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Lienzer Nachrichten
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Pagina 7 di 16
Data: 18.05.1934
Descrizione fisica: 16
ein, „man brauchet wohl das und dies und muß es oft bitter missen, wo nichts ist, hat gar der Kaiser das Recht verloren." Äes Fremden Augen haben nun Ruhe ge funden, dort im Winkel, aber eine seltsame Gier steigt in ihnen auf, wie ein Glütlein so heiß. „Woher habt ihr den Florian, Bauer?" Der Bauer ist ganz verbohrt in sein Machl- werk. „Woher? daß Gott Herbarm, das ist hart zu sagen, mein Vater Vaters-Vater hat schon drum gewußt." „Altes Stückl." „Ja, älter, wie wir all' zusammen da." „Hm, ein recht nettes

jugendliche Gestalt hat den rechten Fuß ein wenig zurückgestellt, die linke Schulter etwas erhoben, die vornehm ver haltene Gebärde des gotischen Stils ein Prachtstücklein für den Liebhaber. „Ich geb' einen schönen Grööner Florian dazu," sagt der Fremde, will des Bauern eisiges Schweigen brechen. „Go redet doch was!" „Was gebt Ihr noch dazu?" spöttelt der. „Ja, Herrschaft noch einmal, geb' ich euch halt 1000 Schilling!" Das ist die Skulptur noch immer unter Brüdern wert, rechnet er bei sich selber

und er ist ja nicht gekommen, die Leute zu drücken. „Ist mir nit seil." Gin schwerer Schnaufer geht durch die Stube. „Ja, Sepp, nit einmal die Feuerassekuranz öerzahlen wir, und sein schon zweimal gefor dert!" mahnt das Weib verzagt. -„Bei unferm St. Florian hat's keine Not!" „Bauer, seid doch gescheit, ein Grödner schützt euch gleich gut wie der?" „Meint ihr? — Bauern aber sein dumm geschloten worden, solange die Welt steht." „Ich geb noch 500 Schilling drauf!" „Ich mag nit, — und ich kann a nit!" Gequält kommt

dies Wehren von seinen Lip pen. Die Bäuerin nimmt ihr Jüngstes auf den Arm und geht still und traurig aus der Stu be, draußen rennen noch Kinder über die La be, sie heißt sie stille sein, bald verlaufen sie sich draußen auf dem Anger. Der älteste Bub wie erzürnt, nimmt aus seiner Geldtasche et was heraus. Des Bauern Aggen drohen ihn an, ja hat denn der noch nit genug an seiner Peinigerei? „Liebe Leute, seid mir nicht bös, ich habe schon viel reden gehört von eurem Florian, aber ich kanns nun verstehen

Ihre Wäsche strahlend weiß! Durch ihre Allverwendbarkeit ist sie so sparsam! dafür ist sie auch nicht, aus aller Gorge wären sie, aber das tut ihr Bauer nit, der hängt sein Herz daran. Sie könnten sich wohl einen billigen schnitzen lassen, wegen dem bleibt der Gl. Florian immer der gleiche. „Möchtet ihr ihn mir nicht einmal näher zeigen, herunterheben, ich möcht euch bitten, Bauer." Angern tut er's, langsam, umständlich, schweigsam, daß er innerlich in Aengsten und Aerger bangt, sieht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 26.06.1934
Descrizione fisica: 8
geleistet werden. Der als Leiche ge borgene Klicpera wurde vor allem nach Thaur gebracht und dort vorläufig in der Leichenkapelle aufgebahrt. Die Beerdi gung des tödlich Abgestürzten wird wahrscheinlich weder in Thaur noch in Innsbruck, sondern in der Heimat des Toten stattfinden. Der arme Sünder Florian Em Roman des Lebens. Don WalterKloepffer Copyright by Wilhelm Goldmann, Verlag Leipzig, durch Dr. Präger. Presiedienst, Wien 32 Es ist, als ob das ganze Sanatorium sich zum Nett sein verschworen hätte

