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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 13 di 16
Data: 29.07.1911
Descrizione fisica: 16
Nr. 30 Unterhaltungsblalt rur „Tiroler Canö-3eitung“. 1911 Das verlöschende ßerbfeuer. Nach dem Englischen Von Sophie Wiget. (Nachdruck Verboten.) (Fortsetzung.) Georg bemerkte es, doch sagte er, das werde vorüber gehen; die Frauen seien immer nervös, oder müde, oder aufgeregt. Und wieder kam der Vorabend seiner beabsichtigten Reise; wieder hatte er eine Unterredung mit Herbert, diesmal verglich Georg trium phierend sein jetziges Wohlbefinden mit dem früheren, kläglichen Zustand. Herbert

dagegen war nicht so enthusiastisch: er hatte von Frau Flemmings Verhalten während Georgs Krankheit gehört, und irar darob tief gerührt; er hatte daraufhin ein oder zweimal ange- deutet, Georg könnte seine Güter eigentlich auch verkaufen, und mit Agnes und den Kindern übers Meer, wo niemand sie kennen, niemand sie kritisieren würde. Doch diese Ansicht wurde von Georg nicht gut aufgenommen, und deshalb verfocht Herbert sie nicht weiter. Und nun zum letzten Mal heim! Nach dieser Nacht würde er frei

sein von dieser verachteten Umgebung — frei von diesem Wesen, das ihn wie eine Zentnerlast in die Tiefe zog! . . . Als Georg um die letzte Ecke bog, stieß er auf seinen Schwager, der langsam auf und nieder schleuderte, und offenbar auf ihn gewartet zu haben schien. Er war anständig gekleidet nach seiner Art — aber diese Art war Georg im Innersten zuwider — und er rauchte aus einer kurzen Gipspfeife. „Ich dachte, du seiest zehn Stunden von hier, Hans", sagte Georg mit erzwungen freundlichem Tone, „ich hätte

mir nicht träumen lassen, dich heute abend anzutreffen." „So? Ja, das glaube ich wohl. Aber ich war etwas besorgt um Agnes, und — und noch mehrere andere Dinge beunruhigen mich — deshalb bin ich zurückgekommen. — Nein, wir wollen noch nicht hineingehen", sagte er lebhaft, als Georg die Türe öffnen wollte, „ich habe etwas mit dir zu reden." „So rede!" sagte Georg mit erzwungener Ruhe und Gleich gültigkeit. „Ich bin gekommen, um zu sehen, wie es Agnes geht; ich war auch dreimal da, während du krank lägest

, du wirst es wissen. Aber ich vernahm kürzlich etwas von Jemandem, der hier in der Nähe wohnt, und das mir nicht gefiel. Um kurz zu sein, man sagte mir, du wollest dich fort machen." Diese Rede war ernst genug, um einen Mann zu erschrecken. Seine innersten Gedanken so verraten zu sehen, sein Geheimnis in den Händen von Leuten zu wissen, die er nicht einmal kannte, wo er gar keine Erklärung fand, wie sie dazu gekommen sein konnten, war keine Kleinigkeit. Georg brachte nur mit äußerster Anstrengung ein spöttisches

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 9 di 20
Data: 18.03.1926
Descrizione fisica: 20
und Unmut." „Und der Herzog?" fragte Georg. „Von Blaubeuren ist er weggeritten, wohin, weiß man nicht. In den Schlössern aber liegt die Ritterschcft, sie zu verteidigen, bis der Herzog vielleicht andere Hilfe bekommt." — Der alte Diener unterbrach hier den Boten und meldete, daß der Junker auf zwei Uhr in den Kriegsrat besckieden sei, der in Frondsbergs Quartier gehalten' werde; Georg war nicht wenig erstaunt über diese Ntch- richt, was konnte man von ihm im Kriegsrat wollen? Sollte Frondsberg schon

ein Mittel gefunden haben, ihn zu empfehlen? „Nehmt Euch in acht, Junker," sprach der Bote, als der alte Johann das Gemach verlassen hatte, „un3 be- denkt das Versprechen, das Ihr dem Fräulein gegeben; oor allem erinnert Euch, was sie Euch sagen ließ: Jh: sollt Euch hüten, weil man etwas mit Euch vorhabe. Mi: aber erlaubt, als Euer Diener in diesem Haus zu bleibkr.; ich kann Euer Pferd besorgen und bin zu jedem Dienst er- bötig." Georg nahm das Anerbieten des treuen Manres mit Dank an und Hans trat

auch sogleich in seinen Dienst, denn er band seinem jungen Herrn das Schwert im und setzte ihm das Barett zurecht. Er bat ihn noch urrer der Türe, seines Schwures und jener Warnung eingedenk zu sein. Dem unbegreiflichen Ruf in den Kriegsrat md der sonderbar zutreffenden Warnung Mariens nachsinnend, ging Georg dem bezeichneten Hause zu; man wirs ihn dort eine breite Wendeltreppe hinan, wo er in der ersten Türe rechts die Kriegsobersten versammelt finden sollte. Aber der Eingang in dieses Heiligtum ward

ihm nicht so bald verstattet; ein alter bärtiger Kriegsmann fragte, als er die Tür öffnen wollte, nach seinem Begehr und gab ihm den schlechten Trost, es könne höchstens noch eine halbe Stunde dauern, bis er vorgelassen werde; zugleich ergriff er die Hand des jungen Mannes und führte ihn, einen schmalen Gang hindurch, nach einem kleinen Ge mach, wo er sich einstweilen gedulden solle. Da endlich — gewichtige Schritte kommen den Gang herauf, die Klinke der Türe bewegt sich nach jo langer Zeit wieder. „Georg

von Frondsberg läßt Euch seinen Gruß ver melden," sprach der alte Kriegsmann, der noch so langer Zeit wieder zu Georg kam, „es könne vielleicht noch eine Wei'e dauern; doch sei dies ungewiß, darum Zollet Ihr hier bleiben. Er schickt Euch hier einen Krug Wein." Der Diener setzte den Wein auf den breiten Fenster sims des Zimmers, denn ein Tisch war nicht vorhanden, und verließ das Gemach. Georg sah ihm staunend nach; er hätte dies nicht für möglich gehalten; über eine Stunde war schon oerschwun

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 14 di 16
Data: 15.07.1911
Descrizione fisica: 16
, waren nicht gerade ange nehmer, beruhigender Natur... Zwei Kinder waren ihnen geschenkt, ein Mädchen und ein Knabe. Das Mädchen nannten sie Agnes. Die junge Gattin hatte Georg damals gefragt, ob er nicht auch den Namen seiner Mutter beifügen wolle, und er hatte ihr geantwortet: „Ach nein, der Name meiner Mutter war nicht hübsch. Nenne die Kleine nur Agnes, das ist schöner." Mit dem Knaben war es anders. Frau Flemming wünschte für diesen den Namen „Georg .Hans", nach ihrem Gatten und nach ihrem Bruder

. Aber hierin zeigte sich Georg sehr hartnäckig. Er saß oft lange in tiefe Gedanken verloren bei der Wiege seines Sohnes: Frau Flemming hatte ihren Mann noch nie so nachdenk lich gesehen. Er hatte ihr nicht gesagt, wie er die Namen des Kna ben habe eintragen lassen, und sie wagte aus einer ihr unerklärlichen Scheu keine Frage. Eines Abends — am folgen den Morgen sollte er mit einer größeren Wagenladung über Land — kam Georg nach Hause, saß lange schweigend am Tische, winkte dann seine Frau zu sich heran

