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Pagina 2 di 16
Data: 21.05.1933
Descrizione fisica: 16
will, in einen anderen Staat geht und dort gegen die Obrigkeit dieses fremden Staates Sturm läuft? Ein ungebetener und unerwünschter Gast Mitte März hat der bayerische Justizminister und gegenwärtiger Rejchsjustizkommissär Doktor Frank im Münchener Rundfunk eine Rede ge halten, in welcher mit dein bewaffneten Einmarsch der Nationalsozialisten in Oesterreich gedroht wurde. Unsere Regierung hat sich daraufhin in Berlin beschwert und eine Entschuldigung gefor dert. Die Berliner hüllten sich in völliges Schwei- gen. Da las

man plötzlich in den Zeitungen, daß dieser Dr. Frank, der Oesterreich so schwer bedroht und beleidigt hatte, in Begleitung des preußischen Landtagspräsidenten Kerrl nach Wien kommen wolle, um dort an einer Tagung nationalsozialisti scher Juristen (Beamten), in Wahrheit aber an einer Trutzkundgebung der Nationalsozialisten ge gen die Türkenbefreiungsfeier der Heimatwehr teilzunehmen. Unsere Regierung ließ erklären, daß ihr dieser Besuch unerwünscht sei. Dr. Frank be hauptete, der Justizminister

Dr. Schuschnigg habe ihn nach Wien eingeladen und er wolle daher zwei Fliegen auf einen Schlag treffen, indem er zugleich seine Parteifreunde und den österreichischen Ju stizminister besuche. Dr. Schuschnigg wußte von dieser Einladung kein Sterbenswort. Die hat sich der Dr. Frank einfach erfunden. Unsere Regie rung machte die Berliner aufmerksam, daß sie den Besuch Franks nicht wolle und daß sie Vorkehrun gen treffen müßte, die dem Ansehen des deutschen Ministers nicht förderlich sein werden. Die Berliner

Regierung und Dr. Frank hatten taube Ohren. Dr. Frank drängte sich einfach auf, weil er meinte, die Oesterreicher würden es bei bloßen Worten be wenden lassen und wenn er einmal in Wien wäre, würde man sich nicht getrauen, gegen ihn als Abgesandten Hitlers an die österreichischen Na tionalsozialisten vorzugehen. Es kam aber anders. Als Dr. Frank am vergangenen Samstag auf dem Flugplatz in Aspern landete, erschien der Polizeivizepräsident von Wien und erklärte kurz und bündig: „Die Anwesenheit des Herrn

Mini sters Frank ist der Bundesregierung nicht sonderlich erwünscht, trotzdem werde alles geschehen, um die persönliche Sicherheit des Mini sters zu gewährleisten." Von der Polizei begleitet, fuhr Dr. Frank in die Stadt zum Braunen Haus. Die Polizei hatte auch gesorgt, daß die Nationalsozialisten keinen Vegrüßungsrummel ver anstalten konnten. Am Abend durfte Dr. Frank und seine Begleitung in Anwesenheit eines Re gierungsvertreters in einer geschlossenen Ver sammlung der Nationalsozialisten sprechen

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Pagina 7 di 10
Data: 23.12.1936
Descrizione fisica: 10
, schmales Gesicht, dunkle, fast schwarze Augen, ein roter, lächelnder Mund — ! Frank starrt sie an — fassungslos. Er weiß gar nicht, daß er ! das Tablett ergreift. „Guten Appetit, also, gleich hole ich mehr!" Sie wendet sich, 1 huscht hinaus. I „Also mach dich ran! Ich versorge das Pferd noch schnell." ! Auch der Alte geht. Ja, es ist wirklich ein Alter, stellt Frank : überrascht fest. Jetzt, da er den breitrandigen Hut abgelegt hat, sieht man erst, daß sein Haar völlig weiß ist. Und doch, welche Kraft

steckt in diesem Menschen! Er hat ihn, Frank, doch spielend in den Sattel gehoben. Das Mädchen ist also seine Tochter. Und die Frau? Gestorben? Nun, er wird es schon noch erfahren. Uebrigens, rührend von diesen Leuten, ihn allein zu lassen. Sie glaubten wohl, er werde sich genieren vor ihnen. Nein, von diesem Alten geht solch ein Strom von Hilfsbereitschaft aus, daß man keine Scheu vor ihm haben kann. Frank erhebt sich, stellt das Tablett auf den Tisch, das Salz fleisch duftet. Plötzlich überfällt

ihn ein wilder Heißhunger, er kann nicht mehr anders, er muß das Fleisch ergreifen, hinein beißen mit gierigen Zähnen. Ein paar Bissen schlingt er im - Stehen hinunter, dann erst läßt er sich auf einen Stuhl sinken, greift zu Messer und Gabel. Als eine Weile später die Tür aufgeht und der Alte herein- ' tritt, bleibt er überrascht stehen. „Wie, schon am Tisch? Und alles weggeputzt? Das ist recht!" Er wendet sich halb: „Beß", ruft er, „du kannst anrichten!" Dann erst kommt er zu Frank. „Wir essen nämlich

jetzt zusammen, wir drei, verstanden! Das da", er deutet auf den Teller, „das war bestenfalls das versäumte Mittagessen. Aber jetzt leistet du uns noch Gesell schaft und hältst ordentlich mit. Du kannst es brauchen." Frank kommt gar nicht dazu, abzuwehren, denn schon tritt das Mädchen, das der Alte Beß nannte, ins Zimmer, eine große Schüssel in den Händen. Zweimal noch huscht sie her und hin, dann ist der Tisch gedeckt und — Frank glaubt seinen Augen nicht trauen zu können — auch zwei Flaschen Bier stehen

darauf. „Einen Augenblick noch, ehe wir anfangen!" Der Alte wendet sich an Frank: „Damit du weißt, mit wem du es zu tun hast: ich der Postreiter Joe Dacey von Gurra-Gurra, Strecke Woodstock—Esmeralda. Und das" — er deutet auf das Mädchen — „ist Beß, meine Schwägerin. Ihren Mann hat sie leider sehr früh verloren." Beß Dacey hat den Kopf - senkt. Frank vermag von ihrem Antlitz nichts zu sehen. Er erhebt sich rasch. „Ich heiße Frank Moorhenn —" Der Postreiter hebt ab wehrend die Hand

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Pagina 3 di 6
Data: 03.12.1936
Descrizione fisica: 6
.) 24 Die Türme des Schweigens. Roman von Ludwig von Wohl. „Eine Schlange", sagt Meru leise. „Ja — ich weiß noch — dann hast du mich getragen — und mir wurde sehr schwirr- delig — und es tat weh — alles tat weh — und dann —" Sie bricht ab. Ihre Hände zucken auf der Bettdecke. „Nicht", bittet Frank. „Nicht soviel denken, Meru —" Sie wehrt ab, mit einer fast heftigen, kleinen Hand bewegung. Wieder arbeitet es in ihrem Gesicht. Dann zuckt sie leise zusammen. „Frank —" „Ja, Meru?" „Weiß er, — weiß mein Mann

, daß ich hier bin?" „Ich — hm — ich will ihn jetzt anrufen — ich habe es auch sl^on versucht, aber ich bekam keine Verbindung —" „Er muß es aber doch wissen", sagt sie langsam. „Ich habe ihn doch gesehen, wie er — neben mir stand — ich — lag doch schon zu Hause — im kleinen, roten Zimmer — und da war er — und Bikhibai — sie hat so furchtbar geweint, die arme Bikhibai — und Avan — wie ist denn das nur —" „Du wirst geträumt haben", sagt Frank leise. Sein Herz klopft zum Zerspringen. „Der Arzt hat dir ein Schlafmittel gegeben. Da wirst du geträumt

haben —" „Nein, nein — laß mich — Nachdenken. Dann ist der Mobed gekommen, der Mobed Kaekobad, er ist ein guter, alter Mann, ich hatte bei ihm Unterricht, als ich ein kleines Mädchen war — warum ist er aber gekommen? Und dann — und dann " Wieder bricht sie ab. Und nun bricht plötzlich ein Schrei aus ihr heraus, hoch, schrill, ein Schrei des furchtbarsten Schrecks. „Die Geier! Frank, — Frank die Geier —" Und sie wirst sich herum und klammert sich an ihm fest, ihre Augen sind weit aufgerissen in namenloser