. Die Exzellenz erzählt Witze und bringt Illustrierte, Dvktor Schneider rückt mit kleinen Liebesgäben an, der Gärtner Busch schmuggelt ein Schüs- selchen zuckerbestreute Erdbeeren ins Krankenzimmer, und sogar Gottesauge, diese über Wolken thronende Persön lichkeit, murmelt undeutliche Segenswünsche. Dreimal im Tage werden jetzt die feuchten Verbände gewechselt. Hände und Arme sind schon ganz ordentlich. Aber das Gesicht! Wenn ich nur wüßte, was mit meinem Gesicht los ist, sinniert Florian. So oft

er einen Spiegel verlangt, wird ihm das unter allerlei Vorwänden ver weigert. Endlich bricht der Tag an, an dem Florian endgültig seinen Kopfverband loswerden soll. Er harrt voll ban ger Erwartung. Aber statt des Pflegers tritt unverhofft die Suwarin ins Zimmer, mit einem weißen Aerztekittel angetan und den .Knaben Musch an der Hand führend. Es war nicht ganz leicht für sie. bis zu Florian vorzudrin gen. Denn der Fall Musch ist allmählich bis unter die Sa- natorinmgäste gesickert und hat einen Rattenschwanz

von Tratsch und Gewisper gezeitigt. Aber die Suwarin ist stolz wie eine Königin durch die Korridore geschritten. Nun ist sie also im zweiten Stock und streckt Florian die Hand hin. „Ach Sie, Fräulein Suwarin. ach, wie schön —!" „Sie wundern sich ein wenig, nicht wahr? Ich wollte mich schon längst nach Ihnen umsehen, aber die spannen mich ja so schrecklich ein. Doktor Flix hat Ihnen meine Grüße bestellt? Wir haben uns verlobt." „Ich weiß es und freue mich. Ich gratuliere." „Musch, gib «dem guten Onkel

eine schöne Hand. Ge rade heute haben wir in der Charite so viel zu tun, aber ich habe mich dennoch freigemacht. Ahnen Sie: warum? Weil ich bei Ihnen sein möchte, Florian, gerade jetzt, gerade in dieser Stunde, wo Sie stark sein müsien —" „Stark?" „Wir werden den Verband abnehmen", sagt die Suwa rin und wickelt sachlich-behutsam eine Binde ab. „Die Ver brennungen waren sehr tiefgehend und haben gewisse Nar ben hinterlassen. Natürlich bleibt das nicht so rot. Das wis sen Sie ja selbst. Sie müssen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 12
Data: 19.05.1934
Descrizione fisica: 12
Sünder Florian Ein Roman des Lebens. Von Walter Kloepffer Copyright by Wilhelm Goldmann, Verlag Leipzig, durch Dr. Präger, Pressedienst. Wien 2 „Aber, Florian, was hast du denn? Hab' ich etwas Un geschicktes gesagt?" hört er eine besorgte Stimme neben sich fragen. „Ihr Mädels seid zu dumm, ihr könnt euch nicht hinein denken in uns . . . laß nur, ich will nicht gestreichelt sein," brummt er und löst sich von der Birke wie von einem treuen, verläßlichen Freund. Hansi folgt ihm mit gerunzeltem Stirn

- chen. Sie begreift Florian nicht. Was hat er nur? Was ist denn in ihn hineingesahren? Sie ist ein Geschöpf mit unerweckten Sinnen, und ihr Begehren reicht über harmlose Zärtlichkeiten nicht hinaus. Sie kann sich nicht vorstellen, daß Florian unter einem Zustand leidet, den sie selbst ver schuldet hat. „Andere sind mit Dreiundzwanzig schon verheiratet," sagt Florian plötzlich. „Ich kenne einen jungen Buchbinder neben uns. der ist sogar ein Jahr jünger und hat schon zwei Kinder. Denk mal

worten gibt. Was den Oberlehrern mit ihren wehenden Voll bärten und ihren haarscharfen Grundsätzen ein absolut kla rer Fall ist, bereitet Florian zum Beispiel heftige Kümmer nis. Er nuckelt unglücklich an einem Grashalm herum und wagt seine Freundin nicht anzusehen. Ihr Parfüm verur sacht ihm Kopfschmerzen, ihre warme Nähe Beklommenheit. Er kommt sich ziemlich verworfen vor und schlägt sich mit Wunschsünden herum. Hansi hingegen beginnt zu ahnen, worum es sich dreht, worauf diese Wunderlichkeit

Florians, dieses Pendeln zwischen wilden Ausbrüchen und verbocktem Schweigen, zurückzusühren ist. . Sie muß sich erst zurechtsin- den, möchte fragen, laboriert an Hemmungen und streichelt schließlich — eine Verlegenheitsgeste — Florians verstruwel- ten und blonden Wirbel, der sich keinem Kamm fügen will. „Ihr Männer seid komisch," sagt sie und bohrt die Spitze ihres Schirmchens ins Moos. Wenn Florian ausblicken würde, könnte er die seine Röte unter ihrem Haaransatz wahrnehmen. „Was heißt komisch

