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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 31.08.1870
Descrizione fisica: 4
: Frankreich und Deutschland stehen im Kriege mit einander. Sehen wir ab von allen Schattenbildern und Vorwänden, so ist die wirkliche Ursache des Krieges, daß Frankreich Deutschland seine Einigkeit und die aus der Einigkeit hervorgehende Stärke mißgönnt. Es ist, wie es scheint, Frankreichs Vorrecht, alle seine Nachbarn gethellt und daher schwach zu erhalten. Jede Macht, die sich unterfängt, durch Einigkeit Kraft zu erlangen, wird von Frankreich für eine Missethäterin erklärt. Wir sagen Frankreich

; denn obwol dieser besondere Krieg, so wie er in diesem besonderen Augenblicke von Louis Napoleon Bonaparte begonnen worden, nichts weiter als der letzte verzweifelte Wurf eines Spielers ist, so erleidet cs dennoch keinen Zweifel, daß der Lehrsatz: bie Einigkeit und Kraft Deutschlands ist ein Unrecht gegen Frankreich, durchaus nicht auf die Bewohner und Schma rotzer der Tuilerien beschränkt ist. Es ist der Lehrsatz des Herrn Thiers, der nicht eine Krone und einen Sohn auf's Spiel setzt

, wenn er es auch nicht für richtig und rathsam halten mag, dessen Lehrsatz im gegenwärtigen besonderen Augenblicke praktisch zu ver wirklichen. — Wir dürfen wol fragen, warum die deutsche Einigkeit als ein besonderes Unrecht gegen Frankreich betrachtet wird? Warum sollte nicht die französische Einigkeit als ein in jeder Hinsicht eben so großes Unrecht gegen Deutschland angesehen werden? Die Menschen haben sich so gründlich daran gewöhnt, Frankreich mit seinen gegenwärtigen, aber etwas weiteren als den gegen wärtigen Grenzen

, als etwas zu betrachten, das wie der Koran von aller Ewigkeit vorhanden war und vorhanden gewesen sein muß, daß die Frage sie stutzig machen dürfte. Aber indem unr uns auf geschichtliche Thatsachen stützen, fragen wir: warum ist es ein größeres Unrecht gegen Frankreich, daß Brandenburg und Hannover demselben Herrscher gehorchen, als cs ein Unrecht gegen Deutschland ist, daß Paris und die Normandie demselben Herr scher gehorchen? Wenn es unrecht gegen Frankreich ist, daß Deutschland Schleswig besitze

, ist es dann nicht ebenso unrecht, Frankreich Savoyen besitze? Wenn Preußen als deutscher ^taat Unrecht thut, das polnische Posen zu behalten, thut Fränk isch nicht ebenso Unrecht, indem es das deutsche Elsaß behält? Früh •Früh N.M. Wenn man uns antwortet, die deutschen Elsässer seien assmWi^e^' Franzosen geworden, so ist cs nicht minder wahr, daß die Pose- ner Polen mit schnellen Schritten assimilirte Deutsche werden? Allerdings ist das Werk noch unvollendet, aber der Posencr Pole ist wenigstens näher daran

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Tiroler Stimmen
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Pagina 5 di 6
Data: 19.08.1871
Descrizione fisica: 6
eilage )U dkl! „Neuen Tiroler Stimmeu" Nr. 189. Frankreich und Rom, Hauptstadt Italiens Die Nachricht der Demission Jules Favre's wurde von allen denkenden Menschen freudig begrüßt; die Revolution aber, namentlich in Italien, ist dadurch sehr verstimmt. Dennoch darf der Exminister sich auf den Kummer, welchen sein Sturz im revolutionären Lager hervorgerufen hat, nicht viel zu Gute thun; er würde sich gewaltig irren, wollte er diese Trauer für baare Münze halten und glauben

und die Monarchisten triumphiren. Die Saturnalien der Reaktion werden also immer drohender und täglich nimmt die Zahl Derer zu, die sich an diesen Orgien betheiligen. Die reaktionäre Krisis, welcher Frankreich unterworfen ist, hat ihren Paroxismus erreicht; National-Versammlung, Ministerium, Regierung, Presse, Alles athmet die Grabeslnft vergangener Zeiten." Man begreift diese Wuth; sie nimmt in dem Maße zu, als Frankreich sich consolidirt; sie leitet sich von der Furcht her, welche eine erstarkte und entschiedene

Regierung der Re volution einflößen würde. Die gesammte freimaurerische Presse schlägt denselben Ton an, von welchem wir oben eine Probe gegeben haben. Die gonvernementale Rechte empsindet den selben schlecht verhehlten Schrecken, sie hält plötzlich inne, Frankreich zu insnltiren, und rückt mit dem Gedanken einer Allianz mit Frankreich heraus. Unlängst sprach man, um Frankreich einzuschüchtern, von einer preußischen Allianz; da man aber sieht, daß dieses Mittel ohne die gewünschte Wir kung blieb

, will man es jetzt durch die Perspektive einer Allianz mit Italien besänftigen. Das hindert aber nicht, gleichzeitig Frankreich zu schaden, so oft sich die Gelegenheit dazu bietet. Der Grund dieses Manövers liegt am Tage: Der Schuldige fürchtet sich vor dem Richter, der Mörder zittert vor seinem Opfer, sobald er sieht, daß es noch lebt, und im Stande ist, sich zu rächen. So leicht man sich von Seite der italienischen Presse diese Haltung erklärt, so kann man sie doch von dem Journalismus, insbesondere dem gouvernementalen

Journalismus anderer Län der nicht fassen. Sobald die National-Versammlung oder die Versailler Regierung einen Schritt thut, um ihre Autorität zu consolidiren oder Unordnungen zu unterdrücken, stimmen die ausländischen Blätter in den Ton derer der italienischen Revo lution ein. Liegt es denn im Interesse dieser Regierungen, Frankreich in dem Zustande der Desorganisation zu erhalten, in welchen es unter dem Kaiserreiche gerathen und durch die Regierung des 4. September noch tiefer gestürzt ist? Wäre etwa

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 3 di 4
Data: 28.07.1870
Descrizione fisica: 4
3 3 3 3 z 7 3 3 3 7 4 2 6 0 5 2 7 5 2 5 0 S •4 .3 l. »0 )0 ib ) 15 ig kürzlich abermals heimlich antragen ließ. Hiernach gestattet Frank reich den Eintritt Snddeutschlands in den Nordbund, wogegen sich Preußen verpflichten soll, Frankreich zur Erwerbung Luxem burgs und Eroberung Belgiens beizustehen. Preußen hat beide Male das Anerbieten abgclehnt. Im englischen Untcrhause und Oberhause haben bezüglich dieser Enthüllungen Interpellationen stattgefunden. Die Negierung erklärte, die Quelle

der „Times" nicht zu kennen, doch sei sie überzeugt, Frankreich und Preußen werden über so wichtige Enthüllungen freiwillig Aufklärungen geben. Stockholm, 25. Juli. Der König beschloß im gemein samen schwedisch-norwegischen Konseil, daß Schweden und Nor wegen im Kriege zwischen Frankreich und Preußen eine vollstän dige Neutralität einnehmen werden. Kopenhagen, 25. Juli. Es heißt, Dänemark habe eine Neutralitätserklärung abgegeben, nachdem es von England und Rußland Garantie erhalten, daß Dänemark

der verunglückten Personen beträgt 47. B erlin, 27. Juli. Die „Correspondance de Berlin" be stätigt die von der „Times" gemachte Mittheilung über das Preußen von Frankreich angebotene Schutz- und Trutzbündniß, und fügt hinzu: Der Vertragsentwurf sei geschrieben von der Hand Benedetti's, und befinde sich im auswärtigen Amte des Nordbundes. Schon vor dem Krieg von 1866 habe Frankreich Preuße n die Allianz an geboten, mit de ur Versprechen eben falls Oe st erreich den Krieg zu erklären, und mit 300,000 Mann