Angst. „Meru — liebe, liebe Meru — ich bitte dich um Gottes willen —" „Die Geier, Frank — ihre Augen, ihre Schnäbel — ganz nahe — o Frank, ich bin doch nicht tot — ich sehe dich doch, dich — ich fühle mich doch, ich bin doch nicht tot — warum sind die Geier bei mir —" Ihr ganzer Körper schwankt wie unter dem Schütteln einer unsichtbaren Faust. „Ich bin doch nicht tot, Frank, Frank, sag' mir, daß ich lebe, sag' mir doch, daß ich lebe, ich bin so jung, ich will noch nicht sterben, ach Frank

— —" „Du lebst", sagt er mit zitternder Sttmme. „Ich will dir ja alles sagen, Meru — du darfst dich nicht so aufregen —" „Die Geier", flüstert Meru. Und dann reißt sie sich plötzlich von ihm los und führt weit zurück, so heftig, daß die metallenen Stangen des Bettes laut aufklirren. Kein Tropfen Blut ist mehr in ihrem Gesicht. „Die Türme", flüstert sie. „Die Türme des Schweige^!" Frank atmet schwer. Also doch. Also hatte sie es doch gefühlt — oder gesehen. Jetzt bleibt nur noch eines übrig: alles sagen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 19.05.1933
Descrizione fisica: 8
Herr Frank wollte auch Fnnsbruü mit seiner Anwesenheit beehren Sin unterbliebener zweiter Fnnsbrnüer Besuch — Reminiszenzen an da« erste Innsbrucker Tastspiel de« Dr. Frank — Hitler korrigierte eine Innsbrucker Rede seines Leibjnristru Herr Frank, seines Zeichens Reichsjustizkommissär und bayrischer Justizminister, hat entschieden Pech. Der Herr Minister ist, bevor er seine Agitationstour durch Oesterreich restlos durchführen konnte, ausgewiesen worden und mußte Oesterreich via Freilassing

unfreiwillig verlassen. Herr Frank wollte, wie wir jetzt erfahren, ursprünglich seine Reise durch Oesterreich mit einem Besuche der tiroli- scheu Landeshauptstadt abschließ. ..Das heißt, Herr Frank selbst wollte eigentlich nicht, aber die Tiroler Nationalsozia listen forderten dringend, daß der Herr Minister und ehe- malige Leibjurist Hitlers nicht nur Wien, Graz und Salz burg, sondern auch Innsbruck mit seiner Anwesenheit be glücke. Herr Frank soll schließlich, der Not gehorchend und nicht dem eigenen

Triebe folgend, dom Drängen der Inns brucker Nazi nachgegeben und zugesagt haben, auch einen Abstecher nach Innsbruck zu machen. Warum es Frauk in Fnnsbruü nicht gefällt Es hat nicht sollen sein. Herr Frank wird, wenigstens nach dieser Richtung, der Regierung Dollfuß dankbar ge wesen sein, daß sie ihm Gelegenheit bot, Innsbruck nicht zu besuchen . . . Der bayrische Justizminister hat nämlich Innsbruck in unangenehmer Erinnerung und hört es nicht gern, an sein Innsbrucker Debüt erinnert

zu werden. Und zwar aus folgenden Gründen: Anfangs Juli 1931 hielten die Nationalsozialisten im Innsbrucker großen Stadtsaal eine Versammlung ab, zu der sie sich den heutigen bayrischen Justizminister Dr. Frank aus München verschrieben hatten. Herr Frank kam in sei ner Stadtsaalrede auch auf Südtirol zu sprechen und er zählte den Versammlungsbesuchern das Märlein, daß auch die Nationalsozialisten für die Wiedervereinigung Süd- tirols mit dem übrigen Tirol seien. Er verstieg sich zu er klären: „Nur ein Deutschland von Salurn

bis zur Nordsee kann an die Befreiung der dem Mutterland entrissenen deut schen Gebiete denken!" Re „sogenannte" Slldtiroler Frage erinnert werden; der bayrische Justizminister wird darum sicherlich, wenn auch nur insgeheim, der Regierung Dollfuß Dank wissen, daß sie es ihm durch die Ausweisungsver fügung erspart hat, d i e Stadt zu besuchen, die den, wenn auch indirekten Anlaß gab, daß Herr Frank von Hitler vor aller Oefsentlichkeit einen zünftigen Rüffel bekam. Mer auch die Mehrheit der Innsbrucker

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Pagina 7 di 12
Data: 28.11.1936
Descrizione fisica: 12
antwortet nicht, er läßt die Hand fahren, öffnet das Kleid, legt das Ohr auf die Brust, horcht. Richtet sich auf. „8o sorry", sagt er mit freundlicher Kürze. „Die Frau ist tot, Sir." Das ist natürlich nicht wahr. Ich Hab mich verhört. Das kann ja — das kann ja nicht sein. „Schon seit ungefähr einer guten halben Stunde", fährt der Arzt fort. Frank nickt. Er ist weit entfernt davon, es zu fasten. Etwas verwundert sieht der Arzt auf einen alten mageren Hindu, der zu Füßen der Toten kauert, mit einem müden

blick losen Gesicht. Aber er stellt keine Frage. Er fragt überhaupt nichts. „Sie fahren die Frau am besten nach Hause", sagt er. „Ich kann hier den Totenschein nicht ausstellen. Dies ist das Sero logische Institut." „Aha." Soso. Das ist das Serologische Institut. Gut. Ausgezeichnet. „Jawohl, Doktor." «Well — good bye, Sir.“ „Good bye, Doctor.“ Meru ist tot. „Sahib —" Von weit her kommt die Stimme des alten Hindu. „Sahib — ich glaube nicht, daß sie tot ist. Ich glaube es nicht." Frank sieht

ihn an— sieht Meru an. Ihre Augen sind geschlossen. Der Arzt hat ihr die Lider herabgedrückt. Sie liegt da wie ein erschlagenes junges Tier „Du bist ein Narr", sagt Frank tonlos. „Geh zum Teufel — du Narr." 8 . Das ist eine böse Fahrt, nach Malabar Hill hinauf, eine ver fluchte Fahrt. Unbekümmert braust die große und wilde Stadt rings um den Wagen. Manchmal sehen neugierige Menschengesichter herein, und verschwinden wieder. Die Sonne glüht einem den Atem weg. Die Kleider kleben am Leibe. Von Zeit zu Zeit

krächzt der verrückte Hindu seine Be schwörungsformeln. Er hat sich nicht vertreiben lasten, sitzt noch immer bei der Toten. Ach, Meru ... Und jetzt kommt die Pedder Road, und Sir Phirozes Haus, und wir bringen sie ihm zurück, so — wenn er mir jetzt den Schädel einschlägt, hat er gar nicht so unrecht — und, Gott verdamm' mich, ich hoffe, er schlägt ihn mir ein. Durch das Tor. Durch den Garten. Vor den Bungalow. Irgend jemand kommt da heraus, es ist ein Diener, er stutzt, als er Frank ins Gesicht sieht

, dann fällt sein Blick auf die Tote, und er rennt wortlos ins Haus. Frank steigt schwerfällig aus dem Wagen. Oeffnet den Schlag. Er zuckt zusammen, als er Merus Körper berührt, denn der ist kalt. Eiskalt. Der alte Hindu murmelt unverständliche Worte. „Scher dich weg", sagt Frank heiser. „Du hast hier nichts zu suchen." Der Alte hebt den Kopf. Seine Augen sind blicklos. „Ich glaube nicht, daß sie tot ist, Sahib." Er will natürlich Geld haben. Frank sieht ihn an. „Wenn du jetzt nicht gehst —" Eine finster

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Tiroler Grenzbote
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Pagina 1 di 4
Data: 17.05.1933
Descrizione fisica: 4
oolseoomeii. Reichsjustizkommissär Dr. Frank und der preußische Iustizminister R e r r I sind am Samstag mittags im Flugzeug auf dem Flugplätze Aspern vor Wien ein getroffen. wo sie vom Gesandten Dr. Rieth und von Vertretern der Gauleitung der NSDAP, und anderer Verbände empfangen wurden. Der Polizei-Vizepräsident erklärte Dr. Frank, daß die Regierung seinen Besuch mit Rücksicht auf die noch nicht ausgetragene Angelegenheit zwischen ihm und der Regierung als nicht erwünscht (!) betrachte