? Das ist halt so eingerichtet. Blöd eingerichtet. Die Viecher zum Beispiel haben's bedeutend leichter als wir Kronen der Schöpfung. Nimm mal so einen Frosch an. Ach, Gott, ich weiß selber nicht, wqrum mich das heute so anpackt. Du bist eben zu hübsch, Hansili. Vielleicht ist's auch dieses vertrackte Wetter," seufzt er und läßt seinen Kops in ihren Schoß fallen. „Du mußt mir Zeit lasten, Florian," begütigt das Mäd chen und bändigt die unruhigen Hände des Geliebten mit sanfter Gewalt. Es sieht mit großer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 4 di 8
Data: 18.06.1934
Descrizione fisica: 8
zeigen, daß sie imstande ist, die Einführung der Gehilfenschutzkarte zu er reichen, dann werden alle zur Gewerkschaft gehen. Ueber den Plan, eine Interessengemeinschaft des Servierperso- Florian schleicht die Wände entlang. Eigentlich ist die ser Woprschalek ein fabelhast anständiger Kerl, voraus gesetzt, daß man die Marke geklaut hätte. Aber so, wo man unschuldig wie ein Baby ist —! Man könnte ja die ganze Geschichte mit der Polizei seelenruhig an sich herankommen lassen, wenn man die Polypen

nicht aus anderen Gründen fürchten müßte. Diese Drohung mit der Polizei irritiert Florian über alle Maßen, und er verflucht den Trottel, der 'grüne statt rote 9-Kreuz-Marken fabrizierte. , Plötzlich fällt dem ziemlich niedergkschmetterten Pfleger Florian jene unscheinbare Balkonszene ein, jenes nichtige Erlebnis - — hat nicht Meier zwo eine grüne Marke mit einem Neuner darauf in seine goldene Uhr gelegt? Hat . er nicht? Freilich hat er. Oh, ich Simpel, warum ist mir das ' nicht gleich eingefallen

? Wo hatte ich denn meine Gedanken? ! Und ist nicht derselbe Meier heute früh aus einem Marken- geschäst in der Uhlandstraße gekommen? Ms Florian für Flix zwei Blumenstöcke besorgen mußte und aus Zwecb- maßrgkertsgründen eine grüne Sonnenbrille trug. Wenn -hier Zusammenhänge bestünden, wie?! Zwar ein Staats anwalt —; inds, warum soll nicht auch ein Staatsanwalt mal eine Lumperei machen? Es ist ja nicht sicher, aber im merhin verdächtig. Florian beschließt, sich Gewißheit zu ver schaffen, geht zu Flix und bittet um Stadturlaub

Florian mit großer Gemütsruhe. „Was soll's denn sein?" Florian zückt einen Zettel und liest diverse Exemplare ab. Das blonde Fräulein nickt jedesmal: „J8 da, soviel ich weiß. Weiter." Ganz am Schluß nennt Florian den grünen Fehldruck der badischen 9-Kreuzer-Marke. „Herr Chauffeur, Sie haben Glück. Heute früh hat der Chef so'n Ding gekauft. Aber is Ihr Herr denn so reich?" „Der Baron? Nicht zu knapp. Hat eine Engländerin zur Frau, und die haben doch alle Geld. Mir selber ist es zwar schleierhaft

, wie man so viel Geld in diese lumpi gen Papierdinger stecken kann. Aber es ist halt Sport, nicht wahr? Was kostet so ein Fehldruck?" „Sie meinen die „Baden, 9 Kreuzer"? Genau weiß ich's auch nicht, aber ich kalkuliere so an die 30.000 Mark." „Nun machen Sie 'nen Punkt, Fräulein Brigitte!" staunt Florian. „Lotte heH' ich," verbessert die Blonde und wirst dem späten Kunden einen aufregenden Mick zu. Florian nimmt den Blick kaum zur Kenntnis und sagt: „War wohl ’w Amerikaner, der die Marke heute früh ver kauft