, und sagte fast verlegen: „Ich habe es dir noch nicht gesagt, Agnes, aber ich habe das Kind nicht als Georg, sondern als Erik einschrei- ben lassen: dieser Name hat mir immer gut gefallen, und er er innert mich an eine Geschichte, die ich früher einmal gelesen habe." Agnes war betrübt über diese Botschaft, ja, sie vergoß ein paar Tränen bei dem Gedanken, dass ihr prächtiger Knabe einen so fremden ungemütlichen Namen haben sollte. Erik? Wer hatte von einem Fuhr- halterssohn Erik gehört! So ein dummer

gegen seine Schwester, aber er hielt die Augen offen. Seit der Zeit, wo Flemming und Frei das Geschäft betrieben, war der erstere regelmäßig von Zeit zu Zeit auf die Post ge gangen, um zu fragen, ob ein Brief mit der und der Chiffre dort liege. Bis jetzt waren diese Anfragen stets vergebens ge wesen. Als Georg aber diesmal von seiner Fahrt zurückkehrte, fand er einen Brief vor, und zwar trug er den neuesten Poststempel. Georg nahm den Brief scheinbar gleichgültig entgegen, schob ihn in die Tasche, und holte

ihn erst wieder hervor, nachdem er eine Strecke weit gegangen war. Jetzt riß er ihn mit bebenden Fingern auf und las: „Lieber Erik — komm' sogleich zu mir. Wichtige Nachrichten harren deiner — Nachrichten, die alles än dern. Zögere nicht. Dein Herbert." Und Georg zögerte nicht, dem Rufe zu folgen. Er wurde von seinem Freunde mit lebhaf tester Freude begrüßt. „Dem Himmel sei Dank, daß du so bald gekommen bist, Erik," sagte Herbert nach einigen erklärenden Worten, „mir zitterte das Herz bei dem Gedanken

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 7 di 20
Data: 04.02.1910
Descrizione fisica: 20
. „Und wenn ich einen Rausch habe, so habe ich ihn bezahlt, und Euch geht das nichts an," schrie jetzt in vollster Wut und Erregung der Buch bauer. Umsonst suchte ihn Georg zurückzuhalten. „Bei Euch ist das waS anderes, Ihr Schuldenmacher, Ihr trauriger Hosbauer, Ihr ..." Ein Schwall der gröbsten Schimpfworts folgte, der Buchbauer keuchte und seine Brust hob und senkte sich gewaltsam unter seinem furchtbaren Zorn. Der Maikummer war nur um so ruhiger geblieben. „Ich wiederhole nur, was ich gesagt

habe; mit einem Betrunkenen streite ich nicht." „Habt Ihr gehört, Buchbauer, was wißt Ihr darauf zu sagen?" reizte der Heppinger. Der Buchbauer erhob sich, nahm sein voll s Weinglas und wollte eS dem Markummer ins Gesicht schütten. Blitzschnell fuhr Georg auf und wendete die Hand des Vaters, so daß der Wein nur auf den Tisch stürzte. Ein Schlag ins Gesicht lohnte Georg, zu einem zweiten wollte der Vater ausholen, aber er verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. 'Georg war der erste, der ihn aufhob; der Heppinger

Glück und dazu noch einen schuldenfreien Hof, nicht wahr, das ist noch eine größere Seltenheit. Damit blinzelte er verstohlen zu dem Markummer hinüber. Dieser merkte es wohl, tat aber, als ob er es nicht höre. Georg sagte: „Heppinger, mich werdet ihr nicht aufhetzen; doch eS kommt auch ein Tag, wo die Reihe an Euch ist!" Der Heppinger spottete weiter: „Ja, ja, der Buchbauer hat zwei schöne Dinge, einen braven Sohn und einen Hof ohne Schulden, aber der Mar kummer, der hat dafür die große Linde

— bis jetzt noch wenigsten — und das schönste Töchterlein im Dorfe —, die ist fast noch braver als der Georg — „Halt!" gellte es in einem doppelten Schrei jetzt durch daS Wirts zimmer, und wie mit einem Schlag erhoben sich der alte riesige Markummer und mit ihm Georg. „Jetzt ist's genug, elender Tropf", rief Georg und drang auf den Hep- Pinger ein. Aber schon hatte diesen der alte Markummer mit der Faust im Nacken gefaßt und ihm den Kopf auf die Tischplatte gedrückt, während er die Rechte zum furchtbaren Schlag

schreiber trotz deffen Sträubens, schleppte ihn zur offenen Türe und schleuderte ihn mit einem Stoß hinaus. Dann kehrte er zurück. „Ich danke dir, Georg", sagte er, „daß du dich um mein Kind an genommen hast, von diesen da ist keiner so keck und so gescheit gewesen". Zum Buchbauer aber sagte er: „Nachbar, so wahr ich hier stehe und der Markummer heiße, so wahr laffe ich lieber Haus und Hof zu Grunde gehen, als daß ich mir die Linde freiwillig nehmen laffe. Die Linde bleibt beim Markummer-Hof

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 9 di 16
Data: 25.03.1926
Descrizione fisica: 16
Donnerstag, den 25. März 1926 M. J& ÄW» S. Iw Herrgottswinkei. Lichtenstein. Romantische Erzählung aus der württembergischen Geschichte von Wilhelm Hauff. 7 (Fortsetzung.) Aber noch ehe er die Türe erreicht hatte, ging diese auf. Das matte Licht einiger Kerzen ließ ihn mehrere be waffnete Kriegsknechte sehen, die seine Türe umstellt hatten. Jener alte Kriegsmann, der ihn heute vor dem Kriegsrat empfangen hatte, trat aus ihrer Mitte hervor. „Georg von Sturmfeder!" sprach er zu dem Jüng ling

, der mit Staunen zurücktrat, „ich nehme Euch auf Befehl eines hohen Bundesrates gefangen. „Mich, gefangen?" rief Georg mit Schrecken. „Warum? Wessen beschuldigt man mich denn?" „Das ist nicht meine Sache," antwortete der Alte . mürrisch, „doch wird man Euch vermutlich nicht lange in Ungewißheit lassen. Jetzt aber seid so gut und reicht mir Euer Schwert und folget mir auf das Rathaus." „Wie? Euch soll ich mein Schwert geben?" entgegnete der junge Mann mit dem Zorn beleidigten Stolzes. „Wer seid

eine einzige Fackel leuchtete ihnen voran und Georg dankte dem Himmel, daß sie nur sparsame Helle verbreitete; denn er glaubte, alle Menschen, die ihm begegneten, müßten es ihm an- sehen, daß er ins Gefängnis geführt werde. Er war überrascht, als man ihn in sin geräumiges, schönes Zimmer führte, das zwar nicht sehr wohnlich aus- sah, denn es enthielt nur eine leere Bettstelle und einen ungeheuren Kamin, aber auch keinem Gefängnis glich. Der alte Kriegsmann wünschte dem Gefangenen gute Nacht und zog

Wort, das Georg aus seinem Munde hörte, war die freundliche Einladung an den Gefangenen, sichs bequem zu machen. Die harten Brettchen, nur mit einer dünnen Decke über legt, mochten nun freilich nicht sehr einladend aussehen, doch lobte Georg die Bemühungen des Alten und sein Gefängnis. „Das ist halt die Ritterhaft," belehrte ihn der Schließer. „Die für den gemeinen Mann ist unter der Erde und nicht so schön, doch ist sie dafür desto besuchter." „Hier war wohl seit langer Zeit niemand?" fragte Georg

, indem er das öde Gemach musterte. „Der letzte war vor sieben Jahren ein Herr von Berger, er ist in jenem Bett verschieden. Gott sei seiner armen Seele gnädig! Es schien ihm aber hier zu gefallen, denn er ist schon in mancher Mitternacht aus seiner Bahre heraufgestiegen, um sein altes Zimmer zu besuchen." „Wie?" fragte Georg lächelnd, „hierher soll er sich nach seinem Tode noch bemüht haben?" Der Schließer warf einen scheuen Blick in die Ecken des Zimmers, die, von dem unruhigen Flackern des Kaminfeuers kaum

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 6 di 16
Data: 24.11.1912
Descrizione fisica: 16
, „auf die Gefahr hin, Sie mit überflüssigen Einzelheiten zu lang weilen. Ich bin in Elbing geboren. Mein Vater, Robert von Hohenfels, wanderte nach dem Tode meiner Mutter — ich war damals acht Jahre alt — nach Amerika aus und ließ mich in der Obhut meines Onkels Georg von Hohen fels zurück, der auch die beiden Söhne seines jüngsten, früh verstorbenen Bruders Karl erziehen ließ. Onkel Georg ist der einzige von den drei Brüdern, der es in der Welt zu etwas gebracht hat. Er kaufte für den größten Teil des Geldes