, aber alle Vorkehrungen zur Sicherheit seiner Person und Begleitung getroffen habe und daher um Bekanntgabe seiner Dispositionen bitte. Dr. Frank dankte für den liebenswürdigen Empfang und fuhr dann zum Krieger denkmal, von einer glotzen Menschenmenge herzlich be- grützt. Mit einer kurzen Ansprache, in der er Oester - reich als den Vorposten des deutschen Vol kes bezeichnete, legte er dann einen Kranz nieder. Die deutschen Gäste begaben sich dann ins Adolf-Hitler- Haus und später zu der Versammlung in die En gel mann

-Arena, wo sie von den Massen begeistert be grüßt wurden. Dr. Frank erklärte u. a., er habe den Auftrag erhalten, nur über die Befreiung Wiens von den Türken vor 250 Fahren zu sprechen, er hoffe aber, nicht mißverstanden zu werden, wenn er sage, daß er sich schon heute darauf freue, wieder einmal an einer schöllen Befreiungsfeier in Wien teilnehmen zu können. Er überbrachte dann die Grütze des deut schen Reichskanzlers und kündigte dessen Be such in Oesterreich an, wobei er bemerkte, es werde Hitler

wohl erlaubt sein, das Grab seiner Eltern zu besuchen. Am Sonntag fand ein Frühstück in der deutschen Gesandtschaft statt. Minister Dr. Frank war nachmittags im Auto nach Graz gefahren. Die Fahrt gestaltete sich zu einem wahren Triumphzuge. M «»»Ute MM WM, Vorstellungen der Reichsregierung in Wien. Reichsjustizminister Dr. Frank machte Mitteilungen über seinen Wiener Besuch und die Eindrücke, die er hier empfing. Er wies insbesondere darauf hin, daß er davon über rascht sei, welch merkwürdige

Behandlung sein Besuch in Wien erfahren habe. Er habe keinen offi ziellen Besuch geplant. Der österreichische Iustizminister Schuschnigg habe vor einigen Wochen in Berlin ihm in Anwesenheit des Iustizministers Dr. Gürtner gesagt, er würde sich freuen, wenn er, Dr. Frank, ihm in Wien einen Besuch machen sollte. „Ich bin daher wie vor den Kopf gestoßen ge wesen, als ich in Berlin in der ^,Reichspost" den Artikel darüber las, daß mein Besuch unerwünscht sei. Die Nationalsozialisten sind doch keine Ver

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Pagina 3 di 6
Data: 27.11.1936
Descrizione fisica: 6
, ohne Begreifen. Frank brüllt. Er schleppt seine Last auf die Terrasse, wo aus Liegestühlen ein paar Leute auffahren, Europäer find nicht darunter. Ein hellfarbiger Bursche mit klugen Augen sagt: „No doctor in Iohoa, Sahib —" „Und Frank starrt ihn an mit verzweifelten Augen. Der Hellfarbige hilft ihm, Meru in einen Liegestuhl betten. „Snake?" fragt er unsicher. „Schlange?" Frank nickt hilflos. „Wie die Schlange ausgesehen?" „Braun — klein — so lang nur — mit einem platten Kopf." Der Hellfarbige verzieht

den Mund. Tastet nach Merus Beinen — da sind die beiden winzigen Wunden, zwei Pünktchen wie vorher, aber darum herum ist ein tiefbläulicher, fast schwarzer Rand. „Krait", sagt der Hellfarbige ruhig. „Das ist sehr schlimm, Kahib —" „Giftig?" stößt Frank hervor. Der Hellfarbige sieht an ihm vorbei. „Die Krait ist schlimmer als die Kobra, Sahib", murmelt er. Mit zittenden Fingern reißt Frank fein Zigarettenetui her aus, steckt eine Zigarette in Brand — „No good", sagt der Hellfarbige kopfschüttelnd

. „Ausbrennen nicht gut. Hilst nicht. Krait — das ist schlimm. Hier —" Und er zeigt auf den schwarzblauen Rand der Wunden. „Das Gift schon längst fort — längst im Körper." Frank packt den Mann bei der Brust. „Es muß etwas geben", schreit er. „Es muß irgend etwas geben — Alkohol oder was — ich —" Der Hellfarbige, das ist ein Mensch, ein Bruder, er weiß vielleicht was, irgend etwas, Herrgott hilf, sie kann doch nicht sterben, das kannst du doch nicht zulasten. „Frank " Er fährt herum. Das war Meru

. Das Gesicht ist wie Asche. Die Augen sind weit geöffnet, unnatürlich groß. Ihre Hände, ach, ihre lieben, schlanken Hände zucken un aufhörlich. „Frank", sagt sie mühsam. „Ich ich sterbe — Frank. Ich bin voller Gift. Mein mein ganzer Leib ist voller Gift — oh — es tut so weh, Frank — mein Blut — tut so weh." „Meru — Meru —" „Nimm doch — nimm doch — die Glassplitter aus meinen Händen — sie reißen mir ja alles auf —" Und dann geht der erste würgende Krampf durch ihren Körper, und sie bäumt

sich auf, mit einern kurzen, heiseren Schrei. Ein seltsames, vielstimmiges Murmeln antwortet. Frank starrt um sich. Da steht ein Haufen Menschen herum, scheue Gesichter, weiße, gelbe Kattirnfetzen. Gemurmel. Die Qual der ungenützt vorüberschleichenden Sekunden — Die Krampfanfälle wiederholen sich, immer rascher. Dabei sind nicht mehr als fünf, sechs Minuten verflossen seit dem Biß des Höllentieres. „In Bombay", sagt der Hellfarbige, „sie haben ein Haus, da wird einem was eingespritzt — das hilft mitunter

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Pagina 2 di 4
Data: 05.03.1932
Descrizione fisica: 4
Skt das nationale KamvKsweile? Am vergangenen Mittwoch sprach im Innsbrucker Stadt- saale in einer mit ungewöhnlichem Aufwand an Reklame an gekündigten nationalsozialistischen Versammlung der von der Großdeutschen Volkspartei zu den Nationalsozialisten über getretene Rechtsanwalt Dr. Friedrich Frank. Daß die Na tionalsozialisten aus diesem Schritt des langjährigen führenden Mitgliedes der Großdeutschen für sich Kapital zu schlagen ver suchen werden, war vorauszusehen

. Man hatte denn auch alles aus diese „Sensation" vorbereitet: Kartenvorverkauf, numerierte Sitzplätze, erhöhte Eintrittspreise, ganz wie zu einer Premiere eines berühmten Gastes im Stadttheater. Das erfordert nun eben die moderne Politik, ebenso wie die Begleitmusik eines Lautsprechers und die Uniformen der Sturmmänner. Die acht bare Gestalt eines Dr. Frank paßte da fürwahr nicht hinein. Doch das ist Sache Dr. Franks, wie er sich in diesen Rahmen einfügen will. Wir hätten aber gerade von diesem Manne, dem wir nach seinem in korrekter

, wenn auch wohl überstürzter Weise vollzogenen Uebertritt in gleichem Maße wie früher Hoch achtung zollten, erwartet, daß sein erstes öffentliches Auf- treten in den Reihen der Hitlerleute Form bewahrt hätte. Niemand wird Herrn Dr. Frank das Recht streitig machen wollen, den unvermittelten Uebertritt von einer Partei zur anderen vor der Oeffentlichkeit begründen zu müssen und nie mand wird daran Anstoß nehmen, daß Dr. Frank dabei s a ch- l i ch e Kritik von seinem Gesichtspunkte aus übt. Herr Doktor Frank

war sich wohl auch bewußt, daß er es seiner Persönlich keit schuldig ist, diese Linitz nicht zu verlassen, denn er betonte in seinen einleitenden Worten ja ausdrücklich, er wolle nicht Steine werfen auf jene Männer, mit denen er durch Jahrzehnte zusammengearbeitet habe. Leider hat aber Dr. Frank diesen nach der ganzen Lage der Dinge wohl selbstverständlichen An stand im weiteren Verlauf seiner Rede am Mittwoch nicht eingehalten. Man kann über manches, was da gesagt wurde, noch hinweggehen

