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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 26.06.1934
Descrizione fisica: 8
geleistet werden. Der als Leiche ge borgene Klicpera wurde vor allem nach Thaur gebracht und dort vorläufig in der Leichenkapelle aufgebahrt. Die Beerdi gung des tödlich Abgestürzten wird wahrscheinlich weder in Thaur noch in Innsbruck, sondern in der Heimat des Toten stattfinden. Der arme Sünder Florian Em Roman des Lebens. Don WalterKloepffer Copyright by Wilhelm Goldmann, Verlag Leipzig, durch Dr. Präger. Presiedienst, Wien 32 Es ist, als ob das ganze Sanatorium sich zum Nett sein verschworen hätte

. Die Exzellenz erzählt Witze und bringt Illustrierte, Dvktor Schneider rückt mit kleinen Liebesgäben an, der Gärtner Busch schmuggelt ein Schüs- selchen zuckerbestreute Erdbeeren ins Krankenzimmer, und sogar Gottesauge, diese über Wolken thronende Persön lichkeit, murmelt undeutliche Segenswünsche. Dreimal im Tage werden jetzt die feuchten Verbände gewechselt. Hände und Arme sind schon ganz ordentlich. Aber das Gesicht! Wenn ich nur wüßte, was mit meinem Gesicht los ist, sinniert Florian. So oft

er einen Spiegel verlangt, wird ihm das unter allerlei Vorwänden ver weigert. Endlich bricht der Tag an, an dem Florian endgültig seinen Kopfverband loswerden soll. Er harrt voll ban ger Erwartung. Aber statt des Pflegers tritt unverhofft die Suwarin ins Zimmer, mit einem weißen Aerztekittel angetan und den .Knaben Musch an der Hand führend. Es war nicht ganz leicht für sie. bis zu Florian vorzudrin gen. Denn der Fall Musch ist allmählich bis unter die Sa- natorinmgäste gesickert und hat einen Rattenschwanz

von Tratsch und Gewisper gezeitigt. Aber die Suwarin ist stolz wie eine Königin durch die Korridore geschritten. Nun ist sie also im zweiten Stock und streckt Florian die Hand hin. „Ach Sie, Fräulein Suwarin. ach, wie schön —!" „Sie wundern sich ein wenig, nicht wahr? Ich wollte mich schon längst nach Ihnen umsehen, aber die spannen mich ja so schrecklich ein. Doktor Flix hat Ihnen meine Grüße bestellt? Wir haben uns verlobt." „Ich weiß es und freue mich. Ich gratuliere." „Musch, gib «dem guten Onkel

eine schöne Hand. Ge rade heute haben wir in der Charite so viel zu tun, aber ich habe mich dennoch freigemacht. Ahnen Sie: warum? Weil ich bei Ihnen sein möchte, Florian, gerade jetzt, gerade in dieser Stunde, wo Sie stark sein müsien —" „Stark?" „Wir werden den Verband abnehmen", sagt die Suwa rin und wickelt sachlich-behutsam eine Binde ab. „Die Ver brennungen waren sehr tiefgehend und haben gewisse Nar ben hinterlassen. Natürlich bleibt das nicht so rot. Das wis sen Sie ja selbst. Sie müssen

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Unterinntaler Bote
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Pagina 3 di 12
Data: 13.01.1899
Descrizione fisica: 12
, als die Königin Anna im Jahre schrie, was er aus dem Halse brachte, und weilen der Bär an sein Geschrei sich nicht kehrte, erreichte er ihn endlich, trat mit kühner Vermessenheit hinzu, schlug mit seinem kno- psigen Hirtenstabe ihm tüchtig um die Augen. Dies machte den Bären verdrüßig; er ließ das im Rachen gefaßte Schäflein fallen und ergriff mit seinen Tatzen Florian um die Mitte des Leibes. Florian wehrte sich so gut er konnte. Während des Ringens geriethen die Beiden immer näher der äußer sten Rampe

des Berges. Der Bär fiel nieder, wälzte sich (seiner Gewohnheit nach) seinen gefaßten Feind in den Klauen haltend über den steilen Bergeshang hinab, um Florian den Garaus zu machen und ihm so seinen verdienten Lohn zu bezahlen. Und sehet Wunder! Die ewige Weisheit Gottes, die Florian zu einem höheren Zrele, als Beförderer göttlicher Ehre uno zum Lobe der göttlichen Mutter Vorbehalten und erkiest hatte, verordnete und es schickte sich wunderbarlich, daß der Bär gleich beim Abwalgen auf ein jähes Ecke kam

und auf einen spitzigen Schrofen auffiel, wodurch er sich den Rücken brach und also seine Tatzen aufgeschlossen und Florian seines harten Arrestes losgelassen wurde, wodurch weiters der Bär, seine vier von sich streckend, durch diesen tödtlichen Fall verrecken mußte. Der junge tapfere David lag Halbtod vor Schrecken und Schmerzen neben dem Bären. Nachdem er sich erholt und vergewissert, daß der vierfüßige Goliath todt sei, reinigte er sich vom Blute, so gut er konnte, und gieng ganz matt zu seinen Eltern nach Hause

. Nachdem Florian noch ganz blaß vor Schrecken und mit seinem eignen und des verreckten Bären Blut besprengt bei seinen Eltern angekommen, verwunderten sie sich ob seiner Gestalt. Er aber sagte rund heraus: Erschreckt nicht! ich 1547 an der Geburt ihres fünfzehnten Kindes gestorben war- Die Gefühle der Zurückgebliebenen wendeten sich im natur gemäßem Zuge auf die zur holdseligen Jungfrau herange reiften Magdalena, die von nun an die Stelle der zärtlich sten Mutter bei den Ihrigen vertrat

, welcher seinen Rest durch die Hilfe Gottes bekommen hatte. Da dankten alle der gütigen Barmherzigkeit Gottes, welche Florian um Hilfe angerufen und die ihm so wunder bar der augenscheinlichsten Todesgefahr entrissen. Florian richtet zween Stier zugrund. § 12 . Der junge Florian brauchte nach der Tradition fast ein ganzes Jahr, um sich von den Folgen dieses gefährlichen Falles und der Umarmung des Bären zu erholen, woraus zu schließen, daß der Knabe doch etwas stärker gewachsen, und wie mir Titl. Herr Pfarrer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 4 di 8
Data: 11.06.1934
Descrizione fisica: 8
, verschärft durch einen Fasttag Vier Ist ein ganz armer Teufel, denkt Florian. Genau so arm wie ich. Hat eine Dummheit gemacht, keine Schlech tigkeit, und muß sie nun ausfresien. „Beruhigen Sie sich, Herr Professor. Ich glaube nicht, daß die kommt. Berlin ist doch weit, viel weiter als Mün chen oder Würzburg. Wie soll das Frauenzimmer auf Berlin verfallen? Sie sehen zu schwarz, lassen Sie sich das doch ausreden, Herr Wunderlich", versichert Florian eifrig. „Meinen Sie?" „Natürlich. Hier findet

Sie kein Mensch. Hier ist schon mancher untergekrochen, dem sie auf den Fersen waren."*' „Sie sind ein guter Kerl, Florian. Hoffentlich haben Sie recht", murmelt Wunderlich, ein bißchen getröstet. 21 . Florian geht mit einem Pack Postsachen von der Ver waltung hinüber in den Frühstückssaat. Es ist eine feiner Obliegenheiten, die Morgenpost den Adressaten an ihre Plätze zu legen. Er hält mitten in seiner Beschäftigung betroffen inne. Eine Ansichtskarte, an den Staatsanwalt Meier zwo gerichtet, jagt ihm Schauer