, den er im Handel erworben hatte, ein schönes, großes Rittergut, Arendsee, auf das er sehr stolz war. Dieses Gilt, auf dem er allerlei Neuerun gen eiugeführt hatte, betrachtete er gewissermaßen als seine persönliche Schöpfung und vermachte es, da er es nicht geteilt wissen wollte, seinem Liebling, meinem Vetter- Georg, Onkel Karls ältestem Sohn. Zwei- bis dreihundert tausend Mark sollte ich erben und den Nest seines Bar- vermögells, etwa fünfzigtausend Mark, bestimmte er für Artur, Georgs jüngerem Bruder

. Daß er auch bis über die Ohren in Schulden steckte, verschwieg Artur. Aus dem Widerspruch Arturs machte sich der Onkel nichts; wohl aber wurmte es ihn, daß Georg, sein Liebling, sich gegen die Bedingungen und Beschränkungen auflehnte, die das Testament ihm auferlegte. Wegen dieser Meinungsverschiedenheit gerieten Onkel und Georg oft aneinander, und da einer immer starrköpfiger war, als der andere, kam es im Mai vorigen Jahres zu einem vollständigen Bruch. Georg ging in die Fremde und erklärte, er werde keinen Fuß mehr

auf Arendsee setzen, das bei einer solchen Bewirtschaftung der Familie sowie so bald verloren gehen würde, und Onkel schwur hoch und teuer, er würde die Hunde auf den undankbaren Menschen hetzen, wenn er es je wieder wagen sollte, sich auf Arend see blicken zu lassen. Georg wanderte also aus, und im Februar dieses Jahres erhielten wir in Arendsee die Kunde, daß er in Transvaal an Malaria gestorben sei. Seitdem ist mein Onkel ein anderer geworden. Er findet jetzt, daß er gegen Georg nicht nachsichtig genug

Tage nach dem Unglücksfal! brachte der Postbote zwei Briefe, aus Afrika. Der eine war an mich adressiert und zwar in Georgs Handsckrist. Ich riß schnell das Kuvert auf und fand, daß ich mich nicht geirrt hatte. Georg schrieb mir, er schäme sich, daß er dem Onkel für seine Gutherzigkeit so schlecht gedankt habe; er hätte gleichzeitig auch an ihn geschrieben und ihn um Verzeihung gebeten; er hoffe, in wenigen Wochen nach Hause zurücktehren und uns eine angenehme Ueberraschung bereiten

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 5 di 12
Data: 15.01.1937
Descrizione fisica: 12
des Deutschien Turnerbunöes abgehal ten und fand bei allen Besuchern ungeteilte Zustimmung!. Das Bildmaterial stammte teil weise aus den Sammlungen des Bunöes- ministeriums für Anterricht. Die Mitteilung über die Abhaltung! weiterer Vorträge wurde mit. Freude ausgenommen. Von den Lienzer Bürgern «nd Inwohnern vor 350 Jahren. Bo« Dr. R. H. Schluß. Am 1600: Melchior Großpeintner, Meiß- gerber, G. Seine Frau war Anna Kürbis. H 1 fl.,- dann Konrad G. Am 1620: Georg Glanzl (seine Frau: Praxedis piendl). — Georg

! Straffer, dann Andrä, Lorenz und Georg St. — Paul Hoch- steiler, Rotgerber. — Ruprecht Heidacher (hei ratete eine Tochter des Melchior Großpeint-> ner). — Paul Hibler (st 1654), Weißgerber und Wirt zum „Goldenen Fisch", dann sein Sohn Matthäus (st 1657). — Isaak Kranz, Weihgsrber, Sohin des Paul Kranz, Metzger. Glaser, Spengler. Am 1570: Hans Trebsinger. — Hans Ler- cher, Ri. — Georg Haslacher, S., im Lienhart StöttNerhaus. Am 1600: Silvester Stoßer. Kürschner. Am 1545: Augustin Rainer

, M., H — 3 kr. (1583),- dann Georg R. Am 1570: Georg pettauer. — Peter Fiem- kofl, M. — Stoffl Fiernkofl, S — Südseite. — Andrä Netlich, K., dann Blasius N. — Christian Knoll, M. — Nordseite. H — 4 kr. 3.5 Pf., dann Sebastian K. — Jakob Mel- litzer, Mü., H — 4 kr. — Andrä Nicolah. — Jakob Juöenberger, S. H — 9 kr. Am 1590: Thomas Hatinger, A., im Hause des Thomas Hibler, Fischer. Christian paurn- seinöt (st 1648). — Hans Walöner. Kessler (Kupferschmieöe). Am 1550: Hans Oertl (Grtl), Ri. — Ka spar Mahr

, dann Silvester M., Ri., untere Rotte, H — 8 kr. Am 1570: Bartl'me Mahr. R. Am 1585: Chrstioph Dinzl aus Jnnichen, A., als Bürger aufgenommen am 24. 8. 1585,- er zahlte dafür 40 fl. und das Bürgermahl. Am 1600: Hans pimberger, Ri. — Dionys Semblrock (feine Frau: Eva Greifenburger). Maler. Am 1580: Andrä peurweg. A. — Norö- feite, H — 1 fl. — Erasmus Hämmerle (auf Schloß Bruck). — Stephan Flaschbierger. 1622: Abraham Wieland aus Jnnichen. Maurer. Am 1545: Jörg (Maurer), A. — Sixt Nußbaumer, R, 1580: Georg

prenngruber und! Georg Lech ner, S., im Hause des Virgener Pfarrers. Am 1600: Valentin pranter — Blasius Anterberger — Georg Valtiner — Hans Glanzer — Lorenz pfaffenebner. Messingarbeiter. Meranergasse (jetzt Messinggasse) und Mühlgasse. Am 1570: Hans Kurg — Georg puen- lanöer — Georg! Wernöle — Georg Wi!Nkler, Wolf Mair und Georg! Hueber, Messing- Schlager. 1600: Georg Ahster, Wolfgang Aichhiorn und Matthäus Schient, Messingschaber,- Jakob pachmann und Wolfg!angz Rormoser, Mes- fitigfcfj-Iager. — Hans

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Neueste Zeitung
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Pagina 1 di 6
Data: 22.01.1936
Descrizione fisica: 6
Bezugspreise: Abonnement nur zusammen mit den „Innsbrucker Nachrichten" möglich. — Einzelnummer 18 Groschen, Sonntag 28 Groschen. Für Italien SV Eentesimi. Auswärtige An;eigenannahmestelle: Oesterreichifche Anzeigengefellfchaft A. G., Wien, I.» Wollzeile 16 — Schulerstraße 11, Fernruf R 2S-5-LO. Nummer 17 Mittwoch, clen 22. Jänner 1936 24 Jahrgang Ein Lebensbild König Georg V. A. B. London, 21. Jänner. Georg V., der in der Mitternachtsstunde des 20. Jänner 1936 sein Leben abgeschlossen

hat, wurde am 3. Juni 1865 im Londoner Thronfolgerpalais Marlborough-Houfe als zwei ter Sohn des Prinzen von Wales, nachmaligen Königs Eduard VII., und seiner Gemahlin Alessandra geboren. Seine erste Erziehung genoß er gemeinsam mit seinem älteren Bru der Albert, Herzog von Clarence, im Elternhause unter Lei tung des Hofpredigers Dalton. Im Jahre 1877 traten der Herzog von Clarence und Prinz Georg als Kadetten in die Marine ein. Der Dienst an Bord des Schlachtkreuzers „Ba- chante" führte die Brüder

nach Indien, Kanada und den Ber einigten Staaten. Nach der Rückkehr von einer Reife um die Welt im Jahre 1880 nahm Prinz Georg seine Studien wieder auf und besuchte ein Jahr lang die Universität Lausanne, 1881 bestand er das Leutnantexamen, vervollständigte feine see männische Ausbildung in der Marineschule in Greenwich und übernahm dann das Kommando des Kanonenbootes „Trufh". Admiral Hay stellte ihm das Zeugnis aus: „Prinz Georg ist kein Salon-Seeoffizier, sondern ein durchgebildeter Fachmann

