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Alpenrosen
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Pagina 2 di 4
Data: 14.04.1917
Descrizione fisica: 4
Tanzweise her auf — der Alte fuhr zusammen, nahm wie der eine Prise, seufzte und begann noch hastiger zu sticheln denn zuvor. Die Annekunnel trippelte unruhig um den Alten herum; sichtbar war sie bewegt; so oft Gottfried seufzte, hob sich unwillkürlich auch ihre Brust tiefer, feuchtete sich ihr Auge. — Bor zwei Jahren nach dem tollen Streich droben auf ihrem Acker war sie freilich sehr aufgebracht gewesen über ihren Alten, wie alle Buchbacher, Lindenbrunner, Windsberger und Grumbacher Frauen

. Als dann die Gänge ins Gericht kein Ende nehmen woll ten, die zu verbüßenden Strafen Gottfried oft wochenlang ins Gefängnis führten, die Sportelzettel sich jagten, stets größere Sum men dem Haushalt entzogen, da meinte sie oft, Verzweiflung müsse über sie kommen; wirr und wild war es ihr im Kopf, tage lang weinte sie, längst schon gönnte sie Gott fried kein gutes Wort mehr, mit bitteren Worten warf sie ihm das Unglück vor, das er über sie, über die Dörfer gebracht. Lange hatte sie es so getrieben

und Lieblosigkeit, als ihr die Augen völlig aufgingen! Sie suchte gut zu machen, und nun mußte sie oft weinen über die wahrhaft kindliche Dankbarkeit, mit der ihr Gottfried jede, auch die kleinste Freund lichkeit vergalt. Sie meinte, ihren Alten erst jetzt recht kennen zu lernen, ihr Herz quoll über von Liebe — mitten irrt Jam mer, Not und Sorge erblühte den beiden einfachen Alten ein zweiter, herrlicher Liebes- srühling. Und nicht bloß die Liebe ward stärker in Annekunnel. Jetzt beachtete sie erst

, erheitern, allein auch diese Erwartung erfüllte sich nicht. Am ersten Kirmestag ging er in Geschäften über Land, heute arbeitete er ,,wie ein Feind" und schien wieder das Wirtshaus meiden zu wollen. Bekümmert trippelte sie um Gott fried, endlich legte sie ihre 5)and auf seine! Schulter und sagte: „Gottfried, laß doch wenigstens heute die Arbeit, 's ist ja zweiter Kirmestag. Guck', alle Nachbarn sind im Wirtshaus Und machen sich vergnügt — leg' jetzt die Arbeit weg und geh' auch unter Gesellschaft

!" Gottfried nahm eine mächtige Prise, schaute lange selbstvergessen durch's Fenster, dann sich besinnend sagte er leise: „Alte — ich bleib' daheim, ich gehör' nicht da hin!" „Das ist nun wieder eine Rede! — Gott fried, ich bitt' dich, tu' mir's zulieb, gönn' dir auch einmal 'ne Abwechslung — geh' uuuter zu den Nachbarn!" Kopfschüttelnd eutgegucte der Schneider: Siehst du, Alte, das verstehst du nicht! Ich darf nicht und ich kamt nicht, .mein Ge wissen leidet's nicht! — Rede mir nicht drein. Guck

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Alpenrosen
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Pagina 4 di 4
Data: 28.04.1917
Descrizione fisica: 4
: „Und ich weiß, im Grunde deines Herzens bist du gerade so gesinnt wie ich — werd' ich doch meinen alten Kriegskameraden ken nen! — Kann dir's selber, nicht verdenken, wenn dir die Galle ins Blut geschossök ist, der Spaß war ein bißle allzu stark. Mir wär's an deiner Stelle gerade so gegangen." „Gottfried — gelt, das sagst du auch?" unterbrach ihn der Schulz schluchzend und wischte mit den Jackenärmeln die immer Meder quellenden Tränen weg. „Das Rak- kerzeug da, die Musikanten da — Gott fried, sag' selber

, ist's nicht.sündlich, so mit einem Mann umzugehen, der Schulz von Windsberg ist und bedeutet was!" „Freilich! freilich!" sagte Gottfried, zog die noch immer nach den verblüfften Mu sikanten drohende Faust des Schulzen in seine Hand und öffnete sie sanft. „Aber, lieber Gott, 's sind eben einmal Musikan ten, du weißt ja selber, was das besagt! — Und 's war ja auch gar nicht so ernst lich gemeint von dir. Hätte man dir Zeit gelassen, dich zu besinnen, 's wäre anders gekommen. Aber so stürzte

alles zugleich auf dich ein, das hat hich verwirrt und desperat gemacht!" „Gottfried, Gottfried — du bist wahr haftig ein Mann und bedeutst was!" sagte der Schulz leise und legte sein Gesicht auf die Schulter des selbst tiefbewegten Freundes. Plötzlich sichtete er sich auf .und rief: „Ihr Nachbarn und Freunde, vergeßt meine Mild heit — ich war ein Narr, seh's selber ein! Ich dank' Euch, Gevatter Schulz, Euch, Zim merdick, besonders aber dir, Karline, und dir, Gottfried — daß ihr mir mannhaft widerstanden

