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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 26.06.1922
Descrizione fisica: 8
stattfind, zu der Mitteilung, daß die Un- 171 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Nexö, Ader wie sah es nur einmal in Gutsbesitzer Kongs- j Lnqis großen Sälen aus? Da lag wohl da? Geld auf dem bloßen Fußboden, das Gold für sich und das Sil- ; der für sich; und mitten in jedem Haufen stand ein Scheffelmaß! Was bedeutete das Wort zweckdienlich, das der Verwalter benutzte, wenn er mit dem Großbauern sprach? und warum gebrauchten die Knechte .das Wort ' Schwedisch als Schimpfwort gegeneinander

, aber wie konnte nur Eisen schwimmen, es war doch so schwer? Das Wasser in der See mußte stark sein, denn im Teich sank dos Esten sofort auf den Grund. Ganz in der Mitte war der Teich grundlos, da sank man dann also weiter bis in alle Ewigkeit! Der ( alte Dachdecker hatte in seiner Jugend über hundert Klafter Stricke mit einem Anker daran hinabgesenkt, um einen Eimer herauszuholen, aber er gelangte niemals auf den Grund. Und als er den Strick wieder in die Höhe ziehen wollte, war da tief umen

, weil sie die Grundlage selber für alles Dasein war — Vater Lasse. Er war ganz ein fach >da, stand wie eine feste Mauer hinter allent, was man unternahm. Er war die eigentliche Vorsehung, die letzte große Zuflucht in Gutem wie in Bösem; er konnte alles, was er wollte — Vater Lasse war allmächtig. Und dann war da ein natürlicher Mittelpunkt in der Welt: Pelle selber. Um ihn mußte sich alles scharen, jedes Ding war um seinetwillen da — damit er damit spielen, sich davor grauen oder es für eine große Zukunft beiseite

legen konnte. Selbst die ferneren Bäume, Häuser und Steine in der Landschaft, denen er nie nahe gekommen war, nahmen Stellung ihm gegenüber, entweder freund lich gesonnen oder als Feinde. Und das Verhältnis mußte genau erwogen werden für jeden neuen Gegenstand, der in feine Sphäre hineingeriet. Klein war feine Welt, er hatte erst gerade angefangsn, sie sich zu schaffen. Eine gute Armlänge nach allen Sei ten hin war einigermaßen festes Land, draußen trieb die rohe Materie, das Chaos. Aber Pelle fand

; sie, waren wie ein Maschinenschlund, in den sich die Ma terie unablässig in wirbelnden Einzelteilen hrneinstürzte. Und in den Strudel hinter ihnen gerieten andere und wieder andere hinein — das ganze Weltall war auf der Wanderung zu ihm hin begriffen. Zwanzig neue Dinge in der Sekunde formte Pelle und schob sie von sich ab. Die Erde wuchs unter ihm zu einer .Welt, die reich war an Spannung und grotesken Formen, Unheimlichkeiten und den alltäglichsten Dingen. Er be wegte sich unsicher darin, denn da war beständig

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 23.03.1923
Descrizione fisica: 8
und wusch ihm die Wunde unter dem Wasserhahn ab. Dos kalte Wasser machte ihn erzittern, der Kopf hing tot herab. „So ein rotziger Streikbrecher." murmelte ; er. „Ich will dem Vorsteher sagen, daß er ihm or dentlich einen im Blatt auswischt!" Plötzlich erkannte er Pelle. Ein Zucken durchlief seinen Körper, in feinen schlaffen Zügen kämpfte das Bewußtsein um die Uebermacht. „Nee. bist du das. Großmeister?" sagte er beschämt und griff nach Pelles Hand — „also bist du zurückgekommen? Du findst wohl

? Er hatte ja nicht einmal Stimmrecht! In dem Kampf, der jetzt gekämpft wurde, hatte der alte Führer nicht einmal Erlaubnis, als gewöhnlicher Gemeiner teilzunehmen. Weg von der Bahn! Sie kamen in kleinen, taktfesten Gruppen auf dem Weg nach der Wahlurne oder dem Versammlung'shaus und füllten den ganzen Bürgersteig aus, und Pelle machte ihnen freiwillig Platz. Diesmal kam er nicht angestiegen wie ein Königssohn, zu dessen Empfang alle Welt am Strande versammelt war. Ein Ausgestoßener war er — weder mehr noch weniger

auf das kohlenbestaubte Anllitz des Betrunkenen fiel, erkannte Pelle ihn; es war der fröhliche Jakob! Wütend drängte er sich vor und packte ihn bei den Schultern. „Was ist das mit dir, Jakob, bist du ein Jammerlappen ge worden?" fragte er empört. „Was soll das?" „Keiner soll Herkommen und sich gegen einen or ganisierten Arbeiter was 'rausnehmen." lallte Ja kob und stieß mit dem Fuß in die Lust, zum großen Ergötzen der Zuschauer, die ihn ermunterten, nur immer drauflos zu hauen. „Ich bin Mitglied mei ner Organisation

vom 29. Dezember 1921 auch das Bahnhofpersonal (gemeint ist das Vahnhof- p o st personal) wieder in den Genuß der im Jahre 1914 bezogenen Fahrbegünstigungen gelan gen werde, wurde auf den Verhandlungsweg ver wiesen. Die Vorschläge der Regierung sind unannehmbar. Die Vertreter des Aktionskomitees erklärten eine Kompensierung zwischen verschiedenen Kategorien Speichel stoß ihm aus dem hängenden Mund her ab auf die Jacke, das fuselumnebelte Gesicht schnitt gräßliche Fratzen. Pelle führte ihn auf einen Hof

, daß ich ein Schwein bin. aber was zum Teufel!" „Komm jetzt nur!" sagte Pelle hart; er war kein Freund von den vielen Zuschauern. Sie gingen die Meinungstraße hinab. Jakob stol perte schweigend dahin und schielte zu seinem alten Anführer hinüber. Er war eut wenig unbeholfen im Gang, aber das kam von Ueberarbeitung. Das Zusammentreffen mit Pelle hatte ihn fast nüchtern gemacht. „Du findest gewiß, daß ich ein Schwein bin," wiederholte er endlich in einem jämmerlichen Ton. „2lüer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 03.07.1922
Descrizione fisica: 8
! Da mit ist gerichtsordnungsgemäß festgestellt, wo die Ver leumder und Lügner sitzen, und daß der vom Bischof Suppe. Die Leute sprachen mit zwei Zungen, Vater Lasse war der einzige, der dos nicht tat. Pelle ward aufmerksam auf sein eigenes Gesicht. Das >Gesicht sprach: daher erging es ihm übel, wenn er sich mit einer kleinen Notlüge herumdrücken wollte, um sich einer Tracht Prügel zu entziehen. Und das Gesicht war an dem heutigen Unglück schuld — wenn man sich freute, mußte man es nicht Zeigen. Er hatte die Gefahr entdeckt, die darin lag