anzugreifen, wenn Preußen verschiedene Gebietsabtretungen am linken Rheinufer zu gestehen wolle. Im Interesse des Friedens habe das Berliner Kabinet sich darauf beschränkt das französische Anerbieten zurück zuweisen, ohne davon weitere Kunde zu geben. Heute scheine der Augenblick gekommen, um eine Politik zu demaSkiren, welche sich durch sich selbst richte. Die „Korrcspondance" läßt darauf den Wortlaut des Vertragsentwurfes folgen. Derselbe enthält fünf Artikel. Art. 1. Frankreich erkennt die von Preußen

durch den Krieg von 1866 gemachten Eroberungen, sowie alle getroffenen oder noch zu treffenden Arrangements für Herstellung des Nord deutschen Bundes an, und verpflichtet sich seine Stütze zur Kon- servirung dieses Werkes zu leihen. Art. 2. Preußen verspricht Frankreich die Erwerbung Luxemburgs zu erleichtern, zu diesem Zweck in Verhandlungen mit dem König von Holland zu treten, um ihn zur Abtretung Luxemburgs mittelst angemessener Kom pensation oder auf andere Weise zu bestimmen. Zur Erleich terung

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Bozner Zeitung
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Pagina 1 di 8
Data: 29.07.1870
Descrizione fisica: 8
2 S. S0. HZ S 3 S. — S ZLovst 4 S. SO. ^ k Zkovst kg.-- Zweimalige Ausgabe. k >Ion»t l ö. 75. 6 Hloa»t S ti. ?S. e Napoleons Raubpolitik. Wir haben gestern gemeldet, daß die Londoner „TimeS' vom 25. d. einen Offensiv- und Defensiv« Tractat mitgetheilt habe, welche» Frankreich während des Luxemburger Streites (1867) Preußen angetragen habe und kürzlich abermals als Friedenspreis heimlich antragen ließ. Frankreich gestattet nach demselben den Beitritt Süddeutschlands zum norddeutschen Bunde, wogegen Preußen Frankreich

zur Erwerbung Luxemburg? und eventuell, zur Eroberung Belgien« gegen jewede andere Macht beisteht. Preußen lehnte jedesmal diese Anerbieten ab. — Diese Enthüllung der „Times' rief natürlich einen gewaltigen Sturm im englischen Parlament hervor, denn die Neutralität Belgiens ist einer der empfindlichsten Punkte der eng lischen Gleichgewichtspolitik, die Regierung reservirte sich vorerst jede Meinung, sei jedoch überzeugt,, baß Frankreich und Preußen sofort unausgesordert Erklärun gen veröffentlichen

, 26. Juli. Die »Correspondance de Berlin' bestätigt die von der „Times' gebrachten Mittheilungen über die von Frankreich Preußen an gebotene Defensiv- und Ossensiv-Allianz und fügt hinzu, der Vertragsentwurf, geschrieben von der Hand Benedetti's, befinde sich im auswärtigen Amte des Nordbuudes. Schon vor dem Kriege im Jahre 1866 habe Frankreich Preußen eine Allianz angeboten, mit dem Versprechen, ebenfalls Oesterreich den Krieg zu erklären und es mit 3lX),<XX> Mann' anzugreifen, wenn Preußen

verschiedene Gebietsabtretungen am linken Rheinufer zugestehen wolle. Im Interesse de» Friedens habe das Berliner Cabknet sich darauf be schränkt, die französischen Anerbietungen zurückzu weisen, ohne davon weitere Kunde zu geben. Heute scheine der Augenblick gekommen zu sein, um eine Politik zu demaökiren, welche sich durch sich selbst richtet Die „Correspondance' läßt darauf den Wort lau! des Vertragsentwurfes folgen. Derselbe enthält, fünf Artikel. Art. t. Frankreich anerkennt die von Preußen

durch, den Krieg im Jahre 1866 gemachten Eroberun gen, sowie alle getroffenen oder noch zn treffenden Arrangements für die Herstellung des norddeutschen Bundes und verpflichtet sich, seine Stütze zur Eon- servirung dieses Werkes zu leihen. Art. 2. Preußen verspricht Frankreich, die Erwer bung Luxemburgs zu erleichtern und zu diesem Zwecke in Verhandlungen mit dem Könige von Holland zu treten, um ihn zur Abtretung Luxemburg mittelst einer angemessenen Compenfation oder auf andere Weise zu bestimmen

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Bozner Zeitung
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Pagina 1 di 4
Data: 13.01.1879
Descrizione fisica: 4
in Wien, Berlin und München, Moller und «toi»»., Wien, I. «ieinerggsse, U. 9. Montag, den 13. Jänner 1879. Zollkrieg mit Frankreich. Es ist bekannt, daß Frankreich den Entschluß gefaßt hat, Oesterreich gegenüber seinen alten prohibitiven Zolltarif wieder in Anwendung zu bringen. In Folge dieser Maßregel, welche unsere Export -Industrie sehr hart trifft, wird auf die aus Frankreich nach Oester reich gelangenden Waaren und Produkte ein separater Zuschlag von 10 Perzent zu den allgemeinen Zollsätzen

gelegt. An die Stelle deS Handels« und Zollvertrages ist also der Zollkrieg getreten. Es ist nicht schwer nach zuweisen. daß Frankreich in diesem Kampfe den grö> ßeren Nachtheil erleiden wird. Das. was Frankreich nach Oesterreich, was eS nach dem übrigen Auslande expartirt, besteht der Hauptsache nach aus Objekten der Mode. deZ Luxus, deS guten Geschmackes. Was an diesen Gegenständen die Hauptmasse ihres Preises ausmacht, ist nicht der Stoff, es ist die Fayon. die Erfindung, die Neuheit, die Arbeit

Produktion in allen jenen Artikeln zu machen, mit denen bisher Frankreich und Paris auch den österreichischen Markt beherrscht hat. Die Maßregeln der französischen Regierung gegen Oesterreich bilden aber, wie es scheint, nur das Glied einer Kette von weiteren Maßregeln, denn Frankreich hat bereits die Zoll» und Handelsverträge mit Eng land und Belgien gekündigt, es schickt sich an, weitere derartige Kündigungen vorzunehmen, und der voll ständige Bruch mit dem von Napoleon IN. unter so großen

reich, und es wird in diesem Glauben durch das Bei spiel der amerikanischen Republik bestärkt. Hier aber zeigt sich die Verderblichkeit deS dogmatischen Stand punktes um reinsten. Was für Amerika unstreitig, wie es die Thatsachen bewiesen, von größtem Vortheil war. das wird für Frankreich zum stärksten Unheil sich gestalten. Amerika ist mit seinem Exporte auf Artikel angewiesen, welche nicht entbehrt werden können, die man kaufen m u ß. wenn sie zu Hause fehlen. Seine Baumwolle, sein Getreide

, sein Petroleum, sein Holz werden unbedingt gebraucht, und so lange sie bezahlt werden können, werden sie anch gekauft werden Etwas anderes ist cs mit den Exportartikeln Frank reichs. Der größte Theil dieser Artikel kann entbehrt, muß nicht gekauft werden. Das gilt selbst von den französischen Naturprodukten, von dem Wein, der sich in Oesterreich speciell durch das inländische Gewächs sehr leicht ersetzen läßt. Wenn sich nun Frankreich allen anderen Staaten gegenüber durch ein System höchster Zölle abschließt