und sagte weich: „Karline, verzeih mir! — Ja, mein Gottfried hat recht, du bist ein wackeres, braves Mädle, Gott segne dich! — Heiner, halte sie gut!" Darnach schüttelte er dem Zipselschneider die Hand. „Gott sei tausend, tausend Tank! — Wie ist mir jetzt so wohl, so leicht! Und das dank' ich dir, Gottfried — potz Velten und Bastel, trotz einem Schulzen bist du ein Mann und bedeutest was!" Gottfried drückte dem versöhnten Freunde herzlich die Hand, schüttelte leise das ehr würdige Haupt und lächelte

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Neueste Zeitung
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Pagina 4 di 4
Data: 14.02.1919
Descrizione fisica: 4
zwei Lichter und darnnte stand der Name: Erdmute, Die Lebenden gingen zwisrhei den Gräbern der Abgeschiedenen umher, niemand spraci ern lautes Wort, nur leise Gebete wurden gemurmeli die Lebenden selber glichen umwanöelnöen Geistern, mr mancher mutzte denken, daß er übers Fahr vielleicht au^ hier unter dem bereiften Boden liege und ein Lickt brenn zu feinen Häupten. Auch Gottfried wandelte hin un, her, er hatte Gräber von Eltern und Kindern und vvi der Schrvester

hier. Als er sich diesem wieder nahte lag eine Frauengestalt auf demselben ausgestreckt uni schluchzte, daß' es ihr den ganzen Körper zusammen- schütterte. War das nicht die Tochter Traudles, zum erstenmal barhäuptig? „Was hast du da? Was geht dkh das Grab an?" fragte Gottfried. Dringt das Antlitz der Verstorbenen aus der Erde? Mit bleichen Lippen fragte Gottfried noch einmal: „Du bist —" „Ja. ich bin die Erdmute, Eurer Schwester —" Lautlos sank Gottfried auf den Boden, alles sprang herbei, man trug chn erstant davon, eine Leiche

vom Kirchhofe. Weinend ging Erdmute hiliterörein. ihr entgegen kam Bläsi mit seiner Schwester, und sie sahen mit Entsetzen, was geschehen war. Blasi hatte heute dem Vater auf dem Kirchhofe alles sagen wollen, nur so glaubte er ihn er weichen zu können: Erdmute arbeitete auf dem Kartoffel- felde beim Wegweiser und.sollte warten, bis man sie holt, 'aber es duldete sie nicht, sie lief vorzeitig hin, und so ge schah, was wir erfahren. Fnmiten des Jammers um Gottfried, den jetzt wieder alles lobte, erfuhr

, und ft wiederholte oft, ihr wäre jetzt so leicht, als wenn eive schwere Last von ihr genommen wäre. Der lahme Klaul saß auf der Steinbank vor dem Haufe und rühmte fiß seiner Klugheit, daß er allein Erdmute erkannt habe. Man konnte dem alten Gottfried nur schwer begreifltck machen, daß. die er gesehen, die lebendige Erdmute sei A schüttelte immer mit dem Kopfe, endlich schien er es doch zu fassen, denn er sagte: „Ich hätte eher geglaubt, daß die Tote wieder auferftehi als Saß die aus Amerika kommt." Er verlangte

Erdmute zu sehen, aber man willfahrt! ihm erst andern Tages, und er selber befahl, daß man ihr das alte Ehrenkleid bringe, sie solle in diesem zu ihm kow- men. — Sie küßte die zitternden Hände des Oheims, der lange nichts reden konnte: endlich sagte er, auf die sieben fache Granatenschnur mit dem Schwedenöukaten deutend: „Wer hat dir das geben?" „Mein Vater." „Hast du sonst noch was von deinem Mutiergut gerettet?' „9!ein." Gottfried legte die Augen zu und schwieg, da trat Bläsi vor und sagte

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Neueste Zeitung
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Pagina 4 di 4
Data: 22.01.1919
Descrizione fisica: 4
Berlhvld A«erbach. Gottfried von Hollmariugeu »Der Cyprian hat heute Las SonneriVirtshaus in Lente-rshofen gekauft," berichtete der Oberknecht öes Schultheißen Gottfrteo von Hollmaringen. als dieser am Abend mit Kindern und Gesinde bet Tische saß. »Woher weißt's?" fragte der Schultheiß, . »Bin beim Weinkauf gewesem Geht lustig her. Sitzen gewiß noch bei einander.^ »Wie teuer hat er gekauft?^ »HauS und Acker für siebentausend Gulden und zwei hundert Gulden Schlüsselgeld für die Frau. Soll billig fein