. Es durchzuckte sein Blut, krank vor Wut. Die Teufel — die vermaledeiten Sa tans — die! — Plötzlich stieß er Gustav mit dem Fuß gegen das Dein. „Hallo! Er stößt!" ries Gustav und hob ihn in die Lust empor. „Wollt ihr den alten Satan aus Smaa- land sehen! Bei ihm is eben Umzugstag gewesen, er hat den Hindern in das Gesicht 'rausgerückt!" — Er zeigte Pelles dicke Wangen. Pelle bemühte sich, sein Gesicht mit den Armen zu verdecken, und stieß mit den Füßen, um herunterzukommen: er machte auch einen Versuch

Priester erhoben werden kann. Nach genauester Untersuchung des Falles erklär« ich als fein Oberer, indem ich vollständig für meinen Pater ein stehe, daß keine Änzige Anschuldigung auf Wahrheil be ruht, mit Ausnahme der letzten, daß nämlich einig« Km. der nochmals beichten gingen, aber nicht, wie es dos Blatt begründet, sondern weil sie erklärten, sie seien nicht absolviert worden. Ich erkläre hiemit den ganzen Artikel als eine gemeine Verleumdung. Es ist leicht, in solcher Weise das heikelste Sakrament

, wenn man seinen Sinn offen daliegen ließ; und fein kleiner Organismus machte sich rastlos daran, harte Haut abzusondern, um sie über di« edleren Teile zu ziehen. Nach dem Abendessen trabten sie über di« Felder von dannen, Hand in Hand wie immer. Sonst ging Pelle der Mund unaufhörlich, wenn sie allein zusammen waren, aber heute abend war er stiller; die Begebenheit des Nach mittags faß ihm noch in den Gliedern und der Besuch erfüllte ihn mit feierlicher Spannung. Lasse hatte ein rotes Bündel in der Hand, darin

war eine Masche mit Süßem — Likör aus schwarzen Johannisbeeren —, di« ihnen Per Olfen gestern m der Stadt gekauft hatte, ais er dort war, um sich loszuschwören-. Sechsundsechzig Oere hatte sie gekostet, und Pelle ging im Gedanken versunken einher und überlegte, ob es wohl anging oder nicht. „Vater, darf ich sie nich' mal tragen?" fragte er endlich. „Bist du verrückt. Jung'? — Ich glaub', du träumst — das is teure Ware! Du könntest di« Flasch: ja fallen lassen." „Ich laß sie nich' fallen — kann ich denn nich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 29.09.1922
Descrizione fisica: 8
Millionär aus. Auf die meisten Zeugen machte S. nach ihren An gaben «inen schlechten Eindruck. „Nicht geistig normal, charakterlos, raffinierter Gauner, gewalttätig, Auf schneider", das waren in der Hauptsache die Eindrücke, die er bei den Leuten erweckte, die mit ihm zuEinmen- kamen Das Gutachten der Psychiater über den Geisteszustand des S. lautet: S. ist wohl geistig nicht ganz vollwertig, nicht aber in dem Maße, daß er 761 Pelle der Eroberer. Romas von Martin Andersen Nero. „Das is ja schade. Kannst

du denn Verstecken spielen?" Ja, darauf verstand Pelle sich! „Na also, das kannst du doch!" Der Lange schob ihm die Mütze über die Augen und drehte ihn mit dem Gesicht nach dem Bretterzaun herum. „Du zählst bis hundert — und keine Mogelei, das will ich dir man sagen!" Nein, Pelle wollte nicht mogeln — weder gucken noch überschlagen — es hing ja soviel von diesem Anfang ab. Aber er gelobte sich heilig und teuer, seine Beine zu ge brauchen, sie sollten gefangen werden, Mann für Mann! Er war fertig mit dem Zählen

und nahm die Mütze von den Augen — kein Laut. „Sagt mal piep!" rief er, aber niemand antwortete. Da suchte Pelle eine halbe Stunde zwischen Brettern und Warenschuppen, dann schlich er nach 'Hause und zu Bett. Aber in dieser Nacht träumte er, daß er sie alle sing, und sie erwählten ihn zum Anführer für alle Zukunft. — Die Stadt kam ihm nicht mit offenen Armen entgegen, in die er sich mit seinem kindlichen Vertrauen hineinstürzen konnte, um gleich weitergetragen zu werden. Hier ver schwieg man offenbar

die Heldentaten, die den Menschen anderswo Rückhalt verliehen, sie erweckten nur höhnisches Lächeln. Er versuchte es wieder und wieder, immer mit etwas Neuen:! Aber die Antwort war beständig — Bauer! Seine ganze, kleine Person strotzte von gutem Willen, und er wurde kläglich abgewiefen, Pelle sah bald, wie sein ganzer aufgeiparter Fonds ihm ■ unter den Händen zerbröckelte; alles, was er sich daheim > auf dem Hof, dem Dorf an Respekt erkämpft hatte durch ! seine Kühnheit und seinen guten Willen, das ward

gewesen fein. Um 12 Uhr mittags wurde dos Beweis verfahren. ge schloffen. Die Plädoyers nahmen den ganzen Nachmittag bis in die Ad.'nfftuudsn in Anspruch. Staatsanwalt Dr. H a u p t entwarf in zwei stündigen Ausführungen ein Bild der Tat und ihrer Be gleitumstände, zerpflückte bis ins Einzelne die Verteidi gung, die sich der Angeklagte zurschtgelegt. Der Beschul digte kann auch nicht den Milderungsgrund für sich in Airspruch nehmen, daß er die Tat im Zustande einer zeit weiligen Bewußtseinsstörung begangen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 11.07.1922
Descrizione fisica: 8
sich der lange Ol« über seiner einen Hand; die Bluse war darum gewickelt, aber dos Blut tropft« durch den Stoff auf den Boden der Scheune. Er beugte sich weit vor und humpelt« herum, warf den Kör per auf di« Seit« und redete verständnisloses Zeug. Die Mägde standen bleich da und starrten ihn an. Die Knechte zankten sich, welches Hausmittel das beste zum Blutstillen sei — einer von ihnen kam mit einer Handvoll Spinnen geweb« vom Heuboden heruntergerutscht. Pelle ging hin und sah in di« Maschine hinein

, grün« Seife in ein Stück Papier zu füllen. „Siehst du, dies gibst du ihnen, das is das beste Haselfett. Das Geld kannst du selbst behalten." Pelle war nicht ganz geheuer bei der Regelung. «Ja, dann behalte ich das Geld solange/' sagte sie, — „uns beide sollen sie doch nich' zum Narren haben. Und trenn sieh du zu, wie du damit fertig wirst. Aber die Ohren mußt du ja steif halten." Er hielt sie auch wirklich steif, aber sie waren ihm tüch tig heiß. Die Knechte fluchten über den Verlust der fünf zig

