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Pagina 3 di 6
Data: 14.01.1937
Descrizione fisica: 6
aus dem kaum zerfallenen Schutt. Beß hat sich zu den Männern gesetzt. Ihre Augen gehen dunkel verheißend von einem zum andern, während sie Tee trinkt und zwischen jedem Schluck ein paar übermütige Worte hervorsprudelt. Mareike steht am Herd. Aus kühlen, ein wenig erstaunten Augen mustert sie Beß, wendet sich dann unver mittelt an Moorhenn: „Na, Frank, hast du denn gar keinen Hunger mitgebracht?" Er schüttelt den Kopf. „Müde, nur müde, Mareike. Ich gehe gleich schlafen." Siehe da, Jochen

, der doch seine Worte hörte, blickt nicht einmal auf. Mit einem fröhlichen, vergnügten Ausdruck be trachtet er Beß. Oh, ihre Künste verfangen nicht bei ihm, sagt sich Frank, und doch: etwas in Jochens schmunzelnden Mienen ärgert ihn. Gewiß mag Jochen Beß nicht als Geliebte be gehren/ aber er' blickt sie mit einem so bewundernden Ausdruck an, daß Frank weiß, sie wird in Zukunft auf der Farm machen können, was sie will. Ein ergötzliches Spielzeug wird sie für Jochen sein, ein erwachendes Kind, über dessen Streiche

, Frank? Warte, ich gehe mit." Beß blickt auf, ihre Augen suchen Frank. „Ihr geht schon zu Bett? Ach wie schade! Es ist so nett heute abends." Frank glaubt, einen unechten Ton in ihrer Stimme zu hören; natürlich, sie wird froh sein, wenn sie uns los ist, denkt er erbittert, mich hat sie ja sowieso, und der Alte? Du lieber Gott! Er nickt Mareike zu, geht, von Carey gefolgt. Vor dem Fenster des Schlafraumes steht schon die Nacht. Ueber den zerfaserten Wedeln der Palmen, die sich schwarz von dem dunklen

darin. Der Alte seufzt. „Schläfst du schon, Frank?" fragt er flüsternd. Wie soll man schlafen können, mit diesem zwiespältigen, zer rissenen Herzen! Drüben sitzt sie — und ihre schwellenden roten Lippen lächeln die Männer an. Es sind noch keine zwei Stunden her, da haben diese Lippen ihn geküßt. Und es ist so, als habe sie aus ihm alle Kraft und Süße gezogen, mit der sie jetzt den Jungen, diesen kleinen Dan, behext und den gut mütigen Niesen Jim verrückt macht. „Das geht nicht gut, Frank, glaub

, die den — wenn auch gutmütigen — Spott seienr Gefährten geradezu Herausforderin Heute abends allerdings, da Frank mit ihm allein in dem dunklen Schlafraum liegt, treffen Careys Worte Frank so sehr, daß er erschrickt. ^,Wie Fraß in den Gebeinen des Mannes ist eine, die Schändliches tut." Hat der Alte nicht recht? Was hat Beß aus ihm, Frank, gemacht? Es ist nicht von ungefähr, daß Jochen ihn manchmal aus verwundert prüfenden Augen an sieht, ja, es ist soweit gekommen, da etwas wie eine unsicht bare, aber unübersteigbare Wand

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Pagina 3 di 6
Data: 11.01.1937
Descrizione fisica: 6
Bergwerksdirektor Ing. Robert Schwendtbauer, im 56. Lebensjahre. Hauses. Dahinter tanzt das Licht der Kerze. Lachen klingt herüber. Mareike Flindts leise, gute Stimme, auf die Jim Perrys dröhnender Baß antwortet. Die Zikaden zirpen. Jochen Flindt hat den Freund losgelassen. Angestrengt lauscht er zum Fluß hinunter. Die Stimme, die eben lang gezogen herüberschallte, ist verstummt. Durch Frank Moorhenns Hirn jagen widerstreitende Ge danken in wilder Flucht. Man sollte den Ruf überhören! Viel leicht

. Leg dich hin, du darfst es getrost tun." Moorhenn sieht sich plötzlich allein. Flindt ist zu seinen Leuten zurückgegangen. Im Augenblick wird es hinter dem Blockhaus still. Nur Flindts Stimme ist halblaut vernehmbar. Unversehens steht Mareike neben Frank. „Komm, Frank", sagt sie, und nimmt seine Hand. „Wir zwei können doch nicht helfen. Und du mußt bei mir bleiben, ich fürchte mich sonst." Sie zieht ihn ins Haus, in die Küche, zündet das Licht an. Ihr gutes Gesicht sieht erregt aus. „Vielleicht

ist es doch nur ein Vogelruf gewesen, Frank, glaubst du nicht?" Er schüttelt wortlos den Kopf läßt sich auf die Bank sinken. Es ist eine Frau, Mareike, möchte er sagen, eine Frau, die ich kenne —- aber er schweigt. Wie ein Tier sitzt die Angst in seiner Brust. Und dieses bohrende Gefühl einer Schuld, die vielleicht gar keine Schuld ist. Denn was ist geschehen? Er hat Jochen sein Erlebnis in Gurra-Gurra verschwiegen. Ist das ein Verbrechen, ist das Schuld? Nachrichten aus Sllbtirol. Aus der Jagd verunglückt

habe. Darauf wurde er dem Ge meindearrest Traiskirchen überstellt. Unterwegs vermochte der Mörder die Aufmerksamkeit der Beamten abzulenken und zu flüchten. Die Lampe singt. Winzige Fliegen summen um das Licht. Draußen werden hastende Schritte laut, die Haustür geht, Frank springt auf. Ein Klopfen — und dann steht Beß Da- cey in der Tür. Sie trägt das helle Kleid, in dem Frank sie zuerst gesehen hat, aber dieses Kleid ist bis zum Leib trop fend naß und zerrissen. Wirr hängt das Haar um ihr schmales

, von leichten Kratzern überzogenes Gesicht. Ihre dunklen Augen gehen an Frank vorüber zu Mareike. „Wollen Sie mir Obdach geben, eine Nacht? Wir sind über fallen worden — Eingeborene", stößt sie hervor, Ihr Atem fliegt. Schon ist Mareike bei ihr, führt sie herein. „Setzen Sie sich", sagt sie einfach. „Natürlich können Sie bleiben, — mein Mann sucht Sie wohl noch draußen. Sie haben gerufen?" Beß nickt schwer atmend. „Ich habe Licht gesehen und nicht gleich eine Furt gefunden." Sie setzt sich an den Tisch

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 11 di 16
Data: 31.07.1904
Descrizione fisica: 16
ich nicht. Herr- Frank —" „Still!" gebot Frau Bedder, denn soeben öffnete sich eine Türe im Nebenzimmer, Stinrmen und fröhliches Lachen ließen sich hören, „nun, was hat Frank?" „Er hat ganz schwarze Augen, pechschwarze." Frau Bedder lachte. „Hast du sonst noch etwas gegen ihn?" Der Alte kratzte hinter den Öhren. „Er ist mir zu freund! ich, er verkehrt mit allen wie mit seinesgleichen." „Das liegt in seinem Charakter, vielleicht spricht auch sein österreichisches Blut mit, weiter kannst du ihm nichts vorwerfen

sie sich sagen, er war ein seltener Mensch, und etwas zögernd fügte sie in Gedanken hinzu, der Bräutigam ihrer älteren Tochter trat hinter Frank weit zurück. Er war wohl ein biederer Landmann, wie ihr Gatte es auch gewesen war, ein Mann von echtem Schrot und Korn, der das Herz aus dem rechten Fleck hatte, aber er war kein glänzender Gesellschafter und reichte nicht im entferntesten an Franks Geistesgaben heran. Gerade das Verhältnis der beiden Schwäger war ein Beweis für Franks Gaben, die Herzen