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 08.01.1916
Descrizione fisica: 8
." Ein bulgarisches Geschoß fällt in den Fluß. Wir gelangen auf das linke Ufer und befin den uns in der Feuerlinie. Unsere Infanterie, die in kleinen Trupps verstreut in den verschiedenen Ab zweigungen der Schützengräben verteilt liegt, die parallel der Therma verlaufen, erwartet den feind lichen Angriff mit dem Gewehr in der Schießscharte. Der Feind war hinter der Deichkappe. Plötzlich — 208 — „Was bringst du Gutes?" fragte Toni erwartungsvoll, während seine Frau in. ihren Schoß blickte. Ihr Herz pochte. Florian

seufzte, strich sich das lockige Haar aus der Stirn und sagte mit leise bebender Stimme: „Toni, Anna, ich weiß jetzt, tvem das Kind gehört, das du gefunden hast. Eva hat es dir durch die Mutter Josefa geschickt, und ich bin sein Vater." Anna schnellte von ihrem Sitz in die Höhe, und einen Moment blickte sie Florian mit weitgeöffneten Augen an. Ein kaltes Eisen ging durch ihr Herz. „Sie ist in dem Glauben gestorben, Anna," fuhr er bewegt fort, „daß du ihr Kind lieb haben würdest, weil du sie lieb

, indem ihre Wimpern von Tränen feu'cht wurden. Toni, der bisher kein Wort gesprochen hatte, stand auf, reichte Florian die Hand und sagte: „Es soll unser Kind bleiben vor Gott und den Menschen." Es kam wie ein Nebel über Florian. Er strich sich mit der Hand über Stirn und Augen, und nach einigen Sekunden sagte er leise: „Ich dank' dir! — Und jetzt lobt einstweilen wohl; wir brauchen alle Zeit, daß wir alles verwinden." In diesem Augenblicke kam Theodor hereingestürmt. Er hatte gehört, daß der Ohm Florian da sei

. Florian hob ihn auf und küßte ihn zärtlich, und Anna nahm den Knaben unter strömenden Tränen aus seinen Armen und drückte ihn wst gegen ihr wehes Herz. „Gott segne dich. Anna!" rief Florian überwältigt und stürzte fort. In der Sonntagsfrühe stieg er mit dem alten Mavr den Pfad nach dem Spieljo'che hinauf. Dem Alten wurde das Steigen schwer. — 205 — suchen gar nicht so untätig dazusitzen und wies ihm manche gröbere Vorarbeit für seine Schnitzereien zu. Ignaz war darüber glücklich und stolz und übernahm

auch bald den Einkauf der Hölzer. Was die Auseinandersetzung des Marienhofes betraf, so war dieselbe von Seiten des Gerichtes erfolgt, da Florian zu jener Zeit noch nicht mündig gewesen war, und erhielt er jetzt eine kleine Summe aus gezahlt, die ihm für seine Einrichtung gute Dienste leistete. Ignaz brachte zuweilen wen kleinen Theodor mit, dein es nirgends so gut gefiel als bei Florian, und dieser empfand eine große Zuneigung zu dem Knaben, die nicht abnahm, als er erfuhr, daß derselbe nicht Annas

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 4 di 8
Data: 29.12.1951
Descrizione fisica: 8
. „Wenn man eine Ansprache hat, geht alles viel leichter .. !“ so dachte Florian S., Bauer im oberen Murtal, als er in Knittel feld, wohin er wegen eines Viehkaufs ge kommen war. ganz zufällig einen Mann kennenlernte, dei gleich Florian sehr bäu erlich gekleidet war und ziemlich viel von der Landwirtschaft zu verstehen schien. Fr deutete auch an, er sei mit derselben Absicht wie Florian nach Knittelfeld gefah ren. Der neue Bekannte, er nannte sich Schant), war Florian ausgesprochen sym pathisch .. . Viehkaufen

man jetzt den wackeren Mann für die Dauer des Winters von seinem hohen Standplatz, um ihn vor den Witterungsunbilden zu schützen. Ebenso wurde auch der hl. Florian vom Stadtbrunnen wegen der Aufstellung des großen Christ baumes entfernt. Er wird erst im Frühjahr an seinen altangestammten Platz zurückkehren. Den großen Christbaum neben dem Stadt brunnen stellte die Gemeinde auf. Er wird durch zahlreiche Kerzen allabendlich bis zum Morgengrauen elektrisch beleuchtet. Die Freilichtbühne am Schloßberg

