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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 27.10.1915
Descrizione fisica: 8
in einem Augenblick, bL •'••r - - - lich ' 5 ~ «nse — 18 19 — gen, welche au, Nachmittage mit ihrem Karren vor dem Marienhofe Halt gemacht hatten und dort gesättigt worden waren. Florian hatte noch, als er sich nach Buchau zu gehen angeschickt, mit Friedl gescherzt und dieser letztere war es, der jetzt seinen Namen rief und ihn heran winkte. Was kümmerten Florian in seiner Verzlveiselten Stimmung die Dörcher? was die ganze Welt? Ein jäher Frost hatte alle ihre Blüten getötet. Der reiche Frühlingsgarten

und schluchzte wie ein Kind. Ueber den Bergen in, Westen stand eine schwarze Wolke, dun kel quoll es aus den Talern herauf, verhüllte die Schroffen und brei tete sich unheimlich drohend über dem See aus. Alois war eben aus dem Hause getreten und blickte die Straße hinunter, als Florian heimkam. „Du bist's?" sagte er mit einem Ton der Enttäuschung. Er wartete auf Beck, der sich bis jetzt noch nicht auf dem Hofe eingestellt hatte. Hoffend, daß der Schreiber wohl noch käme, setzte er sich auf die Bank

vor der Türe. Florian blieb bei ihn, stehen. Beide schwiegen, mit ihren Gedanken beschäftigt. Immer schwärzer schwollen die Wolken zwischen den Bergen hervor. Mit rasendem Heulen stürzte sich die Windsbraut ins Tal, Staub und dürres Geäst aufwirbelnd und vor sich herjagend und grintmig in den Baumkronen raufend. Das Brausen des gepeitsch ten Sees mischte sich in das Heulen. Grell flammte es über See und Gebirg auf; ein ratternder und knatternder Donnerschlag folgte. Er schreckte Alois von der Bank

auf und gleichzeitig gellte in der Türe ein Schrei. Es war Veronika. „Laß' mich nicht allein," ächzte sie. Sie war bleich wie die Wand. Alois folgte ihr in die Stube. Florian blieb noch draußen. Der sich entfesselnde Aufruhr der Elemente erleichterte seine zusammen gepreßte Brust. „Er ist nicht gekommen," sagte Alois in der Stube unruhig sorgenvoll. „Ich hätt's mir denken können. Er ist und bleibt Lump." „Was meinst?" fragte seine Frau mit wirren, Blick. Bevor er antworten konnte, schmetterte ein zweiter Donm

. Er trieb Florian in das Haus. In der Küche säst die Knechte und Mägde ängstlich beisammen. In der Stube saus Florian seine Stiefmutter laut betend auf den Knieen. Sie re» die Hände, zerschlug sich die Brust und schluchzte und ftottcrfij und bei jedem Blitz ttnd Donnersschläg kreischte sie em setzt auf. Alois hatte Benedikta auf den Knieen. Sie hatte sich angst lich an ihn geschmiegt, und ein schreckhaftes Zittern überflog ihm kleinen Körper bei jedem Aufschrei der Mutter. „Ist denn kein Erbarmen

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Tiroler Grenzbote
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Pagina 3 di 4
Data: 13.01.1943
Descrizione fisica: 4
einmal den Kartoffelvorrat durchmustern! heiterer Künstlerroman von Else Jung-Lindemann Urheber Rechtsschutz: Drei Ouelten-V\ rlag. Königsbrück (Bez. Dresden) 85] Frechheit. Rausschmeißen hätte ihn der Vater sollen ... auf der Stelle! Statt dessen machte er ein betretenes Gesicht und schielte zu Leni hin, die wieder Tränen schluckte. Herr, du liebe Güte! Es war zum Auswachsen mit der Familie. Am zweiten Feiertag blieb Florian weg, und am nächsten Tage kam eine schmale, hohe Kiste mit einem Brief an Alois Reitmaier

. Alle waren versammelt, als sie ausgepackt wurde. Und was kam zum Vorschein? Florians Bild ... der Schäfer von der Rauhen Alb. Es ist mehr als sechzehnhundert Mark wert, verehrter Herr Reitmaier, denn so viel hat mir Mister John aus Ehikago geboten, schrieb Florian. Ich erlaube mir, es Ihnen als Sicherheit für die mir geliehene Summe zu übereignen. Mister John — die genaue Anschrift lege ich bei — wird es auch heute noch zum gleichen Preise kaufen, wenn Sie sich mit ihm in Verbindung setzen wollten. Sobald

bemalte Leinwand wert sein? Kaum zu glauben. „Es ist wirklich so viel wert, Papa", sagte Leni, „und es ist Floris bestes Bild. Er wollte es im Sommer zur großen Kunstausstellung geben." Der Junge kann was, dachte Reitmaier, und wenn er es auch gern getan hätte, er brachte es nicht fertig, dem narrischen Hansel böse zu sein. Auch sollte seine Leni endlich Ruhe haben, die Geschichte mußte zu einem guten Ende kommen. „Also gut, tun wir Florian den Gefallen und verkaufen wir das Bild an Mister John

." * Eine Woche später schickte Alois Reitmaier den Schuld schein zurück. Florian hatte bereits von Leni erfahren, daß der Vater das Bild Mister John durch Kabeldepesche angeboten und von diesem eine Zusage erhalten hatte. Jetzt schwamm es schon über den Ozean, und wenn Florian daran dachte, tat ihm das Herz weh. Was sollte so ein deutsches Bild in Amerika? Warum hatte er das nur getan? Aus purer Dickköpfigkeit. Aus verletzter Eitelkeit. Abschluß -er »rutsch japanischen Aka-rmiker- tagung tvs Innsbruck

zumute. Dummer, törichter Florian! Was half das jetzt? Gar nichts! Also Kopf hoch, mein Lieber. Wirf dich in deinen guten Anzug, kaufe einen Blumenstrauß und gehe zu Alois Reitmaier, strahlend wie ein Sieger. Florian tat es, doch von strahlender Siegespalme spürte er nichts. Er stand vor Alois Reitmaier und bat um Lenis Hand. Es war, als spräche er eine auswendig gelernte Rolle. Reitmaier schmunzelte. „Du hast mich vollständig be zwungen, mein Junge", sagte er, und Florian, dem diese Worte wie Musik

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 26.10.1915
Descrizione fisica: 8
ihrem zur Versöhnung ge neigten Manne nichts Gutes. Dieser hätte gern vorgebeugt, und er machte einen Versuch dazu, indem er äußerte, Anna hätte sich wohl auf dem Felde bei dem drückend heißen Wetter Ueberlast getan; sie sähe schlecht aus und täte am besten, sich zu Bett zu legen. Anna erklärte jedoch, daß sie nicht krank sei. Ein heftiges Zittern überfiel sie, als Florian, während sie mit dem Abräumen des Tisches beschäftigt war, erschien. Sie hätte bei nahe die Schüsseln fallen lassen, welche sie in der Hand

