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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 19.05.1933
Descrizione fisica: 8
Herr Frank wollte auch Fnnsbruü mit seiner Anwesenheit beehren Sin unterbliebener zweiter Fnnsbrnüer Besuch — Reminiszenzen an da« erste Innsbrucker Tastspiel de« Dr. Frank — Hitler korrigierte eine Innsbrucker Rede seines Leibjnristru Herr Frank, seines Zeichens Reichsjustizkommissär und bayrischer Justizminister, hat entschieden Pech. Der Herr Minister ist, bevor er seine Agitationstour durch Oesterreich restlos durchführen konnte, ausgewiesen worden und mußte Oesterreich via Freilassing

unfreiwillig verlassen. Herr Frank wollte, wie wir jetzt erfahren, ursprünglich seine Reise durch Oesterreich mit einem Besuche der tiroli- scheu Landeshauptstadt abschließ. ..Das heißt, Herr Frank selbst wollte eigentlich nicht, aber die Tiroler Nationalsozia listen forderten dringend, daß der Herr Minister und ehe- malige Leibjurist Hitlers nicht nur Wien, Graz und Salz burg, sondern auch Innsbruck mit seiner Anwesenheit be glücke. Herr Frank soll schließlich, der Not gehorchend und nicht dem eigenen

Triebe folgend, dom Drängen der Inns brucker Nazi nachgegeben und zugesagt haben, auch einen Abstecher nach Innsbruck zu machen. Warum es Frauk in Fnnsbruü nicht gefällt Es hat nicht sollen sein. Herr Frank wird, wenigstens nach dieser Richtung, der Regierung Dollfuß dankbar ge wesen sein, daß sie ihm Gelegenheit bot, Innsbruck nicht zu besuchen . . . Der bayrische Justizminister hat nämlich Innsbruck in unangenehmer Erinnerung und hört es nicht gern, an sein Innsbrucker Debüt erinnert

zu werden. Und zwar aus folgenden Gründen: Anfangs Juli 1931 hielten die Nationalsozialisten im Innsbrucker großen Stadtsaal eine Versammlung ab, zu der sie sich den heutigen bayrischen Justizminister Dr. Frank aus München verschrieben hatten. Herr Frank kam in sei ner Stadtsaalrede auch auf Südtirol zu sprechen und er zählte den Versammlungsbesuchern das Märlein, daß auch die Nationalsozialisten für die Wiedervereinigung Süd- tirols mit dem übrigen Tirol seien. Er verstieg sich zu er klären: „Nur ein Deutschland von Salurn

bis zur Nordsee kann an die Befreiung der dem Mutterland entrissenen deut schen Gebiete denken!" Re „sogenannte" Slldtiroler Frage erinnert werden; der bayrische Justizminister wird darum sicherlich, wenn auch nur insgeheim, der Regierung Dollfuß Dank wissen, daß sie es ihm durch die Ausweisungsver fügung erspart hat, d i e Stadt zu besuchen, die den, wenn auch indirekten Anlaß gab, daß Herr Frank von Hitler vor aller Oefsentlichkeit einen zünftigen Rüffel bekam. Mer auch die Mehrheit der Innsbrucker

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Pagina 7 di 12
Data: 28.11.1936
Descrizione fisica: 12
antwortet nicht, er läßt die Hand fahren, öffnet das Kleid, legt das Ohr auf die Brust, horcht. Richtet sich auf. „8o sorry", sagt er mit freundlicher Kürze. „Die Frau ist tot, Sir." Das ist natürlich nicht wahr. Ich Hab mich verhört. Das kann ja — das kann ja nicht sein. „Schon seit ungefähr einer guten halben Stunde", fährt der Arzt fort. Frank nickt. Er ist weit entfernt davon, es zu fasten. Etwas verwundert sieht der Arzt auf einen alten mageren Hindu, der zu Füßen der Toten kauert, mit einem müden

blick losen Gesicht. Aber er stellt keine Frage. Er fragt überhaupt nichts. „Sie fahren die Frau am besten nach Hause", sagt er. „Ich kann hier den Totenschein nicht ausstellen. Dies ist das Sero logische Institut." „Aha." Soso. Das ist das Serologische Institut. Gut. Ausgezeichnet. „Jawohl, Doktor." «Well — good bye, Sir.“ „Good bye, Doctor.“ Meru ist tot. „Sahib —" Von weit her kommt die Stimme des alten Hindu. „Sahib — ich glaube nicht, daß sie tot ist. Ich glaube es nicht." Frank sieht

ihn an— sieht Meru an. Ihre Augen sind geschlossen. Der Arzt hat ihr die Lider herabgedrückt. Sie liegt da wie ein erschlagenes junges Tier „Du bist ein Narr", sagt Frank tonlos. „Geh zum Teufel — du Narr." 8 . Das ist eine böse Fahrt, nach Malabar Hill hinauf, eine ver fluchte Fahrt. Unbekümmert braust die große und wilde Stadt rings um den Wagen. Manchmal sehen neugierige Menschengesichter herein, und verschwinden wieder. Die Sonne glüht einem den Atem weg. Die Kleider kleben am Leibe. Von Zeit zu Zeit

krächzt der verrückte Hindu seine Be schwörungsformeln. Er hat sich nicht vertreiben lasten, sitzt noch immer bei der Toten. Ach, Meru ... Und jetzt kommt die Pedder Road, und Sir Phirozes Haus, und wir bringen sie ihm zurück, so — wenn er mir jetzt den Schädel einschlägt, hat er gar nicht so unrecht — und, Gott verdamm' mich, ich hoffe, er schlägt ihn mir ein. Durch das Tor. Durch den Garten. Vor den Bungalow. Irgend jemand kommt da heraus, es ist ein Diener, er stutzt, als er Frank ins Gesicht sieht

, dann fällt sein Blick auf die Tote, und er rennt wortlos ins Haus. Frank steigt schwerfällig aus dem Wagen. Oeffnet den Schlag. Er zuckt zusammen, als er Merus Körper berührt, denn der ist kalt. Eiskalt. Der alte Hindu murmelt unverständliche Worte. „Scher dich weg", sagt Frank heiser. „Du hast hier nichts zu suchen." Der Alte hebt den Kopf. Seine Augen sind blicklos. „Ich glaube nicht, daß sie tot ist, Sahib." Er will natürlich Geld haben. Frank sieht ihn an. „Wenn du jetzt nicht gehst —" Eine finster

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Pagina 3 di 6
Data: 27.11.1936
Descrizione fisica: 6
, ohne Begreifen. Frank brüllt. Er schleppt seine Last auf die Terrasse, wo aus Liegestühlen ein paar Leute auffahren, Europäer find nicht darunter. Ein hellfarbiger Bursche mit klugen Augen sagt: „No doctor in Iohoa, Sahib —" „Und Frank starrt ihn an mit verzweifelten Augen. Der Hellfarbige hilft ihm, Meru in einen Liegestuhl betten. „Snake?" fragt er unsicher. „Schlange?" Frank nickt hilflos. „Wie die Schlange ausgesehen?" „Braun — klein — so lang nur — mit einem platten Kopf." Der Hellfarbige verzieht

den Mund. Tastet nach Merus Beinen — da sind die beiden winzigen Wunden, zwei Pünktchen wie vorher, aber darum herum ist ein tiefbläulicher, fast schwarzer Rand. „Krait", sagt der Hellfarbige ruhig. „Das ist sehr schlimm, Kahib —" „Giftig?" stößt Frank hervor. Der Hellfarbige sieht an ihm vorbei. „Die Krait ist schlimmer als die Kobra, Sahib", murmelt er. Mit zittenden Fingern reißt Frank fein Zigarettenetui her aus, steckt eine Zigarette in Brand — „No good", sagt der Hellfarbige kopfschüttelnd

. „Ausbrennen nicht gut. Hilst nicht. Krait — das ist schlimm. Hier —" Und er zeigt auf den schwarzblauen Rand der Wunden. „Das Gift schon längst fort — längst im Körper." Frank packt den Mann bei der Brust. „Es muß etwas geben", schreit er. „Es muß irgend etwas geben — Alkohol oder was — ich —" Der Hellfarbige, das ist ein Mensch, ein Bruder, er weiß vielleicht was, irgend etwas, Herrgott hilf, sie kann doch nicht sterben, das kannst du doch nicht zulasten. „Frank " Er fährt herum. Das war Meru