und Umgebung machte, gewann Frank im Umsehen aller Herzen. Ja, die allgemeine Sympathie schien sogar auf die unvernünftigen Geschöpfe überzugehen. Frau Vedder, die mit ihren beiden Töchtern und dem Diener allein in dem Hauptgebäude wohnte, hielt zur Sicherheit ein paar mächtige Doggen, die des Tages angekettet lagen, während sie nachts aus dem Schloßhofe frei umherliefen, jedenfalls ein außerordentlich sicherer Schutz für die Schloßbewohner. Die beiden Tiere gebärdeten sich wie toll, als sie Frank

mit Trauer der Zeit entgegen, wo Frank fort mußte) namentlich Frau Vedder hatte er sich unentbehrlich gemacht, da er als gewandter Geschüfls- mann ihr mehr als einen guten Wink in Geldangelegen heiten gegeben hatte. Nur aus einem Gebiet verstand Frank so gut wie gar nichts und das war die Landwirtschaft, und es war die größte Freude seiner Braut, sich ihm als Landkind hierin überlegen zu zeigen. Sie belehrte ihn über alles Wissenswerte und namentlich mußte er unter ihrer Leitung sich in der Führung

und im Lenken der Pferde üben. Aber ein selten gelehriger Schüler war Frank;

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Pagina 3 di 6
Data: 15.01.1937
Descrizione fisica: 6
.) 23 Die Farm der guten Hoffnung. Abenteuerroman von Joseph M. Vetter. Wilh. Goldmann Verlag, Leipzig. — Dr. Präger Pressedienst, Wien, I., Fleischmartt Im Dickicht des Urwaldes läuten die Glockenvögel, die Ga- lahs rufen, lärmend krächzen die Kakadus. Da beugt Frank Moorhenn sich nieder und küßt, von neuem entflammt, Beß Daceys kindlichen, von salzigen Tränen feuchten Mund. „Wann treffen wir uns wieder, Frank? Morgen? Ich warte hier auf dich!" „Morgen, Beß, morgen und jeden Tag!" Aber schon am folgenden

Tage wird das längst nicht mehr Geglaubte Wirklichkeit: Frank trifft am Normanriver, drei Stunden flußabwärts, auf Eingeborene. Nackte, schwarze Kerle sind es, die um ein blauqualmendes Feuer kauern. Frank ist so verblüfft, daß er sich sofort lautlos zurückzieht und nach der Farm hastet, wo er Flindt alarmiert. Es ist wahrscheinlich, daß die Wilden, die offenbar vom Unterlauf des Flusses her aufkommen, am Norman entlang weiterziehen und dabei auf die Farm stoßen. „Das Beste ist, ich pirsche

mich gleich wieder an das Lager heran. Ich nehme mir Lebensmittel mit. Keine Sorge also, wenn ich ein paar Tage lang nicht wiederkomme. Mir geschieht schon nichts." Eine Stunde später ist er schon wieder unterwegs. Beß Da- cey erwartet ihn in der Dickung des Flußufers. „Komm gesund wieder, Frank", ruft sie ihm nach, „und laß mich nicht sc lange warten." Sie steht noch eine Weile da, nachdem Moorhenn wieder in der grünen, farbig durchflammten Wand des Uferwaldes verschwunden ist. Die Wasser des Norman

? Dieser Chapman! Mag sein, daß Frank Moorhenn sie liebt, sie weiß es nicht, ja, sie glaubt es nicht einmal. Aber daß Dan, dieser hübsche, sportlich schlanke Bursche, der wirklich aussieht wie ein Oxforder Student, sie heißen Herzens und entzündeten Blutes liebt, das weiß sie. Und diese Liebe macht sie glücklich. Liebt sie Dan wieder? Vielleicht, wahrscheinlich, sie hat darüber noch nicht nachgedacht. Aber sie könnte es Frank auch nicht sagen, wäre es so. Sie will und kann Frank nicht verlieren

, ihn nicht angesehen mit so begehrlichen und verheißenden Blicken, daß er zitterte? Und vor einer Stunde noch, da Frank mit der Botschaft kam, drunten am Fluß kampierten Wilde, da hat sie sich an ihn gepreßt und ihn angelacht: „Ah, die Wilden — wenn sie kom men, verstecke ich mich hinter dir, Jimmy. Da geschieht mir nichts. Du läßt keinen an mich heran!" Und nun läuft sie davon. Sie glaubt wohl, Jim Perry laste mit sich spielen, laste sich zum Narren halten! Gut, sie wird sehen — Als Jim auf der Farm eintrifft

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Pagina 3 di 6
Data: 28.12.1936
Descrizione fisica: 6
. (Nachdruck verboten.) 9 Die Farm der guten Hoffnung. Abenteuerroman von Joseph M. Vetter. Wilh. Goldmann Verlag, Leipzig. — Dr. Präger Pressedienst, Wien, I., Fletschmarkt „Ja, dann allerdings!" Eine neue Pfeife beginnt zu qual men. Um die Lampe schwirren Schnaken und Fliegen. Plötzlich ist alle Heiterkeit aus Frank verschwunden. Unver- mittett quäft ihn ein böses Gewissen. Drüben, in der Hölle des Normanriver, in dieser fürchterlichen, erstickenden Luft, liegt Flindt jetzt wach. Vor den Fenstern

des Blockhauses tönen die schnarchenden Laute der Krokodile. Der Fluß dampft. Der Urwald atmet seine erschlaffenden, tödlichen Dünste aus. Und er, Frank, sitzt hier geborgen bei einem Glas Bier. Er blickt zu Beß Dacey hinüber. Sie sitzt in ihrem Stuhl zurückgelehnt, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Das Licht wirft goldene Reflexe auf ihre nackten Arme. Eng umschließt das Kleid ihren schlanken Mädchenkörper. Eine rasende Lockung geht von ihr aus. Ihre Augen richten sich auf Frank, sie saugen sich fest

an seinem harten, von der Sonne verbrannten Gesicht mit den braunen, ein wenig träumerischen Augen, dem jungenhaften Mund. „Einen Tag noch, Mister Frank", bittet sie. „Wir haben so selten Besuch." In Franks Brust krampst sich etwas zusammen, eine heiße Welle Blut strömt nach seinem Herzen, ^ tut wohl und weh zugleich. Er darf nicht bleiben, nein, es ist ihm aufgegeben, die Farm zu bewachen. Flindt und seine Kan mden verlassen sich auf ihn. Dieses Mädchen soll ihn nicht so ansehen. Weiß

sie denn nicht, "ie sehr sie ihn quält? Der Alte erhebt sich, die Pfeife im Mund verläßt er den Raum. Frank hört die Haustüre gehen. Ein nie gekanntes Gefühl hat sich Frank Moorhennbemäch tigt, eine verwirrende Beklemmung. Wie gelähmt ist er. Ja, da fitzt Beß Dacey, seit sieben Jahren sitzt sie hier in der Wildnis. Ist sie nicht betörend anzusehen? Wie eine der flam menden Orchideen des Urwaldes ist sie, ein Rausch geht von ihr aus, du siehst es, wie sie brennt, wie ihr Blut begehrlich durch die Adern jagt, aber du kannst

dich nicht rühren, du bist starr und stumm wie ein Stück Holz. Die Schnaken schwirren, die ^ampe summt. „Nicht wahr, Frank, du bleibst?" Sie flüstert, ein verhal tenes Zittern schwingt in ihrer Stimme. Er gibt keine Antwort. Er sieht die Farm. Unendlich klar steht sie vor ihm. Frau Mareike geht mit verbundenem Arm durch din Räume, Dan Chapman lacht sein übermütiges, laus bübisches Lachen und erzählt große Dinge von dem Krokodil Katharina, indes der Riese Perry dabei steht und aus törichten blauen Augen verklärt

