werden, mit dem wir wie der die Kiuderjahre durchleben — dem wir Bater und Mutter sein könnten? Geholfen wär' auch den andern — ihnen die Sorge erleichtert, die schwer auf ihnen liegt!' „Ja, Gottfried? Hast recht, das wär' prächtig! Aber woher einen Buben oder ein Dirndl nehmen? Glaubst Du, es gibt Aeltern da herum, die sich ein Kind abkaufen lassen, wie'S Getreid oder den Obst most? Nein, das thut kein ehrlicher Christenmensch.' „Pah, abkaufen? Wer redet davon? Es zieht zu uns herüber, lernt, ißt und schlaft bei uns beiden und sieht
! Nein! Ein Bub', ein Bub' und wieder ein Bub!' „Also drei Buben!' scherzte Gottfried, die Eifrige unterbrechend. „Nein — das nicht, das wär' zu viel — aber ein Bnb' — das thust Du mir zu lieb, guter Alter!' „Und warum das, Anna?' „Nun sieh! — Du plagst Dich vom ersten Sonnen strahl bis tief in die Nacht hinein — gehst oft Tage lang auf den Verkauf durch die Gegend — Du wirst alt, brauchst Beihülfe, sollst Dich schonen — und da dächt' ich, wär' ein Bnb' eben recht, DirdaS Handwerk zu erleichtern
, wie jedes sich stark und rüstig stellte, voll Eifer, dem andern etwas Gutes zu thun, bis endlich Gottfried und Anna selbst über ihren Wortstreit in'S Lachen kamen und meinten: „Lassen wir die Nacht darüber vergehen - kommt Zeit, kommt Nath — es ist ja noch vieles zu besprechen und alles will bedacht sein; es gilt ja für die ganze Zukunft, für'S ganze Leben. Heut über acht Tage ist unsere silberne Hochzeit, an dein Tag soll's im Reinen und ausgeführt fein, der Tan sei der glücklichste in nnsenn ganzen Leben
zum fröhlichen Schuster rückend, indem es die Hand auf feinen Arm legte: „Dein Ged anke, Gottfried, hat mich um alle meine Rnhe gebracht, bis in acht Tagen wird's mir zulange: warum sollen wir aufschieben, was wir gleich thun können? Sag' mir lieber, ob Du schon ein Kind im Sinn hast, das Dir gefiele, das Du zu uns nehmen möchtest?' „Allerdings, und zwar eines von der Singerin ihren eils Kleinen. Sie ist nicht mehr jung, ist seit einem Monat Wittwe, sie hat eine kleine Wirthschaft und die meisten Kinder
hat, so daß ich sie gar nicht nachsagen will. Ist'S Dir recht, so bring ich's in'S Reine.' „Ja, weißt Gottfried, was Du von der Singerin sagst, ist schon wahr und die kleine Resi ist ein Herz- liebes Würml — aber die Witwe hat nur das Eine Mädl, dafür zehn Buben — da gibt sie wohl lieber von den letztem einen her um'S Jüngste geschieht dem Mnttcrherz wohl am meisten ach und weh!' — „Weißt, Alte!' sagte lächelnd der Schuster „Du bist schlau und willst wich auf deine Seite bringen — aber das geht nicht so schnell