. Das Gesicht ist wie Asche. Die Augen sind weit geöffnet, unnatürlich groß. Ihre Hände, ach, ihre lieben, schlanken Hände zucken un aufhörlich. „Frank", sagt sie mühsam. „Ich ich sterbe — Frank. Ich bin voller Gift. Mein mein ganzer Leib ist voller Gift — oh — es tut so weh, Frank — mein Blut — tut so weh." „Meru — Meru —" „Nimm doch — nimm doch — die Glassplitter aus meinen Händen — sie reißen mir ja alles auf —" Und dann geht der erste würgende Krampf durch ihren Körper, und sie bäumt

sich auf, mit einern kurzen, heiseren Schrei. Ein seltsames, vielstimmiges Murmeln antwortet. Frank starrt um sich. Da steht ein Haufen Menschen herum, scheue Gesichter, weiße, gelbe Kattirnfetzen. Gemurmel. Die Qual der ungenützt vorüberschleichenden Sekunden — Die Krampfanfälle wiederholen sich, immer rascher. Dabei sind nicht mehr als fünf, sechs Minuten verflossen seit dem Biß des Höllentieres. „In Bombay", sagt der Hellfarbige, „sie haben ein Haus, da wird einem was eingespritzt — das hilft mitunter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 1 di 12
Data: 16.05.1933
Descrizione fisica: 12
nicht gestellt! Es wäre denn, daß man die Tatsache, daß der Landesfinanzreferent. der den Antrag aus Haftungsübernahme stellte und der die Finanzgebarung des Genosfenschaftsverbandes im Namen des Landes zu überwachen gehabt hätte, gleichzeitig Hauptfunktionär des selben Genossenschaftsverbandes war. Wer ist der Mel mit der Million? Wie man vernimmt, wagt man es nicht, mit der Sache in den offenen Landtag zu kommen. Umsoweniger, als Graz, 15. Mai. (-) Der bayerische Justizminister Dr. Frank kam gestern abends

im Auto aus Wien in Graz an. Abends fand ein Empfang auf dem Schloßberg statt, bei dem Minister Frank in seiner Ansprache erklärte, die Beleidigung, die ihm durch den Empfang in Wien widerfahren sei, komme einer Beleidigung des Reichs kanzlers Hitler und des gesamten (!) Deutschen Reiches gleich. Die Reichsregierung werde Gegenmaßnahmen ergreifen, und es werde so lange kein Deutscher nach Oesterreich kom men, bis dieses Unrecht gutgemacht sei. Er habe der deutschen Gesandtschaft in Wien mitgeteilt

, daß die Reichsregierung das Verhalten der österreichischen Regierung ihm gegenüber nicht hinzunehmen gewillt sei. Die Sefterreichische Retourkutsche Die österreichische Regierung wird den Boykott über deutsche Waren verhängen Wien, 15. Mac. (•) Zur Ankündigung des Ministers Frank, daß Deutschland keine deutschen Staatsbürger nach Oesterreich reisen lasse, wird von offizieller Seite mitgeteilt: Die Drohung gegen den österreichischen Fremdenverkehr ist von nationalsozialistischer Seite her nichts Neues. Diese Drohung

über sich selbst den Boykott verhängen, gegen den es so lebhaft Protestiert. Frank bekommt den Laufpaß Dollfuß läßt den deutschen Minister ausfordern, Oesterreich zu verlassen, sonst müßte er ihn verhaften lassen Wien, 15. Mai. (PK.) Aus der Tatsache heraus, daß Reichsjustizkommissär und Minister Dr. Frank in Graz eine Rede hielt, in der die österreichische Bundesregierung und insbesondere der Bundeskanzler herabgesetzt und auch zum ' Widerstand gegen die Bundesregierung aufgefordert wurde, hat heute der österreichische

Gesandte in Berlin. Ing. Tau-, schitz. dem deutschen Reichsaußenminister von Neurath das Ersuchen gestellt, die deutsche Neichsregierung möge Vorsorge treffen, daß Minister Dr. Frank möglichst bald zuriickkehreu 1 man jetzt trachtet, aus der engen.Gasse, in die sich einige christlichsoziale Politiker begeben haben, wieder herauszu- kommen. Man will jetzt die Sache so deichseln, daß sich das Land aus der Haftung mit einer halben Million loskauft und daß ein großer Unbekannter die Million Schilling zahlt

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Pagina 4 di 6
Data: 18.01.1937
Descrizione fisica: 6
, die beim guten Ende nicht versagte. Io—es. Wieder Redeverbot für Professor Ude. Graz, 18. Jänner. Ueber den bekannten Grazer Universitäts professor Dr. Johann Ude wurde von seiner Vorgesetzten kirchlichen Behörde neuerdings ein Redeverbot verhängt, durch das nur das Kanzelreden nicht betroffen werden kann. Es gibt Stunden, in denen Frank sich von ihr abgestoßen fühlt, aber das geschieht nur, wenn sie nicht dabei ist. Sie braucht nur ein Wort zu sagen, dann weiß er, daß er ihr un recht tut. Vielleicht

freut sie das Spiel, das sie treibt; und doch ist es wohl so, daß sie zu treiben glaubt, im Grunde aber selbst die Getriebene ist. Sieben Jahre lang hat sie allein bei dem kleinen, bären starken Postenreiter in Gurra-Gurra gehaust. Sie wäre wohl heute noch dort, hätte das Schicksal nicht ihn, Frank, in dieses Haus verschlagen. Ruhig und ftiedlich wäre ihr Dasein ver laufen bis zum Ende. So aber siel ein Funke in den Spreng stoff, der sich unbewußt angesammelt hatte; nun lohen die Flammen, fressen

sich ein und verzehren alles, was ihnen zu nahe kommt. linier dem dünnen Palmwedeldach steht eine erdrückende Hitze. Jim Perrys Atemzüge gehen leicht. Schläft er überhaupt? Frank blickt zu ihm hin. Er kann das Antlitz des Riesen nicht erkennen und doch ist ihm, als seien Jims Augen geöffnet, als beobachte er ihn heimlich und lauernd. Ein unbehagliches Gefühl bemächtigt sich seiner. Rings um das Lager knistert es, Zweige knacken; kaum hörbar streift es durch die Gräser. In den Baumwipfeln wer den halblaute Schreie

vernehmbar. Zwielicht steht über der Savanne. Die Büsche, die sich um die vereinzelten Baumgrup pen erheben, sehen wie schwarze, merkwürdig verbogene Ge stalten aus, die das Lager umstellen. Durch die Ritzen des Dachs leuchtet ein Stern. Was ist mit Jim? Er soll sprechen, wenn er wirklich wach ist. Plötzlich fällt Frank ein, daß Jim Perry ihn ein paarmal mit Beß aus dem Busch kommen sah. Wie, wenn er jetzt nur darauf wartete, daß er, Frank, einschliefe, um ihn dann aus dem Weg zu räumen? Beß

hat doch auch diesen Hünen völlig verrückt gemacht! Niemand wird, wenn Jim allein nach Hause kommt, und irgend ein Märchen von einem Schlangenbiß, von einem tödlichen Unfall erzählt, auch nur daran denken, daß der Riese lügen könnte. Niemand auch wird erwarten, daß Jim einen Toten auf die Farm bringt. Er kann ihn im Busch begraben haben, irgendwo an einer Stelle, die selbst ein besse rer Buschläufer als Jim es ist, nicht wiederzufinden braucht. Lauem- blickt Frank nach Perry hin. Dunkel liegt der mas sige Körper

