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Schlern
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Pagina 17 di 90
Data: 01.11.1989
Descrizione fisica: 90
Frue, bei einer Versammlung der Täufer am Getzenberg Jakob Hüter und Hans Amon Tueehmacher kennenzulernen. Nach zwei Tagen Aufenthalt bei den Täufern hat sich Frue davongeschlichen und die Pfleger und Richter von St. Michelsburg und Schöneck informiert. Diesen gelang es mit Kriegsknechten, das Lager der Täufer zu überfallen, nicht aber die Vorsteher festzunehmen. Während diese entkamen, fielen acht Taufgesinnte den Kriegsknechten in die Hände, welche sie auf Schloß Michelsburg brachten

. Aber trotz peinlichem Verhör (Verhör unter Folter) haben die Gefangenen niemanden verraten (148). Hierin befolgten sie den Auftrag ihres Vorstehers Jakob Hüter, der im Sinne der Nachfolge Cristi Verrat stets verurteilte (12). Verrat sei nämlich nicht Gottes Wille, weshalb er seinen Glaubens brüdern streng auftrug, nie Mitbrüder und -Schwestern zu verraten, auch nicht in den Stunden qualvollen Verhörs und zermürbender Gefangenschaft. Jakob Hüter wich den weiteren Nachstellungen auf dem Getzenberg

und auf Herschwang aus und zog sich in die Wälder über St. Georgen und Schloß Neuhaus bei Gais zurück. In Schloß Neuhaus hatte Jakob Hüter frei Zugang. Der Pfleger des Schlosses, Erhard Zimmermann, war ein Freund und Helfer der Täufer. Anton von Wolkenstein hat mit seiner Frau Elsbeth und seinen Söhnen Paul und Sigmund Hüters Predigten gehört (251 B II, C, D, 253). Auch diese vierte Missionsreise Jakob Hüters war vom Bemühen geprägt, seinen Glauben, die göttliche Wahrheit zu verkünden, viele Menschen zu taufen

und die Gläubigen zu sammeln und in die täuferischen Gemeinden nach Mähren zu schicken. Er selbst trat bereits im August 1533 die Rückkehr nach Mähren an. Viele sind mit ihm und auch nach ihm dorthin gezogen. In der Hagau bei Kramsach im unteren Inntal ist noch eine Abendmahlfeier bezeugt. In Tirol zurückgeblieben sind die Vorsteher Hans Amon Tueehmacher und Jörg Vasser. Auch Onofrius Griesinger ist mit Jakob Hüter weggezogen, aber gleich wieder nach Tirol zurückgekehrt. In Auspitz in Mähren hat sich inzwischen

Sigmund (Simon) Schützinger betrügerische Handlungen zuschulden kommen lassen. Im daraus folgenden Richtungsstreit mit Jakob Hüter sprach die Täufergemeinde ihr Mißtrauen gegen Schützinger aus und wählte Anfang Oktober 1533 Jakob Hüter zum Bischof der gesamten Täufergemein schaft. 1 ”) 6. Jakob Hilters fünfte Missionsreise durch Tirol und seine Gefangennahme in Gufidaun Nach der Wahl zum Bischof und obersten Hirten der Täufergemeinschaft hat Jakob Hüter in Mähren die Organisation der Bruderhöfe

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Schlern
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Pagina 18 di 90
Data: 01.11.1989
Descrizione fisica: 90
Auch die Regierung in Innsbruck geriet durch die Nachricht, Hüter sei im Lande, in Panik. Drei Sendschreiben geben Zeugnis davon: eines an den Bischof von Brixen (351 A), ein zweites an die Obrigkeiten von Sand in Täufers, Bozen, Sterzing und Rodeneck (351 B). ein drittes an den Landeshauptmann an der Etsch (351 C). Diese Schreiben enthielten den Befehl, bei Tag und Nacht geheim in aller Stille auszuforschen, wo sich die aus Mähren geflüchteten Vorsteher, aber insbesondere Jakob Hüter

und Jagdfieber ergriffen auch die Regierung in Brixen. Von dort aus ging ein Schreiben an alle Pfleger und Richter des Hochstifts, worin sie von der Anwesenheit Jakob Hüters informiert wurden (352 C). Brixen und Innsbruck hatten Informationen, Jakob Hüter reise als Kaufmann, um unerkannt zu bleiben. Als Kaufmann verkleidet habe er sich unter die Kirchen geher gemischt, um ihnen seinen Glauben zu verkünden. In Bruneck habe Hüter die Predigt des Kuraten Stefan gehört und darauf gesagt: „Der pfaff wiß die recht

