29.023 risultati
Ordina per:
Rilevanza
Rilevanza
Anno di pubblicazione ascendente
Anno di pubblicazione discendente
Titolo A - Z
Titolo Z - A
Giornali e riviste
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2000/22_12_2000/NST_2000_12_22_5_object_1809444.png
Pagina 5 di 16
Data: 22.12.2000
Descrizione fisica: 16
Tageszeitung Fr 22,12,2000 Nr. 257 Sechs Flieger im Pub Von Artuk Oberhofek Z gimal haben sich die Staats anwälte Guido Rispoli und Giancarlo Bramante den an derthalbminütigen Tonbandmit schnitt angehört. Und immer wie der stoßen die Ermittler im Mord fall Carmen Wieser auf Satzfrag mente, mit denen sie die letzten Au genblicke im Leben des Mädchens aus Sillian rekonstruieren und die Indiziepfeile gegen Florian Sulzen bacher zuspitzen können. Die vor läufig letzte Neuheit: Carmen Wie ser

muss sich an jenem Abend stundenlang von mehreren Män nern bedrängt gefühlt haben. Das Mädchen sagt um 3.15 Uhr, seuf zend, sinngemäß, dass sie fünf Stunden lang gegen ihren Willen festgehalten werde. Staatsanwalt Rispoli bestätigte gestern gegenü ber Journalisten, dass der Ton bandmitschnitt den Kern des Er mittlungsverfahrens darstelle. Dass der Abend mit Florian Sul zenbacher & Co. - zumindest ge gen Ende hin - alles andere denn harmonisch verlaufen ist, das be weisen die Aufzeichnungen der österreichischen

von den Ermittlern durchgecheckt werden. Die Spur könnte sich insofern als interessant her- ausstellen, zumal die Experten des Erkennungsdienstes unter den Fingernägeln des Mordop fers Hautpartikel und Blutspu ren gesichert haben. schaff „one“. Aus dem Dokument geht hervor, dass Florian Sulzen bacher und Carmen Wieser bin nen einer Stunde fünf Telefonge spräche geführt und sich ebenso- Aus dem Tonbandmitschnitt filtern die Ermittler im Mordfall Carmen Wieser immer beklemmendere Details heraus. Demnach

ist das Mädchen aus Sillian anjeyiem Abend in Innichen nicht aus freien Stücken fünf Stunden lang mit Florian Sidzenbacher zusammen gewesen. viele SMS ausgetauscht haben (siehe Grafik). Auch Florian Sul zenbachers Aussage, derzufolge gengenommen hat. Womit sich die Position tles jungen Mannes abermals verschlechtert hat. Er- Staatsanwalt Guido Rispoli, Tatverdächtiger Florian Sulzenbacher: Vorbeugehaft auf unbestimmte Zeit verlängert das Mädchen um 2 Uhr bereitwil lig zu ihm nach Hause gegangen wäre

, dass Sulzenbacher auch der Autor jener beiden mysteriösen Anrufe ist, die Carmen Wieser um 02.52 und um 02.57 Uhr entge- wissheiten: * Florian Sidzenbacher sagt in bezug auf den Streit tun, tt.1.1 .7 IJlir die Unwahrheit, weil nachweislich mindestens eine zweite männliche Ferson zu gegeben war, * die Tat hat einen sexuellen Hintergrund. Die ermittlungstechnische Si- Sulzenbacher bleibt in Haft Voruntersuchungsrichterin Alessandra Burei hai gestern die Verlängerung der Vorbeugehaft gegen Florian

1
Giornali e riviste
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/1997/03_07_1997/NST_1997_07_03_2_object_1801683.png
Pagina 2 di 16
Data: 03.07.1997
Descrizione fisica: 16
noch persönlich. Moralisch nicht fertigt das aber noch lange nicht einen Fan-Club. Sollte er gemordet haben, dann gehört Florian Egger hinter Gitter. Und zwar sofort. Wer weiß, mach sich mitschuldig. Die Mutter des mutmaßlichen Rau bmörders Florian Egger im Gespräch mit der Tageszeitung: Sie lwfft, daß ihr seit zwei Wochen flüchtiger Sohn noch lebt. Indes verdichten sich Gerüchte, daß Egger bei der Fremdenlegion angeheuert haben könnte. Von Stefan Nicouni „Mi fotografieren? Na, des will i nit“, wimmelt Maria

Krebsleiden erlag, bedeutete eine große Zä sur im Leben der Familie Egger. Und nun bereitet ihr Sohn Flori an große Sorgen. Alle Gedanken kreisen um ihn. Daß Florian der Bankräuber von Meran und Mörder des Carabinieri in Zivil sein soll, das kann Maria noch nicht glauben. Besonders nachts sei es schlimm, meint sie. Schla fen könne sie wenig. Bei jedem Geräusch, das von außen durchs Fenster dringt, keime in ihr Hoffnung auf, daß Florian zurückkomme. Doch seit jenem Donnerstag abend, an dem Florian

nach der Arbeit zu ihr gekommen war, um eine neue trockene Hose zu ho len, und dann vor den Augen der Mutter wie ein Wiesel über den Hang hinunterflog, um den Ca- rabinierieinheiten zu entkom men, seit dem Tag hat Florian laut seiner Mutter kein Lebens zeichen mehr von sich gegeben. Die Gerüchte einer möglichen Flucht in die Schweiz zu Ver wandten oder Bekannten, wie sie die Zeitungen verbreiten, seien ein Blödsinn. Florian habe keine Verwandten oder Bekann ten jenseits der Grenze. Ob ihm Das Fahrrad

hat Florian Egger in Fondo gekauft (skin) Das Fahrrad, das in der Ka sernenstraße in Meran in der Nähe des Tatortes gefunden wur- Straßenseite befindet, sehr wohl an den schmächtigen, freundli chen jungen Mann erinnern kann. „Er kam ein paarmal im Jahr zu mir, um einen Blumenstrauß zu kaufen. Manchmal hat er auch ei nen Blumentopf gekauft“, meint die Verkäuferin. Florian Egger war wahrlich kein Unbekanntei: Von jenen, die ihn kennen, wird er als sympathischer, etwas intro vertierter junger Mann beschrie

ben, der weiters nicht sonderlich Freunde oder Bekannte auf der Flucht helfen und ihn ver stecken, darüber will Maria sich nicht äußern. „Ich weiß es nicht“, ist ihre knappe Antwort. Darüber will sie nichts sagen. g -.J ' ; '- c ' - - fe-t...- ri- probierten und in die Tiefe sprangen. Diese Furchtlosigkeit hat ihm sicherlich zur Flucht verholfen und ihn wahrschein lich nicht unwesentlich vor der Ergreifung durch die Sicher Elternhaus Florian Eggers: Mutter Maria wartet auf ein Lebenszeichen

2
Giornali e riviste
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2000/15_11_2000/NST_2000_11_15_5_object_1808614.png
Pagina 5 di 16
Data: 15.11.2000
Descrizione fisica: 16
ausbedungen hatte, die mit großer Spannung erwarte te Entscheidung: Der Haftbefehl gegen Florian Sulzenbacher, dem Inslang einzigen Tatverdächtigen im Mordfall Carmen Wieser, wui- de von der Voruntersuchungsrich terin bestätigt. Außerdem verfüg te Roberta Marchion, dass gegen den jungen Mann aus Innichcn Vorbeugehaft verhängt wird. Flo rian Sulzenbacher, 27, bleibt, also, bis auf weiteres in der .Justizvoll- zugsanstalt Santa Maria Maggiore in Venedig. Auch wenn die italienische Tages presse den jungen