, es als Entgleisung bezeichnen. Nicht entschuldbar, ja verwerflich aber ist es, wenn Herr Dr. Frank seine früheren Mitarbeiter und Parteifreunde in einer Weise attackiert, wie dies durch Ausdrücke wie „feig" und „Memmen" von ihm geschehen ist. Wir wollen gar nicht die Frage aufwerfen, wie weit Herr Dr. Frank mit dieser groben Beleidigung der großdeutschen Parteiführer sich selbst trifft, da ja Herr Dr. Frank vor sechs Wochen noch selbst zu diesen gehörte und bis vor einiger Zeit die Politik der Partei mitbestimmt

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Pagina 3 di 6
Data: 20.01.1937
Descrizione fisica: 6
, um den sich die feinen Falten noch vertieft haben. Beß aber schweigt. Ihre schielenden Augen weichen Jochen aus, gleiten ab zu Frank, zu Jim Perry. Fast sieht es aus, als suche sie Hilfe bei ihnen. Jim Perry sinkt in sich zusammen, es scheint, als schrumpfe er ein. Aber sein Blick läßt Jochen Flindt nicht los. Seine Fäuste verkrampfen sich so, daß die Knöchel weiß schimmern. Er ist wie betäubt, der Kopf wirbelt ihm, er versteht überhaupt kaum, was geschieht. Saß man nicht fröhlich zusammen nach getaner Arbeit

? Daß Dan Chapman schon schlafen ging, war nicht verwunderlich nach seinem Zusammenbruch; und der alte Carey drückte sich ja immer vor einem Zusammensein mit diesem Weib. Und dann war plötzlich das andere da. Ein paar scharfe Worte — und nun? Ein Stöhnen wird laut. Wie der Todesschrei eines Tieres klingt es. Flindts Kopf fällt schwer auf den Tisch, seine Fäuste pressen sich gegen die Schläfen. Frank Moorhenn steht auf, unhörbar. Es gibt keinen Trost, keine Hilfe. Was jetzt geschieht, das muß Jochen

allein durch stehen. Auf leisen Sohlen geht er hinaus, Jim Perry folgt ihm. Vor dem Blockhaus steht die Nacht heiß und fahl. Der Urwald rauscht. Am Himmel wandern die Sterne ihre Bahn. Der Mond steht über den Baumkronen, sein Licht spiegelt sich in den Wassern des Normanriver. Frank schlägt den Weg nach dem Fluß ein. Wie ein Schatten folgt Jim Perry ihm. Flüchtig nur empfindet Moorhenn ein bitteres Gefühl. Ist Jim Perry ihm nicht schon seit zehn Tagen so gefolgt und hat ihn belauert, ihn keine Minute

unbewacht gelassen? Er hatte wohl Angst, Beß Dacey käme zu ihm, Frank, nachdem es ihr plötzlich eingefallen ist, den armen Dan Chapman wie Lust zu behandeln. „Das Weib muß fort!" hat Jim damals erklärt. Aber heute, da Beß den Jungen in Ruhe läßt, ist keine Rede mehr davon. Als ob Dan nun nicht noch mehr leide als vorher! Dies alles ist aber fast gleichgültig in diesem Augenblick, da droben im Blockhaus Jochen Flindt sitzt, erschlagen von der furchtbaren Sinnlosigkeit eines Schicksals

, das sich in diesen Wochen vollendet. Die Farm steht, die Heveen treiben — alles geht seinen guten Gang. Und nun muß Jochen erfahren, daß sein bester Kamerad bald nicht mehr bei ihm sein wird! „Du", flüstert Jim Perry zögernd, „was hat sie gesagt? Muß die Frau sterben?" Frank schweigt. Seine Blicke ruhen auf den ziehenden Wassern des Flusses, auf denen das Mondlicht spielt. Endlich wendet er sich zurück. „Ueber das, was wir gehört haben, wird das Maul gehalten, verstanden?! Mareike darf es nicht er fahren, sie weiß

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 1 di 12
Data: 16.05.1933
Descrizione fisica: 12
nicht gestellt! Es wäre denn, daß man die Tatsache, daß der Landesfinanzreferent. der den Antrag aus Haftungsübernahme stellte und der die Finanzgebarung des Genosfenschaftsverbandes im Namen des Landes zu überwachen gehabt hätte, gleichzeitig Hauptfunktionär des selben Genossenschaftsverbandes war. Wer ist der Mel mit der Million? Wie man vernimmt, wagt man es nicht, mit der Sache in den offenen Landtag zu kommen. Umsoweniger, als Graz, 15. Mai. (-) Der bayerische Justizminister Dr. Frank kam gestern abends

im Auto aus Wien in Graz an. Abends fand ein Empfang auf dem Schloßberg statt, bei dem Minister Frank in seiner Ansprache erklärte, die Beleidigung, die ihm durch den Empfang in Wien widerfahren sei, komme einer Beleidigung des Reichs kanzlers Hitler und des gesamten (!) Deutschen Reiches gleich. Die Reichsregierung werde Gegenmaßnahmen ergreifen, und es werde so lange kein Deutscher nach Oesterreich kom men, bis dieses Unrecht gutgemacht sei. Er habe der deutschen Gesandtschaft in Wien mitgeteilt

, daß die Reichsregierung das Verhalten der österreichischen Regierung ihm gegenüber nicht hinzunehmen gewillt sei. Die Sefterreichische Retourkutsche Die österreichische Regierung wird den Boykott über deutsche Waren verhängen Wien, 15. Mac. (•) Zur Ankündigung des Ministers Frank, daß Deutschland keine deutschen Staatsbürger nach Oesterreich reisen lasse, wird von offizieller Seite mitgeteilt: Die Drohung gegen den österreichischen Fremdenverkehr ist von nationalsozialistischer Seite her nichts Neues. Diese Drohung

über sich selbst den Boykott verhängen, gegen den es so lebhaft Protestiert. Frank bekommt den Laufpaß Dollfuß läßt den deutschen Minister ausfordern, Oesterreich zu verlassen, sonst müßte er ihn verhaften lassen Wien, 15. Mai. (PK.) Aus der Tatsache heraus, daß Reichsjustizkommissär und Minister Dr. Frank in Graz eine Rede hielt, in der die österreichische Bundesregierung und insbesondere der Bundeskanzler herabgesetzt und auch zum ' Widerstand gegen die Bundesregierung aufgefordert wurde, hat heute der österreichische

Gesandte in Berlin. Ing. Tau-, schitz. dem deutschen Reichsaußenminister von Neurath das Ersuchen gestellt, die deutsche Neichsregierung möge Vorsorge treffen, daß Minister Dr. Frank möglichst bald zuriickkehreu 1 man jetzt trachtet, aus der engen.Gasse, in die sich einige christlichsoziale Politiker begeben haben, wieder herauszu- kommen. Man will jetzt die Sache so deichseln, daß sich das Land aus der Haftung mit einer halben Million loskauft und daß ein großer Unbekannter die Million Schilling zahlt

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Pagina 3 di 6
Data: 14.01.1937
Descrizione fisica: 6
aus dem kaum zerfallenen Schutt. Beß hat sich zu den Männern gesetzt. Ihre Augen gehen dunkel verheißend von einem zum andern, während sie Tee trinkt und zwischen jedem Schluck ein paar übermütige Worte hervorsprudelt. Mareike steht am Herd. Aus kühlen, ein wenig erstaunten Augen mustert sie Beß, wendet sich dann unver mittelt an Moorhenn: „Na, Frank, hast du denn gar keinen Hunger mitgebracht?" Er schüttelt den Kopf. „Müde, nur müde, Mareike. Ich gehe gleich schlafen." Siehe da, Jochen

, der doch seine Worte hörte, blickt nicht einmal auf. Mit einem fröhlichen, vergnügten Ausdruck be trachtet er Beß. Oh, ihre Künste verfangen nicht bei ihm, sagt sich Frank, und doch: etwas in Jochens schmunzelnden Mienen ärgert ihn. Gewiß mag Jochen Beß nicht als Geliebte be gehren/ aber er' blickt sie mit einem so bewundernden Ausdruck an, daß Frank weiß, sie wird in Zukunft auf der Farm machen können, was sie will. Ein ergötzliches Spielzeug wird sie für Jochen sein, ein erwachendes Kind, über dessen Streiche