, der heute Nachmit tag hier war. Und der hat uns erzählt, daß du dem Alois Staudach sein Bub bist." Florian verfärbte sich, und Frau Staudach sagte mit gedehn tem Tone: „Natürlich, der Vater ist wie ein Dieb in der Nacht ge kommen und hat uns von Haus und Hof vertrieben, und der Sohn schleicht sich unter falschem Namen bei uns ein und stößt uns hin terrücks das Messer in das Herz." Der junge Bursche wurde feuerrot und tief aufatmend rief er: „Wenn Jhr's denn schon wißt, wer ich bin, ich widerred's

nicht. Zu schämen brauch' ich mich meines Namens nicht." Ein Seufzer lenkte seine Blicke nach der Küchentüre. Anna war bei seinen Worten wieder in die Stube getreten. Sie war geister bleich. Ihre Füße versagten ihr den Dienst; sie sank auf die nächste — 15 gen schen Bank, deren Lehne sie umfaßte, und die Stirn auf die Hände drM^ kend, begann sie bitterlich zu weinen. „O, Jesus, Maria und Josef!" rief Florian schmerzlich schüttert. dust „Na, dann ist ja jetzt alles schön und gut, und Ihr tut wohl

nicht wieder die Ehre an, Herr Staudach!" sagte Frau mit spitzem Tone, indem sie ihre Schürze glatt strich. 0 p n „Sei still!" rief ihr Mann mit ungewöhnlicher Entschieden^^ „Der Florian soll uns erst erzählen, weshalb er sich bei uns einr. 0 ^ falschen Namen gegeben hat?" Florian berichtete der Wahrheit gemäß, wie ihn nur die M 1 fürchtung dazu bewogen habe, daß ihm bei dem keineswegs freA.— schaftlichen Verhältnisse zwischen den Verwandten die Türe geM —, sen lverden würde, wenn er sich unter seinem wahren Namen

und das Schlechte gut, nicht?" . Florian gab zu, daß er Unrecht getan habe, aber Schlech!« habe er nicht im Sinne gehabt. Er beteuerte, daß er nur noch « eine gute Gelegenheit gewartet habe, um Anna seinen Namen zu ß stehen, und flehend rief er dieser zu: „O, Annerl, ich bitt' dich um Leben, vergieb mir doch ja!" Anna hatte sich mit dem Oberkörper aufgerichtet. Wie ein des Jammers saß sie 'da und schaute in ihren Schoß, und große T» nen tropften fort und fort von ihren Wimpern. Sie bewegte Lippen

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Tiroler Volksbote
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Pagina 4 di 20
Data: 28.10.1906
Descrizione fisica: 20
Seite 4. „Tiroler Volksboke.' Jahrg. XIV. in der Landkarte und las noch mehr in Zeitungen und Kalendern. An Sonn- und Feiertagen ging er jetzt auch, öfters fort und der Stradegger erfuhr, daß er bei einem Auswanderungsagenten in Innsbruck gewesen sei. Der alte Bauer merkte jetzt, daß mit der Amerikareise wirklich ernst werde. — Er hatte dem Florian sein leidenschaftliches und abweisendes Benehmen längst schon verziehen und hegte um so größeres Mitleid mit dem armen, jungen Menschen

, als er denselben wahrhaft väterlich liebte und überzeugt war, daß der gute Florian unfehlbar in sein Unglück renne. Darum begegnete er dem Florian jetzt wieder mit der alten Freundlichkeit und zeigte ihm womöglich noch ein größeres Wohlwollen als früher, von der Au-wauderungsangelegenheit des Knechtes sagte er aber kein Wort. Eines Tages, Ende September, ging der Stradegger hinaus in die Bezirksstadt und hatte eine lange Unterredung mit dem Bezirkshauptmann. Als er abends wieder heimkam, war er sehr aufgeräumt

, ja beinahe fröhlich. Die ausnehmend heitere Stimmung des Bauern war den Hausgenossen wohl auffallend, aber sie vermochten keinen Grund dafür zu erraten und er selbst gab keine Erklärung. Der Florian wird verschickt und überlistet. — Es kommt ihm manches spanisch vor und er bleibt doch sonder Ahnung. — Im Namen Sr. Majestät. — Der Florian weiß sich nicht zn helfen. — Zwei Reden, die ihn scham rot machen. — Noch etwas hintendrein. — Es verziehen sich alle Wolken. , — Die Weiber kommen und bringen

den Florian in neue Verlegenheit. — WaS das Mariele sagt und wie dem Florian heiß und bange wird. In den nächsten paar Wochen war der Stradegger mehr mals beim Pfarrer drunten im Widum, dann hatte er wieder angelegentlich mit dem Gemeindevorsteher zu sprechen und er schrieb auch in dieser Zeit eine Menge Briefe. Am Dienstag nach dem Kirchweihsonntag gab er dem Florian den Auftrag, in Gemeinschaft mit seinem Schwiegersohne, dem Kamperbauer, einen Viehtransport von 20 Stück Rindern, die ins Bayern hinaus

verkauft waren, nach Rosenheim zu begleiten. Als die beiden sich auf dm Weg machten, flüsterte der Stradegger seinem Schwiegersohne noch heimlich zu: „Daß ihr aber gewiß nicht vor dem Samstag in der Nacht heimkommt!' Der Kamperbauer nickte schmunzelnd, dann sagte der Stradegger laut: „Ihr braucht euch nicht zu beeilen, es ist ja alles auf gearbeitet und drängt nichts mehr. Wenn's euch gut ausgeht, könnt ihr ja eine Wallfahrt nach Altötting machen .... Von mir aus, Florian, hast Urlaub, magst emmal

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 6 di 12
Data: 14.06.1924
Descrizione fisica: 12
Vereins-Nachrichten. Katholischer Arbeiterverein Lienz. Sonn, tag, den 15. d»., 4 Uhr nachm. Monatsversammlung. Schießstandnachrichten. Sonntag den 15. Juni findet am Haupt- und Sportschießstande Lienz ein Freischießen statt. Westgewinner vom Best- und Freischießen am 25., 29., 30. und 31. Mai am Bezirks-Schießstande Matrei i. Osttirol. Schlecker: 1. Alfons Wibmer. 2. Florian Köll. 3. Johann Bodner, Sillian. 4. Michl Egger. 5. Josef Wibmer. 6. Franz Schöpfer, Lienz. 7. Jo hann Prast, St. Veit

. 8. Hubert Obwexer. 9. H. Musak, Kals 10. Albert Putz, Lienz. 11. Dr. Franz Nestl. 12. Dav. Schneeberger. 13. Andrä Vergeiner. 14. Joh. Raneburger. 15. Jos. Kratzer, Lienz. 16. Josef Trost. 17. Bartl Lukasser, Aßling. 18. Thom. Ruprechter. 19. Joh. Schwarzer, Lienz. 20. Hermann Köfler. Malta Anton Angermann. Ehrende st e: 1. Hubert Obwexer. 2. Joh. Prast, St. Veit. 3. Albert Putz, Lienz. 4; Josef Wib mer. 5. Hans Bodner, Sillian. 6. Andrä Vergeiner, St. Johann. 7. Florian Köll. 8. Joh. Schwarzer, Lienz