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Kitzbüheler Nachrichten
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Pagina 4 di 12
Data: 26.08.1933
Descrizione fisica: 12
, und die Demonstration löst sich Ln Wohlgefallen auf. Am nächsten Tage findet eine Stadtverordnetensit zung statt. Kr dieser Sitzung erscheint auch Frank Msebier wie der einmal. Es geht um die Neubesetzung des Bür germeisterpostens. Man berät, ob man die Stelle ausschreiben soll oder nicht. !Da meldet sich Frank Msebier zum Wort und sagt: „Meine Herren! Für Pulkenau ist eine neue Aera tm Anbrechen! Mit dem Rücktritt von Justus Kirsch, der viele Verdienste für die Stadt hat, der aber zu weit abwich von dem richtigen

." „Warum denn nich, Madam?" „Ich — schäme mich so — vor Frank — vor vor dem Onkel. Ich war ja so schlecht zu ihm. Das weiß ich nicht erst — seit — seit dem Tage, da ich weiß, daß er wieder reich ist — schon früher — Lina, ich kann nicht!" „Jetzt man nich feig, Madam! Kommen Sie, ick kommandiere, jetzt muß det Jrünseidne aus dem Schrank, det kleidet Sie so propper. Ick helfe Ihnen, und denn wird Ihnen drübm keen Mensch schief an kieken. Det glaubm Sie mich!" Sie drängt die Zögernde förmlich zum „Ochsen

" hinüber. Als Frau Antonie plötzlich in den Saal tritt, ist alles maßlos überrascht. Tie Frau spürt es, aber sie hält sich tapfer und geht auf die grenzenlos über raschte und erfreute Tochter zu und küßt sie. „Ich — wünsch dir Glück, mein Kind!" spricht Antonie unter Weinen. Sie hat weiter nichts zu sagen brauchen. Alles ist von selber gekommen. Sie hat Rudis Hände gedrückt. Frank ist zu ihr gekommm und hat ihr einm über mütigen Kuß gegebm, und der Onkel hat sie mit ein paar munteren, fröhlichen Worten

mnarmt. Mit einem Male ist ihr alles so licht und freund- lich, wie noch nie. Aber sie muß sich aussprechen und nimmt Frank beiseite, es drängt sie förmlich. „Morgen kommt ihr wieder herüber, Frank. Gleich früh gehen wir zum Notar und lassm alles in Ord nung bringen." „Du willst es, und gern?" „Ja, Frank! Und sehr gern! Tas Haus muße mm Herrn habm, und der mußt du sein. Es soll, es wird anders, Frank. Ich habe viel darüber nachgedacht. Ich war schlecht, sehr schlecht

. Aber — wenn du jetzt zu mir hältst — ich denke — ich glaube — ich kann noch gut werden." Frank ist im tiefsten Innern bewegt. „Ja, Frau!" sagt er fest. „Jetzt glaub ichs auch, daß du es kannst. Hast dich überwundm! Das ist das beste Zeichen! Wir gehen unfem Weg weiter. Er muß gut werdm, Frau!" „Ja, Frank!" Ausklang Es ist gerade ein volles Jahr später. Wieder ist eine Saison über Bad Pulkenau ge rauscht, und der neue Kurdirektor hat mit seiner Be triebsamkeit, seiner Fröhlichkeit, Pulkenau im Herzen vieler Kurbesucher

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Der Oberländer
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Pagina 9 di 12
Data: 05.12.1930
Descrizione fisica: 12
seiner Hand spüren! Sie sehnte sich unsagbar nach ihm. Und eines Tages hielt sie dann ein Telegramm in den zitternden Händen, das am zweiten Mai in Rio de Janeiro aufgegeben war: „Heute Heimreise angetreten, sehnsuchtsvoll Frank." Ach, da schien die Sonne mit einemmal viel heller, die Vögel sangen viel schöner, die Blumen dufteten viel süßer als sonst. Und die ganze Welt erschien Traude wie ein Paradies. Frank kehrte heim! Sie mußte hinaus ins Freie, die engen Wände ihres Heims faßten die Größe

. Jedes ihrer Worte war ihm im Gedächt nis haften geblieben, und immer sah er sie im Geiste vor sich stehen, fühlte ihre schönen Augen auf sich ruhen und kam trotz aller inneren Ge- I genwehr nicht los von dem Eindruck, den sie auf ihn gemacht hatte. Wenn er daran dachte, daß sein Sohn als Dora Rudorfs Verlobter heimkehren könne, wollte ihn etwas wie Mitleid mit Traude beschleichen, aber wenn er dann wieder erwog, daß Frank auf seinen „Starrkopf" verharren könnte, so regte sich auch in ihm wieder der alte

Starrsinn der Man- harts. In diesen Tagen suchte der Senator wieder einmal seinen Freund Brenken aus und erzählte von seinem Besuch bei Traude Frensen. Brenken hörte aufmerksam zu und sah den Senator for schend an. Und als der mit seinem Bericht zu Ende war. sagte er: „Du hast also nichts erreicht? Das hätte ich dir Voraussagen können. Die läßt sich ihre Liebe nicht abkausen. Und ich an deiner Stelle machte mich nun darauf gefaßt, daß Frank seine Absich ten durchaus nicht geändert hat. Ein Mädchen

wie Traude Fensen gibt man nicht so ohne wei ters auf." Sonderbarerweise fuhr der Senator heute bei diesen Worten nicht auf. Er zögerte eine Weile und sagte dann unsicher: Ich kann aber doch unmöglich meine Ein willigung geben. Ganz abgesehen davon, daß ich Frank kategorisch erklärt habe, nie darin zu wil ligen, würde ja eine solche Verbindung mich zum Stadtgespräch machen. Der Sohn des Senators Manhart und deine Sekretärin — das geht ein fach nicht!" „Sie ist ja gar nicht mehr meine Sekretärin. Wer

dich nicht mehr dagegen, wenn dein Sohn trotz der Reise noch auf seinen Wunsch bestehen sollte." Der Senator erhob sich, nachdem er noch eine Weile vor sich hingestarrt hatte. „Du bist ein Phantast, Brenken, und sitz! im Geiste schon die Verlobungsanzeige auf. Ich denke nicht daran, diese Torheit mitzumachen. Frank wird ja so vernünftig gewesen sein und sich mit dem Gedanken vertraut gemacht haben, Dora Ru dorf zu heiraten. Daß Fräulein Frensen dann keine Ansprüche an ihn stellen wird, dafür habe ich ihr Wort

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Pagina 3 di 6
Data: 11.11.1936
Descrizione fisica: 6
; man spiele im Zivil unseres Jahrhunderts — wie einst! — und hänge an Wände und Kasten, Tisch und Kisten Zettel mit „Wald", „Thron", „Ker- ■■ i ... Hin— ——■ ■min | (Nachdruck verboten.) 5 Die Türme des Schweigens. Roman von Ludwig von Wohl. Draußen erst merkt Frank, was für gute Ventilatoren das Büro Sir Phirozes hat. Die pralle Sonnenglut schlägt ihm ins Gesicht und nimmt ihm fast den Atem. Die See liegt still wie schweres Oel, auf der vornehmen weiß blanken Straße fährt von Zeit zu Zeit ein Wagen vorbei

