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Südtiroler Ruf
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Pagina 10 di 12
Data: 01.12.1964
Descrizione fisica: 12
, muß Italien schon lange erkannt haben. WESTFALENPOST Karabinier! Im Jubiläumsjahr Die Karabinleritruppe, der Stolz des nationalen Italiens, ist in den letzten Monaten immer mehr Ge genstand heftiger Diskussionen in der Öffentlichkeit geworden. „L'arma benemerita", die hochver diente Waffeneinheit, wie die Ita liener sie mit ihrem Ehrennamen nennen, feierte kürzlich ihr 150jäh- riges Bestehen, das durch verschie dene Vorkommnisse der letzten Monate, wie den Karabinieri-Pro- zeß in Trient

und Berichten von weiteren Mißhandlungen in Ber gamo — diesmal an Italienern — getrübt wurde. Dia Parade und Manöver der Karabinieri aus An laß Ihres Jubiläums vor dem italie nischen Staatspräsidenten zeigten, daß die Karabinieri die unum strittene Elitetruppe Italiens sind. Ausländische Beobachter waren voll des Lobes über Ausbildung, Dis ziplin, Präzision und Tüchtigkeit. Die Karabinieri nehmen eine Mit telstellung zwischen normalen Poli zeieinheiten und regulären Militär verbänden ein. Sie verfügen

über Panzer, Hubschrauber und andere moderne Kampfwaffen. Im Gegensatz zu den anderen Polizeieinheiten, der Orts- und Ver kehrspolizei, der Sicherheitspolizei und der Bereitschaftspolizei, haben die Karabinieri Aufgaben, die vom Sammeln von Informationen über Staatsbürger, die sich in irgendeiner Weise verdächtig gemacht haben, bis hin zu militärischen Einsätzen, wie z. B. Niederschlagung von Auf ständen, Teichen. Der Name Karabiniere bedeutet ursprünglich einen Soldaten, der mit einem Karabiner bewaffnet

ist. Die Gründung dieser Elitetruppe geht auf König Viktor Emanuel zurück, der das Korps der königlichen Ka rabinieri 1814 schuf, „um die öffent liche und private Sicherheit zu ge währleisten". 1848 kämpften die Ka rabinieri bei Pastrengo gegen Öster reich und zeichneten sich durch be sondere Tapferkeit aus Sieben Jahre später — 1855 — nahmen die Karabinieri als Expeditionskorps am Krimkrieg teil. Als 1861 das piemontesische Heer in dem neuen italienischen Heer aufging, bildeten die Karabinieri

eine der Kerntruppen, die in dem neuen Staat die Aufgaben der Gen darmerie übernehmen sollte. Im Laufe der Jahre fiel den Karabinieri immer mehr die Aufgabe und Tra dition einer Elitetruppe zu, die die absolute Treue zum Staat sym bolisiert. Gerade in den letzten Monaten aber sind die Karabinieri in ein be denkliches Zwielicht geraten, ln aller Erinnerung ist noch der Pro zeß von Trient gegen Karabinieri, darunter auch Offiziere, die der Miß handlung Südtiroler Untersuchungs häftlinge angeklagt waren. Das Ge richt

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Südtiroler Ruf
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Pagina 7 di 22
Data: 01.09.1961
Descrizione fisica: 22
Nr. 4/1961 Südtiroler Ruf Seite 7 macht. So nach dem Sprengstoffanschlag auf die Ferraribar in Tramin, wo er in seinem Eifer sogar einen Südtiroler Kam merabgeordneten festnahm, und unlängst vor dem Kasernentor der Karabinierile- gion in Bozen. Dort verhaftete er einen vor beigehenden Südtiroler Schüler, weil dieser zu seinem Freund gesagt hatte, er möchte kein Karabinieri sein. Der 18jährige Bur sche wurde von Rienzner blaugeschlagen und wegen Schmähung der italienischen Polizei

der Gerichtsbehörde angezeigt. Leute wie Rienzner konnte die italienische Polizei gut gebrauchen. Aus diesem Grund schal tete man ihn auch bei den Verhören der in jüngster Zeit verhafteten Südtiroler ein. Rienzner wurde am Abend des 17. Juli, kurz nach Einbruch der Dunkelheit, vom Sitz der Karabinierilegion in Bozen mit einem zugedeckten Jeep nach St. Michael- Eppan gefahren. Der Schreiber dieser Zei len stand an der Umfriedung der Kara- binieri-Station und sah Rienzner mit einem anderen Karabinieri sowie

einem Offizier aus dem Fahrzeug steigen. Die drei ver schwanden hinter dem Tor der Karabinieri- kaserne. Zehn Minuten später hörte man laute und verzweifelte Schreie aus dem „Time s", London, 3. August 1961 Vernehmungszimmer dringen und dazwi schen die Stimme Rienzners: „Sag es, du Schwein, oder ich bringe dich um!“ Die erschütternden Schmerzensschreie der ge folterten Südtiroler hielten in Abständen bis zum Morgengrauen an. Mitunter hörte man sogar das dumpfe Niederprasseln von Fausthieben oder sonstigen