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Tiroler Stimmen
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Pagina 2 di 4
Data: 27.10.1873
Descrizione fisica: 4
daß, eher als das geraubte Kirchengut herauszugeben, sie mehr geneigt sind, in ganz Italien eine Bartholomäusnacht gegen alle Geistliche der Halbinsel zu veranlaffen. Die Revolution fühlt den wichtigen Wendepunkt, in den seit dem Umschwung in Frankreich die Geschicke des Welttheils getreten sind, nur zu gut, sie sucht ihre letzten Werkzeuge aus ihrer Rüstkammer her- vor, und eher als nachzugeben, mit Vernichtung zu drohen. Es fängt an, im Gebühren der europäischen Revolutions- Männer

V. in Frankreich trifft. Sie sucht diese Eventualität durch alle möglichen Mittel zu hinter- treiben, sie droht mit Revolution in Frankreich, sie droht mit auswärtiger italienischer und preußischer Intervention. Es dürfte nicht zu gewagt sein, wenn man behauptet, daß bis- marckische und italienische Agenten die revolutionäre Partei zum äußersten aufstacheln, um das katholische Frankreich dem Schrecken eines Bürgerkrieges auszusetzen. Ein in sich zer fleischtes Frankreich

, was soll dies den kirchenplünderndenBestre- bungen des deutschen Richelieu und des wälschen Briganten regiments entgegenstellen? Wenn liberale deutsche und wälsche Blätter in die Welt hinausposaunen, die Thronbesteigung Heinrichs V. sei für Frankreich das Signal zu einem Rache krieg gegen Preußen, so wollen sie damit nur ihr schlechtes Ge wissen verdecken. Nicht Frankreich bedroht Deutschland, son dern es wird von seinen deutschen und wälschen Nachbarn bedroht, die Letzter» suchen einen Vorwand zum Kriege, um Gelegenheit zu finden

des Staatsministeriums treten, dessen Geschäfts leitung der Finanzminister Camphausen übernehmen würde. — Bismarck traf am 24. in Berlin ein. Die Nachrichten aus Salzburg haben in Berlin einen sehr verschiedenartigen Eindruck hervorgebracht. Bismarck und seine Ergebenen sind aufgebracht. Am Hofe und in diploma- tischen Kreisen weiß man nicht, ob man wegen der Wiederher stellung der Monarchie in Frankreich sich freuen oder deshalb besorgt sein soll. Das herrschende Gefühl ist Erstaunen und Verlegenheit. Wer

sehr störend. Was den Reichskanzler betrifft, so könnte in der Folge seine Stellung dadurch erschüttert werden. Wenn Frankreich die Monarchie, besonders die angestammte Monarchie einsetzt, werden all seine Voranschläge durchkreuzt, und seine zahlreichen Gegner am Hofe und unter den Konservativen werden im Gegentheil ihre Be fürchtungen gerechtfertigt finden. Diejenigen, welche eine ge mäßigtere Politik Frankreich gegenüber empfohlen hatten, machen jetzt schon auf den Fehler aufmerksam

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Volksblatt
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Pagina 1 di 8
Data: 16.11.1870
Descrizione fisica: 8
Napoleons, mit Bestimmtheit geglaubt? Man hielt eben das napo leonische System für corrupt, aber nicht das französische Volk, und insbesondere vertraute man auf die Armee der „großen Nation.' Diese Rechnung hat sich als ganz falsch erwiesen. Wer diese Enttäuschung erlebt, der hatte sich von dem Glänze der napoleonischen Regierung täuschen lassen. Marschirte doch Frankreich unter diesem Regiment lange Zeit entschieden an der Spitze der europäischen Staatenfamilie einher. Frankreich warf Rußland

in Jahre 18K6 Oesterreich wider alleS Völkerrecht anzugreifen, um eS aucb auS Deutschland zu drängen, und ein einiges Deutschland unter Preußens Führung herzustellen. Diesen Raubkrieg Preußens mußte sich Frankreich gefallen lassen, und nur mühsam verbarg Napoleon dieses Muß, indem er die Aufnahme der Mainlinie in den Prager Frieden durchsetzte. Allein Preußen und Frankreich waren seit dem Tage von Sadowa geschworene Feinde und jeder Einsichtige prophe zeite den Zusammenstoß beider Mächte. ES vergingen

4 — eine geraume Zeit allerdings; allein ehe zwei Nationen auf Leben und Tod gegeneinander rennen, um sich gegenseitig zu verderben, find die Vorbereitungen nothwendig, die den National - Reichthum re- Präsentiren. Der Grund zum Zusammenstoß fand sich endlich m der von spanischer Seite gewünschten Besetzung jenes ThroneS. Napoleon hatte aber an Rumänien bereits erfahren, waS eS für Frankreich bedeutet, Throne zu Gunsten der mit der preußischen und durch dieselbe mit der russischen Dynastie verwandten

, die der in Europa mächtigen republikanischen Partei zum Gespötte diente. ^ Diese Frage war der Zündfäden, mittelst welchem der Völkerkampf entflammt wurde. So wollte eS Graf Bismark, sowie er von General Moltke „fertig' rufen hörk, und Napoleon 'mußte, gleichviel ob fertig oder nicht in die Arena steigen. Schon die ersten Stöße von deutscher Seite reichten hin, um Frankreich ein schlimmes Ende prophezeien zu können. Die franzö sischen Truppen erlitten eine Schlappe um die andere. Die Führer bewährten

nicht auftreiben kann, der es curirt. Warum sollte nicht der preußische KriegSrath von Paris allerdings mittelst Bomben und Granaten und durch Ver- schreibung strengster Diät dazu beitragen, dem französischen Volke zur Gesundheit zu verhelfen? Hat doch am Anfang dieses JahrhunderteS gerade Frankreich unter Führung deS ersten Napoleon Preußen ge nöthigt, die Grundlagen zu jener Macht zu legen, die jetzt Frankreich entfaltet. Glänzend und prächtig präsentirte sich Frankreich vor dem Sturze Napoleons, aber seit

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Der Bote für Tirol
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Pagina 2 di 6
Data: 29.07.1870
Descrizione fisica: 6
dahin präzisirt, daß nur der Export nach Frankreich, nicht aber nach Oesterreich und der Schweiz unter sagt sei. Nach Bekanntgabe des k. Kriegsministeriums vom gestrigen Tage fand in der Nacht auf den 26. d. ein Borposten» und Patrouillen-Zusammenstoß zwi schen bayerischen Jägern und preußischen Dragonern einerseits, gegen Franzosen andererseits statt. Un bedeutende Verwundungen, 1 Franzose todt. * Aus Berlin, 25. Juli, wird geschrieben: Der zehute Mobilmachungstag ist abgelausm: die gesammte

, und von heute ab dürste er kaum noch in ver Lage sein, Bortheil davon zu ziehen. Berlin, 26. Juli. Die „Correspondance de Berlin' bestätigt die von der „Times' gebrachten Mittheilungen über die von Frankreich Preußen an gebotene Defensiv- und Offensio-Alliarz. und fügt hinzu, der Vertragsentwurf, geschrieben von der Hand Benedetti's, befinde sich im auswärtigen Amte de« NordbundeS. Schon vor dem Kriege im Jahre 1366 habe Frankreich Preußen eine Allianz an geboten, mit dem Versprechen, ebenfalls Oesterreich

5 Artikel. Art. 1. Frankreich anerkennt die von Preußen durch den Krieg im Jahre 1866 gemachten Erobe rungen, sowie alle getroffenen oder noch zu tref enden Arrangements für die Herstellung des nord deutschen Bundes und verpflichtet stch, feine Stütze zur Koaferoirung dieses Werkes zu leihen. Art. 2. Preußen verspricht Frankreich die Erwer bung Luxemburgs zu erleichtern und zu diesem Zwecke in Verhandlungen mit dem König von Holland zu treten, um ihn zur Abtretung Luxemburgs mittelst einer angemessenen