Mann seit Ta gen mit aller Vehemenz und Phantasie in die Mörderpfanne haut, so ändert die Entscheidung von Voruntersuchungsrichterin Roberta Marchiori nichts daran, dass die Indizienlage gegen Flo rian Sulzenbacher äußerst dünn ist. Von der medial kolportierten Indizienwucht sind nach dem gesun gen Tag noch zwei Mosaikstein- chen übrig geblieben: • die Tatsache, dass Florian Sul zenbacher die letzte Person war, die Carmen Wieser le bend gesehen hat; • und das Telefonat zwischen Car men Weser

und deren FVeundin in Sillian, Angelika Egarter. Eine Voruntersuchungsrichterin hat gestern den Haftbefehl gegen Florian Sulzenbacher bestätigt und gegen den Innichner Vorbeugehaft verhängt. Nichtsdestotrotz sind von dem anfänglichen Indizienberg nur mehr zivei Mosaiksteinchen übriggeblieben. Darunter ein mitgeschnittenes Telefonat, dass den 27-jährigen Pusterer am Ende sogar entlasten könnte. | Hauptverdächtigen verkehren. | Denn: Indem Florian Sulzenba- i eher spontan zugegeben hat, ■ dass

auf dem Mitschnitt seine Stimme zu hören ist, hat er sich wenn er genau weiß, dass die ge richtsmedizinischen Gutachter den Todeszeitpunkt auf 3.10 Uhr festgelegt haben? Sulzenbachers Anwalt Mauro De Piiscalis gestern gegenüber der Tageszeitung: „Mein Mandant hat nichts zu verheimlichen und will zur Wahr heitsfindung beitragen." Auch der Anwalt weiß zu genau, dass Die Justizvollzugsanstalt in Venedig, Tatverdächtiger Florian Sulzenbachen „Ich habe ein reines Gewissen" vielleicht in den Augen

der Er mittlungsbehörden in die Nes seln gesetzt, kriminalpsycholo gisch kann diese Aussage auch gegenteilig interpretiert werden. Die Gretchenfrage: Gibt denn ein Mörder spontan zu, um 3.10 Uhr einen Streit gehabt zu haben, die zeitliche Nähe zwischen dem Telefonat und dem mutmassli chen Todeszeitpunkt allein nicht ausreicht, um einen Mörder zu überführen. Der von einigen Medien erweckte Eindruck, dass die Ermittlungs behörden die Schlüssel zu Florian Sulzenbachers Zellers bereits weg geworfen hätten

3
Giornali e riviste
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2004/11_02_2004/NST_2004_02_11_6_object_1793972.png
Pagina 6 di 16
Data: 11.02.2004
Descrizione fisica: 16
Die Bombe aus Rom Im Mordfall Carmen Wieser gibt es erneut eine sensationelle Wende: Laut einem noch streng geheimen Gutachten des Speziallabors der Carabinieri (RIS) stammt die dritte Stimme auf dem Tonbandmitschnitt von Frank Thäder. Für Florian Sulzenbacher eröffnet sich damit wieder ein Mittäter-Szenario. Exklusiv die neuen Fakten. Von Artuk Oherhofek D as dreiseitige Gutachten aus dem Speziallabor der Carabinieri in Rom (RIS) liegt seit vergangenem Montag auf dem Tisch der stellvertreten

den Staatsanwälte Giancarlo Bra- mante und Guido Rispoli. Das sen sationelle Ergebnis der Experti se: Eine der männlichen Stimmen auf dem Tbnbandmitschnitt stammt von Frank Thäder. Nachdem Frank Thäder am 16. September vergangenen Jahres vor Beamten der Kripo Rosen heim den Mord an Carmen Wie ser gestanden hatte, schien es so, als würde der einstige Hauptver dächtige, Florian Sulzenbacher, seinen Kopf vollends aus der An klage-Schlinge ziehen können. Der Grund: Frank Thäder hatte in den Verhören immer angege

ben, den Innichner nicht zu ken nen, ihn nie gesehen zu haben. Das sensationelle Gutachten aus Rom stellt die Einzeltäter-The se nun wieder in Frage. Mehr noch: Für Florian Sulzenbacher tut sich jetzt wieder ein Mittä ter-Szenario auf. Der Schwurge richtsprozess im Mordfall Car men Wieser, eh bereits ein Ma rathonverfahren, ist damit wie der völlig offen. Das Gutachten des RIS („Repar- to Investigazioni Scientifiche“) ist der vorläufige Schlusspunkt in einer Parallelermittlung, deren Wurzeln

bereits in der Urphase der Ermittlungen gesetzt worden sind. Es war am 3. Juli 2001, als die Staatsanwälte Guido Rispoli und Giancarlo Bramante nach Ve nedig reisten, um den damaligen Hauptverdächtigen im Mordfall Carmen Wieser, Florian Sulzen bacher, zu verhören. Damals wallten die Ermittler ei nige Aspekte in Bezug auf den Tonbandmitschnitt vertiefen. Der investigative Hintergrund ist bekannt: Auf dem Anrufbe antworter einer Freundin des Mordopfers, Andrea Gutwenger, ist ein handfester Streit

zwischen dem späteren Opfer, Carmen Wieser, und mehreren Männern verewigt („Eees Schweiiine, losst mi außiii, i will hoam!“), der sich, soviel steht außer Frage, in der Nacht auf den 6. November 2000 um 03.15 Uhr zugetragen hat. Florian Sulzenbacher höchst selbst hatte zugegeben, dass eine der Stimmen die seine sei. Wem allerdings die andere/n männli- che/n Stimmten gehörten, darü ber schwieg sich der 30-Jährige aus. Bis heute. Bereits frühzeitig gelangten die Ermittler im Mordfall Carmen Wieser zu der Überzeugung

4
Giornali e riviste
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/1997/01_04_1997/NST_1997_04_01_10_object_1803779.png
Pagina 10 di 16
Data: 01.04.1997
Descrizione fisica: 16
Di 1.4.1997 Nr. 64 10 Tageszeitung I M L A N D EISACKTAL - WIPPTAL „Der Florian braucht Hilfe“ Der 29jährige Vülanderer Bankräuber Florian Gruber bleibt in Haft, weil ihn der Voruntersuchungsrichterfär gemeingefährlich hält. In Grubers Heimatdorf sieht man die Dinge anders. Von Artur Oberhofer D er 72jährige Gasser-Vater von der gleichnamigen Pension dachte sich nichts dabei: Nachdem Florian Gruber zwei Glas Roten gekippt hatte, und das war ja keine Sel tenheit, erkundigte

er sich bei dem älteren Mann, wie lange denn die Bank offen halte. Als der Gasser-Vater ihn über die Schließzeiten der Raika-Filiale in Villanders aufgeklärt hatte, be kam es Florian Gruber, das war am vorvergangenen Montag, plötzlich eilig: „Nor muaß i mi iatz schieinen“, erklärte er lapidar und machte sich auf den Weg in die Bank. Im Bereich der Raika-Filiale in Villanders spielte sich eine zweite Szene ab, die tiefe Einblicke in das Seelenleben des hinter Git tern sitzenden Verzweiflungstä ters zuläßt

: Einige Schulkinder bemerkten den Mann mit der blonden Perücke und dachten an einen verspäteten Faschingsauf tritt Grubers. Als ihn die Kinder anredeten, hielt sich Gruber den Zeigefinger an die Lippen - und ein kurzes „Pssst ..." entfuhr ihm. Die Diagnose der angeblichen Ge- meingefahrlichkeit, mit der Vor untersuchungsrichter Edordo Mori am vergangenen Freitag die Enthaftung des Florian Gruber abgelehnt hat, ist gerade in Vil landers für niemanden nachvoll ziehbar. „Der Florian braucht nicht Gefängnis

, sondern Hilfe“, heißt es im Dorf. Tatort Ralko in Villanders, Bankräuber Florian Gruber: „Ein grundehrlicher Mensch“ Florian Gruber, ein gelernter Maurer, hatte sich bei einem Mo torradunfall vor zwei Jahren ei nen Schädelbasisbruch zugezo gen, war seitdem arbeitslos und trank mit einer bestimmten Re gelmäßigkeit einen oder mehrere über den Durst Dennoch war er im Dorf nie unan genehm aufgefallen. Im Gegen teil. ln der Pension Gasser, es war dies sein Stammlokal, hält man Florian Gruber

nach wie vor für einen ehrlichen, anständigen Menschen. „Selbst wann er ge trunken hat“, so der Wirt, „hat er sich ordentlich aufgefuhrt Und auf den Tischen haben nochsovie- le Tausender herumliegen kön nen, der Florian hätte nie etwas genommen.“ Deswegen schenkte der Wirt dem armen Hascher auch einen al ten Wagen und steckte ihm öf ters ein bißchen Ta schengeld zu. Moralisch aber hatte es den jungen Mann freilich ab und an gepackt Es ist öfters vorgekommen, daß Florian Gru ber in betrunkenem Zustand von Selbstmord gesprochen