Schlägen und lautes, entsetzliches Stöhnen. Diese Vor gangsweise wurde selbst dem Karabinieri- Maresciallo zuviel, der nach einer Stunde etwa die Kaserne verließ. Ich saß hinter einem Busch nahe dem Zaun und konnte alles genau hören. Als auf die Schreie hin einige Personen auf der nahen Straße anhielten, drehten die Kara binieri das Radio auf volle Lautstärke auf, um die Schmerzensschreie der gepeinigten Südtiroler zu übertönen. Karabinieri Rienz. ner öffnete für einen Augenblick das Fen ster und rief

. Als einer der Polizisten die rückwärtige Wagen- tiir aufmachen wollte und den Burschen für einen Augenblick losließ, sank dieser bewußtlos zu Boden. Rienzner, der ihn an der anderen Hand hielt, versetzte dem Un glücklichen einen Fußtritt und schrie: „Steh auf, du Schwein“. Der Bursche regte sich aber nicht. Er mußte wie ein Mehl sack in den Wagen gehoben werden. Der Wagen fuhr dann wieder mit den beiden Karabinieri in großer Geschwindigkeit in Richtung Bozen. Sehr geehrte Redaktion, ich schwöre, daß jedes Wort

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Südtiroler Nachrichten
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Pagina 1 di 8
Data: 04.02.1964
Descrizione fisica: 8
vor den Karabinieri muß ich widerrufen. Ich wurde nicht nur miß handelt, sondern gefoltert. Das muß einer mitgemacht haben, um es zu verstehen ...” Diese Erklärung des Häftlings Alois Gut mann, eines 30jährigen Bauers aus Tramin, und ähnliche seiner einvernommen Kollegen bildeten den Tenor der Aussagen in der vier ten Mailänder Prozeßwoche. Die „Verhörmethoden” in der Polizeika serne von Eppan, die nicht nur in Südtirol, sondern weit über die Grenzen unseres Lan des zu traurigem Ruhm gelangt sind, wurden nochmals

. Der beste Beweis für diese Annahme dürfte wohl der sein, daß mehrere Häftlinge, die später als absolut unschuldig entlassen wer den mußten (nach oft eineinhalb Jahren Untersuchungshaft!), ebenfalls solche „Be kenntnisse” abgelegt hatten! „Ich habe den Karabinieri gesagt, daß ich alle Masten ge sprengt habe. Ich habe ja kleine Kinder, die noch einige Jahre einen Vater brauchen ...”, meinte der eben erwähnte Steinegger mit einiger Logik bei seiner Einvernahme. Auch auf die recht eigenartige Rolle

wurde) er klärt: „Als ich die vor den Karabinieri gemachten Aussagen nicht bestätigen wollte, warf er mich hinaus und sagte, daß er mich schon noch mit geeigneten Mitteln dazu bringen werde. Solange ich die Karabinieri-Protokolle nicht be stätigt hätte, dürfte ich weder mit mei nem Rechtsanwalt sprechen, noch auch Besuche empfangen...” Und Stein egger antwortete auf die Frage des Richters warum er beim zweiten Ver hör durch den Staatsanwalt am 5. Au gust 1961 im Bozner Gefängnis „alles mehr

oder weniger bestätigt” habe, mit den lakonischen Sätzen: „ ... Dr. Ca stellano richtete überhaupt nur zwei Fragen an mich: Er fragte mich, ob ich die Karabinieri-Protokolle bestätige. Ich wollte ihm erklären, was darin rich tig und falsch ist. Da ist er aufgesprun gen und hat mich angebrüllt, daß ich ganz klein wurde. Dann hat er selbst in einer schwer leserlichen Schrift ein paar Zeilen hingeworfen, die ich dann unterschreiben mußte ...” Fleute kann man erst richtig ermessen, welche Tragödien sich 1961

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Südtiroler Ruf
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Pagina 5 di 22
Data: 01.09.1961
Descrizione fisica: 22
über Mißhandlungen und Torturen an inhaftierten Südtirolern Tel. - Bericht unseres Korre spondenten Thomas Ross BOZEN. — In den letzten zwei Wochen hat die italienische Polizei schätzungsweise 150 bis 200 Südtiroler festgenommen, von denen ein Teil wegen der Teilnahme an den Sprengstoffanschlägen angeklagt, ein Teil wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Bei den .Verhören durch die Karabinieri kam es zu Mißhandlungen. Innenminister Scelba versprach am Montag den Süd tiroler Parlamentariern energische Abhilfe

mit zusammengeschlagenen Hacken stehen, die Hände über den Kopf. Wenn sie vor Er schöpfung herunterfielen, riß man mir sie wieder hoch. Ein Karabinieri gab mir lau fend Ohrfeigen, der andere saß am Tisch, um das Protokoll zu schreiben.“ Dann stellte man A. einen Mitgefangenen gegen über. Vorher schärfte ihm ein Karabinieri ein: Wenn du deutsch sprichst, passiere ich dich dort oben!“ — er zeigte an ein ver gittertes Fenster — „wie eine Wurst durch.“ Schließlich kam ein Brigadier (Unteroffi zier) herein und sagte

