Geschichtskunde des Karwendelgebietes : [1., 2., 3. Teil]
(damals Aguntum) >zum Brenner, dessen damaliger Name uns nicht überliefert ist, nach Wilten (Veldidena) -bei Innsbruck, von hier über Zirl nach Scharnih—Mittenwald (Scarbia) und über Partenkirchen (Partanum) nach Augsburg (Augusta). Beschriftete Meilensteine, die bei Wilten, Zirl, Reith, Seefeld und Mittenwald gefunden wurden, und Postverzeichnisse deuten uns für das 3. bis 5. Jahrhundert n. Ehr. den Lauf dieser Straße an. Sie ist ge wiß auch nach der Besitznahme des Landes durch die alten Baiern
auch den Weg von Augsburg über das „Tal von Vrixen und Trient" benützt, und die dazwischenliegende Strecke kann nur über den Fern oder durch die Scharnitz und dann über den Brenner gegangen sein, wenn auch die Berichte darüber nichts Näheres angeben. Der Handelsverkehr, der be sonders seit dem 13. Jahrhundert zwischen Deutschland und Italien in Schwung gekom men ist, folgte derselben Linie. Die Brücke über den Inn bei Innsbruck, deren erste Cr- bauung an Stelle der bisherigen Fähre um das Jahr 1150 anzusetzen
ist, diente diesem Straßenzuge vom Brenner nach Zirl und weiter in die Scharnih, die „via pudlicu" oder „strata“, d. h. Landstraße zwischen diesen Orten, wird um 1260 urkundlich erwähnt und .auch ein spater immer so genannter Meilstein und Meilbrunnen an der Straße zwischen .Kranebitten und Martinsbühel. Da Meilensteine wohl immer auf die römische Zeit zu rückgehen, ist anzunehmen, daß damals schon die Hauptstraße am linken Innufer gegangen ist. Ebenso erscheinen seit 1280 Zollstätten zu Innsbruck
, so in der Cisack- schlucht bei Bozen, wo der nach dem Erbauer benannte Kuntersweg damals geschaffen wurde, an der Finstermünz, am Jausen und am Arlberg. Und so hat im Jahre 1332 der Landesfürst auch an die Stadtgemeinde Innsbruck „den'Wegin derSchaer- -e n H" (Scharnih) in ihre Gewähre (Besitz) übergeben, auf daß sie ihn mache und bessere, damit allen denen gütlich geschehe, die ihn bauen (benützen) und fahren". Die Stadt soll davon nicht mehr Weglohn (Maut) nehmen, als an die Besserung des Weges gelegt
werde, und den Weg stets in guter Aufsicht behalten. Die Stadt Innsbruck hatte ja an dem Zustand der Straße durch die Scharnih ein besonderes Anliegen, weil diese eben die kürzeste Verbindung für den deutsch-italienischen Durchgangsverkehr von Venedig oder Verona nach Augsburg bildete, und dadurch den Aufschwung Innsbrucks als Verkehrs- -ort in erster Linie bedingte. Wie eine Aufzeichnung des Weglohnes aus dem 15. Jahr- Hundert angibt, hat die Stadt hauptsächlich das Wegstück von dem Vrüggl bei Reith bis