Walther von der Vogelweide : ein Dichterleben.- (Geisteshelden ; 1)
— 183 — zum Himmel ist, lehrt Walther ein andermal (L. 26, 17): „Die Weisen raten, wer zum Himmelreiche fahre, daß er vor her sich wohl behüte und bewahre, damit, wer auf dem Wege hält, ■ ihn heil vorüber lasse: ein Räuber nennt sich „Mord", der schadet sehr der Straße, und mit ihm zieht ein schwer Ge bannter, der heißt „Brand", und den man „Wucher" tauft, der hat schon gar verrannt den Pfad, trotzdem sind noch der Wege lagrer mehre. Denn „Neid" und „Haß", die sprengen dort die Quere, schamlos
worden; in der einfachsten Gestalt, welche Waltber ihm hier giebt, findet er sich wiederholt in verschiedenen Kir- chmschriftstellern, die darauf Hinweisen, daß auch Juden und Heiden Gottes Geschöpfe seien, und die Bedeutung dieses Satzes für die christliche Moral betonen. Den Weg zum Himmel, welchen Walther sucht und dessen Gefahren er so eindrucksvoll schildert, beschritten auch die tapferen Männer, welche auszogen, das heilige Land von den