K i.40; vierteljährig K 4.— ; halbjährig R 8.— ; ganzjährig K 16.—. — Grrr;e!rre Umnmrr'rr 8 d. AnKündigungspver« nach Tarif. — Annahme von Anzeigen in allen Ankündigungs-Anstalten des In- und Auslandes. Ur. 39. Irmsbrmck, Kamst«-, 18. Fedrirar 190». 40. Jahrgan g. Der Alontignoso-Skandal, Aus Dresden wird uns geschrieben: Von der Parteien Hatz und Gunst verwirrt, schwankt ihr Charakterbild in der Geschichte! So könnte man angesichts der neuesten Fehde für und wider Luise von Toskana oder Gräfin Montig- noso sagen
, wenn es nicht eine Ueberschätzung be deutete, die Persönlichkeit der ehemaligen sächsi schen Kronprinzessin als eine geschichtliche zu be zeichnen. Freilich die zeitgeschichtliche Bedeutung der „sächsischen Eheirrung" wird man nun einmal nicht ganz aus der Rechnung streichen können, und die Gräfin Montignoso auf der einen, ihre An hänger und freilich auch ihre Gegner auf der an deren Seite sind mit einem einer besseren Sache würdigen Eifer beflissen, die Welt fortwährend aufs neue an diese Skandalaffäre zu erinnern, ob wohl
schlechten Gedichte, welche die ehemalige Kronprinzessin, wie ja die meisten. Menschen, ver brochen hat, in Faksiiniles veröffentlicht und die sen Gedichten noch eine Anzahl Hymnen an die Gräfin Montignoso angehängt, in denen man un ter anderem lesen kann: „Dir ist das ganze Sach senvolk von Herzen zugetan! Wie folgt es jetzt mit treuer Liebe deiner Lebensbahn!" Diese ebenfalls in ausnehmend holprigen Ver ben ausgedrückte Meinung ist aber durchaus nicht die des „ganzen Sachsenvolkes
", sondern doch nur bestimmter Kreise, wobei man dahingestellt lassen kann, wie viel hiervon auf eine dem Mitleid entspringende, aber mitzgeleitete Sympathie für die verbannte ehe malige Kronprinzessin und wie viel auf eine ge wisse oppositionelle Stimmung gegen den Hof kommt, die an sich mit den Sympathieen für die Gräfin Montignoso nichts zu tun hat. A bissel Lieb, a bissel Treu und a bissel Falschheit ist allweil dabei! Es liegt in der Natur des Menschen, datz er mit den Unglücklichen Mitgefühl hat, und da die Grä fin
Montignoso eine unglückliche Frau ist, die viel herbes Leid erfahren hat, so kann es niemandem verwehrt werden, ihr das rein menschliche Mit gefühl zuzuwenden. Wogegen man sich aber m.it Entschiedenheit wenden mutz, das sind die hie und da gemachten Versuche, die Gräfin zu einer Heldin zu stempeln, während sie doch nichts Heldenhaftes an sich hat, und während sie nicht durch Uebermenschliches in ihrem Wesen, sondern durch Menschliches, allzu Mensch liches, zu dem schwerwiegenden Fehltritt gedrängt worden