, der sein Handwerk gelernt hat, wie jeder von uns." Der plötzliche Tod seines älteren Bruders Albert im Jahre 1892 bedeutete für Prinz Georg den Abbruch seiner regulären Seeoffizierslaufbahn. Er war jetzt nach seinem Vater der nächste Anwärter aus den Thron, und sein Platz war von nun an in London, seine Aufgabe die Vorbereitung auf den künf tigen Beruf. Er wurde zum Herzog von Jork ernannt Md nahm als solcher seinen Sitz im Oberhaus. Am 6. Juli 1893 heiratete er die Braut seines verstorbenen Bruders, Prin

zessin Viktoria Mary, die einzige Tochter des Herzogs und der Herzogin von Teck. Die nächsten Jahre waren der Repräsenta tion gewidmet. Die schon über 70 Jahre alte Königin Viktoria lebte zurückgezogen auf ihren Schlössern in Windsor und Bal moral, und Prinz Georg teilte sich mit seinem Vater, dem Prinzen von Wales, in die Pflichten der Vertretung des Königshauses bei öffentlichen Anlässen. Im Jänner 1901 starb die Königin Viktoria, sein Vater bestieg den Thron und Prinz Georg wurde Prinz von Wales

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 15 di 16
Data: 15.07.1911
Descrizione fisica: 16
zu meinen übrigen Taten, daß ich sie unter einem fal schen Namen heiratete? Für sie bin ich Georg Flemming. Und nun sage mir nochmals, ich sei kein Schuft." „Setze dich zu mir, Erik, und sprich ruhig," antwortete Herbert, „sage mir alles über diese seltsame Geschichte." Georg gehorchte, und seine Geschichte war offenbar von großem Interesse für den Freund. Herbert war ein ehrenwerter Charak- Nasse Passage. Von „Du bist ein seltsamer Kauz, Erik. Doch das warst du stets. Warum stoßest du dich an dem harmlosen

Spaß wegen der Heirat und tust, als ob du alles andere nicht gehört hättest? Ich dachte nur, wenn du die schönen Güter antretest, so werdest du auch eine Herrin wollen, die darin walte, wie es sich gehört -—" »'Nein, nein!" wehrte Georg, und preßte dann mühsam die paar Worte heraus: „Ich bin schon verheiratet." „Verheiratet!" Herbert Blank brachte vor Staunen nur das eine Wort über die Lippen. Dann faßte er sich und fuhr fort: »Tu bist verheiratet und hast mir nichts davon gesagt? Das war weder gut

noch klug, Erik. Es wäre mir eine Freude gewesen, deine Frau kennen zu lernen; ich hätte manches tun können für >ie und die " ^ „Und die Kinder," vervollständigte der Andere in hartem Tone. »Ja, mach' nur große Augen, es ist so. Ich bin lang genug ver- C. von Bergen. ter und ergebener Freund, was er Georg schon mehr als einmal be wiesen hatte. Doch er gab sich, was Georg betraf, einer großen Täuschung hin, er überschätzte ihn stets und fand stets Entschuldi gungen für seine Taten. Er glaubte, Georg

habe das Zeug zu einem großen Manne und nur die Umstände seien daran Schuld, daß er es noch nicht geworden sei. Diese Verblendung, diese übel angebrachte Bewunderung und Nachsicht bewirkte, daß er für Georg kein objektiver Ratgeber sein konnte. Seine eigene gute Einsicht und sein natürliches Gefühl für das was recht und edel ist, traten zurück, wenn es sich darum handelte, Georgs Vorteil zu fördern. In früheren Jahren, wenn die Freunde sich getroffen, hatte Georg von einem solchen Beisammensein seelisch

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Pagina 12 di 16
Data: 19.05.1933
Descrizione fisica: 16
schlug beide Hände vor das Gesicht, ging in das Nebenzimmer und sank aufschluchzend in einen Sessel! „Es ist ja so schrecklich, so ganz unsagbar schrecklich!" Georg beugte sich über sie. „Ihre Frau Mutter braucht nicht zu sterben, eine Ohn macht, eine vorübergehende Herzschwäche." Das junge Mädchen richtete sich auf und sah ihn trostlos an. „Sie stirbt! Ich weiß, daß sie stirbt! Und das Schlimmste ist: Nicht der Schmerz, sondern die Freude hat sie getötet." „Die Freude?" „Wir haben vor drei Stunden

die Nachricht erhalten, daß mein Vater gerettet und nach Chicago zurückgekehrt ist." Georg zuckte zusammen. Mac Clean gerettet? Mac Clean nach so langer Zeit noch gerettet? Dann war ja vielleicht auch Ada ? Trotz ihres Schmerzes verstand Isabel den Ausdruck seines Gesichts. „Vater telegraphierte nur von seiner Rettung; aber viel leicht —" „Sie werden natürlich sofort reisen wollen?" Wieder war entsetzliche Angst in ihren Augen. „Ich bleibe selbstverständlich bei Ihnen, gnädiges Fräulein." Die Tür wurde

geöffnet, der Arzt trat ein und warf einen fragenden Blick auf Isabel und Georg. „Meine Mutter ist infolge eines Telegrammes, das sie er regte, plötzlich zusammengebrochen. Dies ist Mister Thomas, ein Freund unseres Hauses, den ich herbeirufen ließ, um nicht allein zu sein." Es war selbstverständlich nur eine Phrase, die Isabel in den Mund kam, um dem Arzt die Anwesenheit des fremden jungen Mannes zu erklären, aber Georg empfand diese Worte wie ein Geschenk. Der Arzt ging in das Nebenzimmer

und verschloß die Tür. um die Kranke allein zu untersuchen. Isabel stand in banger Erwartung und hatte die Hände vor ihr Glicht gepreßt. Unwillkürlich war Georg dicht an sie Ersten Internationalen Oesterreichischen Alpenfluges 1933 ver anstaltet, wurde am 15 d. M. 5 Uhr abends in der Innsbrucker Ausstellungshalle die Flugzeug- und Luftschutzausstellung feierlich eröffnet. Unter den Ehrengästen bemerkte man Lan deshauptmann Dr. Stumpf, Bürgermeister Fischer, den Bri gadier General Wimmer sowie

wird. Immerhin ist der Zustand ernst." „Soll ich dem Vater telegraphieren?" „Vielleicht besorgt das der Herr Bräutigam, während ich einiges auffchreibe." Der Arzt hatte die beiden Arm in Arm gesehen, Isabel an Georgs Brust gelehnt, und er sagte dieses Wort, ohne sich dabei etwas zu denken. Hatte Isabel es gehört? Jedenfalls war sie viel zu sehr in ihren Schmerz versunken, um zu widersprechen. Sie warf einige Zeilen auf ein Papier. „Bitte!" Georg eilte mit dem Telegramm hinunter, um es dem Beamten

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 9 di 16
Data: 11.03.1926
Descrizione fisica: 16
, der da beugt seinen Nacken nicht und wenn der Kglser selbst käme/ Die Uebüngen des Fußvolkes waren indes zu Ende gegangen, das Volk verlief sich und auch den jungen Mann sah man seine Schritte der Stadt zuwenden; sein Gang war langsam und ungleich, sein Gesicht schien bleicher als sonst, seine Blicke suchten noch immer den Boden oder schweiften mit dem Ausdruck von Sehnsucht oder stillem Gram nach den fernen blauen Bergen, den Grenzmauern von Württemberg. Noch nie hatte sich Georg von Sturmfeder

als einziges Erbe dem unmündigen Knaben zusandte; dieser Mann war es, der ihm jtzt liebevoll die Schranken öffnete, und auch ihm muße er in so zweideutigem Lichte er scheinen. Er hatte sich ucker diesen trüben Gedanken langsam dem Tore der Stad genähert, als er sich plötzlich am Arm ergriffen fühlte; ersah sich um, ein Mann, dem Anschein nach ein Bauer, staid vor ihm. „Was willst drs" fragte Georg, etwas unwillig, in seinen Gedanken rrterbtochen zu werden. „Es kommt dauuf an, ob Ihr auch der rechte seid