Wahrheit wohl, aber im sey das maull verschopt, daß er die Wahrheit nicht reden durfft" (368 C). Die Vorbereitungen zu Hüters Verhaftung wurden schließlich noch verstärkt. Der Rat und Kammerprokurator Dr. Jakob Frankfurter und der Mitre gent Kaspar König! von Ehrenburg haben zwischen 30. November und 1. Dezember 1535 eine landesweite Fahndungsaktion vereinbart (359). Dieser zufolge sollten alle verdächtigen Häuser in den Gerichten Sterzing, Steinach am Brenner, Sand in Täufers, Altrasen, Toblach

. Daß man alle möglichen Maßnahmen treffen mußte, um eine Vorwarnung der Täufer auszuschließen, zeigt deutlich die weitverbreitete Sympathie für die Bewe gung, aber insbesondere für Jakob Hüter. Die Bevölkerung konnte mit Ausnahme einiger gekaufter Verräter überhaupt nicht für den Kampf gegen die Glaubensbe wegung gewonnen werden - auch nach Jakob Hüters Tod nicht. Katharina. Jakob Hüters Frau, erzählte selber in ihrem Verhör am Kreuz vor Lienhardt Mair, dem Stadtrichter von Brixen, wo ihr Mann sich in den letzten

Monaten vor seiner Festnahme aufgehalten, wo er gepredigt und getauft hat (368 B). Katharina ist von Jakob Hüter in Trins bei Steinach am Brenner getauft worden. Nach der Wiedertaufe ist sie mit Jakob nach Mähren gezogen. Zu Pfingsten 1535 hat sie ihn geheiratet. Der Vorsteher Hans Amon Tuechmacher hat sie zusammengege ben. Am St.-Jakobs-Tag (25. Juli) 1535 haben sie mit einem Mitbruder Mähren verlassen und sind über die Tauern herauf nach Sand in Täufers gekommen, wo sie sich in den Wäldern

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Pagina 8 di 90
Data: 01.11.1989
Descrizione fisica: 90
3. Jakob Hüters zweite Missionsreise durch Tirol. Die Taufe Valentin Luckhners in Sand in Täufers Im Frühjahr 15.10 weilte Jakob Hüter wieder in Tirol. Er hielt Abendmahlfeiern am Brenner, im Eisacktal und im Pustertal. Im April 1530 hat er in Sand in Täufers Valentin Luckhner getauft. Dieser wurde im Oktober 1533 in Brixen festgenommen und dort vom Stadtrichter Lienhardt Mair am Kreuz verhört (195). Im peinlichen Verhör hat Valentin Luckhner unter unerträglichen Marterqualen ein ausführliches

Geständnis abgelegt und auch erzählt, wie ihn Jakob Hüter getauft hat. Widerrufen hat Luckhner aber nicht. Er hat vielmehr während des Verhörs Gott angerufen, ihm die Kraft zu geben, in seinem Glauben zu verharren und lieber den Tod zu erleiden; als von der göttlichen Wahrheit abzuweichen. Da Valentin Luckhner bereits im November 1533 wieder als flüchtig gemeldet wurde, muß es ihm gelungen sein, zu entkommen (211). Einmalig im Quellenbestand ist die Schilderung seiner Taufe durch Jakob Hüter im April

1530. Valentin Luckhner sagte aus: Einen Monat vor Christi Himmelfahrt des Jahres 1530 (26. Mai) ist Jakob Hüter zu mir ins Haus gekommen und hat dort gegessen und getrunken. Im Gespräch hat er mich gefragt, ob ich die göttliche Wahrheit wissen wolle. Ich habe ihm geantwortet: „Ja, wenn ich nur einen fände, der mir diese sagen könnte.“ Darauf haben wir vieles miteinander geredet und sind anschließend aus dem Hause in die Au gegangen, wo Hüter mir den Glauben nochmals verkündet und den Sinn

Wasser genommen, es mir über den Kopf gegossen und mich getauft im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Nach der Wiedertaufe bin ich von zu Hause weggegangen und habe die Meinen lange nicht mehr gesehen (195). Valentin Luckhner ist weggezogen, weil seine Familie den Täufern nicht wohlgesinnt war. Außer im Tauferer Tal hielt sich Jakob Hüter laut Aussagen Valentin Luckhners im Jahre 1530 noch in folgenden Gegenden auf: im Gericht St. Michelsburg (am Getzenberg. in Herschwang