Kompensation oder auf andere Weise zu bestimmen. Z^r Erleichterung dieserTranS- aktion wird Frankreich die allsallsigen Gelvkosten übernehmen. Art. 3. Frankreich wird sich einer Union des Nord bundeS mit den Südstaaten unter Ausschluß Oester- reichS nickt widersetzen. Diese Union könnte aus ein gemeinsames Parlament bastrt, dabei jedoch die Souveränität der Genannten in angemessener Weise respektirt werden. Art. 4. Falls Frankreich durch Umstände ver anlaßt wäre, seine Truppen in Belgien einmarschiren

zu lassen oder dasselbe zu erobern, wird Preußen Frankreich mit Waffen zu Land und Waffer unter stützen gegen jede Macht, welche bei dieser Even tualität Frankreich den Krieg erklären würde. Art. 5. Zur Sicherung der Ausführung vor stehender Bedingungen schließen Frankreich und Preußen ein Schutz- und Trutzbündniß, unv garan- tiren sich gegens-.iUg ihr Gebiet. Berlin, 26. Juli. Wegen des morgigen außer- ordentlichen allgemeinen Bettageö erscheinen keine Blätter. Im preußischen Hauptquartier

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Volksblatt
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Pagina 5 di 10
Data: 07.10.1871
Descrizione fisica: 10
Beilage zum .Tiroler Volksblattt Nm 80 Armes Frankreich! ! Es ist 1>en Lesern dieses Blattes bekannt, daß im Jahre 1846 die seligste Jungfrau zweien! Hirtenkindern in Frankreich erschienen ist. EineS dieser Kinder, daS Mädchen Melania wurde Klosterfrau und lebt gegenwärtig in Sicilien. Sie ist eine sehr gottbegnadigte Person 'mit einem überraschend tiefen Seherblick in die Zukunft. Sehr merk würdig find ihre Briefe, welche sie bei verschiedenen Gelegenheiten an Verschiedene schreibt

. Die französischen Journale berichten gegen wärtig von drei solchen Briefen, welche sie in der neuesten Zeit schrieb. - - ^ ^ ' - i Der erste ist untern 23. Juni 1871 an eine Klosterfrau gexichtet, Sie schreibt in demselben: i,Jhr sagt, daß unser armes Frankreich sehr verdemüthigt wurde« O! es hätte besser gethan, wenn es sich verdemüthigt hätte, ohne die Schläge des gerechten ZorneS deS Aller höchsten abzuwarten, und es würde gut thun, jetzt an die Brust zu klopfen und den Glauben zu erwecken

, wenn es nicht ganz vernichtet werden will, . . ... wenn eS nicht bald und aufrichtig zu Gott zu rückkehrt, so ist das, waS bisher geschehet», noch nichts, gar nichts.,. ArmeS Frankrejch!.,es hat eine Binde vor den Augen. . . ' . Melanias 2. Brief ist unterm 15. Juli 1871 an ihre Mutter gerichtet: „Beten wir, so schreibt sie in demselben, für unser Frank reich, daß es die Augen den Glauben öffnet und es deutlich erkenne, wie alles Unglück daher kämmt, daß eS Gott vergessen hat.. .Armes Frankreich

zerrieben werden kannst Ihr wünschet, den Brief zu kennen, den ich an ThierS geschrieben. Ich schreibe alle meine Briefe nur einmal . . . . Ich erinnere mich nur, ihm gesagt zu haben,> daß er die Statue Voltairs aus Paris wegnehmen soll . . wenn die Regierung nicht zu Gott zurückkehrt, und dahin trachtet, daß die Gebote Gottes erfüllt werden, so find die schon eingetroffenen Züchtigungen noch nichts . . . In diesem Augenblicke ist Frankreich nicht würdig . , . . ' Der Schreiber dieser Zeilen

hatte vor wenigen Tagen Gelegenheit, mit einem sehr gutgesinnten Franzosen zu sprechen. Dieser bejammerte es sehr, daß die letzten Züchtigungen Frankreich um nichts gebessert habe; zugleich drückte er seine große Furcht aus, daß Frankreich Noch neuen Strafen entgegen gehe. Darauf kamen wir über enie Prophe- Zeihung zu sprechen, welche in Frankreich verbreitet ist, und viel Glauben, findet. Sie wird dem heiligmäßigen Pfarrer von Ars, zugeschrieben. Ein junger Mann kam zu ihm und fragte ihn um seine Meinung

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Tiroler Stimmen
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Pagina 2 di 4
Data: 29.07.1870
Descrizione fisica: 4
diese Eröffnungen des franzö sischen Ministers des Auswärtigen als unwahr in Abrede stellen. Das Pariser Kabinet trat aber seinerseits für seine Behauptung den Beweis der Wahrheit an. Bismark war also hier geschlagen. In Berlin fühlte man das Unangenehme dieser Enthüllungen, doch Bis mark holte weiter aus, um auf seinen Gegner einen kräftigeren Schlag zu führen. Die Londoner Times brachte Enthüllungen über einen Offensiv- und Defensivvertrag, den Frankreich während des LuxemburgerstreiteS Preußen angetragen

habe und kürzlich abermals als Preis des Friedens antragen ließ. Das Wesen die ses von Frankreich angebotenen Traktates kennen unsere Leser aus aus dem Nachtrage der Nr. 158 dieser Blätter. Die hochoffiziöse „Korrespondance de Berlin" nun bestätigt die von der „Times" gebrachten Mittheilungen über die vvn Frankreich Preußen angebotene Defensiv- und ' Offensiv-Allianz und fügt hinzu, der Vertragsentwurf, ge schrieben von der Hand Beneoetti's, befinde sich im auswärtigen Amte des Nordbundes. Schon vor dem Kriege

im Jahre 1866 habe Frankreich Preußen eine Allianz ange- ~ boten mit dem Versprechen, ebenfalls Oesterreich den Krieg zu er klären und es mit 300.000 Mann anzugreifen, wenn Preußen ver schiedene Gebietsabiretungen am linken Rheinufer zugestehen wolle. ' Im Interesse des Friedens habe das Berliner Kabinet sich darauf * beschränkt, die französisch?» Anerbietungen zurückzuweisen, ohne da- , von weitere Kunde zu geben. Heute scheine der Augenblick ge- ' kommen, um eine Politik zu demaskiren

, welche sich durch sich 1 selbst richtet. Die „Correspondance" läßt darauf den Wortlaut des * Vertragsentwurfes folgen. Derselbe enthält fünf Artikel. Art. 1. 3 Frankreich anerkennt die von Preußen durch den Krieg im Jahre i 1866 gemachten Eroberungen, sowie alle getroffenen oder noch zu ^ treffenden Arrangements für die Herstellung des norddeutschen Bun- 1 des und verpflichtet sich, seine Stütze zur Konservirung dieses Wer- kes zu leihen. Art. 2. Preußen verspricht Frankreich die Erwer- > bung Luxemburgs zu erleichtern

und zu diesem Zwecke in Verhand- - lungen mit dem König von Holland zu treten, um ihn zur Ab- ' tretung Luxemburgs mittelst einer angemessenen Kompensation oder ^ auf andere Weise zu bestimmen. Zur Erleichterung dieser Trans- > aklion wird Frankreich die allfallsigen Geldkosten übernehmen. J Art. 3. Frankreich wird sich einer Union des Nordbundcs mit den ! Südstaaten unter Ausschluß Oesterreichs nicht widersetzen. Diese > Union könnte auf ein gemeinsames Parlament basirt, dabei jedoch s die Souveränität