," antwortete der Mmn. „Sagt einmal, was gehört zu Licht und Stur r?" Georg wundere sich ob der sonderbaren Frage und betrachtete jenen enauer. Er war nicht groß, aber kräftig; seine Brill war breit, seine Gestalt gedrungen. Das Gesicht, von dr Sonne braun gefärbt, wäre flach und unbedeutend ewesen, wenn nicht ein eigener Zug von List und Schmheit um den Mund und aus den grauen Augen Mt und Verwegenheit geleuchtet Hütten. Sein Haar und Art waren dunkelgelb und gerollt; er trug einen langerDolch im ledernen

verstanden sä;,was willst du damit?" „So sed ihr Georg von Sturmfeder," sagte jener, „und ich komr von Marien von —" „Um »otes willen, sei still, Freund, und nenne keinen Raren" fiel Georg ein, „sage schnell, was du mir brings" „Ein örieflein, Junker!" sprach der Bauer, indem er die brter, schwarzen Kniegürtel, womit er seine ledernen tzinkleider umwunden hatte, auflöste und einen Streifen »eroament hervorzog. Miyasirger Freude nahm Georg das Pergament; es warerwenige Worte, mit glänzend schwarzer Tinte

ist. Es kommt mir nämlich ein feines Weibsbild im Schleier mit Rosenkranz ent gegen; ich drückte mich an die Wand, um sie vorbei zu lassen, sie aber bleibt stehen und spricht: Ei, Hans, wo- her des Wegs?" „Woher kennt Euch das Fräulein?" unterbrach ihn Georg. „Meine Schwester ist ihre Amme und —" „Wie, die alte Rose ist Eure Schwester?" rief der junge Mann. „Habt Ihr sie auch gekannt?" sagte der Bote. „Ei, seh' doch einer! Aber daß ich weiter sage: Ich hatte eine große Freude, sie wieder zu sehen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 9 di 16
Data: 11.02.1926
Descrizione fisica: 16
unsanft an die seidenen Mäntelein und samtenen Gewänder streiften. Breitenstein hatte Georg auf einen Sitz niederge- zogen, den er ihm als einen ganz vorzüglichen anpries. „Ich hätte Euch," sagte der alte Herr, „zu den Gewal tigen da oben, zu Frondsberg und Waldburg setzen können, aber in solcher Gesellschaft kann man den Hunger nicht mit gehöriger Ruhe stillen. Schauet Euch hier um, ob dies nicht ein trefflicher Platz ist? Die Gesichter umher kennen wir nicht, also braucht man nicht viel zu schwatzen

. Rechts haben wir den geräucherten Schweinskopf mit der Zitrone im Maul, links eine prachtvolle Forelle, die sich vor Vergnügen in den Schwanz beißt, und vor «ns diesen Rehziemer, so fett und zart, wie auf der ganzen Tafel keiner mehr zu finden ist." Georg dankte ihm, daß er mit so viel Umsicht für ihn gesorgt habe, und betrachtete zugleich flüchtig seine Um gebung. Sein Nachbar rechts war ein junger, zierlicher Herr von etwa fünfundzwanzig bis dreißig Jahren. Das frischgekämmte Haar, duftend

von wohlriechenden Salben, der kleine Bart, der erst vor einer Stunde mit warmen Zänglein gekräuselt sein mochte, ließen Georg, noch ehe ihn die Mundart davon überzeugte, einen Xllmer Herren erraten. Der junge Herr, als er sah, daß er von seinem Nachbar bemerkt wurde, bewies sich sehr zuvor kommend, indem er Georgs Becher aus einer großen sil- Kernen Kanne füllte, auf glückliche Ankunft und gute Nachbarschaft mit ihm anstieß und auch die besten Bissen von den unzähligen Rehen, Hasen, Schweinen, Fasanen

und wilden Enten, die auf silbernen Platten umher standen, dem Fremdling auf den Teller legte. Georg suchte nach einigem Gespräch seinen Nachbar auf einen anderen Weg zu bringen, der ihn zu anziehen deren Nachrichten führen konnte. „Ihr habt," sprach er, „schöne Mädchen hier in Ulm, wenigstens bei unserem Einzug glaubte ich deren viele zu bemerken." „Weiß Gott/" entgegnete der Ulmer, „man könnte damit pflastern." „Das wäre vielleicht so übel nicht," fuhr Georg fort, denn das Pflaster Eurer Straßen

ist herzlich schlecht. Aber sagt mir, wer wohnt dort in dem Eckhaus mit dem Erker; wenn ich nicht irre, schauten dort zwei feine Jungfrauen heraus, als wir einritten." „Habt ihr diese auch schon bemerkt?" lachte jener. „Wahrhaftig, Ihr habt ein scharfes Auge und seid ein Kenner. Das sind meine lieben Basen mütterlicherseits, die kleine Blonde ist eine Besserer, die andere ein Fräu- lein von Lichtenstein, eine Württembergerin, die auf Be such dort ist." Georg dankte im Stillen dem Himmel, der ihn gleich

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 9 di 20
Data: 13.05.1926
Descrizione fisica: 20
Im Herrgottswinkel. Lichtenstein. Romantische Erzählung aus der württembergischen Geschichte von Wilhelm Hauff. 13 (Fortsetzung.) Die Wanderer waren auf einer kleinen, freien Waldwiese angekommen; der Pfeifer band das Pferd seit- wärts an und winkte Georg, zu folgen. Die Waldwiese brach in eine schroffe, mit dichtem Gesträuch bewachsene Abdachung ab; dort schlug der Pfeifer einige verschlun- gene Zweige zurück, hinter welchen ein schmaler Fußpfad sichtbar wurde, welcher abwärts führte

. Nicht ohne Mühe und Gefahr folgte Georg seinem Führer, der ihm an eini- gen Stellen kräftig die Hand reichte. Nachdem sie etwa achtzig Fuß hinabgestiegen waren, befanden sie sich wie. der auf ebenem Grund, aber umsonst suchte der junge Mann nach der Stätte des geächteten Ritters. Der Pfei- fer ging nun zu einem Baum von ungeheurem Umfang, der innen hohl sein mußte, denn jener brachte zwei große Kienfackeln daraus hervor; er schlug Feuer und zündete mit einem Stückchen Schwefel die Fackel an. Als diese hell

aufloderten, bemerkte Georg, daß sie vor einem großen Tor stehen, das die Natur in die Fel- senwand gebrochen hatte; und dies mochte wohl der Ein» gang zu der Wohnung fein, wo der Geächtete, wie sich der Pfeifer ausdrückte, bei dem Schuhu zur Miete war. Der Mann von Hardt ergriff eine der Fackeln und bat den Jüngling, die andere zu tragen, denn ihr Weg sei dunkel und hie und da nicht ohne Gefahr. Nachdem er diese Warnung geflüstert, schritt er voran in das dunkle Tor. Glänzend weiße Felsen faßten

und unterirdische Wasser, aus denen keiner mehr ans Licht kommt. Auch gibt es geheime Gänge und Kammern, die nur fünf Män- nern bekannt sind, die jetzt leben." „Und der geächtete Ritter?" fragte Georg. „Nehmt die Fackel und folget mir," antwortete jener und schritt voran in einen Seitengang. „Hier ist der Ort," sprach der Führer, „dort oben in der Felswand ist die Wohnung des unglücklichen Mannes." Er gab dem Junker auch die zweite Fackel in die Hand und klimmte den glatten schlüpfrigen Felsen hinan

, der zu der Grotte führte, woraus Gesang erklungen war. Georg dachte sich, daß er ihn vielleicht dem Ritter melden wolle, und bald sah er ihn mit einem tüchtigen Strick zurückkehren. Er klimmte die Hälfte des Felsens wieder herab und ließ sich die Fackeln geben, die er ge- schickt in eine Felsenritze an der Seite steckte; dann warf er Georg den Strick zu und half ihm so die Felsenwand erklimmen, was ihm ohne diese Hilfe schwerlich gelungen wäre. Er war oben, und wenige Schritte noch, so stand

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Pagina 7 di 10
Data: 26.05.1935
Descrizione fisica: 10
eine Depesche an Roding. Als er fertig ist, liest er sie noch einmal durch. Halblaut mur melt er: „Telegramm Nr. 2 von mir ist hinfällig. Junge Russin uls Schwindlerin entlarvt. Wirkliche Fürstin Orbeliani ist ohne Zweifel tot." 21. Kapitel. Am Ausgang eines kleinen Tales, durch das ein klares ^ergwafser leise rauscht, erhebt sich das Lager Georg Rodings. Von dem etwa 400 Meter entfernten Kloster Bo-du-nö sind uur die oberen Stockwerke und die in chinesischem Baustil ge haltenen geschweiften Dächer zu sehen