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Der Oberländer
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Pagina 12 di 12
Data: 14.11.1930
Descrizione fisica: 12
für sticken und stopfen sowie Unterweisung in der Handhabung von Näh- Maschinen durch die allbekannte Firma inender Frank. Innsbruck veranstaltet. Für Teilnehmerinnen, welche von der Firma Theodor Frank eine Nähmaschine gekauft ha ben oder kaufen wollen, ist der Kurs vollkommen oenm Kostenlos. Teilnehmerinnen mit fremden Maschinen haben einen Aegie- beitrag von 8 10.— zu ent richten. Wahrend der Kurs- dauer werden im Kurslokale die neuesten Nähmaschinen der beslbekannten Marken Phönix, Pia». Mundlos

und Rast & Gasser zur unverbindlichen Besichtigung ausgestellt. Anmeldungen zum Kursbesuche bei Hans Praxmarer Schiossermeister, Imst, Langgasse 323 Line Doppelbetlstalt mit Federmatratzen und zwei Keilpolstern ist zu verkaufe Näheres in der Verwaltung des Blattes. ihren Vater, der sie noch an Bord gebracht hatte, und sagte unvermittelt: „Mein guter, alter Papa, wenn er.wüßte, wie ich ihn hintergangen habe! Aber er hat es nicht anders gewollt," schloß sie mit einem kleinem Seufzer. Frank wandte

sich lächelnd ihr zu und fragte in fast scherzendem Ton: „Gewissensbisse?" Sie schüttelte energisch den Kopf. „Nein — er ließ mir keine Wahl." Er schob die Mütze von der Stirn zurück. Was uns unsere Väter doch für Sorge ma chen," meinte er dann mit komisch bekümmerter Miene. Dora lächelte unter Tränen. „Er hat es ja gut gemeint, mein guter, alter Papa, und hat mir auch wahrlich einen Mann ausgesucht, mit dem ich hätte zufrieden sein kön nen," sagte sie schelmisch zu ihm aufsehend. Frank verneigte

mit einem Deutschen verheiratet habe. Aber - Sie wissen noch nicht alles - mein Gatte befindet sich an Bord dieses Dampfers. Frank richtete sich überrascht auf. „Das ist allerdings eine Ueberraschung! Aber vor allem meinen herzlichsten Glückwunsch zu Ihrer Vermählung! Möchten Sie bald, recht bald die nachträgliche Sanktionierung Ihrer Ehe durch Ihren Vater erhalten." Sie lächelte mit feuchten Augen. „Das ist auch mein heißester Wunsch. Mein guter, alter Papa wird freilich rasen und toben, wenn er alles erfährt

. Es ist eigentlich feig von mir, daß ich es ihm nicht gesagt habe, ehe ich abreiste — aber ich hielt es für klüger, ihn erst durch den Trennungsschmerz ein wenig weich zu muujtu. t . „Und wie wollen Sie ihm die Nachricht bei'- bringen?" „Das weiß ich selbst noch nicht genau, zeden- falls erst von Deutschland aus. Ich werde ihm einen sehr, sehr lieben Brief schreiben und ihm alles erklären. Es ging wirklich nicht anders. Ich hätte um gar keinen Preis von meinen Georg lassen können." Frank nickte

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Pagina 4 di 6
Data: 22.01.1937
Descrizione fisica: 6
nichts zu wissen, auch nicht, daß Beß fort ist." Kopfschüttelnd geht er davon. Ehe Frank aufbricht, sieht er nach Dan Chavman. Jim Perry sitzt bei ihm, aber seine Augen sind abwesend. Leer, mit einem törichten Ausdruck, starren sie durch das Fenster in den Sonnenglast. Dan schläft. Das Fieber ist gefallen, ein kleines Lächeln fpiett um feine verbrannten Lippen. Er wird es vielleicht doch noch schaffen, der arme, kleine Kerl, denkt Frank und hängt sich die Büchse um. Bald nimmt die feuchte Glut des Urwaldes

ihn auf. Neben ihm zieht der Fluß. Er ist klein geworden, ein flaches, breites Rinnsal, auf dem gelbe Blasen träge dahintreiben. Auf dem gegenüberliegenden Ufer lacht ein Kookaburra. Frank steht ihn auf dem Gipfel eines Gummibaumes sitzen; jetzt schießt er wie ein Pfeil zur Erde, mit einer sich ringelnden Schlange in dem langen Fischerschnabel flattert er wieder hoch. Das Reptil windet und krümmt sich, der Kookaburra läßt es fallen, klatschend stürzt es durch die Zweige, hinter ihm her schießt der Vogel

; kaum schmettert der Leib der Schlange auf die Erde, da packt der Kookaburra sie wieder, steigt aufs neue hinauf. Noch zweimal wiederholt sich das Spiel, dann hat die Viper das Kreuz gebrochen. Der Kooka burra kann feine Mahlzeit halten. Schallend hallt fein meckerndes Lachen über den Fluß. Nach einer Viertelstunde hat Frank die Furt erreicht. Sie ist halb ausgetrocknet, weit schieben sich Sand und Schlamm bänke in das Flußbett, kaum zehn Schritt breit ist das Wasser noch. Oberhalb der Furt staut

es sich, steht dort schwarz und still, dann schießt es in flasch er. schneller Strömung durch die Enge. Krokodile liegen faul am Ufer. Frank verhält den Schritt. Wenn Beß, woran er nicht zweifelt, gestern abends oder heute früh die Furt passierte, Müßten sich doch Fährten im Schlamm zeigen. Aber er muß die Suche bald aufgeben. Der Boden ist wie umgepflügt von den Leibern der Krokodile. Früher hat Frank geglaubt, die Strömung sei an der Furt so stark, daß die gefährlichen Rep tile sich hier nicht aushielten

. Aber nun zeigt es sich, daß der Fluß von ihnen wimmelt. Ueberall am Ufer liegen sie träge, dösend. Auch aus dem seichten Wasser ragen die gezackten Ränder ihrer Schwanzruder, da und dort hebt sich ein gelb grünes Augenpaar aus der Flut. Schwarz treiben brette, massige Körper unter dem Wasserspiegel dahin. Zögernd bleibt Frank stehen. Kann er den Uebergang wagen? Vor ihm, am Rande der weit in das Flußbett rei chenden Sandbank liegen vier der schwarzgrünen Kolosse. Sie rühren sich nicht, blicken

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Pagina 6 di 10
Data: 02.01.1937
Descrizione fisica: 10
entnehmen kann. Der Ball der Kunst- freunde, der so wie im Vorjahre im Kurmittelhaus für wohl- Holz? Man müßte die Stämme auf dem Normanriver an die See flößen, damit die Chinamänner wieder Material für ihre Tempelfeuer hätten. Aber man baut statt dessen Gummi! Je nun, vielleicht ist das auf die Dauer das Bessere — Jochen muß das ja wissen, er hat allein hier zu bestimmen. Im Busch dämmert es. Zum Teufel auch, komrnt schon die Nacht? Nette Aussichten! Frank ertappt sich dabei, daß er laut spricht

und ihr furchtbares Schicksal wieder da. Schweigend, mit fliegenden Händen baut Frank sich ein Regendach. Wie die Wilden, denkt er, denen ich eigentlich auf Fährte sein sollte. Uebrigens, was treiben diese Burschen !ei solchem Wetter — Häuser haben sie nicht, sie werden es genau so machen wie ich — „ach, du wirfst ja alles durchein ander", er schüttelt den Kopf — umgekehrt wird ein Schuh draus, auch so 'ne Redensart. Na, lassen wir das. Die Haupt sache bleibt doch: wenn diese Kerle jahraus, jahrein im Busch

weiter. Am 25. Dezember traf nicht nur der angesagte Extrazug, sondern auch noch ein zweiter in Lienz ein.^Auf bei übernachten — Schlangen fressen sie übrigens auch, lebendige, die Schweine, giftig oder nicht — also wenn diese Burschen im Busch kampieren, dann wirst du das erst recht können, nicht? Du bist doch ein gebildeter Mensch, he? Bin ich das? Na, mir soll's recht sein!" Das Regendach ist fertig. Eine mehrfache Lage von Farn- und Palmwedeln erhebt sich schräg gegen den Stamm der Eukalypte. Frank nickt

und dem Schweiße deines Angesichtes. Du bist ein unaufmerk samer Schüler, Frank!" Eine Pause entsteht, dann geht es weiter: „Frank lächerlich, heißt du vielleicht Frank? Franz heißt du, Fränzchen! Frag mal den guten alten Pastor Kleinmann, der hat dich getauft, der wird es schon in seinem Kirchenbuch stehen haben. Aber das hast du alles vergessen, wie? Du treibst andere Dinge — na, schämen sollst du dich!" Ja, es sind verworrene Sätze, die Frank Moorhenn vor sich hinmurmelt. Er wird wohl ein wenig Fieber

haben. Auf das Regendach trommelt und plätschert es. Kein anderer Laut ist hörbar als dieses unablässige Rauschen des Regens. Nur fernher klingt das dumpfe Brausen des hochgehenden Stroms. Franks Gedanken verwirren sich. Er sieht Beß Daceys schmales, unregelmäßiges Gesicht über sich gebeugt, ihre schwarzen Augen schielen, rot leuchtet der geschminkte Mund. „Geh, Beß, du bist ein Aas", murmelt Frank, dann schläft er ein. den Zügen befanden sich ungefähr 700 Reisende, fast alles Bundesbeamte. Der erste Sonderzug