Geschöpf streckt eine Hand aus, deren Fin ger angeschwollen sind, grauweiße, schwammige Würste, und es krächzt etwas aus zerfressener Kehle. Frank wirft eine Rupie hin, er kauft sich los von dem An blick, der ihm den Magen umdreht, und läuft weiter. Kokospalmen senken demütig die graziös getragenen Köpfe, wieder fährt lautlos und schnell ein großer Rolls Royce vor bei, von weitem gleißen goldschimmernde Dächer. Aber da hinten, da hinten kauert der lebendig Verfaulende, und Frank atmet schwer

, Auch in Europa, auch in Deutschland gibt es scheußliche Krankheiten, wenn auch nicht gerade die Lepra — denn das war Lepra, da hinter ihm, das war sie. Reiß dich zusammen, Mensch, paar mal tiefe Luft holen, dann ist es vorbei — so! Steht nur ein bißchen schwarz-weiß nebeneinander, die Schönheit und Häßlichkeit in diesem Land... Sir Phiroze Iamiad fährt inzwischen zur Börse. Noch einmal denkt er flüchtig den Gedanken durch, der ihm plötzlich während Frank Eckeroths Besuch gekommen war, und der ihn veranlaßt

. Gleichzeitig griff auch der Verband der Filmindustriellen ein und leitete Nachforschungen ein, auf welche Weise Dr. Kraus in die für ihn verhängnisvoll gewordene Lage ge raten ist. Frank fährt zum erstenmal hinauf. Sein Chauffeur, ein Hindu, hat seinen Stand seit drei Jahren vor dem Taj Mahal Hotel. Dieser „kerlv^dl" ist neu im Lande, man muß ihm etwas zeigen. Außerdem schadet es auch nichts, wenn man einen kleinen Umweg macht. „Sahib, Grant Road schon gesehen?" „Malabar Hill," erwidert Frank scharf

, und der Hindu wiegt den Kopf — das Zeichen des Einverständnisses, das indische Ja. Die Grant Road hat Frank schon gestern abends gesehen. Und sie einmal sehen, ist genug. Es ist die Liebesstraße von Bombay, oder besser, das Liebes- viertel. Corbett hatte ihn hingefahren, der semmelblonde Mister Corbett, der sein Zimmernachbar im Hotel ist. Gestern abends hat sich das plötzlich herausgestellt. Ein gewaltiger Krach ging auf dem Korridor los — zwei Boys, von denen der eine zum Hotel gehörte

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Der Oberländer
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Pagina 3 di 16
Data: 24.12.1930
Descrizione fisica: 16
von H. Courths-Mahler. (Fortsetzung folgt.) Dieser hielt das lange Schweigen endlich nicht mehr aus und sagte: „Vater, lieber Vater, sei gut, ich flehe dich an!" Der alte Herr hob den Kopf und sah ihn an. „Hast du mit ihr während deiner Abwesenheit in Verbindung gestanden? Hast du irgend welche Nachricht von ihr erhalten?" „Nein, Vater, kein Wort, keine Zeile." Sie hat also Wort gehalten, dachte der Senator. „So weißt du auch nicht, daß ihre Mutter gestorben ist?" Frank zuckte zusammen. „Nein, das wußte

ich nicht. Arme Traude, wie wird sie unter diesem Verlust gelitten haben! Vater, ich muß zu ihr, jetzt gleich, noch ehe unsere Gäste kommen. Bitte, sage mir, ob ich ihr eine gute Nachricht bringen darf?" Der Senator erhob sich mit einem unbeweg lichen Gesicht. „Nein, du gehst nicht zu ihr, ich will es nicht!" sagte er streng. Frank richtete sich kampfbereit auf. „Du zwingst mich wieder, gegen deinen Willen zu handeln. Ich war lange genug getrennt von meiner jungen Frau. Sie erwartet

. Wo sie wohnt, weiß ich — ich habe sie schon einmal besucht." Jetzt erschrak Frank. „Vater, was hast du getan?" fragte er. Es zuckte um die Lippen des alten Herrn. „Ich lasse mir nicht das Heft aus der Hand winden, mein Sohn; wer mir als Schwiegertoch ter ins Haus kommt, das bestimme ich selbst, verstanden? Du bleibst hier und erwartest die Gäste. Tante Leopoldine wird ja auch Verlan gen haben, deine Gesellschaft ein Weilchen zu ge nießen. Du kannst sie bei dieser Gelegenheit da von unterrichten

, wie du deinen Vater düpiert hast. Das gönne ich dir als Strafe. Wenn du unbe dingt heute noch zu deiner Frau gehen mußt, dann kann es geschehen, wenn unsere Gäste fort sind. Ich denke mir, sie wird warten, bis du kommst." Damit verließ der Vater schnell das Zimmer. Frank sah ihm halb verblüfft, halb besorgt nach. Was hatte der Vater vor? Aber dann lächelte er vor sich hin und atmete auf. Etwas Schlimmes war es sicher nicht, in seines Vaters Augen hatte es so seltsam gewetterleuchtet — nicht wie Zorn

sich anschickte, zur Rüste zu gehen, fuhr endlich draußen ein Wagen vor. Traude sprang auf und preßte die Hände aufs Herz. Das konnte nur Frank sein. Aber erblassend trat sie zurück, als sie statt seiner den Senator aussteigen sah. Wie gelähmt stand sie mitten im Zimmer. Was war gesche hen? Warum kam Frank nicht, sondern sein Vater? Sie vermochte sich nicht zu rühren, bis der Senator auf der Schwelle stand. Er sah in ihr blasses, zuckendes Gesicht, in ihre großen, er schreckten Augen. „Sie haben wohl jemand

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Der Oberländer
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Pagina 7 di 12
Data: 12.12.1930
Descrizione fisica: 12
u. tietöteitettienT,S3öerlöntien Die heimlich vermählten 27 Roman von H. Courths-Mahler. Frank verabschiedete sich von der Gesellschaft. „Also auf Wiedersehen heute abend im Hause meines Vaters, sobald Sie sich genügend erfrischt haben." Die beiden Damen und Herr Wegner ver sicherten, daß sie gern kommen würden. Und damit fuhren sie davon. Frank schob seinen Arm unter den seines Vaters und zog ihn mit sich nach dem Auto. Er ließ den Vater vorläufig gar nicht zu Worte kommen, bestellte Grüße von Markus Rudorf

, erzählte von seiner Reise und berichtete von seinen geschäftlichen Erfolgen. Als das Auto hielt und sie das Haus betreten hatten, schüttelte Frank seinem Vater nochmals die Hand. Ich freue mich so sehr, dich wohl und gesund zu sehen, lieber Vater. Hoffentlich bist du zufrieden mit meinen geschäftlichen Abschlüssen. Jetzt will ich nur schnell den Reiseslaub abschütteln, dann darf ich dich wohl in deinem Zimmer aufsuchen." Nachdenklich schritt der Senator durch die ge diegene. solide Pracht seines Hauses

Herren zu sein. Diesen Herrn Wegner hatte sie angesehen — nun — äußerst kokett, und von ihm, dem Herrn Senator Manbart, dem Freund ihres Vaters, hatte sie kaum Notiz genommen. Es war ihm auch direkt unangenehm, daß Frank diesen Herrn Wegner eingeladen hattte. Wegner? Wo hatte er den Namen schon gehört? Er grü belte noch darüber, als Frank bei ihm eintrat. „So, lieber Vater, nun bin ich bereit, und nun kannst du mir Fragen stellen, deren Beant wortung dir am meisten am Herzen liegt. Ich stehe

zu deiner Verfügung." Der alte Herr sah ihn unsicher an. «Hm! Ich möchte vor allen Dingen wissen, wer dieser Herr ist, in dessen Begleitung du Fräu lein Rudorf so selbstverständlich zum Hotel fahren ließest?" Es zuckte leise in Franks Gesicht. „Du meinst Herrn Georg Wegner?" „Ja, du hast den Herrn zu uns eingeladen — war das nicht ein wenig vorschnell?" „Aber, lieber Vater, wir können ihn doch nicht gut übergehen, wenn die Damen kommen," sagte Frank anscheinend ganz erstaunt. „Warum nicht? Was hat Fräulein Rudorf

und Zurückgezogenheit lebte. ',! Wallerleitungen *f V Zentralheizungen v Walchlllche v H Klosetts jt Ü Bäder ?. U gut! billig! U ü oshar Kützoid ( ft Imst « „Georg Wegner? Georg Wegner? Zum Teufel — jetzr fällt mir ein — Markus Rudorf schrieb mir doch von einem Georg Wegner, mit dem seine Tochter einen Flirt hatte." Frank sah seinen Vater groß und ernst an. „Das wußtest du? Du wußtest, daß sie einen anderen liebte? Und trotzdem verlangtest du von mir, daß ich mich um sie bewerben sollte? Lie ber Vater, da hattest