Bewegurig erst im letzten Jahr« eingegliedert hoben. So der Verband der Güterbeamten mit mehr als und des Besitzes überdrüssig wurde, machte er sich daran, etwas anderes zu kaufen. Das Geld behielt er darum doch. Plötzlich konnte ihn di« wahnsinnige Furcht «rgrei» fen, daß das Geld weg sei; wenn er danach fühlte, war er doppelt froh. Pelle war mit einem Schlage Kapitalist geworden — durch eigne Tüchtigkeit —, und er wucherte gut mit sei nem Kapital. Er hatte sich schon alles gekauft

! Vorwärts! Halt! Vor wärts! Stopp! Komm! Prr! und Pelle zog den Baum rückwärts, fuhr weiter und hielt wieder an, bis das Ganze wieder schnurrte. Dann wußte er, daß der lange Ole in die Maschine hineinstopfte, während Per Olsen Futter abmaß — Ole war ein Tölpel, so schlecht wie er stopfte! Er war wieder gut in Gang gekommen und ging nun ruhig weiter, ohne die Ecke dort am Kuhstall aus den Augen zu lassen. Wenn Lasse da zum Vorschein kam und sich auf den Bauch klopfte, so bedeutete das, daß es bald

Mittagszeit war. Irgend etwas hinderte den Baum, die Pferde mußten alle Kraft anspannen, da sprang er mit einem Ruck über das unsichtbare Hindernis hinweg. Aus der Dresch scheune ertönte ein Schrei und ein vielstimmiges Halt! Die Pferde standen plötzlich still, und Pelle mußte den Baum packen, damit ihnen der nicht aus die Beine laufen sollte. Es währt« ein« Weil«, bis man herauskam und die Pferde hineinzog, so daß Pelle in die Scheune hinein kommen und sehen konnte, was da los war. Da drinnen wand

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 14.08.1922
Descrizione fisica: 8
einzusenden. , Ein Offizier, der zu Zeilen schwerer Krisen vorstellig wird, seine Abteilung verlassen zu dürfen, entzieht sich schwerer, aufopfernder und verantwortungsvoller Arbeit, 521 Pelle der Eroberer. Roman von Marlin Andersen Nexö. „Wenn das gerad' kein Korn is, so wird es doch zu Brot. Und denn is dies wohl der einzige Grund und Boden, der für den Geldbeutel armer Leute erreichbar is." Er und die blonde Marie dachten selbst daran, sich hier niederzulassen, Kongstrup hatte versprochen

in einem Viereck gespannt,.darin wurden die Pferde angebunden. Dann holte man die Pferdestriegel heraus — Herrgott, wie es gestäubt hatte! Und endlich —- ja niemand sagte etwas, aber sie standen alle erwar überläßt diese anderen Kameraden, kann daher keinen Anspruch erheben, bei wieder geordneten Verhältnissen mittun Z« wollen. Dos Vrigadekomnnmdo beantragt daher die cheste Stattgebung der Enttaffungsbitte." Das Drigadekomnrando Nr. 1 bemerkt: „Mit dem 6. Brigadekommando vollkommen einver standen. Oberleutnant

ausdrücklich aufmerksam zu machen, daß mit der Auftastung des Dienstverhältnisses der Verlust aller dar aus erfließenden Befugnisse, Rechte und Ansprüche (Ver- sorgungsgebühren, Abfertigung, Pension) verbunden ist. Dos Brigadekommando wolle übrigens erwägen, ob nicht die einer unmittelbaren Wallung entsprungene Bitte nicht anders zu werten wäre, und zwar insbesondere des halb, weil der junge Offizier zweifellos keine gründliche Friedensausbildung und militärische Erziehung erhalten hat, was anscheinend

auf, daß sie dir richtiges Bayrisch Bier geben, du!" Ein Spitz — also ein Spitz hieß es? Es war gar nicht auszudemon, was Karl Johan alles wußte. Auch das Wort Bayrisch Bier sprach er so geläufig aus, wie andere einen Priem im Munde herumdrehen. Aber er war ja jetzt Vertrauensmann auf dem Hof und wurde oft in die Stadt geschickt! Das gab gute Laune und Spannung — die meisten hatten noch nie im Leben Bier geschmeckt. Lasse und Pelle bekannten offen ihre Unerfahrenheit; aber Anders tat fo, als habe er sich schon mehr

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 12.07.1922
Descrizione fisica: 8
, nichts, wissen aber, daß das fromm« Blatt recht oft in den verschiedensten Graden lügt, was wir chm fast alle Tage sagen. Die Belegschaft der Werkstatt« hat dem „BotksbSatt" ein« Berichtigung ge schickt (an uns ging keine Silbe) und hat es dabei be wenden lassen. Das fromm« Blatt hot in letzter Zeit gegen die Arbeiter- und Angestelltenschaft der Werkstätte durch maßlose Uebertreibung vereinzelt vorgekommener UngehöriHkeüe» gehetzt. Dos Watt schrieb «. a., es habe sich in der Werkstatt« „eine umfangreiche

ins Auge sprang, „er is im Aufstieg begriffen, der Junge!" Das sah man am besten an den anderen. Auf die Dauer mußte man den Jungen gern haben, es konnte nicht an ders sein. Die Knechte konnten hin und wieder auf den Einsall kommen, ihm irgend etwas zu schenken und die Mägde waren herzensgut gegen ihn. Pelle war die aller lichteste, werden'de Jugend — sie konnten ihn auf einmal, wenn er so da ging, auf den Schoß nehmen und ihn ab- küfsen. Die personifizierte kindliche Unschuld konnten sie in den Arm

, und er klammerte sich ver- zweifelt an seine Stellung als feine Vorsehung. Wenig nur konnte er für ihn tun, umso mehr große Worte machte er; und wenn dem Jungen etwas zustieß, so warf er mit noch gewichtigeren Drohungen gegen die Welt um sich als bisher. Er fühlte auch, datz der Jung« im Begriff war, sich zu befteien, und kämpfte einen verzweifelten Kampf, um den letzten Schwurest stiner Machtstellung zu bewahren. Aber Pelle war nicht in der Lage, stiner Einbildung unter die Arm« zu greisen — er besaß