, die im vergangenen Jahre anläßlich der Kanzler- Biener-Feier unter großen Kosten errichtet worden war, ist jetzt über den Winter abge baut worden. Lediglich die Sitzplätze wurden an ihrem Platze belassen. Im kommenden Jahre wird man die Bühne wieder aufbauen. Man befaßt sich heute schon mit der Planung der im kommenden Jahre wieefer zur Auf führung gelangenden Großspiele. und Preise und, weil sie noch Zeit hatten, ging Florian recht gern auf den Vorschlag seines neuen Bekannten ein, sich für ein oder zwei Krügel

in eine Wirtsstube zu setzen. Kaum waren sie einige Minuten dort, da rief der neue Bekannte plötzlich erstaunt: „Ja, bist es du, Ferdl? Geh, ich hab glaubt, du bist noch in Kärnten!“ Und er stellte den eben Eingetretenen, einen gleichfalls im Schladminger stecken den jüngeren Mann, dem Florian vor. Ein Bauernsohn aus der Seckauer Gegend . . . Wieder wurde eifrig facligesimpelt, bis das Gesprächsthema knapp zu werden begann. Da schlug der Schantl vor: ..Spieln wir ein bisserl Karten . . und, den Zug

des Widerstrebens in Florians Ge sicht bemerkend, setzte er breit lachend hinzu: „Brauchst dich net zu fürchten . . . Mir zwa san kaue Solchen« . . . weißt sh, Bauernfänger . . . hahahahaha! Aber, ich hab an Einfall, mir werden dir so ein heik- lichs Spiel zeigen. „Die Rote gewinnt“ hoaßt's ... Na, na brauchst eh nit mit- spieln, machst halt den Kiebitz, gelt? Viel leicht kommst drauf, daß nur ganz blede Leut drauf reinfalln . . . ! Und das Spiel begann . .. Und der Kiebitz Florian schaute zu, mit wachsendem

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Tiroler Grenzbote
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Pagina 6 di 8
Data: 18.12.1942
Descrizione fisica: 8
. daß er den Bleistift, den er in der Hand hielt, mitten durchknickte. Es war wohl doch nötig, daß er sich mal nach dem Burschen umsah. und wenn der Prophet nicht zum Berg kommen wollte, dann mußte der Berg eben zum Propheten wandern. Leni ahnte nichts von diesen Überlegungen, und als es so weit war, daß der Papa den Entschluß faßte, sich den Kunstmaler Florian Cajetan in den nächsten Tagen einmal unter vier Augen vorzunehmen, saß sie vor ihrer Schreib maschine und polierte sich die hübschen Nägel

. Solchen Beschäftigungen gab sie sich jetzt öfters hin, und am Unrechten Platz, wie der Vater behauptete. Sie waren kein gutes Zeichen für die innere Verfassung eines sonst so fleißigen jungen Mädchens, das während der Arbeitsstunden seine Aufmerksamkeit nicht dem Glanz seiner Nägel, sondern der Sauberkeit und gefälligen Anordnung des Schriftsatzes zu widmen hatte. Mein Gott. Leni gab sich redliche Mühe, während der Bürozeit die Gedanken an Flori auszuschalten. Es gelang ihr nur nicht immer, denn was mit Florian

geschehen war. ließ sich nicht in ein, zwei Stunden ausdenken. Dazu brauchte sie Zeit, viel Zeit, und manchmal fürchtete sie, daß sie es doch nie ergründen würbe. Wie einfach hatte sich doc^ alles ergeben, als Florian noch ihr lieber Bub gewesen war Sie hatten Zärtlichkeiten getauscht wie Kinder. Sie hatten Pläne gemacht und sogar ein Haus zu bauen begonnen mit dem Ziel, zu heiraten und Mann und Frau zu sein. War es nicht, als hätten sie auch das nur gespielt? So wie Kinder Mann und Frau spielen

und sehr wichtig da mit tun? Florian hatte sein Haus fast vergessen. Es stand noch immer wartend da mit leeren Fensterhöhlen und Tür öffnungen, durch die der Wind blies und der Regen hinein spritzte. Ehe es Winter wurde, müßte man Fenster und Türen mit Brettern verschlagen lassen. Florians Bilder hingen bei Gräfe. Drei kleinere hatte er verkauft. Nur den Schäfer von der Rauhen Alb hatte er zurückbehalten, obwohl Gräfe sich wie ein Wilder gebärdete, als er es sah. „Und das wollen Sie nicht herzeigen

