Tirol und Vorarlberg : statistisch und topographisch, mit geschichtlichen Bemerkungen ; in 2 Theilen ; 2, 2, 2
770 Kreis an der Etsch. Kastauienbäumen beschatteter Weg gegen Südost nach Mailing; nicht so freundlich ist jener , welcher in westlicher Richtung, an den gewaltig niederbraustnden Etschstuthen vorbei 'zur steinernen Thvll- brücke hlnanleitet. Ehemals zog die Land- und Poststrasse durch diese Gegend, mm führt sie am linken User; wird aber eben jetzt, weil dort wegen des beständigen Ausbruches des Thollgraben --.Ba ches zu vielen Verwüstungen ausgesetzt , wieder durch Forst bis zur Tholl
angelegt. Nördlich vom Schlosse Forst steigt ein Weg ziem lich steil Hinauf nach Jofephsberg, wo im Dunkel des Waldes ehemals ein Hieronymitaner-Kloster stand, dass nun in ein Wohnhaus umgebaut, während des Sommers als ein sehr will- . kommener Sitz geschätzt wird, stets schattig und kühl, wenn ander wärts die Sonnengluth brennt. Die Kirche zum heil. 'Joseph 'ist noch , gut erhalten, und bewahrt, einige seheuswürdige Gemälde. Zn der Nähe des Hauses steigt eine Quelle' aus dem-Boden hervor
, welche vortreffliches Trinkwasser bietet, ehemals auch als Bad be nützt, und, wie man sagt, stark besucht war. - Die-. Badeanstalt gerieth in -Verfall, und besteht seit ungefähr 40 Jahren nicht mehr. ‘ , \ - : ' v .\. Das 'Schloß mit dem Gerichte Forst besaßen 1290 die Ritter gleichen Namens. Mechtild von Forst , die letzte dieses Geschlechtes, war mit einem Ritter von Niederthor verehelicht. (Bürglechner.) Im Jahre 1311 erscheint Mrecht Gamian als Lehenbesitzer des Hauses Forst, und erhält die Bewilligung
, die Hcimsteuer und, Morgengabe seiner Ehefrau darauf zu versichern mit 200 Mark. Derselbe änderte seinen Namen, und schrieb sich Albrecht von Forst. Im Jahre 1321 empfing er dann alle Güter, zu Lehen , «die zum Burggesäß von Forst gehör ten, um dm Berg und in der Ebene gelegen.» . Doch schon 130 g wird Wilhelm von Enne mit her Feste Forst belehnt. (Lehen-Archjv.) Unter Ludwig von Brandenburg folgte demselben 1353 Rudolph von Ems. (Bürglechner.) . Im Jahre 1395 gelangte , dieses Lehen, an Sig mund
von Starkenberg und seine Gemahlin Osanna, geborne von,Ems, und 1407 nach Sigmund's Tod an dessen Witwe und ihre Söhne Ulrich und Wilhelm von Starkcnberg. In der bekannten Fehde gegen Herzog Friedrich verloren , diese im Jahre 1423 nebst andern Burgen auch Forst. Erst 1470 ward es wieder zu Lehen-vergeben, und zwar an Burghard von Brandis gegen ein Darlehen von 400 Mark Br. 1478 trat Gotthard von Brandis ein,, nachdem er das Schloß und