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 14.08.1922
Descrizione fisica: 8
beständig neue Fuder in den Wald ein. „Hier sind heute weit über tausend Paar Pferde im. Wald," sagte Karl Johatr. Ja, weit mehr! — sicher eine Million, wenn bar verschlug, dachte Pelle. Er war fest entschlossen, heute so viel wie nur möglich aus allem lherauszuschlagen. /_ 8«!Vi, MonTag Ken 12. Augüst 1922 Nr. 184 LA dfjinc jedwede KartoffeLr rchv. ßfet&ea. Die Fkrrwache» werden Vonseiten der MrbgDeder durchgeführt und wird schärfftens vorgegangen werden. Dornbirn. Berufsberatung. Die zweite Liefe rung

auszukommLN, sie zankten sich alle Augenblicke, dachten sich aber eigentlich nichts weiter dabei. Und Karna ging umher und machte sich beliebt. Man kam in ein Moor hinab und wieder hinauf an steilen Bergwänden, wo die mächtigen Bäum« mit den Zehenspitzen auf dem Nacken anderer mächtiger Bäume standen. Pelle sprang wie «in Zicklein nach allen Seiten. Drinnen unter den Tannen waren Ameisenhügel, so groß wie Heuhaufen, die Ameisen hatten breite, getretene Wege, die wie Fußsteige zwischen den Bäumen dahin

liefen und kein Ende rühmen wollten; es war die Man nigfaltigkeit der Heerscharen, die auf den Wegen hin und her wanderten. Unter ein paar kleinen Tannen war ein Stachelschwein im Bsgrisf, ein Wespennest anzugreisen; es li*f mit der Schnauze in das Rest Hirtin und zog sich dam: schtzunig zurück und nieste. Das sah so überwältigend und lächerlich aus, aber Pelle mußte weiter, &aja «uderru nach. Und bald war er ihnen' »wt swtttus und lag <rtrf dem Bauch in einem Graben, wo er Walderdbeeren ge» sehen

ab, un unterbrochen. Laste mühte sich ab, um Schritt mit den anderen zu halten, er fühlte sich nicht ganz sicher, wenn er mit Karna allein war. Dos war doch eine unchristliche Menge Bäume und der Wald war nicht gleichartig wie anderswo in der Welt. (Fortsetzung folgt.)

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 09.06.1922
Descrizione fisica: 8
die Mütze vor den Leuten aus Steinhof tiefer ab als vor anderen. Dies alles hatte sich im Laufe der Jahre wohl ein we nig geändert, der ärgste Stachel war von dam Aber glauben abgefchliffen. Aber die böse Luft, die über Herrensitzen liegt — über allen großen Anhäufungen von dem, was >ben Vielen gehören sollte —, lag auch schwer über Steinhof. Es war das Urteil.des kleinen Mannes, feine einzige Rache für sich und die Seinen!. Lasse und Pelle witterten schnell die drückende Lust und sahen mit den halb

des internationalen Komitees vom Roten Kreuz auf dem unteren Hof zu schaffen — ihm lag noch immer der Klang im Ohr. Trübselig, ach, so trübselig war es mit diesem ewigen Frauenweinen, als fei ein Kind ge storben oder als säße «ine mit ihrer Schande da. Und was konnte da wohl zu weinen fein, wenn man einen Hof von mehreren hundert Morgen Land hatte und in dem großen Haus mit zwanzig Fenstern wohnte „Reichtum, dos ist eine Gabe von Gott. Doch Armut, das ist eine Belohnung. Wer den Reichtum hat, Hat das Leben oft

mit' der Mit- tagsarbeit im Stall fertig und ließ sich gute Zeit. Dies war nur etwas, was er dazwischen schob. Hin und wie der sah er freilich zu den hohen Fenstern empor ' und griff mit einem Ruck zu, aber die Müdigkeit war doch am stärksten; eine kleine Nachmittagsruhe hätte gut ge tan, aber er wagte es nicht. Es war still auf dem Hot. Pelle war nach denr Kaufmann gelaufen, um für die in der Küche etwas zu holen, alle Mannsleute waren am dem Felde, um die letz!« Sommersaat unterzupfllügen. Man war weit zurück

hatte ihn geschickt. „Bist du da, du fauler Polizeispion," murmelte Laste, als er den Eleven sah, „eines schönen Tages schlag' ich dich noch tot!" Aber er nahm die Mütze tief vor ihm ab Der lange Eleve ging über den Hof, ohne ihn anzusehen, und fing an, prit den Mädchen unten im Brauhaus zu schäkern. Dos ließ er hübsch bleiben, wenn die Knechte zu Hause waren — das Gespenst! Kongstrup trat da oben auf die Treppe hinaus, er blieb eine Weile stehen und sah nach dem Wetter, dann ging er aus den Kub- stall

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 19.12.1922
Descrizione fisica: 8
die Un ternehmer weniger Arbeitskräfte: verkürzte Arbeit, Kündigung und vermehrte Arbeitslosigkeit sind die Folgen. So die Wirkungen der kapitalistischere Wirtschaft. Alle Früchte gesteigerter Arbeit fallen dem Kapitalisten in den Schoß. Trotzdem sind die Unternehmer begehrlicher denn je und versuchen mit vermehrtem Eifer, den Schaffenden um die Früchte seines Fleißes zu betrügen. |ls6 . Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Nexö. Die Einfahrt beim Kriegshafen war großartig genug, um zu imporrieren

. Das Gewimmel auf der Brücke, ehe der Dampfer anlegte und Kutscher und Lastträger schrien und riefen, schlug ihm fast über dem Kopf zusammen; aber er hatte sich vor genommen, sich durch nichts verblüffen zu lassen. Es konnte ohnehin schon schwer genug sein, das richtige Ende aus all diesem zu entwirren. Und dann hatte der Zufall selber für ihn gesorgt. Unten am Kai stand ein dicker, jovialer Mann und sah Pelle so bekannt an: er schrie und rief nicht, son dern sagte nur ganz ruhig: „Guten Tag, Lands mann

", und bot Pelle Kost und Logis für zwei Kronen den Tag an. Es war gilt, einen Lands mann in all diesem Wirrwarr zu haben, und Pelle gab sich ihm vertrauensvoll in die Hände. Es war ein selten hilfsbereiter Mann, nicht einmal die grüne Kiste durfte Pelle tragen. „Die werde ich schon holen lasten!" sagte der Mann, und zu allem sagte er flott: „Das werde ich schon in Ordnung bringen, laß mich das nur . . Als drei Tage vergangen waren, präsentierte er Pelle eine umständliche Rechnung, die auf genau

fünfundzwanzig Kronen lautete. Das war ein son derbarer Zufall, gerade so viel Geld hatte Pelle ja. Er wollte es ja nicht gern 'rausrücken, aber Gast- Hofbesitzer Elleby rief den Schutzmann von der Straße herein; Pelle mußte bezahlen. Da stand er nun mit seiner grünen Kiste auf der Straße und wußte weder aus noch ein, hilf los und verzweifelt, als ein kleiner Knabe pfeifend vorüberkam und fragte, ob er ihm nicht Helsen könne. i „Ich kann die Kiste gern allein dahin bringen, wohin du sie haben willst

, aber dann kostet es fünf undzwanzig Oere und zehn Oere für den Zieh wagen. Wenn ich aber nur den einen Henkel an fassen soll, so kostet das nur zehn Oere", sagte er und sah Pelle ganz geschäftsmäßig an. Er schien nicht mehr als neun, zehn Jahre alt zu sein. „Ich weiß ja nur nicht, wo ich hin soll," sagte Pelle, dein Weinen nahe. „Ich bin auf die Straße gesetzt und habe keinen Ort. wohin ich mich wen den könnte. Ich bin wildfremd hier in der Stadt, alles Geld haben sie mir weggenommen." Der kleine Junge machte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 07.11.1922
Descrizione fisica: 8
durch die Bildung von Steuergesellschaf ten der Industrie und des Gewerbes erzielt, wie sie schästigung, mit Garibaldi schwang es sich für sie um die ganze wunderbare Welt herum. In Pelle brannte das Blut vor Wanderlust; er wußte jetzt, was er wollte. Tüchtig werden wie Garibaldi — das personifizierte Genie, und in die großen Städte hineintraben mit Stock und Ranzen wie eine Fanfare. In ihnen allen blieben Spuren von seinem flüchtigen Besuch zurück. Sie hatten etwas in sich mit einem Ruck gesprengt