über die Haut. „Lieber Kollege, in Erwiderung Ihrer frld. Urlaubs grüße wünscht Ihnen auch weiterhin gute Erholung Ihr ergebener Landgerichtsrat Reßl." Nach kurzer Ueberlegung muß sich Florian sagen, daß diese Karte aus L. ganz unbedenklich ist. Dennoch gewinnt er seinen Gleichmut nicht zurück. Das ganze Konvolut tra gischer Geschehnisse, das bisher verdrängt in einem Winkel feines Bewußtseins lag, wälzt sich plötzlich in den Vorder grund und steht drohend und peinigend gegen ihn auf. Negine. Hattst

werden und daher in die Genossenschaftsvertragsgebühr nicht einzübeziehen seien. Die Gebühr sei vielmehr nur von den Geschästs- der da, ausgelöst und an die Oberfläche geschwemmt von einer simplen Ansichtskarte. Ein Mensch, der Sachen wie Florian auf dem Gewissen hat, wird nicht pausenlos und immerzu von Erinnyen bedrängt, und das ist gut so, weil sonst jeder Sünder zwangsläufig überschnappen müßte. Aber zuweilen, bei besonderen Anlässen, schiebt sich die Vor stellung von Tat und Adnexen so zwingend

vor das gei stige Auge, daß keine Kraft und kein Willen ausreicht, sie zu ignorieren. Niedergedrückt und zerstreut versieht Florian seinen Dienst, zersetzt und entnervt von fruchtlosen Erwägungen. Nur so ist die schreckeneinflößende Begegnung zu verstehen, die Florian am selben Tag mit Polizeileuten hat. Das trägt sich folgendermaßen zu: Florian tritt aus seinem Zimmer, schlendert den Kor ridor entlang und will die Treppe hinunter. Plötzlich sieht er den Verwalter mit zwei Schupoleuten verhandelnd

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 07.06.1934
Descrizione fisica: 8
. Auch der Zustand des Bankiers ist hoffnungslos. Da Gruljie größere Geldsummen an Bauern zu verleihen pflegte, glaubt man, daß einige der Der arme Sünder Florian Ein Roman des Lebens. Von WalterKloepffer Copyright by Wilhelm Goldmarm, Verlag Leipzig, durch Dr. Präger. Pressedienst, Wien 17 „Sie sind ein sonderbarer Mensch. Herr Florian. Oder soll ich sagen, ein seltener? Sie sind jung. Sie sind gesund, und dennoch wollen Sie sich in eine Situation begeben, die, die — die Sie vielleicht nicht ganz abschätzen

können? Wenn ich mich nun irre?" „Dann irren Sie eben. Dann müssen Sie sehen, wie Sie aus der Sache herauskommen." „Und Sie?" „Gott, ich! Ich bin dann eben erledigt. An mir liegt nicht viel. Mein Leben war bisher eine so beschmissene An gelegenheit, daß ich — na ja. reden wir nicht davon, Fräu lein Suwarin." „Ich will es mir überlegen, Florian." „Ist gut", sagt der und denkt: Sv sind die Frauen zimmer! Erst machen sie große Töne, und dann müssen sie es sich überlegen. Während er seinen Laboratoriumskittel auszieht, kommt

die Russin zu ihm heran. „Sagen Sie. Florian, haben wir uns nicht schon wo gesehen? Früher? Mir ist es so. Ich wollte Sie das schon immer fragen." „Wüßte nicht, wo. Ich glaube. Sie irren. Fräulein Suwarin." „Mag sein. Ich gehe jetzt zu den Höhensonnen. Wenn man nach mir fragen sollte, wissen Sie Bescheid. Guten Tag. Florian!" „Guten Tag. Fräulein Suwarin!" Angriff abgeschlagen — denkt Florian erleichtert. Was Schuldner, die mit den Verhältnissen im Haus vertraut waren, den Raubmord verübt

befindlichen 31 Verunglückten als die für ein Gedächtnis hat! Aber sicher war sie ihrer Sache halt doch nicht. Und das andere? Florian, was hast du da für eine Geschichte angerichtet. Bietet sich der Mensch als Versuchskarnickel an! Ist mir so herausgerutscht. Falsch! Es ist mir nicht herausgerutscht, ich habe es mir zuvor überlegt, allerdings nur ein paar Sekunden lang. In die sen Sekunden ist mir durch den Kopf gegangen, daß ich meine Mutter und Hansi menschlichem Ermessen nach nie wieder sehen

werde, daß ich mit Regine die größte Torheit meines Lebens verbrochen habe und daß der Mensch jede Torheit bezahlen muß. Das ist wie mit einem Konto. Hat man es überzogen, dann muß man eben eine neue Einlage machen. Und Florian freut sich ein wenig, seines undeutlich gefühlte Schuld gegen Gesetz und Sitte auf eine so einfache und saubere Formel gebracht zu haben. 17. In Florians Wärterzimmer, das sich im selben Stock wie die Zimmer von Flix, von Fräulein Suwarin und von jenen drei Patienten befindet, hängt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 4 di 8
Data: 25.05.1934
Descrizione fisica: 8
Fristversäumnis abgewiesen worden sind oder abgewiesen werden mußten. In den Fällen des Absatzes 3 ist ein neuerliches Eiw schreiten nicht erforderlich. Somit gelangen obige, bisher unerledigt gebliebenen Wiedereinsetzungsansuchen zur Auf arbeitung und damit zirka 300 Kameraden rückwirkend ab 1931 — vorausgesetzt, daß nicht pro 1931 und 1932 der Gebührenanspruch wegen Paragraph 7 (Einkommensgrenze) Florian schleicht auf den Gang hinaus, fängt die Schwester ab, die eben aus des Geheimrats Zimmer kommt, drückt

ihr Papier und Schlüssel in die Hand und keucht: „Sofort wieder rein, gleich abgeben, eilt ungeheuer!" Dann saust er die Treppe runter und hört nichts mehr. Vor dem Portal hält ein Auto, Richtung gegen das Sendlingertor, der Wagen des Geheimrates. Florian springt auf die nächste Trambahn, die gegen das Stadtinnere zufährt, und drückt sich in eine Ecke. Er löst eine Fahrkarte, gibt fünf Pfennig Trinkgeld und fährt geradeaus. Irgendwo wird der Wagen schon endgültig halten. Wahrend er einen Herrn

mit einer ungeheuren Glatze anstarrt, legt er sich die Frage vor, warum er eigentlich Pofessor Salzmann bemüht hat? Ist doch zu spät. Halt, jetzt weiß er es. Salzmann und Regines Vater sind Korpsbrüder. Salzmann ist wahrscheinlich der einzige Mensch auf Gottes Erdboden, der wenigstens die Schande von der toten Regine sernhalten kann. „Können Sie mir kein Feuer geben?" sagt der mit der Glatze und suzelt an einer ausgegangenen Zigarre herum. » „Bedaure", murmelt Florian, hat ein graues Gesicht und denkt: Mensch

, einen Mörder bittet man nicht um Feuer. 8 . „Endstation, alles aussteigen!" Die Trambahn hält irgendwo vor der Stadt, in einer Gegend, die Florian nicht kennt. Außer ihm ist nur noch eine alte Frau im Wagen, die einen großen Kranz schleppt. „Dem teuren DeMiche- nen", steht aus der roten Schleife. Florian verläßt ungern und wie ein Betrunkener den Wagen, der ihm so lange AM war. Dann tappt er, vor sich hinmurmelnd, an lang welligen Mietskasernen vorüber, die viele .Küchenbalkom- haben. Mit dem letzten Haus

hört die Beziehung zu der Stadt, gle.iHsam aus, und er sieht sich einer Chaussee aus geliefert, die schnurgerade, stupide und verläßlich in eine unbekannte Ferne führt. Rechts und links sind Wiesen, Aeckcr und Heimgärten hingeschüttet. Zwischen hohen Sonnenblumen steht eine Vogelscheuche, ein flatternder Rock mit einer Polizistenmütze, die den jäh aufschauenden Florian tödlich erschreckt. Stud. med. Sünderlein stolpert mit verschwitztem Kragen sinn- und ziellos dahin, einzig und allein dem unklaren

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 4 di 14
Data: 02.06.1934
Descrizione fisica: 14
ist, das Haus in die Lust sprengen. Der Verteidiger des Haid legte markanten Knochenvorsprung bei unserem neuen Modell lehr gut. Drehen Sie sich mal etwas herum, junger Mann " Florian gehorcht. Er steht da, wie ihn Gott geschaffen hat. Seine Zähne wollen klappern, aber er Mt sie ganz anständig fest. Nur nichts anmevken lasten. Seine Blicke bohren sich irgendwohin in die Luft, um die vielen star renden Gesichter des Hörsaals nicht sehen zu müsten. Auch junge Mädchen sind darunter, das ist sehr Peinlich. Bon

