. Der Erdboden war aber nicht gefroren uud der Schnee war deshalb ganz locker und hängte sich an'die Fersen. Dennoch rückte die Schuljugend sofort mit Ski aus. Und in der Lokalpresse ward hervorgehoben, daß die diesmaligen Weihnachtsferien für die Schuljugend ganz außergewöhnlich freudenreiche seien, wie schon lange nicht mehr, denn es liege Schnee! Ich muß schon sagen, daß auch mir der Schnee viel lieber ist als fortwährendes Regen- und Nebel- wetter mit schmutzigen Wegen. □ □ □ Der Tod des Andreas Hofer
(f 20. Februar 1810.) Zu seinem 100. Todestage. Von Josef Neumair. Andreas Hofer ging zu sterben. Top, top, top. Dumpf und hohl brummt die Tommel. Eins, zwei! Schaurig dröhnt der Schritt der Bürensoldaten, die den Mann vom Land Tirol geleiten. Wohin, Du Tapferer? Hoihs, anders klang es am Berg Jsel! Anders, Du Getreuer. Denkt er daran, der Unglückliche? Unglücklich? So schaut kein Unglücklicher. Ohne zu zittern, geht er dem Schicksal entgegen. Langsam, sicher schreitet er aus, in der Mitte der Grenadiere
donnert schallt. „Vater Hofer, wohin?" Wohin? Hofer bleibt steh'n. Sein väter lich' Aug' schaut sie ernstmilde an. Er erhebt die gefesselten Hände. „Nit weinen, Brüder! Schaut, nit, die Augen werden mir naß." Da legt sich die Wildheit, da stirbt die Wut hinter den Kerkergittern. Sie fallen auf die Knie. Und dem Bergbach gleich, der durch eine Enge sich zwängt, gurgelt und murmelt und tost es zugleich: „Sandwirt, b'hüt Gott." Durch die Bärte der Getreuen, über die Wangen der Jüng linge rieseln Tränen
, blutige Bäche. „B'hüt euch Gott und unsern Kaiser und s'ganze Land Tirol!" Und Hofer schickt sich an, weiterzu gehen. Da versinkt die Welt vor ihnen, Ver zweiflung erfaßt sie, Verlassenheit durchschauert sie, und wie aus einem Munde jammert es: „Vater, Vater, und wir?" Aufwärts deutet er; über den drohenden Männern blauet ein weiter Himmel, und dort wohnt er, der unser aller Schutz und Trost ist. Marsch! Top, top, top. Das Tor öffnet sich. Da liegt der Himmel weit über der Ebene. Lichte Wolken. Sturm
wütet in ihnen, ballt sie zu Ungeheuern, treibt sie fort, zerreißt sie, zerstört sie. Der Föhn! Soll schon Frühling werden in welschen Landen? Und in deutschen? Und in Tirol? Die Augen des Gefangenen starren in die bewegten Massen. Er denkt an sein geliebtes Heimatland. Dort liegt jetzt Schnee, weit und breit. Weiß, ruhig, unermeßlich. Im Tal und auf den Bergen. Schau' da oben die Wolke, Hofer! — Eine Hütte mitten im Schnee. Rauch steigt vom Dach. Er sitzt drin. Zwar hat er abgeschlossen