nichts über journalistische Fixigkeit! Brixen, 21. März. Am Donnerstag sanden sich die Vertreter der Kurbezirke zur Aufstellung eines Kompromißkandidaten im Hotel „Bahnhof' ein. Einstimmig wurde der abwesende GM. Ata- nas v. Guggenberg dazu erkoren. Der sriedliche Verlauf der Versammlung zeigte, daß bei etwas guten Willen der unselige Bruderzwist, der die besten, Kräfte lähmt, ganz leicht zu vermeiden wäre. — .Zirkus Berousek verließ heute unsere Stadt, um in Meran am Samstag die Premier-Vorstellung zu geben. Am Mittwoch
, war jedenfalls vollkommen richtig, doch während ich dieser Anschauung ganz und gar bei stimmte, sand ich mich veranlaßt, dasselbe mitunter auch bei geistlichen Herren anzunehmen, denn die „Bravo!'--Rufe von feiten solcher, sobald wacker über Konservative geschimpft wurde, haben mich wirklich abstoßend berührt. Ich äußerte mich sogar in diesem Sinne einem bei mir stehenden geistlichen Herrn gegenüber, welcher auch besagten „Bravo!'- Rusen beistimmte, daß ich infolge der heutigen Vor gänge an Respekt
vorhandenen Weizen, gewaltsames, un nachsichtiges Ausreißen ist ihre Parole. „Bruder, ich begnüge mich nicht, dich besiegt zu haben, ich will dich ganz töten.' „Hoch Schöpfer und Schraffl, Fort mit dem alten Geraffl!' Dem betreffenden, sowie allen seinen Gesinnungs genossen kann ein einfacher Bauer prophezeien, daß sie in nicht zu langer Zeit ähnliche Rufe hören werden, die da lauten: „Hoch die Liberalen und Sozialisten Fort mit den sozialen Christen!' Davon, wie seinerzeit die Konservativen
gegen den Liberalismus und kirchenfeindliche Bestrebungen kämpften, wird niemals eine Silbe erwähnt, das wird vorsichtig ganz totgeschwiegen. Es war mir wirklich leid, nicht bei allen Reden unserer Gesin nungsgenossen anwesend sein zu können, nicht so sast wegen der Zustimmung — diese war ehedem verschwindend klein — sondern mir tat es wahrlich wohl, sachliche, ruhige Reden anzuhören, und wenn man Herrn Rohracher bezüglich der Gesinnung der Bauern in Osttirol so hitzig und prahlerisch widersprach, werden die Gegner
Rede, der es aber an Form und Klarheit wesentlich fehlte. Die anderen Herren Redner haben formell bedeutend besser gesprochen, inhaltlich aber nichts Neues gebracht. Der Besuch war eher mager zu nennen. Ohne gegen den Herrn Kandidaten eine subjektive Abneigung zu haben, können wir doch nicht unsere innerste Ueber- zeugung verhalten und müssen gestehen, die Kandi datur ist eine sehr unkluge und deshalb begreifen wir voll und ganz die Opposition oder wenigstens die Indifferenz gegen den Kandidaten. Wenn man