' Zeit zu Zeit läuft eine heiße Welle über seinen schmalen ; Knabenkörper. Dieser Körper ist weiß, sehr zart gebaut, die Rippen zeichnen sich ab, und Sehnen schimmern durch die Haut. Das Gesicht, der Hals und ein dreieckiges Stück der Brust sind braun von der Sonne. Eine blonde Studentin in der ersten Bankreihe sagt etwas zu ihrer Nachbarin. Florian schaut hochmütig über sie hinweg, er will nicht bemitleidet sein. Er denkt: wenn ich diese Stunde aushalte, halte ich alles aus, was noch kommen

kann. Manchmal tippt der Professor erklärend an Florians Körper herum, das gibt dann jedesmal einen roten Kreide fleck. Später wird Florian nicht mehr gebraucht, und eine Handbewegung des Gelehrten scheucht ihn hinter die große Tafel zurück, wo er sich anziehen darf. Dann kastiert er der Honigvogel die drei Mark und erhält die Weisung, morgen wiederzukommen. Florian verläßt das Anatomische Institut und preßt das Drel-Mark-Stück in seinen Fingern, das warmes l en und ein Obdach verspricht. Zuerst die Bude

, um ihn in Hötttng zur Explosion zu bringen, damit „dort endlich auch einmal etwas los sei". Er habe den Böller dann an Waste weiter der Schlafbursche gesucht. Ditto. Einfaches Mansaren- zimmer zu vermieten, per sofort; Näheres bei Karoline Florian, 4. Stock. Uff! Wieso heißt die Florian? FlorianFlorian . . . merkwürdiger Zufall. Der Name kratzt ihn ein bißchen im Hals, erschreckt ihn. Ist natürlich Blödsinn. Rauf, ihr Faulen, kommandiert er feine Beine, in den vierten Stock. Eine alte Frau

, mit einem gelblichen Eckzahn, öffnet. Das Zimmer ist lieblos, aber billig. Es wird genommen. „Meine Koffer sind noch auf der Bahn. Bin in der Anatomie angestellt. Ist was anzuzahlen?" Die Anatomie scheint Frau Florian zu beruhigen. Ordentlicher junger Mann, kein so Schwiemel, wie sie jetzt rumlaufen — ~ “ Florian erhält die Schlüssel und wird allein gelassen. Wunderbares Gefühl, so ein Zimmer zu haben! Wahr scheinlich gibt es Wanzen. Einerlei. Man hat schon Aergeres mitgemacht. Florian streicht zärtlich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 29.05.1934
Descrizione fisica: 8
werden, das auf denselben Grundsätzen wie die „Arbeitsbataillone" beruhen wird. Der arme Sünder Florian Ein Roman des Lebens. Von Walter Kloepffer Copyright by Wilhelm Golbmarm, Verlag Leipzig, durch Dr. Präger. Pressedienst. Wien 10 Plötzlich, in qualvolle Gedanken hinein, spürt er etwas Kaltfeuchtes, Schnupperndes an seiner herunterhängenden schlaffen Hand. Ein panischer Schrecken reißt ihn herum. Ach, es ist nur der häßliche, gelbe Hund, der ihm nach gelaufen ist. 10 . Florian schlügt einen kurzen Dauerlauf au. Trapp, trapp

machen seine Sohlen aus der geteerten Straße. Es ist von Vorteil, möglichst viel Weg zwischen sich und die Affäre dahinten zu legen. Vielleicht hat er den Kerl ernst lich verletzt. Er, der Knabe David — diesen Prügelmenschen. Nu, wenn schon, es geht jetzt in einem Aufwaschen hin. In einer Wiese steht ein Bretterhäuschen für land wirtschaftliche Zwecke, vielleicht wird Heu darin verwahrt .oder Geräte. Florian beguckt sich das Ding, geht hinüber, beschnüffelt es und denkt: hier kann man den Morgen ab- warten

. Er tritt ins Innere, läßt ein Streichholz auf slammen und konstatiert eine primitive Bank, eine leere Konservenbüchse und sehr viel Dreck. Er sagt zu dem Hund: „Komm herein" und zündet ein Kerzenstümpchen an. das er aus irgendeiner Tasche wurstelt. Die Bank ist vollgekritzelt mit pfeildurchbohrten Herzen und saftigen An spielungen. Florian betrachtet sein Geschwür, das allmäh lich eine besorgniserregende Farbe annimmt, geht vor die Bank und versucht zu schlafen. Plötzlich drückt ihn etwas! Ach

so, die Brieftasche! Mal Nachsehen. Hm. da ist manches, was am besten vernichtet gehört: die Photos von Hansi zum Beispiel. Hat sich von dem Zeug bloß nicht trennen können bisher, war wie eine Brücke zu der Vergangenheit hinüber — weg mit aller Sentimentalität! Zerreißen, in ganz kleine Stückchen, und dann verbrennen. Man darf es den Grünen, diesen Blut hunden, nicht zu leicht machen. Florian trinkt das Bild seines Mädchens ganz ties in sich hinein, die Augen, die Linien um Mund und Nase, jede winzige Pore

in der Theatergasse. Die beigefügten Socken habe ich etwas enger gemacht, damit sie nicht wieder so Falten werfen. Vergiß nicht, mir rechtzeitig Deine alte Wäsche zu schicken, am besten Dienstags. Mach Dir keine Sorgen wegen mir, es ist schon wieder besser " Florian läßt entmutigt den Kopf sinken. Er glaubt nicht recht an diese Besserung. Das schreibt die Mutter nur, um ihn zu beruhigen — Er hält den Brief über die kleine Flamme und verbrennt ihn. Fast feierlich. Dabei muß er die Zähne aufeinandernageln

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 14
Data: 02.06.1934
Descrizione fisica: 14
in die Sache verwickelt zu sein. Von dort .gingen die Autos mit Propagandamaterial in die Tiroler Täler ab." Diese Behauptungen sind unrichtig. Die Spe ditionsfirma Unterberger steht mit dem entdeckten national sozialistischen Propagandalager und mit einer weitver zweigten Organisation der braunen Werbezentrale in keiner ^wie immer gearteten Verbindung. Auch sind von der Firma Unterberger aus niemals , Autos mit Propagaada- wraterial in die Tiroler Täler abgegangen. Der arme Sünder Florian Ein Roman

des Lebens. Von WalterKloePffer Copyright by Wilhelm Goldmann. Verlag Leipzig, durch Dr. Präger, Pressedienst, Wien 12 „Mieze, da liegt einer. Mensch, der muß einen richtigen Wurf haben." „Vielleicht is er bloß krank. Hat fo'n stilles, blasses Ge sicht. Wollen mal hören. He, Sie " „Mir ist nicht ganz gut", murmelt Florian und kommt aus Ohnmachtsbezirken langsam in die Höhe. „Wo wohnen Se denn?" „Ich Hab' noch keine Bleibe, Fräulein." „Na, denn kommen Se mal mit. Hör, Cilliken. ich mach Schluß für heute

. Det is 'armes Aas, den kann man doch nich so lassen." Sie verschafft Florian ein Nachtlager, aller dings nur auf einem krummen Diwan, sie verschafft Florian Pfefferminztee und am Morgen eine Tasse heiße Milch, alles mit dem knappen und ein wenig spöttischen Ton ihrer Ber liner Schnauze. Aber überall sickert das Herz durch und eine polternde Weichheit. So'n hübscher Bengel, wie der wohl in den Schlamassel kommt? Florian schläft wie eine Ratte in den Tag hinein, schläft sich Kraft an für neue