. Eine unbedeutende I ^eländewelle liegt zwischen dem Lager und dem Lamakloster. heute ist Rasttag... wohlverdienter Rasttag. Am Feuer hantiert Ali Musa und brät über rot glühenden Holzkohlen an mehreren Spießen nach turkestanischer Art ■ gesalzenes und gepfeffertes Hammelfleisch, das, in kleine ! Würfel geschnitten, an den Tschombulen aufgereiht ist. Aufmerksam schaut ihm Tanja zu, die auf einem Felsblock W und behaglich ihre Zigarette raucht. Zu Georg Roding schweift ihr Blick, der mit Gombo

, dem blatternarbigen Mongolen, sich mit den Pferden beschäftigt, 1 die in einiger Entfernung vom Lager weiden. Cr befühlt die Rücken der Tiere und ihre Beine, gibt dem jungen Menschen noch irgendwelche Anweisungen, dann kommt er langsam zu den Zelten zurückgeschlendert. In der letzten Zeit ist Tanja an Georg etwas aufgefallen. Nicht hat etwa feine kameradschaftliche, mitunter recht burschi kose Art ihr gegenüber eine Wandlung erfahren, doch ihr feiner weiblicher Instinkt hat gemerkt, daß seine Blicke

anders geworden find wie früher. Sie fühlt, daß Georg jetzt in ihr mehr sieht als nur den guten Kameraden. Tanjas Herz be ginnt bei dem Gedanken zu klopfen, ihr Blut wallt rascher durch die Adern. Vielleicht täuscht sie sich! Wenn es aber wirklich so wäre? Tanja springt von ihrem felsigen Sitz und geht auf Georg ZU- „Bist du zufrieden mK den Pferden?" ruft sie. Roding nickt und bleibt stehen. Leuchtenden Auges blickt er auf das Mädchen. Tanja fühlt mehr seinen Blick, als daß sie ihn sieht. Alle ihre innere

Kraft muß sie zusammennehmen, um nicht dem Mann, dem ihr-Herz gehört, um den Hals zu fliegen und sich an ihn zu schmiegen. Doch auch Georg geht es in diesem Mo ment nicht anders. Unendlich schwer wird es ihm, sich zu be herrschen und sich zu zwingen, die heiße Liebe zu dem Mädchen noch für eine Zeit ins innerste Kämmerlein seines Herzens zurückzudrängen. Georg empfindet es fast wie eine Erlösung, als er Ali Mu- sas Stimme hört, der ihm zuruft: „Herr, Tolta-Lama ist gekommen." Der Mönch begrüßt

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 13 di 16
Data: 05.08.1911
Descrizione fisica: 16
Verlag der Tiroler Land-Zeitung. — Druck der Verlagsanstalt Minerva und Familienheim, Zürich und Würzburg. Nr. 31 Unlerhallungsblatt zur „liroler Land-Zeitung". 1911 vas verlöschende IZerdfeuer. Nach dem Englischen von Sophie Wiget. (Nachdruck verboten.) (Schluß.) „So werde ich immer bei dir sein, Agnes!" rief Georg. Und seine Worte hatten einen tieferen Sinn als die Hörerin ahnte. „Und jm sollst deine Augen nicht vermissen, denn du wirst mit meinen sehen. Ich weiß auch Neuigkeiten

können." Er sagte noch manches; es waren ganz andere Reden, als er sie bei seinem Eintritt ins Haus noch beabsichtigt hatte. Aber ohne daß er es merkte, war mit Georg Flemming in der letzten Zeit eine Veränderung zum Guten vorgegangen. Er hatte sich zwar bis zu dieser Stunde noch eingeredet, daß er seinen Fluchtplan zu befolgen beabsichtige, das heißt, er hielt sich noch für ebenso selbstisch wie früher; das war aber nicht so; seine Kaltherzigkeit war untergraben worden, und er ein anderer Mann. Dazu kam

Badeort, und ließ auch die Kinder dahin kommen. Diese erfreuten sich der schönsten Gesundheit. Das Mädchen trippelte vergnügt herum, und konnte herzig plaudern; während der Knabe stolz und selbstbewußt daher kam, und den hübschen Lockenkopf vertrauend an den Vater schmiegte. Georg stöhnte innerlich bei dem Gedanken, daß die arme Mutter ihre zwei blühenden Kinder nie mehr sehen sollte, und er fragte sich: „Wie konnte ich auch nur einen Augenblick wünschen, diese Prächtigen, kleinen Geschöpfe

zu verlassen? Kinder, für welche mancher großer Herr sein halbes Besitztum hergäbe, wenn er sie sein nennen könnte." Dieser Gedankengang war nun freilich sehr verschieden von seinen früheren; doch Georg ward sich seiner Unständigkeit kaum bewußt; er fühlte nur, daß sein Herz an Frau und Kinder gebunden sei, und daß er ohne sie nicht mehr glücklich sein könnte. Eine vertrauliche Unterredung mit dem Arzte bestätigte leider uur die Aussagen von Agnes; die arme Frau war rettungslos blind. Und doch, wie es oft

im größten Unglück der Fall ist, es trug ein kleines Glück im Schoß. Georgs fortwährende Aufmerksamkeit, sein Tonfall er sprach immer weicher und leiser, wenn er sich an die Blinde wandte — boten Agnes ein stilles, süßes Glück, und ihr Lächeln, das eine Weile stets an Tränen erinnert hatte, wurde heiterer, aber nie mehr laut. Sobald Georg es wagen durfte, ging er zu seinem Freunde Herbert, und beriet mit ihm, was jetzt unter diesen veränderten Umständen zu tun sei. Diese veränderten Umstände setzten

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 7 di 18
Data: 29.07.1926
Descrizione fisica: 18
Im Herrgottswinkel. Lichtenstein. 24 (Fortsetzung.) Romantische Erzählung aus der württembergischen Geschichte von Wilhelm Hauff. Georg hielt inne mit Fechten, er sah dem.Herzog nach. Roß und Reiter waren niedergetaucht, doch das mächtige Tier kämpfte mit den Wirbeln, schwamm, ar- beitete sich heraus und wie die beste Barke schwamm es mit dem Herzog den Strom hinab. Dies alles war das Werk weniger Augenblicke, einige der Knechte wollten hinabspringen ans Ufer, um sich des kühnen Reiters

zu bemächtigen, doch einer, der Georg am nächsten war, rief ihnen zu: „Laßt ihn schwimmen, an d e m ist nichts ge- legen, das hier ist der grüne Vogel, das ist der grüne Mantel; den laßt uns fassen." Georg blickte dankbar auf zum Himmel; er ließ sein Schwert sinken und ergab sich den DUndischen. Sie schlossen einen Kreis um ihn und ließen es willig geschehen, daß er abstieg und zu der Leiche jenes Mannes trat, der ihnen so schrecklich erschienen war. Georg faßte die Hand, welche immer noch die blutige Axt

. Die Knechte schickten einen aus ihrer Mitte ab, um die Bundes obersten von ihrem Fang zu benachrichtigen und Befehle einzuholen, wohin man ihn führen solle. Es war dies eine peinliche Viertelstunde für Georg; er wünschte womöglich mit Frondsberg zusammenzutreffen, er glaubte hoffen zu dürfen, daß dieser edle Freund seines Vaters ihm seine gütigen Gesinnungen erhalten haben möchte, daß er ihn zum wenigsten billiger beurteilen werde als Waldburg Truchseß und so mancher andere, der ihm früher nicht günstig

war. Der Knecht kam zurück; der Gefangene sollte so still als möglich und ohne Aufsehen in das große Zelt geführt werden, wo die Obersten gewöhnlich Kriegsrat hielten. Man schlug zu diesem Gang einen Seitenweg ein und die Knechte baten Georg, seinen Helm zu schließen, daß man ihn nicht erkenne, ehe er vor den Rat geführt würde. Gerne befolgte er diese Bitte, denn es war ihm in einem solchen Falle nichts unerträglicher, als sich den Blicken neugieriger oder schadenfroher Menschen aussetzen zu müssen