: „Jetzt hört auf mit dem Schlagen.“ A. wurde in die Zelle ab geführt. Bis auf das Blut in Rot-Weiß-Grün „Bei einem zweiten Verhör schlug mir ein Brigadier in Zivil ins Gesicht und in den Nacken.“ Ein Karabinieri, so sagt A., habe sich damit gebrüstet: „Jetzt schlage ich dich, bis dir auf der einen Seite das Blut rot herauskommt, in der Mitte weiß und rechts grün.“ Das sind die italieni schen Nationalfarben. Soweit A.’s eigene Erlebnisse. (A. hat inzwischen Polizeikom missär Palmieri geschildert

, wie es ihm im Gefängnis ergangen ist.) Der Schmied lallte In der Karabinierikaseme von Eppan war A. mit zahlreichen anderen Gefange nen zusammen, die inzwischen alle ins Untersuchungsgefängnis gebracht wurden und auf ihren Prozeß warten. Davon be richtet er. „Einen 21jährigen Burschen aus Vahrn, ich glaube, er ist Schmied, den Na men weiß ich nicht, sah ich flach auf einer Kiste in der sogenannten Folterkammer liegen, während ein paar Karabinieri ihn bearbeiteten. Ich ging gerade zum Klosett und sah zufällig

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Südtiroler Ruf
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Pagina 4 di 16
Data: 01.11.1961
Descrizione fisica: 16
. Dann ist es losgegangen. Sie haben so eine Stahlpeitsche gehabt, und mit der ist es über den Rücken hinuntergegangen und über die Nieren. Nachher bin ich ganz schlecht gewesen. A: Wie lange hat das gedauert? B: Das könnte ich gar nicht sagen, die Zeit, da habe ich an die Zeit gar nicht mehr gedacht, wie lange das sein könnte. Dann haben sie mich hinauf und in ein Zimmer hineingeführt, da waren sieben oder acht Karabinieri drinnen. A: Nackt noch? B: Nein, schon angezogen. Dann haben sie mich gefragt, wen ich da kenne

. Der Major war dort, er hat gefragt, ja wen ich da kenne. Dann habe ich gesagt, den Hauptmann und zwei oder drei Karabinieri, die ich gekannt habe. Das wollten sie aber nicht, es war noch jemand drinnen, ein Südtiroler, den ich gut gekannt habe, aber für sie habe ich ihn nicht gekannt. A: Wer war das? B: Das war der ... Dann hat er gesagt, du mußt den kennen, dann haben sie ihn umgedreht. Inzwischen haben sie mir aber ein Stück Zitrone gegeben mit Zudcer drauf, das haben sie mir einfach in den Mund

eventuell eine Pistole in die Hand bekommen könnte vom Karabinieri, ausnützen, daß ich ab- hauen könnte. Dann habe ich aber gesehen, daß der andere hinten so schwach ist, ich bin vorne gesessen, zwischen Fahrer und einem Brigadier von den Karabinieri und hinten war der ... mit einem anderen Karabinieri, dann habe ich mir gedacht, es hat keinen Sinn, zum Schluß geht der auch drauf. Das wäre nur ein Opfer von uns ge wesen. Dann habe ich es aufgegeben. Dann bin ich nach Bozen gekommen, im Gefäng nis

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Südtiroler Nachrichten
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Pagina 1 di 12
Data: 25.11.1963
Descrizione fisica: 12
, sondern — so paradox dies auch klingen mag — auch we gen Verdachtes auf Meineid. Denn der Strafsenat von Trient hat mit seiner Urteils begründung für den Freispruch der Kara- binieri gleichzeitig die Südtiroler Häftlinge, welche die Karabinieri wegen schwerster Mißhandlungen angezeigt hatten, als falsche Zeugen klassifiziert, sie also des Meineides beschuldigt. Immer wieder lesen wir in dieser Urteilsbegründung: „Falsch sind die Aussagen; falsch ist der Zeuge”. Es verwundert wirklich, wie ein Richter

eine Zeugenaussage so unmißver ständlich für falsch, und zwar für un widerlegbar falsch erklären kann, ohne daß gegen eben diesen Zeugen wegen Meineides von Amts wegen vorgegan gen wird. Die gleichen Karabinieri, die in Trient auf der Anklagebank sa ßen, werden nun vor dem Schwur gericht Mailand in den Zeugenstand treten. Darin haben durchaus kompetente Leute auch den letzten Grund für den vollen Freispruch der Karabinieri in Trient sehen wollen. In Anbetracht der Tragweite und Bedeu tung des Urteiles von Trient

gewalt — die Karabinieri gehören der Exe kutive an — Anklage erhoben. Die öffentliche Meinung des In- und Aus landes hat allerdings im Zusammenhang mit dem Urteilsspruch von Trient mitunter nicht sehr freundliche Betrachtungen auch über die italienische Justizverwaltung schlechthin angestellt. Laut italienischer Prozeßordnung wird der Urteilsspruch zwar unmittelbar nach der Hauptverhandlung verkündet, die Urteils begründung hingegen erst einige Wochen später hinterlegt. Die Pressekommentare