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Tiroler Wastl
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Pagina 9 di 20
Data: 01.02.1920
Descrizione fisica: 20
iinmer noch auf wenige Wochen hier aus einige tausend Tonnen Mehl aus Borg bekommen, so daß er nicht gezwungen war, den aussichtslosen Versuch eines Einkaufes von Lebensmitteln gegen Zahlung in österreichischen Kronen zu machen. Wenn nun die Krone in Zürich unverkäuflich wird, so muh dies zur Folge haben, daß die Franks in Wien unerschwinglich wer den, ebenso der Dollar und das Pfund. Wenn die Krone in Zürich einen Centime kostet, so bedeutet dies, daß >der Frank in Wien 100 Kronen wert

ist; ist die Krone in Zürich wertlos, so ist der Frank in Wien ebensogut 500 wie 50.000 Kronen wert. Der Handel in Franks hörr auf. Trotzdem steht die Welt nicht still: man wird den »Matin" oder die „Times", die heute schon 6 Kronen per Exemplar kosten, auch dann noch kaufen können, vielleicht um 10, vielleicht auch um 20 Kronen. Und reiche Lerne werden immer noch zu Geschäftszwecken oder zum Vergnügen von Wien nach Zürich oder St. Moritz fahrcn, und zwar ohne in Wien 5000 Frank um 8 oder 10 Millionen Kronen

kaufen -u müssen. Wirklicher Reichtum gilt in der ganzen Wett gleichviel. Ein Bril- lankring zum Veispiet, der vor dem Kriege 1000 Kronen gekostet hat, ist jetzt in Wien etwa 100.000 Kronen wert. Der W:rt in der Schweiz betrug vor Kriegsausbruch auch etwa 1000 Frank, heute aber vielleicht 5000 Frank. Ein reicher Wiener braucht da her nur ein paar Schmuckstücke, die er von früher besitzt, oder auch ßtzt noch immer in Wien mit elendem österreichischen Papier geld erstehen kann, an den Finger

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Pagina 3 di 6
Data: 01.12.1936
Descrizione fisica: 6
des Schweigens. Roman von Ludwig von Wohl. Cr rast drauf los — nach allen Seiten stieben die Vögel auseinander — er reißt den Leib der Frau an sich — der ist warm, warm — lebendurchblute: — er reißt sich die Jacke vom Leib, bedeckt ihre Blöße, nimmt sie auf die Arme und läuft wieder zurück. Da ist das Tor, und davor ein paar hundert weißgekleidete Menschen, die wie die Irrsinnigen durcheinanderbrüllen. Frank stößt mitten in sie hinein, er reißt der nächstbesten Frau den langen weißen Schleier vom Kopf, rennt

den Zuhörern deutlich, daß der bei ihnen entstandene Eindruck der Uebernatürlichkeit der ver- Zehn Minuten später, es dämmert schon, fährt der Wagen vor dem Taj Mahal Hotel vor, Frank reißt Meru heraus, hebt sie auf seine Arme, läuft in die Halle, Menschen sehen sich um, stauen sich, aber da ist schon der Fahrstuhl. „Hinauf. Mensch —" Ein verstörter Listboy fährt ihn nach oben, dreimal muß ihm Frank die Nummer des Stocks wiederholen, da endlich, den Gang entlang, neugierige Dienerköpfe, das Zimmer, endlich

! Da liegt sie — und atmet. Ganz klar und deutlich hebt sich der dünne weiße Schleier, der ihre Brust bedeckt. Frank starrt auf das Wunder, er zittert am ganzen Leibe. Dann reißt er sich los, nimmt den Telephonhörer ab. „Rezeption? Den Arzt. So schnell wie möglich. Nach 268. Danke." Es ist ständig ein Arzt im Haus. Er muß also gleich kommen. Sie hat noch immer die Augen geschlossen. Aber sie lebt. Ich werde verrückt. Ich träume. Sie lebt. Sie lebt. Herrgott. Wie ist es nur möglich

. . . 9. „Ich könnte mir schon eine Erklärung vorstellen", sagte Dok tor Tresidder schüchtern. „Im Ernst! Dann schießen Sie los, Doktor — denn ich muß sagen —, mir ist der Verstand stehengeblieben. Ich kneife mich alle Augenblicke in den Arm, um mich zu vergewissern, daß ich wach bin —" Der kleine, bescheidene Arzt lächelte dünn. ,r hr verständlich", sagt er in seinem leisen Ton. „Durchaus verständlich —" Frank horcht mit schrägem Kops nach dem Nebenzimmer. Aber es ist nichts zu hören. fchiedenen Vorgänge auf geschickten

Tresidder beruhigend. „Ich habe ihr ein bißchen Bromural gegeben." „Sie ist doch untersucht worden", murmelte Frank. „Der Doktor im Serologischen Institut — ich weiß nicht mehr, wie er heißt —" Wieder lächelt der Arzt. Er hat ein schmales, glattrasiertes Gesicht mit kleinen, freund lichen Augen, die von einem Strahlenkranz von Fältchen um geben sind. Sein spärliches, braunes Haar ist sorgsam nach hinten ge strichen, es liegt an wie eine Kappe. „Es ist auch nicht das erstemal", sagt er, „daß wir Aerzte

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Pagina 3 di 4
Data: 02.09.1921
Descrizione fisica: 4
über die Fortschritte der Chemie, jonglierte mit Formeln, daß es Frank grün und blau vor den Augen wurde und trank dabei sehr viel von dem schweren Burgunder, der zwischen ihm und seinem Gaste stand, während Veronika nur Mosel mit Selterwasser nippte. Aber es war auffallend, daß er sich mit seinen Reden fast niemals an die Frau wendete, obwohl sie zehn mal mehr davon verstand als jede andere Dame, und je denfalls der „weltfremde" Jurist. Vielleicht lag hier ein Spannungselement zwischen Len beiden Gatten und Frank

entsann sich, daß Veronika so etwas Aehnliches angedeutet hatte. Aber er kam nicht bazu, die Sache näher zu begründen, denn Sellentin nannte plötzlich bei Erwähnung irgend einer Entdeckung Doktor Jansons Namen. »Der arme Kerl!" sagte er. „Na, Sie waren ja gewis sermaßen Zeuge, Herr Doktor." „ . _ _ Dann steckte er die Knollennase in das Burgunöerglas und Veronika benützte dies, um Frank einen blitzschnel len warnenden Blick znzuwersen. »Dann nahm sie das Wort. Du hast mir von diesem Herrn erzählt

respondenz, wir verfolgen dasselbe Wissenschaft P - blem. Gesehen haben wir uns allerdings me, das ist richtig, obwohl Berlin und Hamburg dicht genug beisam men liegen, aber rein geistige Fäden können wohl auch eine Freundschaft begründen. Wir verehren uns gegen seitig und sein Schicksal interessiert mich sehr. Ich habe mich um Auskunft an die Polizei in Hamburg gewandt." Abermals ein Blick zwischen Frank und Veronika- sie hatren jetzt zusammen ein Geheimnis, sie waren Verbün dete. „Wie lautete

die Antwort?" ' Sellentin nahm sein Messer und deutete auf die Schneide. „So. Man weiß noch immer nicht, ob Janson davonkomwt. Jedenfalls ist er nicht vernehmungsfähig." „Ich verließ ihn in der Tat als einen schwerkranken Mann," bestätigte der Rechtsanwalt. „Hat man den Täter noch nicht gefaßt?" „Nein, und ich glaube, man ist mit diesem Schlosser- Hein, oder wie der Kerl heißt, auf dem Holzwege." „Vollkommen weine Meinung," bestätigte Frank. „Also auch Sie als Jurist! Es war sicher kein Raub versuch