? ... Sie Narr, wer hat Ihnen eingegeben, so zu malen?" Der große Mann, in dem viele junge Künstler so etwas wie einen Halbgott sahen, hatte Florian bei den Schultern gepackt und ihn kräftig durchgeschüttelt. „Wer hat Ihnen eingegeben, solche Bilder zu malen?" Ja wer? ... Wenn Leni das gewußt hätte. Manchmal hatte Florian Augen wie seit „Schäfer", und manchmal waren sie so stahlhart und wach, so klar und heilig wie die Augen seines „Dorfschmieds". Wenn Leni bei ihm war. bettete er seinen Kopf nicht mehr

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 4 di 16
Data: 05.10.1934
Descrizione fisica: 16
erklärt sich daraus, weil die Kir- gehts gut, ist Hahn im Korb, weil der ein zig Sohn zu Sterzing drinnen im Deutschhaus sitzt." „Was tuet der Bue in Wienn? „Geht in die Schuel." Lange ist es still zwischen ihnen, endlich fragt der Seebalö. „Soll er heimgehn?" „Ist nit not." — Drei Buben springen über den Anger her und starren den Fremden an. Der Vater winkt ihnen, daß sie fortgehen, un gern folgen sie. Die Mutter pflegt drinnen in der Kammer ein krankes Dirndl, des Florian junge Schwe ster

. „Also braucht er nit heimkommen?" fragt der Bote noch einmal verwundert. So ein Stierschädel, denkt er sich. „Er soll dem fremden Neste, dem er zuge flogen ist, keine Schanö machen." „Lind ver zeihen tut ihr ihm wohl?" „Verzeihen lang schon, vergessen nie." „Ist das euer letztes Wort?" „Ja, — aber liegen tust heut bei uns und rasten, meinem Weib kein Wort vom Florian, den Kindern a nit, das ist meine Sach al leine." O du Tropf, denkt sich der Wiennerbot, dein Sach alleine ist das wohl auch nit, das ist wohl

annoch einer Mutter Sach. Aber ich bin nur kommen zu boten, nit zu streiten. „Bauer, eins möcht ich noch fragen, der Florian hat vor ringer Zeit erst, zu Wienn ei nen tollwütigen Hund erschlagen, haben die che die Gottlosigkeit nicht mehr als eine in dividuelle Erscheinung, sondern als eine regel rechte Sekte ansehen muß. Deutschland. Deutschland ist auf dem Wege zur Zwangs wirtschaft. Bestandsaufnahmen für die Vor räte von Kakao, Kaffee, Neis, Hülsenfrüchten, Gewürzen, Tabak, Kautschuck und Asbest

, gleich groß der Trost, es wär nichts worden aus ihm. Beten, beten halt, — die Leut reden allweil ärger, was für ein Lümpl er gewesen sei. Aber weil der Fremde in der Frühe feld aus stapft, rennt ihm der Lienharö nach. „Du sag, kennst unsern Florian?" Der an dere besinnt sich und lacht ein kleines. „Eijawohl, ist ein feines Herrl, geht in die Burgerschul zu St. Stephan, der kommt dir einmal heim in Sporn und Stiefel, da wirst schauen!" „Ich mein ja unsern Florian!" schreit der Radio-Apparate

scheint doch nicht rein privater Natur zu sein. Spanien. Da die Katholiken Spaniens der liberalen Negierung Samper die Gefolgschaft Versag ten, war sie zum Nücktritt gezwungen worden. Der kommunistische Volksteil Spaniens läßt infolge feines Nadikalismus immer wieder Aufstände und kleinere Nevolutionen aus brechen. Lienharö rot vor Zorn. „Und ich mein auch wohl unsern Florian, geh halt nach Wienn, schau öir'n an, obs der gleiche ist, — unser Florian und der eure." Damit gehn die beiden auseinander

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Tiroler Grenzbote
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Pagina 4 di 4
Data: 28.12.1942
Descrizione fisica: 4
m einmal ein M»»... Ein heiterer Künstlerroman von Else fung-Lindemann Urheber-Reditssdiutz: Drei Ouellen-Verlag. Königsbrück (Bez. Dresden) 58| Florian schlang seinen Arm um sie und wurde ganz ernst. „Nein. Leni. er .st ein sehr lieber und gütiger Mensch. Wenn man ihn erst genauer kennt, dann muß man ihm richtig gut sein. Du ... was der schon alles während der drei Sitzungen aus mir herausgefragt hat. das glaubst du gar nicht. Von meinen Eltern mußte ich ihm erzählen