nicht mehr, so bin ich doch der Gottfried von Hollmaringen und er soll mir nicht mü Unrecht vorgcworfen haben, mir reißt man nichts aus der Hand, ich halt' fest wie eine Beitzzang. Ich Hab' jetzt eine Staatsbeitzzana, und die ist das Ge- setz,- das Muttergut von meiner Schlvester Kind darf er nicht mit ms Ausland nehmen, morgen am Tag schieb' ich ihm einen Riegel vor." Während Gottfried noch sprach, rollte ein Wagen mit lärmenden Insassen die S'ratze herauf. Gottfried steckte Kopf zum kleinen

in den erleuchteten Hausflur getragen. »utTwqpraw Nck m otc Stube zurückwendete, bis morgen Zeit", errviderte Gottfried, »ihr Wei ber meinet immer, der morgige Tag lauft davon." »Wenn du dein Schwesterkind ins Haus nehmen willst * § s rechtschaffen recht,- das Kind verkommt so in dem Durcheinander und bei der herben Stiefmutter " »^n gutem läßt er mir das Mustergut nicht und läßt er mir auch das Kind nicht. Mein' Sach' ist jetzt nur, dafür zu sorgen, daß meiner Schwester Kind nicht in^Armut kowmt

hinaab, rmd mit Men schen umgina, die sich nickt zur Gesellschaft eines reichen Bauern srlnckten^ ja, er kegelte oft ganze Svmstagsnach- mittage mit halbwüchsigen Burschen, denen Geld abzu- gewinnen noch mehr Schande war. als eö an sie zn ver- l eren. Wenn Gottfried seinen Schwager in dem Ma?kt- flecken LeuterShofen avk dem Kornmarkt oder im Wirts- hans begegneten, grüßten sie einarrder und wechselten auch manchmal eine Rede, aber offenbar mehr der Leute wegen: sie saßen dann an gesonderten Tischen

jeder bei seiner Kameradschaft, und daheim im Dorf wichen sie ein- anöer wie auf Berabreduna aus. Man sagte die Frau Cyprians sei an dieser M'.ßbeMgkeit schuld, da sie es nicht dulden wollte, daß Cyprian in der gervobnten Ab- tz^ugrgkett von Gottfried keinen Pferdekanf. überbanvt nichts unternahm, obne die Entscheidung tÄ Schwagers eimuholen. Cyprian Hatzte aber seinen Schwager von selbst, und der Hatz wächst auf dem verschiedenartigster Grund und Boden. Einst war Cyprian stolz daraus ge wesen. mit Gottfried verschwägert

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Neueste Zeitung
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Pagina 4 di 4
Data: 23.01.1919
Descrizione fisica: 4
. Am frühen Morgen schäme Gottfried zum Fenster oder vielmehr zum Eiseugitter hinaus, denn das Haus Gott frieds war eines der ältesten im Dorfe, und alle seine Fenster waren mit ausgetieften ilarlen ckisengittern ver- sehen. Rkan hatte ibm oft geraten, diesen Ueberrest der alten, unsicheren Zeit doch abzntnn, er ließ sich aber nicht dazu bewegen, er fand in dieser Vergitterung nicht ntcr eine Zierde des Hauses, sie war ihm selber auch anstän- rfy or U ai, Ä"' flrst sagen, sie hatte sich seinem Eha- ^Ebr

, groß, stark gebaut, vollen runden Antlitzes, mit dunklen Augen voll stillen Feuers, glatter, weißer Stirne und braunen, von selb,t geringel ten Haaren. Wenn er lächelte, und die weißen Zahne sichtbar wurden, lag eine feine Anmut in seinem Aus- orticke, wobei er die »Hundsaugen", wie sie der alte Gottfried genannt hatte, halb verdeckte, was ihnl etrvas Schelmisches und doch Gutmütiges gab. »Bläft^ lBlasius), rief jetzt der zum Fenster hinaus- schaueuoe Gottfried seinem kaum der Schule entwachsenen

deinem Vater, er hat grad so weit zu mir, wie ich zir ihm." Bläsi ballte die. Faust und preßte die runden Lippen zusammen, als er das Dorf üerabschritt. Er kündigte dem Vater die Antwort, indem er den zweiren Ochsen e'miochte: »Zu dem laß ich wich nicht mehr Voten schicken." Gottfried befahl nun, daß auch ihm das Berner Wä gelchen hergerichtet werde: er hatte die Angelegenheit mit Cyprian gütlich beilegen wollen, jetzt blieb es beim Rechtswege. Äloch wirbelte der Staub auf der Straße vom raschen Berner

