kommt ein seidiger Schimmer, wenn sie sich über den Tisch beugt, um den Tee einzugießen. Ein verwirrender Dust geht von diesem Haar aus. Frank trinkt den Tee in kleinen Schlucken. Heiß ist er und süß. Des Jägers Augen lassen das schmale Gesicht der Frau nicht los. Unfaßlich ist das, daß ein Dutzend Meilen von hier die Farm Jochen Flindts steht — und er sitzt hier in einer Well, die nichts, gar nichts mit dem zermürbenden, qualvoll Lastenden zu tun hat, das drüben wie eine unaufhörliche Be klemmung
, Hab den Sieg im Blick ! Wer an seine Sache glaubt Kommt mit ihr zum Glück! Dhorby Hans W ö r n d l e. von ihr aus, eine tödliche Lockung, gegen die es keinen Wider stand gibt. Die Minuten gehen und werden zu Stunden. Frank sitzt fast regungslos und starrt Beß Dacey an, ihren Mund, der wie eine kleine, rote Mitternachtssonne leuchtet. Das entzün dete Blut jagt. Wie ein Fieber kommt es über ihn. Mitten in einem Satz unterbricht er sie. „Beß", stößt er hervor, seine Stimme ist heiser vor Erregung, es würgt
ihn. Er packt über den Tisch hinweg ihre Hand, umklammert sie. Sie erhebt sich, mit drei Schrllten ist sie bei ihm, neigt sich über ihn. „Frank!" sagt sie, sonst nichts, aber ein Unmaß jäh auf schießender Zärtlichkeit schwingt in diesem einen Wort. Er reißt sie an sich, seine Hände gleiten über den Samt ihres Kleides, heiß sind ihre Lippen, ein Zittern überläuft ihren Körper „Beß! Beß!" Auf das Dach des Blockhauses prasselt der Regen nieder, unaufhörlich, Stunde um Stunde. Vor den Fenstern rauscht
und plätschert es. Mitternacht ist schon vorüber, da fragt Beß Dacey: „Du verheimlichst mir etwas, Frank. Wer ist noch auf der Farm? Eine Frau?" Ihre Augen blicken ihn flehend an. Um ihre heißen, roten Lippen läuft ein Lächeln. Angst ist darin, Liebe und Trauer zugleich. „Ach, Beß, was für Sorgen! Nur Mareike ist da, die Frau meines Freundes." Aber nun geschieht es, daß sich ihre weichen Züge auf eine ungute Weise verändern. Wie eine Fremde sieht Beß mit einemmal aus. Die Fältchen um ihre Mundwinkel
haben sich vertieft, ihre Augen starren stumpf an Frank vorbei. Sie sind ein wenig verdreht, fast sieht es aus, als ob sie schielten. Die Wangen sind erschlafft. Frank erschrickt. Was ist geschehen? Er stammelt eine Flut von Beschwörungen. Mareike, was bedeutet denn Mareike? Er sucht nach Worten, Jochens Frau zu schildern, nt ci er findet Erzherzogin Maria von Oesterreich, Enkelin des Kaisers Franz Joseph I., Tochter des Erzherzogs Franz Salvator und der Erzherzogin Marie Valerie, verschied nach kurzer Krankheit