. 9. Joh. Musak, Kals. 10. Anton Angermann, Lienz. 11. Bartl Lukasser, Aßling. 12. Theodor Hib- ler, Lienz. 13. Malta Michl Egger. Gedenk: 1. Hubert Obwexer. 2. Alfons Wib mer. 3. Johann Schwarzer, Lienz. 4. Peter Sigmund. 5. Peter Amraser, Kals. 6. H. Musak, Kals. 7. To bias Trost. 8. Hermann Köfler. 9. Andrä Vergeiner, St. Johann. 10. Josef Trost. 11. Johann Remler, 12. Andrä Totschnig. 13. Karl Wenter. 14. Florian Köll. 15. Franz Schöpfer. 16. Albert Putz. Malta Hans Bodner. 3-er Serie: 1. Hans

Bodner, Sillian. 2. Hans Musak, Kals. 3. Andrä Vergeiner, St. Jo hann. 4. Hubert Obwexer. 5. Johann Prast. 6. Fr. Schöpfer. 7. Thomas Ruprechter. 8. Josef Trost. 9. Joses Oberlohr, Kals. 10. Bartl Lukasser, Aßling. 11. Albert Putz, Lienz. 12. Dav. Schneeberger. 13. Alfons Wibmer. 14. Michl Egger. 15. Florian Köll. 16. Hermann Köfler. 30-er Serie: 1. Andrä Vergeiner, St. Jo hann. 2. Hans Musak, Kals. 3. David Schneeber ger. 4. Hans Bodner, Sillian. 5. Josef Oberlohr, Kals. 6. Josef Trost. 7. Joh

. Schwarzer, Lienz. 8. Hermann Köfler. 9. Hubert Obwexer. 10. Franz Schöpfer, Lienz. 11. Bartl Lukasser, Aßling. 12. Florian Köll. 13. Michl Egger. 14. Alois Wibmer. Malta Albert Putz, Lienz. Prämien: 3 besten 30er Serien. 1. Andrä Vergeiner, St. Johann. 2. Hans Mufak, Kals. 9. Dav. Schneeberger. 4. Josef Trost. 5. Hans Bodner, 6. Hans Schwarzer, Lienz. Malta Bartl Lukasser, Aßling. — Meisten Schlecker: 1. Josef Wibmer. 2. Hubert Obwexer. 3. David Schneeberger. 4. Josef Trost. 5. Alfons Wibmer

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Tiroler Volksbote
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Pagina 4 di 18
Data: 07.01.1906
Descrizione fisica: 18
Seile „Tirole? Nolksbote.' XlV. um seinen Führerlohn betrogen.— Er geht aber nun ernstlich in sich und hält in einer aufrichtigen Beichte Abrechnung mit unserm Herrn. — Florian kommt in große Not, sein Geld ist alles dahin, auch sein Ansehen und sein Mut, er arbeitet als Handlanger bei einem Bau; immer heißer wird seine Sehnsucht uach dem früheren Knechtdienst. — Der Stradegger nimmt ihn auf die Fürsprache der Hausdirn Moidl probeweise auf ein Vierteljahr wieder in dm Dienst und der Florian

ist herzensfroh. Moidl, die ältliche Hausmagd, macht nun dem Florian mit ihren reichen Ersparnissen aufdringliche Heiratsanträge, Florian schlüpft aus, die Moidl gibt aber die Hoffnungen nicht auf. — Florian wird infolge der früheren Aufregungen krank; er hat dm Typhus, wird aber im Stradeggerhaus gehalten wie ein Kind, namentlich die herzensgute Bäurin (Mariann') verpflegt ihn mit der Aufopferung einer Mutter; das tut dem Florian herzmswohl, er weint vor Rührung und nennt die Bäurin seine Mutter

. — Nach seiner Genesung nimmt sich der Florian doppelt zusammen und wird wieder ein Musterknecht. Der Stradegger- bauer nimmt ihn einmal auf dm Markt mit. Im Marktgewühle findet der Florian eine Briestasche mit zirka 5000 Gulden. Der Geldteufel tritt als Versucher an ihn heran, aber der Florian jagt ihn von sich; treu und redlich offenbart er den Fund und nun stellt sich heraus, daß die Brieftasche dem Stradeggerbauer gehört. Der dankbare Bauer will dem Florian an 500 Gulden Finderlohn auszahlen, dieser weigert

sich aber entschieden, auch nur einen Heller anzunehmen. Hiemit ist der Inhalt des von dieser Geschichte im Jahre 1904 Erzählten kurz wiedergegeben; ich will nun die Erzählung wieder regelrecht fortsetzen. N. Der Florian bekommt ein Untersatz!. — Ein freudenreicher Weihnachts brief. — Zwei Mädchen an einem Fenster. — Eine sonderbare Beichte. — So was kommt auch in den besten Häusern vor. — „I mag di nit' mit darauffolgender Predigt. — Leben für Leben. — Fein sein, beinander bleiben I Als der Stradegger

mit seinem Knechte vom Markte nach Hause kam, vom unglücklichen Verlust des Geldes erzählte und wie noch alles glücklich ausgegangen, indem gerade der Florian der ehrliche Finder gewesen, da drückte Frau Marianne dem Knechte dankbar die Hand und sagte gerührt : „Florian, du hast uns vor einem großen Unglück bewahrt — vergelt's Gott zu tausendmal!' „Da ist gar nichts zu danken, liebe Hausmutter,' er widerte der Florian, „ich kann ja nicht dafür, daß gerade ich das Geld gefunden Hab' . ^ aber freuen tut's

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Tiroler Volksbote
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Pagina 3 di 20
Data: 08.07.1906
Descrizione fisica: 20
Jahrg. XIV. „Tiroler Volksbvke.' Seile 3. guten Namen. Er konnte niemals, auch wenn das Mariele es gewollt hätte, den Namen des unschuldigen braven Kindes mit seinem befleckten Rufe verflechten. — Bei derartigen Betrach tungen nahm er sich vor, gar nicht mehr an das Mariele zu denken und jede Erinnerung an dasselbe sich aus dem Kopfe zu schlagen. — . Die Gedanken hatten, ja keinen Zweck und weil sie keinen Zweck hatten, schienen sie ihm'sogar müßig und schlecht. — Soviel sich der arme Florian

aber auch anstrengte, sein Herz zu meistern und nicht mehr an? das Mariele zu denken, es gelang ihm nicht; im Gegenteile, nur desto lebhafter stiegen das Bild des Mädchens und die alteü lieben und wehen Erinne rungen vor seinem Geiste auf. Nicht kleinere Seelenqualen als der Florian im Gefäng nisse hatte zu Hause in Tiefenbrunn das Mariele zu erleiden. Das arme, menschenscheue und von seinen Vetterleuten beständig in Furcht gehaltene Mädchen war noch immer zu keinem Schluß gekommen, wie es dem Florian seine Treue

bezeugen und ihn versichern konnte, daß es niemals an seiner Unschuld gezweifelt habe. Oft hatte es schon angefangen, einen Brief zu schreiben, hatte denselben auch fertiggestellt, aber zum Absenden war es nie gekommen. Reden durste. es über die Angelegenheit mit niemandem; vor dem Vetter Siml und der Base mußte es namentlich auf der Hut sein; wenn es sich vor den beiden Vetter leuten nur durch das geringste Zeichen, daß es noch irgend welche Neigung oder Beziehung zum Florian pflog, verraten hätte