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Tiroler Stimmen
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Pagina 3 di 6
Data: 16.11.1872
Descrizione fisica: 6
die ihr gebührende Achtung zu verschaffen, und erinnert an den ungeheuren Erfolg des letz ten Anlehens, auf welches die Einzahlungen gegenwärtig 1750 Millionen erreichen. Die Botschaft spricht sodann von den Vor sichtsmaßregeln, welche die Regierung getroffen, um einer Ver- theuerung der Wechsel vorzubeugen. Die Botschaft konstatirt ferner die gute Lage der Bank von Frankreich, deren Baarvor» rath 900 Millionen betrage, und thut dar, in welch' ausgezeich neter Lage sich der französische Handel befinde

proklamiren, sondern suchen wir ihr jenes Gepräge zu geben, welches nothwendig und wünschenswerth für sie ist. Eine parlamentarische Kommission würde dieser Regierungsform die Bezeichnung einer „konservativen Republik" geben. Bemühen wir uns zu bewirken, daß diese Bezeichnung auch verdient wird. Die Gesellschaft würde nicht unter einer Regierung bestehen können, welche nicht konservativ wäre. Frankreich will nicht unter beständiger Beunruhigung leben, es will Ruhe, um den Arbeiten und den ungeheuren

Aufgaben gerecht werden zu kön nen. welche auf ihm lasten. Frankreich würde nicht lange eine Regierung dulden können, welche ihm nicht die Aufrechthaltung der Ruhe sicherte. Eine Regierung, welche nur das Werk einer Partei wäre, würde nicht von Bestand sein, sie würde, wie in früheren Zeiten, erst die Anarchie, vann den Despotismus, und endlich neue Unglücksfälle heraufbeschwören. Für die Republik muß eine Regierung sein, der alle sich fügen; sie darf nicht die Regierung einer Partei, nicht der Triumph

nur einer Klasse der Bevölkerung sein. Zwei Jahre einer fast vollständigen Ruhe dürfen uns die Hoffnung geben, daß es gelingen werde, die konservative Republik zu begründen, aber auch nur die Hoffnung, denn der geringste Fehler würde genügen, um sie wieder verschwinden zu machen und trostlose Zustände an ihre Stelle zu setzen. Nicht Frankreich allein, sondern die ganze Welt ist es, welcher die Republik Vertrauen einflößen muß. Obgleich besiegt, zieht Frankreich die Aufmerksamkeit der ganzen Welt

auf sich. Diese Aufmerksamkeit ist eine Huldigung, die man dem Einfluß erweist, den Frankreich auf die Völker ausübt." Der Präsident weist sodann die Behauptung zurück, daß Frankreich isolirt dastehe, und sagt: die Regierungen des Auslandes dächten in unserer Zeit nicht mehr daran, sich in die inneren Angelegenheiten ihrer Nachbarländer einzumischen. Es werde der Tag kommen, wo man mindestens einer mora lischen Stütze bedürfe, und diese finde man nur. wenn man derselben würdig sei. Die Regierungen des Auslandes seien

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Der Bote für Tirol
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Pagina 2 di 6
Data: 24.05.1871
Descrizione fisica: 6
bleiben, wie dieser Plan schon früher fallen gelassen wurde. Wie», 20. Mai. Ueber den Friedensschluß zwischen Deutschland und Frankreich schreibt das „Fremdenblatt' in einem lesenswerthen Leitart kel: Mit der Auswechslung der Ratifikationen sind die letzten Formalitäten erfüllt und der Friede zwischen dem deutschen Reiche und dem in der Versailler Na tionalversammlung vertretenen Frankreich ist endlich perfekt geworden. Der Frankfurter' Friede ist der Markstein einer neuen Epoche der europäi'chen Völ

ker- rnlv Staatengeschichte. Deutschland ist nach einer ununterbrochenen Reihe wundervoller Siege eine Großmacht ersten Ranges geworden und wird künftighin ein schwereres Gewicht in die Wagsch ile der politischen Entscheidungen legen, als daö arme zu Boden geschmetiert-Frankreich, welche« Leichtsinn und Uebermuth im Vereine aus seiner Höhe herab gestürzt haben. Wer auch immer in der schönen Hauptstadt an der Seine die Zügel der Gewalt an sich reißen wird, er wird nicht mehr die Macht

und den Einfluß von ehedem besitzen. Die vernichtenden Schläge des letzten deutsch-französischen Krieges haben den militärischen und politischen Nimbus, der von Paris und Frankreich gleich einer goldenen Sonne ausstrahlte, auf lange hinaus zerstört. Der gallische Hahn, der sich in alle Händel gemischt, und das Schiedsrichteramt angemaßt, hat jetzt seine besten Schwungfedern verloren und muß hübsch ruhig in der Ecke sitzen, bis ihm neue gewachsen. Der Fall des französischen Staates ist in der That ein tiefer

und wir begreifen die Betäubung, in welcher sich gegenwärtig in Folge deö erschüttern den Ueberganges die besten Geister Frankreichs be finden. Vor wenig kurzen Monaten noch träumend von der militärischen Unüberwindlichkeit, von sieg reichen Schlachten auf deutschem Boden, von dem „Spaziergang nach Berlin', mußte das Erwachen und die rauhe Wirklichkeit geradezu lähmend wirken. Geschlagen, wie noch nie ein Volk geschlagen wurde, mußte Frankreich den bittern Wermuthskelch des Be siegten bis zum letzten Tropfen

Ge- fellschaftSretter, welche alle Menschen glücklich machen uud das Joch der Reichen brechen wollen, zum veritableu TollhauS geworden. Leider ist dies nicht der Weg, auf dem Frankreich wieder groß und stark werden könnte. Wohl werden die Pariser Eonimunisten nicht lange mehr als Re gierung«- und Verwaltnngö Karrikatureu auf der Bühne a^iren; die steigende Verzweiflung kann das Schwinden der Kraft nicht niaskircn, nnd so werden ja bald der kleine ThierS nnd mit ihm die Ver sailler Versammlung in Paris einziehen

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Tiroler Stimmen
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Pagina 2 di 4
Data: 16.10.1877
Descrizione fisica: 4
Vertheidiger der Staatsautorität gegen die Ansprüche der Kirche und ein heftiger Gegner der im Vatikan herrschenden Dokrrine.:. Die Ueberein stimmung zwischen dem Fürsten Bismarck und Crispi war somit im Vorhinein gegeben Auch ist es der Wunsch des Fürsten Bismarck, daß Crispi an der Stelle des schwachsinnigen Melegari die Leitung des auswärtigen Amtes in Rom übernehme. Allein neben Italien haben auch noch andere katholische Machte Einfluß auf die Papstwahl. und in erster Reihe ist hier Frankreich zu fürch

en. Auch ein klerikales Frankreich würde vielleicht zögern, den Krieg gegen Deutschland zu eröffnen und das Kreuz über den Rhein zu tragen. Es ist jedoch gewiß, daß ein klerikales Frankreich Macht genug besäße, um den Vatikan in seinem Sinne zu beherrschen. Die Anstrengungen Italiens würden vereitelt werden und der Nachfolger Pius' IX. würde den Krieg gegen Deutschland fortsetzen, würde mit den gleichen Mit teln, wie sein Vorgänger, die gleiche Gewalt über die Gläubigen zu erringen suchen. Es ist daher das Bestreben

des Fürsten Bismarck, Frankreich aui den Banden deS Klerikalismus zu be freien. So fügt es sich, daß die im Abschluß begriffene Allianz zwischen Deutschland und Italien nicht nur die Papstwahl, son dern auch Frankreich zum Gegenstände hat. Zunächst wird Frankreich eine scharfe Verwarnung°erthcilr. Es wird dem gegen wärtigen französischen Ministerium gesagt, daß feine Bestrebungen eine Drohung gegen Italien sind. Wenn die klerikale Herrschaft in Frankreich sich bef« fügt, so wird angenommen