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Südtiroler Ruf
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Pagina 9 di 22
Data: 01.09.1961
Descrizione fisica: 22
Franz, geboren am 19. Februar 1924 in Moos in Passeier und dort wohnhaft, erlaubt sich obiger Be hörde Nachstehendes zu unterbreiten: Der Gefertigte wurde am 18. Juli. 1961 gegen halb zehn Uhr vom Arbeitsplatz in Raben stein von den Karabinieri abgeholt und in die Karabinieristation von Grätsch einge liefert. Dort wurde er an die Wand gestellt, wo selbst er ab etwa 13 oder 14 Uhr des selben Tages in Habtachtstellung verblei ben mußte. Zwischen 19 und 20 Uhr kam der dor tige Kommandant (er trug

gegen 10 Uhr von den Karabinieri von zu Hause abgeholt und in die Karabinieri station von Grätsch eingeliefert. Nach einer kurzen Einvernahme wurde ich gegen 14 Uhr an die Wand gestellt und mußte dort in Habtachtstellung bis gegen 12 Uhr des nächsten Tages verbringen. Nach angebrochener Dunkelheit erschien ein Karabinieri, den ich als Feldwebel er kannt habe, und beschimpfte mich in maß loser Weise. Sein Atem roch wie der eines Betrunkenen. Seine wütenden Ausfälle gegen midi als Mitglied des Schützenver

; Empfindlichkeitsstörungen an der großen Zehe des rechten Fußes, Heilungs dauer: vierzehn Tage ohne Komplikatio nen. An das Bezirksgericht Meran und zur Kenntnisnahme an das Justiz ministerium in Rom. Die Unterfertigten, Schiener Hans, wohn haft in Meran, St.-Valentin-Straße 18, und Prister Hermann, wohnhaft in Meran, Kat zensteinstraße 39, erlauben sich obiger Be hörde nachstehendes zu unterbreiten: Die beiden Gefertigten wurden am Mon tag, den 10. Juli dieses Jahres .zwischen 15 und 16 Uhr von den Karabinieri verhaftet

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Südtiroler Ruf
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Pagina 4 di 8
Data: 01.07.1964
Descrizione fisica: 8
von Befehlsempfängern cinkalkuliert. Dennoch glaube ich: Das Spießrutenlaufen, mit dem die Karabinieri die Heimkohrenden — die ja zum größten Teil frcigcspvochen worden waren — bereiteten, hat viel von dem zunichte gemacht, was durch das Urteil gewonnen worden ist. Wie zu hoffen war, blieb es in der Nacht auf Samstag in Siidlirol ruhig, was nicht nur auf die Sicherheitsmaß nahmen der Behörden zurückzufiihren ist. Diese Sicherheitsmaßnahmen hat ten allerdings einen Umfang, wie er bis jetzt noch nicht verzeichnet wor

und feiern. Die Karabinieri zeigten je doch wenig Verständnis für die Wie dersehensfreude der Dorfbewohner. Obwohl man sich in den Dörfern sichtlich bemüht hatte, dem Empfang jeden politischen Anstrich zu nehmen, um kein Ärgernis zu erregen, ging die Polizei zum Teil wirklich brutal vor. Der Wanderlehrer und Schriftstel ler Joseph Hieß begingen Offen hausen (Oberösterreich) seinen 60. Geburtstag und war dort vielfach ge ehrt worden. — Wer kennt heute noch die alte Garde jener blutjungen Leh rer

Dorfplatz, eine Kapelle sollte zum Empfang spie len und ein Mädchen sollte den zu rückgekehrten Salurner Bursdien einen Blumenstrauß überreichen. Eine halbe Stunde vor der Ankunft des Autobusses kam der Karabinierikom- mandant des Ortes mit einigen ande ren Karabinieri und erklärte, die Mu sikkapelle dürfe nidit spielen. Als die Musiker weg waren, for derte der Offizier die Wartenden auf Italienisch auf, sich zu zerstreuen. Als eines der wartenden Mäddien sagte: „Und das soll unsere Autonomie

sein“, war der Maresdiallo mit einer deutschen Antwort zur Hand: „Fräu lein, passen Sie in diesem Moment genau auf, was Sie reden!“ Die Salurner beschlossen hierauf, den Autobus vor dem Ortseingang zu empfangen. Gleichzeitig mit dem Bus traf auch eine Verstärkung der Karabinieri ein. Sie forderten von allen Leuten die Ausweise und no tierten die Namen. Die fünfzehn Kara binieri mit ihren schußbereiten Schnellfeuergewehren störten die Heimkehrer allerdings wenig. Wie vor dem Gefängnistor kam es wieder zu rührenden

Wiedersehensszenen. Nach einem kurzen Aufenthalt fuhr der Autobus weiter nach Neu- markt, der'nächsten Station. Dort war das Polizeiaufgebot noch wesent lich stärker. Die Polizisten versuchten, den Autobus zur Durchfahrt zu zwin gen. Der Autobus blieb schließlich doch in einer Seitenstraße stehen. Et wa 50 Karabinieri stießen rücksichts los alle Leute, die zu dem Bus woll ten, Frauen und Männer, Kinder und alte Leute, zur Seile und versuchten, mit einem Kordon den Bus abzurie geln. Die Autobustür ging