Wägelchen Cyprians, als Gottfried hinter ihm drein fuhr. Ein jeder hatte leeren Platz neben sich, «iber unsichtbar saß neben jedem der zum Feind gewordene Schwager, denn einer hegte Zornesgedanlen gegen den andern. Gottfried schämte sich, den Zerfall durch die Dör fer kttndzugeben, durch die man fuhr: er ließ Cnprian einen Vorsprung. Erst auf der Treppe des Amtsgerichtes begegneten sie einander, Cyprian kam herab, während Gottfried Hinaussteg: sie gingen stumm aneinander vor über. aber kaum

war Gottfried einige Stufen aeaauaen als er sich nmkehrte und in sanftem Tone sagte: ** H »Cyprian, laß gut mit dir reden." »Ich habe nie was Böses gezeigt." „Komm ins Wirtshaus, da tvollen wirs ausmachen" »Was ht^ft denn?" »Gib mir das Kind. Lab mir die Erdmute." »Und weiter willst nichts?" »Nichts für mich. »Für wen denn?" »Für das Kind. Tu es denen nnterm Boden nicht av. daß ich dich vor Gericht zwingen muß, das Mutter gut her» aurzugebcn." »So'? Du kannst mich zwingen

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 1 di 8
Data: 02.08.1912
Descrizione fisica: 8
Zahlungsverpflichtung, als eine Kündigung nicht ausdrücklich erfolgt. - Einzeln« Nummern lv tbi Nr. 61. Lienz, Freitag, 2. August. Jahrg. 1912. zur Landtags-ffrsatzwaiil im Bezirke LieuzSilliailWMsch-Mtrei. Morgen, 5am§tag, 3. August, findet von 3 bis 5 Uhr nachmittags in Lienz die Ersatzwahl für das durch das Ableben des Landtagsabgeordneten Franz Rainer erledigte Mandat in den Tiroler Landtag statt. Gottfried trassier, Gemeindevorsteher „ Wolsdorf, lst der offizielle Aandidat für diese Wahl. Der Bezirk Sillian

hat in der Vertrauensmänner-Versammlung am 28. April 1912 in Jnnichen einstimmig die Auf stellung eines Kandidaten den Bezirken Lienz und Windisch-Matrei überlassen und sich verpflichtet, für die Wahl dieses Kandidaten einzustehen. In der großen Versammlung von Vertrauensmännern und Bauernräten am 5. Mai 1912 beim „Tschitscher" m Lienz wurde nun nahezu einstimmig Gottfried Kassier. Vorsteher in fiilsolsdorf, als Kandidat aufgestellt und die Bevollmächtigten vom Sillianer Bezirke, Herr Bürgermeister Niederegger

von Sillian und Herr Vorsteher Brunner von Abfalters bach, gaben dazu die Zustimmung. Herr Gottfried kassier, Vorsteher in Wolsdorf, nahm die Kandidatur unter großem Beifalle der Anwesenden an. Der Kandidat des katholischen Tiroler Bauernbundes für die Ersatzwahl am 3. August 1912 ist also Gottfried kassier, Leinemäevoi'stehei' in fiilwlsdorf. Pie Deserkggkr in der Fremde. Bon Michl Schwarzachtaler. Zieht der Wanderer die Straße von Sankt Johann im Wald herauf oder steuert er mit Schnell

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Neueste Zeitung
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Pagina 4 di 4
Data: 24.01.1919
Descrizione fisica: 4
SB. SreN «. ft Kosmetische Artikel wie Puder, Zahnpulver fein und gew„ Toilettepulver. Badetabletten re. sowie >' Wasch- und Scheuerpulver vom LandelsminiKerium genehmigt, liefert waggonweis« und in kleineren Partien. WLscholinwerke K. Barteis, Wie» VM, Pfeilgaffe 8. Telegrammadr. r Wäscholiuwerke- Wie«. Vertreter gesucht. 7999 Erdmute. * Von Berkhokd Auerbach. Beim Glase und am nüchternen Morgen schalt er auf Gottfried der ihn zugrunde richte. Gottfried grenzte von jeher mit seinen Aectern an viele

Nachbarn, er durfte sich rühmen, daß er nie mit jemand einen Streit gehabt) in diesem Jahre hatte er, wo er an Cyprian grenzte, im mer die ärgsten Händel, die natürlich auch von den bei derseitigen Dienstleuien ausgenommen und gehörig auS- gebeutct wurden. So war aus dem anfangs nur abwen digen und storischen Cyprian ein grimmiger Feind ge worden. Gottfried aber ging ruhig seines Weges, er ver bot m seinem Hause, daß man der bösen i/tachreden Cy prians erwähne, ja er tat nichts dagegen als Cyprian

aus die Spielplätze übertragen. Der kleinen zehnjährigen Erd- mute, die ein derbes braunes Kind mit den dunklen Augen des Vaters war, hatte man das Haüs des Ohms Gottfried strenge verboten, sie durfte es nicht mehr betre ten und niemand aus demselben grüßen, ja, sie hörte Tag und Nacht die häßlichsten Worte über den Oheim und wußte nichts anders, als er wolle ihren Vater an den Galgen bringen. Eine ältere Magd im Hause, die noch bei der verstor benen Mutter gedient hatte, Traudle genannt, suchte ihr zu erklären