, so hätte es keinen guten Tag mehr im Hause gehabt. Es wußte nicht die Adresse vom Florian und konnte niemand darum fragen. Uebrigens. hätte es, wenn es auch die Adresse vom Florian ' gekannt, niemals gewagt, einen Brief an ihn auf der Post in Tiefenbrunn aufzugeben, aus Furcht, das dem Florian zuge schworene Geheimnis dadurch an das Licht zu bringen. Die nächste Post war aber drei Stunden entfernt und so weit von Hanse fort ließen die Vetterleute das Mädchen niemals gehm. Durch diese Umstände

, namentlich aber durch die Zaghaftigkeit des Mädchens und die Sorge, das dem Florian versprochene Geheimnis zu-hüten, kam es, daß das Mariele seinen Brief niemals abschickte. Nachdem so zwei Jahre verflossen waren, gab das Mädchen jeden Gedanken an einen Brief auf; denn nachdem es so lange geschwiegen, getraute es sich schon vor dem Florian nicht mehr zu schreiben. Nach seiner Meinung würde er jetzt doch nicht mehr den treuesten Versicherungen ge glaubt haben. Das arme Kind drückte sein bitterstes Leid

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Tiroler Volksbote
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Pagina 14 di 18
Data: 15.05.1904
Descrizione fisica: 18
Äeike M. „Vivolev Kolksbate.^ Sayvg. XU. Florian oder Die Lelchlchte eines Unechtes. Erzählung von RelmmichU ^Fortsetzung.) Ein schlaues Mädchen. — Eine Kur, die nicht angreift. — Ein Engel, der sich die Flügel will versilbern lassen. -- Unglückliche Liebe. '7>er Florian ließ sich daheim auf dem Stradeggerhof von seinen Hoffnungen und neuen Plänen nichts anmerken. Er arbeitete und schaffte fleißig und treu wie früher, sparte noch mehr, vermied selbst die notwendigsten Auslagen und ging

den ganzen Sommer mit seinem abgetragenen Sonntagsrock in die Kirche. An Feierabenden saß er oft in tiefem Nachdenken vor dem Hause, starrte verloren in das Blaue und gab auf alle Fragen zerstreute Antworten. Das fiel dem Bauer auf; jedoch obwohl er seine Augen offen hielt, merkte er doch nicht, wo der Hase im Pfeffer lag. Mit der Rosl kam der Florian in den Sommermonaten wenig zusammen; das Mädchen hatte viel Arbeit und während des Heumahdes in den Bergen war auch kein Schießen. Außerdem

war auch der Student Josef wieder in den Ferien daheim und dieser nahm den Florian an- den Feierabenden und Sonntagen fast immer in Beschlag. Vor dem Student schien namentlich die Rosl eine gewisse Scheu zu haben und sie wagte keine auffallende Annäherung an den Florian. Als aber der Student wieder fortgezogen war, da wurde auch das Mädchen wieder ungenierter und es umgab den Florian mit den aufdringlichsten Schmeicheleien. — Der Florian faßte immer mehr Feuer und wurde schließlich ganz vernarrt in das Mädchen

. Bald machte das Verhältnis zwischen den beiden in der Gemeinde von sich reden. Jetzt kam auch der Stradegger- bauer darauf, wie es mit dem Florian stehe. Es war an einem Montag im Oktober. Der Stradegger war mit dem Florian allem in den Wald hinausgegangen, um einige Bäume zu fällen. Vor der Jause warf der Bauer Plötzlich feine Hacke fort, setzte sich auf einen Banmstrunk, zündete sich langsam sein Pfeifchen an und sagte zum Florian: „Geh', rast' auch ein bißl und fetz' dich her

zu mir.' Der Florian tat, wie ihm geheißen. — Der Stradegger blies einige dichte Rauchwolken von sich; dann blickte er den Knecht scharf an und sagte ruhig: „Du, Florian, ich muß etwas mit dir reden... Schau', ich bin mit dir in allem recht zufrieden... Du arbeitest wie eine Maschine, du sparst wie ein Nagel, hast keine schlechte Rede im Mund und bist brav; darum kommt's mir ganz spanisch vor. daß du mitderWirtsdirndieBandlerei anfangen magst.' Der Florion wurde feuerrot; dann sprudelte er hervor

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Tiroler Volksbote
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Pagina 4 di 18
Data: 30.09.1906
Descrizione fisica: 18
vor einigen Jahren ein junges Krokodil entkommen war und sich in die Etsch geflüchtet hatte. Der Mann hatte das aus Furcht vor der Strafe nicht angezeigt. So war das Krokodil augewachsen und hatte seine Raubzüge aufs Land begonnen. Der Oberst belobte Steininger wegen seines'klugen und mutigen Verhaltens.. Steiningers Hauptmann meldete, daß er den Infanteristen Steininger heute zum Gefreiten habe ernennen wollen. „Ein so braver, mutiger Mann wird sogleich zum Korporal einannt,' entschied aber der Oberst. Florian

oder ' Die Geschichte eines Anechtes. Erzählung von Reimmichl. (Fortsetzung.) Nachdruck strafr. verfolgt. Nachdem der Florian eine Zeit lang sinnend dagestanden, erhob er den Kopf und sagte: „Es ist gewiß nicht Trotz und Feindseligkeit, wenn ich nicht mehr nach Tiefenbrunn zurückkehren will. — Ihr könnt mir's glauben, Stradegger..... Es wäre mir aber auch sehr unlieb, wenn die Leute diese üble Meinung von mir fassen täten. —. Darum will ich Euch folgen und wieder nach Tiesenbrunu kommen-, ich bitt' Euch schön

, daß Ihr mich wieder als Knecht annehmet.' . „Da ist nichts zu bitten, Florian,' erwiderte befriedigt der Stradegger, „das versteht sich von selbst; du bist bei mir wie ein Kind vom Haus und alle sehen dich gem kommen. — Es freut mich sehr, daß du wieder Vernunft angenommen hast. — Ich brauch' dich auch notwendig und leg' dir gern einen Zehner über den früheren Lohn zu.' „Das kann ich nicht annehmen,' wehrte der Florian; „aber eine andere Bedingung stell' ich. Ich binde mich nur für ein Jahr. Wenn's mir in Tiefenbrunn

nicht mehr paßt, müßt Ihr mich nach einem Jahre wieder ziehen lassen. Dann haben die Leute auch keine Ursache mehr zu einer üblen Meinung.' „Das gestehe ich dir gern zu,' versicherte der Stradegger; „ich bin aber fest überzeugt, daß es dir schon passen wird und daß du dich schnell wieder einlebst .... Also abgemacht, Florian!' , Er streckte ihm die Hand hin. Der Florian ergriff die selbe und sagte: „Abgemacht!' Beide gingen nun mitsammen, den Herrn Josef zu be suchen. Dieser äußerte seine Frende

