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Alpenländer-Bote
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Pagina 4 di 16
Data: 07.09.1913
Descrizione fisica: 16
mit meiner alten Fuchsraffek — das ist aber auch ein Gewehr! — mit einem einzigen Schuß fünf Stück erlegt. Freundlen, wir müssen einmal ein großes Hasenjagen anstellen, — auf vier Dutzend stch' ich gut!" Das Hasentreiben wurde auch richtig anberaumt und zwar auf den Mittwoch nach Frauentag. Betei ligt waren außer dem Kaspar der Grubenveitl, der Mosthansl, der Merzenmuch, der Kropfbartl und der Wasenpeter. Die Schützen stellten sich drunten in der Briegl-Au in einem Abstand von ein paar hundert Schritten

der Reihe nach auf. Der Grubenveitl trabte mit den Hundm bis zum Moosbrünnl, von wo die Hatz ihren Anfang nehmen sollte. Der Kreuzkaspar hatte sich den besten Stand erwählt, hinter der alten Brechlstube, wo zwischen den Bäümen sich eine tiefe Gasse hineinschob. Nun litt aber der Kaspar-seit einem Jahre am Zipperlein. Die Beine zuckten ihn zum Ausreißen und die Hände viperten wie Espenlaub, so daß er kein Gewehr still halten konnte. Um seine Krippe etwas aufzufrischen und die Seele anzubinden, nahm

der Kaspar auf all feinen Jagd- und Schützen fahrten eine platte Flasche mit, die mit doppelt ge branntem Wasser, so andere Leute Schnaps nennen, gefüllt war. Davon kriegte der Kaspar einen hellen Blick und eine sichere Hand — manchmal aber auch einen schweren Kopf und Pech in die Augen, so daß er sanft entschlummerte und ganze Rudel von Hasen, Füchsen wtb Dachsen ungefährdet an sich vorbeispazie ren ließ. — Auch heute führte der Kaspar seine Medi zin bei sich und da das falsche Hasenvieh trotz

seiner unendlichen Verbreitung nicht an die Öffentlichkeit kommen wollte, so blies der Kaspar eifrig an seinem Fläschchen. Ein dutzendmal hatte es schon hinter der Brechlstube „glugg — glugg" gemacht und nun riß das Pechmandl den Kaspar hinter einen Stein und er schlummerte fester wie ein Siebenschläfer. Die fünf Jagdgenossen waren aber Lumpen und sie kannten die neueste Gewohnheit ihres Freundes, nämlich, wie er allemal auf der Jagd sein Gläschen putzte und dann sanft entschlummerte. — Und darauf

hatten sie einen gottlosen Plan gebaut. . . . Eine Viertelstunde lang schlief der Kaspar bereits, da tauchte plötzlich der Grubenveitl zwischen dem Niederholz auf; er trug einen großen Sack auf den Schultern und ein altes Regendach unter dem Arm. Im Sack drinnen war ein großer Ameisenhaufen, den der Veitl im Wald dro- ben eingefaßt hatte. Wie der Lump aus dem tiefen Schnarchen des Kaspar merkte, daß derselbe in einen Bärenschlaf versunken war, kam er näher, band seinen Sack vorsichtig auf und leerte den ganzen Ameisen

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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 12
Data: 01.09.1912
Descrizione fisica: 12
. Eine Geschichte von Reimmichl. (Nachdruck verboten.) Beim „Mren"-Wirt in Großkirchen saß der Kreuzkaspar im Kreise eifriger Zuhörer, die sich vor Lachen schüttelten, und erzählte von seinen Erlebnissen in Wien, wo er beim Bundesschießen mitgetan hatte. Die Leser kennen bereits den Kaspar, den groß- mächtigen Aufschneider und Prahlhans, den gewaltig sten Scharfschützen und Jäger aller Zeiten, seitdem die Welt steht und so lange sie noch stehen wird, den intimsten Freund und Spezi aller Kaiser und Könige

, Prinzen und Fürsten, den Blasmichan und Wachtel- Hahn, den Land- und Stadtlugner des vergangenen Jahrhunderts. „Ja, Freunderln," schrie der Kaspar und schlug mit der Faust auf den Tisch, „in Wien ist ein Schießen gewesen — da woll ist ein Schießen gewesen! — Wie in der Schlacht bei Leipzig ist's zugegangen, den ganzen Tag hat's geknallt und gekracht, nicht mit einer Stecknadel wärst einmal zwischen die Schuß hineingekommen . . . Der Kaiser hat geschossen und der König von Ungarn und der König

und akkurat das Kreuz mitten durchgeschossen, dann hat's die Kugel geprellt und der Teixel ist von hintenher richtig wieder bei der Schleckerscheibe mitten durchs Zentrum herausgepfiffen . . . Der Kaiser ist neben mir gestanden, hat mir auf die Achsel geklopft und hat gesagt: „Respekt, Kaspar, Respekt, solche Schützen könnt' ich brauchen, da könnten wir die Welschen klopfen!" .... Nummernsterne Hab' ich ein paar Hundert 'kriegt, aber ich Hab' sie alle an die Herren Offiziere verschenkt

, daß sie sie können auf ihren Rock kragen hinaufnähen lasten . . . Die Beste sind noch unterwegs, ein halber Leiterwagen voll wird's wohl sein — wenn sie mir nur nicht alle gestohlen werden; auf diese Lumpen von Fuhrknechten Hab' ich schon gar kein Vertrauen! . . . Beim Festzug bin ich mit dem Kaiser Arm in Arm gegangen. Ich Hab' alleweil wollen links gehen, aber der Kaiser hat mich auf die rechte Seite herübergeschoben und hat gesagt: „Kaspar, mach' keine Spergamenten, ich weiß schon auch, was sich ge- hört

!" . . . und die Leut' haben alle geschrien: „Hoch der Kaiser! Hoch der Kaspar!" ... Nachher bin ich beim Kaiser auf Mittag eingeladen gewesen . . . Sapperlot, da haben wir gespeist: Zwanzig Gattungen verschiedener Bratlen, Knödel in Murmamentensulze . . . gltsch! . . . Aepfel in der Mandelmilch und Suppen nach der Wahl — die Kaiserin hat aufgetra- gen und der Kaiser hat mir vorgeschnitten." Solche und noch eine Menge andere haushohe Geschichten erzählte unter allgemeinem Halloh der Kaspar beim „Ihren"-Wirt

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 8 di 12
Data: 21.05.1937
Descrizione fisica: 12
Hofburg einlade, versicherte der Kaspar. Dies mal ging es aber gefehlt. Der Kaspar hatch sich nicht -angemeldet und -es waren bei sei nem Eintreffen schon alle Zimmer beim Dengl- Wirt -an andere S-chütz-en vergeben. Davon hatte der Kaspar keine Ahnung, als er spät abends in die Wirtsstube mitten unter die lustige Schützengesellschaft hineinstampfte und schrie: „Hollah- Mander, der Kreuzkaspar van Grünibühel ist da,- jetzt iverden> die Beste teuer." „Ah, grüß' Gott, Kaspar!" — „Hast zuviel Geld

?" — „Kommst wieder Erdäpfel graben?" Da trat der Denglwirt aus einer Echs hervor und sagte: „Aber, Kaspar, heut' bringst mich in eine große Verlegenheit. Es ist kein Platz mehr. Hättest mir grad ein paar Zeilen geschrieben, dann hält' ich dir Quartier aufbehalten. Jetzt ist kein Zimmer mehr frei -als die GiebelkaM- mer; aber dort blieb niemand, weil keine Nuh' ist." „Warum ist keine Nuh'?" „Es tut geistern in dem Zimmer, es geht leibhaftig um, jede Nacht, kein Gast vermag es auszuhalten." „Hahaha