, bloß ich schlurche so herum, denkt Florian. Arbeit müßte man haben, dann wäre alles gut. Viel leicht bekomme ich Arbeit. Sieh mal, da stellen sie einen Bau hin und was für einen! Florian betrachtet, in einem Anfall von Arbeitswütigkeit, verliebt die lärmenden Ram men, die quietschenden Krane, die rostigen Karren aus ihren Zwerggeleisen. Er geht zu einem Mann hin, der sei nem Bauch nach einer der Poliere sein kann, und fragt. Hohngelächter. „Mensch, auf dir haben wir eben gewartet." „Ich habe seit

drei Tagen nichts gegessen." „Dann red' mit dem Bauführer, die Baracke da drüben. Biste organisiert? Haste Papiere?" Florian schleicht entmutigt davon. Papiere — das ist es. In Deutschland muß man Papiere haben, sonst ist man verkauft, verratzt, erledigt. Ohne Papiere wird man nicht mal begraben. So streng sind die. Das bißchen Hoff nung. das Florian vorhin hatte, ist wieder ausgepustet. Gr fragt sich nach der Akademie durch. Findet sie auch. In der Bundesregierung Anmeldung von Pflegeplätzen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 4 di 8
Data: 21.06.1934
Descrizione fisica: 8
trägt ein billiges Kleidchen, macht ernste Augen und ist schweigsam, wie das ihre Gewohnheit ist. In der Mecklenburgischen Straße steigt etwas Leckeres, Mondes in den Wagen, mustert die Mitfahrenden und er kennt schließlich Florian als den Chauffeur des sagenhaften Barons von Trettenbach. „Morjen. Kennen'se mich noch? Bei Stockheimern. Uh- land? Sie sin mir ein Schöner! Der Name von Ihrem Ba ron steht ja gar nicht im Adreßbuch. Vielleicht sin se ooch gar nicht Schofför?" „Der Baron wohnt

in Untermiete", sagte Florian leise und schämt sich unsäglich vor der Suwarin. Die Russin muß ihn ja für einen regelrechten Schwindler und Lügner halten. „So? Denken'se mal an, der Herr aus Bayern hat den Fehldruck am nächsten Tag wieder zurückgekauft. Hat aber 5000 bluten müsien. In dem Punkt is Stockheimern nämlich eins a." „So." „Reden'se immer so wenig wie heute?" meint das blonde Fräulein verschnupft. „Hab Zahnweh", versetzt Florian kurz. Zum Glück steigt die Blonde an der nächsten Haltestelle

aus. Desgleichen die Suwarin. Nun ist Florian allein und setzt aus Vorsicht seine 'grüne Brille auf. Mit diesem Ding auf der Nase fühlt er sich tük getarnt. Er will nach dem Alex und Nachsehen, ob sein Steckbrief noch hängt. Aber sie haben den inzwischen ab genommen und durch einen aktuellen Einbruch in der Keith- straße ersetzt. dann am Sonntag, den 6. Mai. in einem Gemischtwaren geschäft und bei einem Optiter ein — und nun „arbeiteten" die zwei als arbeitsscheu bezeichneten Einbrecher schon besser

, das vom Militär energisch erwidert wurde. Bei diesem Feuerüberfall wurde ein Alpenjäger getötet und einer schwer verletzt. Als man den Verletzten bergen wollte, wurde auch die Rettungs- nlannschast von Schutzbündlern heftig beschossen. Während des Feuergesechtes versuchte der Anführer der Schutzbünd ler, der Dreher Karl Bliemetzrieder. mit einem Maschinen gewehr einzugreisen, kam aber nicht zum Schießen. Die Schutzbündler mußten sich schließlich nach Diemlach zurück Am Abend muß Florian der Suwarin das Essen

aufs Zimmer bringen, weil das Serviermädchen krank geworden ist. Die Russin, im Begriffe, ihr billiges Hütchen abzuneh men, dreht sich weg. als Florian die Platte hinstellt. Tränen — wie?, denkt Florian betroffen. Warum weint die denn? „Kann ich Ihnen irgend etwas helfen, Fräulein Su warin?" „Danke, Florian." „Sie können auf mich zählen, Fräulein Suwarin. Seit damals. Sie wissen schon." „Ich glaube nicht, daß Sie mir Helsen können, Florian. Ich habe Ihnen doch von meinem Kind erzählt, von Musch

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Unterinntaler Bote
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Pagina 2 di 12
Data: 13.01.1899
Descrizione fisica: 12
, nach welchem alle weiblichen Sprossen hochfürstlicher Geschlechter durchweg Königinnen genannt werden. Mttee Geschichte odee Kekens-Sescheerlrung des hochgekoenen Heven Florian v. Waldaus zu Waldenstein, k. k. Hofeath u. ZUttee des goldenen Spoen- Oedens, auch Stiftee dee heiligen Kapelle in Kt. Uiklaus-Pfaeelrieche zu Hall im Innlhale. 2. Fortsetzung. Nun wollte die Vorsicht Gottes mit diesem Knaben ihre geheimnisvollen Rathschlüsse vollziehen und mit demsel ben den ersten Anfang machen. Denn hört, was sich wun derbares

mit dem jungen Florian zugetragen und wie der Ursprung seines Glückes unb hohen Standes von einer zwar kühnen und unüberlegten Thal, jedoch von einem von Gott verordneten Zufall entstanden. Florian raufet mit einem Bären. 8 10 . Als Florian seine Schafe in den hohen Berg hinauf getrieben und die Weide (der Nachtschatten genannt) erstie gen hatte, hörte er einen nahe vorbeirauschenden Bach mit seinem kühlen Geräusche ihm gleichsam aus Morpheus Schale einen frischen Trunk helikonischen Wassers zu einer Morgen

- erquickung durbieten; der dicke Fichtenbaum trug ihm, aus Pans, des Hirtengottes, Befehle feine schattigen Äste zum Schutze gegen die heißbrennenden Sonnenstrahlen an; die niedrigen Stauden luden ihn ein, eine erquickende Ruhe unter ihren Blättern p nehmen; mit einem Worte: die grüne Natur wetteiferte mit ihrem Reize Aug und Gemüth dieses jungen Tityrus, oder Hirtensohnes zu ergötzen. Mit Vergnügen sah Florian die Schafe auf dem fetten Grasboden ihre Morgennahrung mit lustiger Krümmung ihres Schweifleins

sllchen unb immer weiter den Berg hinauf steigen. Da dachte der gute Hirte bei sich: Wann wird mein Vorrücken zu einem besseren Stande beginnen? § 11 . Kaum hatte Florian bei sich selber — sitzend unter einem Wachholder — io gedacht, so hörte er im Walde und nahe gelegenen Gebüsche ein dumpfes Geräusch, so sich im mer mehr näherte und erblickte auf einmal einen großen zottigen Bären auf die Schafherde losbrechen. Der Bär griesgramte mit seinen hungrigen Zähnen, riß im Augen blicke ein junges Schäflein

fort und floh mit diesem Raube weiter den Berg hinauf. Was that Florian? nicht faul — er stand gleich auf nicht säumend, als er dieses sah, nahm seinen Stecken, lief schnell dem vierbeinigen Räuber nach,

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 13.06.1934
Descrizione fisica: 8
wird diesen Beweis des Willens zur inneren Befriedung, der in Tirol von den Behörden ge geben wird, mit Genugtuung vermerken. Generalstreik in Malaga M a d r id, 12. Juni. (Reuter.) In Malaga wurde zum Zeichen der Sympathie mit den streikenden landwirtschaft lichen Arbeitern der Generalstreik verkündet. Der arme Sünder Florian Ein Roman des Lebens. Bon WalterKloepffer Copyright by Wilhelm Golbmann, Verlag Leipzig, durch Dr. Präger, Presiebienst. Wien 22 Warum ich mich so vor Ihnen bloßstelle? Damit Sie * sehen