über die Anwesenheit seines Vaters, aber mehr noch über die Willensändernng des Florian. Man saß lange in trautem Gespräche beisammen. Der alte Stradegger war sehr aufgeräumt, der Florian aber blieb den ganzm Abend hindurch niedergeschlagen. — Als man Abschied nahm, versprach der Florian bestimmt, in drei Wochen nach Tiefenbrunn zu kommen. Bis dorthin sei er noch bei seinem gegenwärtigen Bauer hier verdungen. Anr Sonntag nach dem Gottesdienste trat der Stradegger wieder die Heimreise an, am Montag abends kam

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Tiroler Volksbote
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Pagina 3 di 20
Data: 15.04.1906
Descrizione fisica: 20
Jahrg. XIV. „Tiroler Volksboke.' Seile 3> dem Leichenbett in die Knie und barg seinen Kopf in die Weißen Linnen. — — Ueber eine Weile ging, ein gewaltiges Beben durch seinen Körper: es rüttelte und stieß ihn und dann weinte er halblaut aus. Bei diesem Anblicke wurde das Schluchzen im Zimmer allgemein. „O Mutterl . . . mein Mntterl!' stöhnte der Florian und drückte den Kopf noch tiefer ins Leichenbett. — Erst uach langer Zeit hatte er sich soweit gefaßt, daß er beten konnte, und nun betete

er heiß und inbrünstig für die Seele der teuren Verblichenen. Plötzlich klopfte ihm jemand auf die Achsel und als der Florian aufschaute, stand der Stradegger hinter ilM, der ihm winkte, mit ihm zu kommen. — Der Florian folgte dem Bauer in die Küche. Dort waren die Kinder, das Nannele und der Thomasl — der Herr Josef übernachtete beim Pfarrer im Dorf — und die Dienstboten und alle schluchzten zusammen. Die Dienstboten weinten nicht weniger als die Kinder. „Tut nicht alleweil weinen,' mahnte der Bauer

mit ruhiger Stimme, „die Mutter ist droben beim lieben Herrgott und hat's tausendmal besser als da hernnten auf der dornigen Erde;... sie ist nur vorausgegangen, uns allen ein Platzl herzurichten.' ^ Er setzte sich an den Tisch und bedeutete dem Florian, ebenfalls niöderznsitzen. Nachdem er eine Weile still vor sich hin geschaut, begann der Stradegger abermals zu reden. „Sie ist g'rad' gar soviel schön gestorben, die Mariann',' sagte er ; „der Josef ist alleweil dabei gewesen und hat sie buchstäblich

über seine blassen Wangen. Er erzählte dem Florian noch manche Einzelheiten von der Krankheit der Marianus wie sie ihm, dem Florian, oft nachgefragt und zuletzt noch für ihn einen Gmß aufgetragen habe usw. Dem Florian kamen immer wieder die Tränm. Er erzählte nun ebenfalls von seinen bangen Ahnungen, daß erden Brief des Stradegger nicht erhalten und wie die Manann' sich letzte Nacht bei ihm angemeldet habe. Erst spät ließ er sich bewegen, ein Bett aufzusuchen, aber auch diese Nacht konnte er nicht schlafen

. In der Früh ging er ins Dorf hinab zur heiligen Messe. Dort traf er den Herrn Josef, welcher derzeit als Kooperator Hu St. Albein angestellt war. Der Florian hätte dem jungen geistlichen gern ein paar Worte der Teilnahme gesagt, als er «ber reden wollte, verschlug es ihm gleich die Stimme. — Der Herr Josef in seiner gefaßten Traurigkeit nahm den Florian bei den Händen und redete so lieb und gnt zu ihm wie ein Bruder, ^lefgerührt küßte der Florian dem Geistlichen, der ihm mehr als freund war, die Hand

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 31.07.1915
Descrizione fisica: 8
, die er vor der Schlacht innegehabt hatte. An der Kärntner Grenze Artilleriefeuer und Ge plänkel. Im Tiroler Grenzgebiete wurde ein feindliches Bataillon bei Marco im Etschtale (etwas südlich — 132 — Predigten. Der Jesuit hatte ihm zwar scharf in das Gewissen ge redet, aber er mußte es als eine Freundlichkeit anerkennen, daß ihm derselbe behilflich sein wollte, die Vernachlässigung seiner Christen pflicht gegen Florian ohne Aufsehen gut zu machen. Pater Gury ließ es auch nicht bei dem leeren Versprechen bewenden

. Er fand sich schon am nächsten Tage wieder auf dem Marienhofe ein und setzte seine Besuche fleißig fort. Der Plan, für welchen er mit Veronikas geschickter Unterstützung Alois zu gewinnen trachtete, bestand darin, daß Florian für die Zeit, welche erforderlich war, um ihn im Glau ben und in den Elementen des Wissens zu unterrichten, in dem Konvikt der Jesuiten zu Innsbruck gegen ein mäßiges Kostgeld Aufnahme finden sollte. Freilich könnte dies nur unter der Be dingung geschehen, daß Alois zuvor

, und seit ich wieder hier bin, hat er sich mir als ein rechter Freund erwiesen, so daß ich zu ihm ein rechtes Zutrauen Hab', wie zu keinem andern. Und was ich ihm in der Beicht' anvertrau', das darf er ja nicht weiter tragen." „Aber wenn jetzt der Herr Pater seinen Vorschlag von wegen des Florian Zurücknimmt?" fiel Veronika ein. „Verübeln können wir's ihm nicht." — 129 — zu alt. Auch kriegst ihn schwerlich hinein, so würd' er sich schämen, und dann käm' auf diese Weis' doch alles aus." „Alois mußte

ihr beipflichten und verlegen kraute er sich im Haar. Pater Gury schaute, die Hände übereinander in die Aermel seiner Sutane gesteckt, nachdenklich zu Boden. Nach einer Weile meinte er, es gäbe wohl auch' sonst noch im Lande Schulen und Er ziehungsanstalten. Jedenfalls würde es das beste sein, Florian auf so lange aus dem Dorfe zu entfernen, bis er im Glauben ge hörig unterrichtet und getauft wäre. „Ihr, Staudach," fuhr er fort, „hättet es freilich verdient, daß die späte Taufe Eures Sohnes öffentlich Zeugnis

, daß Ihr seinen Sohn nicht verloren gehen lassen wollt und mit Gott werden wir Florian den Weg des Heiles führen, den Ihr schon wandelt." „Ach, ich fürcht', er ist gar zu wild und unbändig!" flüsterte Veronika. „Sorget nicht," lächelte der Pater. „Unsere heilige Kirche weiß das wildeste Füllen zu zähmen. Ich denke, er soll eines Tages stolz darauf sein, ihre Zügel zu tragen." Veronika neigte unterwürfig das Haupt und er fuhr salbungs voll fort, „Beharret Ihr indes in Eurer Frömmigkeit; fahret fort, Euer Gemüt