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Pagina 4 di 10
Data: 23.01.1937
Descrizione fisica: 10
wie ein Skelett, klettert dazwischen, zupft hier und dort einen gelben, verdorrten Halm. „Gott, man will ja nichts behaupten . . ." Aus schmerzen den Augen blickt Frank über das brennende Land. Drüben erhebt sich mit dunklem Grün der Busch. Wo ist Beß Dacey? Langsam klettert er den Hang hinab. Es ist nicht wahr, was der Rothaarige gesagt hat, Irrsinn ist es, Geschwätz. Aber man braucht Beß nicht mehr zu suchen, jetzt nicht mehr. Das Erdreich rutscht unter seinen Schritten. Die Ziege fängt durchdringend

zu meckern an. Jetzt erst entsinnt sich Frank, daß dieses Meckern ihn begrüßte, als er zum erstenmal nach Gurra-Gurra kam. Eine der Bierflaschen schlägt gegen sein Messer, das Glas klirrt. Welche Leute hierzulande, denkt er, während er weiß, daß es Wichtigeres, Dringenderes zu denken gäbe. Aber er will nichts davon wissen. Jetzt nicht, nie mehr! Einen wildfremden Menschen ruft man in sein Haus, bewirtet ihn, will ihn nicht mehr fortlassen, packt ihn wenigstens voll mit diesen kostbaren Flaschen. Dabei

ist in seinen blauen Kinderaugen entzündet, das nicht mehr ver löscht. Uebrigens sind die zwei Flaschen Bier, die Frank aus Gurra-Gurra mitgebracht hat, noch immer nicht getrunken. Flindt hat sie in Verwahr genommen, sie irgendwo versteckt. „Wenn es dir recht ist, dann werden wir sie später trinken. Vielleicht kommt ein Tag, an dem wir mehr Grund zum Feiern haben als heute", sagte er, als Frank von Gurra-Gurra zurückkam, und er machte ein merkwürdig undurchdringliches Gesicht dabei. Frank hat den Ausdruck

, mit dem Jochen da mals sprach, heute noch nicht vergessen. Nun ist schon der neunte Tag da, an dem Moorhenn und Richard Carey nach Beß suchen. Der ganze südlich gelegene Teil des Busches ist durchforscht; vorgestern hat man be gonnen, nach Norden vorzustoßen. Noch dichter, noch un durchdringlicher aber steht hier der Urwald. Kann hier über haupt ein Mensch durchkommen? Frank bleibt erschöpft stehen. Er ringt nach Luft. „Un möglich, Richard, was soll sie hier gewollt haben? Es ist sinnlos, überhaupt

Dust steht über dem Lagerplatz. Schmetterlinge, Schwalbenschwänze und grünschwarze Troi- des, schaukeln um die Zweige. Wirrer Lärm erfüllt die Lust. Tausende von Galahs, von Honigfressern, von schwarzen, weißen und gelben Kakadus schreien, rufen und krächzen zu gleich. Stockvögel knallen. Die Sarsabarillas blühen. Leuchtend rote Ranken klettern an den Stämmen der Pandanuspalmen hoch. Frank streckt sich aus. Neben ihm liegt Richard Carey, ein kleines vertrocknetes Männchen. Wirr, verklebt

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Pagina 3 di 10
Data: 23.01.1937
Descrizione fisica: 10
. — Dr. Präger Pressedienst. Wien.I., Floischmartt Nach einer Viertelstunde erst fällt ihm ein, daß er auch auf dem diesseitigen Flußufer nach Fährten suchen wollte. Nun ist es zu spät. Langsam nur kommt er vorwärts. Mittag ist schon vorüber, als der Busch sich lichtet und die aufgewühlten Felder von Gurra-Gurra vor ihm liegen. Aber jetzt spürt Frank kaum noch die Müdigkeit, die ihn vorher zu übermannen drohte. In zehn Minuten wird er im Hause des Mailmans sitzen, vielleicht — wer weiß — gibt es sogar

wieder Bier. Beß Dacey allerdings, was wird sie sagen, wenn er kommt? Aber als er dann in Joe Daceys Blockhaus tritt, kommt ihm ein Fremder entgegen, ein junger, breitschultriger Mensch mit rötlichem Haar. Joe Dacey? Nein, Joe Dacey ist schon lange nicht mehr da. Der Rothaarige ist sein Nachfolger. „Aber komm doch herein! Trinken wir ein Glas Bier zu sammen!" Der Raum ist unverändert. Frank blickt sich um, er ver spürt plötzlich ein unbegreifliches Herzklopfen. Joe Daceys Möbel sind es, die hier stehen

, und auch das silberbeschlagene Sattelzeug an dem Balken an der Wand dort stammt noch von ihm. „Vor zwei Monaten war ich noch hier", beginnt Frank stockend, als das Bier auf dem Tisch steht und der neue Post reiter ihm gegenübersitzt. Da war Joe Dacey noch hier. Haben Sie ihn gekannt? Ein kleiner, bärenstarker Mann? Was ist aus ihm geworden?" Der Rothaarige zuckt die Achseln. „Ich weiß nicht. Eines Tages blieb die Post aus" — er lacht — „was heißt Postl Es gibt sowas nur alle paar Wochen, aber der Postreiter selbst kam

nicht mehr. Er konnte allerdings nicht mehr kom men, er lag tot hier auf seinem Bett. Woran er gestorben ist —", der Mann zuckt wieder die Achseln und macht ein ge heimnisvolles Gesicht. „Die Polizei war da", fährt er fort, „aber was hilft das? Tote Leute reden nicht mehr. Und ge funden hat man auch nichts . . ." „Sie glauben . . ." beginnt Frank, verstummt wieder. Das Zimmer beginnt um ihn zu kreisen. „Da war noch eine Verwandte von ihm hier", berichtet der Mailman wichtig, „ein junges Frauenzimmer

. Sie ist ver schwunden seither. Gott ja, man will ja nichts behaupten, weißt du, aber —" Das Zimmer dreht sich. In seiner Mitte steht Beß Dacey, das rote Samtkleid umschließt ihren Körper, die Augen schielen, der geschminkte Mund flammt. „Und man weiß nicht, wo sie ist?" würgt Frank hervor. Er versucht, krampfhaft zu lächeln. Seine Hand zittert, als er nach dem Glas greift. Lauwarm rinnt das Getränk durch die Kehle. Der Postreiter schüttelt den Kopf. Seine stahlblauen Augen beginnen Frank prüfend

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Pagina 1 di 6
Data: 06.10.1932
Descrizione fisica: 6
n* sämtliche in Innsbruck. Diener Büro: Wien, L. Elisabethstraße 9/IL, Fernruf B 22-4-29. / Postsparlassen-Konto 52.677. / Entgeltliche Ankündigungen im Textteile sind mit einem Kreuze und einer Nummer Auswärtige Anzeigenannahmestelle: Oesterreichifche Anzeigen-Gefellschaft 21..©.. Wien. L, Brandstätte 8, Fernruf V SS L SS. Nr. 230. Donnerstag, den 6. Oktober 1932. 20. 7af)rg. Die Abberufung Dr. Franks. Innsbruck, 5. Oktober. Die Regierung Dollfuß hat durch die Abberufung des sandten Dr. Frank

. Aehnliches hat es nur im alten Staate beim Militär gegeben, wo ebenfalls eine Beurlaubung gegen Wartegebühr möglich war. Dafür, daß unter dem Damoklesschwert eines derartigen Gesetzes aufrechte Beamte, für die die geltenden Gesetze und das Wohl des ganzen Bol- kes die letzten Richtlinien bei allen Entscheidungen bilden, ein sehr schweres Dasein haben, ist die Abberufung des Gesandten Sr. Frank der erste schlagende Beweis vor der weiten Deffentlichkeit. Dr. Felix Frank Auf Grund der Richtlinien

für die Versetzung in den dauern den Ruhestand hätte Gesandter Dr. Frank noch zwei Jahre Aeiterdienen können, da ihm zwei Jahre auf seine volle Dienstzeit fehlen und er auch die Altersgrenze, die für die Versetzung in den Ruhestand vorgesehen ist, erst in zwei Zähren erreicht. Und weil nun Gesandter Dr. Frank auf Grund der Bestimmungen, die für die Versetzung in den Ruhestand maßgebend sind, nicht hätte abgebaut werden können, nahm die Regierung Dollfuß jetzt zum Gesetze über die Beurlaubung gegen Wartegebühr

