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Schlern
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Pagina 4 di 74
Data: 01.07.1994
Descrizione fisica: 74
Traditionen A. Jägers (8 Historiker bzw. 4%), L. von Pastors (desgleichen), M. Büdingers (3%) und O. Lorenz’ (2,5%).“ 2 ) Die beiden Korrespondenzpartner Alfons Huber und Julius Jung') waren in den meisten Punkten ihrer allgemein-geschichtswissenschaftlichen Auffassung der Konzeption Julius Fickers zeitlebens verpflichtet, auch wenn dessen nach 1866 historisch überholte, an der universalistischen Reichsidee orientierte politi sche Konstruktion 4 ) von Hubers Bemühen um eine österreichische

Gesamtstaats idee abgelöst wurde und Jungs (geschichts-)politisches Denken in Prag der „all deutschen“ Radikalisierung des böhmischen Nationalitätenkonfliktes ausgesetzt war, Jungs letzte Lebensjahre standen - obwohl Althistoriker - völlig im Banne seiner 1907 abgeschlossenen Ficker-Biographie. In methodologischer Hinsicht hielten Huber und Jung die von Ficker vertrete ne Position eines „gemilderten Historismus“ ein, d. h. einerseits Abgrenzung von der rein hilfswissenschaftlich, an paläographisch

-diplomatischer und quellen immanenter Kritik orientierten „Wiener Schule“ Theodor Sickels und anderer seits von einer Geschichtsschreibung, die den objektiven Quellengehalt weit überschreitend narrativ ausgestaltete, wie man dies einem Mommsen vorwarf und wie er dies selbst als Problem empfand. Der nachmals große österreichische Reichshistoriograph Alfons Huber (1834-1898), ein aus Fügen im Zillertal gebürtiger Sohn eines kleinen, fast mit tellosen Bauern 5 ), war Fickers Lieblingsschülew zugleich

sein erster Habilitand und designierter Nachfolger, der nach Fickers Übertritt in die Juristenfakultät dessen Lehrstuhl für allgemeine Geschichte, 1870 jenen für österreichische Ge schichte übernahm, ehe er 1887 als Nachfolger Ottokar Lorenz’ auf die Lehrkan zel für österreichische Geschichte an der Wiener Universität überwechselte. Eine Studentengeneration nach Huber erhielt der 17 Jahre jüngere, aus dem Oberinntaler Imst gebürtige Landesgerichtsratssohn Julius Jung (1851-1910) in den Jahren 1869

bis 1873, in der „Glanzzeit“ des Innsbrucker Historischen Semi nars, eine universalhistorische Ausbildung.") Neben Huber als Hauptlehrer hörte Jung bei Ficker, Karl Stumpf-Brentano, Arnold Busson und Heinrich Zeissberg. Entsprach Jungs postgraduiertes Studium bei Georg Waitz und Curt Wachs- muth in Göttingen der Fickerschen Schultradition - Ficker und Wachsmuth „teil— -) Vgl. Wolfgang Weber: Priester der Klio. Historisch-sozialwissenschaftliche Stu dien zur Herkunft und Karriere deut scher Historiker

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Pagina 9 di 74
Data: 01.07.1994
Descrizione fisica: 74
zung der noch ungeklärten Stellung Österreichs im Deutschen Bund verfaßt wor den. Der bedeutendste in Österreich wirkende Ranke-Schüler, der nach Züricher Jahren 1872 an die Universität Wien berufene, großdeutsch-habsburgisch orien tierte Max Büdinger, dessen Denken - nach Öswald Redlich - einen für öster reichische Verhältnisse bemerkenswerten „geschichtsphilosophischen Einschlag“ aufwies, hatte wie dann auch Huber den Staat in den Mittelpunkt seiner unvoll endeten Geschichte Österreichs

Völkerschaften vereinen und so ein gemeinsames politisch-kulturelles Leben ausbilden“, Entscheidendes zur kulturellen Entwicklung beitragen. Paradoxerweise zitierte Huber in seiner 1884 abgefaßten Vorrede zum ersten Band der „Geschichte Österreichs“ Büdinger nur als Vorbild für die gewählte „synchronistische Methode“, während er die inhaltliche „Einschränkung auf das staatliche Moment“ einigermaßen mißverständlich unter Berufung auf die poli tisch kleindeutsch eingestellten Autoritäten Ottokar Lorenz

eines raumimmanenten geographischen, (...) geo- politischen Gesetzes“ interpretiert hatte. 22 ) Unmittelbar nach der Befreiung Österreichs vom Faschismus, noch unter dem Eindruck der katastrophalen politischen Folgen des „Anschluß-Denkens“, hat Alphons Lhotsky 1949 das Hubersche Unternehmen geradezu dialektisch wegen seiner realitätsfemen Aussichtslosigkeit gewürdigt und es indirekt als Glück für Huber bezeichnet, wegen seines plötzlichen Todes die jüngsten Perioden der österreichischen Geschichte nicht mehr