. Sie gelangten endlich an das große Zelt. Diener aller Art waren hier versammelt, und die verschiedenen Farben und Binden, mit welchen sie geschmückt waren, ließen auf eine zahlreiche Versammlung edler Herren und Ritter im Innern des Zeltes schließen. Schon mochte die Nachricht unter sie gekommen sein, daß einige Knechte einen Mann von Bedeutung gefangen haben, denn sie drängten sich nahe herbei, als Georg sich aus dem Sattel schwang und ihre neugierigen Blicke schienen durch die Oeffnungen des Visiers

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Pagina 9 di 16
Data: 03.06.1926
Descrizione fisica: 16
Im Herrgottewinkel Lichtenstein. Romantische Erzählung aus der württembergischen Geschichte von Wilhelm Hauff. 16 (Fortsetzung.) Diesem Vertrauen machten aber zwei Dinge ein Ende. Das Fräulein bemerkte, daß Frau Rosel zu gerne schwatze, sie war ihr auf der Spur, daß sie sogar von ihrem Verhältnis zu Georg geplaudert habe. Sie war daher von jetzt an kälter gegen die Alte, und Frau Rose! merkte im Augenblick, warum dies geschehe. Als aber bald darauf die Reise nach Mm angetreten wurde, als Frau

Rosel, obgleich sie sich einen neuen Rock von Fries und eine köstliche Haube von Brokat hierzu verfertigt hatte, auf höheren Befehl in Lichtenstein bleiben mußte, da wurde die Kluft noch weiter; denn die Alte glaubte, das Fräulein habe es beim Vater dahin gebracht, daß sie nicht nach Ulm mitreisen dürfe. Das Vertrauen wurde nicht hergestellt, als Marie von Ulm zurückkehrte. Frau Rosel zwar, die lieber mit der Herrschaft als mit dem Gesinde lebte, suchte einige mal Erkundigungen über Herrn Georg

einzuziehen und so das alte Verhältnis wieder anzuknüpfen, doch Ma riens Herz war zu voll, die Amme ihr zu verdächtig, als daß sie etwas gesagt hätte. Als daher der geächtete Rit- ter nächtlicherweile ins Schloß kam, als das Fräulein so geheimnisvoll Speisen für ihn bereitete und, wie Frau Rosel glaubte, mit ihm allein war, als sie auch hier nicht mehr ins Geheimnis gezogen wurde, da schüttete sie ihr Herz gegen die Frau Wirtin in Pfullingen aus, und es war Georg nicht so ganz zu verdenken

und ein zartes Mitgefühl zog ihr Auge und Ohr ans Schlüsselloch, und sie vernahm in abgebrochenen Worten den Streit, dessen Zeugen auch wir gewesen sind. Der junge Mann hatte die Türe so rasch geöffnet, daß sie nicht mehr Zeit gehabt hatte, sich zu entfernen, sondern kaum noch aus ihrer gebückten Stellung am Schlüsselloch auftauchen konnte. Doch sie wußte sich zu helfen in solchen mißlichen Fällen, sie ließ Georg nicht an sich vorüber, ließ beide nicht zum Wort kommen, sie ergriff die Hände des jungen Mannes

und überströmte ihn mit einem Schwall von Worten: „Ei, du meine Güte! hätt' ich glaubt, daß meine alten Augen den Junker von Sturmfeder noch schauen würden! Und ich mein', Ihr seid noch schöner worden und größer, seit ich Euch nimmer sah! Hätt' ich das ge wußt! Steh' da, wie ein Stock an der Tür', denke, ei! wer spricht jetzt mit dem gnädigen Fräulein? Der Herr ist's nicht; von den Knechten ist's auch keiner! Ei, was man nicht erlebt! Jetzt ist's der Junker Georg, der da drin spricht!" Georg

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 9 di 16
Data: 08.04.1926
Descrizione fisica: 16
Im Herrgofiswinkel. Lichtenstein. Romantische Erzählung aus der württembergischen Geschichte von Wilhelm Hauff. 8 (Fortsetzung.) „Habt Ihr mich denn schon wieder aus Eurem Dienst entlassen, Junker?" antwortete dieser und wandte sich zu ihm. In den listigen, kühnen Augen, an dem lächelnden Mund erkannte Georg sogleich den Boten, den ihm Marie gesandt hatte. Er war noch unschlüssig, wie er sich gegen ihn benehmen sollte, denn Frondsbergs Warnung schreckte ihn ab, Mariens Zuversicht empfahl

ihn, doch der Bauer fuhr fort, indem er ihm eine gute Handvoll Heu vorzeigte: „Ich konnte mir wohl denken, daß Ihr keinen Futtersack mitnehmen werdet. Auf den Bergen da oben sieht es noch schlecht aus mit dem Gras, da habe ich denn Eurem Braunen einen Armvoll Heu mitgebracht. Es hat ihm trefflich behagt." So sprach der Bauer und fuhr ganz ge lassen fort, dem Pferd das Futter hinzureichen. „Und woher kommst du denn?" fragte Georg, nach dem er sich ein wenig von seinem Staunen erholt hatte. „Run, Ihr seid

ja so schnell von Ulm weggeritten, daß ich Euch nicht gleich folgen konnte," antwortete Mer. „Lüge nicht!" unterbrach ihn der junge Mann. „Sonst kann ich dir fürder nicht vertrauen. Du kommst jetzt nicht aus jener Stadt her." „Run, Ihr werdet mich doch nicht schelten, daß ich mich etwas früher auf den Weg machte als Ihr?" sagte der Bauer und wandte sich ab. Doch entging Georg nicht, daß jenes listige Lächeln wieder über sein Gesicht zog. „Laß mein Pferd jetzt stehen," rief Georg ungeduldig, „und komm

er auch nur ein geringer Bauersmann wie ich, nicht zwischen Such und Eurem Braunen stehen lasset; denn wenn ich Euren Befehl, mich fortzupacken, hätte aufs schnellste befolgen wollen, wäre er mir trefflich zustatten gekommen." Ein Blick dahin überzeugte Georg, daß der Bauer wahr gesprochen habe. Errötend über diese Unvorsichtig keit, die beweisen konnte, wie wenig er noch Erfahrung im Kriege besitze, ließ er seine Hand von dem Griff seines Schwertes sinken und setzte sich, ohne etwas zu erwidern, auf die Erde nieder

. Der Bauer folgte, jedoch in ehr- erbietiger Entfernung, seinem Beispiel und sprach: „Ihr habt ganz recht, daß Ihr mir grollt, Herr von Sturm feder, aber wenn Ihr wüßtet, wie weh mir jener Name tut, würdet Ihr vielleicht meine schnelle Hitze verzeihen! Ja, ich bin der, den man so nennt; aber es ist mir ein Greuel, mich also rufen zu hören. Meine Freunde nennen mich Hans, aber meinen Feinden gefällt jener Name, weil ich ihn hasse." „Was hat dir dieser unschuldige Name getan?" fragte Georg, „warum nennt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 13.04.1938
Descrizione fisica: 8
von 9 bis 12 Uhr vormittags offen halten. Die Oesterreichische Creditanstält — Wiener Bankverein, Filiale Innsbruck, bleibt an diesem Tage wegen Umbauarbeiten im Kassensaale geschlossen. Siub oder HUädel? Frau Marianne legte die Strickarbeit, mit der sie sich eben noch so intensiv beschäftigt hatte, zur Seite. „Und wenn du dich meinetwegen aus den Kopf stellst, Georg", sagte sie zu ihrem Gatten, der ihr kritisch schmun zelnd zuhörte, „es wird ein Mädel!" Georg Westing, junger Ehemann — Papa in spe —, erwiderte

es bitte, diesem Herrn Koryphäe weiter, Georg: ein Mädel wird es — jawohl, ein Mädel wird-'S!" Und Frau Marianne griff mit einer Bewegung! des Unmuts und der Mißachtung ihrer stärkeren Ehehälfte nach ihrem Strickzeug, daß es schien, als wollten die Nadeln einen Czardas tanzen' . . . Georg Westing erhob sich. „Ich muß noch einige Ein käufe «besorgen, Liebling", sagte er, das letzte Wort betonend. Und als er schon bei der Tür stand, wandte er den Kops. „Du bist leider im Irrtum, Marianne