Zuflucht, um ihr Ziel zu erreichen. Gesandter Dr. Frank, der vor seinem Eintritt in die Politik m Richterstande und bei der Staatsanwaltschaft tätig war, hat sich in der ersten Regierung Dr. Seipel um Oesterreich große Verdienste erworben. Nach der Auffassung der heutigen Regierung hatte er aber wohl schon damals den einen großen Fehler, daß er sich zur Lösung des österreichischen Problems im d e u t s ch e n Sinne bekannte. Rach dem Ausscheiden Dr. Franks aus der aktiven Parteipolitik war der Fehler

von heute selbst unter Altbundeskanzler Dr. Seipel eine Empfeh lung für den Gesandtenposten in Berlin. Damals war eben die Außenpolitik Oesterreichs nicht so einseitig im französischen Sinne orientiert, wie dies heute der Fall ist. Gesandter Dr. Frank ist, um seiner Pflicht als Gesandter vollkommen gerecht zu werden, sehr bald nach Uebernahme des ^esandtenpostens auch aus der Partei ausgetreten, die ihn seinerzeit in das Parlament entsendet hatte, um auch nach Aßenhin seine überparteiliche Stellung

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Pagina 3 di 6
Data: 28.12.1936
Descrizione fisica: 6
. (Nachdruck verboten.) 9 Die Farm der guten Hoffnung. Abenteuerroman von Joseph M. Vetter. Wilh. Goldmann Verlag, Leipzig. — Dr. Präger Pressedienst, Wien, I., Fletschmarkt „Ja, dann allerdings!" Eine neue Pfeife beginnt zu qual men. Um die Lampe schwirren Schnaken und Fliegen. Plötzlich ist alle Heiterkeit aus Frank verschwunden. Unver- mittett quäft ihn ein böses Gewissen. Drüben, in der Hölle des Normanriver, in dieser fürchterlichen, erstickenden Luft, liegt Flindt jetzt wach. Vor den Fenstern

des Blockhauses tönen die schnarchenden Laute der Krokodile. Der Fluß dampft. Der Urwald atmet seine erschlaffenden, tödlichen Dünste aus. Und er, Frank, sitzt hier geborgen bei einem Glas Bier. Er blickt zu Beß Dacey hinüber. Sie sitzt in ihrem Stuhl zurückgelehnt, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Das Licht wirft goldene Reflexe auf ihre nackten Arme. Eng umschließt das Kleid ihren schlanken Mädchenkörper. Eine rasende Lockung geht von ihr aus. Ihre Augen richten sich auf Frank, sie saugen sich fest

an seinem harten, von der Sonne verbrannten Gesicht mit den braunen, ein wenig träumerischen Augen, dem jungenhaften Mund. „Einen Tag noch, Mister Frank", bittet sie. „Wir haben so selten Besuch." In Franks Brust krampst sich etwas zusammen, eine heiße Welle Blut strömt nach seinem Herzen, ^ tut wohl und weh zugleich. Er darf nicht bleiben, nein, es ist ihm aufgegeben, die Farm zu bewachen. Flindt und seine Kan mden verlassen sich auf ihn. Dieses Mädchen soll ihn nicht so ansehen. Weiß

sie denn nicht, "ie sehr sie ihn quält? Der Alte erhebt sich, die Pfeife im Mund verläßt er den Raum. Frank hört die Haustüre gehen. Ein nie gekanntes Gefühl hat sich Frank Moorhennbemäch tigt, eine verwirrende Beklemmung. Wie gelähmt ist er. Ja, da fitzt Beß Dacey, seit sieben Jahren sitzt sie hier in der Wildnis. Ist sie nicht betörend anzusehen? Wie eine der flam menden Orchideen des Urwaldes ist sie, ein Rausch geht von ihr aus, du siehst es, wie sie brennt, wie ihr Blut begehrlich durch die Adern jagt, aber du kannst

dich nicht rühren, du bist starr und stumm wie ein Stück Holz. Die Schnaken schwirren, die ^ampe summt. „Nicht wahr, Frank, du bleibst?" Sie flüstert, ein verhal tenes Zittern schwingt in ihrer Stimme. Er gibt keine Antwort. Er sieht die Farm. Unendlich klar steht sie vor ihm. Frau Mareike geht mit verbundenem Arm durch din Räume, Dan Chapman lacht sein übermütiges, laus bübisches Lachen und erzählt große Dinge von dem Krokodil Katharina, indes der Riese Perry dabei steht und aus törichten blauen Augen verklärt

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Pagina 3 di 6
Data: 10.12.1936
Descrizione fisica: 6
nachts wieder. Es ist viel Wahres daran aber es sttmmt doch nicht ganz. Gerade unsere höchsten und heiligsten Gefühle schließen immer etwas Räffelhaftes, Uner gründliches mit ein. Verstehen wir die Natur, die wir lieben? Sie hat hundert Geheimnisse, die wir nie begreifen werden." Kay schweigt und blickt zum Fenster hinaus, auf die schmale, von buntem Leben erfüllte Sttaße. „Sie werden es auch noch einmal erfahren", fährt Frank fort, und er fährt ihr leicht über das Helle Haar und geht

wie auf der Bühne. Wie immer summt sie dabei leise vor sich hin. „Wunderbar", sagt Frank mit glänzenden Augen. „Du siehst wunderbar aus, Meru." Sie lächelt ein wenig und zupft, wie alle Frauen auf der Welt, an ihrem blauen Gewand, obwohl es ganz richtig sitzt. „Du gefällst mir viel besser als in allen Saris, die ich bis her an dir gesehen habe —" „Es ist doch nur ein ganz einfaches —" „Ja, aber — also ich find's herrlich." Man kann ihr doch nicht sagen, daß es froh und glücklich macht, daß sie nicht mehr Sir

Phirozes Kleider trägt. „Ich komme Adieu sagen, Meru — ich gehe jetzt die Fahr karten besorgen. Um halb sechs geht unser Zug —" Sie wirft den Kopf hoch. „Nein", sagt sie hastig. „Das kann ich nicht, Frank." Ueberrafcht sieht er sie an. „Wie meinst du das?" „Ich kann nicht fahren, Frank — heute noch nicht —" „Fühlst du dich wieder nicht gut?" „Oh doch — doch — das ist es nicht. Ich — ich kann nur jetzt noch nicht fahren." „Aber, Liebe, du mußt doch einen Grund dafür haben —" „Hast du eine Zigarette

? Danke." „Nun, Meru?" „Nicht quälen, Frank — glaub' mir, ich muß laß mich noch hier —" Er schüttelt den Kopf. „Aber, Kind — du weißt doch, daß wir nicht sicher sind, und —" „Hier findet uns niemand." Er verbeißt mannhaft seine Enttäuschung. Nimmt schließlich einen Stuhl, rückt ihn ganz nahe neben den ihren, und setzt sich. „Meru — warum willst du mir nicht sagen, warum du plötzlich anders denkst als gestern?" Pause. „Als ich dich kennenlernte, Frank — da sagte ich: ,ich glaube, ich kann nur in Bombay

, nicht wahr? Und um einer Laune willen kann und darf ich dich nicht weiter in Gefahr lassen. Du mußt von hier fort. Sei vernünftig, Liebes. Ich besorge die Karten. Außerdem gehe ich noch zu einem Anwatt, um die ersten Schritte einzuleiten. In anderthalb Stunden bin ich wieder zurück." „Ja, Frank", sagt sie mechanisch. „Also, Meru — und nicht wahr, du bleibst hier und rührst dich nicht aus der Wohnung weg —" „Ja, Frank." „Du versprichst mir das!" „Ja, Frank." „So ist es lieb." Er küßt sie auf die kühlen