so sehr, daß er einmal wochenlang einen Stein bet sich trug, um ilm dem Cyprian an den Kopf zu werfen, wenn er ibn schla- So war der FamMmzwist tief in die Kinder gedrungen. Mit den abfallenden Blättern kam auch ein großer Stenrpelbogen ins Dorf, der das letzte Erkenntnis in devi r-techtsstreite zwischen Cyprian und Gottfried brachte: e» tamete zugunsten des letzteren. Die Berfteiaeruna wurol nun anberaumt, aber die Hollmaringer sind stolze, wohn häbige' Bauern, sie lassen es nicht leicht dazu kommen daß fick ein Fremder

des KausschillingS blieb al6 unantastbare Hypothek zur Sickerung des Muttergulcs für Erdmute sieben. Um den nicht aus der Fassung zu bringenden Gottfried zu kränken, kündigte Cyprian «l daß er tags darauf mit den) Hausrat auch einen vollftän» digen HvkoZeitSzuä, und zwar den feiner verstorbenen Frau, verkaufe. Alles sah auf Gottfried und nur die ge- durlgenen Steigerer Cyprians tranken noch von feinem Weuie, alle anderen gingen still und ohne den Eichen JvhanniStrnnk davon. Anl andern Tage, bet der Bersteigernng

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Außferner Zeitung
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Pagina 7 di 8
Data: 19.07.1919
Descrizione fisica: 8
er endlich, „was willst du?" »Fortgehen mit den Kindern." »Fortgehen? Wohin?" Die Tasse, die er eben in die Hand genommen, Mette, und er mußte sie niedersetzen. Die Frau war mit ihrem Bündel fertig und ivandte sich um. Es wurde ihr ganz heiß ums Herz in dem Augenblick, aber sie bezwang sich und sagte: „Ja, wir wollen fortgehen, Gottfried." Sie mußte Atem schöpfen, ihre Brust schnürte sich zusammen, - „Sieh, so kann es nicht länger gehen, Gottfried. Von allem, was wir in Sorgen und Mühen erspart

hatten, ist nichts mehr übrig geblieben, als das Häuschen. Dein bißchen Arbeit reicht nicht aus, uns alle zu erhalten, und es wird nicht lange dauern, so geht auch das Häuschen dem andern nach. Das will ich verhüten." Sie wischte sich mit der Schürze über die naffeN Augen. „Ich habe treu zu dir gehalten in guten Tagen, Gottfried, und will dich auch jetzt vor dem Schlimmsten bewahren. Ich habe mit Schulte- Steinhoff gesprochen, er nimmt mich und die Kinder auf. Was ich verdiene, schicke ich dir, da mit du wenigstens

willst, so tue cs« ich will ruhig daraus warten und dann auch wieder zu dir kommen. Aber jetzt geh' ich. Die alte Frau Müller gibt dir das Essen, ich Hab' mit ihr gesprochen. Adieu, Gottfried!" Anna!" Der Frau bebten die Knie, sie wußte, sie durfte ihren Mann jetzt nicht ansehen, es wäre mit ihrer Festigkeit vorbei gewesen. Sie nahm die Kinder bei der Hand und schritt mit ihnen zur Tür.hin-! aus. Draußen blieb sie einen Augenblick stehen. Mit wehmütigem Blicke streifte sie das niedere Haus--! chen

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Pagina 7 di 8
Data: 19.07.1919
Descrizione fisica: 8
. Die Kinder standen neben ihr, zum Ausgehen ge kleidet, ärmlich, aber sauber. Er stutzte und blickte die Frau eine Weile schweigend an. /Anna", fragte er endlich, „was willst du?" »Fortgehen mit den Kindern." ^Fortgehen? Wohin?" Die Tasse, die er eben in die Hand genommen, Zitterte, und er mußte sie niedersetzen. Die Frau war mit ihrem Bündel fertig und kvandte sich um. Es wurde ihr ganz heiß . ums Httz in dem Augenblick, aber sie bezwang sich und' sl'gle: „Ja, wir wollen fortgehen, Gottfried." Tie mußte

Atem Möpsen. ihre Brust schnürte "ch Zusammen. „Sieh, so kann es nicht länger gehen, Gottfried. | Von allem, was wir in Sorgen und Mühen erspart j hatten, ist nichts mehr übrig geblieben, als das Häuschen. Dein bißchen Arbeit reicht nicht aus, uns alle zu erhalten, und es wird nicht lange dauern, so-geht auch das Häuschen dem andern nach. Das will ich verhüten." Sie wischte sich mit der Schürze über die nassen Augen. „Ich habe treu zu dir gehalten in guten Tagen, Gottfried

oft versprochen, aber nicht gehalten. Du hast Gott verlassen, darum hat er uns verlassen, es ist kein Segen mehr über nn- serm Haus/ Wenn du dich bessern willst, so tue es. ich will ruhig darauf warten und dann auch wieder Zu dir kommen. Aber jetzt geh' ich. Die alte Frau. Müller gibt dir das Essen, ich Hab' mit ihr gesprotAn. Adieu, Gottfried!" Anna!" Der Fran bebten die Knie, sie wußte, sie durfte ihren Mann jetzt nicht ansehen, es wäre mit ihrer | Festigkeit vorbei gewesen. Sie nahm die Kinderl

