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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Pagina 6 di 16
Data: 18.03.2004
Descrizione fisica: 16
Von Artur Orerhofek „Fordere 19 Jahre Gefängis” Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Angeklagten im, Mordfall Carmen Wieser, Florian Sulzenbacher, 19 Jahre Gefängis beantragt. Auch nach dem Geständnis von Frank Thäder sehen die Vertreter der Anklage eine Beteiligung des Innichners am Mord als erwiesen an. E motionslos und in „völliger Harmonie mit meinem Ge wissen” als Diener des Rechtsstaates legte Guido Rispoli gestern um Punkt 13.13 Uhr die Gewichte in die Waagschale von Justitia: 4 Jahre

Gefängnis für die Nebendelikte (Nötigung, sexuelle Gewalt und FVeiheitsberaubung), 15 Jahre Gefängnis das Hauptde likt des Mordes an Carmen Wieser. 19 Jahre Gefängnis für Florian Sulzenbacher. Was auf den ersten Blick wie die anklägerische Verzweiflungstat ei nes schlechten Verlierers aussieht, ist in Wirklichkeit eine von Kohärenz geprägte Schlussfolge rung. Guido Rispoli und sein Kolle ge Gian carlo Bram ante hätten den weit einfacheren (und vielleicht po pulistischeren) Weg gehen und im Füll Florian

Sulzenbacher am Ende nicht auf Mord plädieren können. Die Vertreter der Anklage haben aber auch nach dem Geständnis von Frank Thäder an ihrem Grund gerüst einer wie auch immer gear teten Beteiligung Florian Sulzen bachers im Mordfall Carmen Wie ser festgehalten. Nicht etwa aus kindlicher Sturheit oder gar aus verletztem Stolz - wie es Außenste henden erscheinen könnte -, son dern auf der Grundlage einer ent sprechenden Akten- und Indizien lage. In seinem knapp vierstündi gen Plädoyer war Staatsanwalt Guido

zerlegt * Phase 1: Sie beginnt an jenem 5. November 2000 gegen 22.S0 Uhr, als sich Florian Sulzenbacher und das spätere Mordopfer im Pub „Hintaus’’ kennen lernen. Der Innichncr trinkt an jenem Abend etwa 10 Bier, das Mädchen ans Sillian trinkt mehrere. „Flia- ger ”, Red Bull mit Wodka. Später wird bei Carmen Wieser ein Pro millewert. von 0,61 festgestellt Die beiden kommen sich nähet; küs sen sich . Kurz vor 02.00 verlassen Helene Duracher und Angelika Egarter, die Osttiroler Freundin nen des Opfers

und 02.20 Uhr sind die bei den bei ihm zuhause Hier endet die Rekonstruktion von Phase I, die von allen Prozessparteien als gegeben anerkannt wird. * Phase II: Im Haus von Florian Sulzenbacher muss Carmen Wie ser dann „etwas sehr Unangeneh mes’’ (so Staatsanwalt Rispoli) zugestoßen sein. Der Angeklagte räumte im Prozess ein, dass die 19-Jährige urplötzlich ihre Mei nung geändert habe und nach Hause wollte. Svlzenbacher er klärte dieses Unbehagen damit, dass er Carmen Wieser eine . Ta rantel gezeigt

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Pagina 8 di 16
Data: 21.06.1997
Descrizione fisica: 16
Sa/So 2I-/22.6.1997 Nr. '21 Ta geszeitung 8 ; ■ T I M L A N D MERAN □ Raubmörder von der Polizei ausgeforscht Seit vorgestern läuft am Deutschnonsberg eine unermüdliche Jagd auf einen Mann, den die Polizei als den mutmaßlichen Raubmörder identifiziert hat. Er lebt in Laurein und ist Zimmermann von Beruf Von Stefan Nicouni S ein Name ist Florian Eg ger. Er ist 28 Jahre alt, lebt allein in einer kleinen Woh nung in Laurein am Nonsberg und ist Malermeister von Beruf. Diesen hat er vor einiger Zeit

Wert zu pfänden. Florian Egger ist zwar nicht vorbestraft, aber den örtlichen Carabinieri ist er kein Unbe kannter. Er gilt zwar nicht als sehr redefreudig, doch recht zim perlich ist er nicht Um seinen Dorfkollegen zu beweisen, wie gut seine Fahrkünste sind, hat er ■ «tjWffl* anscheinend vor einiger Zeit, ein regelrechtes Wettrennen mit sei nem Auto veranstaltet. Bei die sem Kräftemessen, bei dem zwei Auto über die engen Bergstraßen Rally fuhren, kam es zu einem folgenschweren VerkehrsunfalL

Er soll auf der gegenüberliegen den Fahrbahn einen Füßgänger regelrecht niedergemäht haben. Florian Egger hat eine Schwe ster, die als Apothekerin im Vin- schgau arbeitet Sein zweiter Bruder Bernhard ist Geometer in Meran. Anscheinend hat Flo rian mit Bruder Gilbert das eng ste Verhältnis. Die beiden arbei ten zusammen. Florian hat auch eine Freundin. Sie heißt Agnes Ungerer, ist 19 Jahre alt und lebt bei seinen Eltern einen steinwurfweit von seiner Woh nung entfernt. Weder Agnes noch Maria Egger, die Mutter Florians

, die etwas oberhalb des Dorfes in einem kleinen Haus wohnt wollte sich den Journali sten zeigen. Florian ist eher schmächtig, hat aber laut den Aussagen von Bekannten seine Männlichkeit immer wieder unter Beweis ge stellt. So ist er ein leidenschfta- licher Waffenarr. Bereits sein Vater, der bereits tot ist, war ein begeisterter Jäger. Waffenpaß besitzt Florian keinen, in der Wohnung wurden gestern tatsächlich eine Waffe, ein Schalldämpfer, Munition und ein Nylonstrumpf gefunden. Die Po lizei geht offenbar davon

aus, daß Florian Egger derzeit be waffnet ist und sich in den Wäl dern des Nonsberges versteckt hält. Er gilt als sehr gefährlich. Bis Redaktionsschluß ging die Suchaktion der Carabinieriein- heiten weiter. Drei Hubschrau ber waren pausenlos im Einsatz. Eine Hundestaffel durchkämmt das Gebiet um Laurein und Pro- veis. Am Mittwoch früh hat Florian Egger in diesem Gemischtwaren eine Flasche Spuma gekauft

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Pagina 6 di 16
Data: 27.02.2003
Descrizione fisica: 16
ippiles Welt Spätestens nach dem Auftritt des Zeugen Christian Oberhofer können sich die Berufs- und Laienrichter im Schwurgerichtsprozess gegen Florian Sulzenbacher ein genaues Bild über das Milieu machen, in dem es zum Mord an Carmen Wieser gekommen sein dürfte. Von Aimm Obeuhofer r entspricht voll dem Identität das sich der « Schwurgerichtssenat in zwischen von der in Innichen sesshaften Spezies Mann ge macht haben dürfte: Er trinkt gern. Er würde gern vögeln. Und er knetet Würste

eine Furie geworden sei. Er habe sie brutal geschlagen, wild an den Haaren gezogen und mit dem Kopf gegen die Wind schutzscheibe geknallt, und so gar gewürgt. Die Strafanzeige Angeklagter Florian Sulzenbacher: Freund Pippile im Zeugenstand gegen Christin Oberhofer habe sie dann nach Monaten aber zurückgezogen. „Weil er sich bei mir entschuldigt hat und ich ihm nicht noch größere Probleme ma chen wollte, als er eh’ schon hat te“, so Angelika Trenker. Aber was hat das alles mit dem Mordfall Carmen Wieser

zu tun? Als Angelika Trenker und deren Sandner Freunding Vera Lei megger - auch letztere wurde gestern als Zeugin angehört - nach dem Mord an Carmen Wie ser von den Fühndem angehört wurden, hatten sie das Pippile schwer belastet- Als die Sicher heitsbehörden den beiden Mädchen das Tonband vorspiel ten, auf dem die Stimmen von Carmen Wieser, Florian Sulzen bacher und einer noch nicht iden tifizierten männlichen Person zu hören ist, ordneten sie diese Christian Oberhofer zu. „Mit großer