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Pagina 4 di 6
Data: 14.01.1937
Descrizione fisica: 6
niedersinken. „Sechs Wochen noch", hat Frank die gleichgültige Stimme Beß Daceys wieder im Ohr. Sechs Wochen noch... 12 . Glühend lasten die Tage über dem Tal des Normanriver. Der Gradmesser zeigt Temperaturen von vierundvierzig, ja achtundvierzig Grad. Es ist unmöglich geworden, um die Mit tagsstunden auch nur die geringste Arbeit zu tun. Weiß, blen dend liegt das Licht über der Rodung, auf der die catch crops in die Höhe schießen. Wie ein Wunder ist es: gestern noch hoben die Pflänzchen kaum ein erstes

ein Glück, daß der Himmel diese Beß gesandt hat! Denn Mareike ist völlig außerstande, die Beete zu versorgen. Nie hätte er gedacht, daß ihr die Hitze so zusetzen würde! Von der gesunden Bräunung ihrer Haut ist nichts mehr zu sehen. Bleich ist sie geworden, und an manchen Tagen sieht die Haut geradezu fleckig aus. Gebe Gott, daß Mareike sich bald wieder erholt. Davon, daß Beß, wie sie es an jedem ersten Abend nach ihrer Streife mit Frank Moorhenn gefordert hatte, den Kund- schasterdienst übernimmt

, ist keine Rede mehr. Flindt hat sie einfach ausgelacht, als sie im Ernst davon ansing. Im Emst? Frank verzieht den Mund, wenn er daran denkt. Ein Theaterspiel, was sonst? Nun, sie hat errreicht, was sie er reichen wollte. Sie arbeitet morgens ein paar Stunden auf den Heveebeeten und schaltet im übrigen, wie sie will und mag. Dazu gehört, daß sie, wenn es ihr gerade einfällt, am Fluß oder im Busch herumstreift. Begleitung? Nein, sie will keine Begleitung, sie hat keine Angst. Spöttisch lacht

sie über die Sorge der Männer. So kommt es, daß sie eines Abends auf Frank trifft, als der von seiner Kundschafterfahrt zurückkommt. Plötzlich, mitten im Geschling der Lianen, steht sie vor ihm. Er erschrickt. „Beß, du?" Dann faßt er sich. „Du lauerst mir auf?" „Warum gehst du mir aus dem Wege? Acht Tage sind es heute her, daß wir zusammen waren." Unvermittelt wird ihre Stimme weich und bittend. „Was habe ich dir getan?" Ueberrascht sieht er, daß sie Tränen in den Augen hat. Sie tut einen Schritt

auf ihn zu, ganz dicht steht sie vor ihm, hebt das braune, ein wenig unregelmäßige Antlitz zu ihm auf, und nun ist es ein fast kindliches Gesicht, in dem die Lippen zucken. „Liebe ich dich nicht, Frank, bin ich nicht zu dir gekommen, zu dir allein? Ich wußte doch nicht, daß du so viele Freunde hier hast." Sekundenschnell denkt er zurück. Wann war das, daß er sie nach Joe Dacey gefragt hat? Er sei gestorben, hat sie ihm zugeflüstert an jenem Abend, als sie kam. Aber als er sie um Näheres über das Ende

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Pagina 4 di 4
Data: 16.06.1941
Descrizione fisica: 4
Lastkraftwagen, 1 bis 2 Tonnen, zu kaufen gesucht. Zuschriften unter .Nr. 15121" an d. Anz.-Abt. 18 Spendet iBr das Rote Kreuz! (Nachdruck verboten) 23 Ser Menkrle« zu Merbmnn Roman von Jupp Flederwisch Verlegt bei Walter Schaefer, Chemnitz. Heinz Leonhardt hatte wohl gehört, daß Frank seit einiger eit seine eigenen Wege gegangen war und daß ihn am amm und in der Siedlung niemand zu Gesicht bekommen hatte in all diesen Tagen. Aber er mochte den Freund nicht fragen. Der würde wohl seine Gründe

haben, und außerdem kannte er ihn ja gut genug: Frank hatte so seine Eigenheiten. Wenn es soweit war, würde er schon wiederkommen. Daß nun aber nicht nur Frank, sondern mit ihm auch Ellen seit vier Tagen Morgen für Morgen zusammen losgewandert war und zu niemandem über ihr heimliches Tun sprach, das gab Heinz doch zu denken. Sollten sie beide fahnenflüchtig geworden sein? Er schob die Frage weit von sich. Nein, da mußte etwas Be deutsames vorgehen, wenn selbst Ellen die selbstgewählten Pflichten im Stiche ließ

. Ellen und Fahnenflucht? Ausge schlossen! Ein kleines, erschrockenes Wundern war in Heinz, als er spürte, wie sehr er dem Mädchen vertraute, wie felsenfest sein Glaube an das Gute in Ellen stand. Aber daneben blieb auch das Fragen, ein etwas erstauntes, neugieriges Fragen: was mochten die beiden treiben? Am nächsten Morgen erhielt Heinz die Antwort. Frank kam in aller Frühe zu ihm und bat ihn, auf einem notwendigen Weg mit ihm zu kommen. Das Wohin beantwortete er mit einem vielsagenden

, etwas geheimnisvollen Lächeln. Sie brachen miteinander auf. Ihr Weg zum Werk führte nun nicht mehr durch das Riedtal, sondern über die Krone der jast vollendeten Staumauer. Am Werk stand Ellen und winkte ihnen entgegen. Auch sie *)atte dies seltsame, heimliche Lächeln auf den Lippen wie vor- ^em Frank. Heinz ergab sich in sein Schicksal und folgte ihnen. Sie stiegen den Berg hinunter zum Fürstenbusch und schritten auf einem wenig ausgetretenen, schmalen Pfad zwischen den Bäumen dahin. Fast war das Ende des Büschs

erreicht, da blieben Frank und Ellen stehen. Heinz machte verwunderte Augen, als er sich jetzt umsah. Sie standen vor einem kaum mannshohen Hügel, an dessen Fuß Gestein bloßgelegt war. Allerlei Gerät lag umher, und an einer Stelle des Hügels sickerte ein kleines, klares Wasser hervor. Es lief in schmalem Rinnsal in den Busch hinein. „Das wollten wir dir zeigen", begann Frank. „Du kennst das Wasser wohl; es ist der Steinbach, der nach Bitterbrunn hin überfließt, aber draußen an der Stadt vorbeiläuft

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Pagina 3 di 6
Data: 30.12.1936
Descrizione fisica: 6
gleich darauf allein in der Küche ist. Aus bangen Augen blickt sie hinunter auf den Fluß, in dem die Wasser schäumen und strudeln. Ja, nun sind sie alle wieder an der Arbeit, nichts ist ihnen geschehen. Nur Frank Moorhenn — was ist aus ihm geworden? Haben alle die anderen ihn denn vergessen, daß sie so fröhlich lärmend draußen das verwurzelte Erdreich aufwühlen können? Plötzlich fühlt Mareike Flindt, wie ein jäher Schwindel anfall sie packt. Wie vor ein paar Tagen, denkt sie noch, dann muß

sie sich auf einen Stuhl sinken lasten. Kalter Schweiß tritt auf ihre Stirn, eine furchtbare Uebelkeit packt sie, quälen der Brechreiz würgt, dann wird es dunkel um sie. Sie will rufen, die Kehle gibt keinen Laut her. Stumm, schwer sinkt sie vom Stuhl auf den aus armdicken Stämmen gebauten Fuß boden. 6 . Um diese Stunde sitzt Frank Moorhenn in Gurra-Gurra, im Blockhaus des Postreiters. Auf dem Tisch dampft Tee aus großen Blechtassen. Frank gegenüber sitzt Beß Dacey. Sie sind allein. Der Mailmann ist anr Morgen

fortgeritten; alle drei Tage hat er Dienst, und es sind drei Tage her, daß er auf dem Rückweg von seinem Ritt den zusammengebrochenen Frank fand. Heute aber wird Joe Dacey nicht zurückkommen, er wird auf der Station bleiben, denn draußen gießt der Regen in klatschenden Fluten aus einem Himmel, der schwarz und licht- los ist, und dessen Wolken tief über das von Wasserlachen und rauschenden Rinnsalen überzogene Land hängt. Eine fahle Dunkelheit steht vor den Fenstern, in der die ver fallenden Hütte

auf der Höhe von Gurra-Gurra wie schwarze, zerrissene Blöcke aussehen. Auf das Dach trommeln die Regen güsse, es rauscht, raunt und plätschert ringsum. Hier in der Stube des Postreiters aber ist es trocken und behaglich. Eine Insel ist dieses Blockhaus, auf der zwei Men schen gelassen und geborgen dem Toben des Wetters zuschauen können. Frank Moorhenn lacht ein glückliches, befreites Lachen. Ja, als er das letztemal hier saß, da geschah es, daß er wie gelähmt war, daß er die brennenden Blicke dieser Frau