, als Veronika sich mit einer blitzschnellen Bewegung zu Frank wendete. „Ich danke Ihnen, lieber Freund. Mein Mann weiß tat- stichlich von gar nichts, und Sie haben Ihre Rolle vor trefflich gespielt. Was übrigens den schnellen Aufbruch betrifft —" Sie horchte in das Haus hinein und setzte sich beruhigt in einen Sessel. „Nein, er kommt nicht so schnell zurück und wir haben Zeit, diese Angelegenheit zu besprechen. Ist Ihnen die gedrungene Gestalt meines Mannes ausgefallen?" Frank murmelte etwas von „Bild

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Pagina 4 di 8
Data: 07.12.1936
Descrizione fisica: 8
in seinem Buch anläßlich des Vor stoßes zu den Nilquellen, als über den Aufenthalt des. Gegners Ras Kassa nichts zu ermitteln war: „Wenn ich mich an die guten Regeln hätte halten wollen, dann hätte ich an- halten müssen, um zu warten, bis die übrigen Abteilungen sich angeschlossen hätten. Aber ich dachte auch nicht im entferntesten Frank sieht ihn an. „Man muß zuerst einmal zu Atem kommen, Trautner. Und Lady — die Dame ist begreiflicherweise nach all dem, was sie ausgestanden hat, noch sehr schwach

." „Ich Hab' den Krieg in den Dolomiten mitgemacht", sagt Trautner leichthin. „Einmal haben die Italiener unseren Gra ben unterminiert — wir hörten das Klopfen ihrer Sappeure und wußten: wenn das aufhört, sind sie mit ihrem Stollen fertig, dann kommt die Sprengladung hinein, und wir gehen in die Luft. Und dann hörte das Klopfen auf. Und wir durften die Stellung nicht verlassen... Es war eine kritische Lage." „Sie meinen —" „Daß das Klopfen auch bei Ihnen aufgehört hat, Herr von Eckeroth." Frank schüttelt den Kops

. „Ich bin heute schon zweimal gewarnt worden —" „Ich würde wenigstens das Hotel sofort verlassen", sagt der kleine Oesterreicher. „Wenn Sie schon unbedingt in Bombay bleiben müssen — nehmen Sie anderswo Wohnung. Ich weiß ja nicht, was Ihre Pläne für die Zukunft sind. —" Er zögert, aber von Frank kommt keine Antwort. „Jedenfalls müssen Sie hier heraus, Herr von Eckeroth." „Wohin? In ein anderes Hotel? Wenn mir einer ans Leder will, findet er das sehr schnell heraus. Ich muß mich doch ein tragen. Außerdem

— vor morgen früh geht es sowieso nicht!" „Warum nicht?" „Wir müssen erst Kleider besorgen", sagt Frank mit dem schwachen Anflug eines verlegenen Lächelns. „Ich verstehe", nickt Trautner, und er hat Takt genug, keine Miene zu verziehen. „Jedenfalls", sagt Frank, „war es nett und freundschaftlich von Ihnen, vorbeizukommen —" „Erstens sind wir so gut wie Landsleute, Herr von Eckeroth. Und zweitens — war Miß Allison sozusagen die Triebfeder meines Besuchs. Ich glaube, sie ist recht besorgt um Sie —" daran

. „Und morgen übersiedeln Sie nun, nicht wahr — oder noch besser — Sie reisen." „Morgen sehen wir weiter", nickt Frank und schüttelt Traut ner die Hand. Der Oesterreicher macht seine gewohnte, kleine, zeremonielle Hofburgverbeugung und geht. Hm. Drei Warnungen, unabhängig voneinander, an einem Tag. Ein bißchen viel. Muß wohl was dran sein. Es ist nur so schwer vorstellbar — „Boy — einen Whisky." „Pes, Sahib. Sofort, Sahib." Nebenan im Speisesaal spielen sie jetzt Jazz. Da sitzen ein paar hundert elegante

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 10
Data: 01.09.1938
Descrizione fisica: 10
Auf der Reichsstraße zwischen Nauders und Reschen- paß fuhr vorgestern abends der Radfahrer Gabriel Ping- gera aus St. Valentin auf der Heide mrt einem unbeleuch. teten Fahrrad und stieß an einer Straßenkrümmung mit dem Mietverkehrswagen des Franz Mvriggl aus NauderS zusammen. Pinggera wurde durch den Anprall mit großer Wucht aus die Straße geschleudert und blieb schwer ver» Die Werbung Erzählung von Wolsgang Fe de rau Frank erblickte sie auf der Körnerstraße, gerade als sie aus dem sogenannten Brunneneingang

Schritt aus dem dunklen Tal des Leides und der Trauer zu einem neuen Leben. Uno es wirkte lange ncch. So lange, daß noch zwei, drei Stunden 'pater Frank während feines Diktat- plötzlich eine kleine Paule machte und nachdenklich, mit einem seltsam gutm Gefühl im Her-en, durch das Fenster ins Freie blickte. Seit diesem Tage begegnete Frank dem Mädchen häu- iig. Ja. jeden Morgen traf er die Fremde, wenn er in die Körnerstraße einbog. Und er wurde niemals enttäuscht. Es dauerte immer nur kurze Zeit

, dann tauchte sie aus, in mitten der vielen, gleichgültigen und fremden Menschen, eilig und zierlich dahinschreitend. Näher kam sie und naher, und Franks Augen umfaßten die schlanke Gestalt, die doch bereits zu einer leichten fraulichen Fülle neigte. „Dies Mädchen könnte ich wohl lieben", dachte Frank einmal, und lange Zeit war es das einzige, was er zu den ken wagte. Immerhin bewirkte es in ihm eine Veränderung. Und sogar die alte Haushälterin bemerkte es, die ihn und seinen kleinen Jungen betreute

hatte, schien langsam daksinzuschmeizen. Frank war auch jetzt noch jeder Geselligkeit abhold, ver brachte leine freien Stunden zu Hause, doch schloß er sich nicht mehr in seinem Arbeitszimmer ein. sondern blieb oft stundenlang bei seinem Jungen, spielte mrt ihm und ver. suchte, sich in die Welt des Kindes hineinzufinven. 5 Ueber die Ursache dieser Aendevung Mußte die Alte freilich nichts, konnte nicht einmal etwas vermuten, und ganz ausgeschlossen wäre es ihr erschienen, daß da irgend eine Frau ihre Hand

ich bin und . . . ja, und dann will ich sie fragen, ob . . Aber, ja: was sollte, was wollte und konnte er sie fragen? Was würde ge schehen. wenn er sie anspräche, so aus der Straße? Er wagte also nicht, das zu tun, wozu sein Herz ihn trieb. Das einzige, was er wagte, war, daß er sie eines Tages grüßte, verlegen und ungewiß trotzdem noch. Sie stutzte nur einen Augenblick aber dann dankte sie mit einem ganz leichten Neigen des Kopfes, mit einem Lächeln, das Frank das Blut in die Wangen trieb. Er schämte fick) wohl