, hatte der Auftritt des Pippile allenfalls den Charakter einer Milieustudie. Denn als zweiten Mann haben die Staatsanwälte längst eine andere Person im Visier. Die Love-Parade Vier ehemalige Bettgespielinnen haben Florian Sulzenbacher gestern ein normales Sexualverhalten bescheinigt Das Stimmungsbild Der Schwurgerichtssenat hat den Antrag der Sulzenbacher-Verteidiger auf Enthaftung des Angeklagten abgelehnt. Wegen Verdunkelungsgefahr. (arob) Just als die letzten Son nenstrahlen den Schwurge richtssaal

durchfluteten, sank der Prozesspegel unter die Gürtellinie. Um das Szenenbild eines gewalttätigen und sexuell abnormen Angeklagten zu ent kräften, hatten die Verteidiger von Florian Sulzenbacher.vier ehemalige Bettgespielinnen des unter Mordanklage stehen den Mannes geladen. Deren übereinstimmende Be tragensnote unter den Bett laken: Gut Florian Sulzenba cher sei niemals gewalttätig oder aggressiv gewesen. Die Klobensteiner Köchin Maria Pulte rer bescheinigte dem An geklagten einen „guten Cha rakter

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Pagina 6 di 16
Data: 05.12.2002
Descrizione fisica: 16
Do S.12.2002 Nr. 244 Taaeszeftuna Pech beim Zwiebel-Schälen Im Schwurgerichtsprozess gegen Florian Sulzenbacher hat es gestern einen ersten Paukenschlag gegeben: Der Ex-Pachter des Pubs „Hintaus“ in Innichen, Christian Neunhäuserer, hat sich in krasse Widersprüche verwickelt - und den Angeklagten indirekt schwer belastet. Von Artur Obkrhofek E r hätte gar nicht eigens erwähnen müssen, dass Florian Sulzenbacher ei ner seiner „besten Freunde“ sei und dass er „nicht glauben könne“, dass

aus Sillian die Zwiebeln tatsächlich im Hause Sulzenbacher gegessen, müsste sie kurz nach dem um 3.15 Uhr mitge- Anqeklagter Florian Sulzenbacher: „Non c'entra un cazzo" Neunhäuserer, ehemals Pächter des Pubs „Hintaus“ in Innichen, wollte seinem besten Freund unter die Arme greifen - im Endeffekt hat er ihm aber ein Bein gestellt Der Rechtsvertreter der Zivilpar tei, Roland Riz, sah sich durch Christian Neunhäuserers Auftritt im Zeugenstand in ein „Komödie“ versetzt. Und die Vertreter der öf fentlichen

Telefongespräche Aussagen, die perfekt in das Mosaik der Anklage passen. Die zentrale Passage in dem Abhörprotokoll: „... poi lei (Carmen Wieser, Anm. d. Red.) ha le cipolle dentro che ha mangiato da Florian.“ Woraufhin dann Ema nuela Bianchi am anderen Ende der Leitung sagt: „Oh dio...“. Mit diesen seinen Aussagen ge stern im Gerichtssaal konfron tiert, geriet Christian Neunhäuse rer arg in Verlegenheit: „Ich woll te damit sagen, dass sie die Zwie beln nicht bei ihm gegessen hat“ Unverständnis allenthalben

von Florian Sulzenbacher und von Mar tin Trojer, einem engen Freund des Angeklagten. Der Verdacht der Ermittler. In der Eisenwaren handlung Walders könnte jenes 38 Millimeter breite Klebeband erworben worden sein, mit dem der oder die Täter dem Mordopfer den Mund zu geklebt hat/ten. Gestern, im Zeugenstand, schwächte der Eisenwarenhändler seine Erstaus sage ab: Er könne „nicht mit absoluter Sicher heit“ sagen, ob Florian Sulzenbacher oder Martin Trojer tatsächlich bei ihm im Geschäft gewesen seien

. Er habe nämlich, so der Zeuge Wälder, ein „schlechtes fotografisches Gedächtnis“ Ein starkes Indiz - gegen Florian Sulzenbacher. Der verzweifelte Versuch des Zeu gen Christian Neunhäuserei; den Inhalt der abgehörten Ttelefonge- spräche zu Gunsten des Angeklag ten umzuinterpretieren, ging inso fern in die Hose, als die Staatsan wälte Guido Rispoli und Giancario Bramante noch weitere Munition nachschoben. Denn auch im zweiten abgehörten Telefongespräch mit Emanuela Bianchi vom 4. Dezem ber 2000 wiederholte

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Pagina 8 di 16
Data: 08.10.2002
Descrizione fisica: 16
Di 0840.2002 Nr. 202 8 Tag eszeitung S Ü D T I R 0 DER TOXBAXD- MITSCHNITT Florian Sui<zkniiaciikk: Wo bischn gnvessn? (Wo bi nt du gcwcxeu ?) Carmen Wieser ('s tmfzt ):... 1 will hoaaam. Hoaam. I will außn, hoam. (Ich will heim. Heim. Ich will ■ Itivavn, heim.) Florian Sulzenbacher (in rcsoluUmi Tun)-, lalz kannsch schun long daham schlofn. | (Jetzt könntest du schon lange j daheim scldafeu.) \ Carmen Wieskr (mit weiner- i licher Stimme): Schweine. I Schweine. 1 hon Prunzzeit j Des Schweine

. i (Schweine. Schweine. Ich j muss auf die ToiletJe. Ihr | Schweine.) i Unhkkanntkr: Ollin isch’s j gleicht?... i i (l nt wer dasselbe.) Carmen Wirskic I will hoam. Hoam. (Ich will heim. Heim.) Florian Siii-ZENIsaciier: Des sein 13 KilomeUi. I bin 5 Schtundn gschtenn, etL In 3 Schtundn bin i 13 Kilometo gong (unverständliche Passa ge). De fohrn olle; zrugg. (Das sind i:f Kilometer. Ich habe ii Stunden gestanden, nicht In ;1 Stunden bin ich l.i Kilometer gegangen. Die fall- reu alle zurück.) Carmen Wieser

(weint): Schweine. I will außn. Loßt mi hoam. (Schweine. Ich will hinaus. Lasst mich nach Hanse.) Unbekannter: ... lnnokofla- wäg. (luuerkafleriveg) Florian Suijcknuacher: lalz führt a wido weita. 1 will eil ham. Mir kenn bleibm bis 7, bis do Vororbata voppai kimpp. (Jetzt fahrt er wieiier weiter. Ich iirill nicht heim. Wir kön- nen bleiben bis 7 Uhr, bis der Vorarbeiter vorbei kommt). Dokumentation: Artur Oberhofer „Eine harte Nuss” Am Landesgericht in Bozen beginnt heute

der Schwurgerichtsprozess im Mordfall Carmen Wieser. Der Angeklagte, Florian Sulzenbacher, riskiert eine Gefängnisstrafe von bis zu 30 Jahren. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass der 29-Jährige im Laufe des Prozesses seine Strategie ändert - und auspackt. Von Artur Oberhofer S eit dem Mord an Carmen „Trixi“ Wieser waren gera de mal neun Tilge vergan gen, als der Venezianer Staatsan walt, Luca Marini, sich am 14. November 2000 in der Haftan stalt Santa Maria Maggiore in Ve nedig den Hauptverdächtigen, Florian Sulzenbacher

, vorknöpf te. Gegen Ende des dreiein halbstündigen Verhörs wurde der Staatsanwalt ziemlich direkt: „Haben Sie Carmen Wieser um gebracht?”, so fragte Luca Mari ni. Die Antwort Florian Sulzen bachers: „Absolut nein.” Obwohl bis zum Halse im Indizi- en-Schlamm steckend, ist der 29- jährige lnnichner bis heute bei seiner Unschuldsbeteuerung ge blieben. Die von den Ermittlern insgeheim erhoffte Läuterung ist bei Florian Sulzenbacher auch nach mehr als 700 Knasttagen nicht eingetreten. „Eine harte Nuss

