Stimme. „Ganz gewiß, zu Großpapa, Großmama, Onkel Heinrich, Tante Minna, da kommt es heute abend sicher hin, Hugo... nur hierher? Ach nein", fügte sie trocken hinzu, „hierher kommt es nicht". „Warum denn nicht hierher?" „O nein, Hugo, das Christkind ist im Stalle geboren als armes Kind, da geht es am liebsten nur zu braven armen Leuten; aber zu den reichen Leuten? ... in die feinen Häuser? Ach Gott, da wollen die Menschen ja nichts von ihm wissen". „Weißt Du, Fräulein, ich möchte zu Großpapa gehen
hier eingezogen ist und sie alle von ihr hier im Haufe sind. Ich bin allein von der allen Dienerschaft noch hier; der Herr hat es der verstorbenen Frau auf dem Todenbett ver sprechen müssen, daß ich bei dem Knaben bleiben soll. Sehen Sie, die verstorbene Frau war bildschön und seelengut ... so gut, das können Sie sich gar nicht vorstellen. Sie war Musiklehrerin und ganz arm; was die verdienen in Wien, na, das weiß doch jeder. Ihr Vater war ein alter Lehrer vom Lande, ihre Schwester
an was anderem, an Herz!" * Das Fräulein hatte die große Lampe an gezündet. „Hugo, in einer Stunde kommt das Christkind hierher; bleib so lange ruhig hier. Willst Du? Ich komme bald wieder". Der Himmel hing voller Schneeflocken, es schneite lustig drauf los. Hugo hatte gar keine Lust zum Spielen oder Bildersehen, er dachte nur an da- Christkind. Es war ihm ganz unglaublich, daß eS auch hierher zu ihn kommen sollte. Er wußte ganz genau, wie schön es das letztemal bei Großmama und Großpapa
. Nach dem Ring waren sie gegangen, das wußte er ganz genau, und dann waren sie zur Erd berger Straße, wo Großpapa wohnte, gefahren. So mußte er es auch machen. . . Leise und heimlich schritt er die Treppe hinunter, voller Sorge, daß ihn das Fräulein am Ende ab fassen und nicht gehen lassm würde. Aber niemand hielt ihn auf; auch der Portier war nicht da, und von der Küche herauf hörte Hugo alle lachen und scherzen. Auf den einsamen Knaben, der voller Sehnsucht nach dem Christkind, voll unverstandenen Wehs
gut, nicht weit davvn mußte der Park sein, wo er so oft hinging mit seinem Fräulein. Rathlos und bestürzt blieb er stehen — Wagen, Straßenbahnen, Kutschen fuhren hin und her, ein furchtbares Gewühl von Menschen wogte aus und ab. Eine alte Frau mit einem Korb stand plötzlich neben ihm und sah ihn neugierig an: „Wohin willst Du denn so ganz allein, Kleiner?" „Nach der Erdberger Straße", erwiderte Hugo ängstlich. . t . „Mein Kleiner, das lft arg wett; aber komm nur mit, ich will auch dahin