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Pagina 3 di 16
Data: 07.08.1904
Descrizione fisica: 16
, die du nicht verstehst.'. Hiemit gingen die beiden auseinander. Florian oder die Lelchlchte eines Knechtes. Erzählung von Neknmicht. (Fortsetzung.) Trübe Tage. — Der Florian sehnt sich nach den Fleischtöpfen Egyptens. — Er kommt an ein Fenster und spricht über Mein und Dein. — Mit Not entschlüpft er dem Hochzeitsfrack, erstickt aber nicht alle Hoffnungen. ^N den nächsten Wochen kam der Florian in eine traurige Lage. Ohne Geld, ohne Stellung, ohne Dienst wußte er nicht, wo aus und wo ein. Er arbeitete als Taglöhner

bei diesem und bei jenem Bauer, aber der Lohn war karg und reichte kaum hin für die Kosten des Quartiers, für das Waschen und für die Ausbesserung der Kleider. Da der Winter immer näher rückte, gab es auch bei den Bauern bald keine Arbeit mehr und der Florian mußte sich als Handlanger bei einem Maurermeister verdingen. Dort hatte er täglich achtzig Kreuzer, mußte sich aber selbst verköstigen. Nun begann der arme Bursche sogar Not zu leiden. Auch war ihm die Arbeit ungewohnt und nebenbei schämte er sich fast ein wenig

auch um einen geringen Lohn dort als Knecht gedient! Allein der Stradegger sagte nicht nur kein Wort, sondern er wich dem Florian auch auf allm Wegen und Stegen au?. Sich herwärts als Knecht anzubieten, wagte der Florian nicht, denn er hatte ja leichtsinnig den Dienst verlassen, hatte sich in den letzten Wochen auf dem Stradeggerhof ganz schlecht und wlderhaarig benommen, hatte den Bauer beleidigt und später uoch seinen gutmeinenden Rat von sich gewiesen. Und doch hatte der Florian jetzt nur einen Wunsch

und ein Streben, wieder als Knecht in den früheren Dienst zu kommen. Nach vielem Hin- und Hersinnen kam er auf den Gedanken, sich an die herzensgute und mitleidige Bäuerin zu wenden.. Das war aber leichter gedacht, als getan. Auf dem Kirchweg war die Bäuerin nie allein und sonst ging sie fast nicht aus dem Haus 17- ins Haus hinein getraute sich der Florian nicht. Es blieb Hm schließlich nichts anderes übrig, als durch eine Mittel- Person sich der Bäuerin anzuvertrauen. Er erinnerte sich an die ^roidl

, die alte HauSdirn beim Stradegger, die ihn sehr gut Aden mochte und die einst auch seinen Versucher, den Bamer- ^udl, so tapfer mit einem Besen vertrieben hatte. Der Florian wußte, daß die Moidl jeden Abend nach dem Nachtessen in den Stall gehen mußte, um zu schauen, ob nichts fehle, und Aesen Augenblick wollte er benützen, um die Magd als Unter- yandlerin zu gewinnen. — An einem sehr dunklen November- abend wartete der Florian schon lange draußen vor einem halb- Seoffneten Stallfenster, als endlich

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Pagina 3 di 16
Data: 20.01.1907
Descrizione fisica: 16
Jahrg. XV. „Tiroler Volksboke.' Seile 3. „Lieber Florian! Vor allem wünsch' ich dir ein recht glück seliges, neues Jahr. Lauter Freude und Segen möge das neue Jahr dir bringen und ich will den lieben Herrgott bitten, daß er mich ein bißchen mithelfen läßt, dir das neue Jahr glücklich zu machen. — Gelt, jetzt bin ich mit dem Neujahrwünschen dir wohl vorgekommen? — Zu schenken Hab' ich nichts als dieses Bildl. — Schau's nur ein bißchen an. Es stellt keinen Engel vor, aber auch kein Ganggerle

, sondern ein eigenwilliges Ding, das seinen Kopf und sein Herz alleweil bei einem neuen Bauer hat, der ihm einst geholfen, den Korb auf die Alm zu tragen. — Wenn du für das Bildl das köpfete Ding selber haben willst, so weißt schon, wo du nachfragen mußt. Vielleicht verliert's nach und nach ganz seinen eigenwilligen Kopf und tut g'rad' alles dir zu Wunsch und Willen. — Lieber Florian, ich bin jetzt mit der Kamperbänrin, dem Nannele, und mit dem Stradegger- vater in St. Peter auf Besuch beim Herrn Josef. Alle lassen

das Gesicht des Florian, als er den Brief zu Ende gelesen hatte. — Den amtlichen Hypothekenausweis entfaltete er gar nicht, sondern schob ihn wie etwas Neben sächliches beiseite; dafür begann er den Brief des Mariele noch einmal zu lesen und im währenden Lesen sagte er öfters: „O mein liebes Mariele — du gutes, treues Herz!' Bevor er das Schreiben zusammenialtete, küßte er noch die teuren Schriftzüge, dann nahm er wieder das Porträt des Mädchens zur Hand uud wurde nicht müde, dasselbe immerfort

sich richten, sie müßten auf den Königenmarkt nach Eisenbach fahren. Das henrige Futter wäre viel zu wenig für die Menge Vieh und er wolle die fleckete Kuh samt den beiden Jährlingen noch verkaufen. Der Groß^ knecht riß die Augen weit auf und stand ganz überrascht. Das war ja vollständig gegen die früheren Absichten und die so sicheren Berechnungen des Florian vor dem Winter! Der Florian ließ ihm aber nicht Zeit, sich zu äußern, indem er kurz erklärte, es sei so sein Wille. Am frühen Vormittag fuhren

die beiden schon mit dem Vieh talaus. Der Florian brauchte mit seinem Marktvieh aber nicht bis Eisenbach zu fahren. Der Wirt von Friedlach, dem die Rinder außerordentlich gefielen, bot dem Florian, als dieser am Wirts hause ankehrte, gleich 300 Gulden. Nach kurzem Handeln wurde man auf 320 fl. einig. Der Wirt zahlte den Kaufpreis bar aus. Nachdem der Florian dem Großknecht zwei Gulden Trink geld gegeben hatte, schickte er diesen nach Hanse, er selbst aber reiste unverzüglich nach Innsbruck

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Pagina 4 di 20
Data: 14.10.1906
Descrizione fisica: 20
Seile 4. „Giroler Volksboke/' Jahrg. XIV. schroff zurückweisende Benehmen des Florian nicht nur schmerzlich getroffen, sondern auch aufs tiefste beleidigt. Welch schweren Kampf hatte das arme Mädchen gerade heute mit sich selber gekämpft! Und nachdem es seine mädchenhafte Scheu über wunden, mit welchem Vertrauen war es dem Florian entgegen getreten! ES war heute entschlossen gewesen, alle Ursachen seines Schweigens während seiner Gefängnishaft klarzulegen, ihn um Verzeihung zu bitten