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 7 di 16
Data: 18.05.1934
Descrizione fisica: 16
ein, „man brauchet wohl das und dies und muß es oft bitter missen, wo nichts ist, hat gar der Kaiser das Recht verloren." Äes Fremden Augen haben nun Ruhe ge funden, dort im Winkel, aber eine seltsame Gier steigt in ihnen auf, wie ein Glütlein so heiß. „Woher habt ihr den Florian, Bauer?" Der Bauer ist ganz verbohrt in sein Machl- werk. „Woher? daß Gott Herbarm, das ist hart zu sagen, mein Vater Vaters-Vater hat schon drum gewußt." „Altes Stückl." „Ja, älter, wie wir all' zusammen da." „Hm, ein recht nettes

jugendliche Gestalt hat den rechten Fuß ein wenig zurückgestellt, die linke Schulter etwas erhoben, die vornehm ver haltene Gebärde des gotischen Stils ein Prachtstücklein für den Liebhaber. „Ich geb' einen schönen Grööner Florian dazu," sagt der Fremde, will des Bauern eisiges Schweigen brechen. „Go redet doch was!" „Was gebt Ihr noch dazu?" spöttelt der. „Ja, Herrschaft noch einmal, geb' ich euch halt 1000 Schilling!" Das ist die Skulptur noch immer unter Brüdern wert, rechnet er bei sich selber

und er ist ja nicht gekommen, die Leute zu drücken. „Ist mir nit seil." Gin schwerer Schnaufer geht durch die Stube. „Ja, Sepp, nit einmal die Feuerassekuranz öerzahlen wir, und sein schon zweimal gefor dert!" mahnt das Weib verzagt. -„Bei unferm St. Florian hat's keine Not!" „Bauer, seid doch gescheit, ein Grödner schützt euch gleich gut wie der?" „Meint ihr? — Bauern aber sein dumm geschloten worden, solange die Welt steht." „Ich geb noch 500 Schilling drauf!" „Ich mag nit, — und ich kann a nit!" Gequält kommt

dies Wehren von seinen Lip pen. Die Bäuerin nimmt ihr Jüngstes auf den Arm und geht still und traurig aus der Stu be, draußen rennen noch Kinder über die La be, sie heißt sie stille sein, bald verlaufen sie sich draußen auf dem Anger. Der älteste Bub wie erzürnt, nimmt aus seiner Geldtasche et was heraus. Des Bauern Aggen drohen ihn an, ja hat denn der noch nit genug an seiner Peinigerei? „Liebe Leute, seid mir nicht bös, ich habe schon viel reden gehört von eurem Florian, aber ich kanns nun verstehen

Ihre Wäsche strahlend weiß! Durch ihre Allverwendbarkeit ist sie so sparsam! dafür ist sie auch nicht, aus aller Gorge wären sie, aber das tut ihr Bauer nit, der hängt sein Herz daran. Sie könnten sich wohl einen billigen schnitzen lassen, wegen dem bleibt der Gl. Florian immer der gleiche. „Möchtet ihr ihn mir nicht einmal näher zeigen, herunterheben, ich möcht euch bitten, Bauer." Angern tut er's, langsam, umständlich, schweigsam, daß er innerlich in Aengsten und Aerger bangt, sieht

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Pagina 6 di 20
Data: 13.02.2003
Descrizione fisica: 20
Von Airnn; Oukhhoi'kk E r weiß es: Nicht er muss seine Unschuld beweisen, sondern es ist die Staatsan waltschaft, die seine Schuld bewei sen muss. Mit der entsprcchendon Trotzhal tung; ist Florian Sulzenbacher ges tern in den Ring gestiegen. Etwas nervös zu Beginn, ließ der Ange klagte den FVagen-Hagel über sich ergehen. Immer, wenn Sulzenba cher in Bedrängnis kam, beantrag te dessen Verteidiger Emanuele Friigasso Jr. eine Auszeit, indem er einen verteidigungstechnischen Einwand vorbrachte

. Im Fhßball würde man von technischen oder taktischen Fouls sprechen. So prekär die Situation sich für den Angeklagten im Mordfall Carmen Weser darstellt, so clever hat er sich gestern aus der Affäre gezo gen. Einem dem Gegner technisch unterlegenen Boxer gleich, hat der lnnichner seine Ankläger gestern buchstäblich ausgetänzelt. „Ich er innere mich nicht.“ „Kann schon sein.“ Und: „Ich weiß nicht, wie spät es war, weil ich keine Uhr ge tragen halte.“ Das waren gestern die Standardantworten des Florian

selbst der Vorsitzende Richter Carlo Bruccoleri giftete: „Das Büro der Staatsanwaltschaft hätte sich bes ser organisieren können.“ Eine im Gerichtssaal in Bozen wohl einmali ge Schelte. Was eigentlich der endgültige K(r)ampf im Ring Fünf Stunden lang ließ Florian Sulzenbacher gestern den Fragen-Hagel über sich ergeben. Doch anstatt des erwarteten Ko.-Sieges gab es für die Vertreter der Anklage nur einen glanzlosen Punktesieg. Der Angeklagte bestreitet jetzt sogar, dass seine Stimme auf dem Tonband zu hören sei ter

derrensch du’s net“ und: „I will hoam schlofn“ von ihm. Bezeichnenderweise die sanftesten Passagen. Die Irritation auf den Bänken der Anklage war groß. Verzweifelt versuchten Guido Rispoli und sein Kollege Giancarlo Bramante auf zuzeigen, dass Florian Sulzenba cher in der Voruntersuchungs phase mehrmals zugegeben habe, dass auf dem Band seine Stimme zu hören waren. Allerdings; In Indizienprozessen zählen oft nur Nuancen. Gut instru iert von seinen Verteidigern hat Sulzenbacher gestern dazu erklärt

, so wie man es im multimedialen Zeit alter mit Computergrafiken sehr leicht und plakativ machen könnte. Die Absurdität besteht darin: Wenn Florian Sulzenbacher, wie er gestern auch getan hat, sagt, auf dem Band wären zwei Stimmen zu hören, und eine Stimme könnte die seine sein, dann kann er in jenen Anwälte Emanuele Fragasso Jr. und Roland Riz: Schlagabtausch unter Professoren Durchmarsch der Anklagevertre ter hätte sein können, endete mit einem glanzlosen Punktesieg. Datei hatte sich Florian Sulzenba cher höchstselbst

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Pagina 2 di 20
Data: 11.09.2002
Descrizione fisica: 20
2 : 4 S lì D TIRO Von ArturObkrhofkr D er Schäferhund „Arco“ liegt vor der Haustür und hat Mühe, die Augen offen zu halten. Kein Wunder. In Rid- naun nieselt es. Dunkle, regen- schwere Wolken hängen über dem 'Talkessel. Ein Hundewetter. Aus dem Stall des „Plankhofes“ dringt lautes Muhen. 26 Kühe ste hen im Stall. Und 9 Jungtiere. Sie stünden nicht dort, wenn vor ge nau einem Jahr nicht eine mittlere Katastrophe passiert wäre: der erste BSE-Fall in Südtirol. Florian Inderst, der Jungbauer

, hat die damaligen Geschehnisse noch genauestens in Erinnerung. Am Abend des 4. September erreichte ihn der Anruf des Veterinärmedizi ners der Sanitätseinheit Nord, Robert Tauber. „Florian“, so sagte der Tierarzt, „es gibt ein Problem.“ Wenige Tage zuvor hatte Florian In- derst die Kuh „Bab- ..Wie wenn die si“ notschlachten Pe ^ e a n u ^™: müssen. Tierarzt Täuber informierte den Plankhof- Bauern, dass der Referenztest po sitiv ausgefallen sei. „Ich habe mir gedacht, ich bin im falschen Film“, so Inderst

. Einige Tage lang wähnte sich der Jungbauer in einer irrepara blen Existenzkrise. Florian In derst hatte in den (Erb-)Hof viel, viel Geld investiert: Das neue Wohnhaus war eben erst fertig gestellt. Und vier Wochen später, am 6. Oktober, wollte er seine Lebensgefährtin heiraten. „Für uns ist an jenem Septem bertag eine Welt zusammenge brochen“, so erinnert sich Flori an Inderst ein Jahr später. Mit der Beschaulichkeit und Ruhe war es am Plankhof abrupt vorbei: Fortan umstellte eine Joumalis- » Im falschen

Film“ Vor genau einem, Jahr ist am „Plankhof “ in Ridnaun der erste BSE-Fall in Südtirol aufgetreten. Jetzt lässt Jungbauer Florian Inderst gegenüber der Tageszeitung die aufregenden Ereignisse von damals noch einmal Revue passieren Er spricht offen über sein persönliches Trauma, aber auch über das positive Krisenmanagement der verantwortlichen Politiker und Behörden. aus...“, so entfuhr es Martha In deret. Und was die Fhmilie Inderst besondere schmerzte: Die Nach barskinder mieden den Sohn

einer Schwester Florian Inderets. „Die ren nächste Verwandte sich im Dorf blicken ließen, war das The ma BSE tabu. Als etwa der Schwa ger des Jungbauern einmal das Dorfgasthaus im Weiler Maiern Saurer am 11. September vergan genen Jahres die Öffentlichkeit über den ersten BSE-Fall in Südti rol informierten, hatte eine Kom mission des Landes - der der Ei sacktaler Bauernbund-Obmann Hans Gasser, Hartmann Willeit vom Landesamt für Viehzucht so wie der stellvertretende Lan destierarzt Alessandro Ri gatti