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 7 di 8
Data: 18.07.1919
Descrizione fisica: 8
." Fortgehen? Wohin?" Tie Tasse, die er eben in die Hand genommen, Ebüe, und er mußte sie niedersetzen. Die Frau war mit ihrem Bündel fertig und We sich um. Es wurde ihr ganz heiß ums i« dem Augenblick, aber sie bezwang sich und «Ja, wir wollen fortgehen, Gottfried." mußte Atem schöpfen, ihre Brust schnürte Rammen. 18828-d — Leere — Odolf laschen werden in den Odol-Ver kaufsstellen zurückgekauft: 12 h per große Flasche & „ per kleine Flasche Ein doppelspänniger Wagen fast neu, Tragfähigkeit bis zu 3000

Pacher’s lisenlmndlnng, kenne In Tirol. .Sieh, fo kann es nicht länger gehen, Gottfried. | Von allem, was wir in Sorgen und Mühen erspart 1 hatten, ist nichts mehr übrig geblieben, als das j Häuschen. Dein bißchen Arbeit reicht nicht aus, j uns alle zu erhalten, und es wird nicht lange jj dauern, so geht auch das Häuschen dem andern j nach. Das will ich verhüten." Sie wischte sich mit der Schürze über die nassen Augen. „Ich habe treu zu dir gehalten in guten Tagen, Gottfried

oft versprochen, aber nicht gehalten. Du hast Gott verlassen, darum hat er uns verlassen, es ist kein Segen mehr über un- serm Haus. Wpnn du dich bessern willst, so tue es. ich will ruhig darauf warten und dann auch wieder zu dir kommen. Aber jetzt geh' ich. Die alte Frau Müller gibt dir das Essen, ich hab' mit ihr gesprochen. Adieu, Gottfried!" Anna!" Der Frau bebten die Knie, sie wußte, sie durfte ihren Mann jetzt nicht ansehen, es wäre mit ihrer N 8 WW iStSBT. Rote Kreuzlos nächste Ziehung

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Pagina 4 di 4
Data: 01.02.1919
Descrizione fisica: 4
erlebt, drängte sich plötzlich über- auellend zusammen. Die Frau suchte sie mit den besten Worten zu beruhigen, und die Rosel sagte, sie müsie ihre Kranzjmtgfer bet der Hochzeit sein. Erdmute erklärte, baß sie nur dem Oheim sagen könne, was ihr das Herz be drücke. Als der Oheim Gottfried, der im Gemeinderat auch das Amt des Waisenpflegers hatte, zurückkam, öffnete er einen Schrank, nahm mehrere mit Stempeln versehene Papiere heraus und sagte: „Du wirst auch wissen wollen, wie es mit deinem Beimögen

' ich. daß das dein Vater will/ ,Nnd ich avF»" »AEer ich nicht." Gottfried tat die Papiere wieder in den Schrank, ließ den Riegel zweimal ln die Schließe faltejt und knüpfte das Lederband, daran der Schlüssel befestigt war, wieder in das Westenknopfloch. Erdmute saß still da. „Was möchtest denn mtt dem Geld machen?" fragte Gottfried. „Dteinem Vater damtt aufhelsen." „Daß es der Lump auch noch verfresten und versaufen kann?^ Erdmuie erhob sich, sie hiebt das Halsgeschmeide in der Tasche fest in der Hand, und mit starker

, wo der-Schwester Kind der Puoel im Haus ist, da hat man sich auch nichts zu berühmen." Gottfried stand starr, er sah zum erstenmal in seinem Leben seine Rechenschaft angegriffen, er konnte eine ge wisse innere Stimme nicht verleugnen, welche die Berech tigung dazu anerkannte, aber doch war er dem gram, wer das auSsprach. Er war nahe daran, seine Gelassenheit auf zugeben, aber schnell fand er rvieder die Faffnng und sagte, oittcr lächelnd: „Das hat dir oein Vater auch eingeblasen." „Nein, nein, was ich red

Jahren, du hast das Leben erst vor dir, du darfst dich nicht ins Unglück stürzen für eine», der schon mit fertig ist. Besinne dich wenigstens noch ei» Jahr, oder so lang du willst, du WMst bei mir bleibe«, oder wo du magst." Es war zum verwundern, mit welcher Festigkett ws raschen Entgegnung Erdmute allen Einwänoen standhiell und endlich brachte Gottfried das Ehrengewanü der Ver storbenen und erklärte mit bebender Stimme, wie Cypria» das verkauft und wie er es wieder erworben habe, m» es einst