- geistern!" lachten jetzt viele zu sammen, aber dem Kaspar wurde ein bißchen schwulig. Das bemerkte der Zeindl von Kvl- saß und gleich rief er in den Lärm hinein: „Wirt, in das Geisterzimmer darfst den Ka spar nicht tun, sonst wird- er krank oder halbtot vor Angst. Siehst nicht, wie -er schon kasweiß ist? Lieber geh' ich in die Geisterkammer und laß dem Kaspar mein Zimmer." Sto-lz bäumte sich da der Kaspar in die Höhe und schrie: „Was sagst, du Anterländer Grünling? Meinst, der Kreuzkaspar

ist auch -ein solcher Henneler wie du? Der Kreuzkaspar und Furcht oder Angst, die sind nie bei'nander gewesen. Jetzt will ich grad extra das Geisterzimmer und kost' es, was es mag! Meint's -etwa, der Kaspar hat nie was mit Geistern zu tun g'habt? Auf dem hohen Tennen droben Hab' ich einmal mit dem wilden Almputz gerauft,- das ist ein schauerliches Gespenst, aber die Gurasch' Hab' ich ihm abkauft. Geht's nur hinauf nach Grünbühel und laßt's euch von meiner Alten den Kasten aufsperren, da könnt' ihr die grauen Haarwurzeln seh

' sie bis zur Stephanskirche in den großen- Freithvf." „Oh-o, Kaspar, bei der Stephanskirche ist ja gar kein Freithof." „Das weiß ich besser, du Grünspatz." Anker Lärmen und LachiSn zog man den Kaspar an den Tisch. Es wurde gegessen und getrunken und dazwischen hinein erzählte man die schauerlichsten Geistergeschichten. Dem Kaspar gruselte dabei mehr als einmal und u!m sich Mut 'zu verschaffen, trank ter des Denglwirtö stärksten Wein. Dann prahlte er wieder: „Herrmanstadt, Zara, wenn ich meine alte Fuchsraffel da hätt

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Der Arbeiter
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Pagina 8 di 12
Data: 26.11.1930
Descrizione fisica: 12
werden. Die Sorgen de^ alten Hornbacher rührten nun daher, datz keiner semer Buben älter war wie der andere. Sie waren nämlich Zwillinge. Glichen einander wie ein Ei dem andern, der einzige Unterschied war der, datz der eine Kaspar, der andere Melchior hieß. Das sah man ihnen aber nicht an. Der Hornbacher und seine vor meh reren Jahren verstorbene Frau hatten die beiden auch nur an dem kleinen Lebersleck hinter Kaspars rechtem Ohr auseinander gekannt. Fremde, die dieses Erken nungszeichen nicht kannten, wußten

, nie, ob sie den Kasper oder den Melchior vor sich hatten. Die Folge waren heiterste Verwechslungen. Um ganz gerecht zu sein, hätte der Hornbacherhof also geteilt werden müssen, aber dieser Gedanke lag dem Alten und den Söhnen fern. Einer bekam den Hof, der andere das Geld. Das stand fest. Eine andere Lösung gab es nicht, konnte es nicht geben. Hornbacherhof auf ewig ungeteilt. So lautete die Losung dieses alten Bauernstammes Wer aber wurde nun Bauer? Kaspar oder Melchior? Der Hornbacher

. Das haben sie geerbt. Der Alte hat auch lange nicht wollen, hat sich grotz- müchtig dagegen gesträubt. Du bist gar schon vierzig ge wesen, Vetter, wie du die Margret gefreit hast?" „Stimmt. Base Trine. Ich möcht' auch meine Buben nicht drängen, denn so was mutz ordentlich überlegt fein, aber mir geht eine andere Sache im Kopf herum. De rentwegen bin ich heute zu Euch um Rat gekommen." „Erzähl'!" „Ihr wißt. Base Trine, der Kaspar und der Melchior sind Zwillinge, also beide gleich alt. Welcher soll nun den Hof

, „sogar eine halbe Stunde, aber es weiß kein Mensch mehr, ob Kaspar oder Melchior zuerst auf die Welt kam." „Dann ist es nichts damit. Also dann, Vetter, müßt' ich in diesem Falle nur einen Ausweg." „Der wäre, Base Trine?" „Wie du sagst, ist seit dem Tode deines Weibes keine rechte Ordnung mehr im Haus. Nun so würde ich Haus und Hof dem geben, der zuerst heiratet und eine Fa milie gründet. Ist nur recht und billig. Der andere mutz mit dem Geld vorlieb nehmen." „Base Trine", rief der alte Bauer erfreut

machen, denn wir brauchen wieder blutnot wendig eine Frau im Hause. Gut' Nacht!" Kaspar und Melchior sahen sich nicht besonders geist reich an und machten Gesichter, als hätten sie soeben ein ganz besonderes Quantum Essig geschluckt. „Melchior!" „Hm!" „Willst du heiraten?" Der lachte grimmig auf. „Fällt mir nicht im Traume ein. Und du?" „Ausgeschlossen. Aber der Vater hat schon recht. Eine Frau sollt' ins Haus. Es verludert alles bei diesem Magdregiment. Kein Loch flicken sie dir zu und keinen Knopf nähen

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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 8
Data: 26.01.1913
Descrizione fisica: 8
, mit dem er ein Geschäft abzumachcn hätte, sagten die Weibsleute, der Vater sei in der Mühle droben am Berg, werde aber bald kom men. Da eben das Mittagswahl angerichtet war, lud man den Kaspar zum Essen ein, was dieser sich gern gefallen ließ. Seinen prächtigen Schützenhut hängle er an den größten Nagel an der Wand und setzte sich dann zum Tische. Es wurde ein Schmalzmus aufge- tragen und der Kaspar schlug wacker drein, erzählte auch dabei seine Heldentaten vom letzten Scheiben schießen in Meran. Plötzlich ging

die Tür auf und herein kam der alte Streinhoser. Als der Kaspar in ihm seinen Bekannten vom Dreikönigsmarkte ersah, wurde er ein bißchen ängstlich, ermannte sich aber schnell und rief: „Grüß Gott, Vetter Jos! — Bist auch da? Wir kennen uns schon länger, gelt, und beim Hirschenwirt ist ein feines Oertl?" Der Streinhoser sprach kein Wort, sondern warf nur einen feindseligen Blick auf den Eindringling und ließ sich am Tischeck nieder. Die Bäuerin aber sagte rasch: „Das ist nicht der Vetter Jos

, sondern der Bauer." „Wi — wi — wie? Wa — wa — wa — was?" beberte der Kaspar; er brachte seinen Mund nicht mehr zu und die Augen gingen ihm auseinander wie zwei Dachlucken. »Ja, ja, es ist der Vater!" bestätigte die Gretl. Der Kaspar hatte noch einen großen Hub Schmalzmus auf dem Löffel, den er soeben zum Mund führen wollte. Nun entglitt ihm der Lössel samt dem Schmalzmus und kugelte über Rock und Hosen unter den Tisch hinab. Als die Dienstboten grell zusam menlachten, bückte sich der Kaspar und wollte das Mus

wieder herausholen; allein es geriet ihm zwischen die Finger und er wurde das klebrige Zeug nicht mehr los. „Bist weit in der Welt herumgekommen," spottete der Streinhoser, „d a s sieht man, weil so schön essen kannst." „Hermannstadt, Zara, Petersburg und Moskau!" schnaufte der Kaspar; dabei fuhr er mit beiden Hän den über Stirn und Wangen, um den. kalten Schweiß abzuwischen, — strich sich aber das Schmalzmus über das ganze Gesicht und hockte nun da wie ein Teigaff. Das Lachen um den Tisch wurde noch stürmischer

und der Streinhoser höhnte: „D a s ist ein wunderhübscher Brautwerber, ha? Schaut ihn euch wohl an." „Streinhoser," wimmerte der Kaspar, „Ihr habt mich blindgeschlagen draußen beim Hirschenwirt." „Hast halt deine Augen zu wenig aufgetan", gur gelte der Bauer, „sonst hättest den Kratzer, den alten Schinder, den Maulwurf, den Igel, den Kalfakter, den Brummbär, Wohl erkennen müssen . . . Jetzt möchl' ich aber deine Maxen sehen. Jetzt schwing' einmal deinen großen Geldbeutel und laß die Tausender flat tern