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Volksbote
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Pagina 7 di 16
Data: 13.06.1985
Descrizione fisica: 16
und ernstem Gesicht bei seinen drei Jahren schon allein den Weg bis zum Wald hinauf bewältigte. Die größeren, der Jörg, der nun bald sechs Jahre alt wurde, und der Florian, liefen bald vor ihren Füßen her, bald hingen sie an ihrem Rock und ließen sich von der Mutter mitziehen. Angela, die Mutter, lächelte jetzt. „Du reißt mich ja um, Florian! Schau lieber dort hinauf, was da aus dem Wald raus kommt!“ Der Bub blieb mit einem Ruck stehen. Er riß Mund und Augen auf und wagte nicht einmal mehr zu atmen

, Florian? Wird es uns nicht gar zu weit bis in den Wald schlag hinauf?“ fragte jetzt die Mutter und erinnerte ihn, warum er heute so lang an ihr gebettelt hatte, daß sie sich einmal von ihm zum Wald hinaufführen lasse. „Die mußt du sehen! Soviel hat es noch nie gegeben!" Der Bub sprach im mer dringlicher, aber auf manches Wort legte er eine besondere Betonung. Oben im Wald fanden sie dann doch nicht viele Erdbeeren. Florian rannte verzweifelt hierhin und dorthin und sag te, der Platz, den er gestern

von den Feldern. Un ter ihnen war es kühl. Alle Kinder be wegten sich fröhlich, schwatzend um die Mutter — sie gab jedem Antwort, und ihr Herz taute auf. Als das Gut Gotteswinden wieder un ter ihnen lag, liefen die größeren Buben voraus. Florian fühlte, wie seine Füße ganz leicht wurden. Er berührte den Bo den fast nicht mehr. Er hob auch noch dazu die Arme — bald würde er schwe ben können, wie die Vögel es taten. Doch diesmal gelang es ihm noch nicht. Er hatte auch plötzlich einen Ein fall, der ihn jäh

wieder nur Felder und Wald und Bauerndörfer. Dieser Wunsch nagte so lange an ihm, bis sich Florian in der Stille des Nach mittags, als die Mutter in der Stube nähte und die kleinen Geschwister schliefen, leise aus dem Hause fortstahl. Ach, bis es die Mutter merkte oder die Kinder er wacht waren, war er längst wieder zu rück! Das Korn deckte ihn gut gegen das Haus hin, als er noch einmal gegen die Buchen hinauf lief. Als Florian in das Kleefeld hineinsprang, burrten vor ihm Rebhühner auf, daß er jäh erschrak

. Mit klopfendem Herzen schritt er von nun an vorsichtiger aus. Die hohen Buchen waren ihm eine gute Wegweisung, damit er sicher wieder aus dem Walde zurück fand. Oben brütete über dem Wald schlag jetzt eine dumpfe Nachmittags stille. Florian war ganz stumm gewor den. Es war doch eine große Sache, ganz allein einem finsteren Wald entegegen zu schreiten, den man noch nie betreten hatte! Der Mut sank ihm schnell, als er in den Schatten des fremden Waldes eintrat. Rechts und links lauerte etwas um ihn — er konnte

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Volksbote
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Pagina 7 di 8
Data: 03.01.1946
Descrizione fisica: 8
weiter nach seiner Abstammung und zuletzt wurde dann festgeslelit: der einzige Erbberechtigte ist wirklich dar Stögerbauer in Stans. So erhielt der Groß vater das Geld und Jungfer Julian hat noch nach ihrem Tode mit Zins und Zin seszinsen zurückerslattet, was sie bei Leb-, Zeiten ihrer Meinung nach „zuviel, viel zu viel“ erhallen halte. !>cr Jreftcft zutßägeföenH Von Edgar Chappuis Morgens um acht war cs, als sich das Zuchlhausporlai vor dem Gerber Florian öllnete. Der Herr Direktor stand mit'un gewohnt freundlichem

Gesicht vor ihm und es schien dem armen Zuchthäusler, als hätten die harten, stahlgrauen Augen noch nie so milde geblickt, seitdem er nun bald 15 Jahre hinter diesen hohen Mauern halte verbringen müssen. „Also, Gott befohlen, Gerber! Laßt diese schwere und lange Prüfungszeit nicht umsonst über euch ergangen sein und haltet euch rechtschaffen und hravl“ Direktor Müller reichte dem Manne in 'der zwilchenen Kleidung und dem kurz S eschorenen Haupthaar die Hand und rückte sie fest. Florian erwiderte

das wieder sehen dür fen, wieder frei sein und ein Mensch unter Menschen. Florian preßte die Rechte auf das wild pochende Herz. Es war unglaub lich. schön und doch! Wie sah wohl diese neue Welt nach fünfzehn Jahren aus? Wollte sie ihn noch, stieß sie ihn nicht verächtlich weiterhin von sich ab, als beschmutze er sie durch seine Gegenwart? Ein Seufzer entrang sich des Mannes Brust, der nur langsam und die Augen voller Sonne über die Landstraße nach der nahen Stadt wanderte. • Die Zuchthaustore

hatten sich hinter Florian Gerber geschlossen und die welt liche Gerechtigkeit hatte ihm die Frei heit wieder geschenkt. Aber Florian war dennoch ein armer Geächteter, denn überall wo er hinkam und nach Arbeit fragte, sah man ihn erst mißtrauisch an und bemerkte darauf mit halb ängst lichem. halb verächtlich-strafendem Blick: „Wir nehmen keinen Mörder ins Haus.“ Und so blieb es. Schon mehrere Wochen wanderle Florian von Dorf zu Dorf und litt Hunger und Not, denn er fand ,kaum einen Bissen Brot und ein Nachtlager

, um seine müden Glieder auszuruhen. Er hatte sich schriftlich. an die Heimat-' S emeinde gewandt und demütig um Ar- eit und Unterstützung gebeten. Nach vierzehn Tagen war eine schroff ableh nende Antwort gekommen, in der es ge heißen, daß die öffentliche Armenunler- stützung im Unterhalt der ehrbaren Bür ger schon eine fast zu große Last auf sich, nehme. Nach längerer Zeit, die Bauern hatten auf dem Felde heim Heuet vollauf zu tun, gelang es endlich Florian, Arbeit zu Anden, Er hatte sich, ohne lange zu fra

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Volksbote
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Pagina 4 di 16
Data: 19.04.1962
Descrizione fisica: 16
. Anmeldungen sind an die Diözesanstelle Bozen, Spitalgasse 3, Tel. 21-8-42, zu richten. t nun wird Ihn alles verfolgen, jeden Sahritt ängstlich miterleben, bis er endlich oben war. O, er wollte es Minen schon zeigen, wie man den Koffel nimmt! 'Umkehnan? Kommt gar nicht im Frage. Er hatte es den Eggenheim’sohen Jägern gestern albend schon zu wissen getan, daß er unter gar keinen Umständen mehr umkehren wolle. Ob sie wohl immer nooh am Fuße des Koffels auf ihn warteten? Florian atmete tief. Der frische

. Florian trium phierte: „Koffel, nun hab ich dich! Mich bringst jetzt nimmer nunter; mußt schon warten, bis ich selber wieder geh’.“ Mit einem letzten Ruok schwang er sich auf den Gipfel. Und stand und schaute! Dann breitete er weit die Arme aus und jubelte laut. Ein Rausch des Glückes hatte Mm erfaßt. Wie schön Ist doch die Welt! Und der Gipfel des Koffels war nun gar nicht mehr schauer lich. Er sah sich nur von unten so an. Hier oben war ein schönes Plateau, eine Mulde, so groß, daß man zwei