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Südtiroler Ruf
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Pagina 3 di 8
Data: 01.09.1965
Descrizione fisica: 8
verhaftet Die Karabinieri von Sterzing ha ben drei Österreicher festgenommen, über deren Identität jedoch Still schweigen gewahrt wird. Die Ver hafteten werden beschuldigt, in der Nacht vom 15. auf den 16. August in verschiedenen Orten des oberen Eisacktales die Forderung „Selbst bestimmung für Südtirol" angebracht zu haben. 22. August: Dletl-Anklage zusammengebrochen? Die heutige Ausgabe des ÖVP- „Volksblattes" bringt einen Bozner Korrespondentenbericht. Demzufolge wird es als sicher bezeichnet

war. . 24. August: Halbpächter-Protestkundgebung An die 300 Halbpächter, vor allem aus dem Unterland, mit etwa ein hundert Traktoren, Autos und Motor rädern beteiligten sich in Bozen an einer Protestkundgebung gegen die „Nichtanwendung des Gesetzes über die neuen Halbpachtverträge". Diese Kundgebung könnte der Be ginn eines gewerkschaftlichen Kampfes werden, dessen Konsequen zen heute noch nicht zu überblicken sind. 26. August: Zwei Karabinieri, ln Sexten erschossen Gegen 21 Uhr trifft ein Feuerstoß, abgegeben

aus vermutlich zwei auto matischen Waffen, durch ein Fenster der Karabinierikaserne in Sexten die Karabinieri Palmerio Amu, 26, und Luigi De Gennaro, 24, tödlich. Die unmittelbar nach dem Feuer überfall erfolgte Durchkämmung der Umgebung führt zu keinem Ergeb nis. 27. August: Das Echo auf den Sextener FeuerUberfall Österreichs Bundeskanzler Doktor Klaus richtet an den italienischen Ministerpräsidenten Moro ein Tele gramm, in dem er seiner Erschütte rung über den Sextener Anschlag Ausdruck gibt. Der Bischof

auf Grund seine: Einstellung und Zielsetzung diesen Meuchelmord auf das schärfste, gleichgültig, von wem und aus wel chen Motiven diese Tat begangen wurde. 28. August: Trauerfeier für Arlu und De Gennaro An der Trauerfeier für die in Sex ten erschossenen Karabinieri neh men u. a. Verteidigungsminister Andreotti, die Generäle De Lorenzo und Ciglieri, die Unterstaatssekre täre Lucchi und Ceccherini, Regional ratspräsident Bertorelle und von Südtiroler Seite Landeshauptmann stellvertreter Dr. Benedikter

, die Parlamentsabgeordneten Ing. Vaja und Dr. Mitterdorfer,. Senator Saxl sowie Vizeassessor Dr. Zeiger teil. Auch Bischof Gargitter wohnt der Trauerfeier und der: Einsegnung bei. Dem Wagen mit den beiden Särgen ' werden an die 60 Kränze und Ge binde vorangetragen, darunter Krän ze des Staatspräsidenten Saragat, des Ministerpräsidenten Moro und des Innenministers Taviani. Die Toten werden - nun in ihre Heimat nach Süditalien übergeführt. 28. August: Anonyme Drohungen Karabinieri bewachen die Wohn häuser der Eltern

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Südtiroler Ruf
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Pagina 9 di 12
Data: 01.01.1964
Descrizione fisica: 12
. Die Behörden sagen, eines natürlichen Todes, die Angehörigen und Freunde behaupten, die beiden jungen Männer seien zu Tode gefoltert worden. Die Staatsan waltschaft hat das Verfahren gegen sie „wegen dazwischengekommenen Todes" eingestellt, aber es wird in Mailand über diese beiden Männer sicher gesprochen werden — trotz des Urteils des Trienter Gerichtes vom September d. J., das zehn Karabinieri von der Schuld freisprach, Südtiroler Häftlinge mit Ketten, Feuer und Zan gen „verhört

" zu haben. Mit diesem Spruch, der, mit Ausnahme von Ita lien, überall Entrüstung und Empö rung auslöste, hat das Tribunal in Trient dem Ankläger in Mailand jede Bewegungsfreiheit gesichert. Der „Sprengstoffprozeß" findet seit Tagen in iührenden italienischen Blät tern seinen Niederschlag. Die Kom mentare liegen auf einer Linie und überraschen uns nicht: Sprachen die Zeitungen beim Trienter Prozeß von den „armen, verleumdeten und schuldlosen Karabinieri“, so fordern sie jetzt das Gericht in Mailand zu Urteilen

dung eines- Zwergstaates entscheiden. Wie kann man freie Wahlen und die Selbstbestimmung in Osteuropa for dern und der eigenen Minderheit die ses grundlegende Naturrocht verwei gern?" Naeli Trient — Mailand Dem Mailänder Prozeß ist im August ein anderes Gerichtsverfah ren vorangegangen, das mit diesem in engstem Zusammenhang steht. In Trient waren elf Karabinieri ange klagt, Südtiroler Häftlinge bei Ver hören schwerstens mißhandelt zu ha ben. Verhandelt wurden dabei aller dings nur acht

und dann versucht, durch eine lange Untersu chungshaft fragwürdige Geständnisse zu erreichen. Weitere Nahrung hat diese Vermu tung durch das' erhalten, was 31 der jetzt angeklagten Südtiroler über, ihnen durch Karabinieri zugefiigte Mißhandlungen ausgesagt haben,, ja, und auch durch das Urteil im Trienter Karabinicriprozeß. So sdiarf die Kri tiken’ an diesem Urteil im deutsijhen Sprachraum auch waren — man-hat dabei, so scheint uns wenigstens, einem Umstand zuwenig Bedeutung beigemessen: das Trienter Gericht