, von meiner Ausbildungszeit und vor allem von unserm Häusel. Meine Bilder gefallen ihm sehr, und dann wollte er unbedingt wissen, ob ich auch ein Mädel hätte ..." Leni wurde rot. „Hast du's ihm gesagt?" Florian lachte und küßte sie. „Freilich Hab' ich's ihm gesagt und ihm so viel von dir vorgeschwärmt, daß er plötzlich vor Rührung ganz nasse Augen bekam. Er muß ein sehr weiches Herz haben, der gute Herr Sedlmaier. Jedenfalls find wir auf dem besten Wege, dicke Freunde zu werden." Leni stieß einen kleinen Seufzer

aus. Wie schön das war. und wie sie sich freute. Florian schienen diese Sitzungen mit Herrn „Sedlmaier" auch gut zu tun. Er war trotz ernstester Arbeit und eines ihm zeitweilig förmlich überfüllenden Arbeitsrausches wieder heiterer und gleichmäßiger geworden. Er war ihr wieder menschlich näher, io daß sie ihn besser verstehen und ihm leichter folgen konnte. Aber der Papa? ... Leni wollte ihn heute abend gleich fragen, wie er nur auf den Gedanken gekommen wäre, sich von Florian malen zu lassen. Im Grunde

' schön, sei so gut! Beleidige mir ryeinen Flori nicht, sonst verrate ich ihm, daß der Herr Anton Sedlmaier ein großer Schwindler ist." „Womit du deinen leiblichen Vater nur vorzeitig blvß- stellen und ihm in alle Pläne hineinpfuschen würdest, die sich doch nur zu eurem Besten zurechtgelegt hat", schloß Alois Reitmaier diese Unterredung, denn Tante Marie trat ins Zimmer, die von dem Maler Florian Cajetan leider immer nichts wissen wollte. * / ' " t I / Es schneite. Das schräge Dachfenster in Florians

Ateli-t hatte eine weiße Decke und schuf eine grauweiße Dämmerung im Raum. Alle Viertelstunden mußte Florian den Rahmen mit dem Besenstiel aufheben und die Schneedecke Herunter stoßen. Dann wirbelten ihm dieWlocken ins Gesicht, flatterten auf fein Haar und schmolzen leise weg. Lästig war das, immer wieder von der Arbeit auf springen und sich gegen die unablässig herabrieselnden Schneemassen zur Wehr setzen zu müssen. Na, im nächsten Jahr hatte das ein Ende. Da war das Haus fertig, und das geräumige

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 17.05.1934
Descrizione fisica: 8
Preß bürg, 16. Mai. (-) Nächst der Donauinsel Käs-- machen bei Preßburg hat sich eine erschütternde Tragödie abgespielt. Der 33jährige Elektromonteur Johann Liebe trau, ein Siebenbürger Sachse, der früher in Klagensurt wohnte und keinerlei Reisedokumente besaß, weil er staaten los ist, wollte von Wien aus mit seiner Frau und seinem Der arme Sünder Florian Ein Roman des Lebens. Bon WalterKloepffer Copyright by Wilhelm Golbmann, Verlag Leipzig, durch Dr. Präger. Pressedienst, Wien 1 1 . Stud. med

viel zu stark vor. die Schlüstelbeingruben sind zu tief, und die Schläfen haben blaue Schatten/ nörgelt Sünderlein voll strenger Sachlichkeit und äußerst unzufrieden. Der längliche Spiegel ist stockfleckig und übertreibt bösartig. Aber trotzdem. Wollen uns da nichts vormachen. Schön ist anders. Diese Sportbrüder wissen schon, was sie wollen. Aber unsereins verkommt ja hinter lauter Büchern. . Florian langt sich das frische Hemd heran, weiß mit Kinde auf einem kleinen Boot Budapest erreichen. Bei dem Versuch

. Während er sich ab müht. das Kragenknöpfchen durchzukriegen, ertönt aus der Straße ein langgezogener Studentenpfiff. Tatütata . .... wo Mut und Kraft . . . wie eine unbekümmerte, siegesgewisse Fanfare ist dieser Pfiff, der dem stud. jur. Reßl zugehört. daß Reßl ausgerechnet jetzt angeschwirrt kommt!" murrt Florian in sich hinein. Vielleicht Hilst Totstellen, viel leicht schiebt Reßl wieder ab, wenn man sich nicht meldet. Florian setzt starke Hoffnungen auf diese Methode, die sich indes nicht bewährt. Denn eine Minute

später federn Tritte vor der Wohnungstür, die von Gummiabsätzen und einem sorglosen Lebenswandel zeugen. Florian geht unlustig öff nen, um dem Klingeln des andern zuvorzukommen. „Warum rührst du dich denn nicht. Mensch?" sagt Reßl. schnalzt mit den Fingern und tappt hinter Florian durch einen düsteren Korridor. „Ich strapaziere deinetwegen mei nen Kehlkopf, und du guckst nicht mal raus; was sind denn das für Zustände?" „Scht. sei leis. Mutter schläft ein bißchen." „So. Wie geht's