, in Pflaurenz), im Oberpustertal (in Rasen), in Vintl, in Rodeneck. in Klausen und Gufidaun, in Villnöß, im Sarntal, am Breitenberg über Leiters, in Graßstein, in Sterzing, in Pfitsch, in Tulfer und Schmuders. An vielen dieser Orte hat Jakob Hüter unter großer Beteiligung Abendmahl gehalten und getauft. Viele getaufte Brüder wanderten nach Mähren ab. Im Spätherbst 1530 ist Jakob Hüter wieder nach Mähren zurückgekehrt. Zu Ostern 1531 weilte er immer noch in Auspitz in Mähren, wo er Jörg Zaunring wegen

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Pagina 21 di 90
Data: 01.11.1989
Descrizione fisica: 90
schof und dem Landesfürsten Ferdinand. Was nach der Ankunft Jakob Hüters in Gufidaun geschah, erzählte Anna, die Frau Jakob Stainers vom Mesnerhaus in Gufidaun, in ihrem Verhör auf Schloß Branzoll (368 B): Am St.-Andreas-Tag (30. November 1535), ungefähr um Mitternacht, hat es an meine Haustür geklopft. Ich wollte nicht aufmachen, weil kurz vorher Betrunkene auf der Gasse lärmten. Aber es klopfte noch einmal, und es bat eine Frau um Einlaß. Wie ich die Tür aufschloß, standen zwei Frauen

des Mesners wurden auf die Burg Branzoll gebracht (365 A, 676). Dort fänden die Verhöre der Frauen statt. Sie sagten unter Androhung der Folter aus. Ob Katharina, Jakob Hüters Frau, noch schwanger war oder das Kind schon geboren hatte, darüber geben die Quellen keine Auskunft. Wäre sie noch schwanger gewesen, hätte man das Verhör sicher wie in anderen Fällen bis nach der Geburt des Kindes verschoben. Da dies nicht der Fall war, dürfte die Frau das Kind in der Zeit zwischen ihrer Ankunft in Tirol

und ihrer Verhaftung geboren und bei irgendjemandem in Pflege gegeben haben. Auf Ellen hat bekanntlich Sigmund Kresser zu Kehr (Abb. 12) Kinder von Täufern in Pflege gehabt. Jakob Hüter wurde nicht auf Branzoll verhört, sondern vorerst getrennt von den Frauen streng bewacht in Haft gehalten. Es erging der Befehl, scharf darauf zu achten, daß er weder entkomme noch sich das Leben nehme (365. 366). Inzwischen brach aber ein Streit zwischen Adam Prew, dem Pfleger auf Gufi daun, und dem Bischof von Brixen aus. Laut

Vereinbarungen hätte Jakob Hüter nach seiner Festnahme Adam Prew zur Verwahrung übergeben werden müssen. An diese Absprache hat sich aber der Bischof von Brixen nicht mehr gehalten und den Gefangenen in sein Hoheitsgebiet auf Schloß Branzoll bringen lassen und dort unter dem Vorwände eingesperrt, in Gufidaun wären die Gefängnisse nicht sicher genug (366, 770). Die Regierung in Innsbruck wollte aber Adam Prew doch besänfti gen und befahl, Katharina. Hüters Frau, in das Gefängnis von Gufidaun zu verlegen

, was auch geschehen ist (373 B). Von dort ist ihr dann tatsächlich die Flucht gelungen. Weil die Regierung in Innsbruck den Verdacht hegte, Adam Prew hätte Katharina Hüter absichtlich entkommen lassen, drohte sie mit der Bestrafung der Verantwortlichen. Der Pfleger von Gufidaun hatte nämlich jeden Grund, sich in dieser Weise an der Regierung in Innsbruck und am Bischof von Brixen zu rächen, hatte man ihn nicht durch die Weigerung, Jakob Hüter seiner Henkershand auszuliefern, um die große Beute gebracht. (Immerhin

