35 Haler-, Stubccher- und Zillerthaleralpen, die Hohen und die Niederen Tauern bestehen aus ihnen. Das ist also ein breiter Streifen, der durch die Mitte unserer Alpen sich hinzieht. Nördlich und südlicb von diesen Gneis-Alpen, wie man sie genannt hat, liegen Berge, denen mau schon aus weiter Ferne ansieht, daß sie ans einem anderen Material bestehen müssen, weil sie ganz anders aussehen. Das sind die Kalkalpen. Sie bestehen der Haupt sache nach aus einem weißlichen oder grauen harten Gestein
, das sich äwn dem Granit, Gneis und Schiefer hauptsächlich dadurch kenntlich unterscheidet, daß es nicht wie diese aus verschieden gefärbten Massen (Plättchen, Krystatten u. s. w.) zusammen gewachsen ist, sondern daß es ganz gleichmäßig und im Innern gleich gefärbt ist, wie ein Käse. Das ist Kalkgestein. Auch das Kalkgestein liegt meistens in dicken Bänken (Schichten), manchmal aber auch ganz massig als ein Klotz. Häufig sieht man die Kalkschichten schon von weitem sehr deutlich, aus denen die Berge
aufgebaut sind. Selten liegen sie ganz eben aufeinander, meistens ist die ganze Schichten läge schief gestellt, manchmal stehen sie fast aus den Kopf, wie eine Reihe Bücher nebeneinander steht; andere Male sind die Schichten gebogen oder gefaltet. Man lieht das gerade am Kalk sehr deutlich, weil dieses Gestein gerne steile Wände bildet, selbst bei niedrigen Bergen. Der Kalkfels selbst überzieht sich nur schwer mit Pflanzenwuchs, ist hart und scharf kantig und behält überall seine eckige Form. Darum
flach liegende Kalk schichten weit ausgedehnte Hochflächen, die ganz wüst und öde sind und aus beiten man mir mühsam fortkommt, denn der Felsboden ist rauh und zerrissen, voll Gruben und Löcher, mit Wandeln und Stufen unterbrochen, hie und da in tieferen Lagen mit Latschen verwachsen. An manchen Stellen sind viele schmale, gewundene Wasserläufe, einer knapp neben dem anderen, oft mehr als einen Meter tief in den Felsen eingeschnitten. und scharfe Rippen stehen dazwischen. Das nennt man Karrenselder