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Alpenländer-Bote
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Pagina 2 di 16
Data: 31.05.1914
Descrizione fisica: 16
hinter dem Tische. Rund um ihn herum faßen, wie gestiftet, der Gruben Veitl, der Most Hansl, der Merzen Much, der Schneider Pold, der Tischler Naz und ein Dutzend anderer Vö gel, welche sämtlich zu den Hauptfexen, Auf- peitschern und Antreibern des Kaspars ge hörten. „Ha, der Rheumatismus, das ist so eine Weiberkrankheit," stichelte gleich der Tischler Naz, „ja, ja, Kaspar, bist halt auch so ein pa pierener Heiliger, dem jedes Windl schadet." „Grünling, red' nicht!" fuhr der Kaspar

und Schnerfer, um drei Uhr früh waren wir allemal schon weit droben im Wienerwald, aus der Rax oder aus dem Schneeberg." „Oho, dann müßt ihr geflogen sein," zwei felte der Gruben Veitl. „Geflogen sind wir nicht, aber halb Wegs Mit der Bahn gefahren, wenn's dir nachher recht ist, du Gelbschnabel," zahnte der Kaspar. . . . Einmal nun hatten wir uns verspätet und wir mußten im Laufschritt den Berg hin aufrennen; natürlich kamen wir grauenhaft ins Schwitzen. So unmenschlich, so viehwür dig Hab' ich geschwitzt

bin ich gewesen, so steif und lahm, und sie haben mich heben und legen müssen wie ein Kind. Da Hab' ich zu mir selber gesagt: „Kaspar, Hab' ich gesagt, jetzt ist's bei dir Markus am Letzten!" Aber mein Gevatter, der Prinz Johann, ist gescheiter ge wesen, der hat mich ins Kaiserbad nach Ofen führen lassen. Wißt's, drunten in Un garn ist eine große Stadt, heißt Ofen-Pest und liegt gerade über der Höllenkuchel; darum gibt's dort auch viele Brunnen, wo das Wasser glühheiß aus dem Boden spritzt, und d a s ist heilsam

für den Rheumatismus. Fünfund- fechzig Bäder Hab' ich genommen, jedes hun- dertzwanzig Grad heiß . . „Oho, hundertzwanzig Grad! Da wärst ja gebrüht und gesotten worden, wie ein Tolm in der Pfanne!" warf der Merzen Much ein. „Der Tolm bist du — und gebrüht bin ich worden, das ist wahr," fuhr der Kaspar hitzig fort; „den Rheumatismus hat's mir aus dem Leib herausgesotten und das Mark aus den Beinern, darum Hab' ich die halbe Kraft nicht mehr gehabt, als ich vierzehn Tag dar nach frisch und gesund wieder nach Wien

'kommen bin. Aber ganz schwach war ich im mer noch nicht; am nächsten Abend Hab' ich einen eselsgroßen Burggendarm, so einen förmlichen Riesen Goliath, draußen in Schön brunn über einen klasterhohen Zaun ge worfen." „Hahaha, hahahaha." — „Was hat denn nachher der Kaiser gesagt?" — „Wo bist denn du hingeflogen?" — „Hast dem Goliath auch das Haupt abgeschlagen?" — „Hahaha," so schrillten ein Dutzend Stimmen lustig durch einander. „Kaspar, zum Raufen gehört nicht viel Kraft," ließ sich der Most Hansl

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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 10
Data: 12.03.1930
Descrizione fisica: 10
an sich selbst; fremoes ueiö. oer Seelenschmerz eines getretenen Mutteryerzens, war ihr ärger. Sepha und Kaspar wechselten sich in der Nachtwache bei der Kranken ab. denn man mutzte Otta nach Kas pars Anraten sieißig feuchte, kühlende Tücher aus legen, sollten ihre Schmerzen gelindert und ihr das kommende Wundsieber nicht gefährlich werden. Es war um 2 Uhr morgens. Die Bäuerin war um 1 Uhr schlafen gegangen und hatte Kaspar die Nacht wache überlassen. Leise öffnete sich die Kammertüre uno Klaus trat

auf den Zeyensptzen zu Kaspar und flüsterte: „Latz mi a bihl da sein, wenn i no länger da drüben lieg und über die Sach nachdenk, muh i den Lauser ganz derschlag'n." Im Flüsterton unterhielten sich die beiden. Klaus meinte: „Wenn der Bauer kommt, werd i ihm schun sag'n, um Martini geh i, in so am Haus bleib i nimmer." „Nit Klaus, fell war ganz g'fehlt", entgegnete Kas- par, „nachher ist ja die Bäuerin und dös arme Diandl ganz alloan. Latz dös lei mir über. Mir werd'n dö G fchicht anderster drahn; der Bua muß

nötig, der Bauer gibt schun nach, muh nachgeb'n! Es bleibt ihm ja nix anders . . .“ Er schwieg, denn Otta hatte etwas gemurmelt. Leise stand er auf und beugte sich über die Kranke. „Hast nit was g'sagt, Otta. was möchst denn gern?" Kurze Zeit war es still. Otta hatte Kaspars Frage nicht gehört. Kaspar blieb bei ihr stehen. Wieder mur melte die Kleine und Kaspar beugte sich herab, um zu verstehen, was sie wolle. Sie redete mit ihrem toten Tati. Kaspar erschrak nicht, wußte er doch, daß gegen Morgen

das Fieber kommen würde. Er ging zu Klaus hin und flüsterte ihm ins Ohr. „Abreden tut's, 's Fieber hat schun ang'fangen. Geh in die Kuch! und bring a Schüssel kaltes Wasser und tue a biß! Essig drein. Dös kühlt gut. Klaus fragte: „Ja, meinst, es ist nit g'scheiter, ihr a bihl zur Ader z'lassen, sell hilft a bei söttnen Sachen?" „Ah bei'eib nit", antwortete Kaspar, „laß dem Diandl sei frisches Bluat, war schad um jeden Tropfen. So arg wird's nit werd'n, sie ist ja no jung, und der Essig hilft schun a. Geh

lei, und bring a groatze Schüssel voll." Lautlos, m'.t nackten Füßen, schlich Klaus durch die Kammer. Bald war er wieder zurück. Kaspar öffnete das weihe Hemdchen des Mädchens und zog es ihr sachte über die Schulter herab. K.aus wandte sich ab. Ihm wäre es wie eine Heiligtumjchän- dung vorgekommen, hätte sr diesen jungfräulichen Körper des Mädchens angesehen, da er doch yier eigent lich n.chts zu tun yatte. Schwer hob und senkte sich die kind.iche Brust, dw, erst im Werden, doch schon künf tige

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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 10
Data: 03.12.1930
Descrizione fisica: 10
Seite 194. „Der Bergfried- Rr. 49. ein Müde!. Mensch, mach' dich dazu, hast Zeit, wär'st nicht der erste, der die Rosl macht'." Kaspar starrte eine Weile nachdenklich vor sich hin, dann zog er aus der Westentasche eine ganz klein zu sammengelegte Banknote, warf sie der Norm' in den Schoß und sprach, sich zum Gehen wendend: „Das ist für die Auskunft; wenn etwas draus wird, kriegst den Pelz, alte Schachtel, weißt schon was für einen", und schlug lachend die Türe hinter sich zu. Als die beiden

Brüder einige Tage nachher Holz vom Walde herabfuhren, fragte Melchior während des Aus ladens spöttisch: „Wie stehts mit dem Heiraten, ich Hab dem Bater gesagt, du hättest die Absicht." „Ich Hab die Herzas gezogen, das andere ist meine Sach. Uebrigens, morgen abends geh ich auf Braut schau, wenn du es wissen willst." „Alle Wetter! Wohin denn?" „Zuerst meiner Nase nach» so ungefähr auf Nutzberg zu", gab Kaspar zur Antwort. . . Der Schwammbergerhof in Nutzberg war in der Tat ein statt! w-er Besitz

man bei sammen, da wurde draußen aus der Straße plötzlich das Geknatter eines Motorrades hörbar, das unmittel bar vor dem Hofe verstummte. Der Haushund schlug an, man hörte die Stimme eines Mannes, der Hund beruhigte sich wieder, es ging die Haustür, gleich dar auf klopfte es an die Stubentüre. Auf Rosls Herein wurde die Türe geöffnet und herein trat ein großer, breitschultriger, nicht mehr ganz junger Mann, kein anderer wie der Hornbacher Kaspar von Kleinfelden. „Guten Abend beisammen", sprach er mit feiner

ruht en, tiefen Stimme. Dann wandte er sich an den Haus- errn, der sich erhob und dem Gaste entgegenging. „Grüß dich, Schwammberger!" „Grüß dich auch, das ist ja der Hornbacher . . .?" „Der Kaspar bin ich." „Grüß dich, Kaspar. Freut mich, daß du auch einmal zu uns findest. Nimm Platz!" Nun kamen auch Rosl und ihre Mutter herbei und grüßten den Ankömmling, währen- die anderen Bur schen Kaspar mit etwas verdächtigen Blicken matzen. „Schwammberger", sprach Kaspar, „wir haben ge hört, du hättest

einen schönen Zuchtstier zu verkaufen. Wir brauchen einen. Vielleicht werden wir handels eins." „Kaspar", antwortete der Bauer bedauernd, „den Stier habe ich gerade gestern an die Genossenschaft in Zeltwea verkauft." „Da komm ich also zu spät. Nachher vielleicht ein an dermal. Alsdann, wenns gestattet ist." Er ließ sich auf einen Stuhl nieder, den ihm Rosl hingestellt hatte. Nun setzte sich auch der Bauer zum Tische. Rosl brachte Most und Schnaps. Während sich Kaspar die Pfeife füllte, sah