— hatten einen freieren, kühneren Geist bekommen; und sie hatten das Fach groß, wie eine Art künstlerischen Kultus, an sich vorüberziehen sehen. Das Brausen von dem Flug großer Vögel hing lange über der kleinen Werk statt mit ihrer rechtschaffenen Bürgerlichkeit. Dieser frische Luftzug um die Ohren, da? Mar der Geist des Faches selber, der über ihren Köpfen dahinzog — getragen von seinen beiden mächtigen Schwingen: Genie und Liederlichkeit. Eir^s aber blieb in Pelle al? sinnloser Brocken Zurück — das Wort Streik

sestgefahren. Vom Fleck kamen sie nicht, arbeite ten sich nur noch tiefer hinein. Pelle hatte sich oft genug darüber gewundert, wie viele Arme hier waren — warum strengten sie sich nicht an und wurden wohlhabend? Alle hat- j von den Sozialdemokraten vorgeschlagen worden seien. Redner wendet sich gegen die Phasensteuer auf Gas und Elektrizität, worin er nicht nur eine schwere Bedrückung der städtischen Bevölkerung, sondern auch eine Gefahr für viele Industrien er blickt. Er kritisiert sodann eingehend

, geschah es, um den Trost der Armen, den Branntwein, zu suchen oder sich der inneren Mis sion anzuschließen. Pelle begriff auch das nicht. Er hatte ein dunk les Gefühl von dem fröhlichen Wahnsinn, der sich aus der Not selbst erhebt als nebelhafter, aber mächtiger Traum, anS Licht zu gelangen. Auch er begriff nicht, warum das sehlschlug, mußte aber beständig dem Triebe auswärts, der in ihm lag, folgen und wieder drauflos krabbeln. Sonst aber wußte er eine ganze Menge: eine zugestopfte Fen sterscheibe

, geraten wir anderen alle ins Stocken." Der Mangel an Betriebskapital hina entnervend über ihnen, aber dann prahlten sie mir Reeder Monsens Geld — es gab doch noch reiche Leute in der Stadt! Im übrigen hielten sie sich ein jeder an den eigenen Verdiensten aufrecht, der eine hatte Schuhzeug bis nach Westindien ver- sandt, ein anderer hatte daS Brautbett für des Bürgermeisters Tochter selbst gemacht; sie behaup- teten sich als Klasse, indem sie mit Verachtung aus das Volk herabsahen. Pelle

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 01.03.1923
Descrizione fisica: 8
an, sondern sie wosten ; gleichzeitig die Auswirkung des Indexes für die weitere Zukunft durch eme kautschukartige Be stimmung illusorisch machen, wie auch gleichzeitig die befristete Kündigungsklausel im Kollektivver trage aufheben, so daß es ihnen jede Stunde frei steht, den Kollektivvertrag außer Kraft zu setzen. : Man kann aus diesem Vorgehen ersehen, für was Pelle wurde in der Gießerei für einen hohen Taglohn angenommen; außerdem erhielt er das Versprechen, daß er ein Trinkgeld von fünfund zwanzig Kronen

erhalten sollte, wenn er eine ge wisse Zeit dagewesen war. „Das ist das Judas- ' geld," sagte der Werkführer grinsend. — „Und dann werden Sie, sobald die Aussperrung vorüber ist, natürlich in erster Linie bei der Arbeit berück sichtigt. Sie sind sich wohl klar darüber, daß Sie vorerst hier nicht wieder herauskommen? Wollen Sie etwas an Ihre Frau schicken, so besorgen wir ' das." Und dann wurde Pelle ein Winkel angewie sen, wo ein Strohfack lag; das war die Wohnung und das Nachtlager. In der Fabrik ging

der Hefte, fer ner Einzahlung der Mitgliederbeiträge für 1923. Ort: Gasthof „Helvetia". • Metallarbeiter Bregenz und Umgebung. Sonn tag den 4. März vormittags 9 Uhr im Vereins lokal „Helvetia"-Bregenz allgemeine Metallarbei ter-Versammlung. „Ei, ei!" dächte Pelle — „das ist ja weiß Gott der Achtstundentag. Dies ist wohl der Zukunsts staat." Gerade in dem Augenblick, als er kam, wurde eine Schicht abgelöst; sie fingen sofort an, einen Höllenspektakel zu machen, donnerten auf die Metallgegenstände los

und schrien nach Essen und Branntwein. Dann wurde aufgetragen, große Kessel mit Rindfleisch und Kartoffeln. Pelle wurde einer Abteilung von zehn Mann zugeteilt. „Iß, Kamerad!" sagten sie, „du bist wohl hungrig? Wie lange bist du arbeitslos gewesen, ehe du dich ergeben hast?" „Im dritten Monat," antwortete Pelle. „Dann mußt du aber hungrig sein. — Her mit dem Fleisch! Mehr Fleisch her!" riefen sie den Kü chenburschen zu. „Die Kartoffeln könnt ihr gern behalten! Kartoffeln haben wir unser Leben lang genug

gegessen!" — „Hier ist weiß Gott das Schla raffenland mit Buttersauce dazu! Das haben sie ja immer gesagt, daß es so werden würde: guter Lohn und wenig zu tun, eine Masse zu essen und Branntwein! Nun könnt ihr sehen, daß es gut war. daß wir ausgeharrt haben, als es darauf ankam — nun kommt der Lohn! Prost, du! Zum Teufel auch, wie heißt du denn — du da?" „Karlsen." sagte Pelle. „Prost, Karlsen! Na, und wie sieht'» denn da draußen aus? Hast du nicht meine Frau kürzlich gesehen? Die ist leicht zu kennen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 15.12.1922
Descrizione fisica: 8
für 8 Wochen. Die Forderungen aus den gewährten Darlehen des Staates sowie auf Rückzahlung der Zuschüsse, falls die gestellten Bedingungen nicht eingehalten werden, genießen ein gesetzliches Pfandrecht an der j Liegenschaft, zu deren Verbesserung die Arbeiten j vorgenommen werden. Für die Entlohnung der ! Arbeiter sind die ortsüblichen, kollektivvertrag- j 1541 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Rexö. „Ach, halt's Maul!" sagte der Alte gemütlich, sobald er Pelle erblickte. „Ach, halt's Maul