Erdmute zu ihrem Ehrentage zu geben, und au Erdmute bestritt, daß der Vater den Ehrenschmuck ver kauft, stampfte Gottfried auf den Boden ob dieser Starr heit, aber noch einmal faßte er sich und beschwor sie beiv Andenken an die Selige, ihm und nicht dem Vater ö» Willen zu sein. Und als Erdmuie noch immer standhaft blieb, veränöerLerr sich plötzlich seine Mienen, uilt heiserer Stimme schrie er: „Gut, so geh, so geh,- aber das schwör ich dir, du ver' leugnest mich, ich verleugne dich auch, auf ewig

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Pagina 4 di 4
Data: 06.02.1919
Descrizione fisica: 4
aus. Während Gottfried dies tn der Stube Las, war Traudle zu Bläst tn Len Stall gekommen und brachte ihm den letzten Abschiedögrutz von Erdmute, sie war mit dem Vater nach dem Seehafen vorausgeeilt, die Adrige Familie sollte erst nach der gesetzlichen Frist nach- kornuren. Traudle erzählte viel, wie schwer Erömute der Abschied geworden sei, und doch wußte ste, die allzeit die Vertraute gewesen, nicht anzugeben, warum sich Erümute Loch noch zur Auswanderung hatte bewegen lassen. Traudle war nun auch verlassen

in der Welt, sie bat, bei Gottfried bleiben zu dürfen, aber dieser wollte nichts mehr von jemand wissen, der ihn an Erdmute erinnerte. Traudle ging zu ihrer Tochter nach Lichtenhardt, sie hatte sichs nie gedacht, daß sie wieder nach dem Dorf zurückkeh- ren müsse, das so arm und abgeschieden war, datz man sich überall scheute, sich als von dort gebürtig zu nennen. Draußen in der Bauernwelt, die man von Lichtenhardt aus bewundernd ansah, aalt nun Traudle auch nichts mehr, seitdem Erdmute verschwunden

war. Cyprian mutzte seinen Plan schon lange vorbereitet ha ben. Auf Grund einer gerichtlich anerkannten Vollmacht Erümuteö hatte er die Hypotheken an einen Unterhändler verkauft, der nicht ohne namhafte Abzüge bares Geld d^sür gegeben. Der Tag, an dem Gottfried die zweimal verschlosfenen Hypotheken herausgab, war ein trauriger. Aber nicht nur um den Verlust des Geldes, sondern auch um das verlorene Schwesterkmü mutzte eine tiefe Weh- Mut im Herzen Gottfrieds wohnen. Er legte zur Ver wunderung

aller, die es bemerkten, Trauerflor um die Abgeschiedene an und sprach wochenlang von Erdmute nie anders als von einer Verstorbenen. Gottfried war ein Mann von zäher Selbständigkeit, der keinerlei frem den Einfluß kannte: man schalt ihn ob dieser seltsamen und selbst auferlegten Trauerzeichen, man warnte ihn, datz er damit Gott versuche, der, um ihn zu strafen, Ernst machen und ihm ein wirkliches Leid, einen Trauerfatt zuschicken werde; er beharrte und ließ sich nur zu der Er klärung herbei: entweder sei

auch noch in Amerika lebe, das gehe ihn nichts an, fite ihn sei sie tot, und in seinem Hause durfte sie keines mehr an ders nennen. Vielleicht wollte Gottfried mit diesem eigenarttgen Scharfsinn doch noch etwas anderes. Nach einigen Wochen legte er den Trauerflor ab, aber eine gedrückte Stimmung im Haute blieb und wollte nicht schwinden. Rosel, die das Haus erhettert hatte, war nicht mehr da, und Bläsi wurde von Tag zu Tag stiller und in sich gekehrter. Er hatte um Erömute kein äußeres Trauerzeicheu angetan

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Außferner Zeitung
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Pagina 8 di 8
Data: 12.07.1919
Descrizione fisica: 8
Kahlberg jeden Sonn tag ftiS Wirtshaus und kam oft erst spät in der Nacht »ach Hause. Ja, es dauerte nicht lange, so Hing « auch an Werktagen zmn Mer, kam mit wü stem Kopf heim und veruochtMgche seine Arbeit iftfifr r mtb mestr. Die Fm« sah «S mtt wachsender Sorge. Sie «acht» ch« öS» ernstesten Vorstellungen, zeigte chm, da- chw Wirrschast immer «ehr zur ück gehe, daß er sich an den Kindern versündige, es half alles nichts. Gottfried war dem Trünke verfallen. Eines Nachts kam er betrunken nach Hause

die Meisterin, „Gottfried, wohin bist du gekommen! Du bringst mich und die Kinder noch an den Bettelstab. Die Wiese Hab' ich nicht kaufen können, was wir geerntet habe», ist drausgegangen, das letzte Holz nicht bezahlt und kein Groschen mehr im Haufe. Das eine Schwein habe ich schon verkauft, unsere schöne Kuh wird gehen, unser Land, das wir mühsam zusammen gespart und dann — daun — o Herr, ich mag es nicht ansdenken! Arbeit gibt dir kaum noch ein Mensch, die Leute gehen mehr und mehr ins nach- bardorf