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 3 di 12
Data: 12.08.1893
Descrizione fisica: 12
Denkschrift für die Frankfurter Konferenz erörtert werden, neben der Tabakfabrikatsteuer besonders die Wein-, Jnseraten- und Quittnngssteuer behandelt werden. Es steht daher dem Reichstage für den Herbst ein eigenartiges Steuerbonquet zur Berathung in Aussicht. — Der Zollkrieg mit Rußland wirkt auf einige Fabrikszweige im Reiche sehr unangenehm, doch hofft Kaspar doch nach'geben und hat sich 'druckt. Finster war's auch schon lang, die Dörfler gehen bald in's Bett und so waren keine Leute mehr

auf der Straßen. Blos ein paar Hunde bellen noch. Von die Berg' herunter weht es kalt und schneidig, die Höhen sind schon voll Schnee und herunten im Thal hat es auch schon gefroren. Der Kaspar in seinem Jankerl denkt sich, bal beim untern Wirth noch offen ist, na' könnt' a Glast Schnaps nicht schaden, der Weg nach Gaisach ist heimzu noch lang genug. Richtig blickt noch ein Licht durch die rothen Vorhänge des untern Wirthshauses, und wie der Kaspar darauf zusteuern will, ertönt ein scharfer Pfiff. Der Kaspar

stutzt und sieht schwarze Gestalten, die von allen Seiten heranwimmeln, laut laus — aber rasch. Sternsakra, sollen das gar Gasselbuben sein? Wenn ja, dann ist's g'scheiter, der Kaspar drückt sich gleich in's Wirthshaus 'nein, denn durch's lange Dorf kommt er nimmer, ohne daß die Burschen ihn stellen. Wie der Kaspar die Wirthshausthür anfmacht, schreit die Kellnerin: „Jes', Maria und Josef!" — „Warum denn?" meint der Kaspar; aber bevor die Kellnerin etwas weiters sagen kann, drucken die Burschen schon

zur Thür herein und schreien nach Bier. Der Lärm lockt den Wirth herbei, der jetzt mithelfen muß beim Einschänken. Warum plötzlich so viele Gäste da sind, die aufeinander hocken wie die Häringe im Faß, aber den Tisch des Kaspar meiden, das errüth der Wirth, aber er sagt kein Wort darüber und hütet sich, mit dem einsamen Gast, dem Kaspar, zu reden. — 3 — man, daß in Bälde eine Einigung zustande kommen werde. Italien. Nach sechsmonatlicher Untersuchung beginnt jetzt der Prozeß gegen die Beamten der Banca

bei augenscheinlich darum, die Homerule-Bill unter Dach zu bringen. — (Ein Riesen streik.) Am 4. d. M. stellten Dem Kaspar selber wird's unbehaglich, die höh nischen Blicke der Torfburschen lassen keinen Zweifel übrig, daß es daraus abgesehen ist, mit dem fremden Buam anzubinden. 'Naus kann er nimmer, denn ein paar stämmige Kerls haben sich an der Thür postirt. Ter Kaspar sieht sich gefangen und kann sich den Rest ausdenken. Wenn er nur der Resi gleich g'folgt hält' und gleich fort wär', ehe die Nacht

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Der Arbeiter
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Pagina 8 di 12
Data: 17.12.1930
Descrizione fisica: 12
.Der Bergfried' Nr. 51. Seite 202. Kaspar und Melchior. 3 Eine heitere Dorfgeschichte von Wolfgang K e m p t e r. (Schlug.) Aus der Viertelstunde wurden drei geschlagene Stun den, bis die Echwammbergerin das Everl ersuchte, den Wagen anspannen zu lassen, sie müßten nun heimzu. Sie hatten sich alle prächtig unterhalten und die Zeit war wie im Fluge gegangen. Und als die Nußberger abgefahren, da bestieg auch Melchior sein Motorrad und fuhr Kleinselden zu, ohne den Brückner Klemens gesehen

zu haben. Am Dienstag, als es gegen Abend ging, da betrach tete Melchior besorgt und voll brüderlicher Teilnahme das Bein seines Bruders. „Kaspar", meint er, „mit deinem Fuß ist's noch nichts. Du solltest ihn unbedingt noch schonen. Es wird am besten sein, wenn ich wieder nach Nußberg fahr', einmal will ich dir das Opfer schon noch bringen." „Ist mir recht", rief Kaspar, „ich hält' gerade schon fahren können, das strengt den Fuß nicht sehr an, aber wenn du noch einmal so gut bist, ist es mir wirklich lieb

. Und schlau, wie es Verliebte immer sind, wußte er es so einzurichten, daß er vor dem Heimgehen noch allein mit Rosl im Hausflur stand. Diese, sozusagen letzte Gelegenheit ließ er sich nicht entgehen. Er spielte seine Rolle als Kaspar bis zur Vollendung und hinterging den Bruder in der schnödesten Weise. Er nahm Rosl einfach in seine Arme und küßte das liebe Mädel nach Herzenslust ab. Und Rosl wurde wohl purpurrot, wehrte sich aber nicht im geringsten. Das machte den stürmischen Liebhaber noch kühner

. „Mädel, ich Hab' dich närrisch lieb!" „Ich dich auch, Kaspar", gestand Rosl leise und ge schämig. Da gab es Melchior einen Ruck. Die Komödie war zu Ende, jetzt wurde es Ernst. Kurz entschlossen sprach er: „Rosl, mutzt' mir nicht bös sein, wenn ich dich ein wenig betrogen Hab'." „Mich!" „Ich bin nicht der Kaspar!" „Nicht! Wer denn?" fragte Rosl und wurde ganz blaß. „Der andere Bruder, der Melchior. Der Kaspar hat sich letzte Woche den Fuß verstaucht, da hat er mich herübergeschickt, daß die beiden

und unterhaltender wie dein Bruder." „Hurra, Mädel, dann sind wir eins." Nun schien er in einer Viertelstunde einholen zu wol- len. was er mden letzten zehn Jahren seines Lebens an Küsten versäumte. -j? u i ^H^"stahrt dachte er nur an seinen herzigen «chatz. Nicht an den Hornbacherhof, nicht an die Herzas und nicht an den Bruder. Am Donnerstag abends nach dem Nachtessen ging er seinem Bruder in die gemeinsame Schlafkammer nach, wo sich Kaspar eben umziehen wollte. „Wo willst hin, Kaspar?" FW so dumm