, Frank? Warte, ich gehe mit." Beß blickt auf, ihre Augen suchen Frank. „Ihr geht schon zu Bett? Ach wie schade! Es ist so nett heute abends." Frank glaubt, einen unechten Ton in ihrer Stimme zu hören; natürlich, sie wird froh sein, wenn sie uns los ist, denkt er erbittert, mich hat sie ja sowieso, und der Alte? Du lieber Gott! Er nickt Mareike zu, geht, von Carey gefolgt. Vor dem Fenster des Schlafraumes steht schon die Nacht. Ueber den zerfaserten Wedeln der Palmen, die sich schwarz von dem dunklen

darin. Der Alte seufzt. „Schläfst du schon, Frank?" fragt er flüsternd. Wie soll man schlafen können, mit diesem zwiespältigen, zer rissenen Herzen! Drüben sitzt sie — und ihre schwellenden roten Lippen lächeln die Männer an. Es sind noch keine zwei Stunden her, da haben diese Lippen ihn geküßt. Und es ist so, als habe sie aus ihm alle Kraft und Süße gezogen, mit der sie jetzt den Jungen, diesen kleinen Dan, behext und den gut mütigen Niesen Jim verrückt macht. „Das geht nicht gut, Frank, glaub

, die den — wenn auch gutmütigen — Spott seienr Gefährten geradezu Herausforderin Heute abends allerdings, da Frank mit ihm allein in dem dunklen Schlafraum liegt, treffen Careys Worte Frank so sehr, daß er erschrickt. ^,Wie Fraß in den Gebeinen des Mannes ist eine, die Schändliches tut." Hat der Alte nicht recht? Was hat Beß aus ihm, Frank, gemacht? Es ist nicht von ungefähr, daß Jochen ihn manchmal aus verwundert prüfenden Augen an sieht, ja, es ist soweit gekommen, da etwas wie eine unsicht bare, aber unübersteigbare Wand

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Pagina 4 di 6
Data: 20.01.1937
Descrizione fisica: 6
wird, diesmal sehr gut, besonders über die Weihnachts- und Neujahrsfeiertage war Kirchberg über füllt. Anfangs Februar kommen 126 Gäste aus der Militär schule in Enns und auch der Kanuverband aus Deutschland wird wieder zu Gast sein. Theater in Halling. Aus H a t t i n g wird uns berichtet: Die Tiroler Bauernbühne führte am letzten Sonntag im Theatexsaal des Gast- „Hörst du, wie vergnügt er wieder ist", freut sich dann Mareike. Frank sitzt oft an diesen freien Tagen morgens bei ihr in der Küche

Frank, wenigstens kommt kein Wort der Klage mehr über ihre Lippen. Nur ihre Augen, die fast so hell wie die ihres Mannes sind, blicken verängstigt drein. So arbeitet sie still und geschäftig, während Frank Moorhenn ihr von seinen Erlebnissen auf seinen Iagdfahrten erzählen muß, aber auch — und dies vor allem — von daheim, vom Hochwald, von dem stillen Dörfchen, in dem die beiden Jungen gemeinsam aufwuchsen und täglich neue Streiche ausheckten. Mitten in dieses beschauliche Schwatzen hinein klingt

dann manchmal Iochens Lachen. Dann leuchtet Mareikes Gesicht auf, ein glückliches Lächeln spielt um ihre Lippen. Bewundernd schüttelt sie den Kopf. „Immer ist er vergnügt, der große Kerl. Wie ein Junge! Ich glaube, er wird nie vernünftig." Ja, Jochen Flindt lacht; aber Frank weiß, was dieses La chen ihn kostet. Er weiß auch, was es für Jochen heißt, mit keiner Miene, mit keiner Bewegung sich zu verraten. Ein Tag aus dem Krieg fällt Frank ein: in Babi, eurem Dörfchen am Stochod war das, anno 1916

die Kompagnie, in der Jochen und Frank mar schierten, zur Seitendeckung und notfalls gewaltsamen Er kundung hinausgeschoben. Durch einen Sumpf ging es, bis an den Leib im Wasser, durch schmale, verschlammte Seiten arme des Stochod. Der Boden, ein Geflecht von Wurzelwerk, schwankte unter den Füßen. Die Schützenlinie zog sich aus einander; da und dort sackte einer der Kameraden ab, andere versuchten zu Helsen, lautlos schluckte der Sumpf auch sie ein. Und dann fegte plötzlich ein rasendes Maschinengewehrfeuer

von einem kornbestandenen Hang her, mähte pfeifend durch Binsen und Schilf. Kaum dreißig Mann erreichten das Ende des Sumpfes. Auch Frank erwischte es. Neben ihm ging ein junger Vizefeldwebel, ein Berliner Student, der in diesen Tagen Leutnant werden sollte. „Ah", machte der plötzlich. So verwundert klang es, daß Frank überrascht hinüberblickte. Da sank der kleine Vize zusam men. Frank beugte sich über ihn. Herzschuß! Er war schon tot. In diesem Augenblick spürte Frank einen Schlag gegen die Schulter. Seine Rechte sah

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Pagina 3 di 6
Data: 13.01.1937
Descrizione fisica: 6
Ausdruck herum. Flindt hat es schon beknerkt: der Alte geht Beß Dacey aus dem Wege, wo immer er es tun kann. Und Frank? Seit zwei Tagen hat er wieder den Streifdienst übernommen. Er versorgt die Küche mit frischem Fleisch. Aber Jochen glaubt, auch bei ihm eine Veränderung zu bemerken. Dieser Frank, der abwesenden Blicks mit ihm spricht, in dessen braune Augen manchmal unversehens ein heimlich leuchtendes Licht kommt, dieser Frank ist der alte Kamerad nicht mehr, mit dem er in den Wäldern der Heimat

herumstromerte, mit dem er monatelang im Schlamm und Dreck der Schützengräben ge legen hat. Es ist so, als weiche Frank ihm aus, als verschweige er ihm etwas. Hat Frank letzten Endes nicht aus diesem Grunde gefordert, wieder auf Jagd- und Kundschafterfahrt gehen zu dürfen? Auch hier steht Beß Dacey irgendwie dunkel im Hinter grund. Am schlimmsten allerdings scheint es den kleinen Dan Chapman erwischt zu haben. Früher stürzte er am Nach mittag, wenn auf der Farm Feierabend gemacht wurde, wie ein Toter

zusammen, ausgepumpt, völlig am Ende seiner Kräfte. Und heute bringt er es fertig, mit einem strahlenden Lächeln am offenen Fenster der Küche zu stehen und mit Beß einen Schwatz zu machen, oder ihr mit ein paar witzigen Wor ten eine der riesigen weißen Blüten hineinzureichen, die am Rande der Lichtung wachsend Wenn Frank dann gerade von schen stärker abzuschrecken als bisher. Wie das prak tisch zu geschehen hat, müssen die alpinen Verbände selber ent scheiden. Es wird natürlich immer

helfen." Tatsächlich zieht Beß bald darauf mit den Männern auf die Lichtung. Sie greift nach einer der Hacken, aber Flindt nimmt sie ihr lachend weg. „Das ist nichts für Sie, Beß, glauben Sie es mir!" , Sie blickt ihn mit einem Ausdruck von verwunderter Ent rüstung an, dann gehen ihre Augen an ihm vorbei. Vor dem Blockhaus steht Frank Moorhenn. „Ich will Ihnen etwas sagen, Herr Flindt" — sie spricht langsam, fast nachdenklich klingt es — „wenn Sie mich nicht hier arbeiten lassen

, dann kann mir Ihr Jäger einmal die Umgebung zeigen, damit ich wenigstens weiß, wo die Farm liegt und ich mich nicht bei der nächsten Gelegenheit wieder verlaufe." Sie wartet Flindts Antwort nicht ab, mit eiligen Schritten folgt sie Frank, der eben um das Blockhaus biegt. Verblüfft blickt Flindt ihr nach. Da hört er hinter sich ein Lachen. Er dreht sich um. Jim Perry steht hinter ihm, deutet mit dem Daumen nach den Entschwindenden. „Da möcht einer gern Jäger sein, wie?" Flindt gibt ihm keine Antwort, packt