5
Giornali e riviste
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2002/11_12_2002/NST_2002_12_11_6_object_1784117.png
Pagina 6 di 16
Data: 11.12.2002
Descrizione fisica: 16
des „Schlächters von Bozen“ entscheiden. Der Auslieferungsprozess soll im kommenden Jahr stattfinden. Ihr Restaurant im Zentrum von Naturns Tel. 0473/668288 Familienfeiern, Betriebsessen Ruhetag: Donnerstag abends und Freitag ganztägig Der Kampf gegen Windmühlen Nach ajeht Verhandlungstagen ist die Verteidigungsstrategie der Anwälte Florian Sulzenbachers klar: Sie wollen darlegen, dass Ihr Mandant unmittelbar nach dem Streit mit Carmen Wieser nach Hause gegangen sei Warum die Sulzenbacher-Anwälte

mit dieser These kaum durchkommen können. Von Artur Orerhofer B is 3.17 Uhr des 6. Novem ber 2000 gehen die Ver treter der Anklage, die Staatsanwälte Guido Rispoli und Giancarlo Bramante, und die Ver teidiger Florian Sulzenbachers, Emanuele Fragasso Jr. und Mau- ro De Pascalis, Hand in Hand: Bis zu dem Zeitpunkt waren Florian Sulzenbacher und Carmen Wie ser - wie der auf einem Anrufbe antworter verewigte, heftige Streit zwischen dem Angeklagten und dem späteren Mordopfer be weist - zusammen. Was in der Folge

geschehen ist, darüber herrscht zwischen den Prozessparteien diametrale Un einigkeit. Die Position der Anklä ger ist bekannt: Sie gehen davon aus, dass Carmen Wieser kurz nach dem Streit mit Florian Sul zenbacher und dem noch nicht identifizierten Mann ermordet worden sei. Anders die Verteidiger des Ange klagten, die in den ersten acht Verhandlungstagen verzweifelt versuchten, ein alternatives Tat szenario zu skizzieren: Unmittel bai - nach dem Streit sei Florian Sulzenbacher nach Hause gegan gen

kaum. Dass Florian Sulzenbacher kurz nach dem Streit von Carmen Wieser abgelassen und nach Hause gegangen wäre, dagegen spricht in erster Linie der Inhalt des Tbnbandmitschnittes. Be stimmte Aussagen des Angeklag ten („Ich kann bis 7 Uhr warten, bis mein Vorarbeiter (Georg Burgmann, Anm. d Red.) vorbei kommt”, oder: „13 Kilometer der- rensch du’s net“) lassen viel eher den Schluss zu, dass Florian Sul zenbacher und dessen Komplize (über dessen Identität sich der Angeklagte beharrlich aus schweigt

) ihr Vorhaben, mit Car men Wieser intim zu werden, konkretisieren wollten. Es wäre unlogisch zu glauben, dass Florian Sulzenbacher weni ge Minuten danach von Carmen Wieser abgelassen hätte. Glaub würdig wäre diese These bei spielsweise, wenn Sulzenbacher in den Tagen nach der Tat zumin dest versucht hätte, seine Freun din telefonisch zu erreichen, um sich zu erkundigen, wie sie denn nach Hause gekommen sei. Das ist nicht geschehen. Gegen das von den Sulzenbacher- Verteidigern hypothisierte Szen ario

6
Giornali e riviste
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2000/14_11_2000/NST_2000_11_14_5_object_1808582.png
Pagina 5 di 16
Data: 14.11.2000
Descrizione fisica: 16
Di 14 . 11.2000 Nr. 229 ] 5 Tageszeitung 'i ■" V. ■i'"¥ \ ? Oer Fundort der Leiche in Santo Stino, Mordopfer Carmen Wieser, Tatverdächtiger Florian Sulzenbacher: Gleichgültigkeit und Ungläubigkeit Foilxrtziniy tvu S. 1 - mehrmals aus der Provinz Vene dig telefoniert haben muss. Über das Umsetzersystem der Tele- fongesellsehaften können die Behörden den Aufenthaltsort eines Handy-Benutzers bis auf 30 Kilometer eingrenzen. Flori an Sulzenbacher hatte behaup tet, sich am fraglichen Tag nie

war zur Handy-Spur im Poli zeikommissariat in Innichen zu erhalten: „Wir haben nichts zu sagen“, so lautete die forsche Auskunft eines Mitarbeiters von Kommissar Mario Sica. In jedem Fall erlebte Anwalt De Pascalis gestern einen, wie er am Abend sagte, „überaus gelasse nen“ Häftling. Florian Sulzenba cher habe einmal mehr betont, dass er mit dem Mord an dem jungen Mädchen nichts zu tun habe und dass er sich die Bluttat nicht erklären könne, so Anwalt De Pascalis. Wörtlich sagte Sul zenbacher

der der Familie SuUanbacher.Zu- gang haben ist kaum anzuneh men, dass Florian Sulzenbacher sich auf diese Art und Weise eines potentiellen Sachbeweises ent ledigt haben könnte. Anwalt Ma rio De Pascalis: „Da wäre er dum mer als die Polizei erlaubt.“ Keine Ermittlungsrelevanz misst An walt De Pascalis auch dem Ohr ring, einer Damenbinde und dem Foto des Mordopfers bei, die in Sulzenbachers Zimmer gefunden worden waren. Dass sich Carmen Wieser in jener Nacht für kurze Zeit im Gästezimmer des Hauses Sulzenbacher

aufgehalten hat, das hatte der Tatverdächtige nie bestritten. Florian Sulzenbacher hat ge- (arob) „Die einen tuscheln“, so erzählt Konrad Maly, Portier im Krankenhaus, „die anderen können nicht glauben, dass der Bursche etwas mit dem Mord zu tim hat“ In der 3.000-Einwoh- ner-Gemeinde des Hochpuster tales war Florian Sulzenbacher bisweilen nie negativ aufgefal len. „Ein recht unauffälliger Typ“, so weiß Konrad Maly. Und auch die ehemalige Betreiberin eines Pubs im Dorfzentrum hat den jungen Mann in bester

Er innerung: „Der Florian war korrekt, nett und ruhig.“ Von den acht Sulzenbaeher-Kihdern gilt Florian als der besonnenste. Ein Bruder arbeitet im Postamt in Sexten und züchtet Schafe. Ein anderer Bruder arbeitet in .einem Sägewerk. Ein.dritter Stern, im Gespräch mit seinem Vertrauensanwalt, nochmals die einzelnen Etappen jenes Sonn tagabends rekonsutriert. Nach dem die beiden, zusammen mit anderen Mitgliedern einer Cli que, in der Pizzeria Bahnhof in der gleichnamigen Straße Pizza gegessen hatten, kehrte

7
Giornali e riviste
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/1998/08_10_1998/NST_1998_10_08_4_object_1791739.png
Pagina 4 di 16
Data: 08.10.1998
Descrizione fisica: 16
Do 8.10.1998 Nr. 198 Tag eszeitung Irrlauf eines Hirten Als Florian Egger am 12. Juni 1997 die Bank in der Gampenstraße in Obermais überfiel, hatte er mindestens 70 Millionen Lire Schulden. (arob) Die Geschichte, die Flori an Egger am 11. Juli vergange nen Jahres Staatsanwalt Cuno Tarfusser im Gefängnis von Bre scia auftischte, war fürwahr abenteuerlich. Und zum Teil er logen. Ein Bekannter, ein gewis ser Herbert, habe ihn im Jänner 1995 mit einem Mann aus Mittel italien bekannt gemacht

. Ein ge wissei- Carlo. Der habe für eine Finanzierungsgesellschaft na mens Geccoss in Reggio Emilia gearbeitet. Dieser Carlo habe ihm am Ende 30 Millionen Lire geliehen. Der Zinssatz: IG Pro zent. Weil Florian Eggerdas Geld nicht zurückzahlen konnte, habe er unter dem Druck der Wuche rer zunächst zwei Banküberfälle, dann jenen auf die Bank in Ober mais überfallen, sagte der Ange klagte aus. In dem ersten Verhör bezichtigte er sogar den gewissen Carlo der Tät. Wenngleich Flori an Egger am Ende die Tat auf sei

Lire belaufen hätten. Ein überzogener Konto korrent-Kredit. 15 Millionen Schulden fur ein Auto. Und zwei weitere Kredite. Das Geld hätte der nunmehrige Angeklagte laut einem längerfristigen Tilgungs plan abstntfern sollen. „Bank mäßig“, resümierte der Filiallei ter, „war Florian Eggers Situati on nicht rosig.“ Warum die Anwälte den Zeugen Ivo Ungerer vorgeladen haben. ist klar: Man will das Bild des hobbymäßigen Bankräubers zu rechtrücken und aufzeigen, daß Florian Egger, die Bank in Ober mais

, über private Probleme nicht geredet Er sei nicht mehr der selbe. Mensch gewesen. Wegen eines mehrjährigen Führerschei nentzuges, in Laurein gibt es kei ne öffentlichen Verkehrsmittel, habe Florian Egger schließlich die Maler-Tätigkeit aufgeben und sich im Rahmen des Leader- Projektes, mit mäßigem Erfolg, dem Radicchio-Anbau widmen müssen. „Aber auch da hat die Familie ihm unter die Arme ge griffen“, so Bernhard Egger, „weil allein hätte es der Florian eh nicht derpackt“ Der Traum beruf seines Bruders sei