, daß ein solches Frankreich einen aggressiven Charakter habe. In diesem Falle werden Deutschland u nd Italien zusammenhalten, um ihre Jn- tereffen zu schützen. Die deutsch-italienische Allianz ist somit gegen Frankreich gerichtet, und wenn Mac Mahon nicht eine neue Politik adoptirt, so ist es auch gewiß, daß man den Mit teln der Gewalt nicht aus dem Wege gehen wird. Der Kon flikt ist somit bis zu dem Grade scharf zugespitzt, daß man den Krieg gegen Frankreich in Erwägung zieht und denselben als letztes Mittel in Aussicht

, deren Früchte er in zwei Wer ken niederlegte: 1. „Die europäischen Arbeiter" (Lea ouvriers europeens, Paris 1855; Ladenpreis 60 Frks., jetzt 130 Frks.); 2. „Einzelgeschichten von Arbeitern der alten und neuen Welt" »Monographies d’ouvriers dea deux mondea, 4 Bände). Sein Hauptwerk: „Die soziale Reform in Frankreich" (La reforme sociale en France) erschien in 3 Bänden zum ersten Male 1864. In diesem letzteren Werke sagt Le Play: „Der Augenblick Ü ist für Frankreich gekommen, an die Stelle

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Tiroler Stimmen
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Pagina 2 di 4
Data: 06.09.1871
Descrizione fisica: 4
zu — „in der Erntezeit" gar zweimal zur Wahlurne zu gehen. Der Präsident der französischen Republik. Herr Thiers erhält den Titel „Präsident der Republik." So heißt der von der Nationalversammlung zu Versailles an genommene Antrag. Der Mann, welcher sich mit seiner Ge schichte der französischen Revolution zuerst in Frankreich und Europa bekannt gemacht hat. hat nun fast am Abende seines wechselvollen Lebens das Ziel seines Ehrgeizes erreicht. Thiers ist zufrieden — Frankreich aber krankt noch immer fort, Frank reich

des Kriegsruhmes Frankreich vom Haupte gerissen, der mit jugendlicher Energie ein neues Frankreich schaffen soll, der ihnen Elsaß und Lothrin gen wieder geben soll, es ist die Partei der Freunde des Prä sidenten, — es ist die Partei Gambe tta's, des ehemaligen Diktators Frankreichs, der ganz Frankreich während des Pro visoriums in ein großes Heerlager verwandelte. — Entschlossen und ungebeugten Muthes mit Vertrauen auf die Zukunft aus gerüstet warten die Legitimisten Frankreichs auf die Zeit, die sie rufen

wird. Sie warten, bis Frankreich — das arme geschlagene und mißbrauchte Frankreich — endlich seine Pflicht erkannt haben wird, wo es einsehen wird, daß an die Urenkel die Pflicht herantritt, die Sünden der Väter zu tilgen, die seit fast einem Jahrhundert sich gehäuft. Die Legitimsten er- Rom, am L4. August. (Schluß.) Um der Wuth, welche sie verzehrte, freien Lauf zu lasten, zogen die elenden Ruhestörer nach Monte Cavallo und von dort, unter den beständigen Rufen: Evviva l' Jtalia! Evviva Vittorio Emanuele

, welche dem Kaiserreich ihr Vermögen, ihren Glanz, ihre Stellung schulden, und die j jetzt zurückgedrängt sind in die Reihen der Alltagsmenschen, jene Männer sehen mit bitterem Groll auf den Mann, den der Pacteineid auf den Platz Louis Napoleons gestellt, der ihnen das nie wieder geben kann, was sie durch Napoleon geworden. Und Thiers? Thiers erkennt vielleicht seine Lage, aber er will mit Ruhm einst in die Grube steigen, er ist eitel; er will in Frankreich Etwas gelten. Oder Thiers erkennt seine Lage

nicht — was aber bei seinem Scharfblicke nicht zu erwarten steht — und ist so blind, daß er nicht einsieht, daß er für alle Parteien nur die Brücke bildet, über die tretend jede Partei ihre Pläne realisiren will. Frankreich lebt dabei das Leben eines Auszehrenden, es wird alt — aber mit Schmerzen alt. Nur ein Mittel kann seine Krankheit heben, kann Frankreich seine Ruhe im Innern wieder geben, sein Ansehen nach Außen wieder zur Geltung bringen, — nur ein Mittel kann Frank- : reich retten, und je eher dieses Mittel seine heilende

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Der Bote für Tirol
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Pagina 1 di 6
Data: 27.07.1870
Descrizione fisica: 6
, und Schlach tenruf nicht so viele Völker in Aufregung versetzen. Auch daS bei diesem Anlasse abgehaltene Scheiben schießen, das zwei Tage dauerte, zog Deutsche und Italiener an. ÄViett» 23. Juli. Die Proklamation Napoleons an die Franzosen, schreibt das „Fr.-Bl.', enthält die erste ofsicielle Andeutung über die Ziele, die Frankreich durch den Krieg erstrebt. Nach der gegen über den offenkundigen Thatsachen etwas gewagten Behauptung, daß Frankreich nicht gegen Deutschland Krieg führe, dessen Unabhängigkeit

der französischen Chauvinisten, deren Politik jetzt, wie es scheint, von der französischen Regierung acceptirt wird. Und wie lassen sich solche Pläne mit der Achtung Vereinigen, welche Frankreich der Unabhängigkeit Deutschlands zu zollen vorgibt. Das ist der Punkt, wo sich die österreichische Politik von der französischen trennt, trennen muß. Frank- reich will die Erniedrigung vicht allein Preußens, sondern Deutschlands, Oesterreich wünscht die Er starkung Deutschlands, an welches die glorreichsten Traditionen

unseres Kaiserhauses, eine durch Jahr hunderte bestandene Zusammengehörigkeit, die na tionalen Sympathien des größten und bedeutendsten österreichischen VolisstammeS und daS Interesse der Monarchie uns knüpfen. Frankreich sieht mit Un- muth, mit Eifersucht daS militärische Uebergewicht Preußens sich befestigen. Oesterreich hat den Aus schluß auS Deuischland mit Schmerz empfunden, weil eS sehen mußte, daß die HauSpolitik der Hohen- zollern daS gemeinsame Vaterland in eine verderb liche Richtung drängt

. Oesterreich bekämpfte jene Hohenzollern'sche HauSpolitik um Deutschlands willen, Frankreich wirst sich auf Preußen, weil eS in Preußen Deutschland tödtlich zu verwunden hofft. Wir haben um unsere Stellung in Deutschland einen Verzweif- lungSkampf gekämpft, weil wir uns nicht hinaus drängen lassen wollten aus dem nationalen Verbände mit dem deutschen Volke, Frankreich aber hat ruhig zugeschen, als Preußen uns verdrängte und sich erst in's Mittel gelegt, als die Uebermacht Preußens auch ihm gefährlich

zu werden begann. Preußen hat Oesterreich ans Deutschland hinausgestoßen, daS war Frankreich recht, denn Deutschland verlor so die eine seiner militärischen Schutzmächte. Nun soll die zwtile militärische Vormacht Deutschlands getroffen werden, damit der kümmerliche Rest von Deutschland sich vor dem triumphirenden Frankreich im Staube krümme. Oesterreich hat alle Ursache auf seinerHuth zu sein, und in der vorsichtigen, beobachtenden, nach allen Seiten freien Neutralität, die seine einsichtsvollen Staatsmänner