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Pagina 23 di 90
Data: 01.11.1989
Descrizione fisica: 90
In den Quellen der Tiroler Archive erfahren wir in einem Schreiben der Regie rung in Innsbruck vom 28. April 1536 an den Bischof von Brixen, daß Jakob Hüter tot ist (401). Das Geschichtsbuch der Hutterischen Brüder gibt uns die Nachricht, daß Jakob Hüter am 25. Februar 1536 in Innsbruck bei lebendigem Leibe verbrannt worden ist. Dies soll in Anwesenheit einer großen Volksmenge geschehen sein. 11 *) Wo der Scheiterhaufen errichtet war, ob vor dem Goldenen Dachl oder auf dem Domplatze

, ist aus den Quellen nicht zu erfahren. Mit aller Wahrscheinlichkeit hat aber Peter Praunegger, der Landrichter von Sonnenburg, auf Befehl König Ferdi nands das Todesurteil über ihn gesprochen. Praunegger hatte Jakob Hüter auch wochenlang unter Folter ins Verhör genommen. Die letzte Erwähnung Jakob Hüters in den bisher erfaßten Quellen (bis 1564 sind sie aufgearbeitet) findet sich am 18. September 1559. Damals sagten die in Salzburg gefangenen Täufer Wolf Hueber und Wolf Mayr unter Folter aus: Ihr Glaube käme

von Jakob Hüter, der vor etlichen Jahren im Inntal gerichtet worden ist; den hat das Volk der Brüder sehr lieb gehabt und als ehrbaren wohlgelehrten Mann geachtet (1015). Im Gedenken an Jakob Hüter nannten sich die Täufer in Mähren fortan die Hutterischen Brüder. Dort aber endlosen Verfolgungen ausgeliefert, flohen sie über die Slowakei nach Rumänien (Siebenbürgen und Walachei) und weiter nach Südrußland, von wo sie 1874 nach Kanada und in die USA auswanderten. In Nordamerika leben die Nachkommen

jener, die in Europa 350 Jahre lang härtesten Verfolgungen trotzten, im Geiste Jakob Hüters als kleine Gemeinschaften auf vorbildlich geführten Bruderhöfen. Und somit kann die im Jahre 1985 verstorbene Täuferforscherin Grete Mecenseffy wie in einem Nachruf auf Jakob Hüter zutref fend sagen: „Der Körper war tot, der Geist blieb lebendig, seine Anhänger, die ihn wie einen zweiten Apostel Paulus verehrten, setzten sein Werk fort. Sie ließen nicht ab, immer wieder Sendboten (aus Mähren) nach Tirol zu schicken

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Pagina 4 di 90
Data: 01.11.1989
Descrizione fisica: 90
Matthias Schmelzer Jakob Hilters Wirken im Lichte von Bekenntnissen gefangener Täufer lm zur Verfügung stehenden Raum sollen Leben, Wirken und Sterben Jakob Hüters so dargestellt werden, wie die Geschichtsquellen uns davon erzählen. Auf grund der lückenhaften Quellenlage bleibt es unvermeidlich, Zusammenhänge in den Ereignissen ungeklärt zu lassen. Aber Unvollständigkeit im Geschichtswissen ist die Seele der Geschichtsforschung. Jakob Hüters Leben fällt in eine Zeit sozial-wirtschaftlicher

der Alpen aus. Jakob Hüter von St. Lorenzen im Pustertal * 1 ) war einer von jenen, die in Tirol in selbstaufopfernder Hingabe die religiösen Anliegen des Volkes zu erfüllen verspra chen. Er verkündete die Heilslehre Christi aus tiefer Frömmigkeit und in voller Überzeugung, das Volk in Gottes Reich zu führen. Er scheute dabei nicht zurück, Kirche und Geistlichkeit in derben Angriffen bloßzustellen. Für seinen Glauben war er bereit, den Märtyrertod zu erdulden wie sein Lehrer Wölfl aus dem Sarntal