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Pagina 4 di 4
Data: 18.06.1941
Descrizione fisica: 4
ein erschütterndes Bild von der Skrupellosigkeit dieser beiden polnischen Untermenschen und Gewaltverbrecher, die den pflicht- getreuen Beamten, der sie als verdächtig anhielt, mit ihren stets mit geführten Revolvern niederstreckten und dem Schwerverletzten dann noch in den Rücken schossen. Der Nktiskvlvnialblind ruft auch Mil Büdo-Luxus Schuhcreme Büdo-Steinbock Lederfett BÜDO Der Name JLJP U MJß verbürgt Qualität Budo*Werk Wolfgang Schott Chem. Fabrik, Schwenningen/N Frank Wille war nicht einen einzigen Jag

müßig geblieben. Kaum war der Vertrag mit den Gesellschaftern unterzeichnet, da begann es sich im Fürstenbusch zu regen. Nun erst zeigte es sich deutlich, wie ausgezeichnet Frank vor gearbeitet hatte. Es ging alles wie am Schnürchen: eine Schar Maurer und Zimmerleute rückte an, Waldarbeiter, Gärtner schafften vom Morgen bis zum Abend, und an der Quelle wurde gebohrt und gemauert. Und überall war Frank, lobte, mahnte, feuerte an. Die Zeit bis zum Winter mußte genützt werden. So oft Heinz oder Lucie

, die alsbald von der Freudenstädter „Glocke" ironisch widerlegt wurden. Aber keines der beiden Blätter wußte genau Bescheid. Frank jedoch hielt jetzt seine Zeit für gekommen. Er schrieb, telephonierte, nutzte alte Bekanntschaften und Beziehungen aus, und Anfang Oktober lag in den Redaktionszimmern des „Wächters" und der „Glocke" eine höfliche Einladung zu einer Preffeführung im Fürstenbusch. Und dann kam Franks großer Tag. Die beiden Zeitungen waren natürlich pünktlich vertreten, aber sie blieben

nicht allein. Frank hatte es fertiggebracht, daß alle Zeitungen auch der weiteren Umgebung und einige einflußreiche Großstadtblätter Berichterstatter entsandt hatten. Auch Doktor Schüler war er schienen und wurde den Herren von Frank gebührend als Sachverständiger von Ruf vorgestellt. Dann marschierte die Gesellschaft auf den halbfertigen Wegen zum Badehaus, dessen rohe Giebel und Wände sich freilich noch unter dem Gerüst versteckten. Auf dem Platz davor, der mit seinem Durcheinander von Werkzeugen

, Brettern, Pfählen und Mauersteinen keineswegs einladend aussah, wurde haltgemacht. Frank trat zu einer aus Latten zusammengeschlagenen Tafel, auf der in großen Maß- stiiben der Plan des Fürstcnbuschs angeschlagen war, und be gann zu sprechen. Er erzählte in launigen Worten von seiner Entdeckung und bat dann Doktor Schüler, über seinen Befund zu berichten. Schüler hielt einen sehr gelehrten Vortrag, und seinen Zu hörern flogen die Formeln wild um die Köpfe. Aber sie alle machten sehr sachverständige

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Pagina 4 di 6
Data: 18.01.1937
Descrizione fisica: 6
, die beim guten Ende nicht versagte. Io—es. Wieder Redeverbot für Professor Ude. Graz, 18. Jänner. Ueber den bekannten Grazer Universitäts professor Dr. Johann Ude wurde von seiner Vorgesetzten kirchlichen Behörde neuerdings ein Redeverbot verhängt, durch das nur das Kanzelreden nicht betroffen werden kann. Es gibt Stunden, in denen Frank sich von ihr abgestoßen fühlt, aber das geschieht nur, wenn sie nicht dabei ist. Sie braucht nur ein Wort zu sagen, dann weiß er, daß er ihr un recht tut. Vielleicht

freut sie das Spiel, das sie treibt; und doch ist es wohl so, daß sie zu treiben glaubt, im Grunde aber selbst die Getriebene ist. Sieben Jahre lang hat sie allein bei dem kleinen, bären starken Postenreiter in Gurra-Gurra gehaust. Sie wäre wohl heute noch dort, hätte das Schicksal nicht ihn, Frank, in dieses Haus verschlagen. Ruhig und ftiedlich wäre ihr Dasein ver laufen bis zum Ende. So aber siel ein Funke in den Spreng stoff, der sich unbewußt angesammelt hatte; nun lohen die Flammen, fressen

sich ein und verzehren alles, was ihnen zu nahe kommt. linier dem dünnen Palmwedeldach steht eine erdrückende Hitze. Jim Perrys Atemzüge gehen leicht. Schläft er überhaupt? Frank blickt zu ihm hin. Er kann das Antlitz des Riesen nicht erkennen und doch ist ihm, als seien Jims Augen geöffnet, als beobachte er ihn heimlich und lauernd. Ein unbehagliches Gefühl bemächtigt sich seiner. Rings um das Lager knistert es, Zweige knacken; kaum hörbar streift es durch die Gräser. In den Baumwipfeln wer den halblaute Schreie

vernehmbar. Zwielicht steht über der Savanne. Die Büsche, die sich um die vereinzelten Baumgrup pen erheben, sehen wie schwarze, merkwürdig verbogene Ge stalten aus, die das Lager umstellen. Durch die Ritzen des Dachs leuchtet ein Stern. Was ist mit Jim? Er soll sprechen, wenn er wirklich wach ist. Plötzlich fällt Frank ein, daß Jim Perry ihn ein paarmal mit Beß aus dem Busch kommen sah. Wie, wenn er jetzt nur darauf wartete, daß er, Frank, einschliefe, um ihn dann aus dem Weg zu räumen? Beß

hat doch auch diesen Hünen völlig verrückt gemacht! Niemand wird, wenn Jim allein nach Hause kommt, und irgend ein Märchen von einem Schlangenbiß, von einem tödlichen Unfall erzählt, auch nur daran denken, daß der Riese lügen könnte. Niemand auch wird erwarten, daß Jim einen Toten auf die Farm bringt. Er kann ihn im Busch begraben haben, irgendwo an einer Stelle, die selbst ein besse rer Buschläufer als Jim es ist, nicht wiederzufinden braucht. Lauem- blickt Frank nach Perry hin. Dunkel liegt der mas sige Körper

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Pagina 3 di 6
Data: 11.01.1937
Descrizione fisica: 6
Bergwerksdirektor Ing. Robert Schwendtbauer, im 56. Lebensjahre. Hauses. Dahinter tanzt das Licht der Kerze. Lachen klingt herüber. Mareike Flindts leise, gute Stimme, auf die Jim Perrys dröhnender Baß antwortet. Die Zikaden zirpen. Jochen Flindt hat den Freund losgelassen. Angestrengt lauscht er zum Fluß hinunter. Die Stimme, die eben lang gezogen herüberschallte, ist verstummt. Durch Frank Moorhenns Hirn jagen widerstreitende Ge danken in wilder Flucht. Man sollte den Ruf überhören! Viel leicht

. Leg dich hin, du darfst es getrost tun." Moorhenn sieht sich plötzlich allein. Flindt ist zu seinen Leuten zurückgegangen. Im Augenblick wird es hinter dem Blockhaus still. Nur Flindts Stimme ist halblaut vernehmbar. Unversehens steht Mareike neben Frank. „Komm, Frank", sagt sie, und nimmt seine Hand. „Wir zwei können doch nicht helfen. Und du mußt bei mir bleiben, ich fürchte mich sonst." Sie zieht ihn ins Haus, in die Küche, zündet das Licht an. Ihr gutes Gesicht sieht erregt aus. „Vielleicht

ist es doch nur ein Vogelruf gewesen, Frank, glaubst du nicht?" Er schüttelt wortlos den Kopf läßt sich auf die Bank sinken. Es ist eine Frau, Mareike, möchte er sagen, eine Frau, die ich kenne —- aber er schweigt. Wie ein Tier sitzt die Angst in seiner Brust. Und dieses bohrende Gefühl einer Schuld, die vielleicht gar keine Schuld ist. Denn was ist geschehen? Er hat Jochen sein Erlebnis in Gurra-Gurra verschwiegen. Ist das ein Verbrechen, ist das Schuld? Nachrichten aus Sllbtirol. Aus der Jagd verunglückt

habe. Darauf wurde er dem Ge meindearrest Traiskirchen überstellt. Unterwegs vermochte der Mörder die Aufmerksamkeit der Beamten abzulenken und zu flüchten. Die Lampe singt. Winzige Fliegen summen um das Licht. Draußen werden hastende Schritte laut, die Haustür geht, Frank springt auf. Ein Klopfen — und dann steht Beß Da- cey in der Tür. Sie trägt das helle Kleid, in dem Frank sie zuerst gesehen hat, aber dieses Kleid ist bis zum Leib trop fend naß und zerrissen. Wirr hängt das Haar um ihr schmales

