." Weil er sich fürchtete, ging er ans Fenster, durch das mit be ginnender Dunkelheit ein wenig Licht herein- ßel. Auf der Straße war es still, aber am Himmel glänzten viel tausend Helle Sterne, die breiteten auch über die Erde ein mildes Licht. Peterle sah zu den Sternen auf. Wie waren die so schön anzusehen, wie lauter Goldpünktchen auf einem blauen Samttuch, einige groß und funkelnd, andere klein, lieblich und still! Plötzlich löste sich ein Stern von seinem Platz, zog einen leuchtenden goldenen Streifen
hinter sich her und fiel dann in den weiten dunklen Raum, wo er verlöschte. Peterle war tief erschrocken. Was war das? Konnte ein Stern vom Himmel fallen? Und warum mußte er gleich verlöschen? Peterle wurde ganz ängstlich, es mußte doch etwas sehr Trauriges sein, wenn ein Stern den schönen Himmelssaal verlassen mußte. Bald kam die Mutter^ gab Peterle das Abendbrot und brachte rhn zu Bett. Sie sah sehr traurig aus, sagte aber kein Wort von der Lügengeschichte. Peterle mußte noch lange an den Stern denken
16 betrübt." Peterle lag ganz still da, es tat ihm doch lerd, daß der Engel über ihn weinen mußte. Jetzt sagte er zu dem Engel: „Kannst du mir wohl sagen, warum heute abend ein Stern vom Himmel gefallen ist?" „Es ist gut, daß du mich danach fragst," sprach der Engel, „nun sollst du auch erfahren, wie durch die Unart eines Kindes oftmals ein Stern seinen schönen Platz am Himmelszelt verlassen muß. Wenn ein Kind mit einer Lüge zu Bett geht, ohne diese erst seinen Eltern und dem lieoen Gott abzubitten
, fällt ein Stern vom Himmel und wird zum harten Stein, der gerade in das unartige Kinderherz fällt. Dann muß alles, was darin gut und brav ist, ersticken, die Liebe zu den Eltern und Geschwistern hat keinen Platz mehr darin, und wenn das Kind verstoctt bleibt, wird es ein böser, hartherziger Mensch, den niemand mehr lieb hat."' Da fing Peterle an zu weinen und sprach: „Ach lieber Gott, ist auch in mein Herz schon ein solcher Stein gefallen? Ich habe gelogen, und ich bin ein sehr, sehr ungezogenes
ihnen die Hanv und sagte: „Ich bin ein böses Mnd gewesen, ich habe den Klex gemacht und auch gelogen, aber seid mir nicht böse, denn ich will es nie, nie wieder tun." Da verziehen die Eltern dem Peterle, und er hat sein Wort gehalten und hat nie wieder gelogen. Abends aber sieht er manchmal auf zum Himmel, wenn die Sterne da oben leuchten und funkeln, die sehen ihn jetzt alle freundlich an und lächeln ihm zu. H. E. Henmsgeber: Hermann Edelhausen, Hall. — Für die Redaktion verantwortlich: Alexander Wa»ker