und ins 2 ") Bernhard Ch. Müller: Max Büdinger und die österreichische Geschichtswis senschaft, in: Mösta 16 (1963), 281-359, hier 351. 21 ) In der Tat mußte sich Huber nicht nur nachträglich der gesamtdeutschen Kri tik Srbiks stellen, sondern auch einer „schwarzgelben“ Polemik: Der Bezug auf Treitschke und Lorenz und der Er scheinungsort Gotha wurde von kleri kal-feudal hochkonservativen Kreisen um die Zeitschrift „Das Vaterland“ be wußt mißverstanden, um Huber in den Verdacht der Habsburger- und Kirchen

feindschaft zu bringen und so seine Be rufung nach Wien zu torpedieren. - Vgl. dazu Gerhard Mang: Alfons Huber (wie Anm. 3), 77. Minister Gautsch sprach nichtsdestotrotz in seinem Majestäts vortrag am 8. 6. 1887 mit Hinblick auf Hubers österreichische Geschichte „von großen persönlichen Opfern“. Hubers Leistung müsse „als ein patriotisches Verdienst bezeichnet werden“. (Allge meines Verwaltungsarchiv Wien, Akten der Unterrichts Verwaltung Nr. 12031 aus 1887). Zu habsburg- und feudal adelkritischen Stellen

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Pagina 3 di 74
Data: 01.07.1994
Descrizione fisica: 74
Gerhard Oherkofler/Peter Goller in letzter Linie entscheiden ja doch Persönlichkeiten den Gang der Geschichte“ Zum Briefwechsel zwischen Alfons Huber und Julius Jung (1874-1897) Univ.-Prof. I)r. Dr. h. c. Franz Hüter, Nachfolger Alfons Hubers, zum 95. Geburtstag gewidmet Im Gefolge der Universitätsreform des Unterrichtsministers Leo Graf Thun- Hohenstein 1848/49 und aufgrund der Berufungen von Historikern wie Julius Ficker 1852 nach Innsbruck und von Theodor Sickel 1857 nach Wien entwickel ten

Tradition kommt auf 8% (10 Gelehrte). Dann folgen die * Frau Hilde Vinz-Huber (München), En kelin von Alfons Huber, und Frau Monika Elisabeth Huber-Neubacher (Schwaz), Witwe nach Univ.-Prof. Dr. Alfons (III) Huber, waren so entgegen kommend, in ihrem Privatarchiv (im folgenden als „Münchner Bestand“ und „Schwazer Bestand“ bezeichnet) erhal tene Briefe und Dokumente dem Uni versitätsarchiv Innsbruck zur Verfü gung zu stellen. Im Wiener Akademiear chiv unterstützte Herr Bibliothekar Jo hann Felfering

die beiden Herausgeber. Das Archiv der Leopold-Franzens-Uni- versität Innsbruck dankt den Vorge nannten für großzügig gewährte ständi ge Hilfestellung! - Aus dem „Münchner Bestand“ stammen die Briefe 1-23, außerdem: 37, 38, 42, 43, 47, 51. Die Briefe 24 bis 36 liegen im Bestand „Nachlaß Alfons Huber“ im Archiv der Österreichischen Akademie der Wissen schaften in Wien. Dem „Schwazer Be stand“ sind die Briefe 39-41, 44-46, 48-50 entnommen. ‘) Vgl. Julius Jung: Julius Ficker, Inns bruck 1907, 66.

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Pagina 8 di 74
Data: 01.07.1994
Descrizione fisica: 74
Allgemeinen den Gang der Ereignisse kennt, dem wird es oft schwer fallen, sich in diesem Buche zurechtzufinden und die Andeutungen des Verfassers zu verste hen.“'") Die noch in der gemeinsamen Innsbrucker Zeit einsetzende Korrespondenz Huber-Jung steht über weite Passagen im Zeichen des böhmischen Nationalitä tenkonfliktes, den Jung als Hirschfeld-Nachfolger an der Prager Philosophischen Fakultät im Zusammenhang mit der spannungsgeladenen Universitätsteilung, dem „Handschriftenstreit

“ und den Badeni-Stürmen 1897/98 unmittelbar ver folgte und der andererseits für Huber als Reichshistoriographen von unmittelba rer wissenschaftlicher Wertungsrelevanz war, mußte er doch unter diesen schwie rigen Bedingungen eine „patriotische Geschichte“ der österreichisch-habsburgi- schen Länder schreiben und stellte sich ihm doch direkt das normative Problem, wie er in der in widersprüchliche Nationalitätenstreitigkeiten verstrickten Habs burgermonarchie, deren 1854 gegründete historische Eliteschule

einem Heinrich Treitschke besser gelang als einem Alfons Huber oder einem unter schweizerischen Be dingungen agierenden Jacob Burck- hardt! Zur Gegenüberstellung der be wußt im Dienste des imperialistischen Machtstaatgedankens stehenden borus- sischen Geschichtsauffassung und dem Basler „kontemplativ-asketischen“ Ge schichtsdenken Burckhardts vgl. Wolf gang Hardtwig: Geschichtskultur und Wissenschaft, München 1990, 146-188. 19 ) Heinrich Srbik: Briefe an Alfons Huber (wie Anm. 12), 139. - Während Huber