Hirte gewesen. Von Aktih Ohekhofeh Y ie Uhren zeigen auf 15.48 | Uhr. Im Saal ist es mucks mäuschenstill. Florian Eggers Hände zittern. Nur schwerlich können seine Finger den kleinen Notizzettel halten. Seine Stimme ist holprig. Und wird noch holpriger, als er in einer spontanen Erklärung die Witwe von Candelora Zamperini - nicht im Gerichtssaal anwesend - um Verzeihung bittet. „Mir tut das, was ich verschuldet. habe, von ganzem Herzen leid. Ich halte nie jemandem wehtun wollen. Es war Florian Egger

8
Giornali e riviste
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1962/05_04_1962/VBS_1962_04_05_4_object_3151038.png
Pagina 4 di 16
Data: 05.04.1962
Descrizione fisica: 16
des Gipfels. Erst da halbe ihn ein kleines Versehen vielleicht oder ein loses Gestein um den Sieg gebracht. Der Bürgermeister und ein paar Bauern saßen dabei und hörten es. Und als die jungen Bergsteiger sich anschickten, an die Bahn zu gehen, um zurückzufahren in die Stadt, sag ten sie, daß sie demnächst wieder kommen würden; dann müsse der Koffel daran glau ben, auch wenn er sich noch so dagegen sperre. ’ Florian erfuhr davon schon am nächsten Tage. Auch der Vinzenz wußte es, und er kam am Albend

zum Florian. Er traf- ihn allein im Roßstall und setzte sich zu ihm auf die Hafer kiste. • „Hast es schon gehört, Florian, den Koffel wollen s’ besteigen.“ Florian nickte verdrossen. „Hab’a schon g’hört.“ „Die aus der Stadt werden es schon packen, wenn sich von uns keiner »auf traut“ sagte Vin zenz lauernd. Florian gab keine Antwort, steckte den Pferden Heu auf die Raffeln und ließ das Wasser in die Barren laufen. „Wenn nur ich was machen könnt’“, fing. Vinzenz wieder an. „Aber ich kann ja.nichts

machen mit dem Bergsteigen. Mir werd all weil gleich so schwindlig. Aber daß du nicht schon lang dran gangen bist?“ ‘ Florian sah sich vorsichtig um, ob niemand um* die Wege sei. Dann hockte er sich zum yinzenz auf die Haferkiste. „Jetzt kann ich nimmer länger warten, Vin zenz. Der Koffel muß dran glauben. Und du mußt mir helfen.“ Vinzenz rührte in Unbehagen die Achseln: „Ich faab dir’s ja schon g’sagt, daß ich nichts machen kann mit dem Bergsteigen.“ „Das verlang ich auch gar net. Aber du mußt die Sachen zu dir nehmen

, Seil, Mauer haken und so weiter.. Bei mir darf ich nichts sehen.lassen, sonst, merken meine Leut, was ich im Sinn hato.“ In biederer Herzlichkeit Schlug Vinzenz dem andern.auf die Achsel. „Da kannst dich, verlassen, Florian, auf mich.“ „Und Maul halten, daß niemand was erfahrt. Natürlich,, dem Bürgermeister sag ich’s und —“ „Dga ist doch selbstverständlich“, nickte Vinzenz eifrig und malte dann dem Jugend freund in dep schönsten Farben aus,' was das für ein Triumph für ihn sein werde, die Erst

besteigung. „Wögen dem steig ich net nauf“, antwor tete Florian. ... „Das weiß ich schon. Aber trotzdem —“ • die Stalltilre kreischte,' der Oberhofer kam und Vinzenz wechselte flink das Thema. Am andern Tag schon erschien Florian gegend Abend in der Schmiede. Der Schmied, war zugleich Bürgermeister, und da, die Ge sellen draußen vor der Schmiede einem Wa gen neue Reifen aufpaßten, war der Meiste: . allein in der Werkstatt. Er stand vor dem Blasbalg und hielt ein Stück Eisen in die glühepden Kohlen

9
Giornali e riviste
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2004/18_03_2004/NST_2004_03_18_6_object_1794848.png
Pagina 6 di 16
Data: 18.03.2004
Descrizione fisica: 16
Von Artur Orerhofek „Fordere 19 Jahre Gefängis” Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Angeklagten im, Mordfall Carmen Wieser, Florian Sulzenbacher, 19 Jahre Gefängis beantragt. Auch nach dem Geständnis von Frank Thäder sehen die Vertreter der Anklage eine Beteiligung des Innichners am Mord als erwiesen an. E motionslos und in „völliger Harmonie mit meinem Ge wissen” als Diener des Rechtsstaates legte Guido Rispoli gestern um Punkt 13.13 Uhr die Gewichte in die Waagschale von Justitia: 4 Jahre

Gefängnis für die Nebendelikte (Nötigung, sexuelle Gewalt und FVeiheitsberaubung), 15 Jahre Gefängnis das Hauptde likt des Mordes an Carmen Wieser. 19 Jahre Gefängnis für Florian Sulzenbacher. Was auf den ersten Blick wie die anklägerische Verzweiflungstat ei nes schlechten Verlierers aussieht, ist in Wirklichkeit eine von Kohärenz geprägte Schlussfolge rung. Guido Rispoli und sein Kolle ge Gian carlo Bram ante hätten den weit einfacheren (und vielleicht po pulistischeren) Weg gehen und im Füll Florian

Sulzenbacher am Ende nicht auf Mord plädieren können. Die Vertreter der Anklage haben aber auch nach dem Geständnis von Frank Thäder an ihrem Grund gerüst einer wie auch immer gear teten Beteiligung Florian Sulzen bachers im Mordfall Carmen Wie ser festgehalten. Nicht etwa aus kindlicher Sturheit oder gar aus verletztem Stolz - wie es Außenste henden erscheinen könnte -, son dern auf der Grundlage einer ent sprechenden Akten- und Indizien lage. In seinem knapp vierstündi gen Plädoyer war Staatsanwalt Guido

zerlegt * Phase 1: Sie beginnt an jenem 5. November 2000 gegen 22.S0 Uhr, als sich Florian Sulzenbacher und das spätere Mordopfer im Pub „Hintaus’’ kennen lernen. Der Innichncr trinkt an jenem Abend etwa 10 Bier, das Mädchen ans Sillian trinkt mehrere. „Flia- ger ”, Red Bull mit Wodka. Später wird bei Carmen Wieser ein Pro millewert. von 0,61 festgestellt Die beiden kommen sich nähet; küs sen sich . Kurz vor 02.00 verlassen Helene Duracher und Angelika Egarter, die Osttiroler Freundin nen des Opfers

und 02.20 Uhr sind die bei den bei ihm zuhause Hier endet die Rekonstruktion von Phase I, die von allen Prozessparteien als gegeben anerkannt wird. * Phase II: Im Haus von Florian Sulzenbacher muss Carmen Wie ser dann „etwas sehr Unangeneh mes’’ (so Staatsanwalt Rispoli) zugestoßen sein. Der Angeklagte räumte im Prozess ein, dass die 19-Jährige urplötzlich ihre Mei nung geändert habe und nach Hause wollte. Svlzenbacher er klärte dieses Unbehagen damit, dass er Carmen Wieser eine . Ta rantel gezeigt

10
Giornali e riviste
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/1997/21_06_1997/NST_1997_06_21_8_object_1801908.png
Pagina 8 di 16
Data: 21.06.1997
Descrizione fisica: 16
Sa/So 2I-/22.6.1997 Nr. '21 Ta geszeitung 8 ; ■ T I M L A N D MERAN □ Raubmörder von der Polizei ausgeforscht Seit vorgestern läuft am Deutschnonsberg eine unermüdliche Jagd auf einen Mann, den die Polizei als den mutmaßlichen Raubmörder identifiziert hat. Er lebt in Laurein und ist Zimmermann von Beruf Von Stefan Nicouni S ein Name ist Florian Eg ger. Er ist 28 Jahre alt, lebt allein in einer kleinen Woh nung in Laurein am Nonsberg und ist Malermeister von Beruf. Diesen hat er vor einiger Zeit

Wert zu pfänden. Florian Egger ist zwar nicht vorbestraft, aber den örtlichen Carabinieri ist er kein Unbe kannter. Er gilt zwar nicht als sehr redefreudig, doch recht zim perlich ist er nicht Um seinen Dorfkollegen zu beweisen, wie gut seine Fahrkünste sind, hat er ■ «tjWffl* anscheinend vor einiger Zeit, ein regelrechtes Wettrennen mit sei nem Auto veranstaltet. Bei die sem Kräftemessen, bei dem zwei Auto über die engen Bergstraßen Rally fuhren, kam es zu einem folgenschweren VerkehrsunfalL