; die einzige Schwierigkeit des Uebergangs besteht darin, den Halt nicht zu verlieren, denn die Wasser jagen hier in einer reißenden Strömung zu Tal. Krokodile, die gefährlich werden könnten, gibt es an dieser Stelle nicht, aber unterhalb der Furt, dort wo das Master einen tiefen Rücklauf bildet, dort lauern die Bestien. Ein Fehltritt bedeutet den sicheren Tod. Aber daran dachte Frank gar nicht. Lauerte der Tod nicht genau so überall im Busch, gefährlicher noch? Denn gegen einen Sturz ins Wasser konnte

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Pagina 5 di 10
Data: 02.01.1937
Descrizione fisica: 10
sie wieder auffressen, sie überwuchern mit seinem geilen Grün. Grauenvoll,ist das und sinnlos zugleich: welche Umwege des Schicksals! In Holland, an der Zuidersee irgendwo wächst das Kind auf, ein Zufall verschägt die Fischerstochter auf das Schiff, läßt sie Jochen kennen lernen; und das alles nur, um den Kreis im kochenden Busch Nordaustraliens schließen zu können. Unfaßlich ist das — kein Menschenhirn begreift es. Frank kann einfach so nicht sitzen bleiben, untätig und ge martert von den Vorstellungen

dieses grauenvollen Endes. Wieder springt er auf, greift nach dem Hut, der Büchse. Beß Dacey stellt sich vor die Tür: „Frank, du bleibst!" „Ich kann nicht, Beß!" Er schiebt sie zur Seite, stürzt hinaus. Nein, kein Wort des Abschieds, kein Gruß. Er vergißt es ein fach. Jedes Gefühl für Beß Dacey ist ausgelöscht in ihm, nur das Antlitz, das er an der Tür sah, verfolgt ihn: ein erblaßtes, häßlich verzerrtes Gesicht. Aber da ist er schon weit. Rauschend fällt der Regen. Frank jagt vorwärts. Würgendes Grauen fitzt

jetzt im Regen einen furchtbaren Gestank aus. Frank sucht sich einen Weg an den Wasserlöchern vorüber. Die aufgeweichte Erde bröckelt, rutscht ab. Aber was liegt schon daran, wenn er in eine der Gruben stürzt: nässer, als er in den letzten zehn Minuten geworden ist, kann er ohnehin nicht mehr werden. Doch immer wieder findet sich ein Halt für den Fuß. Siehst du, schon ist der Graben überquert. Wo ist übrigens die Ziege geblieben, fällt Frank ein, die ihn hier mit ihrem durchdringenden Meckern begrüßt

hatte? Zwei Stunden kämpft sich Frank durch die tropfende, grüne Mauer des Büschs, in dem die Blüten ihre Kelche geschloffen haben; dann ist er so erschöpft, daß er eine Pause einlegen muß. Die Luft steht heiß unter den Phönix- und Fächerpalmen, auf die der Regen niederprasselt. Ein widerlich fauliger Geruch kommt von einer weißen, großblütigen Blume; wie Hundeaas stinkt sie. Vorwärts, vorwärts! Der Boden ist weich, die Stiefel sinken ein, bei jedem Schritt gibt es ein saugendes Geräusch. Die Zweige

schütten Wasser in dicken Tropfen, in ganzen Güssen nieder. In den Senken ist die Erde von weiten Lachen über deckt, aus denen niedergebogene Zweige ragen. Wo nur die Kakadus, die Papageien stecken? Kein Laut ist zu hören, nur der Regen rauscht und klatscht auf die Zweige. Irgendwo in den Kronen der Baumriesen mag das ewig krächzende Federvieh sich verborgen haben. Und die Wallabies, wo sind sie? Hat Frank nicht für Mareikes Küche eins dieser kleinen Känguruhs schießen sollen

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Pagina 3 di 12
Data: 07.11.1936
Descrizione fisica: 12
giere, von Amsterdam hierher, er hat das Recht auf geord nete Zustände gekauft, das ist eine Schweinerei. Frank betrachtet die krebsrote Entrüstung in Gestalt eines dicken, unsympathischen Mannes ruhig von der Seite und sagt, gerade als der Holländer Lust holen muß, ganz scharf zwischen den Zähnen heraus: „Herr van Guys, Sie haben eine Da—me vor sich." Und er läßt seine grauen Augen aufsunkeln und ist sehr zwei unddreißig Jahre alt. Herr van Guys sieht das Auffunkeln, da ist ein Widerstand

, seine Wut hat nicht mit Widerstand gerechnet, dieser junge Mensch sieht sehr unangenehm aus, wozu soll man sich das antun, man hat sowieso Aerger genug gehabt. Außerdem hat man das beste schon herausgebrüllt. Man macht also eine wegwerfende Handbewegung, die einem einen guten Abgang sichert, und dreht sich um und geht zu seiner Frau, um sie zu trösten. Auch die anderen sind ruhig geworden. Jetzt kommen ein paar Offiziere der „N. I. A." langsam und würdevoll, und Frank sagt, er ist nun schon

einmal der jenige, der die Sache in die Hand genommen hat: „Lver^tbivZ allright, Gentlemen." Die Offiziere treten an die „N. I. A."-Maschine, sie begut achten die kaum wahrnehmbaren Abschürfungen des silber grauen Anstrichs, sie unterhalten sich miteinander. Und Frank kommt endlich dazu, sich die Unglückspilotin ge nauer anzusehen. Daß sie hübsch ist, weiß er schon. gehackt. Auch aus der Kathedrale sind unersetzliche Schätze ver schwunden. So wurde die berühmte Custodia mit den 260 Statuetten von Heiligen

passiert", sagt das Mädchen. Es hat eine tiefe, jetzt ein klein wenig unsicher flackernde Stimme. Ihr Englisch ist akzentfrei. „Ich weiß gar nicht, wie das gekommen ist." Es sind die ersten Worte. Die ganze Zeit über hat sie schweigend und blaß an ihrer Maschine gelehnt. „Fliegen Sie denn schon lange?" erkundigte sich Frank. „O ja — ein halbes Jahr. Aber heute hätte ich es nicht tun sollen, denn —" Sie bricht ab. Eip plötzlicher, unerklärlicher Blick streift Frank, dann steigt einen leise Röte

in dem Elfenbeingesicht auf. Komisches Mädchen. Sie muß doch einen gehörigen Schreck bekommen haben. „Also, da gibt es nur eins", sagt Frank sehr energisch. „Sie müssen einen Brandy zu sich nehmen — kommen Sie —" Das Mädchen zögert einen Augenblick. „Sie find — kein Engländer, nicht wahr?" Stockend, unsicher kommt das heraus. „Nein. Ich bin Deutscher. Warum? Würden Sie mit einem Engländer keinen Brandy trinken?" „Oh doch. Es ist nur —" Angelegentlich bringt sie ihren Ledergürtel in Ordnung, der sich verschoben

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Pagina 4 di 8
Data: 31.12.1936
Descrizione fisica: 8
. Bund sind 1500 8 zugeflossen Frank nickt. Natürlich, sie gibt nicht leicht klein bei. „Eine wirklich tapfere Frau, Beß. Sieh mal, da ist sie vor ein paar Tagen von einer Schlange gebissen worden. Gewiß, die Schlange war nur ein kleines Ding. Aber was hätte da eine andere Frau für ein Geschrei erhoben! Und Mareike tat, als ob das gar nichts wäre." In die Augen Beß Daceys kommt ein erregter Glanz. „Eine Schlange, sagst du! Sie war doch nicht giftig?" „Aber nein, ein kleines Ding

. Ich Hab sie selbst gesehen, grün, mit einer goldfarbenen, dünnen Zeichnung auf dem Rücken. Mareikes Mann hat sie zertreten." Beß Dacey starrt Frank aus plötzlich wieder schielenden Augen an. Schielt sie wirklich? Um ihre Mundwinkel läuft ein nervöses Zucken. Plötzlich springt sie auf, läuft hinaus, gleich darauf ist sie wieder da. Mit fliegenden Fingern wirft sie ein Blatt Papier auf den Tisch. „Paß auf, Frank. Sah die Schlange so aus?" Sie malt mit schnellen Bleististstrichen den Umriß einer Schlange, einen breiten