zum Stellmacher, und wir —" Ihre Stimme erstickte unter lautem Schluchz». Droben begann das kleirn Mädchen zu wem». Die Frau griff sich ins Ham und ging laugst« die Treppe hinan. Meister Gottfried aber sank mit dem Kopf ^ den Tisch «nd schlief ein. III. Es ging, wie Anna eS vorhergesehen hatte. Zuerst wanderte die Kuh aus dem Stall«, dsra ging ein Acker nach dem anderen in fremde HäM und keine drei Jahre waren vergangen, da W Meister Kahlberg nur noch sein Häuschen «ß ^ Werkstatt. Und darin klangen Sage

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Pagina 8 di 8
Data: 12.07.1919
Descrizione fisica: 8
, es half alles nichts. Gottfried war dem Trünke verfallen. Eines Nachts kam er betrunken nach Hause. Anna hatte ihn erwartet. Sie saß beim trüben Scheine einer Lampe äm Tische und las in dem allen Erbauungsbuche, das sie von der Mutter ge erbt hatte. Sie las mit verweinten Augen. Der Meister starrte sie mit wirren Blicken an. Dann griff er in die Tasche und warf eine Hand voll harter Taler auf den Tisch. Die Frau sah ihn ängstlich an. „Woher hast du das Geld?" „Gewonnen Hab' ich's. Du jammerst ja immer

mir nicht ein," brummte der Mann und f«l schwer aus einen Stuhl. „Ach, Gott," jammerte die Meisterin, „Gottfried, wohin bist du gekommen! Du bringst mich und die Kinder noch an den Bettelstab. Die Wiese Hab' ich nicht kaufen können, was wir geerntet haben, ist draufgegangen, das letzte Holz nicht bezahlt und kein Groschen mehr im Hause. Das eine Schwein habe ich schon verkauft, unsere schöne Kuh wird gehen, unser Land, das wir mühsam zusammen gespart und dann — dann — o Herr, ich mag es nicht ausdenken! Arbeit gibt

dir kaum noch ein Mensch, die Leute gehen mehr und mehr ins Nach bardorf zum Stellmacher, und wir —" Ihre Stimme erstickte unter lautem Schluchze«. Droben begann das kleine Mädchen zu weinen. Die Frau griff sich ins Haar und ging langsam die Treppe hinan. Meister Gottfried aber sank mit d?-"> Kopf auf den Tisch und schlief ein. III. Es ging, wie Anna es vorhergesehen hatte. Zuerst wauderte die Kuh aus dem Stalle, dann ging ein Acker nach dem anderen in fremde Hände, und keine drei Jahre waren vergangen

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Alpenländer-Bote
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Pagina 3 di 16
Data: 02.12.1917
Descrizione fisica: 16
, mein Gott, ich kenn' mich nimmer aus. Wo hält sich denn der Seppl jetzt auf, oder der Mensch, von dem du sagst, er wär's." „Er ist mit dem Leutnant in Urlaub gegan gen, oder richtiger, vor mir geflohen. Darauf Hab' ich ebenfalls Urlaub genommen, und bin ihm nach. In Bozen Hab' ich den Leutnant ge- troffen, der mich grob angelassen und mir jede Auskunft verweigert hat. Ich Hab' daun in Innsbruck Nachfragen laffen und die Antwort er halten. der Gottfried Mang — so nennt sich der Seppl jetzt — sei wohl

in Innsbruck zuständig, wäre aber vor dem Kriech mit seiner außerehe lichen Mutter nach Brixen übersiedelt. Nach vie lem Umfragen ist es mir gelungen, die Mutte: des Gottfried Mang zu finden. Die hat aber seit 1. November 1914 nichts mehr vom Buben ge. hört und sagt, er wäre tot; ein Kamerad habe g'ekebeu, daß ihm von einer Granate der Kops weagerissen wurde. Ist überhaupt ein kaltes, gleichgültiges Mensch, dieses Frauenzimmer, und spricht alles so trocken daher, als ob sie eine Ge schichte erzählen tat

'. Sie hat mir auch beschrie ben, wie ihr Bub ausschaut, und da ist gar keine Aehnlichkeit mit dem Menschen, der sich jetzt als den Gottfried Mang ausgibt. Ich bin mir jetzt vollständig klar, der richtige Gottfried Mang ist gefallen und der Seppl hat seinen Namen cm. genommen. Von Brixen bin ich schnurstracks hieher und habe bestimmt gerechnet, der Bub ist da und hat dir alles erklärt." „Nein, es ist niemand dagewesen. Mein Gott, mein Gott, wenn es möglich wär', wenn er leben tat', der Seppl! Ich kann mir's gar

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