenig belastendes Material gegen unseren Re dakteur ergeben, wenn man die Gendarmerie noch auf die Beine

sollte, wird die Zeugeneinver nahme ein ganz anderes Bild zeigen, als es im Untersuchungsakte ausscheint. Von ganz be sonderem Interesse wird die zweite Angelegen heit der unter I I. besprochenen Fälle sein, bei der es sich um ein in „Verstoß" geratenes Ge such handelt. gsild, das Almauer Reserl von Leinbach, die Schopf Marie von Schupfing — lauter reiche, angesehene Bauerstöchter. Utld auch diesen gab man die Ehre der Be schau. Ueberall wurden sie königlich bewirtet, der Kaspar und der Jörg. Und dem Kaspar- wurde schon

redlich durch diese zehn Wochen durchge—gessen und so war beiden geholfen, dem Jörg wie dem Kaspar. Der Jörg hotte seinen Tausender und der Kaspar freite dann die Koglerin. Freilich hat sich der Student eine gute Weile daheim nicht mehr sehen lassen dürfen — so erbost war der Wasner von Tegernbach. Aber er hat es nicht zu bereuen gehabt, dentt die Koglerin hat ihm noch manchen Lappen nach geschickt tu die Stadt zum Bücherkaüfen und Studieren. „Das gönne ich dem Anten; er hat's wohl brauchen

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Der Arbeiter
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Pagina 9 di 12
Data: 29.06.1913
Descrizione fisica: 12
Panzlwirt, die ge mischte Gesellschaft, bestehend aus dem Grubenveitl, dem Mosthansl, dem Schirmsepp, dem Merzenmuch, dem Kropfbartl und noch einigen nassen Vettern. Mit ten unter ihnen hockte der Kreuzkaspar und der führte bereits das große Wort. Die Rede ging von Pulver und Blei, von Schützen und Schießen. „Und oft einmal, weun's gar zu lustig auf den Stän den und bei den Schützenwirten hergeht, mischt sich Hans Bockbein, der schwarze Höllenvater, unter die Gesellschaft," erläuterte der Kaspar

haben sie alle; aber nichts hat geholfen. — Erst wie der Ka puzinerpater-Guardian gekommen ist, hat der ein' Gestank zurückgelassen wie ein Sack voll brennen dem Schwefel." „Geh', Kaspar, für so blitzdumm darfst uns doch nicht anschauen, daß wir dir solchen Altweiberquatsch auffressen", hetzte der Grubenveitl; „so was glaubt dir heutzutage kein Wickelkind mehr. — Der Leib haftige kommt nicht herauf und unter Christenleuten herumgehen darf er schon gar nicht." „Was, du Kleespatz, du grasgrüner! Du willst einem alten Fuchs

, der tausendmal mchr geschen und erfahren hat in der Welt, als du dir in deinem Stroh giebel ausdenken magst, Lehren geben?" schrie der Kaspar, während sein Gesicht puterrot wurde; „was .sagst denn nachher, wenn ich dir erzähl', daß ich selber dem Schwarzen einmal begegnet bin?" Ein schallendes Gelächter schlug an die Wände. Beleidigt stand der Kaspar auf und schickte sich zum Gehen an. Das wollten die Kumpane jedoch nicht haben, darum lenkten sie rasch ein. „Mach' doch keine Geschichten, Kaspar," begütigte

. der Merzenmuch, „wir glauben dir ja alles aufs Haar." „Und die Geschichte mit dem Teufel müßt uns erzählen," drängte der Mosthansl; „hast ihn wirklich gesehen, den Hans Bockbein?" „Nicht bloß gesehen, sondern ein böses Schanzl Hab' ich mit ihm gehabt." „Was, ein Schanzl?" — „Wie ist denn das ge wesen?" „Kaspar, erzähl'! — Erzähl'!" schrien alle durcheinander. Nun fühlte sich Kaspar geschmeichelt. Er zündete sich mit großer Förmlichkeit sein Pfeifchen an, paffte einige so dichte Rauchschwaden unter der Nase

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