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Der Arbeiter
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Pagina 10 di 14
Data: 05.01.1913
Descrizione fisica: 14
in der Zaunhofer-Alm, Gemsen zu jagen, hatte aber kein einziges Stück dieses Edelwildes erlegt, dafür aber ein paar hundert Zirmhohe Lugengeschichten an den Mann gebracht. Die Hirten und Senner kamen sehr bald daraus, daß der Kaspar zu jener Gattung von Leuten gehörte, die ein Löwenmaul und ein Ha senherz besitzen, die um so seiger und zaghafter sind, je stärker sie aufschneiden. Um die Probe auf das Exempel zu machen, verabredeten die Aelpler nun ge gen den Kaspar einen boshaften Streiche welcher am Freitag

abends zur Ausführung gelangen sollte. An diesem Tage hatte der Kaspar einen Hühner- geier geschossen und war infolgedessen doppelt ge stimmt, von seinen Großtaten zu erzählen. Zu seiner Genugtuung sammelten sich nach dem Abendessen die Aelpler beinahe vollzählig in der Mitterkaser, wo sie um den Herd sich niederließen. Bloß der Melcher-Hias fehlte. „Wo ist denn der Hias?" fragte umherschauend der Kaspar. „D e r ist ins Dorf hinab, Salz und Roggen mehl zu holen," entgegnete der Kamper-Jos

wieder fort. — Der Bär geht im Tag über neun Jöcher." „Oho, das ist übertrieben!" widersprach der Galthirt; „was weißt denn d u übrigens von den Bären? Hast einmal einen gesehen? „Bübl, 'vor redest," sagte der Kaspar schneidend, „laß dir noch ein paar Jahrlen die Sonne hinter die Ohren scheinen, daß ordentlich trocken wirst; ... ich Hab' mehr Bären gesehen wie du Kälber." „Wo?" — „Ja, wo denn, Kaspar?" — „Erzähl!" riefen mehrere Stimmen. „Im Vinschgau drüben," erwiderte der Gefragte kühl; „. . .wißt's

wie die Schaf?" fragte naseweis der Kühbub. „Bübl, wasch dir die Löffel aus, daß besser hörst," grugelte der Kaspar; „die Bären sind mindestens so groß wie eine tragete Kuh. Ich Hab' ein paar Dutzend geschossen, ist kein kleinerer drunter gewesen. — Und drei Bären Hab' ich erlegt, war jeder so groß wie der Kachelofen beim Ochsenwirt drunten im Dorf ... Da ist gar nichts zu lachen. — Einen davon Hab' ich aus- stopfen lassen und den Innsbruckern geschenkt; er ist im Museum gleich hinter der Tür aufgestellt

mich nie getrauen, auf einen Bären zu schießen," heuchelte der Pfleger Klaus; „wenn d' fehlst, hast den letzten Zappler getan." „Oha," widersprach der Kaspar, „ein schneidiger Mensch ist nie verloren . . . Ich Hab' Bären schon ohne Stutzen und Waffen, mit bloßer Hand angepackt." „Himmlisches Jerusalem, das ist kaum zu glau ben," erstaunte sich der Jaggen-Valtl, „d a s braucht aber eine Gurasch'!" „Ja freilich, das Herz darf einem nicht zittern wie ein Lamplschweif," tat der Kaspar geschmeichelt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 6 di 16
Data: 11.06.1936
Descrizione fisica: 16
Der Wegweiser. Von Franz Sösts Ko fl er.* Nachdruck verboten. Daß der Weg vom MrtShcmö heim in die Kammer oft weit ist, voller Krümmungen, Tücken und Hinterlisten, haben viele schon erfahren- aber daß man eine ganze Nacht auf den Weg sein kann, vom „Goldenen Löwen" über den kurzen Dorsplatz heim Zu gelangen und am Ende doch nicht heimkommt, erfuhr erst der Lenz Kaspar, und zwar nur ein mal. Denn dann ließ er sich'S gesagt sein und ging von dieser Nacht ab immer schon bei Tage heim

, wenn er über haupt den „Goldenen Löwen" noch von innen ansah. Eigentlich weiß er heute nicht mehr so recht, warum er damals so oft inS MrtShauS ging. Der Kaspar war Rechenmacher, der einzige weit und breit. Besaß dazu ein kleines Bauerngütletn, war verheiratet und hatte drei Kinder, bauSbäckige Mondköpflein, atoel Buben und ein Mädchen, die alle ihm gleichsahen. Die Frau tat fromm und still die Arbeit im HauS und auf den kleinen Feldern, schalt nicht und besuchte keine fremden Häuser, wenn sie nicht mußte

. Wenn eS dem Pferd zu gut geht, schlägt eS auS und nicht anders geht es 'dem Menschen. Der Kaspar fand da heim die Stube zu niedrig und zu kalt und das Leben trotz der Kinder zu still. Er zog den bessern Rock an und ging fort, mochte auch die Frau am Tor stehen und mit flehenden Blicken mahnen und bitten. Es half ihr nichts. Draußen wartete schon der Teufel und nahm den Kaspar bei der Hand, flüsterte und wisperte, schrittelte und tänzelte, bis Weib und Kind, Stube und Kammer weit hinter ihm lagen. Als der Kaspar

merkte, daß er besser daheim ln der Werk statt oder im Stall bei den vier Kühen geblieben wäre oder in der Stube bei Weib und Kind, saß er schon im Wirts haus, trank und rauchte und machte große Sprüche wie die andern, der Kas-Peter, der Leim-Much, der Storfen-Naz und die andern, die dort saßen und karteten. Erst sah der Kaspar zu. Als jedoch der Much gegen zehn Uhr von seiner Frau mit groben Worten heimgeholt wurde, setzte er sich in die Lücke und spielte mit. Er war nicht mehr ganz nüchtern

und freute sich, daß er verlor und von den andern betrogen wurde. Das Geld würde ihm ja morgen leid tun, er war kein Verschwender, aber daß der Kas-Peter eine Karte versteckt hielt, kann er ihm eine volle Woche und länger Vorhalten: „Du Falschspieler, du Betrüger, du Dieb! Schämst du dich nicht? Ein Dauer und ha, ha, ha!" Nach einer Weile gab der Kaspar das Spiel auf, er wußte nicht mehr, ob er ein Manndl sei oder ein Weibl und wollte heim. Aber die andern hielten ihn zurück- man könne doch den Wein

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 5 di 16
Data: 20.05.1937
Descrizione fisica: 16
und stell' es neben das Bett, und wenn der Geist kommt, dann pelz' ich ihm eins auf das Fell, daß er das Spuken ein für allemal vergißt!" „Aber, Kaspar, mit Geistern läßt sich nicht spielen." „Was, du Angstbartl. Vor Kugel und Blei habn Leut' und Geister Scheu." So ging es weiter. Nach elf Uhr löste sich die Gesell schaft auf. Man wünschte dem Kaspar angenehme Ruh und einer nach dem andern begab sich in den oberen Stock. Zuletzt kam der Wirt und leuchtete dem Kaspar in seine Giebelkammer

, wo er ihm noch riet, wenn etwas los sei, gleich zu rufen und zu klopfen. Der Hausknecht und er selber schliefen gerade unter ihm und wären schnell zur Hand. Der Kaspar lachte ein wenig, doch es klang heiser. (Schluß folgt.) M M Im Netz. In der Bucht von Vakar (Dalmatien) haben Fiscbek in einem Thunfischnetz einen großen Hai gefangen. Alle Männer des Ortes wurden aufgeboten, um ihn ans Land zu schleppen. Es war ein Weibchen von vier Meter Länge. Am Strand schlug das Tier noch wild um sich und verendete erst

. Vom Reimmichl. In Innsbruck war großes Kaiserschießen und auch der Kreuzkaspar von Grünbühel rückte mit Schnerfsack und Schießprügel an, um ein schweres Dukatenbest mit nach Hause zu tragen oder, wenn dies mißlang, nachher wenig stens das ganze Oberland mit seinem Ruhm und seinen Großtaten zu erfüllen. So oft der Kaspar in Innsbruck war, nahm er beim Denglwirt, einem alten Freund und Schützenbruder, Quartier. An einem anderen Orte könne er gar nicht bleiben, wenn nicht zufällig der Kaiser da sei

und ihn in die Hofburg einlade, versicherte der Kaspar. Diesmal ging es aber gefehlt. Der Kaspar hatte sich nicht angemeldet und es waren bei seinem Eintreffen schon alle Zimmer beim Denglwirt an andere Schützen vergeben. Davon hatte der Kaspar keine Ahnung, als er spät abends in die Wirtsstube mitten unter die lustige Schützengesell schaft hineinstampfte und schrie: „Hollah, Mander, der Kreuzkaspar von Grünbühel ist da- jetzt werden die Veste teuer." „Ah, grüß' Gott, Kaspar!" — „Hast zuviel Geld?" — „Kommst

wieder Erdäpfel graben?" Da trat der Denglwirt aus einer Ecke hervor und sagte: „Aber, Kaspar, heut' bringst mich in eine große Ver legenheit. Es ist kein Platz mehr. Hättest mir grad ein paar Zeilen geschrieben, dann hätt' ich dir Quartier aufbehalten. Jetzt ist kein Zimmer mehr frei als die Giebelkammer- aber dort blieb niemand, weil keine Ruh' ist." „Warum ist keine Ruh'?" „Es tut geistern in dem Zimmer, es geht leibhaftig um, jede Nacht, kein Gast vermag es auszuhalten." „Hahaha, geistern!" lachten