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Tiroler Stimmen
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Pagina 5 di 6
Data: 27.01.1877
Descrizione fisica: 6
Anlagt in de« „Urnen Cirolrr Stimmn" Ir. 22 Häkeleien zwischen Deutschland uad Frankreich. Als ob die so nahe drohende Eventualität eines russisch türkischen Krieges und seiner ganz unberechenbaren Folgen noch nicht genug beunruhigend wäre, treten auch noch Differenzen zwischen Deutschland und Frankreich hervor, und zwar in einer Weise, daß mit vollem Recht gesagt werden kann, man habe sie vom Zaun gebrochen, bei den Haaren herbeigezogen. Dieses Urtheil trifft zunächst und besonders Deutschland

, deffen offiziöse und offizielle Presie einige Aeußerungen französi scher Journale über die Orientpolitik der deutschen Reichsregie rung fast schon zu einem casua belli machen. Es zeigt sich da eben die nervöse Gereiztheit, welche aus dem Bewußtsein ent springt, Frankreich unversöhnlich beleidigt zu haben. Durch die ses unselige Verhältniß zwischen den zwei großen Militärstaaten wird Europa noch lange beunruhigt und bedroht bleiben. Diesmal aber wird Frankreich deutscherseits offenbar mit Unrecht

beschuldigt, in feindlicher Absicht Differenzen heraufbe schworen zu haben. Es ist in Frankreich nichts geschehen, als daß einige Journale sich über die Orientpolitik Deutschlands ein mißtrauisches Urtheil erlaubt haben. Das ist aber auch in an dern Staaten geschehen, und es war auch Veranlassung dazu vorhanden, weil es dem Fürsten Bismarck eben gefiel, seine orientalische Politik in einem räthselhaften Geheimniß zu halten. Wer das in irgend einer wichtigen Angelegenheit thut, kann und darf es nicht übel

nehmen, daß seine maskirte Haltung verschie denartig beurtheilt und auch mit Mißtrauen und Zweifeln be trachtet wird. Zu der Räthselhaftigkeit der deutschen Orientpolitik gehörte auch, daß der deutsche Botschafter in Konstantinopel in der Kon ferenz so schweigsam war, als ob er den Auftrag gehabt hätte, den Verhandlungen mehr nur als Beobachter, denn als aktiver Theilnehmer beizuwohnen. Das ist nicht nur in Frankreich, sondern auch in andern Staaten unangenehm aufgefallen. Da kam die Nachricht

aus, um gegen Frankreich den Vorwurf zu erheben, daß es gegen Deutschland eine feindliche Aktion beabsichtige und vorbereite. Dieser Vorwurf wird fran- zösischerseits auf Deutschland zurückgeschleudert, und so hört man denn von beiderseitigen Rüstungen, als ob ein neuer Krieg zwi schen Frankreich und Deutschland bereits in Sicht wäre. Um die Sache recht auf die Spitze zu treiben, will man preußischerseits in Frankreich eine große orleanistische Bersch» ö- rung entdeckt haben, welche den Zweck hätte, die jetzt in Frank

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Tiroler Stimmen
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Pagina 2 di 4
Data: 29.07.1871
Descrizione fisica: 4
ausgesprochen und wir alle muffen bekennen, daß es der Fehler unserer Nation ist, nur zu häufig unter dem Joche der öffent lichen Meinung zu stehen. Sobald eine Ansicht in Frankreich zur Geltung kommt, wagt beinahe Niemand ihr Widerstand zu leisten. Jeder Tag liefert uns dafür Beispiele, traurige Bei spiele des Resultats der Zeitideen. Wir haben die Tradi tionen Frankreichs aufgegeben und dies hat sich heute durch grausame Schicksalsschläge gerächt. Das Gleichgewicht Europas ist dem Gelächter

. Wir waren nicht mehr in der Lage, die Welt zu beherrschen. Frankreich war in Europa zwi schen Preußen und Oesterreich gestellt, um zu hindern, daß eines über das andere herrsche. Frankreich war auch zwischen Eng land und Rußland gestellt, um zu hindern, daß diese beiden so bedeutenden Mächte die ganze Welt, im Interesse ihrer einsei tigen Herrschaft, von oberst zu unterst kehren. Wohlan, dieses Gleichgewicht ist es, zu dessen Zerstörung wir selbst, in einem Momente der Thorheit, beigetragen

haben. Man hat dieses alte System, welches uns zum Schutze diente, verlassen, um an deffen Stelle das Prinzip der Nationalitäten zu setzen, und dieses Nationalitäts-Prinzip hat Frankreich jene traurigen Tage bereitet, die für immer zu beklagen sind. Ohne Italien daraus einen Vorwurf zu machen, daß es zu einer einheitlichen Macht sich herauszubilden bestrebt war, ist es doch auch nicht minder richtig, daß es Frankreich zur Schuld, gereiche, mehr als irgend Jemand zur Vereinigung der getrenn ten Staaten beigetragen

und jenes Gleichgewicht, das unsern Einfluß sicherte, zerstört zu haben. Wahrhaftig, es war Unsinn und Blindheit, daß Frankreich so handelte. Ich habe niemals meine Ueberzeugung weder der herrschen den Meinung, noch dem Urtheil meiner Freunde untergeordnet. Meine Ansicht ging immer dahin, daß die Nationalitäten-Poli- tik für Frankreich verhängnißvoll werden müsse. Vor Allem galt es mir sicher, daß die italienische Einheit die deutsche Einheit nach sich ziehen werde. Auch war es in zweiter Linie gar nicht zu übersehen

und deutschen Einheit und die Verletzung der reli giösen Gewissen. So hat Frankreich, das, wie England seit Karl V. die Beschützerin des Protestantismus, die natür liche Beschützerin des Katholizismus war, seine Mission aufgegeben. Das Kaiserreich aber stieg zur Antwort über die Alpen, Frankreich vergoß sein Blut wie immer im Dienste einer „Idee." Ja! Aber Italien hat Preußen geholfen und seinen Theil zu Sadowa beigetragen, die italienische Einheit hat die deutsche hervorgebracht, und die religiöse Frage

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Der Bote für Tirol
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Pagina 2 di 6
Data: 30.07.1870
Descrizione fisica: 6
reich und dle deutschen SSdstaaten zu streitet,; wer die «eschichte kennt, weiß, welche Ziele dle fran- »vflsche Politik seit langer Zeit »«folgt, und die ste vuch im gegenwärtigen Kri g; f.st im Auge behal- ten wird, Frankreich will k-tn starke» Preußen neben stch. aber auch kein starke» Oesterreich, am wenigsten ein geeinigtes Dculschland; sein Wunsch ist: ein schwache« Preußen, ein schwache» Oesterreich und die übrigen Trümmer Deulschland» unter seinem, d.h. Frankreich» gnädigem Protektorate

, wie einsten» der Rheinbund schmachvollen Angedenken». Und wir wir Deulschösterreicher — sollten den Sieg wün schen den französischen Waffen, — den Sieg wün übe,die« TnthSllungen über diplowatisch« franzvfllch- preußifche Verhandlungen vor deck Kriege-von 1866. au« welchen hervorgeht, wie wohlwollend Frankreich unser Baterland in'« Auge faßle. Für verschiedene Gebietsabtretungen am Mhein erklärte stch Frank reich berei». Oesterreich mit 300 000 Mann anzu- greifen. Ein stattliche» Arme.korp» flrwahr