, wenn es gefehlt, ihm seine unentwegte Treue zu versichern und das alte Gelöbnis ihm wieder zu er neuern. Und da hatte er die Hand, noch bevor sie gereicht war, rauh zurückgestoßen. — — Hatte es diese Behandlung ver dient? War eS nicht seinetwegen wochenlang im hitzigen Fieber zwischen Leben und Tod gelegen? Hatte es nicht seinetwegen schwere Unbilden und großes Leid ausgehalten? Hatte nicht all sein Denken und Sehnen die letzten Jahre her, auch zur Zeit, da schwerer Verdacht auf dem Florian lastete

wegzuwerfen, sondern dem Florian die schnöde Zurückweisung entgelten zu lassen. Es wollte dem Florian noch kälter und ablehnender begegnen wie er ihm, keinen Schritt wollte es ihm mehr entgegentun — er selber mußte jetzt kommen und wenn er kam, wollte es spröde und zurückhaltend sein. — In den nächsten Tagen bot sich schon Gelegenheit, diesen Vorsatz auszuführen. Der Zufall brachte es nämlich mit sich, daß der Florian und das Mariele sich zweimal auf einem Wege begegneten. Der Florian, der sehr elend

und herabge kommen aussah, grüßte beidemale das Mädchen mit einer ge wissen Ehrerbietigkeit, das Mariele aber schaute den Knecht nicht an und murmelte nur eine kurze Erwiderung, während es schnell an ihm vorbeihuschte. Von nun an gab der Florian alle Hoff nung auf und vermied beinahe ängstlich jede weitere Be gegnung mit dem Mädchen. Er versuchte auch allerlei Mittel, um das Mariele zu vergessen. Mit einem beinahe fieberhaften Eifer warf er sich auf die Arbeiten und werkte vom ersten Morgenstrahl

etwas ein, was einen neuen Sturm im Herzen des Florian entfesselte. Eines Abends, als er vom Felde heimkehrte, zoa ihn der Stradegger mit sich ins Hinterstübchen und sagte: ' „Florian, heute hat sich etwas ereignet, wovon ich dir als altem Freund der Familie Mitteilung machen muß, damit du es nicht von anderswoher zuerst erfragst.' Der Florian schaute den Bauer fast besorgt und fragend an, dieser aber fuhr fort: „Der Kamperbauer ist dagewesen uud hat um meine Tochter, das Nannele, angehalten.' „Um das 'Nannele

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Pagina 12 di 16
Data: 18.09.1904
Descrizione fisica: 16
Seile „Tiroler Volksbole.' Inhrg. XU. heit gezeigt hätten. — Um Ostern hemm war der Florian wieder so weit hergestellt, daß er arbeiten konnte. Er bot nun alle Kräfte und allen Fleiß auf, nicht nur um seine Schaffers leute zufrieden zu stellen, sondern auch um durch das größt mögliche Entgegenkommen und durch vermehrte Pflichttreue den Stradegger-Leuten einigermaßen das Gute 'zu vergelten, was sie ihm angetan hatten. Von früh morgens bis spät abends arbeitete er unverdrossen und es zeigte

sich bald, daß der Florian die Bauernaibeit nicht verlernt und die alte Geschicklichkeit nicht verloren hatte. Keine Verrichtung war ihm zu schlecht und keine Arbeit zu schwer, die er nicht frisch und gern anfaßte, und nebenbei sah er mit solchem Fleiß zum Besten seines Schaffers, daß der Bauer selbst nicht besser auf seinen Vorteil hätte schauen können. Sonntags ging er in aller Früh schon zur Kirche — das Betcn hatte er in seiner Krankheit erst recht erlernt; nach dem Gottesdienst

war er aber auch unter den Ersten wieder daheim. Vor dem Wirtshaus hatte er jetzt eine gewisse ängst liche Scheu ; er betrat dasselbe wohl den gqnzen Sommer nie; dasür saß er oft an Sonntag-Nachmittagen allein bei der Bäuerin in der Küche und unterhielt sich mit ihr im traulichen Gespräch wie ein Sohn mit seiner Mütter. Der Florian war abermals ein Mufierknecht geworden. Da machte sich eines Tages Moidl, die Hausdirn, wieder einmal an den Florian heran. Als die Heiden zufällig allein auf dem Feld arbeiteten, sagte die Moidl

Plötzlich: »Du, Florian, das Berghubergsitl ist seil; was meinst denn, sollten wir es nicht kaufen? Es ist ein schönes, kommodes Höfl.' „Ich hab' ja keinen Kreuzer Geld,' erwiderte der Knecht. »Geld hab' schon ich soviel,- erklärte die Moidl, „du brauchtest bloß den Bauer zu machen.* „Zu einem Bauer bin ich nicht zu brauchen, höchstens zu einem Knecht,' redete sich der Florian heraus; »und übrigens geht's mir jetzt beim Stradegger so gut, daß . ich nie und nimmer fortgehen möchte Um das Kaisertum

Rußland würde ich meinen Platz beim Stradegger nicht vertauschen.' Die Moidl. sah. daß vorläufig nichts zu machen sei, sie gab aber deshalb ihre Hoffnungen nicht auf, sondern tröstete sich damit, daß der Florian auf die Länge der Zeit ihrer Liebe und Opferwilligkeit nicht widerstehen könne. Vierzehn Tage später war großer Markt in Altenstätten. Der Stradegger mußte hingehen, denn ein Schuldner wollte ihm dort ein größeres Kapital zurückzahlen; auch gedachte der Stradegger ein Paar Ochsen zu kaufen

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Pagina 9 di 18
Data: 03.04.1904
Descrizione fisica: 18
Ikchry XU. ^.Tlvolev Volksboke.^ Seile 9. Aber auch die Nandl erschöpfte umsonst ihre Künste. Der Florian blieb gefroren wie ein Brunnenstock im Winter. Da kam jedoch der Nandl ein Zufall zu Hilfe. Es war am Freitag in der Woche und der Bauer hatte dem Florian aufgetragen, ein paar Dachbretter, die der Wind auf dem Futterhaus aufgerissen hatte, wieder festzumachen. Der Florian holte eine Leiter und stieg auf das Dach ; dort nagelte er die Bretter fest. Unterdessen schlich die Nandl

, welche den Florian bei dieser Arbeit abgepaßt hatte, an die Leiter heran und nahm dieselbe weg. Der Florian merkte den Streich erst, als er mit der Arbeit fert'g war und vom Dach heruntersteigen wollte. Die Nandl lachte hell auf, als der Florian droben am Dachrande ein so dummes und so ohnmächtig wildes Gesicht schnitt. Das Dach war hoch und ein Herunterspringen un möglich — er mußte die Leiter haben. A fing an, mit den Händen zu deuten und wild zu gestikulieren. Das Mädchen aber spottete: „Florian, tust Vögel

fangen droben auf dem Dache?' Nun begann der Knecht vor Zorn mit den Füßen zu stampfen und zu strampeln. „Florian, tust Polka tanzen auf dem Dach?' kicherte die Nandl; „pass' auf, daß nicht durchfallst, ein Futterhaus ist kein Tanzboden.' Der Florian rannte stürmisch über das Dach hin und her und ballte die Fäuste und machte bedeutungsvolle Zeichen wie vom Schopfbeuteln und Haarausreißen. — Die Nandl kugelte vor Lachen, dann schrie sie wieder hinauf: „Florian, tust Theaterspielen auf dem Futterhaus