Bauernhöfe hinein stellen konnte. Lose Steine lagen umher und dazwischen leuchteten Edelweißsteme, so groß und sohßn, wie er sie nooh niemals ge sehen hatte. Florian sah hinunter in die Tiefe, sah drun ten bei der Almhütte ein Gewlmmei von Mensohen und konnte doch niemand erken nen. Sie waren wie Punkte so klein. Wohl über eine Stunde bMeb Florian auf dem Gipfel, schaute weit hinaus in das Land und konnte ganz in der Feme im Dunst eine große Stadt erkennen. Rings um ihn aber türmten sich diie Berge

, sohon konnte er die einzelnen Men schen erkennen, zuerst seinen Vater, dann das GitMi, die Baronin. Und plötzlich löste slah das Gittlt von der Gruppe los und kam ihm mit flatternden Röcken entgegengesprun gen. Lachend breitete er die Arme und sie warf sich unter Weinen und Lachen an seinen Hals. „Aoh, Florian, weil du nur wieder herun-' ten bist!“ Er nahm ihr Gesicht in die Hände und blickte ihr in die Augen. „Hast du denn gezweifen, daß loh nauf- komm?“ Das Mädl schüttelte den Kopf, „Keine Minute

, Florian, aber Angst hab ich doah haben müssen.“ Lachend schlang er seihen Arm um ihre Schulter und so legten sie den Weg zur Alm hütte zurück. Dort stand der Vater, Er rührte sich niaht, sah Ihn nur immerzu an. Er rührte sich auch dann noch nicht, als die Baronin und alle dem Florian die Hand reichten und ihm gratulierten und .ihn umdrängten. Und erst als dies geschehen war, trat der Ober hofer ganz nahe an seinen Sohn heran. Un- durchdringMch weit sein Gesicht. Nur in seinen Augen war ein stilles

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Pagina 4 di 16
Data: 26.02.1999
Descrizione fisica: 16
Fr 26.2:1999 Nr. 39 Tag eszeitung S Ü D T I R O 3,5 Kilogramm Unsicherheit Die Richter und Geschworenen im Schwurgerichtsprozeß gegen Florian Egger ziehen sich heute am späten Vormittag zur UHeilsberatung zurück. Eine Analyse von 21 Verhandlungstagen zeigt, daß ein Freispruch vom Mordvorwurf nicht ein Fehl- oder gar ein Skandalurteil sein muß. Von Aimnt Oberhofek W enn Carlo Bruccoleri heute am späten Vor mittag mit seinem Bei sitzer Carlo Busato und den Ge schworenen das Beratungszim mer

betritt, um über Florian Eg ger zu urteilen, wird der Vorsit zende Richter die Fenster auf reißen und zunächst die Gespen ster verjagen müssen. Eine der artige Hygienemaßnahme ist vonnöten, weil selten einmal ein Angeklagter so brutal seiner Würde beraubt worden ist, wie im Fall des Anstreichers aus Lau rein. Über die taktlosen Auslas sungen seines Nebenkläger-Kol legen Claudio Antonucci, der ein Charakterschw'ein erster Güte an die Wand gemalt hatte, war selbst Staatsadvokat Guido Deni- colö diskret

entsetzt: „Das war kontraproduktiv.“ Staatsanwalt Cuno Tarfusser hat im Prozeß gegen Florian Egger den intelligenteren Weg gewühlt: Er hat in seinem mehrstündigen Plädoyer zwei Stunden lang die Hände versteckt, aber den Stein am Ende doch geworfen - und 37 Jahre Haft beantragt Die Rech nung des Vertreters der Anklage, die Verteidiger Eggers (Tarfus- ser: „Deren These hat null Be weiswert“) gegen die Nebenklä ger („Deren These ist absurd“) auszuspielen, um sich selbst als Fixstern in den Wahrheitshim

zu 37 Jahren Haft verurteilen?“ In seinem Schlußplädoyer zeigte Paolo Flava eindrucksvoll auf, warum es nicht automatisch ein Skandal wäre, wenn Florian Eg ger vom Vorwurf des Mordes freigesprochen würde. Ob ein I Mann eine andere Person mit 15 oder 22 Jahre? Welch# Haftstrafe erwartet Florian Egger? (arob) Cuno Tarfussers Rech nung lautet wie folgt: 23 Jahre Haft für Mord; 10 Jahre Haft für drei Banküberfälle; 4 Jahre und 2 Monate für Waffen- und Sprengstoffbesitz; 4 Monate Haft für MotorraddiebstahL

seiner These. Gelangt der Senat hingegen zu dem Schluß, daß Florian Egger den Carabiniere nicht willent lich erschossen hat, so eröffnet sich ein anderes Szenario: Das Gericht dürfte in diesem, Fall auf fahrlässige Tötung ent scheiden, so läge der Strafrah men zwischen 6 Monaten und 5 Jahren Haft Die Nebendelikte einrechnend, käme am Ende ein Strafausmaß zwischen 12 und 15 Jahren Haft heraus. Sollte Florian Egger heute zu mehr als 20 Jahren Haft verur teilt werden, so würde er den noch nicht hinter Gittern

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Pagina 4 di 16
Data: 15.05.1999
Descrizione fisica: 16
S Ü D T I R O Hilfeschrei mit Briefmarke Die ohnehin bereits ereignisreiche Prozeßgeschichte des Florian Egger ist um ein Kapitel reicher: Gegen den Laureiner läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Bedrohung einer Zeugin. Langsam stellt sich die Frage: Hat der junge Mann kein Recht, in Ruhe zu sitzen? Von Artur Oherhofer Schule Einigung mit den Gewerk schaften Für die deutsche Schule wurde in Sachen Lehrerfortbildung eine Einigung mit den Gewerkschaften erzielt. Nach zweitägigen koope rativen

Nachricht Die Verwaltung der Justizvollzugsanstalt in Mon- torio Veronese hat dem Langzeit gast aus Laurein eine verantwor tungsvolle Aufgabe übertragen: Florian Egger arbeitet fortan hin ter Gittern als Hilfskoch. Zum Zwiebelschneiden und Kartoffel schälen ist der junge Mann aller dings nicht gekommen, weil er kurz nach seiner Beförderung vom Anstaltsarbeitslosen zum Hilfskoch einen Wisch der beson deren All zugestellt erhalten hat: eine Vorladung zu einem Verhör. Der Grund: Weil er einer Zeugin

im SchwTirgerichtsprozeß einen angeblichen Drohbrief zukommen hat lassen, hat die Staatsanwalt schaft gegen den Laureiner for mell ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die ohnehin bereits ereignisrei che Prozeßgeschichte des Florian Egger 'ist somit um ein weiteres Kapitel reicher. Zuerst die Verur teilung zu 33 Jahren Haft wegen Mordes an dem Carabinieri-Ge- freiten Candelore Zamperini (plus drei Banküberfälle); dann die Verurteilung zu zehn lägen Liebesbrief den Florian Egger an seine ehemalige Freundin Karin Donner gerichtet

hat Auszüge aus dem Schreiben: „Lange sollst Du leben, Karin, mindestens 100 Jahre, und je den Tag sollst Du Dich erin- Haft wegen des Diebstahls einer Thunfischdose und einer grauen Socke. In Florian Eggers Samm lung fehlen jetzt eigentlich nur noch ein Strafbescheid wegen un erlaubten Rülpsens im Brutka sten eines öffentlichen Kranken hauses. Florian Egger selbst re gistriert die Verbissenheit der Ermittler (zu seinem Glück) nur durch den überlebensnotwendi gen Füter der Gitterstäbe. Wegen des neuen

Verfahrens schreibt er in einem Brief aus dem Gefäng nis: „Leider ist jetzt ein neues Problem aufgetreten.“ Eggers Anwältin Julia Unterberger sieht bereits etwas klarer und sagt nicht ohne Polemik: „Es ist schon erstaunlich, w'as alles gegen einen Mann herausgezogen wü-d, der eh schon mit der Höchststrafe be dacht worden ist“ Der Hintergrund des neuen Un tersuchungsverfahrens ist ein mit 1. November 1997 datierter Brief, den Florian Egger im Vorfeld des Schwurgerichtsverfahrens an sei ne ehemalige