hat wohl acht Karabinieri völlig freige- sprochen, zwei jedoch verurteilt, zwar nicht wegen Mißhandlungen, jedodi wegen Schläge. Auf Grund der Am nestie vom heurigen Februar sind auch diese zwei Karabinieri straflos ausgegangen. Genau besehen hat je doch das Trienter Geridit mit ihrer Verurteilung immerhin anerkannt, daß die Untersuchung gegen die Süd tiroler nicht korrekt geführt wurde. Trotz alle dem: Sprengansdiläge hat es gegeben und sie sind natiirlidi zu verurteilen. Aber eine objektive

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Südtiroler Nachrichten
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Pagina 4 di 8
Data: 10.07.1963
Descrizione fisica: 8
und zwar Oberleutnant Vittorio Rotellini (er wird beschuldigt, drei Häftlinge mißhandelt zu haben) und Oberleutnant Luigi Vilardo. Beide waren im Jänner 1962 mit anderen Karabinieri von Polizeigeneral Giovanni Celi aus Padua in feierlicher Form für ihre „Ver dienste” bei der Bekämpfung der Terroristen ausgezeichnet worden . . . Insgesamt haben 40 Südtiroler Fläftlinge bei der Staatsanwaltschaft Anzeige wegen Mißhandlung erstattet. Die Anklageschrift zählt jetzt nur 7 Südtiroler Fläftlinge auf, da — wie bereits

erwähnt — die Vergehen der übrigen 11 beschuldigten Karabinieri unter die Amnestie gefallen sind. Sechs der ge nannten Häftlinge — es handelt sich um Bruno Veronesi, Konrad Mattuella, Adolf Pomella, Franz Egger, Luis Hauser und Her mann Anrather, alle aus dem Unterland — waren im Sommer 1962 nach den erlittenen Mißhandlungen in das Gefängnis von Neu markt eingeliefert und dort in besonders lo benswerter Weise auf ausdrückliche Anord nung des zuständigen Bezirksrichters ärztlich untersucht worden

auf fünf Gewehre mit Munition stieß, die am Berghang versteckt waren. Er meldete den Fund den Karabinieri, welche die Waf fen beschlagnahmten. Es handelte sich um drei Mausergewehre, ein Gewehr Modell 91 und ein Flobertgewehr. Dazu waren 30 Stück Schuß Munition vorhanden. Die Waffen sol len noch in gutem Zusand sein. Gegen die Besitzer, dem 21jährigen Franz Innerbichler und seinem 23jährigen Bruder Rudolf aus St. Peter wurde Anzeige erstattet. Dolomiten: Der Rosengarten

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Südtiroler Ruf
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Pagina 3 di 8
Data: 01.03.1964
Descrizione fisica: 8
haftung Dr. Staneks. Merkwürdig war diese Hausdurchsuchung insofern, als es nicht auszuschließen ist, daß „ir gend jemand “die Flugzettcl zunächst in Dr. Staneks Bibliothek deponiert Der Verfasser dieses Artikels ist seit mehr als einem Jahrzehnt Kor respondent der angesehenen und bekannten deutschen Tageszeitung „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Seit drei Monaten werden am Ein gang des Mailänder Justizpalastes von den Karabinieri die Mappen und Handtaschen untersucht. Vor Über raschungen

durch Sprengsloffallen- Iüler möchte man auf der Hut sein. Es ist ein großer Menschenslrom, der sidi täglich aus der trüben Luft des vom Smog bedrängten Mailand in die weilen, marmorkallen Fluren ergießt. Neben dem Südtiroler Sprengstoff prozeß finden zur Zeit zwei andere große Prozesse in dem Gebäude statt, die das öffentliche Interesse noch in viel höherem Maße fesseln, der Kara- binieriprozeß von Reggio Emilia (an geklagt sind einige Karabinieri, die beim Einschreiten gegen kommunisti sche Unruhen in dieser Stadt

. Zwar hat er sidi in erster Linie auf die Protokolle des Untersuchungsrichters und nicht der Karabinieri gestützt. Die Berufung auf die von dieser Truppe erlittenen Mißhandlungen' hat es den Angeklag ten erleichtert, frühere Geständnisse zu widerrufen. Aber das Gericht wird sich auch fragen, ob nicht doch an manchen Stellen eine innere Logik für die Karabinieri-ProtokoIIe spricht. Wo viele alles bestreiten, ist es für die übrigen schwer, etwas zuzugeben. Um so mehr verdankt die Haltung der jenigen Anerkennung

vorgeführt und, da -er nicht eingestand, von diesem nicht in das Gefängnis überstellt, sondern in die Polizeihaft der Karabinieri zurückver wiesen, damit sie das Erforderliche aus ihm herausholten. Es wurde in diesem Falle nicht einmal Sorge dafür getragen, das Protokoll über diese Vernehmung durch den Staatsanwalt zu vernichten. Wird der Prozeß noch gegen die Südtiroler Volkspartei geführt? Die Anklageschrift war ganz gegen sie an gelegt. Der in Bozen in italienischer Spradie erscheinende „Alto Adige