, daß ich aus eigener und bitterer Erfahrung spreche. : Vielleicht haben meine Worte jetzt ein anderes Gewicht, vielleicht habe ich Sie aufgerüttelt und Ihnen zu Klarheit verholfen. Vielleicht habe ich Ihnen auch gezeigt, daß jeder einmal fällt und daran zu schleppen hat. Ich glaube, das ist alles, was ich Ihnen zu sagen habe, Florian. Und nun Adieu. Sie müssen jetzt an Ihre Ar beit." 22 An den Park stößt ein großer Weiher, fast schon ein ■ kleiner See, der zum Sanatorium gehört und auf dem die Patienten manchmal

rudern. Florian steht ausrecht in einem Kahn und bemüht sich, mitels einer Stoßstange an das üppig wuchernde Schilf heranzukommen. Der Geheim rat hat besohlen, daß dieses Unkraut abgemäht wird. Florian, barhäuptig, nur mit Gürtelhose und Hemd be kleidet, läßt sich Zeit, und seine Gedanken sind bei der Su- warin. Hat sie ein Kind, sieh mal an! An dem andern, was sie gesagt hat, ist allerhand Bedenkenswertes, mag ihr Standpunkt auch schroff und doktrinär sein. Aber geschehen ist geschehen, und von all

dem Spintisieren wird die tote Regine nicht mehr lebendig. Die Sonne steht schräg über Florian wie eine weißglühende Metallscheibe. Florian tut mit der Sense einen wilden Schwung, einen symbolischen Schwung, ritsch-ratsch, als wolle er einen gordischen Knoten von Bedrängnissen endgültig zerhauen. Schilsstengel und Kalmusblätter fallen mit einem singenden Ton zur Seite und verneigen sich noch im Tode. Eben noch grün, werden sie nun welken und irgendwo verfaulen. Florian knackt die Zähne zusammen. Wird Tage

dauern, bis er über die Un terredung mit der Suwarin hinweggekommen ist. Er hat die Hemdärmel hochgekrempelt, und seine Muskeln sprin gen als feste, braune Wülste hervor. Er hat sich heraus gemacht in dieser letzten Zeit, ist männlicher geworden und handhabt die Sense wie ein alter Bauer. Plötzlich schreit jemand am Ufer seinen Namen. Es ist Wunderlich. Er bittet einsteigen zu dürfen. Florian dirigiert den Kahn zurück und stellt fest, daß dieser Professor Wunderlich heute in irgendeiner Weise ver

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 12
Data: 26.05.1934
Descrizione fisica: 12
einen außerordentlichen Tiefpunkt der Bau gewerbekonjunktur davstellt. Gegenüber dem Jahre 1930 Der arme Sünder Florian Ein Roman des Lebens. Von Walter Kloepffer Copyright by Wilhelm Goldmann. Verlag Leipzig, durch Dr. Prager. Pressedrensi. Wien 8 „Wenn ich zurückkehre, verhaften sie mich. Ich müßte dann auch Reßl angeben, und damit ist keinem gedient. Sie werden mich verhören, und kein Mensch wird mir glauben. Die von der Polizei sind bloß drauf aus, daß sie die Leute reintunken und unglücklich machen, helfen

wollen die kei nem. Später werden sie meinen Vater holen und mich mit ihm konfrontieren. Davor fürchte ich mich, davor schäme ich mich, eher stürzt die Welt ein, als daß mein Vater mich begreift. Nein, nein, nein, es ist schon so, daß ich von hier weg muß. Aber einen Plan sollte man haben, so ins Blaue zu lausen hat keinen Zweck. Sie dürfen mich nicht erwi schen", redet Florian in die Einsamkeit des Abends. Als er die Straße erreicht hat, hört er ein Lastauto herandröhnen und macht dem Lenker ein Zeichen

. „Wollen Sie mich ein bißchen mitnehmen, Herr?" „Meinetwegen, fahr' aber bloß bis vor Dachau; im mer heraus, Mann, fix!" Die Gänge kratzen, Gas drauf, was der Saukarren heute nur wieder hat? Hinter Florian pumpern Bierfässer, ss. Helles, Prima Exportbiere. Florian rrregt das Frieren und putzt an seinem verdreckten Anzug herum. „Im Gras gelegen, was?" grinst der Biernmun. „Auch. Der Lehm geht nicht weg." „Geht manches nicht weg. Das Rindvieh da vorne kann nicht rechts fahren." Später halt der Wagen vor einem Dorfwirtshaus

dem Jahre 1932 (784) stark erhöht. Die An zahl der durchschnittlich bei öffentlichen Arbeiten Zugewie- senen betrug hingegen 257 gegenüber 502 im Jahre 1932. Von der Industriellen Bezirkskommission in Innsbruck wur den an finanzieller Beihilfe für rund 339.200 Tage 1,107.000 8 (vorläufige Ziffern) verrechnet. Ter Freiwillige Arbeitsdienst Ein besonders wesentliches Verdienst an der Entlastung des Arbeitsmarktes in der zweiten Jahreshälfte kommt dem Florian tritt an die Schenke und erkundigt

sich, ob- er ein Zimmer für die Nacht haben kann. Eine blöd lächelnde Magd leuchtet ihm die Stiege hinauf und zeigt ihm ihre prallen Waden. „Da war' das Zimmer, soll man wecken?" „Nicht nötig." Florian ist allein, grauenvoll und unsäglich allein. Die Stearinkerze wirft wackelnde Kreise an die Docke. Irgend wo klickert eine Kastennhr, irgendwo knackt ein Brett, so oft jemand über die Diele schleicht. Irgendwo ist das Geräusch von Bierdeckeln und streitenden Stimmen. Alles ist irgend wo, verwischt, unbestimmt, freudlos

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 01.06.1934
Descrizione fisica: 8
die Leistung von Betriebsauslagen aus dem Trinkgeld oder aus der Trinkgeldablöse zu verlangen. Zur Anforderung von Personal soll eine eigene Stellen vermittlung geschaffen werden, die die Einrichtung von Privatvermittlungen überflüssig und unmöglich macht. Sehr wichtig ist die Forderung des Gehilfenausschusses nach Der arme Sünder Florian Ein Roman des Lebens. Von WalterKloepffer Copyright by Wilhelm Goldmann. Verlag Leipzig, durch Dr. Präger. Presiedienst, Wien 12 „Ja. bitte", erwidert Florian und tappt

die innere Festigkeit Herkommen? Empfinden £te Reue? Ich meine die übernatürliche, auf Gott bezogene Reue?" Florian schweigt und gräbt in sich. Er steigt in sein In neres wie in einen Brunnen hinunter und sieht nach. Aber da ist alles unklar und verschwommen. „Nun?" «Ich w'iß es nicht." Einführung einer obligatorischen Einzahlung für Al ters- und Jnvaliditätsfürsorge. Auch eine Sterbekasie soll geschaffen werden. In beruflicher Beziehung sieht das Forderungsprogramm noch das Ver langen nach Einführung

es nicht", murmelt Florian unsicher und be drückt. „Dann kann ich Sie auch nicht lossprechen. Ich fürchte. Sie haben nicht mehr das rechte Verhältnis zu Gott. Viel-- leicht haben Sie ihn sogar verloren", sagt der Geistliche traurig. „Aber einen Rat kann ich Ihnen mitgeben, eine Bitte. Suchen Sie Gott. Er ist so leicht zu finden. Aus jeder Blume, aus jedem Vogel, aus jedem Kleinsten spricht er zu Ihnen. Und wenn Sie ihn gefunden haben, dann kommen Sie wieder." Florian erhebt sich mit tauben Knien. Sein Kopf

mit einer überirdischen Macht, aber ich kann nicht. Ist das meine Schuld? Als Florian die Kirche verläßt, holt ihn der Geistliche ein. „Kommen Sie in einer halben Stunde in den Psarrhos hinüber. Ich sehe, wie es um Sie bestellt ist, und habe eine Kleinigkeit sür Sie. Sie werden nur meine Haushälterin treffen." „Jawohl, ja", erwiderte Florian und geht wieder zu jener Bank. Er stützt den Kops in die Handfläche und sagt Genossenschaft plant auch Schritte zu unternehmen, um eine Aufhebung der Luxusgaststätten-Abgabe

." „Ich weiß, kommen Sie nur", meint das sanstgescheitelte ältliche Fräulein und führt Florian in eine gemütliche Stube, deren Fenster in einen verschwenderisch prangenden Garten gehen. „Greifen Sie zu. Und von den Kleidern da suchen Sie sich heraus, was Ihnen paßt. Es sind geerbte Sachen, die der Herr Pfarrer doch nicht brauchen kann. Ich lasse Sie jetzt allein. Genieren Sie sich nur nicht." Florian, wie von einer Märchensee angerührt, reibt seine Hände an der Hosennaht und blickt verwirrt umher