Er soll auf der gegenüberliegen den Fahrbahn einen Füßgänger regelrecht niedergemäht haben. Florian Egger hat eine Schwe ster, die als Apothekerin im Vin- schgau arbeitet Sein zweiter Bruder Bernhard ist Geometer in Meran. Anscheinend hat Flo rian mit Bruder Gilbert das eng ste Verhältnis. Die beiden arbei ten zusammen. Florian hat auch eine Freundin. Sie heißt Agnes Ungerer, ist 19 Jahre alt und lebt bei seinen Eltern einen steinwurfweit von seiner Woh nung entfernt. Weder Agnes noch Maria Egger, die Mutter Florians

, die etwas oberhalb des Dorfes in einem kleinen Haus wohnt wollte sich den Journali sten zeigen. Florian ist eher schmächtig, hat aber laut den Aussagen von Bekannten seine Männlichkeit immer wieder unter Beweis ge stellt. So ist er ein leidenschfta- licher Waffenarr. Bereits sein Vater, der bereits tot ist, war ein begeisterter Jäger. Waffenpaß besitzt Florian keinen, in der Wohnung wurden gestern tatsächlich eine Waffe, ein Schalldämpfer, Munition und ein Nylonstrumpf gefunden. Die Po lizei geht offenbar davon

aus, daß Florian Egger derzeit be waffnet ist und sich in den Wäl dern des Nonsberges versteckt hält. Er gilt als sehr gefährlich. Bis Redaktionsschluß ging die Suchaktion der Carabinieriein- heiten weiter. Drei Hubschrau ber waren pausenlos im Einsatz. Eine Hundestaffel durchkämmt das Gebiet um Laurein und Pro- veis. Am Mittwoch früh hat Florian Egger in diesem Gemischtwaren eine Flasche Spuma gekauft

11
Giornali e riviste
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2003/27_02_2003/NST_2003_02_27_6_object_1785820.png
Pagina 6 di 16
Data: 27.02.2003
Descrizione fisica: 16
ippiles Welt Spätestens nach dem Auftritt des Zeugen Christian Oberhofer können sich die Berufs- und Laienrichter im Schwurgerichtsprozess gegen Florian Sulzenbacher ein genaues Bild über das Milieu machen, in dem es zum Mord an Carmen Wieser gekommen sein dürfte. Von Aimm Obeuhofer r entspricht voll dem Identität das sich der « Schwurgerichtssenat in zwischen von der in Innichen sesshaften Spezies Mann ge macht haben dürfte: Er trinkt gern. Er würde gern vögeln. Und er knetet Würste

eine Furie geworden sei. Er habe sie brutal geschlagen, wild an den Haaren gezogen und mit dem Kopf gegen die Wind schutzscheibe geknallt, und so gar gewürgt. Die Strafanzeige Angeklagter Florian Sulzenbacher: Freund Pippile im Zeugenstand gegen Christin Oberhofer habe sie dann nach Monaten aber zurückgezogen. „Weil er sich bei mir entschuldigt hat und ich ihm nicht noch größere Probleme ma chen wollte, als er eh’ schon hat te“, so Angelika Trenker. Aber was hat das alles mit dem Mordfall Carmen Wieser

zu tun? Als Angelika Trenker und deren Sandner Freunding Vera Lei megger - auch letztere wurde gestern als Zeugin angehört - nach dem Mord an Carmen Wie ser von den Fühndem angehört wurden, hatten sie das Pippile schwer belastet- Als die Sicher heitsbehörden den beiden Mädchen das Tonband vorspiel ten, auf dem die Stimmen von Carmen Wieser, Florian Sulzen bacher und einer noch nicht iden tifizierten männlichen Person zu hören ist, ordneten sie diese Christian Oberhofer zu. „Mit großer

, hatte der Auftritt des Pippile allenfalls den Charakter einer Milieustudie. Denn als zweiten Mann haben die Staatsanwälte längst eine andere Person im Visier. Die Love-Parade Vier ehemalige Bettgespielinnen haben Florian Sulzenbacher gestern ein normales Sexualverhalten bescheinigt Das Stimmungsbild Der Schwurgerichtssenat hat den Antrag der Sulzenbacher-Verteidiger auf Enthaftung des Angeklagten abgelehnt. Wegen Verdunkelungsgefahr. (arob) Just als die letzten Son nenstrahlen den Schwurge richtssaal

durchfluteten, sank der Prozesspegel unter die Gürtellinie. Um das Szenenbild eines gewalttätigen und sexuell abnormen Angeklagten zu ent kräften, hatten die Verteidiger von Florian Sulzenbacher.vier ehemalige Bettgespielinnen des unter Mordanklage stehen den Mannes geladen. Deren übereinstimmende Be tragensnote unter den Bett laken: Gut Florian Sulzenba cher sei niemals gewalttätig oder aggressiv gewesen. Die Klobensteiner Köchin Maria Pulte rer bescheinigte dem An geklagten einen „guten Cha rakter

12
Giornali e riviste
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2002/05_12_2002/NST_2002_12_05_6_object_1783991.png
Pagina 6 di 16
Data: 05.12.2002
Descrizione fisica: 16
Do S.12.2002 Nr. 244 Taaeszeftuna Pech beim Zwiebel-Schälen Im Schwurgerichtsprozess gegen Florian Sulzenbacher hat es gestern einen ersten Paukenschlag gegeben: Der Ex-Pachter des Pubs „Hintaus“ in Innichen, Christian Neunhäuserer, hat sich in krasse Widersprüche verwickelt - und den Angeklagten indirekt schwer belastet. Von Artur Obkrhofek E r hätte gar nicht eigens erwähnen müssen, dass Florian Sulzenbacher ei ner seiner „besten Freunde“ sei und dass er „nicht glauben könne“, dass

aus Sillian die Zwiebeln tatsächlich im Hause Sulzenbacher gegessen, müsste sie kurz nach dem um 3.15 Uhr mitge- Anqeklagter Florian Sulzenbacher: „Non c'entra un cazzo" Neunhäuserer, ehemals Pächter des Pubs „Hintaus“ in Innichen, wollte seinem besten Freund unter die Arme greifen - im Endeffekt hat er ihm aber ein Bein gestellt Der Rechtsvertreter der Zivilpar tei, Roland Riz, sah sich durch Christian Neunhäuserers Auftritt im Zeugenstand in ein „Komödie“ versetzt. Und die Vertreter der öf fentlichen

Telefongespräche Aussagen, die perfekt in das Mosaik der Anklage passen. Die zentrale Passage in dem Abhörprotokoll: „... poi lei (Carmen Wieser, Anm. d. Red.) ha le cipolle dentro che ha mangiato da Florian.“ Woraufhin dann Ema nuela Bianchi am anderen Ende der Leitung sagt: „Oh dio...“. Mit diesen seinen Aussagen ge stern im Gerichtssaal konfron tiert, geriet Christian Neunhäuse rer arg in Verlegenheit: „Ich woll te damit sagen, dass sie die Zwie beln nicht bei ihm gegessen hat“ Unverständnis allenthalben

von Florian Sulzenbacher und von Mar tin Trojer, einem engen Freund des Angeklagten. Der Verdacht der Ermittler. In der Eisenwaren handlung Walders könnte jenes 38 Millimeter breite Klebeband erworben worden sein, mit dem der oder die Täter dem Mordopfer den Mund zu geklebt hat/ten. Gestern, im Zeugenstand, schwächte der Eisenwarenhändler seine Erstaus sage ab: Er könne „nicht mit absoluter Sicher heit“ sagen, ob Florian Sulzenbacher oder Martin Trojer tatsächlich bei ihm im Geschäft gewesen seien

. Er habe nämlich, so der Zeuge Wälder, ein „schlechtes fotografisches Gedächtnis“ Ein starkes Indiz - gegen Florian Sulzenbacher. Der verzweifelte Versuch des Zeu gen Christian Neunhäuserei; den Inhalt der abgehörten Ttelefonge- spräche zu Gunsten des Angeklag ten umzuinterpretieren, ging inso fern in die Hose, als die Staatsan wälte Guido Rispoli und Giancario Bramante noch weitere Munition nachschoben. Denn auch im zweiten abgehörten Telefongespräch mit Emanuela Bianchi vom 4. Dezem ber 2000 wiederholte