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Alpenländer-Bote
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Pagina 2 di 16
Data: 22.02.1914
Descrizione fisica: 16
Bezirkshauptmannschaften in Tiro! eingerichtet worden waren reiste der Kaspar von seiner Heimat Grünbühel nach Imst hinauf zu einem Freischießen. — In Mop pen bestieg er den Stettwagen. Run wollte e» der Zufall, daß vor dem Kaspar nur ein ein- ziger Fahrgast im Stellwagen sich befand und dieser Fahrgast war der neue Bezirkshaupt- mann von Imst, der in Amtsgeschäften von Innsbruck nach Imst zurückkehrte. Der Kas, par kannte den Dezirkshauptmann von HM und Haar nicht und da er sich heut« wieder be deutend auf dem hohen Roste

fühlte, so schote er mit einer gewissen Geringschätzuna aus da» kleine Herrlein im unscheinbaren Kleid« und mit der abgegriffenen Schriftenmappe herab. Der Dezirkshauptmann war aber ein leut seliger Herr und fragte schnell den Kaspar „Wohin geht die Reise, guter Freund?" „Ich bin nicht Euer guter Freunds schnauzte der Kaspar zurück; „ich taf mich schön bedanken, wenn jeder Bilderhändler oder Handmerkßbursch in meine Freundschaft wachsen möchf; .... ich hob' schon andere Freunde und bester«." „Wer

sind denn nachher diese helleren Freunde?" forschte der Hauptmann belustigt. „Der Prinz Kaburg, der Erzherzpg Karl Ludwig und noch eine Menge solcher Herr schaften. wenn Ihr's g'rad' misten müßt, bro delte der Kaspar; »der Erzherzog ist. nebenbei gesagt, mein rechter Gevatter, Hai mir die Kin der zur Firmung geführt; .... ich bin näm- ltch der Kreuzkaspar von Grünbühel, von dem Ihr sicher gehört habt." „Ich habe nicht die Ehre," lächelte der Hcmptmann „So, nicht die Ehre?" schwaderte der Kaspar

!" machte der Hauptmann halb spöttisch. „Da ist nichts zu gratulieren, ich hah' mir alles redlich verdient." erwiederte der Kaspar und da er sich vom Fremden geschmeichelt sah. kam er erst recht in Zug und fuhr fort: „Heute fahr' ich nach Imst ..... bin beim Dezirkshauptmann auf Mittag «Inge- laden." „Ja was!" tat der andere sehr überrascht; „seid Ihr mit dem Bezirkshauptmann auch bekannt?" „Nicht bloß ein wenig!" versicherte der Kaspar; „der hat's nur mir zu verdanken, daß er Bezirkshauptmann

ist. Ich Hab' das Herr! zum ersten Male beim Bundesschie- ßen in Wien kennen gelernt .... Hat auch ein bischen schießen wollen, hat aber schrecklich gepatzt und lauter tiefe Löcher in die blaue Luft geschossen . , . Wie dann die Bezirks- Hauptmannschaft Imst ausgekommen ist. Hab' ich ihm ein gutes Wörtl beim Erzherzog Karl Ludwig eingelegt und nur deswegen hat er die Stelle gekriegt . . . Der Karl Ludwig hat an fangs nicht viel wissen wollen und hat gesagt: „Kaspar", hat er gesagt, „ich kann nicht jeden Stockesel

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Alpenländer-Bote
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Pagina 3 di 16
Data: 30.11.1913
Descrizione fisica: 16
. Der Kaspar Hockte zuoberst, an der Schmal seite. Als die Kellnerin eintrat, schlug er mit der flachen Hand gewichtig auf den Tisch und rief in brüllendem Kommandoton: „Maol, bringst uns drei Doppelliter „Neuen" und zwanzig Gläser!" „Bababababah," wehrte der Falk, „wir las sen uns nicht traktieren; jeder trinkt und zahlt sein Viertel — der Wein ist stark." „Dann bringst neunzehn Viertelen und mir eine Halbe," schaffte der Kaspar. Die neunzehn Viertelen kamen auf den Tisch, nur Kaspars Halbe blieb

aus. Grimmig schnauzte er das Mädchen an: „Muß ich der letzte sein — und ich sitz' doch zuoberst —?" „Ich kann nicht alle zugleich bedienen," ent schuldigte sich die Kellnerin. Dann ging sie hin aus und kam eine Viertelstunde nicht mehr. Der Kaspar wurde immer ungeduldiger; er schlug mit dem Fingerring an die Gläser, trampelte mit den Füßen und schrie dann wieder zur Tür hinaus: „He — Wirtschaft; — Was ist denn das für eine Mode? — Soll man verdursten in die ser elenden Butiggen!" Als die Kellnerin endlich

erschien, fuhr der Kaspar auf sie los: „Du, Madl, wo bist denn gewesen? Hast erst müssen die Weinbeeren klauben? ...... Was?-Und du bringst mir noch nichts — Him melherrschaft! ..." „Bitt' um Entschuldigung, wir haben keinen neuen Wein mehr," log die Kellnerin geäng- stigt. „Dann bringst mir einen alten und wenn er von, Methusalems Zeiten her ist!" „Kaspar, gib acht, der „A l t e" ist noch stär ker," warnte schmunzelnd der Falk. „Ihr habt gar keinen starken im ganzen Voznerkessel," räsonierte

der Kaspar, „und mir ßst überhaupt kein Wein zu stark! ... Da Hab' ich schon andere Sorten getrunken — Hermann stadt, Zara — beim großen Bundesschießen in Wien zum Beispiel! Ich war damals bei nrei- nem Gevatter, dem Erzherzog Johann, im Quar tier. Zwei Tage lang haben wir auf allen Schei ben geschossen und ich bin aus dem Zentrum gar Nie herausgekommen. Piff — paff — piff — paff, Hab' ich's schnellen lassen und alleweil hat's geheißen: „Eine Zentrum ohne Teiler!" — Die Leute haben mich angeschaut

wie einen Ele fanten, und als ich das fünfhundertste Zentrum hinausgepelzt Hab', da sagt der Prinz Johann: „Kaspar, hat er gesagt, jetzt ist's genug, jetzt geh'n wir heim, den Tag müssen wir feiern!" — Wir fahren also zehnspannig mit dem Erz herzog seinem Fuhrwerk in den Palast und ver liehen .uns dort in die Selchkammer, daß wir still sumpfen mögen .... Kraut'smrllionen, in derselben Nacht haben wir gebürstet!! . . Lau ter Schampanier hat er aufgewichst, der Erz herzog, einen Dopptzlliter

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Alpenländer-Bote
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Pagina 3 di 16
Data: 31.05.1914
Descrizione fisica: 16
| m jt einem breiten, triefenden Pinsel zum Vorschein; d i e strich rasch eine fingerdicke I Schichte Leim an des Kaspars Sitz auf der ! Holzbank und zog sich ebenso schnell und unge sehen wieder zurück. In der Hitze des Ge- ! Achtes merkte der Kaspar, als er niederhockte, aar nicht, wie er in die klebrige, weiche, warme Masse hineinsaß. Lärmend erzählte er wei ter: „Einmal war ein fürchterlich heißer Som mer, die Donau ist beinahe ausgetrocknet und i hat kein bißl Kraft mehr gehabt, das kirch

! so blitzschnell herumsausen gemacht, daß die Stellwügen am Reifen g'rad' aufge- slogen sind wie die Wollenwickel — und die Weiber und Kinder drinnen haben geschrien md gewinselt, als ob sie an einem Spieß steckten." Der Kaspar machte eine Pause und blickte stolz im Kreise herum, schüttete auch ein Glas Wein hinter die Binde und strich sich herausfordernd den Schnauzbart mit beiden Händen. l „Aber, Kaspar, Mannl, wer hat dir denn so hoch hinausgeholsen, daß du den Triebe! vom Riesenrad erlangt hast?" zündelte

der Most Hansl. „Himmel Laudon!" schnaubte der Kaspar unb wollte abermals in die Höhe fahren; allein es ging nicht, er klebte wie festgeschmie- bet an der Bank. — Hermannstadt Zara, was var denn das? Hatte er sich von dem schweren Wem übernommen? Oder hatten die Spitz buben ihn an die Bank genagelt — angebun den? Er tastete suchend am Rock, an der Hose und an der Bank herum, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken. „Kaspar, tust Flöhe suchen?." spottete der Tischler Naz. „Nein, Laubftösche, grasgrüne