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 28.05.1934
Descrizione fisica: 8
in der Kanzlei der der Wohnung zu nächst gelegenen Schule vorzunehmen. Montag, den 17. Sep tember, haben sich alle Kinder nach dem SchulgotteSdienst zur Einteilung in die Klassen in ihren Schulen einzusinden. .Dienstag, den 18. September, beginnt um 8 Uhr der regel mäßige Unterricht. Sechs Personen von Blitzen getötet Madrid, 27. Mai. (AN.) Ueber ganz Spanien sind gestern schwere Gewitter niedergegangen, bei denen sechs Personen getötet und fünf verwundet wurden. Der arme SUnder Florian Ein Roman des Lebens

. Von Walter.Kloepffer Copyright by Wilhelm Goldmann. Verlag Leipzig, durch Dr. Präger. Pressedienst, Wien 9 Solange Florian Geld und einen guten Anzug hatte, ging alles leidlich. Auf einen Mann in ordentlicher Klei dung fällt so leicht kein Verdacht. Anders, ganz anders verhält es sich mit einem, der sich dieser vertrauenerwecken den Hülle begeben hat. Vor so einem tut sich eine Welt von Mißtrauen auf. So einen mag niemand. Bürger hauen nhm die Tür vor der Nase zu, Bauernweiber stemmen die ^Fäuste in die Hüften

, hinkt ern wenig und redet wie durch einen Gramwophontrichter. Seine Hände sind rissig und voll Schmutz in den Schrun den. Jener Darmkatarrh ist noch immer nicht behoben. Und noch eines: Florian bettelt. Mit dem Brot hat es angefangen, und jetzt nimmt er sogar Kupferstücke und ab gelegte Hemden. Die Speisen verzehrt Florian hinter Hecken oder in Straßengräben, um möglichst wenig gesehen zu werden. Nach Arbeit zu fragen hat keinen Sinn. Was kann er denn? Nichts! Kann er etwa einen schweren Sack heben

oder Stockholz kleinmachen oder mit einem Gaul um gehen? Es ist beschämend, was so ein Student alles — nicht kann. Die Bauern taxieren seine Muskeln, dann schubsen sie die Achseln: schieb ab. Mensch, mit dir ist nichts zu wollen. Mit den Behörden hat Florian bisher Glück gehabt- wir wollen es aber nicht beschreien. Wenn er etwas Amts mäßiges nur von weitem sieht, stellt er sich tot oder läuft wie ein Hase. Er ist überzeugt, daß man ihn längst „aus geschrieben" hat und daß die Gendarmen sein Signalement

wie das ABC im Kopf haben. Sich Papiere zu verschaffen, ist für ihn eine immerwährende und bis dato ungelöste Sorge. Vielleicht gelingt das in Hamburg. Florian Sünder lein, der die kapitale Dummheit in München gemacht hat. hat wirklich nichts zu lachen. Wer all das ist nicht das Aergste. Das Aergste sitzt in ihm selber und bohrt und bohrt: du hast Regine von Heß auf dem Gewissen! Vielleicht hast du auch ihre Eltern getötet oder deinen eigenen Vater oder gar die Mutter. Diese Erwägungen sind noch schlim

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 30.05.1934
Descrizione fisica: 8
, in dessen Verlauf Oberleutnant Matuskovich den wehr losen Reserveoffizier mit dem Säbel arg zurichtete. Auf Befehl des Oberleutnants Matuskovich wurde Nagh in Der arme Sünder Florian Ein Roman des Lebens. Von Walter Kloepffer Copyright by Wilhelm Goldmann. Verlag' Leipzig, durch Dr. Präger. Pressedienst, 2öwn 11 Geschafft, erledigt, heißen Dank? Die Nacht ist wolkenverhängt, blütenschwer und barm herzig. Sie gibt so leicht keinen heraus, der sich ihr anver traut. Florian läuft über eine Wiese. Drüben ist Wald

, ra benschwarzer, dichter Wald. Florian denkt im Laufen, daß eine Turnstunde mehr wert ist als tausend unregelmäßige Verba. Plötzlich jagt ihm ein Schatten, ein galoppierender, keuchender Schatten höllische Angst durch die Knochen — „Himmel, hast du mich erschreckt! Ja, Hund, wo kommst du denn her? Du aufdringlicher, magerer, gelber? Weißt du auch, daß ich dich nicht brauchen kann? Wenn du Lärm machst, erschieß ich dich. Aber da ist ja schon der Wald, ein schöner Wald, was? Man muß Gott für alles dankbar

sein. Wollen wii/s miteinander versuchen? Aber einen Namen mußt du haben, du Namenloser. Wie heißen wir dich denn? Prinz? Gefällt dir Prinz? Schön, es bleibt dabei." Florian ist von einer geschwätzigen Trunkenheit ergriffen, die ihm den unverhofft aufgetauchten Köter zum Busenfreund und Spieß gesellen macht. Er ist wie besoffen von der wiedergewonnenen Freiheit. Freiheit, köstlichstes der Güter für den, der dich ber- loren glaubte! Prinz wedelt mit seinem über alle Begriffe häßlichen, ge- ' ringelten Schwanz

, und wenn er nach getaner Ar beit zurückkommt, ist der Rucksack leer, Oder eine Magd, die in den Keller geschickt wird, wo die großen Kuchenbleche lie gen, sieht etwas Ertapptes, zwei Beine, aus der Kellerluke verschwinden und bekreuzigt sich. Diese rätselhaften Gescheh nisse ließen sich beliebig vermehren. Es ist nicht nötig. Sie zeigen zur Genüge, auf welche Art sich Florian und sein Hund vor dem Verhungern schützen. Für Leute, die um das nackte Leben kämpfen, existieren Paragraphen nicht mehr, von Hun den ganz

hat. Da sind unerträgliche Einsam keiten. Selbstvorwürfe und unheimliche Nächte. Namentlich der Hauptwachtmeister, wir kennen ihn (er hat einen Furun kel und feit kurzem ein Motorrad aus Abzahlung), nament- lich dieser strebsame und hoffnungsvolle Beamte kann sich an Diensteifer nicht genug tun; er verbringt ganze Tage im Wald, um den entwichenen Florian zur Strecke zu bringen. Er ist persönlich gekränkt durch den formlosen Abschied Flo rians, hat eine Nase bekommen und macht dem Flüchtling nun auf alle Weise das Leben

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 4 di 8
Data: 29.12.1951
Descrizione fisica: 8
. „Wenn man eine Ansprache hat, geht alles viel leichter .. !“ so dachte Florian S., Bauer im oberen Murtal, als er in Knittel feld, wohin er wegen eines Viehkaufs ge kommen war. ganz zufällig einen Mann kennenlernte, dei gleich Florian sehr bäu erlich gekleidet war und ziemlich viel von der Landwirtschaft zu verstehen schien. Fr deutete auch an, er sei mit derselben Absicht wie Florian nach Knittelfeld gefah ren. Der neue Bekannte, er nannte sich Schant), war Florian ausgesprochen sym pathisch .. . Viehkaufen

man jetzt den wackeren Mann für die Dauer des Winters von seinem hohen Standplatz, um ihn vor den Witterungsunbilden zu schützen. Ebenso wurde auch der hl. Florian vom Stadtbrunnen wegen der Aufstellung des großen Christ baumes entfernt. Er wird erst im Frühjahr an seinen altangestammten Platz zurückkehren. Den großen Christbaum neben dem Stadt brunnen stellte die Gemeinde auf. Er wird durch zahlreiche Kerzen allabendlich bis zum Morgengrauen elektrisch beleuchtet. Die Freilichtbühne am Schloßberg