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Pagina 6 di 16
Data: 11.03.2004
Descrizione fisica: 16
Do 11.3.2004 Nr. 50 Fortsetzung von S. 1 * Phase 1: Sie beginnt an jenem 5. November 2000 gegen 22.30 Uhr, ais sich Florian Sulzenba cher und das spätere Mordopfer im Pub „Hintaus“ kennen ler nen. Der Innichner trinkt an je nem Abend etwa zehn Bier, das Mädchen aus Sittian trinkt mehrere „Fliager“, Red Bull mit Wodka. Später wird bei Carmen Wieser ein Promillewert von 0,61 fest gestellt.. Die beiden kom men sich näher, küssen sich. Kurz vor 02.00 verlassen Helene D urach er und Angelika Egarter

, die Osttiroler • Freundinnen des Opfers, das Pub und rvarlen auf Carmen Wieser. Um 02.01t Uhr versucht „Trixi", so der Kosena me des Opfers, Angelika Egarter anzurufen. Der Anruf dauert nur eine Sekunde. Um 02.10 Uhr ruft Angelika Egartner zurück, erklärt Carmen H’ipso; dass sie und Helene Duracher sich be reits kurz vor- Sillian befänden. Laut den Mobiltelefon-Umset- zem waren die beiden Freundin nen tatsächlich schon in Amach. Daher nimmt Carmen Wieser das Angebot mm Florian Sulzen bacher, die Nacht

er Carmen Wie ser eine Tarantel gezeigt, habe, die sein Bruder Günther im Zimmer halte. Dabei sei das Mädchen erschrocken. Die Staatsanwaltschaft, geht hinge gen davon aus, dass Florian Sidzenbacher dem Mädchen se xuelle Avancen gemacht, zum Sex gedrängt, habe. Gesichert ist: Carmen Wieser hält sich von 02.15 Uhr bis spätestens 02.39 Uhr im Hause Sulzenbacher aus. Dieser Zeitrahmen kann deswegen so genau eingegrenzt worden, da um 02.1,2 von Flori an Sulzenbachers Handy eine SMS in Richtung Wieser-Han

ent deckten Zwiebeln kompatibel Mittels Ausscldussverfahrcn ha ben die Ermittler außerdem fest gestellt, dass Carmen Wieser die Zwiebeln in keinem anderen Gasthof oder Pub in Innichen gegessen haben kann. Außerdem hatte Florian Sulzenbacher im ersten Verhör nicht ausgeschlos sen, dass das Mädchen die Zwie beln bei ihm zu Hause gegessen haben könnte. ,Vielleicht, als ich im Bad loar“, so erklärte Sulzen bacher damals. Die Zwiebel- Frage ist von zentraler Bedeu tung: Denn sogar der gerichts

Aus dieser zeitlichen Diskrepanz lei tete Staatsanwalt Guido Rispoli gestern ab: „Die Angaben des Herrn Thäder siiul durch kei nerlei Ermittlungsergebnisse abgefedert“ * Phase III: Carmen Wieser ver lässt also gegen 02.39 Uhr das Haus SulzenJbacher und geht in Richtung Staatsstraße. Sodann beginnt ein regelrechter Telefon- Terror. Um 02.12 Uhr schickt Florian Sulzenbacher dem Mädchen ein erstes SMS unbe kannten Inhalts. Carmen Wie ser antwortet nicht, versucht aber ihre Freundin Angelika zu erreichen - wohl

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Pagina 5 di 16
Data: 19.09.2003
Descrizione fisica: 16
enAbend ftänd nls: ienkillers rammen an der fahrung wischen -wie klärte - gekom- >n dann imintim ibe, aus er sie eständi- a, wo habe die - auf Thäder auf die AfS gese- dass habe im zu drei «UU, Wie- No- ernen di Li- Li- tätig legi- an, ain Tag eszeitung Fr 19.9.2003 Nr. 190 Seit lJf.35 Uhr des gestrigen Tages ist Florian Sulzenbacher wieder ein freier Mann. Die Chronik eines denkwürdigen Tages , auf den der Angeklagte die kleine Ewigkeit von 1.031 Tagen gewartet hat. Von Artur Oberhofer

A uf diesen Augenblick hat Florian Sulzenbacher die kleine Ewigkeit von 1.031 Tagen gewartet: Um Punkt 14.35 Uhr ordnete der Vorsitzende Richter im Schwurgerichtspro zess im Mordfall Carmen Wieser, Carlo Bruccoleri, die Enthaftung des bisherigen Hauptangeklag ten an. Des Innichners lapidarer Kommentar: „Ich bin froh und will jetzt erst mal meine Ruhe ha ben.“ Er werde erst dann einen Kommentar abgeben, wenn der Prozess beendet ist, so Florian Sulzenbacher. Seine Schwester Sieglinde, in dessen Malinger Wohnung

er die letzten Wochen seines Hausarrestes abgesessen hatte, konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ein Riesenaufgebot an Journalis ten hat gestern die vielleicht spek takulärste Prozess-Wende, die es in der Südtiroler Justizgeschichte ge geben hat, dokumentieren wollen. Als Florian Sulzenbacher um 11.45 Uhr von einer Handvoll Gefängnis wärtern in den Gerichtssaal im dritten Stock des Justizpalastes ge führt wurde, stürzten sich die Ka meraleute und Fotografen auf den jungen Mann, der aufgrund

von „hollywoodreifen“ Zufallen zu ei nem Justizopfer geworden ist. So wie der Innichner nie die Con tenance verloren hatte, als die Vertreter der Anklage ihm die In dizientüte über den Kopf stülp ten, so (scheinbar) teilnahms- und emotionslos ließ Florian Sul zenbacher gestern das Blitzlicht gewitter über sich ergehen. Das, was Sulzenbacher bislang (auch von der Tageszeitung) als die Käl te eines Mörders oder eines omertösen Mittäters ausgelegt wurde, ist wohl der Charakterzug eines Mannes, der in seinem In neren

wusste, dass er unschuldig ist - und daraus die Kraft schöpf te, den Tag X abzuwarten. Dieser Hintergrund der psycho logischen Unschuldsgewissheit könnte auch endlich erklären, warum Florian Sulzenbacher bis heute nicht den Namen jener Person genannt hat, die mit ihm im Auto war, als es zum heftigen Streit mit Carmen Wieser. kam. Hätte Sulzenbacher diesen Na men genannt, dann hätte er, der ja nicht wusste, dass Carmen Wieser später einem Serienkiller in die Arme gelaufen ist, wohl ris kiert, dass

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Pagina 6 di 16
Data: 18.12.2002
Descrizione fisica: 16
Mi 18.12.2002 Nr. 253 Taaeszeüuna Eine nette Familie Im Schwurgerichtsprozess gegen Florian Sulzenbacher sind gestern die Familienangehörigen des Angeklagten in den Zeugenstand getreten. Und wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn sie von ihrem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch gemacht hätten. Von Artur Oberhofer D ie Begegnung war von der gefühlskalten Art Als Sieglinde Sulzenbacher gestern den Gerichtssaal betrat warf sie ihrem auf der Anklage bank sitzenden Bruder einen kur zen

Blick zu. Der schaute demonstrativ auf die vor ihm lie genden Akten. Dasselbe Schauspiel am Nach mittag, als Alois Sulzenbacher, der Vater des Angeklagten, in den Zeugenstand trat: Kaum ein mal suchte das Familienober haupt den Blickkontakt zu sei nem Sohn. Und als er den Saal verließ, ging Alois Sulzenbacher von dannen, ohne sich zu seinem Sohn umzudrehen. Florian Sulzenbacher wirkte in diesem Augenblick wie das sprichwörtliche schwarze Schaf, dem vollauf bewusst ist, dass es die Familie

. Auch lieferte Alois Sulzenbacher seinem Sohn ein (spätes) Alibi für die postdeliktuöse Phase. Florian Sulzenbacher hatte immer ausge sagt, dass er ab Montag, den 6. November 2000, drei Tage lang mit Grippe zuhause im Bett gele gen sei. Gestern erklärte Alois Sulzenbacher im Zeugenstand, dass er am Dienstag und am Mittwoch mit Florian am Hof des anderen Sohnes, Friedrich, gear beitet habe. „Wir haben Mist aus geführt“, so der Vater des Ange klagten. Florian habe dies auch noch am Donnerstag getan. Warum

ein Alibi? Weil die Er mittler davon ausgehen, dass Florian Sulzenbacher die Leiche Carmen Wiesers entweder am Dienstag oder am Mittwoch nach San Stino di Livenza transpor tiert habe. Noch eklatanter w’ar der Wider spruch des Zeugen in Sachen In nerkoflerweg: Auf die einleitende Frage von Staatsanwalt Guido Rispoli, ob es in Innichen einen Innerkoflerweg gebe (dieser Wegname ist auf dem Tonband mitschnitt zu hören), erklärte Alois Sulzenbaeher bestimmt: „Nein, es gibt sicher keinen In nerkoflerweg