," knurrte jener und blickte finster vor sich hin. Nach einer Weile versuchte er, den Sitz rückwärts zu schieben; auch dies ging nicht, denn auf derselben Bank neben dem Kaspar hockten schwergewichtig der Merzenmuch und der Rainer Sepp. Das Stemmen und Zerren hatte keinen besseren Erfolg,, er ver mochte sich keinen Zoll breit zu erheben. Um alles in der Welt durfte er sich keine Blöße geben und dem losen Volk seine Verlegenheit nicht offenbaren; aber es wurde ihm ganz schwindlig im Kops und seine Angst

steigerte sich mit jeder Sekunde. „Kaspar, mit dir ist's nicht in Ordnung; was fehlt denn?" bohrte der Gruben Veitl. Wie einen Rettungsanker ergriff der Kaspar dies Wort und sagte weinerlich: „Ja, ich bin krank; mir ist auf einmal wie der der schreckliche Rheumatismus in den Leib gefahren, das furchtbare Gliederreißen." „Dann mußt schnell ins Kaiserbad nach Ofenpest gehen, hahahaha," lachten die Bur schen. „Nein, heimgehen mußt und dir warme Aufschläge machen lassen," drängte der Schnei der. „Steh

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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 10
Data: 19.01.1913
Descrizione fisica: 10
, als er sich auf das siebente Sakrament besann. Auf dem Kirchtag in Leitenbach hatte er ern Mädchen kennen gelernt, das ihm um so besser gefiel, als es nicht nur hübsch, sondern auch eine Tochter des reichen Streinhofbauern in Fernhald war und mindestens sechs Taufender vom Vater zu bekommen hatte. Dem Kaspar wäre diese Märende gerade damals sehr zu statten gekommen; denn seine häufigen Landbumme leien und Schützenreisen hatten das Geldlein stark angefressen und die Hypotheken auf seinem Höflein wurden immer schwerer

. Wenn es so weiter ging, mußte er in kurzer Zeit aufpfnatschen. In dieser großen Not sollte chm nun die Streinhofer Grell — so hieß die Auserkorene — Hilfe bringen. Dem Mädchen stand der Kaspar, welcher damals noch ein properer Gesell war, gut zu Gesicht und auch sein keckes Auftreten wie sein flinkes Mundstück gefielen ihr; sie gab ihm nicht undeutlich zu verstehen, daß er getrost auf Werbung kommen dürfe. Das Mädchen war also nicht zu fürchten; desto mehr aber der Vater. Den alten Streinhofer kannte der Kaspar

von Sehen aus zwar nicht, um so mehr jedoch hatte er von ihm gehört. Er sei ein Klemmer und Zwänger, der wie ein Drache seine Kreuzerlein hüte, ein mürrischer Brummbär, der keinem Menschen ein freundliches Wort gönne, und er sei zäh wie Juchtenleder, — so ging allgemein die Rede. Doch dem Mutigen gehört die Welt, so dachte der Kaspar und beschloß, nächstens den Sturm zu wagen. Allein wie es dem Kaspar bei allen großen Unternehmungen ging, so verbrannte er sich auch diesmal den Schnabel. Das kam

folgendermaßen. Am Dreikönigsmarkte in Lands- kiich traf der Kaspar beim Hirschenwirt zwei fremde Händler. Der eine war ein grauer, borstiger Kunt, mit einem hängenden, breiten Gesichr und stechenden Augen, mit einem abgefegten Röcklein und zerknülltem Hut, der andere war viel jünger, hatte ein keckes Fe derlein auf dem Deckel und einen Mund, der vom einen Ohr bis zum anderen reichte und immerfort lachte. Der Kaspar setzte sich zu den beiden, indem er sagte: „Landsleut', mit Verlaub

! . . Ich bin der Kreuzkaspar von Grünbühel — werdet wohl schon von mir gehört haben —; und woher hat's denn euch ge- schweben?" Der Alte knurrte etwas neben seinem Pfeifen- spitz heraus, während der Jüngere entgegnete: „Von Fernhald herein sind wir — auf den Markt!" „Von Fernhald?" tat der Kaspar lebhaft; „dann kennt Ihr wohl den Streinhofbauer von dort?" „O ja," versetzte der jüngere lachend, „der da.. Rasch unterbrach der Alte den Jungen, in dem er ihm mit den Augen einen Deuter gab und sagte

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Der Arbeiter
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Pagina 8 di 14
Data: 25.03.1931
Descrizione fisica: 14
und einen Liter Wein dürft ein Musikant überhaupt nimmer aufhörcn." Er langt nach seinem Kruge und trinkt in langen Zügen. Das hat ein anderer schon bemerkt und spöttelt zur Musik hin. „Mir scheint, du Hast nit so unrecht, mit dem „Nim- meraufhören", du bleibst im Krug ja über Nacht drin nen." Dabei ahmt er auffällig die Trinkbewegung nach. Lautes Lachen quittiert den Spott. Doch Kaspar ist ganz erfüllt von der Würde und Bedeutung seiner heu tigen Tätigkeit und fast beleidigt spricht er: „Ist ja auch wahr

! Meint der Kerl grad, man braucht das Werkl bloß aufziehen und Schmiere sei nit not wendig. Ueberhaupt, das tu ich mir schon ausbedingen, wir sind die Schellentaler Tanzmusik, die beste weitum rrnd keine Drehorgel." Wieder trinkt er lange. Dann stellt er den Krug hin und knurrt für sich: „Bei so verliebten Paarln mutzt schon vom Zuschauen Durst kriegen." Das hat dem Spötter gegolten. Er hat es gehört und ist nicht willens, sich von Kaspar vor feinem Mädchen Herabkanzeln und foppen zu lassen

. Er lpottet weiter: „Nit, nit. Kaspar, ich bitt dich, red nit so schein heilig. Verliebtsein ist bei dir wirklich nit notwendig und hübsch gleich, ob du in Gesellschafr von Verliebten oder m einer Gletscherspalten hockst. Deine Gurgel ist im mer heißglaufen, dürr und trocken wie der Südwind. Nit ohne Grund brennt dir mitten im Gesicht ein ewiges Licht und das kein kleines." Schallendes Gelächter folgt der Spottrede. Alle ken nen doch den Kaspar und wissen nur zu gut, daß ihm am liebsten alle Tage

Tanzmusik und Fceiwein gewe sen wäre, bestenfalls am Karfreitag nicht, damit er wenigstens einen Tag im Jahre ordentlich ausnüchtern könnte. Kaspar ärgert sich. Ter Wein tut auch bas Seine dazu. Er erwidert beleidigt: „Du Flegel, sei ruhig. Wie wir so jung gewesen sind, haben wir uns einen an ständigen Menschen gar nit anzureden getraut." Scheinbar ernst antwortet der Spötter: „Ja, ja, das glaub ich dir wohl Kaspar. Es hält sich auch gar gut ausgenommen, wenn du mit einem anständigen Men schen geredet

hättest, es wär der Unterschied zwischen euch zwei zu arg ausgefallen." „Mandl, tu mich nit reizen!" ruft Kaspar zornig und fuchtelt wild mit seinem Klarinett in der Luft herum. „So einem Grünschnabel sollt der Tanzboden über haupt verboten sein. Braucht noch eine Milchflasche statt ein Mädl zum Tanzen." Tiefen Ernst heuchelnd, neckt der andere zurück: „Deswegen bin ich auch nit Herkommen, glaub mirs, Kaspar, ciewiß nit. Weißt, beim letzten Jahrmarkt Hab ich mir em neues Musikgehör gekauft