, die im vergangenen Jahre anläßlich der Kanzler- Biener-Feier unter großen Kosten errichtet worden war, ist jetzt über den Winter abge baut worden. Lediglich die Sitzplätze wurden an ihrem Platze belassen. Im kommenden Jahre wird man die Bühne wieder aufbauen. Man befaßt sich heute schon mit der Planung der im kommenden Jahre wieefer zur Auf führung gelangenden Großspiele. und Preise und, weil sie noch Zeit hatten, ging Florian recht gern auf den Vorschlag seines neuen Bekannten ein, sich für ein oder zwei Krügel

in eine Wirtsstube zu setzen. Kaum waren sie einige Minuten dort, da rief der neue Bekannte plötzlich erstaunt: „Ja, bist es du, Ferdl? Geh, ich hab glaubt, du bist noch in Kärnten!“ Und er stellte den eben Eingetretenen, einen gleichfalls im Schladminger stecken den jüngeren Mann, dem Florian vor. Ein Bauernsohn aus der Seckauer Gegend . . . Wieder wurde eifrig facligesimpelt, bis das Gesprächsthema knapp zu werden begann. Da schlug der Schantl vor: ..Spieln wir ein bisserl Karten . . und, den Zug

des Widerstrebens in Florians Ge sicht bemerkend, setzte er breit lachend hinzu: „Brauchst dich net zu fürchten . . . Mir zwa san kaue Solchen« . . . weißt sh, Bauernfänger . . . hahahahaha! Aber, ich hab an Einfall, mir werden dir so ein heik- lichs Spiel zeigen. „Die Rote gewinnt“ hoaßt's ... Na, na brauchst eh nit mit- spieln, machst halt den Kiebitz, gelt? Viel leicht kommst drauf, daß nur ganz blede Leut drauf reinfalln . . . ! Und das Spiel begann . .. Und der Kiebitz Florian schaute zu, mit wachsendem

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 10.09.1915
Descrizione fisica: 8
die Freude am Schassen; denn mit dem Verlust seines Sohnes hatte auch seine Arbeit ihren Hauptzweck verloren, und er begann im Wirtshause den Frieden zu suchen, den er unter seinem eigenen Dache nicht mehr fand. Wein und Karten mußten die Zeit töten und den Kummer, der an seinem Herzen nagte. Es war ein elendes Leben, und er schleppte das Bewußtsein davon wie eine schwere Last mit sich. Er machte dafür Veronika verantwort lich; denn ohne ihre unvernünftige Abneigung gegen Florian würde er sich nie

entschlossen haben, ihn in die Jesuitenschule zu tun. Er wünschte, daß er mit dem Buben nie nach Tirol zurückgekehrt wäre. Und sollte dieses trostlose Leben nun so fort währen bis an das Ende? Ihm grauste davor. Aber es gab noch ein Mittel, Florian zu zwingen, daß er nach Hause käme. Er konnte den Beistand der Gerichte anrufen; denn noch war Florian nicht in dem Alter, um frei über sich bestimmen zu können. Aber was gewann er, wenn den Jesuiten auch befohlen wurde, Florian nach Hause zu schicken

? Wenn Florian so aller kindlichen Liebe vergessen konnte, dann war er es auch nicht wert, um ihn mit den Jesuiten zu kämpfen. Die Aeußerung des alten Mayr vor der Schmiede kam ihm wieder in den Sinn. Vielleicht hatte er es wirklich darin versehen, daß er Florian hatte zwingen wollen, ein Bauer zu werden. Hätte er sich seiner Neigung nicht entgegengestellt, so würde er vielleicht gar nicht auf den Einfall geraten sein, eines Tages den Jesuitenrock anzu ziehen. Es war ein unruhiges Blut in dem Buben

, und auch der Pater Rektor hatte sich ja dahin geäußert, daß Florian zum still hockenden Mönch in der Zelle nicht tauge. Das unstete Blut, der Wandertrieb Florians, der ihm das Los eines Missionärs begeh renswert erscheinen ließ, waren' wohl ein Erbteil seiner Mutter. — 83 — Alois erinnerte sich wengstens, wie diese immer am heitersten ge wesen war, wenn sie wieder einmal einer Stadt, wo sie sich längere Zeit aufgehalten, den Rücken gekehrt hatten. Selbst die ersticken den englischen Nebel

hatten dann ihrer fröhlichen Laune nichts an- haben können. Die Erinnerung an Franzl ließ das Band, welches ihn an Veronika fesselte, nur um so tiefer in sein Fleisch schneiden. Er wollte, er wäre mit Florian von England aus geraden Weges nach Amerika gegangen. Vielleicht hätte er selbst dort zur Büchse statt zum Pfluge gegriffen. Seine Gedanken kehrten wiederholt zu der Aeußerung des alten Mayr zurück, und es ward ihm dabei wie einem lange Verirrten, welcher, nachdem er schon die letzten Hoffnungen ausgegeben

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Unterinntaler Bote
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Pagina 3 di 10
Data: 20.01.1899
Descrizione fisica: 10
, mit ihrem scharfeil Verstände, mit der stets selbst bewußten Ent schlossenheit, mit der bewunderungswürdigen Schnellsicht des Förderlichen in verwickelten Lebensfällen, war geboren, wie ihre Zeitgenossen versichern, nicht blos eine Hauswirthschaft, sondern ein Königreich glücklich zu regieren. Damit stand alle wandten Kosten sah, entschloß er sich, von Liebe zu Florian ganz entzückt, ihn zu noch größerem Glücke und höherem Stande zu befördern. Weil er selbst nun keine Kinder und Lerbserben hatte, nahm er Florian

an Kindesstatt an und setzte ihn als seinen Sohn zum Universalerben seines großen urid reichen Vermögens ein. Florian v. Waldaus erhält den Adelsstand und begibt sich in den kaiserl. Kriegsdienst. 8 16. Nachdem nun Florian mit einem so reichen Erbtheil begabt worden, dankte er seinem liebevollen Adoptivvater, dachte aber solches große Vermögen nicht wie ein Filius prodigus, wie die hl. Schrift Lucae cap. XV. v. 13 sagt: „dissipavit substantiain suam vivendo luxuriöse,“ wie ein verlorener Sohn

Maxinnlian als geheimer Sekretär und Protonotarins, zu gleich als wirklicher Hofrath ernannt und angestellt wurde. Er wurde den Geschäften der Hofkanzlei beigezogen und bei allen schweren Berathungen und Fällen sein Urtheil abge fordert, wie unten aus seinem Adelsbrief noch des mehreren zu entnehmen ist. 8 17 . Durch dieses Vertrauen des röm. Königs ermuthiget, nahm Florian v. Waldaus Anlaß, den Adelstand auch seinem Vater, des Vaters (4) Brüdern u. Nachkommen zu erwerben, maßen Erzh. Sigismund

sein Wappen schon vorher verbessert hatte. Dieser Wappenbrief (vom 21. April 1483) lautet also: Wir Sigmund, von Gottes Gnaden Erzherzog zu Österreich, zu Steier, zu Kärnten, zu Krain, Graf zu Tirol rc. bekennen, daß für (vor) uns war und kam der edel Florian Waldaus u. gab zu erkennen, wie unser getreuer Jörg Waldaus, sein Vater und dessen Brüder und weiland ihre Altvordern ein Wappen und Kleinod ererbt, die sie auch lange Zeit redlich herbracht und für und für in ihren Geschäften gebraucht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 23.05.1934
Descrizione fisica: 8
hätte! Die Landwirtschaft ist, obwohl nur ein verhältnismäßig kleiner Teil der Bauern zu den Rundfunkteilnehmern zählt, da gegen überaus reichlich mit Vorträgen berücksichtigt wor den. —kg— Der arme Sünder Florian Em Roman des Lebens. Von WalterKloepffer , Copyright by Wilhelm Goldmann, Verlag Leipzig, durch Dr. Prager. Presiedienst, Wien S „Dummerle! Uebrigens Hab' ich mich selber ein bissel geschämt. Warum müßt ihr aber auch immer gleich so Stiel augen machen, ihr seid ein tolles Geschlecht