, der in einer Predigt in Sand in Täufers gesagt hat: „Wo man (mich) schon vertrenkh oder umbring, so werden ander fünf an (meiner) statt khumen und das wort gots predigen.“ 2 ) 1. Der Winkelprediger Wölfl als Vorbote des Tiroler Täufertums. Der erste Hinweis auf Jakob Hüter Den frühesten Hinweis auf Jakob Hüters Leben finden wir in einem Verhörspro tokoll von 1535. Nach Jakob Hüters Verhaftung wurde im Dezember 1535 Caspar Hueter von Stegen, er war fürstbischöflicher Fischer in Prags, unter Androhung der Folter

in Brixen verhört. Dieser sagte aus, Jakob Hüter habe im Jahre 1526 bei ihm Erläuterung zu den Anmerkungen: 1. Die im Text hochgestellten Zahlen ver weisen auf den angehängten Anmer kungsapparat. 2. Die in Klammer gesetzten Zahlen verwei sen auf die Nummern der im nachstehend zitierten Werk edierten Akten: Grete Me- censelTy, Quellen zur Geschichte der Täu fer, XIV. Bd., Österreich, III. Teil. Heidel berg 1983. ) A. J. F. Zieglschmid, Die älteste Chronik der Hutterischen Brüder. Ithaca, N. Y., 1943

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Pagina 7 di 90
Data: 01.11.1989
Descrizione fisica: 90
römisch christlicher Gläubigkeit werden vom Täufertum abgelehnt: Heilige können nicht Fürbitter bei Gott sein. Von allen Predigten, die Wölfl gehalten hat, ist jene in Stegen bei Bruneck für die Täuferbewegung die bedeutendste geworden. Denn als Wölfl im Jahre 1526 im Hause von Caspar Hueter den neuen Glauben verkündete, war auch Jakob Hüter unter der großen Volksmenge, die ihm zuhörte. Begeistert hat sich Hüter dem Prediger Wölfl angeschlossen und sich in Bozen auf dem Markte ein Neues Testament

gekauft, um die göttliche Offenbarung unverfälscht kennenzulernen. Dabei muß Jakob Hüter sofort den tiefen Widerspruch zwischen den im Neuen Testament überlieferten Worten Gottes und dem, was die Kirche lehrte, erkannt haben und von der Berufung ergriffen worden sein, sich den Kämpfern gegen die falsche Lehre der Kirche anzuschließen und den wahren Glauben unter dem Volke zu verbreiten. Er kehrte sehr bald von Bozen nach Stegen bei Bruneck zurück und begann, im Hause des Hutmachermeisters Caspar

Hueter dem Hausgesinde und dem Meister selbst aus der Bibel vorzulesen und den wahren Glauben zu verkün den. Jedoch Caspar Hueter, sein ehemaliger Handwerksmeister, hat das nicht allzulange geduldet. Darauf ist Jakob Hüter ungefähr nach einem Monat weggezo gen und nicht mehr nach Stegen zurückgekehrt (378). Er zog zu seinen Glaubens brüdern nach Kärnten in Spittal 7 ) an der Drau und von dort zu den Glaubensgemein schaften nach Mähren. 2. Jakob Iluters erster Missionsaufenthalt in Tirol

und seine Flucht aus der Haft Im Jahre 1529 begann Jakob Hüter nach der Hinrichtung des Täufervorstehers Michael Kürschner (am 2. Juni 1529 in Innsbruck) und nach der Hinrichtung von Jörg Blaurock (im September 1529 in Gufidaun) seine Missionstätigkeit in Tirol. 8 ) Seine erste Täufergemeinde gründete er im damaligen Landgericht Welsberg. Er hat dort Glaubensbrüder aus dem gesamten Pustertal und auch aus anderen Landesteilen wiedergetauft und ist bereits im Juli 1529 mit zehn von ihm getauften Anhängern

der neuen religiösen Bewegung durch Christof Herbst, Hauptmann von Peutelstein und Pfleger von Toblach, festgenommen worden. 2 3 ) Jakob Hüter gelang aber die Flucht aus der Haft, worauf er vermutlich noch bis Ende 1529 in Tirol wirkte. Anschließend hielt er sich bis Anfang 1530 in Mähren auf, um dort in eine Diskussion zwischen Jakob Widmann und Jörg Zaunring einzugreifen. Hüter entschied sich für Zaunring, der sich mit seinen Anhängern in Auspitz niederließ. 10 ) ) Grete Mecenseffy, Quellen