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Pagina 3 di 6
Data: 16.06.1934
Descrizione fisica: 6
hatte. ^Nachdruck verboten.) 21 Der Teufel an der Wand. Roman von Albert Otto Rust. „Natürlich werde ich mir das Ding da jetzt erst einmal ansehen," versetzte er. „Wenn Sie aber meinen, mit Kaspar allein leichteres Spiel zu haben, so täuschen Sie sich. Kaspar wird Sie glatt über den Haufen schießen, wenn Sie auch nur eine einzige verdächtige Bewegung machen. Und wenn i Sie inzwischen einen Schnupfen bekommen, müssen Sie sich schon ohne Taschentuch behelfen; denn Kaspar, wie ich ihn j kenne, wird besonders

erpicht darauf fein, Ihre beiden Hände immer schön vor Augen zu haben." Kaspar erhielt noch etliche genaue Verhaltungsmaßregeln, die er hellen Auges anhörte und genau zu befolgen versprach. Dann begab sich Peter Steeg zurück in sein Zimmer, riegelte hinter sich zu, holte den Code aus dem Bücherregal, versah stch mit Schreibzeug und entfaltete das Schriftstück mit den Eeheimzeichen. Er saß so, daß er beide Fenster und die Tür. durch die er gekommen war. gut beobachten konnte. Außer dem tat

er noch ein übriges und legte einen entsicherten Browning neben sich. Und da er nun nach seiner Meinung alles getan hatte, um sich vor unangenehmen Zwischenfällen ru sichern, begann er, die Geheimzeichen zu dechriffieren. Die dazu notwendige fünfstellige Zahl hatte er gut im Gedächtnis verankert. Unterdessen sagte vor dem Hause Gerald Gruene liebens würdig zu Kaspar: „Wir könnten uns die Sache eigentlich ein bißchen bequemer lachen und uns setzen. Hier, zum Beispiel, an diesen Tisch und auf diese Bänke

." Vor dem Hause, kaum ein Dutzend Schritte davon entfernt, an einer Stelle mit Ausblicken nach allen Seiten, hatte Kaspar einmal aus Brettern und Pflöcken einen Tisch mit zwei Bän- Flottenbesuch im Hamburger Hafen. Panzerschiff „D e u t s ch l a n d" bei der Einfahrt in den Hamburger Hafen. Zunächst hilft als bestes Mittel Salmiakgeist, den man sofort in die Wunde reibt. Es empfiehlt sich daher auf Spa ziergängen und Wanderungen stets ein Fläschchen Salmiak geist bei sich zu tragen. Treten

. Meinen Sie nicht, alter Mann?" Kaspar besah fick die Gelegenheit genau und fand sie an nehmbar. Gruene lächelte gewinnend. „Das schwere Ding da in der erhobenen Hand muß ja schließlich den stärksten Arm ermüden. Und. offen gesagt, ich möchte nicht versehentlich von einer Kugel getroffen werden, obwohl ich nicht sehr erpicht bin auf die Jahre, die mir noch bevorstehen; aber ich habe noch ein bißchen was zu tun." „Ich nehme den Platz mit dem Gesicht nach der Hütte," erklärte Kaspar. „Ich möchte sehen

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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 8
Data: 10.12.1930
Descrizione fisica: 8
Seite 198. .D«r Bergfried' Nr. 50. mal mitbekam, allerhand Achtung, das war nicht zu verachten, auch wenn man es nicht brauchte. Also, wenn es schon sein muhte, dann die Rosl. So kalkulierte Kaspar und war mit sich völlig im klaren. Da hatte er das Mißgeschick, daß er sich in der Dunkelheit durch einen falschen Tritt den Fuß ver stauchte Er mutzte eine Zeitlang liegen, der Doktor befahl es. Am Donnerstag nachmittags ließ er seinen Bruder rufen. „Melchior", begann er, „ich kann am Abend

von Nutzberg den Nußbergern wegschnappen." „Will ich und tu ich auch." „Gut, Hab nichts dagegen. Hast du mit der Rosl schon gesprochen?" „Ich! Keine Spur. Das eilt nicht so. Ich muß mir erst ein Büche! kaufen, wos drinnen steht, wie man an bandelt und was man in solchen Fällen zu solch einem Frauenzimmer sagt. Bestellt Hab ichs schon." „Das Büchel?" „Na, was sonst." Melchior fing zu lachen an. „Kaspar, ich glaub, du bist nicht viel gescheiter wie der Reitenegger Sepp. Gar nichts sagt man, busselt einfach

das Madel tüchtig ab und die Geschichte ist gemacht." „Teixel" ries Kaspar verblüfft, „da hätte ich ja das Büchel nicht bestellen müssen. Na, ist nicht viel hin und wer weiß, was da alles drinnen steht. Heut kann ich nicht hinüber nach Nutzberg. Das war dem Naz und dem Sepp recht, wenn ich ausbleiben würde. Das darf nicht sein, Melchior, den beiden lausigen Lackeln über laß ich das Mädel nicht. Fahr du für mich zur Stubet." ..Ich!" „Natürlich nicht als der Hornbacher Melchior, sondern als Kaspar. Kennt

habe ich schon länger nicht mehr gesehen, mutz ein hübsches Frauenzimmer geworden fein." „Nett und sauber und kriegt was mit. Nachher kann ich dir halt noch mehr auszahlen." So fuhr denn an Kaspars Stelle Melchior nach dem Nachtessen mit dem Motorrad nach Nußberg. Im Schwammbergerhof fand er die Stubetebuben schon alle vor. Die Rosl zwischen dem Naz und dem Sepp, dessen feistes Gesicht vor Freude glänzte und strahlte, so daß die kleinen Schweinsäuglein förmlich drinnen ver schwanden „Guten Abend, Kaspar

in den Anblick der schönen Haustochter vertieft. Wie ein Engel so schön kam sie ihm vor. Dividomine, hatte sich das Dirndel herausgewachsen. Der Kaspar hatte einen guten Geschmack, das gab die schönste Bäuerin weit und breit. Die Gestalt, die präch tigen Haare, das Gesichterl mit der zarten Haut, wie Milch und Blut, die Augen. Melchior ging alle Augen blicke die Pfeife aus. Dann aber kam er mit Rosl in eine Unterhaltung, nun ließ er das Mädel nicht mehr los. Sprach und erzählte so gelungene Sachen

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 2 di 12
Data: 12.08.1893
Descrizione fisica: 12
des Dorfes haben errathen, daß bald gescheitelt werden soll, und von Hof zu Hof fliegt die geheime Kunde. Die schwarzhaarige Resi im Häuserl fast am End vom Dorf, wo es 'naufgeht znm Kalvarienberg, sinkt fast in die Knice, wie sie es vernimmt. Jesses, wenn sie 'leicht gar ihren Buam amal erwischeten! Der Kaspar ist kein Lenggrieser, der feste Bursch mit den lieben blauen Augen ist von Gaisach bei Tölz dohoam, aber dessentwegen kommt er doch 'rüber in' Hoangarten zur Resi, die ganz damisch verbrennt

ist in ihren Kaspar. Der Kaspar hat nicht ganz zwei Stünderl Wegmarsch nach Lenggries, die genieren keinen Burschen, der's Fensterln im Sinn hat. Und der Kaspar, der hat sogar 's Heiraten im Sinn, wenn sein Mnatterl amal die Erbschaft macht, die ihr zu steht aus der Jachenau. Jetzt freilich geht's noch nicht, ohne das Erbschastsgeld von etlichen hundert Mark kann die Resi nicht ins Häuserl zu Gaisach ziehen und einstweilen dient der Kaspar halt in Gott's Namen als Knecht weiter. Und wenn's ihm halt gar so heiß

der Landesausschüsse entsprechend, die Landtage Ende Dezember tagen lassen — vorausgesetzt, daß das Ab geordnetenhaus in den Monaten Oktober, November —I———————MM— traglerin, aber reich und glückselig in ihrer Lieb. Die alte Bäuerin hat's verlaubt, daß der Kaspar in Hoangarten zur Resi kommt, seit sie seine ehrlichen Absichten kennt und 'n Kaspar sein altes Mnatterl auch. Aber g'warnt hat die Austraglerin den Kaspar schon oft, in der Nacht z' kommen, weil's nächtliche Fensterlgehen doch nichts taugt

, wie eine Nachbarsdirn es daher 'bracht hat, daß wieder g'scheitert werden soll, und die Austraglerin hat auch gleich g'sagt, daß 's jetzt g'fährli wird für 'n Kaspar und daß er gut thüt, wegzublciben auf etli' Wochen. Und derweil die zwei noch drüber reden, kommt der Kaspar anch schon bei der Thür herein und bietet so an schönen, treuherzigen, guaten Abend, daß man den lieben Burschen doch net nauswerfen kann. Zu der Angst der Weiberleut' hat er g'lacht und die Arm' g'schüttelt. Sollten nur kommen, die Gassel

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