, ihr Männer. Hast du etwas gegen Reßl? Ich finde ihn ganz nett, früher häb' ich ihn nie leiden mögen." Florian bekommt ein ekelhaftes Gefühl in der Herz gegend. so was Ziehendes. „Gegen Reßl kann ich natürlich nicht antreten, "mault er bitter, unlogisch und eifersüchtig. „Sei kein Kind, Florian." Er schweigt verbockt und denkt: da sieht man wieder, was so'n Suitier für Eindruck schindet! Was bin ich armer Hund gegen so eine reiche Rübe . . . „Sei nicht fad Florian. Sei gut." bettelt Hansi und küßt

den Geliebten rasch und heftig auf den trotzigen Mund. Ihre feine Zungenspitze fährt wie ein Schlängelchen gegen eine Mauer von zusammcngepreßten Zähnen. „Warum streiten wir uns eigentlich? Der Reßl ist mir doch ganz einer lei. Ich will doch bloß dich, merkst du das nicht?" Jloran. von dem Anhauch ihres Atems gestreift, steht Plötzlich in hellen Flammen. „Du warst so schön vorhin," stammelt er. „Hab^ ich dir gefallen?" flüstert sie, von seiner Trunken heit angesteckt, und hängt sich schwer an ihn. Florian

du mich denn so? . . . Sag ja." „Ja." „Wann, Hansili?" „Am nächsten Sonntag . . . vielleicht", haucht sie und läuft ihm weg, den andern nach. 5. Florian soll seine erste Sektion machen. Mit Gummihandschuhen, Galoschen und einer Wachs- tuchschürze angetan steht er im Souterrain des Pathologi schen Instituts und hat ein Gefühl, das von Uebelkeit nicht weit entfernt ist. „Nur nicht schlapp machen", grinst der Prosektor diabolisch. „Schöne Schnitte bitte ich mir aus. wie Sie's gelernt haben, so und so und so, vorher rauchen

Sie aber mal erst 'ne Zigarette oben, wir wollen die Putz frau nicht bemühen." Florian ist ungeheuer dankbar für diese Gnadenfrist, torkelt in den Oberstock und zieht die frische Luft, diese normale, von keinerlei Zersetzungsprozefsen geschwängerte Luft wie ein köstliches Aroma in sich hinein. Dabei grü belt er: Bin ich eigentlich gern Mediziner, tauge ich über haupt dazu? Oder hat mich nur ein fremder Wille zu die sem Kriegsdienst gepreßt? Achselzucken, leichte Kopfschmer zen. Florian kommt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 4 di 8
Data: 28.05.1934
Descrizione fisica: 8
gibt's Trinkgelder." „Hab' mein Wanderbuch verloren. Ihr bekommt Scherereien mit mir", sagte Florian lauernd. „Hach so, da drückt der Schuh. Laß dir man keine grauen Haare wachsen wegen dem. Kriegst den Paß von dem andern, der uns vorige Woche schlappgemacht hat. Haste wat dagegen, Gatterer zu heißen, Josef Gatterer aus Klagensurt? Wenn die Polypen (Polizisten) nur wat Ge stempeltes sehen, alles andere is piepe. Also wat is?" „Is mir recht." „Hoffentlich haste nischt ausgefreffen

?" „Ich? Nicht die Spur." „Schön, die Kiste is glatt. Setz dich man hinten rauf." „Wo fahren Sie denn hin?"' „Immer der Nase nach, neugierige Kruke. Vergiß man ,nich, daß de jetzt Oesterreicher bist. Der Paß is im Wagen, den 'brauchste jetzt nich. Hüh!" Florian schwingt sich auf den Wagen. Im Innern sitzt eine dicke junge Frau auf einer umgestürzten Kiste und kocht Kaffee. Sie hat einen Säugling an der Brust und geniert sich nicht. „Ich bin die Frau vom Direktor. Mögen Sie eine Schale? Wir sind aus Pankow

. Der andere, der dahinten mit dem zweiten Wagen nachtrudelt, heißt Pachulke und ist Seiltänzer", erklärte das Weib und knöpft sich die Bluse zu. In einer Ecke des Wagens spielen zwei verwahrloste kleine Kinder, von einem verlotterten mageren Mädchen betreut. Florian bekommt eine zersprungene Taffe und eine alt backene Semmel. Gut, daß die Dicke nicht viel wiffen will, die hört sich selber am liebsten reden. Bloß der Beruf ^^loxians interessiert sie. „So, Bader? Das ist fein, da können Sie meinen Mann immer rasieren

. Hab' mir gleich gedacht, daß Sie was Befferes sind. Ich war auch mal Herrschaftsköchin. Wollen Sie sich setzen? Dahinten ist noch Platz." Florian setzt sich, ißt und nickt dann ein bißchen ein. Er hat den dünnen Schlaf des Menschen, der immer auf der Hut ist und einen besonderen Spürsinn wie eine Schild wache aus sich Herausstellen kann. Als er erwacht, hält der Wagen in einem Marktflecken, und der Direktor schirrt die Gäule aus. Das magere Mädchen muß Pachulke helfen, den zweiten Wagen zu entladen. Bretter

. Bohlen, Eisen teile und bemalte Leinwandstücke. Morgen nachmittags steigt die erste Vorstellung, bei der Florian sich als „Dum- iner August" versuchen soll. Triesdorf ist nur ein kleines Kaff, aber die Familie Billinger setzt große Hoffnungen darein. „Mensch, stell dich nicht so affig, faß an", brüllt Pa- chulke und zerrt mit Florian eine längliche Kiste ans Tageslicht. „Nicht fallen lasten, du. Is ne Schlange drin, hafte gehört?" Außer der Riesenschlange kommt noch aller hand zum Vorschein

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 19.06.1934
Descrizione fisica: 8
zugrunde geht. Der Zweck der Reform ist aber ein gegenteiliger. Der arme Sünder Florian Ein Roman des Lebens. Von Walter Kloepffer Copyright by Wilhelm Golbmarm. Verlag Leipzig, durch Dr. Präger. Pressedienst. Wnn 27 „Ich Hab' schon ein Plänchen, ein sehr feines Plänchen, hihihi," kichert Wunderlich bösartig. 'Sein nack ter, dünner Hals ist faltig wie der gewisser Hühnerarten. Wo der Kragen scheuert, ist die Haut gerötet. „Wie hat sie denn Ihren Aufenthalt herausbekom men?" „Die steht mit dem Teufel

im Bunde. Oder sie hat einen Extra-Detektiv. Adieu, Florian, wenn wir uns nicht mehr sehen sollten. Sie sind ein braver Kerl. Ich verreise, ich muß weg von hier!" „Wohin denn?" „Geheimnis, strengstes Geheimnis. Nichts für ungut, Florian." „Guten Abend, Herr Professor," sagt Florian und be gibt sich nach Nummer 12. Aber Meier zwo ist ausgeflogen. Ist mit der Ragazza in der Stadt, heißt es. Aha — denkt Florian. Nun weiß ich auch wozu der das viele Geld braucht. Schön, Herr Staatsanwalt, warten

wir also bis morgen. Punkt sieben Uhr klopft Florian an die Tür von Zim mer 12. Meier zwo fährt auf und brüllt ungnädig: „Was'n los?" „Ich muß Sie sprechen, ich — der Pfleger Florian." „Sie sind wohl meschugge? Jetzt, mitten in der Nacht? Na, ich werde mich beschweren," schimpft Meier und kriecht in seine Pantoffeln. Er ist miserabler Laune. Das Wopr- schalek den Verlust der Marke entdeckt hat, liegt ihm schwer im Magen und hat ihm gestern den ganzen Abend mit der Tänzerin verdorben. Außerdem hat er zu viel Sekt

getrun ken und muß das nun büßen. „Wissen Sie keine dümmere Zeit?" schnauft er, die Tür öffnend. Florian ist rot wie ein Truthahn. So'n Kerl Habs nötig, denkt er,' so 'ne Mistamsel! Frech werden auch noch! Paß aus, mein Lieber, dir sag' ich die Wacht am Rhein an! Er knurrt: „Ich natürlich dringend, sonst hätte ich nicht ge stört. Es handelt sich um die Briefmarke aus dem grünen Kuvert, das ich Ihnen übergeben habe, um jenen Fehldruck, Baden, 9 Kreuzer, grün statt rosa. Sie wissen ja bereits Bescheid

?" „Was geht mich diese saudumme Marke an," zischelt der andere. „Ich weiß von nichts. Hab' ich der Exzellenz bereits deutlich erklärt. Was will man denn noch von mir?" „Hm. Ich glaube, es ist 'besser, wir verhandeln drin nen", sagt Florian ohne jede Spur von Bescheidenheit und drängt sich an Meier vorbei in dessen Zimmer. „Also die Sache ist die: die Exzellenz verdächtigt mich — passen Sie auf — mich, die Marke aus dem Kuvert entwendet zu haben, und das kann ich m.ir natürlich nicht gefallen lassen

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