!" Er j stellte sich in der Tür ans, stand da und gluckste, j Pelle packte ihn beim Kragen. „Wo ist meine Sonn- ! tagshose?" fragte er empört. Die alte hatte Pichet- j nteier an, die neue, wo aber war die? Pichelmeier . sah ihn verständnislos an. Seine schlaffen Züge , arbeiteten unter dem Bestreben, irgend etwas auf- j ' zugraben. Plötzlich pfiff er. „Hose sagst du. Junge? ; Was, was? Hast du wirklich Hose gesagt? — Also j du fragst mich, wo deine Hose geblieben ist? Das i hattest du gleich sagen

können! Denn, siehst du, deine Bure — die hüb' ich ja — die bah' ich ja ver setzt!" ■ „Du hast meine gute Hose versetzt?" rief Pelle und ließ ihn entsetzt los. tz „Ja, bei Gott, das Hab' ich getan! Du kannst ja selbst sehen, daß du gar nicht so hitzig zu werden brauchst. — Denn mich kannst du doch nicht aus- ; fressen. — Das klart sich immer alles von selbst auf. Ja, das tut es. — Man muß sich bloß nicht ausregen!" I „Du bist ein Schuft von einem Dieb!" schrie Pelle. „Ja. das bist du!" ^„Nee, nee. Kamerad

, man immer ruhig Blut. Smrei dir man nicht die Lunge aus. Bei mir ist nichts zu holen. Pichelmeier ist ein ehrlicher Mann, will ich dir sagen. Hier kannst du selbst .sehen! Was willst du mir dafür gel>en. was?" Er hatte den Psandzettel aus der Tasche berausge- nommen und reichte ihn Pelle totbeleidigt. Pelle fingerte nervös an seinem Kragen herum; er war ganz außer sich vor Wut. Aber was konnte das nützen? Und nun kamen Hanne und ihre ; Wcutter da drüben heraus. Hanne hatte einen s gelben Strohhut

mit breiten Bindebändern auf. ! Reizend sah sie aus; die Alte hatte den Korb über ! einen Arm gehängt. Sorgfältig schloß sie ab und ; steckte den Schlüssel unter die Türschwelle. Dam: ! gingen sie voraus. ' s Es war nicht möglich, fertig zu werden vor die- j fern Jammerlappen von Pichelmeier. Er ging um j Pelle herum mit einem unsicheren Lächeln, guckte i ihm neugierig ins Gesicht und hielt sich vorsichtig ' außerhalb seines Bereiches. „Bist du böse, wie?" j sagte er tröstend, als spreche

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 15.09.1922
Descrizione fisica: 8
. (Wofffb.) Der sächsische Landtag hat in seiner heutigen Sitzung den Antrag des Rechtsaus- sihusfes auf Auflösung des Landtages mit 33 gegen 39 anderen Jungen alle in den Sack stecken, sobald er Ge legenheit hatte, seinen praktischen Menschenverstand an- " zmvenden. An dem großen Tage fuhr Karl Iohan Pelle und Lasse in dem kleinen Einspännerwagen. „Wir fahren heute ,gün!" sagte Lasse strahlend; aber er war ganz verwirrt, obwohl er keinen Branntwein getrunken hatte. Zu Hause in der Kiste log freilich

eine Masche, daraus wollte er den Knechten einschenken, wenn die heilige Handlung über- standen war; aber Lasse gehörte nicht zu denen, die Spiri tus tranken, ehe sie zur Kirche gingen. Pelle war ganz nüchtern — dann wirkte Gottes Wort am besten, Pelle strahlte ebenfalls, trotz seines Hungers. Er war in seinem funkelnagelneuen Beidsrwaud, der so neu war, daß es jedesmal krachte, wenn er eine Bewegung machte. An den Füßen hatte er Schuhe mit GunvniKgen» dte Kongskrup selbst gehört hotten

. Sie waren reichlich groß, aber „mit einer Wurst, die zu lang is, wird man schon fertig," wie Laste sagte. Er legte eine dicke Sohle hinein und stopfte die Zehenspitzen mit Papier aus. Pelle kriegte zwei Paar Strümpfe an — und die Schuhe sahen wie angegossen. Auf dem Kops trug Pelle eine blaue Mütze, die er sich selbst beim Kaufmann ausgesucht hatte. Me war aus den Zuwachs berechnet, und ritt auf fernen Klappohren die in Beranlastung des Tages glühten wie zwei Rosen. Rund um die Mütze lief ein breites Band

, in das Harken, .Sensen und Dreschflegel kreuzweise mit Korngarben hin eingewebt waren. „Nur gut, daß du mitkommstz" sagte Pelle, als sie vor .die Kirche rollten und sich zwischen den vielen Leuten be fanden. Lasse wäre ja beinahe nicht mttgekommen; der Knecht, der solange für die Kühe sorgen sollte, mußte im letzten Augenblick zur Stadt, um den Tievarzt zu holen. jgfefl ä * * Stimmen kt namentlicher Abstimmung angenommen. Für den Antrag stimmte» die bürgerlichen Partei«« und die ÄomMUnisten

und die Mittagsfütterung zu übernehmen, obwohl sie alle beide nicht gerade sagen konnten, daß sie sich so gegen sie benommen hatten, wie sie es hätten tun wüsten. „Hast du nu auch das, du weiht ja?" flüsterte Laste in der Kirche. Pelle fühlte in seine Tasche und rückte, da lag das kleine runde Stück Pockholz, das ihm über die Schwie rigkeiten des Tages Hinweghelsen sollte. „Denn antwort' du laut und ftei heraus," flüsterte Lasse und schob sich in eine Bank im Hintergrund hinein. Pelle antwortete frei heraus

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 29.01.1923
Descrizione fisica: 8
n s t o m Mission verlangt wird, auf unbe stimmte Zeit zu vertagen. 1,11 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Nexö. Eines Tage begegnete er Morten auf der Straße. Pelle freute sich, aber in Mortens Blick lag ein skeptischer Ausdruck. „Warum- kommst du eigentlich nie mehr zu mir hinaus?" fragte Pelle. „Ich sehne mich oft nach dir, aber ich kann ja nicht gut von Hause fortkommen." „Ich habe mir eine Braut angeschafft — das nimmt einen ja ganz in Anspruch." „Haft du dir eine Braut angcschafft?" sagte

Pelle lebhaft. „Erzähl mir ein wenig von ihr." „Ach, da ist nicht viel zu erzählen", sagte Mör tel: mit einem trüben Lächeln. „Sie ist so zer lumpt und verkommen, daß kein anderer sie ha ben wollte, — da Hab ich sie genommen." „Das sieht dir wahrhaftig ähnlich!" Pelle lachte. „Aber allen Ernstes, wer ist das Mädchen, wo wähnt sie?" „Wo sie wohnt?" Morten stierte ihn einer: Augenblick verständnislos an. „Ja, da hast du im Grunde recht. Wenn mau weiß, wo Leute woh nen. weiß man auch gleich das Ganze