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Pagina 22 di 90
Data: 01.11.1989
Descrizione fisica: 90
irrte. Aber trotz dreimaliger Unterweisung in der Heiligen Schrift blieb Hüter standhaft. Die Regierung klagte in ihrem Schreiben an König Ferdinand I., Hüter habe, anstatt die Unterweisung des Predigers anzunehmen, gescholten und geflucht. Sie betonte aber ausdrücklich, daß Jakob Hüter, die Täufervorsteher wie auch alle Mitbrüder des Täufertums die Ordnung der christlichen Kirche, wie die Beichte, das Sakrament des Altares, die Kindertaufe, zwar ablehnten, aber ihren Glauben

nicht mit Anwendung von Gewalt zu verbreiten beabsichtigten. Dies ginge auch aus einem Brief hervor, den der Vorsteher Hans Amon Tuechmacher aus Mähren geschrieben hat und den Jakob Hüter bei der Festnahme bei sich trug. Wie auch andere Quellen bestätigen, trug Jakob Hüter seinen Brüdern streng auf, keine Wehr zu tragen als einen Stock und sich nicht mit Gewalt gegen die Gefangennahme zu wehren (9). Weil aber Jakob Hüter beim gütlichen Verhör keine Bereitschaft zeigte, Mitbrü der namentlich anzugeben

, sein Bekenntnis zu widerrufen und die kirchliche Ordnung anzuerkennen, befahl die Regierung im Namen des Königs am 1. Jänner 1536 Christof Fuchs von Fuchsberg, dem berüchtigten Hauptmann von Kufstein, unverzüglich zwei Landsknechte aus Kufstein nach Innsbruck zu schicken, um den gefangenen Hüter auszupeitschen, was bei vielen anderen Wirkung gezeigt habe. Bei diesem peinlichen Verhör sollte auch der Hauptmann selbst anwesend sein (384). Aber trotz grausamster Folter hat Jakob Hüter keine Mitbrüder verraten

. Mit Rutenhieben und schmerzhafter Verwundung seines ganzen Körpers 1 ’) konnte er auch nicht zum Widerruf seines Bekenntnisses und zur Anerkennung der Kirche gezwungen werden. Er verharrte bei seinem Täuferbekenntnis, das er seit zehn Jahren lebte und verkündete. In einem Schreiben vom 26. Jänner 1536 überließ es die Regierung Peter Praunegger, dem Landrichter von Sonnenburg, den Tag zu bestimmen, an dem Jakob Hüter zum letzten Mal auf die von der Regierung zusammengestellten Fragen unter Folter verhört

werden soll. Das Verhör sollte um sieben Uhr morgens „in der nüchterne“, also bevor der Gefangene gegessen hat, beginnen. Auch wurde bereits der Nachrichter, der Henker, bestellt, der nach dem Urteilsspruch das Urteil zu vollziehen hatte (391). X: /'t-rtvö V~WW.firV iW ir>*4 ^^ ‘•W iL .. „ ,) n . fl •“ n// JTrtföev /^Hy »vu^/ 'o%*U- Q<*i\ /V\fi H *** f'yj JhH~ c (>*&»*■»«&• tnyy •****$? V. je**#^ ' t c SU***, f ftwjC ^ ^ —*7 Abb. 15: Befehl an den Landrichter Peter Praunegger. den Jakob Hüter unter Folter zu verhören

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Pagina 11 di 90
Data: 01.11.1989
Descrizione fisica: 90
Abb. 7: Marai aul' Ellen Personen erschienen. Der von Jakob Hüter 1533 getaufte Hans Peduller von Ellen (Abb. 3) gab in seinem Verhör Einzelheiten darüber an, wie Abendmahlfeiern vorbereitet wurden (2301. Er bezog sich dabei auf eine „gmain“, die in der Nähe des Kuehleehners am Getzenberg gehalten wurde, bei der 100 Personen anwesend waren. Vor der Abendmahlfeier hat Jakob Hüter den Säckelmeister Hans Meier Paule und sonst vertraute Brüder ausgeschickt. Diese sind zu den Bauern in nächster

Huber, der auch viele Kinder über den Brenner getragen hat, um sie durch das Inntal zu ihren geflüchteten Eltern nach Mähren zu bringen. Er ist 1531 von Jakob Hüter getauft und 1533 festgenom men und hingerichtet worden (230). Als alle Vorbereitungen getroffen waren, hat Jakob Hüter vor der versammelten christlichen Gemeinschaft aus einem Buche das Evangelium vorgelesen, Brot gebrochen oder geschnitten und es den Getauften gereicht. Anschließend hat er die Grundgedanken des Täuferbekenntnisses

dargelegt und den versammelten Chri sten den Auftrag gegeben, den Glauben zu leben, wie er ihn nach dem Willen Gottes und des Apostels Paulus lehre (8). Jakob Hüter hat seinen Glauben im Aufträge Christi mit den einfachen Worten des Mannes aus dem Volke verkündet. Die Predigten waren anschaulich. Er verstand es, den Menschen aus den Herzen zu reden. Er verkündete den Glauben, griff aber auch die kirchliche und weltliche Obrigkeit scharf an. Wie wir noch hören werden, hat er u. a. den Kirchenbesuch