, dreieckigen Kopf, einen plumpen Körper mit kurz und spitz zulaufendem Schwanz. Frank sieht ihr überrascht zu. Was um alles in der Well hat sie, daß sie so erregt ist! Ihre Hand zittert, eine heiße, brennende Röte liegt auf ihren Wangen. Nun fahrt die Spitze des Bleistifts in dünnen Strichen über den Schlangenrücken, ein winziges Kettenmuster entsteht. „Das war sie, genau so hat sie ausgesehen, nur daß sie eben grün war", stößt er verblüfft hervor. Eine drängende Unruhe überfällt ihn. Was soll das? Beß

Dacey erhebt sich rasch. Ihr braunes Anttitz ist über- schwemmt von einer haltlosen Fröhlichkeit. Wirklich, sie schielt, kaum merklich. „Eine Kettenviper, ich dachte mir's", ruft sie vergnügt. Frank zuckt die Achseln. Eine Kettenviper, schön — und was noch? Was ist dabei? „Sie ist doch nicht giftig, du?" Ein jäher Schrecken packt ihn. Beß Dacey lacht, laut lacht sie. Es klingt nicht gut, dieses Lachen, das schrill den kleinen Raum füllt. „Giftig? Wie du's nimmst, Frank." Plötzlich wird sie ernst

: „Sag' mal, wann ist die Geschichte passiert?" Moorhenn überlegt. „Vor vier, fünf Tagen, denke ich." Sie nickt. Unerwartet tut sie zwei Schritte auf ihn zu. Dicht vor ihm steht sie, ihre braunen Augen brennen in die seinen. Scharf zeichnen sich rote Flecken auf ihren Wangen ab. „Liebst du Mareike, Frank?" Er schüttelt den Kopf. „Ich begreife dich nicht! Was nur willst du mtt ihr? Sie ist die Frau meines Freundes!" „Du liebst sie nicht?" „Nein, Beß!" „Dann ist's gut, und ich will es dir sagen

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Pagina 3 di 6
Data: 18.11.1936
Descrizione fisica: 6
entfaltete, so stieg die „Nach Möglichkeit Bridge", sagt Frank. Miß Allison betrachtet ihn kritisch. „Sie sind doch kein Engländer, nicht wahr?" „Schon dieser Zweifel ist ein großes Kompliment für mei nen Akzent", lacht Frank. „Ich bin Deutscher." „Ein Deutscher — Deutsche haben wir nicht hier, wenigstens heute nicht, fürchte ich. Aber da ist Mr. von Trautner, der ist fast so gut wie ein Deutscher, er ist Oesterreicher. Oder Baron Siewerth, er ist Russe, aber er spricht deutsch. Würden Sie etwas dagegen

haben, wenn ein orientalischer Gentleman mit in Ihrer Partie ist?" „Durchaus nicht", sagt Frank. „Er ist sehr nett und spielt ausgezeichnet", tröstet Miß Alli son. „Wie spielen Sie denn, Mr. Eck —" „Eckeroth." „Mr. — wie bitte?" „Eckeroth!" Kay AllisM schüttelte den Kopf, daß die leuchtenden Haare fliegen. „Ich habe nicht die Absicht, mir die Zunge zu zerbrechen", erklärt sie. „Ich werde Sie Mr. Eck nennen, ist das gut?" „Das ist sehr gut", sagt Frank amüsiert. „Also, Mr. Eck, wie spielen Sie? Haben Sie mal etwas vom reck

book gehört?" Frank zieht die Augenbrauen hoch. „Vor ein paar Monaten kam der große Ely Culbertson nach Berlin", erklärte er. „Er hatte das Unglück, mich in einem entscheidenden Turnier-Robber zum Gegner zu haben. Eine halbe Stunde später war er an sich selbst irre geworden, und bekam Migräne. Ich tröstete ihn — vergebens. Er reiste ab, und dementiert seitdem, jemals in Berlin gewesen zu sein." Miß Allison sieht ihn einen Augenblick verdutzt an. Dann bricht sie in ein fröhliches Gelächter

aus, und Frank sieht zum erstenmal, wie Kay Allison wirklich aussieht, und wer sie wirklich ist: ein hübsches vergnügtes Mädel, das ihre Natürlichkeit unter einer sonderbar komplizierten Maske ver birgt. Mitgliederzahl der Ortsgruppe Kundl-Breitenbach aus 130. Es erfolgte eine allgemeine Neuwahl der Ortsgruppenvorstehung, aus der der Bahnbeamte Lorenz Bai als Obmann, Oberlehrer Franz T h a l e r aus Breitenbach als Stellvertreter, Postangestellter Albin Gaisbacher als Zahlmeister und Brauereidirektor Franz

und den Naturschutz auch in der Gesetzgebung der Länder zu verankern. Uebrigens steht ihr diese Maske trotz allem ausgezeichnet. Sie sieht ein bißchen wie eine englische Diseuse aus, diese eigentümliche Mischung aus schöner Frau, kleinem frechen Mä del und niedlichem Exzentrik-Clown. Würdevoll und langsam segelt eine alte Lady auf sie zu. Frank sieht in dem Gesicht eines gutmütigen Nußknackers ein paar hilflose Augen und aus dem mit schwarzem Satin bis an den Hals hinaus verhüllten Busen eine ungeheure Kameen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 4 di 12
Data: 23.06.1956
Descrizione fisica: 12
?“ war die Kardinalfrage, des Vorsitzenden eines Schöffensenates des Landesgerichtes Inns bruck (OLGR Dr. Wild) an den 26jährigen Hauptangeklagten Heinrich Frank aus Innsbruck in einem Diebstahlsprozeß, in dem mit ihm der 25jährige Siegfried G u g 1 e r und der 30 jährige Josef B a s c h a auf der Anklagebank saßen. Alle drei sind wegen Diebstahls schon mehrfach vorbestraft. Frank, der erst im August vergangenen Jahres eine zehnmonatige Kerkerstrafe absaß, wird als arbeitsscheu beschrieben und habe nur mit Betrug

und Diebstahl seinen Aufwand be stritten. Auf die Frage des Richters gab Frank eine typische Antwort: „Ich habe das Geld — es waren rund 1500 S — in Nachtlokalen in Salzburg verbraucht, habe einer Freundin ein Weihnachtsgeschenk gekauft und im Nacht lokal größere Zechen für mehrere Bekannte bezahlt.“ Frank, der nichts arbeitete, war in de n diversen Nachtlokalen ein e bekannte Er scheinung. Auf dem glitschigen Parkett dieser Vergnügungsstätten produzierte er sich als Angeber und — rutschte dabei

aus. Nun lan det e r im Gefängnis. Er ist nicht eine Einzel erscheinung; sein Schicksal sollte manchem eine Warnung sein. Er vföir mit seiner Mutter bei einem Ver wandten untergebracht. Die Großzügigkeit des Quaitiergebers benützte Frank schon vor Jahren dazu, diesen zu bestehlen; damals ver_ zieh der Verwandte noch. Doch Frank brauchte,, nachdem er im vergangenen Jahr aus dem Gefängnis entlassen worden war, wieder einmal Geld. Ohne Skrupel stahl er End e des vergangenen Jahres und am 1. Jän ner

an und war ein treues Mitglied der Lokalorganisation drei Teppiche versprach ihm Gugler, der sich gerade eine Wohnung einrichtete, abzuneh men, und bezahlte ihm für alle drei — 1450 S. Die beiden letzten Stücke verkauften er und Bascha um 3150 S einem Trödler. Während Frank den Diebstahl der Teppiche zugab, versuchten die beiden Mitangeklagten dem Gericht weiszumachen, daß sie davon keine Ahnung gehabt hätten. Bascha schil derte, wie er Frank zufällig traf und wie er mit diesem in die Wohnung ging

, um dort die Teppiche „abzuholen“; obwohl Bascha wußte, daß Frank kein Vermögen besaß, kam ihm angeblich kein Verdacht, daß er aus der von Wohlhabenheit zeugenden Wohnung die Per serteppiche fortschaffte — dabei mußten beide erst abwarten, bis der Wohnungseigen tümer die Wohnung verlassen hatte. Auch dann kam ihm angeblich noch kein Verdacht, als sie das Haus durch den Hof und eiben anderen Hausausgang verließen. Gugler ver antwortete sich damit, daß er Frank gefragt habe, ob er ihm für seine Wohnung

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