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Pagina 14 di 74
Data: 01.07.1994
Descrizione fisica: 74
. Brief 7-11) schildert Jung das Intrigenspiel um die Höfler- Nachfolge 1882, den vergeblichen Versuch, Fickers Innsbrucker Schüler, den Münchner Privatdozenten und Altkatholiken August Druffel (1841-1891) nach Prag zu holen, die Strategie des Scheinvorschlages. 35 ) Gegen die Nennung in ei nem Scheinvorschlag wußte sich ein Ottokar Lorenz zu wehren, ein Alfons Huber verwahrte sich strikt dagegen, die Historiker Arnold Busson, Adolf Beer (TH Wien), Adam Wolf (Universität Graz), der Wiener Dozent

für mittelalterliche Ge schichte Adalbert Horawitz, ein Lehrer Ludo Moritz Hartmann, der von Huber sehr ab wertend berurteilt wurde, und der Grazer Ordinarius Johann Loserth sahen sich einer demütigenden Scheinbesetzungspolitik ausgesetzt, an der Jung maßgeblich beteiligt war. Schlußendlich trat der nicht genannte August Fournier die Höfler-Nachfolge an: „Ich (Fournier - Anm.) wehrte mich, so gut ich konnte. Zunächst wies ich darauf hin, daß die Fakultät der deutschen Universität

katholisch-liberalen Haltung (eines „gemäßigten Liberalismus“ - so Srbik) heraus offen ablehnend. In der Pra ger Fakultät kursieren Gerüchte über Pastors militanten „Ultramontanismus“. Huber warnt Jung, eine Scheinnennung durch die Fakultät könnte Pastors wirk liche Ernennung durch das ihm zugeneigte Ministerium zur Folge haben: „Wenn ich ihn auch nicht mit O(nno) Klopp auf eine Linie stellen will, so hat doch dieser neuerdings gezeigt, wessen die von dieser Partei vertretene Richtung fähig ist“ (vgl

. Brief 43). 37 ) Huber seinerseits thematisiert Innsbrucker Universitätspolitica und Fakul- tätsinterna, von den Professoren spricht er als dem „größte(n) Gesindel“ (vgl. 35 ) Bekannt wurde Druffel durch seine scharfsinnige Kritik an Pastors „Ge schichte der Päpste“, vgl. dazu u. a. Göttingische Gelehrte Anzeigen 1887, 449-493. Ein anderer Schüler Fickers, der gleichfalls dem Münchner altkatho lischen Milieu angehörende Felix Stieve erfährt in der Jung-Huber-Korrespon- denz keine so gute Nachrede

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Pagina 15 di 74
Data: 01.07.1994
Descrizione fisica: 74
Brief 40). Gelegentlich kommt er auf das jährliche Ritual der Wiener Akademie wahlen zu sprechen. 1890 trat Huber in der Nachfolge des Rechtshistorikers Heinrich Siegel als Sekretär der philologisch-historischen Klasse der Wiener Akademie und dann auch als Akademiegeneralsekretär Schlüsselpositionen der österreichischen Wissenschaftsverwaltung an (vgl. Brief 23). Die Briefe von Jung und Huber dokumentieren aber auch ein allgemeines Stück Geschichte der Prager Deutschen Philosophischen Fakultät

und Wirtschaftshistorikers Karl von Inama-Stemegg, des nachmaligen Direktors des Österreichischen Sta tistischen Zentralamts 40 ), über vier Jahre von 1884 bis 1888 an der seines Studi enfreundes Alois Brandl in Prag lehren konnte, war in viele wichtige Entschei dungsprozesse eingebunden, über die er Huber berichtete oder sich mit ihm be riet. Ironisch berichtet Brandl an seinen Innsbrucker Lehrer Adolf Pichler am 5. Mai 1887: „Jung muß jetzt als Dekan fleißig zu Hochämtern und Commersen gehen.“* 1 ) Aus der Vielfalt

von Jungs wissenschaftlichen Kontakten, die im Briefwechsel mit Huber angedeutet sind, ist gesondert auf seinen Kontakt zu den sich feindlich gegenüberstehenden Philosophen Anton Marty, aus dem Lager der Franz-Bren- tano-Schule, und dem liberal-freisinnigen Friedrich Jodl mit (alt-)katholischen Münchner Wurzeln hinzuweisen. Als 1885 der zweite Prager Philosophieordinari us und gleichfalls getreue Brentano-Schüler Carl Stumpf (1848-1936) Prag Rich tung München verließ, unterstützte Jung in der Fakultät

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