13
Giornali e riviste
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2002/08_10_2002/NST_2002_10_08_8_object_1782664.png
Pagina 8 di 16
Data: 08.10.2002
Descrizione fisica: 16
Di 0840.2002 Nr. 202 8 Tag eszeitung S Ü D T I R 0 DER TOXBAXD- MITSCHNITT Florian Sui<zkniiaciikk: Wo bischn gnvessn? (Wo bi nt du gcwcxeu ?) Carmen Wieser ('s tmfzt ):... 1 will hoaaam. Hoaam. I will außn, hoam. (Ich will heim. Heim. Ich will ■ Itivavn, heim.) Florian Sulzenbacher (in rcsoluUmi Tun)-, lalz kannsch schun long daham schlofn. | (Jetzt könntest du schon lange j daheim scldafeu.) \ Carmen Wieskr (mit weiner- i licher Stimme): Schweine. I Schweine. 1 hon Prunzzeit j Des Schweine

. i (Schweine. Schweine. Ich j muss auf die ToiletJe. Ihr | Schweine.) i Unhkkanntkr: Ollin isch’s j gleicht?... i i (l nt wer dasselbe.) Carmen Wirskic I will hoam. Hoam. (Ich will heim. Heim.) Florian Siii-ZENIsaciier: Des sein 13 KilomeUi. I bin 5 Schtundn gschtenn, etL In 3 Schtundn bin i 13 Kilometo gong (unverständliche Passa ge). De fohrn olle; zrugg. (Das sind i:f Kilometer. Ich habe ii Stunden gestanden, nicht In ;1 Stunden bin ich l.i Kilometer gegangen. Die fall- reu alle zurück.) Carmen Wieser

(weint): Schweine. I will außn. Loßt mi hoam. (Schweine. Ich will hinaus. Lasst mich nach Hanse.) Unbekannter: ... lnnokofla- wäg. (luuerkafleriveg) Florian Suijcknuacher: lalz führt a wido weita. 1 will eil ham. Mir kenn bleibm bis 7, bis do Vororbata voppai kimpp. (Jetzt fahrt er wieiier weiter. Ich iirill nicht heim. Wir kön- nen bleiben bis 7 Uhr, bis der Vorarbeiter vorbei kommt). Dokumentation: Artur Oberhofer „Eine harte Nuss” Am Landesgericht in Bozen beginnt heute

der Schwurgerichtsprozess im Mordfall Carmen Wieser. Der Angeklagte, Florian Sulzenbacher, riskiert eine Gefängnisstrafe von bis zu 30 Jahren. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass der 29-Jährige im Laufe des Prozesses seine Strategie ändert - und auspackt. Von Artur Oberhofer S eit dem Mord an Carmen „Trixi“ Wieser waren gera de mal neun Tilge vergan gen, als der Venezianer Staatsan walt, Luca Marini, sich am 14. November 2000 in der Haftan stalt Santa Maria Maggiore in Ve nedig den Hauptverdächtigen, Florian Sulzenbacher

, vorknöpf te. Gegen Ende des dreiein halbstündigen Verhörs wurde der Staatsanwalt ziemlich direkt: „Haben Sie Carmen Wieser um gebracht?”, so fragte Luca Mari ni. Die Antwort Florian Sulzen bachers: „Absolut nein.” Obwohl bis zum Halse im Indizi- en-Schlamm steckend, ist der 29- jährige lnnichner bis heute bei seiner Unschuldsbeteuerung ge blieben. Die von den Ermittlern insgeheim erhoffte Läuterung ist bei Florian Sulzenbacher auch nach mehr als 700 Knasttagen nicht eingetreten. „Eine harte Nuss

14
Giornali e riviste
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2003/13_02_2003/NST_2003_02_13_6_object_1785464.png
Pagina 6 di 20
Data: 13.02.2003
Descrizione fisica: 20
Von Airnn; Oukhhoi'kk E r weiß es: Nicht er muss seine Unschuld beweisen, sondern es ist die Staatsan waltschaft, die seine Schuld bewei sen muss. Mit der entsprcchendon Trotzhal tung; ist Florian Sulzenbacher ges tern in den Ring gestiegen. Etwas nervös zu Beginn, ließ der Ange klagte den FVagen-Hagel über sich ergehen. Immer, wenn Sulzenba cher in Bedrängnis kam, beantrag te dessen Verteidiger Emanuele Friigasso Jr. eine Auszeit, indem er einen verteidigungstechnischen Einwand vorbrachte

. Im Fhßball würde man von technischen oder taktischen Fouls sprechen. So prekär die Situation sich für den Angeklagten im Mordfall Carmen Weser darstellt, so clever hat er sich gestern aus der Affäre gezo gen. Einem dem Gegner technisch unterlegenen Boxer gleich, hat der lnnichner seine Ankläger gestern buchstäblich ausgetänzelt. „Ich er innere mich nicht.“ „Kann schon sein.“ Und: „Ich weiß nicht, wie spät es war, weil ich keine Uhr ge tragen halte.“ Das waren gestern die Standardantworten des Florian

selbst der Vorsitzende Richter Carlo Bruccoleri giftete: „Das Büro der Staatsanwaltschaft hätte sich bes ser organisieren können.“ Eine im Gerichtssaal in Bozen wohl einmali ge Schelte. Was eigentlich der endgültige K(r)ampf im Ring Fünf Stunden lang ließ Florian Sulzenbacher gestern den Fragen-Hagel über sich ergeben. Doch anstatt des erwarteten Ko.-Sieges gab es für die Vertreter der Anklage nur einen glanzlosen Punktesieg. Der Angeklagte bestreitet jetzt sogar, dass seine Stimme auf dem Tonband zu hören sei ter

derrensch du’s net“ und: „I will hoam schlofn“ von ihm. Bezeichnenderweise die sanftesten Passagen. Die Irritation auf den Bänken der Anklage war groß. Verzweifelt versuchten Guido Rispoli und sein Kollege Giancarlo Bramante auf zuzeigen, dass Florian Sulzenba cher in der Voruntersuchungs phase mehrmals zugegeben habe, dass auf dem Band seine Stimme zu hören waren. Allerdings; In Indizienprozessen zählen oft nur Nuancen. Gut instru iert von seinen Verteidigern hat Sulzenbacher gestern dazu erklärt

, so wie man es im multimedialen Zeit alter mit Computergrafiken sehr leicht und plakativ machen könnte. Die Absurdität besteht darin: Wenn Florian Sulzenbacher, wie er gestern auch getan hat, sagt, auf dem Band wären zwei Stimmen zu hören, und eine Stimme könnte die seine sein, dann kann er in jenen Anwälte Emanuele Fragasso Jr. und Roland Riz: Schlagabtausch unter Professoren Durchmarsch der Anklagevertre ter hätte sein können, endete mit einem glanzlosen Punktesieg. Datei hatte sich Florian Sulzenba cher höchstselbst

15
Giornali e riviste
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2002/11_09_2002/NST_2002_09_11_2_object_1782022.png
Pagina 2 di 20
Data: 11.09.2002
Descrizione fisica: 20
2 : 4 S lì D TIRO Von ArturObkrhofkr D er Schäferhund „Arco“ liegt vor der Haustür und hat Mühe, die Augen offen zu halten. Kein Wunder. In Rid- naun nieselt es. Dunkle, regen- schwere Wolken hängen über dem 'Talkessel. Ein Hundewetter. Aus dem Stall des „Plankhofes“ dringt lautes Muhen. 26 Kühe ste hen im Stall. Und 9 Jungtiere. Sie stünden nicht dort, wenn vor ge nau einem Jahr nicht eine mittlere Katastrophe passiert wäre: der erste BSE-Fall in Südtirol. Florian Inderst, der Jungbauer

, hat die damaligen Geschehnisse noch genauestens in Erinnerung. Am Abend des 4. September erreichte ihn der Anruf des Veterinärmedizi ners der Sanitätseinheit Nord, Robert Tauber. „Florian“, so sagte der Tierarzt, „es gibt ein Problem.“ Wenige Tage zuvor hatte Florian In- derst die Kuh „Bab- ..Wie wenn die si“ notschlachten Pe ^ e a n u ^™: müssen. Tierarzt Täuber informierte den Plankhof- Bauern, dass der Referenztest po sitiv ausgefallen sei. „Ich habe mir gedacht, ich bin im falschen Film“, so Inderst

. Einige Tage lang wähnte sich der Jungbauer in einer irrepara blen Existenzkrise. Florian In derst hatte in den (Erb-)Hof viel, viel Geld investiert: Das neue Wohnhaus war eben erst fertig gestellt. Und vier Wochen später, am 6. Oktober, wollte er seine Lebensgefährtin heiraten. „Für uns ist an jenem Septem bertag eine Welt zusammenge brochen“, so erinnert sich Flori an Inderst ein Jahr später. Mit der Beschaulichkeit und Ruhe war es am Plankhof abrupt vorbei: Fortan umstellte eine Joumalis- » Im falschen