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Pagina 16 di 90
Data: 01.11.1989
Descrizione fisica: 90
men). Um noch zu etwas Geld zu kommen, hat der Pfleger dem Andre Zimmermann auch eine Geiß verkauft (eine Geiß kostete damals 6 10 Kreuzer, 60 Kreuzer waren 1 Gulden). Die Täufer haben diese am Pfaffenbach geschlachtet. Die eingeblendete kurze Episode zeigt, wie eng die Täufer mit der Bevölkerung in Verbindung standen, was unumgänglich war, um sich Verpflegung zu beschaffen und im Winter Unterschlupfzu haben. 5. Jakob Hüters vierte Missionsreise durch Tirol. Er flieht vor den bischöflichen

Häschern auf dem Getzenberg und zieht sich in die Wälder über St. Georgen/Bruneck zurück. Ende März 1532 war Jakob Hüter wieder in Mähren, in Auspitz. Aber er entschloß sich bereits im September 1532, nach Tirol zurückzukehren. Auf seiner Durchreise hielt er in Tirol allenthalben Abendmahlfeiern: im Inntal in der Nähe von Ratten berg, in Hall i. T., am Steiner Joch, am Stanser Joch, in Sterzing, in der Pöggelhau- ben beim heutigen Franzensfeste, in Lüsen, in Klausen und Gufidaun, in Villnöß

im Kampf gegen die Täuferbewegung einzusetzen. In einem Schreiben an alle Hauptleute, Pfleger und Richter des Hochstifts Brixen gab Bischof Georg am 3. Juni 1533 geheime Mitteilung (134). daß Jörg Frue und Hans Mall die Genehmigung hatten, an den Versammlungen der Täufer teilzunehmen und mit ihnen zu ziehen. Dadurch sollten Jakob Hüter, Hans Amon Tuechmacher und andere Vorsteher aufgespürt werden. In einem eigenen Schreiben wurde Christof Ochs, dem Landrichter von St. Michelsburg, aufgetragen

, die beiden Spitzel in jeder Hinsicht zu unterstützen. Als Entgelt für ihre Dienste wurde eine hohe Geldsumme bereitgestellt (148). Bereits im Juni 1533 gelang es Jörg Abb. 10: Beschreibung des Gewandes von Jakob Hüter, Juli 1533

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Pagina 15 di 90
Data: 01.11.1989
Descrizione fisica: 90
, können unmöglich nur sozial-wirtschaftlich erklärt werden. Diese tiefe Religiosität ist vor allem in einer ureigentlichen religiösen Sehnsucht des Menschen zu finden. Dafür spricht die Tatsache, daß gefangene Täufer in ihren Verhören nie Armut als Ursache für ihre Taufgesinnung und Abwanderung in die Wiedertaufe angaben. Die Gefan genen beteuerten durchwegs, daß der Weg, den ihnen Jakob Hüter und andere Täufervorsteher zeigten, die unbedingte Hingabe an Jesus Christus sei und zum geistlich-seelischen Leben

in die herumstehende Menschenmenge brüllen: Steht nicht herum! Was wollt ihr da tun? Laßt Platz... (38). Man hoffte in Brixen und Innsbruck, daß so Predigt und Gebet der bis zum Tode verfolgten Menschen im Lärm verhallten. Nach einer Abendmahlfeier mit Bibellesung. Brotbrechung, Predigt und Taufe hat Jakob Hüter seine Brüder nicht planlos entlassen. Er hat ihnen aufgetragen, dorthin zu gehen, wo sie gebraucht wurden, und zu arbeiten, ganz gleich ob sie für die Arbeit einen Lohn bekamen oder nicht (68). Kein Täufer

irrte ziellos durch die Wälder Tirols, jeder hatte einen Auftrag zu erfüllen, entweder zu predigen, die nächste „gmain" vorzubereiten oder Bauern bei Feldarbeit und Ernte zu helfen, wie dies Andre Zimmermann von St. Georgen tat. Dieser ist im Jahre 1533 zwischen dem 10. und 24. August am Burgstadl vor Schloß Neuhaus vorbeigekommen - hinter Schloß Neuhaus am Pfaffenbach hatten die Täufer eine Hütte gebaut; Jakob Hüter hat dort 1533 während seines dritten Aufenthaltes in Tirol im Sommer Abendmahl