. Die Polizei stellt auch immer diese Frage." Pelle wußte nÄht, ob Morten hinterhältig sprach oder in gutem Glauben — heute war gar nicht ans ihm klug zu werden. Sein bleiches Gesicht sah ge quält aus. Es lag ein wunderlicher Schimmer in den Augen. „Irgendwo muß man bei dieser Win terkälte ja wohnen", sagte er. „Ja, da hast du recht! Und sie wohnt auf dem GeMeindeanger. wenn der Polizist sie da nicht 'raus- schmeißt. Er ist der Vize für die Unglücklichen, weißt du! Es ist ja neulich Volkszählung

haben, dem Torweg den Vor zug zu geben — ebenso wie die anderen, die die Ka näle dem Armenhaus vorziehen." Morton fuhr fort, rücksichtslos, als müsse er einer inneren Qual Luft machen. Pelle lauschte staunend diesem Ausbruch zerrisseuen Schmerzes mit einem beschämten Gefühl, daß er selbst eine Fett schicht um das Herz habe. Das Elend nahm wieder einen eigenen lebendigen, grausamen Schimmer an unter Mortens Rede. „Warum erzählst du mir das alles, als gehöre ich zu den Oberklassen?" sagte er. „Ich kenne

!" „Er hungerte ia", sagte Pelle dumpf. „Hungerte? ja natürlich hungerte er! Aber für mich ist es Wahnsinn, sage ich dir — ich fasse ed nicht; und jeder andere meint, daß cs so leicht 31 t

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 03.04.1923
Descrizione fisica: 8
. Während sie dasaßen und sprachen, hörten sie hin und wieder Laute aus der anderen Stube; dann zuckte es nervös in seinen Gesicht, und er starrte ärgerlich aus die geschlossene Tür. Er wurde allmählich sichtbar unruhig und ; war beständig mit einem Ohr da drinnen. Pelle wunderte sich darüber, wollte aber nicht fragen. Plötzlich klang es, als wenn ein Stuhl umgewor fen würde. Morten erhob sich hastig und ging da ; hinein, er schloß sorgfältig hinter sich. Pelle hörte flüsternde Stimmen, die Mortens, die ermahnte

, sind die dünne, aufsässige Stimme einer Frau. „Er ' hat ein Mädchen da drinnen versteckt," dachte Pelle — „ich muß wohl lieber machen, daß ich weg komme." Er stand auf, um zu gehen, und warf einen Blick durch das große Mansardenfenster. Wie verändert war das Ganze, seit er zuerst nach der Hauptstadt ■ gekommen war und von Mortens alter Bude aus darüber hinaussah. Damals hatte er davon ge träumt, die Stadt zu erobern — und hatte es ja auch ausgeführt, und nun konnte er wieder von vorne anfangen! Eine ganz

des Hafens wuchs ein neues Herrschafts- und Geschäftsviertel auf der Island-Brücke auf. Und hinter dem Ganzen breitete sich das Waffer und das grüne Amagerland aus. Morten verstand es, sich einen hohen Zweig zu wählen, so wie die Nachtigallen. Eine Menge Bücher hatte er sich wieder gesam melt, und aus seinem Schreibtisch standen Photo graphien, bekannte Männer mit ihren Namens zügen. Er schien überhaupt gut vorwärts gekom men zu sein in der Welt der Bücher. Pelle suchte feine eigenen Arbeiten heraus

und blätterte inter essiert darin, es war ihm, als könne er deutlich Mortens eindringliche Stimme hinter den Worten hören. Jetzt wollte er ihn lesen! Morten kam herein. „Du willst doch nicht gehend" fragte er und strich sich über die Stirn; „bleib doch noch ein wenig und laß uns gemütlich miteinander plaudern. Ich Hab' dich entbehrt, das kannst du mir glauben." Er sah müde aus. „Ich freue mich riesig darauf, deine Bücher zu lesen," sagte Pelle begeistert. „Was für eine Menge du zusammengeschrieben hast

— du bist nicht träge gewesen." „Die Einsamkeit hat dich vielleicht auch gelehrt, die Bücher zu lieben?" sagte Morten und sah ihn an. „Dann hast du dir gute Bundesgenossen da drinnen erworben. Pelle! — An dem allen ist nun nicht viel daran, das sind nur Vorarbeiten. Unsere Welt ist eine neue Welt, das darfst du nicht ver- gefien!" „Ich finde, der Arbeiter macht sich nicht sonder- lrch viel aus dir!" „Nein, nicht sonderlich viel," entgegnete Morten leise. „Du schreibst nur in den bürgerlichen Blättern, sagt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 20.09.1922
Descrizione fisica: 8
; ich will gerade zu ihm hin und Mist abholen, und ich weiß, daß er einen Lehrling sucht. Dann brauchst du nich im ungewissen 'rumzuzappeln, und du wirst gleich vor die Tür gefahren wie 'ne Herrschaft." Pelle zuckte zusammen — nie im Leben hatte er es sich einfallsn lassen, daß er Schuster werden wollte. Selbst draußen aus dem Lande, wo man doch zu den Hand werkern aussah, hieß es immer, wenn ein Junge nicht recht gedeihen wollte: Ach was. ein Schuster oder ein Schneider kann immer

noch aus ihm werden! Aber Pelle war kein Krüppel, der eine sitzende Lebensweise wählen mußte, um durchzukommen — er hatte Kräfte und den guten Wuchs. Was er werden würde — ja, das lag in den guten Händen des Glücks; aber so viel hatte er im Gefühl, daß es etwas Flottes sein sollte, etwas, wo Schneid drinn war. Und er war sich aus alle Fälle gründ lich klar darüber, was er nicht werden wollte. Aber als sie durch die Stadt rollten und Pelle — zuvorkommend gegen die große Welt — die Mütze vor jedem abnahm, ohne daß irgend

dir Straße himck. ÄV«, mf fr? m CWintftaffer nichos, und «kk diqj« kleinen Hauser, die dangen und ^ch gegenseitig aus der Pelle der Eroberer. Roman von INsrliu Andersen Nexö. Und während sie so sang, kam der Brief zur Türe her ein. Aber aus jedem Brief, den Lasse bekam, fiel ein Zehnkronenschein heraus; und eines Tages waren da Dompferbilletts für alle beide. Da taugten die Lieder nicht mehr, denn darin kamen sie immer auf der Ueber- fahrt um, und der arme Jüngling stand den Rest seiner Tage am Strande

und spähte in der Finsternis des Wahnsinns nach jedem schwellenden Segler aus. Wer Laste und sie kamen richtig an — nach vielen Beschiuer- lichkeiten, versteht sich — und Pelle stand am Strande und nahm sie in Empfang. Er hatte sich als Wilder ver kleidet und tat, als wolle er sie fressen, ehe er sich zu erkennen gab. Hopsa! Pelle stand aus seinen Beinen. Oben vom Wege her tönte ein Rasseln, als ob mindestens tausend Sensen in Streit geraten seien, und ein Bretterwagen wackelt« langsam