.“ Sodann hielt Staatsanwalt Ris poli dem Zeugen die Abschrift eines heimlich mitgeschnittenen Gesprächs zwischen ihm, Alois Sulzenbacher, und Florian Sul zenbacher am 10. Februar 2001 im Gefängnis in Venedig vor. Da sprach Florian Sulzenbacher von einem Innerkoflerweg, wor aufhin Vater Sulzenbacher sinn gemäß erklärt: Ah, der ist da drüben, wo der Jolly wohnt, den hat es immer gegeben. Jolly, so erklärte Alois Sulzenba cher, sei der Spitzname eines ge wissen Johann Innerkofler, der ein begnadeter

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Pagina 5 di 20
Data: 13.11.2001
Descrizione fisica: 20
Tag eszeitung 'S’! -T : Di 13.11.2001 Nr. 231 Strohhalm in Brescia Am Oberlandesgericht in Brescia geht am Freitag der vermutlich letzte Akt im Fall Florian Egger über die Bühne. Um das Anrecht auf ein verkürztes Verfahren und auf eine erhebliche Reduktion des Strafausmaßes sicherzustellen, spielen die Verteidiger nunmehr die Gutachten-Karte. Ladinischer Landesrat SVP nominiert Florian Mussner zugestanden wur de. Während die stellvertretende Generalstaatsan wältin Ulrike Segna dem ver kürzten

Verfah ren zugestimmt hatte, rekurrierte deren Vorgesetz ter, General staatsanwalt Ma rio Blandini nur Noch haben die Vertrauensan wälte von Florian Egger Hoff nung. So zielen ihre Anträge - wie Anwalt Paolo Fava gestern gegenüber der Tageszeitung be stätigte - auf eine Wiedereröff nung des Beweisaufnahmever fahrens ab. Das verteidigungs strategische Kalkül: Würde das Oberlandesgericht in Brescia das Beweisaufnahmeverfahren eröff nen - beispielsweise um Gutach ten oder neue Zeugen zuzulassen Anwälte

Julia Unterberger und Paolo Fava: Spielten Gutachten-Karte Von Airruu Ohekhofek A m 5. Juni vergangenen Jahres tat sich Florian Eg ger nach Jahren der Un gewissheit erstmals wieder eine Perspektive auf. Ein Geschwore- nen-Senat am Oberlandesgericht in Trient hatte das Strafausmaß für den jungen Mann aus Laurein drastisch herabgesetzt: von 33 auf 21 Jahre Gefängnis (plus eine Geldstrafe von fünf Millionen Lire sowie die Zahlung einer Schaden ersatzsumme in Höhe von 900 Mil lionen Lfre

naleinstellung und für die dienstrechtliche Verwaltung des Perso nals - TRIENT, Via Gazzoletti 2 zu übermitteln. Kopien der Wettbewerbsausschreibung stehen im Amtsgebäude der Region Trient - Via Gazzoletti 2 bzw. im Amtsgebäude der Re gion in Bozen - Duca-d'Aosta-Str.40 zur Verfügung oder sind im Internet unter der Adresse http://www.regione.taa.it zu finden. Für weitere Auskünfte: Tel. 0461/201265 Angeklagter Florian Egger: Alles entscheidender Prozess Wochen später überraschend ge gen das Urteil von Trient

vor dem Höchstgericht. Monate später kam für die Vertei diger von Florian Egger die Ernüchterung: Die Erste Straf kammer am Kassationsgerichts hof in Rom annullierte am 27. Fe bruar dieses Jahres das Urteil des Oberlandesgerichtes von TVient (Vorsitzender Richter Heinz Za- non, Beirichter Manfred Klam mer). Der formalrechtliche Hin tergrund: Der Angeklagte hätte, laut Höchstgericht, kein Recht auf Inanspruchnahme eines verkürz ten Verfahrens gehabt, weil die neue Strafprozessordnung (mit der das Recht

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Pagina 5 di 16
Data: 16.11.2000
Descrizione fisica: 16
as Geheimnis der 30 Minuten Während die Ermittler im Mordfall Carmen Wieser sich nach wie vor auf den Hauptverdächtigen Florian Sidzenbacher konzentrieren und die Frage klären ivollen, ivas in der Tatnacht zwischen 3.15 und 3.4.0 Uhnvirklich passiert ist, gibt es ein&neue Spur: Carmen Wieser soll vor ivenigen Monaten von einem Mann bedroht und gewürgt ivorden sein. Die Tageszeitung hat gestern die Mutter des Mordopfers besucht. Von Airrim OiiKititoFKit/ Siu.ian E in Foto ihrer ermorde ten

gegenüber der Gen darmerie in Sillian und in der Folge auch gegenüber den Ca- rabinieri angegeben haben, dass er das Mädchen zweifels frei erkannt habe. Bei der Staatspolizei in Bozen hieß es dazu am Abend: „Wir überprü fen die Aussagen". Würden sich die Aussagen des Zeugen bewahrheiten, so würde sich mithin die Lage der Haupt verdächtigen, Florian Sulzenba cher, verbessern. Die Ermitt lungshypothese, die von Vorun tersuchungsrichterin Roberta Marchiori am Dienst für plausi bel erklärt wurde, lautet

nach wie vor: Florian Sulzenbacher sei mit Carmen Wieser, nach dem gemeinsam verbrachten Abend im Pub „Hintaus“ in In nichen, zu sich nach Hause ge gangen. Dort habe er ihr die Ta rantel gezeigt, die sein Bruder Günther in dessen Zimmer hält. Carmen Wieser habe dann al lerdings sein Angebot, bei ihm zu schlafen, ausgeschlagen. Er habe ihr ein Sweat-Shirt (mit der Aufschrift jenes Skiver leihs, in dem Sulzenbacher win ters jobbte) geschenkt und sei ihr dann auf die Straße gefolgt, um sie nochmals zum Bleiben

fing bei ihren Kollegen in Innichen. Florian Sulzenbacher, Zentrum von Innichen: Die Bevölkerung glaubt mehrheitlich an seine Unschuld Freundin in Arn bach, Andrea Gut- wenger, abgegangen ist. Zumal letztere den Anrufbeantwor ter aktiviert hatte, sind auf dem Mit schnitt, der den Behörden vorliegt, die Stimmen von Carmen Wieser und Florian Sulzenbacher zu hören. Sowohl der Inhalt des Ge sprächs - Florian Sulzenbacher äußerte sich abfällig, weil das Mädchen partout nicht mit ihm schlafen

wollte - wie auch die zeitliche Nähe des Anrufs -3.15 Uhr - zum möglichen Tatzeit punkt 3.40 Uhr-sind jene Indi zien, die Florian Sulzenbacher bisher schwer belasten. Deswegen konzentrieren sich die immer noch von dem Venezi aner Staatsanwalt Lu ca Marini koordinierten Ermittlungen insbesondere auf die Frage: Was ist in dieser halben Stunde ge schehen? Hat Florian Sulzenba cher das Mädchen erwürgt, weil sie sich ihm verweigert hat? Oder ist der junge Mann, so wie er selbst behauptet, nach dem Telefonat nach Hause gegan gen