?' Jetzt steckte der Knecht zwei Finger in den Mund und begann laut um Hilfe zu pfeifen. — Da kam schon der Bauer aus dem Hanse und auch die Bäuerin und die andern Mägde eilten vor die Tür.' -Der Florian auf dem Dache fuchtelte ganz verzweifelt mit den Armen in der Luft und ballte die Fäuste. „Um Gotteswillen, Florian, was hast denn?' rief der Bauer. ^ „Der Narr ist ihm ausgekommen,' ließ sich lachend die Kühdirn vernehmen; „Vögel fangen will er und Polka getanzt hat er und Theater gespielt droben auf dem Dach

.' „Heiliger St. Fritz,' rief die Bäuerin, „ist er richtig närrisch geworden, der Florian?' Jetzt konnte sich der Florian nicht mehr halten, zorn bebend schrie er vom Dache herunter: „Ich bin nicht närrisch geworden, aber die falsche Schlange, die Gans hat mir die Leiter gestohlen und jetzt komm' ich nicht mehr herab.' „Schau', schau',''.lachte die Nandl. „jetzt hat er heilig auf dem Dach droben sein Maul gefunden! . . . Man weiß une, was so auf einem alten Dach alles zu finden ist.' Alle lachten zusammen

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Pagina 4 di 4
Data: 29.03.1915
Descrizione fisica: 4
, auf zwei Klavieren, von Schu mann Und Brahms, über welche uns einstimmig belo bende Besprechungen aus verschiedenen deutschen Städ ten vorliegen. Der zahlreiche Besuch des Konzertes wird auch durch die populären Eintrittspreise der vielen Klavierspiel Und Gesang pflegenden und liebenden Musikfre unde ermöglicht ' werden. Gerichtssaal. (Ein Falschmünzer verurteilt.) Am 23. März stand vor dem Bozner Ausnahmegericht der 43jährige Baumaterialienlieferant Florian Unter- lechner aus Lienz unter der Anklage

der Münzver fälschung. Florian Unterlechner, in' St. Thatat bei St. Veit a. G. hat 1 Krone und 5 Kronen aus gerin gem Metall gegossen und verausgabt. Die Münzen waren aus einer Bleimischung hergestellt, gering an Gewicht und sehr mangelhafter Ausführung, so daß die Fälschung für jedermann leicht erkennbar wrch Unterlechner verantwortete sich dahin, daß er für ein Preiskegelscheiben Gedenkmünzen Herstellen wollte, Und die 1 Kronen- und 5 Kronen-Stücke nur zur Probe hergestellt habe; die Verausgabung

der falschen Mün zen erklärte er als eine im betrunkenen Zustande be gangenen Verwechslung. Außerdem wurde Unterlech ner zur Verantwortung gezogen, weil bei der bei ihm vorgenommenen Hausdurchsuchung 68 Stück Spreng kapseln vorgefunden wurden, so daß er sich gegen das Sprengstoffgesetz vergangen hat. Florian Un terlechner wurde zu 2 Jahren schweren Kerker ver urteilt. (Verheimlichtes Getreide und Mehl.) Aus Imst wird geschrieben: Diese Woche wurde eine hiesige Bäuerin, welche ein größeres Quantum Ge treide

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Pagina 5 di 18
Data: 07.01.1906
Descrizione fisica: 18
Jahrg. XIV. „Tivolev Volksüoie.' Feile S. „Weiß nicht halt in der Lotterie möcht' ich ziehen — so Stuck ein tausend Gulden.' „Was tatst denn nachher anfangen mit dem Geld, Florian?' „Ein Haus kaufen und Baner werden.' „Und nachher?' „Heiraten natürlich!' „Da brauchst gar nicht in der Lotterie zu ziehen — ich Hab' mir mehr als tausend Gulden erspart.' „Tatst mir nachher die tausend Gulden leihen, Moidl?' „Nicht bloß leihen, Florian — schenken! — schenken!' „Ah gar schenken! — Vergelt's Gott

, Moidl!' „Und wann lassen wir's denn nachher losgehen?' „Was denn, Moidl?' „Ja wohl die Hochzeit;... Florian, mir war' je eher, desto lieber/' Es entstand eine Pause, dann lispelte es wieder innen: „Bis Ostern vielleicht;... früher wird sich die Braut nicht derrichten!' „Warum nicht gar! Es ist alles schon gerichtet; — um Lichtinessen, Florian, um Lichtmessen! Ich besteh' darauf, ich will es so haben!' „Äär' mir schon auch recht, aber ich muß doch zuerst die Braut fragen, ob sie einverstanden

ist.' „Das merkst doch, Florian, und ich sag' dir's noch ein mal — sie will's ja selber um Lichtmessen haben.' „Hat sie dir das gesagt, Moidl?' „Wer?' „Ja wohl die Nandl, meine Braut.' „Was für eine Nandl?' „Ja wohl die Kühdirn, unsere Nandl.' „Was, die Nandl willst nehmen?' schrie nun die Hans- dirn halblaut, „die Habergeiß, die Spitzmaus, die nichts hat als ihr freches Maul unter der Nase!... O Florian, so was kannst du mir antun — und ich Hab' dich doch so gern gehabt und Hab' dir alles gewollt schenken

!' Die Moidl langte mit beiden Händen durch das Fenster und wollte nach dem Florian fassen. In der Finsternis be merkte die Nandl dies zu spät, sie fand nicht mehr Zeit zurück zuspringen und fühlte schon die Hände der Moidl an ihrem Kopfe; die Moidl aber fühlte mit Entsetzen zwei dicke Frauen zöpfe in ihren Händen und schrie nun ganz laut: „Ja, was ist denn das? — Wer hat mich denn so be trogen?' — Zugleich riß und zerrte sie aus Leibeskräften an den fremden Zöpfen. — Die Nandl aber schrie vor Schmerz

auf: „Och, och! — O wehe — o wehe! — Laß mich aus!' „Ah, bist wohl du's! Hab' ich dich einmal, du Laster!' kreischte die Moidl und riß noch heftiger an des Nandls Haaren. Nun griff aber auch die Nandl zu und bemächtigte sich der Zöpfe der Moidl. Die beiden zausten einander wie zwei Gockelhähne und schrien beide um die Wette. Man hörte den Lärm im ganzen Haus und nun stürzte schon die Bänrin mit einem Licht in der Hand erschrocken zur Tür herein — hinter ihr kam der Florian. — Die Bäurin war erst ganz

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