aus ihn zu, von zwei Heidskracken ge zogen, wie er sie elender noch niemals gesehen hatte. Auf dem Sitzbrett saß ein alter Bauersmann und baumelte ebenso zum Fallen bereit wie all Las Uebrige. Ob es der Wagen selber war oder die zwei knochengesülltsn Häute davor, was einen so gewaltigen Spektakel aus dem Schrittgana machte, das wußte Pelle nicht, sogleich. Aber als das Fuhrwerk endlich dis zu ihm hinabgelangt war und der alte Bauer archien. C mi« er der Einladung auf- zusitzen nicht widerstehen. Seme Schulter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 30.08.1922
Descrizione fisica: 8
. Damit sind Ae Differenzen beigelegt und ist im Interesse beider Telle .zu hoffen, daß fernerhin ein besseres Einvernehmen herr schen wird. ’ Lasse ließ den Strick aus der Hand fallen und fing an zu jammern, so traurig irrtb armselig war das Leben. Man verlor eine Feder und dann noch eine Feder. Schließlich stand man als Vogel ohne Federn im Dreck — alt und abgetan, ohne jede Hoffnung auf ein sorgenloses Aller. So fuhr er fort, haiblaut vor sich hinzujMmnern, und ,die Klage verschaffte ihm Linderung. Pelle erwiderte

nicht. Er Lachte nur an den Schimpf und die Schande, die über sie gekommen war, und fand keine Änderung. Am nächsten Morgen nahm er sei» Frühstück und ging wie gewöhnlich fort. Als er ober den halben Weg zu- rückgelegt hatte, verkroch er sich unter einem Dornbusch Dort lag er und grämte sich und fror, bis zu der Zeit, wo die Schule aus war. Dan ging er nach Haufe. Das wiederholte sich mehrere Tage. Dem Vater gegenüber war er stumm, fast feindselig. Lasse ging umher und jam merte, und Pelle hatte genug

an seinem eigenen zu tra gen. Me wanderten jeder in seiner Wett, und da war keine Mücke zwischen ihnen. Keiner hatte dem anderen ein gutes Wort zu sagen. ' Aber eines Tages, als Pelle st» nach Haus« geschlichen kam, empfing ihn Lass« mit strahlender Mene und schlot ternden Knien. „Was zum Teufel soll man trauern?" 'sagte er mit verschmitztem Gesicht und wandte Pelle seine zwinkernden Augen zu — zum erstenmal«, seitdem die jUnglücksbotschaft gekommen war. „Hier sieh mal, was ich mir für eine neue Braut

angeschafft habe — küß sie, Dunge!" Lasse holte eine Flasche Branntwein aus der Streu und hielt sie ihm hin. Pelle «stieß sie wütend von sich. Verschiedene Nachrichten. Was ist ein Haus heute wert? Darüber gibt das christ- ürhifoziale „Linzer Bolksbbrtt" in folgendem Inserat Auf schluß: „Schönes, zweistöckiges Haus in Linz, im bestell Dauzuftand (gebaut 1906-07), ist Umstände wegen sofort um 120.000 tschechische Kronen zu verkaufen. Nur direkte ernste Käufer wollen ihre Anfragen unter „Barzahlung

seinen Pa- triottsmlns. Ein guter Mh. Der Präsident der Interparlamentari schen Union, deren Kongreß zurzeit in Wien tagt, richtete anläßlich der Begrüßung der Tagung durch den Bundes. präfiAMten an Dr. Haimsch eine Ansprache, in der er u. a. auch beteuerte: Daß Men als Konferenzort gewählt wurde, «habe feinen Grund in der Anziehungskraft (nicht etwa der schlechten Valuta, wie der boshafte Leser sicher denkt. D. R.), die dos Ssterreichifche Volk sowie dos offene rmd wohlwollende Gemüt der Wiener Bevölkerung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 01.09.1922
Descrizione fisica: 8
. Ohne Sensationen geht es in der Erlerftraße einfach nicht.) Pelle der Eroberer. Roman von Marlin Andersen Itexö. Lasses Füße traten so unsicher in der Dunkelheit, immer häufiger mußte er die Last niedersetzen. Er ward müde und atemlos, die lichten Worte erstorben ihm auf den Lippen. „Ach. wie schwer sie is!" seufzte er, „wieviel Dreck scharrt man nich' auch zujarmnen im Lause der Zeit." Und dann saß er auf der Kiste und rang nach Atem — er konnte nicht mehr. ,Ahütte ich man bloß 'ne kleine Stärkung gehabt

," sagte er matt. „Wie dunkel und traurig «s auch über Nacht is!" „Hilf mir di« Kiste auf den Nacken!" sagt« Pelle, „denn will ich sie ein Stück wagen." Lasse wollte nicht, gab aber schließlich nach, und es ging wieder vorwärts; er lief voran und meldete, wenn Grä ben und Erdwälle kamen. „Wenn Bruder Kalle uns nu nich haben kann!" sagte er plötzlich. „Das kann er gewiß — da is ja Großmut ters Bett, das !5 breit genug für uns beide." „Wer, wenn wir nu keine Arbeit kriegen? — denn lie gen

wir ihm ja zur Last!" „Wir werden schon was kriegen — es fehlt überall an Arbeitskraft." J3a, dich nehmen sie schon mit Kußhand, aber ich bin «oll zu alt, um mich auszubieten.". Lasse hatte alle Hoff nung verloren und untergrub nun auch Pelles »Nu kann ich nich' mehr!" sagte Pelle und ließ die Kiste fallen. Sie standen mit herabhängenden Armen da und starrten aufs Geratewohl in die Dunkelheit hin- ain; Laste verriet kein Der langen, wieder zuzkMeife», vnd Pelle war jetzt erschöpft. Die Nacht lag dunkel rnn

* sie her und Mächte alles jo verlassen, als flössen sie allein im Weltraum umher. „Denn müssen wir woll sehen, daß wir weiterkommen," rief Pelle aus und wollte die Kiste wieder aufnehmen; als Lasse sich nicht rührte, gab er es auf und setzte sich hin. Sie saßen mit dem Rücken gegeneinander und konnten Las rechte Wort nicht finden — es entstand eine immer grö ßere Kluft zwischen ihnen. Lasse kroch schaudernd in der Nachtkälte zusammen. Wäre er nur zu Hause in seinem guten Bett! seufzte er. Pelle

war kurz davor zu wünschen, daß er allein ge wesen wäre, er wollte sein Vorhaben schon ausführen. Der Alte war ebenso schwer mitzuschleppen wie die Kiste. „Ich glaub', ich geh wieder zurück, du!" sagte Lasse end lich kleinmütig, „ich tauge woll nich' dazu, die losen Wege zu treten. — Und du wirst auf diese Weise ja auch nie kunfirmiert! Wenn wir zurückgingen und Kongstrup bäten, daß er ein gutes Wort bei dem Paster für uns ein legt." Laste stand da und faßte an den einen Henkel der Kifte. Pelle blieb

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