, der ihm auch die Erlaubnis zu einer Fahrt zu Pfaundler gegeben habe. Da war der italienische Spreng- stoffhändler Livio Pergol, der fünf Monate in Untersuchungshaft war, ehe man ihn freiließ und der nun aussagte, daß er von den Karabinieri so lange geschlagen und bedroht wurde, bis er alles zugab, was sie wollten. Da waren die Angehörigen des ge töteten Straßenarbeiters Postal, die vor dem Geridit darauf verzichteten, als Geschädigte noch etwas zu for dern, da sie als Entschädigung beireits 10 Millionen Lire erhalten

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Südtiroler Ruf
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Pagina 4 di 12
Data: 01.09.1964
Descrizione fisica: 12
vorgegangen sind. (Dar über im nächsten „Südtiroler Ruf“ mehr!). Sonntag, 6. September: im Weitcntal wird eine Telephonleitung gesprengt. Zwischen dem Mittertal und Untertal im Antholzer Tal schießen Karabinieri auf Unbe kannte. Diese entkommen jedoch. — Einen nervösen Karabiniere geht eine Salve aus seiner Maschinenpistole los: Vier Verletzte. — In Bozen: Trauer kundgebung für den erschossenen Karabiniere Tiralongo. Es nehmen, neben italienischen Persönlichkeiten, Landeshauptmann Magnago, Abg. Hans Dietl

-Außenministertreffon. Dienstag, 8. September: Der Südtiroier Luis Amplatz, nach der einen Lesart der „Terroristenchef“, nach der anderen ein aufrechter Freiheitskämpfer, ist tot. Während des Tages kom men verschiedenste Agenturmeldungen. Der Schützenmajor Klotz soll, eben falls verwundet, den Italienern entkommen sein. Über 3000 Karabinieri und Soldaten, mit Polizeihunden und Hubsdiraubern, durchkämmen weite Gebiets teile. Der Bevölkerung in Südtirol bemäditigt sich immer größere Unruhe. Die Italiener

Saitaus ein junger Mann erschienen war, dessen Verhalten den Wivtsleu- len verdächtig erschien. Die Wirtsleute hätten daraufhin die Aipinisoldaten verständigt, die dort in der Nähe Wache hielten. Diese hätten den ver dächtigen Burschen den Karabinieri übergeben, welche ihn nach Meran brachten. Staatsanwalt Corrias fuhr dan noch am Montagvormittag nach Meran, um den Festgcnommoncn zu verhören. Über das Ergebnis war bis her noch nichts zu erfahren. Man hörte nur, daß es sich um einen Medi- („Doiomiten

von Gais im Ahrntal von Unbekannten besdiossen. Dem Vernehmen nach wurden bei dem Gefedit, das bis zum spülen Nadimittag dauerte, einige Karabinieri verwundet. Georg Klotz schleppt sich auf österreidiisches Gebiet. Nach zwei Tagen kann er, verwundet, Sölden erreidien. Dort wird er festgenommen, ärztlich versorgt und in ein Tiroler Krankenhaus überstellt. Klotz sagt u. a. aus, Amplatz und er seien, schlafend, beschossen worden. Während er flüchten konnte, starb Amplatz. — Bei einer Vorstandssilzung

des Bergisel-Bundes, Landesverband Tirol, der unter dem Vorsitz von LO. Intendant Hofrat Dr. Scheidle abends stattfindet, wird be schlossen, an die Witwe von Luis Amplatz ein Telegramm mit folgendem Wort laut abzusenden: „ERSCHÜTTERT BEUGEN WIR UNS VOR DEM GROSSEN OPFER, WELCHES IHR MANN FÜR DIE HEIMAT TIROL ERBRACHT HAT, UND BITTEN SIE, UNSER AUFRICHTIGES BEILEID ENTGEGENNEHMEN ZU WOLLEN. BERGISELBUND, LANDESVERBAND TIROL.“ - Nachts eine neuer liche Alarmmeldung. Die Agenturen berichten: Fünf Karabinieri

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Data: 01.09.1961
Descrizione fisica: 22
, die in Bozen auf ihre Bestrafung warteten, seien im Ge fängnis anständig behandelt worden. Sie hätten jedoch übereinstimmend von schwe ren Mißhandlungen auf den Karabinieri- stationen berichtet. „Ein paar dieser Häft linge könnten vielleicht übertrieben haben, aber die 70 oder 80, mit denen ich beim täglichen Hofgang insgesamt sprechen konnte, lügen nicht“, meinte der Ingenieur. Nach Angaben der Siidliroler, die zum Teil Sprengstoffattentate verübt . hätten, zum anderen Teil aber unschuldig ver haftet

in das Südtiroler Bergdorf Tramin und stoppte vor dem Gemeindeamt. Von sei nem Führersitz sprang Oberleutnaat der Karabinieri Villardi, Funktionär der Poli zeikaserne im benachbarten Eppan, auf die Straße, sah flüchtig nach den mitgebrach ten Gefangenen und beorderte den Ge meindebeamten Otto Thaler herbei. Als der Südtiroler erschien, belehrte ihn der Italiener: „Es gibt hier im Lande so ein Gerede von Mißhandlungen durch die Polizei. Ich will Ihnen beweisen, daß das alles nicht stimmt.“ Kaum hatte Villardi

haben auch alle gesagt, wie Kasperln kommen uns die vor.“ Das Kasper-Theater Villardis am 22. Juli war das bisher bestorganisierte unter je nen Manövern, mit denen Italiens Öffent lichkeit und Regierung eine Kampagne der österreichischen Presse einzudämmen su chen, die das demokratische Renommee Italiens lädieren könnte. Hauptvorwurf der Österreicher: Die Karabinieri wenden beim Verhör verhafteter Südtiroler von Faust- sdilägen bis zu Wahrheitsdrogen Polizei staat-Methoden an. „Daß in den Polizeigefängnissen Süd