! Es wird' doch ein Bub!" Zwei Wochen gingen dahin, ohne daß das Ehepaar Westing das Thema „Bub oder Mädel'" wieder angeschnit ten hätte. Ja, es schien, als hätten die beiden jungen Leute sich längst wieder ausgesöhnt und' die 'dumme Streiffrage für immer begraben . . . Aber das schien nur so! Heimlich hielt jedes unent wegt an seiner Ansicht fest. Frau Marianne schwur aus ein Mädel und strickte, wenn der Gatte nicht zu Hause war, wunldervolle Kleidchen, die alle mit vosaseidenen Bändern verziert waren. Georg

hingegen ließ es sich nicht nehmen, für seinen künftigen Sohn — daß er Vater eines Mädchens 'werden könnte, kam für ihn gar nicht in Frage — in allen einschlägigen Geschäften Naue Säuglingswäsche zu kaufen! Eines Abends schmiegte sich Frau Marianne an ihren eben heimgekchrten Gatten. „Du, Georg!" sagte sie, und» ein glückliches Lächeln huschte dabei über ihr hübsches Gesicht. „Nun, was gibt es. Liebste?" fragte Georg zerstreut zu rück, denn er war eben dabei, eine Schachtel mit blauer Babywäsche

in seiner Lade zu verstecken. „Morgen sind' wir schon zu dritt; Dr. Dleyer hat es mir heute gesagt!" Georg fuhr «herum. „Was, morgen schon? Um Himmels willen, da muß ich ja sofort um einen Wagen, damit du noch heute ins Sa lvator: um komrnst!" Frau Marianne schüttelte den blonden Kopf. ^Sanatorium? Kommt gar nicht in Frage, Georg. Ich Neide zu Hause; du wirst sehen, morgen zum Abendbrot ist unser kleines Mädel da!" „Unser Bub!" verbesserte Georg. „Nein, unser Mädel!" „Ach, du ärgerst mich noch zu Tode

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Unterinntaler Bote
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Pagina 2 di 20
Data: 10.02.1912
Descrizione fisica: 20
begrüßt. Der neugewählte Deutsche Reichstag wurde am 7. Februar vom Kaiser Wilhelm selbst eröffnet. Der Kaiser verlas eine Thronrede, deren wichtig ster Abschnitt die Ankündigung von neuen Maß- Georg, kl KM'gelM Mil Wrii. (Fortsetzung.) Die Jungfrau wich schüchtern zurück, weshalb Rafalsk: Miene machte, ihr den Becher aufzunö tigen. „Laß sie in Frieden," sagte Georg ernst, „und ehre das Zartgefühl eines züchtigen Mädchens!" Halb ärgerlich, halb scherzend erwiderte der Pole: „Ihr Deutschen seit

doch unverbesserliche Narren!" Da erscholl draußen der Appell, welcher die Rei- terschoar zu den Waffen rief. „Verwünscht! - Das kommt ungelegen!" brummte Rafalski ärger lich und goß hastig noch einen Becher Wein in seine stets trockene Kehle. Dann folgte er mit Georg dem kriegerischen Ruf. Beide eilten auf den Sam melplatz, dem mit lautem Getöse von allen Seiten die Reiter zustürzten, mit mancherlei zum Teil wunderlichen Beutestücken beladen. Man erfuhr dort, daß Nachricht eingegangen sei, eine größere

, und machte eine Menge Anspielungen, welche nicht undeutlich zu er kennen geben sollten, daß der deutsche Philosoph, wie man seit einiger Zeit Georg spottweise nannte, den ganzen Lärm veranlaßt, wo nicht gar den Brandenburgern, für die er so viel Mitgefühl hege, als Kundschafter gedient habe. Bei dieser Stim nahmen zum Schutze des Reiches und der Nation gegen den äußeren Feind enthält. Der Reichstag wird sich also, wie seit längerer Zeit feststand, mit Heeres- und Marinevorlagen und mit Vorschlägen

wieder Ministerpräsident sein und nur die Minister Dr. Pfaff und Frauendorfer werden von der Bildfläche verschwinden, weil diese in der mung der Gemüter war Alles für Georg zu be- fürchten; denn die Zügel der Subordination waren bei dem eiligst zusammengerafften Reiterhausen nicht so straff und so lenkend als bei wohlgeordneten Truppenteilen, und man konnte deutlich bemerken, daß nur Rafalski's Ansehen, welches mehr durch die Achtung und Liebe, die man für ihn hegte,, als durch seinen Rang begründet war, die Reiter

von tätlichen Ausbrüchen gegen Georg zurückhielt. Bei der Verwirrung, die einem unglücklichen Treffen, welches vielleicht nahe bevorstand, zu folgen pflegt, drohte daher für Georg die größte Gefahr. Rafalski dachte auf Mittel, ihn mit Ehren aus der Schwa dron zu bringen, welcher Georg bei so bewandten Umständen nicht mehr nützen konnte. Nachdem die nötigen Vorsichtsmaßregeln an geord net waren, suchte er seinen deutschen Freund am Lagerfeuer auf, wo dieser sich recht mißmutig und verstimmt hingestreckt

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Pagina 13 di 16
Data: 15.07.1911
Descrizione fisica: 16
man mit ihm war, im Geschäft aber den Tüchtigsten übertraf —" so urteilte Frei über den Fremden. Als er an jenem Abend nach Hause kam, fand er zu seiner Verwunde rung Georg schon dort. Doch noch mehr staunte er, als der junge Mann ihm entgegenkam und ihm kräftig die Hand drückte. Hans öffnete die Lippen, um zu fragen, was vorgehe — da fuhr ihm plötzlich so mancherlei durch den Sinn, und die Frage blieb unaus gesprochen. Und jetzt rief Flemming: „Lassen Sie uns keine Geheimnisse in einer solchen Sache haben, Frei

— das ist alles. Mit Ihnen, Herr Flemming, möchte ich aber noch einige Worte reden —" „Das habe ich erwartet," antwortete Georg, der bei dem lau warmen Glückwunsch seines Schwagers spöttisch gelächelt hatte, „ich werde also noch mit deinem Bruder zu reden haben, Agnes, wie ich dir schon vorher sagte." „Ich sehe nicht ein, inwiefern die Sache dich angeht, Hans," sagte das Mädchen, dessen blitzende Augen auf ein rasch entflammtes Temperament schließen ließen, „ich bin mein eigener Meister." „Das bist du," antwortete der Bruder

ruhig, „und du ver suchst auch, es über jeden andern zu sein, der in deine Nähe kommt. Ich werde mich nicht viel einmischen, du kannst dich trösten. Kommen Sie, Herr Flemming, wir gehen in's „gelbe Roß", da können wir ungestört ein paar Worte reden." Georg folgte, doch wollte er nicht in die Wirtschaft gehen, sondern meinte, die Unterredung lasse sich auch auf einem kurzen Spaziergang abmachen. Hans Frei stellte manche Frage, und stellte sie so geschickt, daß es seiner Schlauheit alle Ehre machte

. Flemming beantwor tete sie mit mehr oder weniger Offenheit. Zum Schlüsse sagte der Bruder: „Ihr Name ist doch gewiß nicht Flemming? Seien Sie offen und sagen Sie „ja" oder „nein"." „Nein," antwortete der Andere entschieden; „aber Flemming ist der Name, den ich für alle Zukunft brauchen werde, und der ein zige, bei welchem Sie mich kennen werden." „Zum Teufel!" rief Hans ärgerlich, „Sie werden Agnes doch nicht unter einem falschen Namen heiraten wollen?" „Sie werden wissen," antwortete Georg kühl

und Wasser, durch Gefahr und Tod für jemand, den sie liebt — und sie liebt Sie. Wenn es aber nicht Ihre Absicht ist, Flem ming, ehrlich an ihr zu handeln, dann rate ich Ihnen, lassen Sie ab, so lange es noch angeht — denn wenn sie recht tief beleidiget ist, dann ist Agnes ein Satan, sie würde keinen Augenblick zögern, Mann und Kind und sich selbst zu töten, wenn sie sich einmal ver raten sähe. So — das wollte ich Ihnen noch sagen; und nun tun Sie, was Sie wollen." Als Antwort lachte Georg offen

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