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Volksblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 20.06.1894
Descrizione fisica: 8
wurde, serners, daß er von dem mitten im Dorfe Schluderns gelegenen fHause Nr. 41 den 2. Stock und einen Keller besitzt. Das Erdgeschoß gehört der Marianna Frank und der 1. Stock dem Karl Walter. Der Keller befindet sich unter der getäfelten Stube der Marianna Frank. Am 2. Mai 1894 in der Früh verspürte Frank einen starken Rauch; sie glaubte, er rühre vom Ein heizen her. Doch gegen 10 Uhr kam des Lutz Tochter mit der Meldung, daß im Keller der Oberboden brenne. Frank gieng nachschaue^; da sie sah

, daß es an zwei Orten brannte, holtei siec Wasser, um zu löschen. Lutz, der sich im Keller einen Speck Herabschnitt, schaute gleichgiltig zu und meinte, es wäre um die ganze Baracke kein Schade. Die Frank war der Meinung, daß das Feuer nun vollständig gelöscht sei, weßhalb sie sich aus dem Keller entfernte. Ebenso gieng Josef Lutz wieder ins Wirthshaus zurück. Da aber Marianna Frank noch immer Angst hatte, verfügte sie sich mit ihrem Vater Andreas Frank und mit Maria Frank neuerdings in den Keller

. Dort entdeckte sie, daß aus den Bretter fugen Rauch herauskam und das Feuer weiter ge glommen hatte. Durch den nun entstandenen Luftzug angefacht, kamen Flammen zum Vorscheine. Mit Hilfe der herbeigerufenen Nachbarn, die mit Hacken und son stigen Werkzeugen die brennenden Bretter entfernten, gelang es der Frank, das Feuer zu löschen und die Gefahr eines weiteren Ausbruches zu beseitigen. Der durch das Feuer entstandene Schaden wurde von den Sachverständigen auf 1 fl. 50 kr. geschätzt. Sie be merkten

aber, daß das Feuer, falls es nicht noch recht zeitig entdeckt worden wäre, das Getäfel der ober dem Keller befindlichen Stube der Marianna Frank ergriffen hätte, und daß nicht nur das Haus, sondern das ganze Dorf der Gefahr ausgesetzt gewesen wäre, vom Feuer vernichtet zu werden. Das Volk sagte sogleich, Lutz sei der Brandleger gewesen. Josef Lutz wird als sehr bos haft geschildert und ist von Allen gefürchtet. Ost stieß er im Zorne Drohungen aus, die seine Fähigkeit er kennen lassen, boshafte Handlungen

und selbst Brand legungen zu unternehmen, um seine Rachsucht, seine Wuth zu befriedigen. Er war mit sich selbst und seinen Nebenmenschen unzufrieden, sein Stand verbitterte ihm das Leben, die Arbeit freute ihn nicht. Dem Andrä Frank gegenüber äußerte sich Lutz einmal: „Die Malefiz-Baracke werde ich schon in Asche setzen.' Vor circa einem Jahre machte ihm der Miteigenthümer Karl Walter Vorstellungen, weil er mit brennender Pfeife in den Stadel gieng, worauf Lutz ihm ant wortete, „es ist kein Schade

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 3 di 12
Data: 28.07.1916
Descrizione fisica: 12
seineni spanischen Korrespondenten gegenüber. Aas Bild entsprach ziemlich der Photogra phie, die ihm dieser, wie er sich erinnerte, geschickt hatte. - „Herr Frank,' sagte der Advokat in freund lichem Tone und streckte dem jungen Manne die Hand entgegen, „daß ich Sie hier zum ersten Male sehen würde, hätte ich nicht ge glaubt! Ich bin Dr. Friedrich Rapport, der Sie als spanischen Korrespondenten auf genommen hatte. Der Zufall will es, daß das Gericht mich mit Ihrer Verteidigung betraute

.' > : > Franks Stimme zitterte ein wenig, als er antwortete: „Ich bin glücklich, Herr Aok- tor, dies zu hören. Denn es ist meine feste Neberzeugung, daß ich frei kommen Coerde. Ich habe mich auf d^e Stelle sehr gefreut. Leider...' , > Der Verteidiger gab zunächst keine .Ant wort, sondern deutete auf den einfachen; «Stuhl. ' „Bitte, Herr Frank, sich mir ganz Anzuvertrauen und mir nichts zu verschwei gen, was den Fall betrifft. Ich bin zu absoluter Geheimhaltung verpflichtet. Das Protokoll Und die Einzelheiten

über Ihre Persönlichkeit kenne ich, sowie die ^Aussage Olberichs. Sie sind leidlich übereinstimmend bis auf den Schluß.' „Ich habe die Wahrheit gesagt,' bemerkte nachdrücklich Frank. Der.Advokat lehnte sich zurück. „Sie haben doch Wohl gewußt, daß es Ihnen freisteht, die 'Aussage jnach Ihrem Belieben zu ge stalten? Denn has Gesetz billigt Ihnen das Mcht zu, keine .Aussage zu tun, die Ihre Lage verschlimmern könnte.' < > „Davon habe ich nichts gewußt, Herr jDok- Zor,' gestand der junge Mann. > Dr. Rapport nickte

. „Ich will es Ihnen glauben. Wissen Sie wirklich nichts von .de«. Tode .Gattenbrunners?' - Erschüttert sprang Frank auf. „Glauben denn auch Sie, Herr Doktor, daß ich an dem Dode dieses Menschen irgend eine.Schuld trage?' . ^ > - - „Bitte, behalten Sie Platz,' entgegnete einigermaßen nervös der Verteidiger. . „Ich bin ja gekommen, um mich zu in formieren. Ich glaube nichts und weiß nichts, aber noch einmal^wiederhole ich: Mir müssen Sie die Wahrheit sagen! Denn ich habe die Pflicht und den Willen, Sie her auszuholen

aus dieser für Sie ohne Zweifel ernsten, ja gefährlichen Situation.' - „Ich bin unschuldig,' entgegnete Frank, den auf einmal die Fassung verließ. „An dieser -Stelle wird gelten ein anderes Wort gehört,' bemerkte Dr. Rapport und lächelte leicht. „Sagen Sie mir ruhig, wa rum haben »Sie die Tat begangen?' Wieder wollte Frank aufspringen, doch ein Blick des Verteidigers hielt ihn davon ab. „Ich spreche nun so, als ob ich überzeugt wäre, daß Sie diese Tat vollführten. Hal ten Äe wirklich Ihre Versicherung für glaub haft

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Alpenzeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 18.09.1938
Descrizione fisica: 8
. Und es wirkte lange nach. So lange, daß noch zwei, drei Stunden später Frank wäh rend seines Diktats plötzlich eine kleine Pause machte und nachdenklich, mit ei nem seltsam guten Gefühl im Herzen, durch das Fenster ins Freie blickte. Seit diesem Tage begegnete Frank dem Mädchen häufig. Ja. jeden Morgen traf er die Fremde, wenn er in die Kör nerstraße einbog. Und er wurde nie mals enttäuscht. Es dauerte immer nur kurze Zeit, dann tauchte sie auf. inmit ten der vielen, gleichgültigen und srem- jden Menschen

, eilig und zierlich dahin- schreitend. Näher kam sie und näher, und Franks Augen umfaßten die schlanke Ge stalt, die doch bereits zu einer leichten fraulichen Fülle neigte. „Dies Mädchen könnte ich wohl lie ben'. dachte Frank einmal, und lange Zeit war es das einzige, was er zu den ken wagte. Immerhin bewirkte es in ihm eine Veränderung. Und sogar die alte Haushälterin bemerkte es, die ihn und seinen kleinen Jungen betreute. Das ält liche Welen hatte ihn oft genug vergeb lich beschworen