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Data: 01.09.1961
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und einem Unteroffizier ungefähr eine halbe Stunde ins Gesicht und in den Magen geschlagen. Er ist inzwischen wieder entlassen. Von den Mißhandelten in Neumarkt sollen der Amtsarzt und der Richter Protokolle auf genommen haben. Das erhielt ich aber nicht bestätigt. Samstag, den 22., um 11.30 Ulir fuhr ein Polizeiauto mit sedis Gefangenen auf dem Hauptplatz in Tramin vor. Heraus kletter ten der Karabinieri-Oberleutnant . aus Eppan und verkündete den herumstehen den, verdutzt zusehenden Leuten und dem herbeigerufenen

waren die Gefangenen.“ Seltsame Fröhlichkeit Ähnlich schildert ein Gastwirt die kurze Begegnung mit dem Dinamitardi-Verdäch tigen Roner. „Von vier Karabinieri beglei tet, kam er am Freitag gegen 14 Uhr. An gesehen hat man ihm keine Mißhandlun gen, aber er war so merkwürdig, gleich gültig, fast fröhlich, überhaupt nidit nie dergeschlagen, wie man dodi in einer sol chen Situation sein sollte. Sie haben bei mir einen Kaffee getrunken und dann hatte Roner ihnen ein Versteck gezeigt, wo Sprengmaterial verborgen

in der Wodie besuchen dürfen, wuß ten davon nichts. Auch nicht der Pfarrer, der den Jakob Peer inzwisdien gesehen hat. Das bedeutet freilich nicht, daß die beiden Brüder beim Verhör nicht geschla gen worden seien. Es bleibt indessen, wenn man sich nur an offenkundige Tatsachen hält, genug Material, daß sich bei den Verhören der Sadismus einzelner Karabinieri gezeigt hat und eine Vielzahl von Mißhandlungen vor gekommen sind. Tiroler Nachrichten, Innsbruck, vom 1. August 1961 Kiii Folterknecht namens

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Data: 01.01.1964
Descrizione fisica: 12
zur Sprache, die so viele Häftlinge in den Polizeikasernen zu erleiden hat ten. „Meine Aussage vor den Karabinier! muß ich widerrufen. Ich wurde nicht nur mißhandelt, sondern gefoltert. koll habe ich dann nicht unterschrie ben, lieber hätte ich mich totschlagon lassen. Es wurde dann ebenfalls zer rissen. Erst das dritte habe ich nach langen Folterungen unterschrieben, ohne daß ich den Inhalt kannte.“ Der Angeklagte schilderte sodann ausführlich, wie er verhaftet und ver hört wurde und dann die Karabinieri

zum Sprengstoffverstedc hinführte. Er war in der Nacht zum 13. Juli 1981 kurz nach Mitternacht verhaftet und dann nach Meran gebracht worden. Dort wurde er gleich nach seiner An kunft verhört. Das zweite Verhör er folgte dann um 8 Uhr abends. Das drittemal wurde er am nächsten Tag von den Karabinieri einvernommen. Um endlich den Mißhandlungen ein Ende zu setzen, führte er dann die Karabinieri an den Ort hin, wo er seil der damaligen Unterredung mit den drei Unbekannten ein Sprengstoffver deck vermutet

, die nicht nur in Südtirol, sondern weit über die Grenzen des Landes zu traurigem Ruhm gelangt sind, wurden nochmals in all ihrer schockierenden und sadistischen Brutalität aufgezeigt. Die dort eingelieferten Häftlinge hat ten, wie der 42jährige Luis Steineg ger bei seiner Einvernahme recht überzeugend schilderte, nur die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten: „Ent weder mußte ich zulassen, daß die Karabinieri mich zusammenschlagen, oder ich mußte alles auf mich neh men, was sie mir vorwarfen . . ." Schier unvorstellbar

geheizt, gute Behandlung und hono rige Gesellschaft.“ Ein „armer Teu fel“, auf das Podium der Politik ver schlagen, wo ihn der scharfe Wind nach Mailand trug. sitze nicht einmal soviel Grund, daß ich einen Hut drauflegen könnte", sagte Tschenett. Präsident: „Kannten Sie Muther?“ Tschenett: „Vom Sehen aus schon. Vor den Karabinieri aber habe ich ihn nicht wiedererkannt. So hat er ausgeschaut." Nach dem Abschluß seiner Einver nahme bat Tschenett noch kurz um das Wort, um dem Präsidenten eine Bitte

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