Film“ Vor genau einem, Jahr ist am „Plankhof “ in Ridnaun der erste BSE-Fall in Südtirol aufgetreten. Jetzt lässt Jungbauer Florian Inderst gegenüber der Tageszeitung die aufregenden Ereignisse von damals noch einmal Revue passieren Er spricht offen über sein persönliches Trauma, aber auch über das positive Krisenmanagement der verantwortlichen Politiker und Behörden. aus...“, so entfuhr es Martha In deret. Und was die Fhmilie Inderst besondere schmerzte: Die Nach barskinder mieden den Sohn

einer Schwester Florian Inderets. „Die ren nächste Verwandte sich im Dorf blicken ließen, war das The ma BSE tabu. Als etwa der Schwa ger des Jungbauern einmal das Dorfgasthaus im Weiler Maiern Saurer am 11. September vergan genen Jahres die Öffentlichkeit über den ersten BSE-Fall in Südti rol informierten, hatte eine Kom mission des Landes - der der Ei sacktaler Bauernbund-Obmann Hans Gasser, Hartmann Willeit vom Landesamt für Viehzucht so wie der stellvertretende Lan destierarzt Alessandro Ri gatti

16
Giornali e riviste
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1985/13_06_1985/VBS_1985_06_13_7_object_3128436.png
Pagina 7 di 16
Data: 13.06.1985
Descrizione fisica: 16
und ernstem Gesicht bei seinen drei Jahren schon allein den Weg bis zum Wald hinauf bewältigte. Die größeren, der Jörg, der nun bald sechs Jahre alt wurde, und der Florian, liefen bald vor ihren Füßen her, bald hingen sie an ihrem Rock und ließen sich von der Mutter mitziehen. Angela, die Mutter, lächelte jetzt. „Du reißt mich ja um, Florian! Schau lieber dort hinauf, was da aus dem Wald raus kommt!“ Der Bub blieb mit einem Ruck stehen. Er riß Mund und Augen auf und wagte nicht einmal mehr zu atmen

, Florian? Wird es uns nicht gar zu weit bis in den Wald schlag hinauf?“ fragte jetzt die Mutter und erinnerte ihn, warum er heute so lang an ihr gebettelt hatte, daß sie sich einmal von ihm zum Wald hinaufführen lasse. „Die mußt du sehen! Soviel hat es noch nie gegeben!" Der Bub sprach im mer dringlicher, aber auf manches Wort legte er eine besondere Betonung. Oben im Wald fanden sie dann doch nicht viele Erdbeeren. Florian rannte verzweifelt hierhin und dorthin und sag te, der Platz, den er gestern

von den Feldern. Un ter ihnen war es kühl. Alle Kinder be wegten sich fröhlich, schwatzend um die Mutter — sie gab jedem Antwort, und ihr Herz taute auf. Als das Gut Gotteswinden wieder un ter ihnen lag, liefen die größeren Buben voraus. Florian fühlte, wie seine Füße ganz leicht wurden. Er berührte den Bo den fast nicht mehr. Er hob auch noch dazu die Arme — bald würde er schwe ben können, wie die Vögel es taten. Doch diesmal gelang es ihm noch nicht. Er hatte auch plötzlich einen Ein fall, der ihn jäh

wieder nur Felder und Wald und Bauerndörfer. Dieser Wunsch nagte so lange an ihm, bis sich Florian in der Stille des Nach mittags, als die Mutter in der Stube nähte und die kleinen Geschwister schliefen, leise aus dem Hause fortstahl. Ach, bis es die Mutter merkte oder die Kinder er wacht waren, war er längst wieder zu rück! Das Korn deckte ihn gut gegen das Haus hin, als er noch einmal gegen die Buchen hinauf lief. Als Florian in das Kleefeld hineinsprang, burrten vor ihm Rebhühner auf, daß er jäh erschrak

. Mit klopfendem Herzen schritt er von nun an vorsichtiger aus. Die hohen Buchen waren ihm eine gute Wegweisung, damit er sicher wieder aus dem Walde zurück fand. Oben brütete über dem Wald schlag jetzt eine dumpfe Nachmittags stille. Florian war ganz stumm gewor den. Es war doch eine große Sache, ganz allein einem finsteren Wald entegegen zu schreiten, den man noch nie betreten hatte! Der Mut sank ihm schnell, als er in den Schatten des fremden Waldes eintrat. Rechts und links lauerte etwas um ihn — er konnte

17
Giornali e riviste
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1946/03_01_1946/VBS_1946_01_03_7_object_3140265.png
Pagina 7 di 8
Data: 03.01.1946
Descrizione fisica: 8
weiter nach seiner Abstammung und zuletzt wurde dann festgeslelit: der einzige Erbberechtigte ist wirklich dar Stögerbauer in Stans. So erhielt der Groß vater das Geld und Jungfer Julian hat noch nach ihrem Tode mit Zins und Zin seszinsen zurückerslattet, was sie bei Leb-, Zeiten ihrer Meinung nach „zuviel, viel zu viel“ erhallen halte. !>cr Jreftcft zutßägeföenH Von Edgar Chappuis Morgens um acht war cs, als sich das Zuchlhausporlai vor dem Gerber Florian öllnete. Der Herr Direktor stand mit'un gewohnt freundlichem

Gesicht vor ihm und es schien dem armen Zuchthäusler, als hätten die harten, stahlgrauen Augen noch nie so milde geblickt, seitdem er nun bald 15 Jahre hinter diesen hohen Mauern halte verbringen müssen. „Also, Gott befohlen, Gerber! Laßt diese schwere und lange Prüfungszeit nicht umsonst über euch ergangen sein und haltet euch rechtschaffen und hravl“ Direktor Müller reichte dem Manne in 'der zwilchenen Kleidung und dem kurz S eschorenen Haupthaar die Hand und rückte sie fest. Florian erwiderte

das wieder sehen dür fen, wieder frei sein und ein Mensch unter Menschen. Florian preßte die Rechte auf das wild pochende Herz. Es war unglaub lich. schön und doch! Wie sah wohl diese neue Welt nach fünfzehn Jahren aus? Wollte sie ihn noch, stieß sie ihn nicht verächtlich weiterhin von sich ab, als beschmutze er sie durch seine Gegenwart? Ein Seufzer entrang sich des Mannes Brust, der nur langsam und die Augen voller Sonne über die Landstraße nach der nahen Stadt wanderte. • Die Zuchthaustore

hatten sich hinter Florian Gerber geschlossen und die welt liche Gerechtigkeit hatte ihm die Frei heit wieder geschenkt. Aber Florian war dennoch ein armer Geächteter, denn überall wo er hinkam und nach Arbeit fragte, sah man ihn erst mißtrauisch an und bemerkte darauf mit halb ängst lichem. halb verächtlich-strafendem Blick: „Wir nehmen keinen Mörder ins Haus.“ Und so blieb es. Schon mehrere Wochen wanderle Florian von Dorf zu Dorf und litt Hunger und Not, denn er fand ,kaum einen Bissen Brot und ein Nachtlager

, um seine müden Glieder auszuruhen. Er hatte sich schriftlich. an die Heimat-' S emeinde gewandt und demütig um Ar- eit und Unterstützung gebeten. Nach vierzehn Tagen war eine schroff ableh nende Antwort gekommen, in der es ge heißen, daß die öffentliche Armenunler- stützung im Unterhalt der ehrbaren Bür ger schon eine fast zu große Last auf sich, nehme. Nach längerer Zeit, die Bauern hatten auf dem Felde heim Heuet vollauf zu tun, gelang es endlich Florian, Arbeit zu Anden, Er hatte sich, ohne lange zu fra

18
Giornali e riviste
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1962/19_04_1962/VBS_1962_04_19_4_object_3151066.png
Pagina 4 di 16
Data: 19.04.1962
Descrizione fisica: 16
. Anmeldungen sind an die Diözesanstelle Bozen, Spitalgasse 3, Tel. 21-8-42, zu richten. t nun wird Ihn alles verfolgen, jeden Sahritt ängstlich miterleben, bis er endlich oben war. O, er wollte es Minen schon zeigen, wie man den Koffel nimmt! 'Umkehnan? Kommt gar nicht im Frage. Er hatte es den Eggenheim’sohen Jägern gestern albend schon zu wissen getan, daß er unter gar keinen Umständen mehr umkehren wolle. Ob sie wohl immer nooh am Fuße des Koffels auf ihn warteten? Florian atmete tief. Der frische

. Florian trium phierte: „Koffel, nun hab ich dich! Mich bringst jetzt nimmer nunter; mußt schon warten, bis ich selber wieder geh’.“ Mit einem letzten Ruok schwang er sich auf den Gipfel. Und stand und schaute! Dann breitete er weit die Arme aus und jubelte laut. Ein Rausch des Glückes hatte Mm erfaßt. Wie schön Ist doch die Welt! Und der Gipfel des Koffels war nun gar nicht mehr schauer lich. Er sah sich nur von unten so an. Hier oben war ein schönes Plateau, eine Mulde, so groß, daß man zwei