, sich von den Schatten der Vergangenheit frei zu machen, end lich der Toten ihre Ruhe zu gönnen und daran zu denken, daß er selbst noch lebte. Jetzt hätte er vielleicht solche Vorhal tungen verständnisvoller aufgenommen, wohl auch einmal ernsthaft darüber nach gedacht. Aber gerade jetzt hatte die Alte keine Veranlassung mehr, das so oft Ge sagte zum soundsovielten Male zu wie derholen. Der Panzer, der sein Herz bis lang so eng umschlossen hatte, schien langsam dahinzuschmelzen. Frank

? Was wür de geschehen, wenn er sie anspräche, so auf der Straße? Er wagte also nicht, das zu tun, wozu sein Herz ihn trieb. Das einzige, was er wagte, war, daß er sie eines Tages grüß te, verlegen und ungewiß trotzdem noch. Sie stutzte nur einen Augenblick, aber dann dankte sie mit einem ganz leichten Neigen des Kopfes, mit einem Lächeln, dos Frank das Blut in die Wangen trieb. Er schämte sich woh! dieses knabenhaften Errötens. Doch fühlte er sich zugleich sehr glücklich, und er hätte sich gewiß

mit. daß er die Zweigniederlassung des Unternehmens in einer anderen Stadt, weit im Westen des Reiches, leiten solle. Diese Versetzung enthielt zugleich eine Anerkennung und ehrenvolle Beförde rung, und Frank hätte also zufrieden sein dürfen. Aber statt dessen erschrak er zu tiefst. denn er gedachte des Mädchens, dem er nun vielleicht niemals näher kommen konnte. Frank war sehr blaß, als er nach Hau se kam, und er aß nur einige Brocken zu Mittag, so daß seine Haushälterin kops schüttelnd und brummelnd um ihn her umschlich

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Kitzbüheler Nachrichten
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Pagina 6 di 10
Data: 21.01.1933
Descrizione fisica: 10
ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 9. Als Peter Lenz die Treppe Hinabstieg, stieß er unten im Flur auf Frau Antonie, die mit wütendem Gesicht herumlief. „Was wollen Sie hier?" rief sie Peter Lenz zu. „Wissen Sie nicht, daß Ihnen der „Grüne Kranz" verboten ist?" Der Ochsenwirr lachte dröhnend auf. Oben ging eine Tür auf. Frank rief herunter: „Antonie . . . ich bitte dich!" Peter Lenz hörte nicht mehr zu, was Mischen

. Was hast du damals bei dem Festessen ausgegeben? Das muß alles erst auf Heller und Pfennig wieder herein. Eher kriegt Onkel Otto keinen Pfennig. Mag er erst seinen Notpfennig verzehren." „Aber . . . wo# werden die Leute sagen. . .?" „Ach was, die beruhigen sich wieder! Mach dir da keine Kopfschmerzen!" „Und unsere erstklassige Köchin. . . die Lina, die sind wir glücklich auch los." „Ich bin herzlich froh!" „Aber ich nicht!" spricht Frank erbittert. „Hats etwa unseren Gästen heute Mittag

Stadt, und Frau Antonie täuscht sich. Die Auftegung und Verurteilung ist groß und einmütig. Viele wissen doch, daß Onkel Otto einst Frank Käsebier 8000 Dollar zur Verfügung stellte und find empört. Sogar von den Gästen bekommt Frank ein paar unan genehme Brocken zu hören. Der alte Medizinalrat Schnee sagt ihm ins Gesicht: „Die Stadt ist empört, Herr Käse bier! Wie kann man auch seinen Onkel, dem man Gutes dankt, so erniedrigen!" Frau Antonie hat aber kein Ohr für Franks Einwen dungen. „Die Leute

schwere Eisenvorhang herabge lassen. Die Kante der riesigen Eisenplatte fiel mit Wucht auf den vorn übergebmgten Körper des Feuerwehrmannes auf und löste den Kopf vom Rumpfe. Frank entschließt sich, ein paar Tage zu verreism. An demselben Tage geht Onkel Otto in die Apotheke der nahegelegenen Kreisstadt und kauft für fünf Mark. . . Ab führmittel. „Wirkt unter Garantie binnen fünf Minuten, reinigt Darm und Magen gründlich!" hat der Apotheker gesagt. Onkel Otto istö zufrieden: Der Militärverein

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Alpenzeitung
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Pagina 3 di 6
Data: 03.11.1940
Descrizione fisica: 6
der bereits ein-j Ruhe hat, denn so lange er mit der Ver gelaufenen Ziffern, glaubt er angeben zu dauungsarbeit beschäftigt ist, stellt sich können, daß es in der Welt heute rund'kein Schlaf ein. Vor allen Dingen meide 5 Millionen Menschen gibt, die überhaupt'man, so weit es nur irgend möglich ist. Harter ül?er cìen Dünen Von Josef Robert Harrer Frank war Maler. Er hatte ein schwe res Jahr hinter sich. Endlich, im späten Frühjahr hatte er Glück gehabt; sein Ent wurf zu einem Deckengemälde brachte

, in deren kleinem Hause er wohnte, fragten nicht viel; ihnen war der schweigsame Gast gerade recht, und auf seinen Wanderungen die Küste entlang, zwischen Dünen und Gräsern, auf seinen Rasten unter einsam rauschenden Föhren begegnete ihm kein Mensch. Nur der Som merhauch erzählte: aber er verlangte kei ne Antwort. » Eines Tages tönte in seine Einsamkeit Helles Kinderlachen. Frank führ empor. Da sah er zwischen den Dünen ein Mäd chen kommen. Bisweilen bückte es sich und ließ den glitzernden Sand

durch die klei nen Hände rinnen. Dann lachte es. Als e sden fremden Mann bemerkte, stutzte es sekundenlang. Frank lächelte. Da eilte das Mädchen auf ihn zu. „Wer bist du? Ich heiße Dora!' — „Ich heiße Frank!' — „Und was bist du?' — „Ein Mann, wie du siehst!' — „Ach .ein Mann! Ja. das sehe ich! Was tust du sonst?' — „Ich male!' — „Da malst? Du bist ein Ma ler? Ich male auch. Ich habe schon viele Bäume und Tiere gemalt. Aber du kannst das viel besser, nicht wahr? Denn du bist ja auch viel größer

als ich. Du gefällst mir! Willst du mir spielen?' Neben dem Mädchen, das kaum sieben Jahre alt war, wurde Frank selbst zum Kinde. Er fragte nicht nach den Eltern. Es war nach wenigen Tagen, als gehör ten die beiden längst zusammen. Sie wan derten die Wege, die der Maler früher allein gegangen war. Er hielt das Mäd chen an der HaiH und erzählte ihm von den Wolken und den Städten, die sich aus ihnen auftürmten und dann- wieder zu Schiffen wurden, die in die Weite se gelten. Dora lauschte. Ihre Augen hingen

an seinem Munde. Ihre kleinen Finger preß ten sich um seine Hand. Einmal zeichnete Frank das Kind. Es trug ein rotes Kleidchen: golden schim mernde Haare rahmten sich um das schma le Gesicht. Während Frank zeichnete, sagte plötzlich die Kleine: „Ich habe meiner Mutter von dir er zählt, Frank!' „Warum kommt deine Mutter nie mit dir?' „Mutter sitzt den ganzen Tag im Zim mer. Sie ist sehr traurig... Mein Vater, den Mutter sehr geliebt hat, ist vor einem Monat gestorben. Frank antwortete nicht. Am liebsten hätte

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