, da« gewiß nicht ermangelt HZtte, die Wohlwoll-nde Freund schaft Frankreich» für Oesterreich zu besiegeln. Man hat seit dem Jahre 1866 immer davon gemunkelt, daß Frankreich Preußen zum Kriege gegen Oester reich aufgemuntert und seine Neutraliiät zugesichert habe, wodurch Preußen in die Lage gesetzt wurde, schen dem alten Erbfeinde Deutschland» und O-ster- die Rhelngegenden von Truppen zu entblößen und reichs? Wie lange ist eS denn her seit Solserino? diese im Kampfe gegen Oesterreich zu verwenden

. Wir Deutschösterreicher sollten wünschen, daß Oelter- Man hat den Unmuth Frankreichs damit erklärt, reich mit diesem gewaltthätlgen und v-rrätherischen daß Preußen die Versprechungen, die e» vor dem Frankreich ein Bündniß gegen Deutschland Kriege machte, nach Könlggrätz nicht erfüllen wollte, schließen wöge, blos um „Rache f>Zr Sodowa' zu Die Enthüllung der „Correfpondance de Berlin' be. nehmen? Die patriotischen Deulschösterreicher haben stätlgt nicht nur jene Vermuthungen, sie geht noch nie die Hoffnung aufgegeben

, daß Oesterreich wieder I darüber hinaus, denn darnach hätte Frankreich die ihm gebührende Stellung in Deutschland ein- Preußen sogar seine aktive Unterstützung im Kriege nehmen werde — wie abkr wäre dies möglich, wenn gegen Oesterreich angeboten. Oesterreich als Alliirter Frankreichs Schuld trüge, Wir können es uns versagen, die Betrachtungen daß Deutschland auj'S Neu- durch den walschen auSzusprechen, dle sich ohnehin Jcdem aufdrängen. Erbfeind verwüstet, beraubt und an der wichtigsten Die Ueberzeugung

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Volksblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 30.07.1870
Descrizione fisica: 8
. In Dänemark ist die Regierung für die Neutralität, das Volk wünschte aber, wie es scheint, die Allianz mit Frankreich, wenigstens fanden letzthin in Kopenhagen großartige Kundgebungen zu Gunsten Frankreichs statt. Das Gegentheil geschieht in Italien, wo gegen die in Ausficht gestellte Allianz mit Frankreich fortwährend demonstrirt wird. Solche Kundgebungen fanden in Palermo zu wiederholten Malen statt. In Genua herrscht wegen der angeblich bevorstehenden Allianz so große Aufregung, daß Polizei

mit Frankreich zu besetzen. Die „Üwta eattoliea' will mit Bestimmtheit gehört haben, daß Napoleon seine Truppen aus dem Kirchenstaate abberufe. ' Auch meldet man zugleich, daß die aaribaldische Bewegung sich in Italien wieder bemerkbar mache. Die N. T. St. sehen in dem Umstände, daß erst in der letzten Zeit in Civitavecchia mehrere Millionen Patronen für Gewehr, Geschütz und Revolver für das französische Besatzungsheer angekommen sind, einen Grund zu hoffen, daß die Franzosen in Rom bleiben

. Daß die Süddeutschen Staaten an die kriegerische Action Preußens sich anschließen, hat in Frankreich einen sehr üblen Ein druck gemacht. Man erwartete dort, nur allein mit Preußen kämpfen zu müssen, und hat darnach auch die Kriegspläne gemacht. Nun sieht man ganz Deutschland gegen sich, und muß einen veränderten Kriegs planfassen. Auch sonst wird gemeldet, daß die Kriegswuth in Frank reich noch lange nicht in alle Schichten eingedrungen sei. Das preußische Reichsrathsmitglied ReichenSperger, der unmittelbar

aus Frankreich kommt, behauptet in der Kielerzeitung, er habe von der Begeisterung der Franzosen für den Krieg nicht viel gemerkt, sondern ehet das Gegentheil. Auch bescheidene Zweifel über die Unbesiegbarkeit des französischen Heeres steigen in den Gemüthern auf. Der Pariser Corre- spondent der „Daili-News' behauptet, der Polizeipräfekt habe in Paris viele Tausend von Francs spendirt, um die dort stattgefundenen patriotischen Kundgebungen in Scene zu setzen. — Aber auch die Kriegsbegeisterung in Baiern

steigen die Preise der Lebens mittel in wahrhaft schreckenerregender Weise. In Frankreich ist die Mehrzahl der Fabriken geschlossen, und in den größeren Fabriksstädten rotten sich die Arbeiter zusammen und verlangen drohend Beschäftigung. In Rosen heim, wo herum die Stimmung des Volkes ent schieden preußenfeindlich ist, mußten 130 Weiber von ihren zur Armee einberufenen Männern so zu sagen nur durch Bajonette der eigens von München zur Hintanhaltung von Kravallen herabgerufenen Soldaten getrennt

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Volksblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 16.07.1870
Descrizione fisica: 8
zu machen, damit der Ncichsrath baldigst zusammenkommen und der Zusammen tritt der Delegation längstens im Oktober erfolgen könne. Der König Wilhelm von Preußen hat den Prinzen von Hohenzollern wirklich ermächtigt „diespanische Krone anzunehmen. Frankreich verlangt, der König soll diese Ermächtigung zurücknehmen. Graf Bismark lehnt die Verantwortung für das ab, was sein königl. Herr gethan. Den Vertretern des Bundes in Deutschland theilt das. Berliner auswärtige Amt mit: Die spanische Kronkändidatur gehe eigentlich Niemanden

.' An Spanien denkt Frankreich vorläufig nicht, aber an Preußen — und wie! Man will das Heeres-Contingent von 90.000 auf 140.000 erhöhen, einen Theil der Nationalgarde mobil machen, den mobilen sofort einberufen. Eine Circulürdepesche des Kriegsministers verlangt die Erstattung eines genauen Berichtes über die in den Magazinen befindlichen Vorräthe. Kriegsvorräthe werden an die Ostgränzen gesendet, Transportschiffe hergerichtet u. s. w. Frankreich hat schon vor 2 Monaten 200,000 Paar Schuhe in« Böhmen

bestellt. Ministerberathungen finden fortwährend statt. -Die^ afrikanische Armee ist auf dem Wege nach Frankreich. Zwei Armes-/ corps sollen schnellstes aufgestellt werden. Und Preußen? ist äußerlich ruhig aber nicht müssig. Seit 1866 hat es die Eventualität eines Krieges mit Frankreich im AUge und rüstet. Die Feinde Preußens jubeln, namentlich die Herrn Dänen. Und Oesterreich? sucht vorderhand die Frage friedlich zu lösen. Wenn das aber nicht gehen sollte, kann es dann im Kriege neutral bleiben

? Schwerlich; die thatlose Neutralität ist Oesterreich im Krimm- kriege und Frankreich im Jahre 1366 theuer zu stehen gekommen. Zudem würde Rußland schwerlich müssig zusehen. Das Eintreten Rußlands in den Kampf bedeutete den Weltkrieg, eine nächste Zukunft voll Blut und Elend, Schlachten und Staatsbankerotte. Spanien scheint sich in seinem Vorhaben, den Prinzen von Hohenzollern auf den Thron zu setzen, nicht beirren zu lassen. Serrano hat in der feinen Sprache eines Diplomaten dem französischen Bot

schafter mitgetheilt, er werde und könne diese Kandidatur nicht hindern. Also scheint Spanien der preußischen Unterstützung sicher zu sein. — Die Hohenzoller'sche Thronbewerbung in Spanien wurde längst vor bereitet. Erwiesenermaßen hatte Preußen und sein Bismark schon bei dem Sturze Isabellens und bei dem ersten Ausbruche der Revo lution seinen Einfluß und sein Geld im Spiele. Der Schlag war schon damals aezen Frankreich gerichtet. Man wollte zuerst den Herzog von Montpensier auf den spanischen Thron

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