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Pagina 4 di 16
Data: 15.10.1998
Descrizione fisica: 16
D Der Komplex als roter Faden Im Schwurgerichtsprozeß gegen Florian Egger sind gestern zwei Kulturen aufeinandergeprallt: Auf der einen Seite die moderne Realität der forensischen Psychiatrie. Und auf der anderen die alte Mentalität, welche die Gerichtspsychiatrie als lästiges Wahrheitsfindungsinstrument empfindet Von AliTl'li OkkkhoPICH S taatsanwalt Cuno Tarfusser behalf sich, um die Gutach ter-Gewißheit etwas zu rela tivieren, mit einer Banalität: „Ich bin in meiner Familie

auch das zweitjüngste Kind ..." Kurz zuvor hatte der Innsbrucker Psychiater Reinhard Haller, eine europaweit anerkannte Koryphäe auf dem Gebiet der forensischen Psychia trie, auf wissenschaftliche Unter suchungen hingewiesen, aus de nen hervorgehe, daß sehr häufig die zweitjüngsten Nachkommen einmal kriminell auffällig würden. Nicht das älteste Kind. Nicht das jüngste Kind. Und auch nicht die Sandwich-Geschwister. Sondern das zweitjüngste. Florian Egger ist das zweitjüng ste Kinder einer Waldaufseher- Familie

in Laurein. Mit seinem argumentativen Einwurf wollig Staatsanwalt Cuno Tarfusser sa gen: Die Zweitjüngsten müssen nicht zwangsläufig eine Kriminel- len-Karriere einschlagen. Aber das hatte Gutachter Reinhard Haller auch nicht gesagt. Der bekannte Psychiater aus I nnsbruck war von der Verteidi gung des Angeklagten beauf tragt worden, ein psychiatri sches Gutachten zu erstellen, wobei Reinhard Haller inson derheit die Frage klären sollte, ob Florian Egger zum Tatzeit punkt zurechnungsfähig gewe sen sei

be wertet werden sollten. Dabei waren die knapp einstündi- gen Ausführungen des Gut achters linear, komprimiert und auf das Wesentliche beschränkt gewesen. Der Auftrag an Rein hard Haller hatte gelautet, fest zustellen, ob der Angeklagte zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig gewesen sei oder nicht Das Fazit des Sachverständigen: Florian Eggers Zurechnungsfähigkeit w r ar zum Zeitpunkt der Bluttat erheblich beeinträchtigt. Die von Haller vorgenommene psychiatrische Exploration und Befunderhebung sowie

die test psychologischen Erhebungen hatten ergeben, daß Florian Eg ger unter keinen pathologischen Störungen oder Geisteskrankhei ten gelitten habe und leide, wel che die Zurechnungsfähigkeit hätten aufheben können. Der An geklagte sei nicht schwachsinnig, leide nicht an Schizophrenie. Und weiters sei sein Gehirn nicht „Egger konnte zwischen Recht und Unrecht unterscheiden , war aber nur beschränkt zurechnungs- fähig“ durch externe Faktoren (Alkohol, Unfall, Drogenkonsum) geschä digt. „Er ist“, sagte

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Pagina 13 di 16
Data: 24.02.1999
Descrizione fisica: 16
S Ü D T I Ii O 5 Die Last der Uniform Das Plädoyer des Anwaltes der Nebenklage, Claudio Antonucci, ivar eine emotionsgeladene, schonungslose Generalabrechnung mit dem Angeklagten Florian Egger. Dem Anivalt geht es weniger um die Wahrheitsfindung, als vielmehr um eine exemplarische Strafe für einen Carabiniere-Mörder. Von Artur Oberhofer D ie Persönlichkeit des Op fers umschrieb Claudio Antonucci mit einem Satz: „Die Uniform war seine zweite Haut“ Als Candeloro Z am perirli am 12. Juni 1997

dem Bankräuber Florian Egger gegenübergestan den hatte, habe er wohl Angst ver spürt Stärker aber, so der Anwalt der Witwe des Carabiniere, sei dessen Pflichtbewußtsein gewe sen. „Er hat Shorts getragen, aber er fühlte sich im Dienst“ Das Pflichtbewußtsein, diese Last der Uniform, ehrt Can deloro Zamperini. Andererseits dürfte der kompromißlos geleb der Causa die Uniform auszuzie hen, zeigt der Verfahrensverlauf dennoch, daß vor dem Gesetz nicht alle Mordopfer (und folg lich nicht alle Täter) gleich

Entrechteten zu urteilen. Damit es auf der Suche nach dem wah ren Tathergang erst gar nicht zu der für die Angehörigen wohl schmerzvollen, juridisch aber elementaren Fragestellung kommt, hat Anwalt Antonucci gestern in seinem Plädoyer die Persönlichkeit des Angeklagten in den Vordergrund gestellt. Während Staatsanwalt Cuno säße der Carabiniere zuhause bei seiner Familie und Florian Egger als Bankräuber im Gefängnis. Dem Anwalt geht es - und man kann dem Vertreter der Ne benkläger zugutehalten

: das ist sein Recht -, weniger um die Fin dung der historischen Wahrheit einer Bluttat, als vielmehr um eine exemplarische Strafe für Florian Egger, den Antonucci im mer wieder und abschätzig als „diesen Mann hier“ titulierte. „Wir haben“, sagte Antonucci mit viel Pathos, „ihm nicht verziehen, und wir werden ihm nicht verzei hen.“ Der Brief, den der Ange klagte sechs Monate nach der Bluttat in der Gampenstraße an Anwalt Claudio Antonucci: „Authentische Grausamkeit“ te Mythos, das als Berufung empfundene

der Ne benkläger nicht zulassen. Wenn es nach Claudio Antonucci geht, dann sollte Florian Egger nicht wegen Mordes, sondern wegen Mordes an einem Carabiniere verurteilt werden. Auch wenn sich die Richter und der Staatsanwalt alle Mühe ga ben, den Fall zu entmythisieren, Hat der Carabiniere an jenem Nachmittag richtig reagiert? War es (tödlicher) Übereifer? Hätte er, anstatt sich dem Bank räuber in den Weg zu stellen und anzuspringen, nicht besser über Handy Verstärkung angefor dert? Dieser Fragenkomplex

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Pagina 5 di 15
Data: 27.02.1999
Descrizione fisica: 15
Tageszeitung Sa/So 27./28.2.1999 tir. 40 S Ü D T I R 0 Hartes Urteil für den Anstreicher Das Schumrgericht hat Florian Egger gestern ivegen Mordes an dem Carabinieri-Gefreiten Candeloro Zamperini zu 33 Jahren und einem Monat Haft verurteilt. Weiters muß er knapp eine Milliarde Lire Schadenersatz leisten. Die Verteidiger des Laureiners werden gegen das Urteil Berufung einlegeyi. samt 33 Jahre und einen Monat Haft. Zumal das Gesetz einen Höchstrahmen von 30 Jahren Haft vorsieht

, ist dies das Straf ausmaß, gegen das die Anwälte Florian Eggers im Berufungs verfahren anzukämpfen haben werden. 30 Jahre Haft. Ein hartes Ur teil. Und dies in einem Prozeß, dessen Ausgang bis zuletzt of fen gewesen war. „Wir werden", sagte - völlig konsterniert - Pa olo Fava, „die Urteilsbegrün dung lesen und natürlich in Be rufung gehen." Julia Unterber ger, die Uo-Anwältin, war zunächst fassungslos: „30 Jahre Haft in einem Fall, wo nicht be wiesen worden ist, daß der An geklagte willentlich geschossen

hat. Ich bin fassungslos.“ Die ersten Gedanken der Anwältin sind allerdings beim Angeklag ten. „Ich hoffe“, so Unterber ger, den Tränen nahe, „daß sich der Florian nichts antut. Wir je denfalls werden weiterkämp fen.“ Die Angehörigen Florian Eg gers, die unter Tränen in einem Eck hinter der hölzernen Ab sperrung stehen, erhaschen nur einen kurzen Blick des Verurteilten. Der junge Mann, der soeben mit einer exempla rischen Strafe bedacht worden ist, läßt sich abfiihren, um mit seinen 30 Jahren allein

zu sein. Der Schwurgerichtssenat hat des weiteren verfügt, daß der Anklagte der Witwe des Opfers und deren beiden Kindern je weils 300 Millionen Eire an Vox Artur Oberhofer E s ist 20.18 Uhr, als die Witwe des Opfers, Maria Teresa Zamperini, in den Gerichtspalast kommt. An ihrer Seite Rechtsanwalt Claudio An- tonucci. Staatsadvokat Guido Denicolö diskutiert angeregt mit Journalisten. Kurz darauf trudeln die anderen Protagoni sten des Schwurgerichtsprozes ses ein: Zuerst die Anwälte von Florian Egger: Paolo Fava und Julia

Unterberger. Zum Schluß Staatsanwalt Cuno Tarfusser. Anspannung total. Spannung macht sich auch un ter den Journalisten breit, als um 20.38 Uhr die Glocke läutet und der Angeklagte von drei Gefängniswärtern in den Saal geleitet wird. Florian Egger zeigt äußerlich keine Regung. Sein Gesicht ist ein einziger, keifer Flachs. Leicht gebückt, die Arme zu einem untertänigen langen V verschränkt. Wie werden die Richter und Ge schworenen entschieden haben? Welches Strafausmaß? Der Gesichtsausdruck

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