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Pagina 62 di 90
Data: 01.11.1989
Descrizione fisica: 90
hatte, die sie an den anabaptistischen Radikalismus angenähert hätten. Die Unterschiede in der Auffassung der Taufe, der Eucharistie, der Anthropologie und der ethischen und sozialen Fragen blieben viel zu groß, als daß ein Zusammenschluß möglich gewesen wäre. Trotz aller ideologischen Schwankungen bewiesen dabei die Wiedertäufer genug Selbstbewußtsein, woran dann Jakob Hüter nach seiner Ankunft in Mähren anknüpfen konnte.’") Die durch die bitteren Erfahrungen im unlängst beendeten Tiroler Bauernkrieg gestärkten, außerordentlichen

auch weiterhin eine pluralistische Bewegung, konsolidierten sich aber dank Jakob Hüter und seinen Tiroler Landsleuten in ihrem Kern und "") F. Hruby, Die Wiedertäufer in Mähren, S. 7 ff.; J. Panek, Politicky System predbelo- horskeho ceskeho statu (Das politische System des böhmischen Staates in der Zeit vor der Schlacht auf dem Weißen Berg), Folia Historica Bohemica 11, 1987, S. 41-101; ders.. Das politische System des böhmischen Staates im ersten Jahr hundert der habsburgischen Herrschaft (1526-1620), MIÖG

97, 1989, S. 53-82. :il ) F. Kamenicek, Zemske snemy a sjezdy moravske III, Brno 1900, S. 467 ff.; J. Ja- näcek, Ceske dejiny, 1/1, S. 218 ff.; F. Ka- lesny, Habäni na Slovensku (Die Habaner in der Slowakei). Bratislava 1981, S. 13 ff. ’ 2 ) A. Gindelv, Geschichte der Böhmischen Brüder I, S. 211 ff.; R. Rican, Dejiny Jed- noty bratrske, S. 131 f.; J. K. Zeman, The Anabaptists. S. 177 ff., 311 f. :i:i ) R. Wolkan (ed.). Geschicht-Buch, S. 65; zum Aufenthalt Jakob Hüters in Mähren vgl. a.a.O

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Pagina 3 di 90
Data: 01.11.1989
Descrizione fisica: 90
Vorwort zu dieser Ausgabe Die 450. Wiederkehr des Tages der Hinrichtung des Tiroler Täuferführers Jakob Hüter (verbrannt in Innsbruck am 25. Februar 1526) bot den Anlaß für die wissen schaftliche Tagung „Täufer in Tirol“, die vom 4. bis 6. September 1986 in St. Lorenzen im Pustertal stattfand. Als Organisatoren zeichneten das Südtiroler Kulturinstitut, der Tiroler Geschichtsverein und die Marktgemeinde St. Lorenzen. Einen besonderen Akzent erhielt die Veranstaltung durch die Teilnahme

einer Delegation der „Hutterischen Brüder", die aus den USA, Canada und England in die Heimat ihres namengebenden Ahnvaters gekommen waren. Der Bürgermeister von St. Lorenzen Oswald Galler, Dr. Franz Hilber als Kultur referent der Gemeinde und zahlreiche Helfer sorgten im lokalen Bereich für den reibungslosen Ablauf der Tagung. Mit Liedern aus der Zeit Jakob Hüters vermit telte der Kirchenchor von St. Lorenzen eine Einstimmung in das 16. Jahrhundert. Eine Exkursion mit der Besichtigung der bedeutendsten

Stätten des Täufertums ihr Brunecker Raum - darunter vor allem der Geburtshof Jakob Hüters in Moos bei St. Lorenzen - sowie die Fotoausstellung mit Dokumenten zur Geschichte der Hutterer in St. Lorenzen und Umgebung, zusammengestellt von Dr. Matthias Schmelzerund Dr. Tobias Fiatscher, ergänzten die wissenschaftlichen Referate. Dem gleichen Zweck dienten ferner die Vorführung des Filmes „Bei den Hutterern. Für einen Dollar im Monat“ von Gerd Staffler/Bozen sowie der Lichtbildervortrag des deutsch

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