, von leichten Kratzern überzogenes Gesicht. Ihre dunklen Augen gehen an Frank vorüber zu Mareike. „Wollen Sie mir Obdach geben, eine Nacht? Wir sind über fallen worden — Eingeborene", stößt sie hervor, Ihr Atem fliegt. Schon ist Mareike bei ihr, führt sie herein. „Setzen Sie sich", sagt sie einfach. „Natürlich können Sie bleiben, — mein Mann sucht Sie wohl noch draußen. Sie haben gerufen?" Beß nickt schwer atmend. „Ich habe Licht gesehen und nicht gleich eine Furt gefunden." Sie setzt sich an den Tisch

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Pagina 4 di 6
Data: 22.01.1937
Descrizione fisica: 6
nichts zu wissen, auch nicht, daß Beß fort ist." Kopfschüttelnd geht er davon. Ehe Frank aufbricht, sieht er nach Dan Chavman. Jim Perry sitzt bei ihm, aber seine Augen sind abwesend. Leer, mit einem törichten Ausdruck, starren sie durch das Fenster in den Sonnenglast. Dan schläft. Das Fieber ist gefallen, ein kleines Lächeln fpiett um feine verbrannten Lippen. Er wird es vielleicht doch noch schaffen, der arme, kleine Kerl, denkt Frank und hängt sich die Büchse um. Bald nimmt die feuchte Glut des Urwaldes

ihn auf. Neben ihm zieht der Fluß. Er ist klein geworden, ein flaches, breites Rinnsal, auf dem gelbe Blasen träge dahintreiben. Auf dem gegenüberliegenden Ufer lacht ein Kookaburra. Frank steht ihn auf dem Gipfel eines Gummibaumes sitzen; jetzt schießt er wie ein Pfeil zur Erde, mit einer sich ringelnden Schlange in dem langen Fischerschnabel flattert er wieder hoch. Das Reptil windet und krümmt sich, der Kookaburra läßt es fallen, klatschend stürzt es durch die Zweige, hinter ihm her schießt der Vogel

; kaum schmettert der Leib der Schlange auf die Erde, da packt der Kookaburra sie wieder, steigt aufs neue hinauf. Noch zweimal wiederholt sich das Spiel, dann hat die Viper das Kreuz gebrochen. Der Kooka burra kann feine Mahlzeit halten. Schallend hallt fein meckerndes Lachen über den Fluß. Nach einer Viertelstunde hat Frank die Furt erreicht. Sie ist halb ausgetrocknet, weit schieben sich Sand und Schlamm bänke in das Flußbett, kaum zehn Schritt breit ist das Wasser noch. Oberhalb der Furt staut

es sich, steht dort schwarz und still, dann schießt es in flasch er. schneller Strömung durch die Enge. Krokodile liegen faul am Ufer. Frank verhält den Schritt. Wenn Beß, woran er nicht zweifelt, gestern abends oder heute früh die Furt passierte, Müßten sich doch Fährten im Schlamm zeigen. Aber er muß die Suche bald aufgeben. Der Boden ist wie umgepflügt von den Leibern der Krokodile. Früher hat Frank geglaubt, die Strömung sei an der Furt so stark, daß die gefährlichen Rep tile sich hier nicht aushielten

. Aber nun zeigt es sich, daß der Fluß von ihnen wimmelt. Ueberall am Ufer liegen sie träge, dösend. Auch aus dem seichten Wasser ragen die gezackten Ränder ihrer Schwanzruder, da und dort hebt sich ein gelb grünes Augenpaar aus der Flut. Schwarz treiben brette, massige Körper unter dem Wasserspiegel dahin. Zögernd bleibt Frank stehen. Kann er den Uebergang wagen? Vor ihm, am Rande der weit in das Flußbett rei chenden Sandbank liegen vier der schwarzgrünen Kolosse. Sie rühren sich nicht, blicken

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Pagina 6 di 10
Data: 02.01.1937
Descrizione fisica: 10
entnehmen kann. Der Ball der Kunst- freunde, der so wie im Vorjahre im Kurmittelhaus für wohl- Holz? Man müßte die Stämme auf dem Normanriver an die See flößen, damit die Chinamänner wieder Material für ihre Tempelfeuer hätten. Aber man baut statt dessen Gummi! Je nun, vielleicht ist das auf die Dauer das Bessere — Jochen muß das ja wissen, er hat allein hier zu bestimmen. Im Busch dämmert es. Zum Teufel auch, komrnt schon die Nacht? Nette Aussichten! Frank ertappt sich dabei, daß er laut spricht

und ihr furchtbares Schicksal wieder da. Schweigend, mit fliegenden Händen baut Frank sich ein Regendach. Wie die Wilden, denkt er, denen ich eigentlich auf Fährte sein sollte. Uebrigens, was treiben diese Burschen !ei solchem Wetter — Häuser haben sie nicht, sie werden es genau so machen wie ich — „ach, du wirfst ja alles durchein ander", er schüttelt den Kopf — umgekehrt wird ein Schuh draus, auch so 'ne Redensart. Na, lassen wir das. Die Haupt sache bleibt doch: wenn diese Kerle jahraus, jahrein im Busch

weiter. Am 25. Dezember traf nicht nur der angesagte Extrazug, sondern auch noch ein zweiter in Lienz ein.^Auf bei übernachten — Schlangen fressen sie übrigens auch, lebendige, die Schweine, giftig oder nicht — also wenn diese Burschen im Busch kampieren, dann wirst du das erst recht können, nicht? Du bist doch ein gebildeter Mensch, he? Bin ich das? Na, mir soll's recht sein!" Das Regendach ist fertig. Eine mehrfache Lage von Farn- und Palmwedeln erhebt sich schräg gegen den Stamm der Eukalypte. Frank nickt

und dem Schweiße deines Angesichtes. Du bist ein unaufmerk samer Schüler, Frank!" Eine Pause entsteht, dann geht es weiter: „Frank lächerlich, heißt du vielleicht Frank? Franz heißt du, Fränzchen! Frag mal den guten alten Pastor Kleinmann, der hat dich getauft, der wird es schon in seinem Kirchenbuch stehen haben. Aber das hast du alles vergessen, wie? Du treibst andere Dinge — na, schämen sollst du dich!" Ja, es sind verworrene Sätze, die Frank Moorhenn vor sich hinmurmelt. Er wird wohl ein wenig Fieber

haben. Auf das Regendach trommelt und plätschert es. Kein anderer Laut ist hörbar als dieses unablässige Rauschen des Regens. Nur fernher klingt das dumpfe Brausen des hochgehenden Stroms. Franks Gedanken verwirren sich. Er sieht Beß Daceys schmales, unregelmäßiges Gesicht über sich gebeugt, ihre schwarzen Augen schielen, rot leuchtet der geschminkte Mund. „Geh, Beß, du bist ein Aas", murmelt Frank, dann schläft er ein. den Zügen befanden sich ungefähr 700 Reisende, fast alles Bundesbeamte. Der erste Sonderzug

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Pagina 4 di 10
Data: 23.01.1937
Descrizione fisica: 10
wie ein Skelett, klettert dazwischen, zupft hier und dort einen gelben, verdorrten Halm. „Gott, man will ja nichts behaupten . . ." Aus schmerzen den Augen blickt Frank über das brennende Land. Drüben erhebt sich mit dunklem Grün der Busch. Wo ist Beß Dacey? Langsam klettert er den Hang hinab. Es ist nicht wahr, was der Rothaarige gesagt hat, Irrsinn ist es, Geschwätz. Aber man braucht Beß nicht mehr zu suchen, jetzt nicht mehr. Das Erdreich rutscht unter seinen Schritten. Die Ziege fängt durchdringend

zu meckern an. Jetzt erst entsinnt sich Frank, daß dieses Meckern ihn begrüßte, als er zum erstenmal nach Gurra-Gurra kam. Eine der Bierflaschen schlägt gegen sein Messer, das Glas klirrt. Welche Leute hierzulande, denkt er, während er weiß, daß es Wichtigeres, Dringenderes zu denken gäbe. Aber er will nichts davon wissen. Jetzt nicht, nie mehr! Einen wildfremden Menschen ruft man in sein Haus, bewirtet ihn, will ihn nicht mehr fortlassen, packt ihn wenigstens voll mit diesen kostbaren Flaschen. Dabei

ist in seinen blauen Kinderaugen entzündet, das nicht mehr ver löscht. Uebrigens sind die zwei Flaschen Bier, die Frank aus Gurra-Gurra mitgebracht hat, noch immer nicht getrunken. Flindt hat sie in Verwahr genommen, sie irgendwo versteckt. „Wenn es dir recht ist, dann werden wir sie später trinken. Vielleicht kommt ein Tag, an dem wir mehr Grund zum Feiern haben als heute", sagte er, als Frank von Gurra-Gurra zurückkam, und er machte ein merkwürdig undurchdringliches Gesicht dabei. Frank hat den Ausdruck