Bauernhöfe hinein stellen konnte. Lose Steine lagen umher und dazwischen leuchteten Edelweißsteme, so groß und sohßn, wie er sie nooh niemals ge sehen hatte. Florian sah hinunter in die Tiefe, sah drun ten bei der Almhütte ein Gewlmmei von Mensohen und konnte doch niemand erken nen. Sie waren wie Punkte so klein. Wohl über eine Stunde bMeb Florian auf dem Gipfel, schaute weit hinaus in das Land und konnte ganz in der Feme im Dunst eine große Stadt erkennen. Rings um ihn aber türmten sich diie Berge

, sohon konnte er die einzelnen Men schen erkennen, zuerst seinen Vater, dann das GitMi, die Baronin. Und plötzlich löste slah das Gittlt von der Gruppe los und kam ihm mit flatternden Röcken entgegengesprun gen. Lachend breitete er die Arme und sie warf sich unter Weinen und Lachen an seinen Hals. „Aoh, Florian, weil du nur wieder herun-' ten bist!“ Er nahm ihr Gesicht in die Hände und blickte ihr in die Augen. „Hast du denn gezweifen, daß loh nauf- komm?“ Das Mädl schüttelte den Kopf, „Keine Minute

, Florian, aber Angst hab ich doah haben müssen.“ Lachend schlang er seihen Arm um ihre Schulter und so legten sie den Weg zur Alm hütte zurück. Dort stand der Vater, Er rührte sich niaht, sah Ihn nur immerzu an. Er rührte sich auch dann noch nicht, als die Baronin und alle dem Florian die Hand reichten und ihm gratulierten und .ihn umdrängten. Und erst als dies geschehen war, trat der Ober hofer ganz nahe an seinen Sohn heran. Un- durchdringMch weit sein Gesicht. Nur in seinen Augen war ein stilles

19
Giornali e riviste
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/1999/26_02_1999/NST_1999_02_26_4_object_1788591.png
Pagina 4 di 16
Data: 26.02.1999
Descrizione fisica: 16
Fr 26.2:1999 Nr. 39 Tag eszeitung S Ü D T I R O 3,5 Kilogramm Unsicherheit Die Richter und Geschworenen im Schwurgerichtsprozeß gegen Florian Egger ziehen sich heute am späten Vormittag zur UHeilsberatung zurück. Eine Analyse von 21 Verhandlungstagen zeigt, daß ein Freispruch vom Mordvorwurf nicht ein Fehl- oder gar ein Skandalurteil sein muß. Von Aimnt Oberhofek W enn Carlo Bruccoleri heute am späten Vor mittag mit seinem Bei sitzer Carlo Busato und den Ge schworenen das Beratungszim mer

betritt, um über Florian Eg ger zu urteilen, wird der Vorsit zende Richter die Fenster auf reißen und zunächst die Gespen ster verjagen müssen. Eine der artige Hygienemaßnahme ist vonnöten, weil selten einmal ein Angeklagter so brutal seiner Würde beraubt worden ist, wie im Fall des Anstreichers aus Lau rein. Über die taktlosen Auslas sungen seines Nebenkläger-Kol legen Claudio Antonucci, der ein Charakterschw'ein erster Güte an die Wand gemalt hatte, war selbst Staatsadvokat Guido Deni- colö diskret

entsetzt: „Das war kontraproduktiv.“ Staatsanwalt Cuno Tarfusser hat im Prozeß gegen Florian Egger den intelligenteren Weg gewühlt: Er hat in seinem mehrstündigen Plädoyer zwei Stunden lang die Hände versteckt, aber den Stein am Ende doch geworfen - und 37 Jahre Haft beantragt Die Rech nung des Vertreters der Anklage, die Verteidiger Eggers (Tarfus- ser: „Deren These hat null Be weiswert“) gegen die Nebenklä ger („Deren These ist absurd“) auszuspielen, um sich selbst als Fixstern in den Wahrheitshim

zu 37 Jahren Haft verurteilen?“ In seinem Schlußplädoyer zeigte Paolo Flava eindrucksvoll auf, warum es nicht automatisch ein Skandal wäre, wenn Florian Eg ger vom Vorwurf des Mordes freigesprochen würde. Ob ein I Mann eine andere Person mit 15 oder 22 Jahre? Welch# Haftstrafe erwartet Florian Egger? (arob) Cuno Tarfussers Rech nung lautet wie folgt: 23 Jahre Haft für Mord; 10 Jahre Haft für drei Banküberfälle; 4 Jahre und 2 Monate für Waffen- und Sprengstoffbesitz; 4 Monate Haft für MotorraddiebstahL

seiner These. Gelangt der Senat hingegen zu dem Schluß, daß Florian Egger den Carabiniere nicht willent lich erschossen hat, so eröffnet sich ein anderes Szenario: Das Gericht dürfte in diesem, Fall auf fahrlässige Tötung ent scheiden, so läge der Strafrah men zwischen 6 Monaten und 5 Jahren Haft Die Nebendelikte einrechnend, käme am Ende ein Strafausmaß zwischen 12 und 15 Jahren Haft heraus. Sollte Florian Egger heute zu mehr als 20 Jahren Haft verur teilt werden, so würde er den noch nicht hinter Gittern

20
Giornali e riviste
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/1999/15_05_1999/NST_1999_05_15_4_object_1786818.png
Pagina 4 di 16
Data: 15.05.1999
Descrizione fisica: 16
S Ü D T I R O Hilfeschrei mit Briefmarke Die ohnehin bereits ereignisreiche Prozeßgeschichte des Florian Egger ist um ein Kapitel reicher: Gegen den Laureiner läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Bedrohung einer Zeugin. Langsam stellt sich die Frage: Hat der junge Mann kein Recht, in Ruhe zu sitzen? Von Artur Oherhofer Schule Einigung mit den Gewerk schaften Für die deutsche Schule wurde in Sachen Lehrerfortbildung eine Einigung mit den Gewerkschaften erzielt. Nach zweitägigen koope rativen

Nachricht Die Verwaltung der Justizvollzugsanstalt in Mon- torio Veronese hat dem Langzeit gast aus Laurein eine verantwor tungsvolle Aufgabe übertragen: Florian Egger arbeitet fortan hin ter Gittern als Hilfskoch. Zum Zwiebelschneiden und Kartoffel schälen ist der junge Mann aller dings nicht gekommen, weil er kurz nach seiner Beförderung vom Anstaltsarbeitslosen zum Hilfskoch einen Wisch der beson deren All zugestellt erhalten hat: eine Vorladung zu einem Verhör. Der Grund: Weil er einer Zeugin

im SchwTirgerichtsprozeß einen angeblichen Drohbrief zukommen hat lassen, hat die Staatsanwalt schaft gegen den Laureiner for mell ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die ohnehin bereits ereignisrei che Prozeßgeschichte des Florian Egger 'ist somit um ein weiteres Kapitel reicher. Zuerst die Verur teilung zu 33 Jahren Haft wegen Mordes an dem Carabinieri-Ge- freiten Candelore Zamperini (plus drei Banküberfälle); dann die Verurteilung zu zehn lägen Liebesbrief den Florian Egger an seine ehemalige Freundin Karin Donner gerichtet

hat Auszüge aus dem Schreiben: „Lange sollst Du leben, Karin, mindestens 100 Jahre, und je den Tag sollst Du Dich erin- Haft wegen des Diebstahls einer Thunfischdose und einer grauen Socke. In Florian Eggers Samm lung fehlen jetzt eigentlich nur noch ein Strafbescheid wegen un erlaubten Rülpsens im Brutka sten eines öffentlichen Kranken hauses. Florian Egger selbst re gistriert die Verbissenheit der Ermittler (zu seinem Glück) nur durch den überlebensnotwendi gen Füter der Gitterstäbe. Wegen des neuen

Verfahrens schreibt er in einem Brief aus dem Gefäng nis: „Leider ist jetzt ein neues Problem aufgetreten.“ Eggers Anwältin Julia Unterberger sieht bereits etwas klarer und sagt nicht ohne Polemik: „Es ist schon erstaunlich, w'as alles gegen einen Mann herausgezogen wü-d, der eh schon mit der Höchststrafe be dacht worden ist“ Der Hintergrund des neuen Un tersuchungsverfahrens ist ein mit 1. November 1997 datierter Brief, den Florian Egger im Vorfeld des Schwurgerichtsverfahrens an sei ne ehemalige

21