Nr. 17 ÄslAtzsiMMbicki m „Nrokr faufc-Mimg 4 1908 . Nachdruck verboten. G-fchSsts<h»e. Erzählung aus dem Kaufmannsleben. Von Fritz Reulter. 1. Kapitel. „So willst du nicht ins Geschäft eintreten, Herbert?" „Nein, lieber nicht, Vater." „Die Stelle, die ich dir offen gehalten, den Geschäftsanteil, den ich dir bestimmt, schlägst du aus?" „Ich finde keine Freude am Geschäft; die Art, wie Ge schäfte betrieben werden, mißfällt mir. Es würde auch ganz und gar nicht mit meiner Erziehung übereinstimmen
, wenn ich mich jetzt dem Geschäft widmen würde." „Um so schlimmer für deine Erziehung — und für dich selbst," versetzte Herr Lüdekamp hastig. „Vielleicht ja, Vater. Ich fühle es selbst, wie undankbar es klingt, wenn ich sage, daß der Beruf, den du für mich ausersehen, nicht der meine ist. Um so undankbarer, als ich wohl weiß, daß die Erziehung, die ich genossen, nicht besser hätte sein können. Ach, es war nicht meine Wahl!" „Tatsächlich hast du die beste Erziehung genossen — nur das Beste habe ich für dich gewählt
Regalen aufgestellt, einige wenige gute Stiche, eine Büste oder zwei ganz oben als Abschluß der Büchergestelle. Das Zimmer trug deutliche Spuren beständi ger Benützung, als ob es das Zimmer wäre, in welchem seine augenblicklichen Insassen für gewöhnlich sich aufzuhalten pflegten — was übrigens nur der Wirklichkeit entsprach, bildeten Vater und Sohn doch die ganze Familie. Frau Lüdekamp war vor Jahren gestorben, und ihr Gemahl hatte nach ihrem Tod nur für seinen Sohn und — sein Geschäft gelebt
und Schriftsteller gemacht, einen kleinen Namen, der nicht genügt, um ihn für das Geschäft oder die Gesellschaft zu verderben. Jedenfalls hatte er auf der Universi tät doch etwas getrieben, wie man sagte. Und er hatte einige gute Freunde gewonnen, was vielleicht sein Vater noch am mei sten schätzte. Der eine oder andere Sprosse einer adeligen Fa milie suchte ihn regelmäßig in Hamburg auf. Er erhielt Ein ladungen nach den Landhäusern und Schlössern von einigen sehr feinen Leuten, und einflußreiche Damen
so fort seinen Platz im Geschäft übernehmen solle — in einem welt umspannenden Geschäft, das so viel, vielleicht mehr wert war, als das schönste Rittergut. Bis zu dieser Zeit hatte der Sohn gegen diesen, ihm durchaus nicht unbekannten Plan keinen Ein spruch erhoben. Soweit sein Vater sich erinnerte, war Herbert ebenso sehr damit einverstanden, wie er selbst. Was Wunder, wenn der Vater, welcher der Erfüllung sei nes Lieblingswunsches mit viel Befriedigung entgegensah, tief ent täuscht