, mit dem Jochen da mals sprach, heute noch nicht vergessen. Nun ist schon der neunte Tag da, an dem Moorhenn und Richard Carey nach Beß suchen. Der ganze südlich gelegene Teil des Busches ist durchforscht; vorgestern hat man be gonnen, nach Norden vorzustoßen. Noch dichter, noch un durchdringlicher aber steht hier der Urwald. Kann hier über haupt ein Mensch durchkommen? Frank bleibt erschöpft stehen. Er ringt nach Luft. „Un möglich, Richard, was soll sie hier gewollt haben? Es ist sinnlos, überhaupt

Dust steht über dem Lagerplatz. Schmetterlinge, Schwalbenschwänze und grünschwarze Troi- des, schaukeln um die Zweige. Wirrer Lärm erfüllt die Lust. Tausende von Galahs, von Honigfressern, von schwarzen, weißen und gelben Kakadus schreien, rufen und krächzen zu gleich. Stockvögel knallen. Die Sarsabarillas blühen. Leuchtend rote Ranken klettern an den Stämmen der Pandanuspalmen hoch. Frank streckt sich aus. Neben ihm liegt Richard Carey, ein kleines vertrocknetes Männchen. Wirr, verklebt

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Pagina 3 di 6
Data: 12.01.1937
Descrizione fisica: 6
Pressedienst, Wien, I.. Fleischmartt Frank selbst hörte mit wachsender Erregung und klopfendem Herzen zu. Sie wollte nach Woodstock, erzählte sie, dort gebe es eine Poststation, aber sie habe sich verirrt, sie wäre verloren gewesen, hätte sie nicht diese unbekannte Farm am Norman- river, nicht so hilfreiche Menschen gefunden. Und jetzt? Was wollte sie tun? Flindt fragte es, seine harte Stimme klang verändert, ein unbekannter Unterton schwang mit. Sie sah den Farmer hilflos an. Was sollte sie tun! Ver

. Oh, wenn sie bleiben dürfe! Sie sei das Klima gewöhnt, und arbeiten wolle sie schon; Frau Flindt brauche nichts mehr zu tun als sich zu schonen und zu pflegen. Frank Moorhenn stand mit dem Rücken gegen die Wand des Raumes gelehnt und beobachtete Beß. Ein Gefühl von Bewunderung und Abwehr zugleich war in ihm, uneingestan- dene Dankbarkeit aber auch, daß sie sein und ihr Geheimnis nicht verriet. Sie log doch nur aus dem Grunde, um ihn zu schützen, zu decken. Er ließ seine Blicke zu den Männern schweifen. Richard

ausnutzen wollten. Der ständige Wellenschlag, der geradezu phantastische Energien birgt, die mit astronomischer Regelmäßigkeit einsetzen- Perry. Seine Augen waren weit geöffnet, blau und töricht blickten sie in Beß Daceys Gesicht. Dan Chapman stand in einer Ecke des Raumes, fast im Dunkel. Aber Frank sah, daß auch er den Blick nicht von Beß ließ. Seine Brauen waren wie in maßlosem Staunen ein wenig in die Höhe geschoben, seine Lippen preßten sich zusammen. Aber als Flindt erklärte, Beß könne bleiben

, als sie dankbar annahm, da hob ein Seufzer seine Brust, und seine Lippen öffneten sich. Immer verwunderter aber betrachtet^ Frank Beß. Sie kam ihm auf eine nicht zu erklärende Weise verändert vor, weicher, gelöster. Sie sah nicht auf, nicht den kleinsten Blick sandte sie zu ihm herüber. Und doch waren erst Augenblicke vergangen, seit sie draußen im Dunkel der Urwaldnacht unter dem flam menden Sternenhimmel wie eine Verdurstende seinen Mund gesucht und geküßt hatte. Die Stunden gehen. Frank liegt

auf seinem Lager, hört die tiefen, ruhigen Atemzüge der Männer, die im Dunkeln neben ihm schlafen — er findet keine Ruhe. Ueber dem Blockhaus rauschen die Eukalypten, die Zikaden, die Grillen zirpen und geigen, gelassen zieht drunten der Fluß. Beß Dacey ist da, zwei Schritte neben ihm liegt sie, nur die dünne Holzwand trennt sie von Frank. Ob sie schläft? Er läßt seinen Arm nach der Wand gleiten. Wie im Traum kratzt er an der Verschalung, klopft kaum hörbar. Atemlos lauschend wartet er. Da, leise klingt

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Pagina 3 di 6
Data: 15.01.1937
Descrizione fisica: 6
.) 23 Die Farm der guten Hoffnung. Abenteuerroman von Joseph M. Vetter. Wilh. Goldmann Verlag, Leipzig. — Dr. Präger Pressedienst, Wien, I., Fleischmartt Im Dickicht des Urwaldes läuten die Glockenvögel, die Ga- lahs rufen, lärmend krächzen die Kakadus. Da beugt Frank Moorhenn sich nieder und küßt, von neuem entflammt, Beß Daceys kindlichen, von salzigen Tränen feuchten Mund. „Wann treffen wir uns wieder, Frank? Morgen? Ich warte hier auf dich!" „Morgen, Beß, morgen und jeden Tag!" Aber schon am folgenden

Tage wird das längst nicht mehr Geglaubte Wirklichkeit: Frank trifft am Normanriver, drei Stunden flußabwärts, auf Eingeborene. Nackte, schwarze Kerle sind es, die um ein blauqualmendes Feuer kauern. Frank ist so verblüfft, daß er sich sofort lautlos zurückzieht und nach der Farm hastet, wo er Flindt alarmiert. Es ist wahrscheinlich, daß die Wilden, die offenbar vom Unterlauf des Flusses her aufkommen, am Norman entlang weiterziehen und dabei auf die Farm stoßen. „Das Beste ist, ich pirsche

mich gleich wieder an das Lager heran. Ich nehme mir Lebensmittel mit. Keine Sorge also, wenn ich ein paar Tage lang nicht wiederkomme. Mir geschieht schon nichts." Eine Stunde später ist er schon wieder unterwegs. Beß Da- cey erwartet ihn in der Dickung des Flußufers. „Komm gesund wieder, Frank", ruft sie ihm nach, „und laß mich nicht sc lange warten." Sie steht noch eine Weile da, nachdem Moorhenn wieder in der grünen, farbig durchflammten Wand des Uferwaldes verschwunden ist. Die Wasser des Norman

? Dieser Chapman! Mag sein, daß Frank Moorhenn sie liebt, sie weiß es nicht, ja, sie glaubt es nicht einmal. Aber daß Dan, dieser hübsche, sportlich schlanke Bursche, der wirklich aussieht wie ein Oxforder Student, sie heißen Herzens und entzündeten Blutes liebt, das weiß sie. Und diese Liebe macht sie glücklich. Liebt sie Dan wieder? Vielleicht, wahrscheinlich, sie hat darüber noch nicht nachgedacht. Aber sie könnte es Frank auch nicht sagen, wäre es so. Sie will und kann Frank nicht verlieren

, ihn nicht angesehen mit so begehrlichen und verheißenden Blicken, daß er zitterte? Und vor einer Stunde noch, da Frank mit der Botschaft kam, drunten am Fluß kampierten Wilde, da hat sie sich an ihn gepreßt und ihn angelacht: „Ah, die Wilden — wenn sie kom men, verstecke ich mich hinter dir, Jimmy. Da geschieht mir nichts. Du läßt keinen an mich heran!" Und nun läuft sie davon. Sie glaubt wohl, Jim Perry laste mit sich spielen, laste sich zum Narren halten! Gut, sie wird sehen — Als Jim auf der Farm eintrifft

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