?" bohrt Reßl. „Muß jemand abholen," gibt Florian äußerst zähe preis, ist wütend und will es sich nicht anmerken lasten. „Darum also die feierliche Gewandung! Uebrigens würde ich £li taubensarbenen Strümpfen entschieden eine an dere Krawatte nehmen, grün und grau sind eine unmögliche Kombination, beiläufig bemerkt. Wen holst du denn ab? Wenn du willst, kutschiere ich dich an die Bahn?" Florian hat jäh ausstrudelnde Unlustgesühle. wünscht Reßl mit seinem Achtzylinder nach Cayenne und überlegt

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Tiroler Volksbote
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Pagina 4 di 20
Data: 28.10.1906
Descrizione fisica: 20
Seite 4. „Tiroler Volksboke.' Jahrg. XIV. in der Landkarte und las noch mehr in Zeitungen und Kalendern. An Sonn- und Feiertagen ging er jetzt auch, öfters fort und der Stradegger erfuhr, daß er bei einem Auswanderungsagenten in Innsbruck gewesen sei. Der alte Bauer merkte jetzt, daß mit der Amerikareise wirklich ernst werde. — Er hatte dem Florian sein leidenschaftliches und abweisendes Benehmen längst schon verziehen und hegte um so größeres Mitleid mit dem armen, jungen Menschen

, als er denselben wahrhaft väterlich liebte und überzeugt war, daß der gute Florian unfehlbar in sein Unglück renne. Darum begegnete er dem Florian jetzt wieder mit der alten Freundlichkeit und zeigte ihm womöglich noch ein größeres Wohlwollen als früher, von der Au-wauderungsangelegenheit des Knechtes sagte er aber kein Wort. Eines Tages, Ende September, ging der Stradegger hinaus in die Bezirksstadt und hatte eine lange Unterredung mit dem Bezirkshauptmann. Als er abends wieder heimkam, war er sehr aufgeräumt

, ja beinahe fröhlich. Die ausnehmend heitere Stimmung des Bauern war den Hausgenossen wohl auffallend, aber sie vermochten keinen Grund dafür zu erraten und er selbst gab keine Erklärung. Der Florian wird verschickt und überlistet. — Es kommt ihm manches spanisch vor und er bleibt doch sonder Ahnung. — Im Namen Sr. Majestät. — Der Florian weiß sich nicht zn helfen. — Zwei Reden, die ihn scham rot machen. — Noch etwas hintendrein. — Es verziehen sich alle Wolken. , — Die Weiber kommen und bringen

den Florian in neue Verlegenheit. — WaS das Mariele sagt und wie dem Florian heiß und bange wird. In den nächsten paar Wochen war der Stradegger mehr mals beim Pfarrer drunten im Widum, dann hatte er wieder angelegentlich mit dem Gemeindevorsteher zu sprechen und er schrieb auch in dieser Zeit eine Menge Briefe. Am Dienstag nach dem Kirchweihsonntag gab er dem Florian den Auftrag, in Gemeinschaft mit seinem Schwiegersohne, dem Kamperbauer, einen Viehtransport von 20 Stück Rindern, die ins Bayern hinaus

verkauft waren, nach Rosenheim zu begleiten. Als die beiden sich auf dm Weg machten, flüsterte der Stradegger seinem Schwiegersohne noch heimlich zu: „Daß ihr aber gewiß nicht vor dem Samstag in der Nacht heimkommt!' Der Kamperbauer nickte schmunzelnd, dann sagte der Stradegger laut: „Ihr braucht euch nicht zu beeilen, es ist ja alles auf gearbeitet und drängt nichts mehr. Wenn's euch gut ausgeht, könnt ihr ja eine Wallfahrt nach Altötting machen .... Von mir aus, Florian, hast Urlaub, magst emmal

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Pagina 5 di 20
Data: 09.12.1906
Descrizione fisica: 20
Jahr g. XIV. „Tiroler Volksboke.' Seile 5. „Ich? Das Prähauser-Gut? Mit meinem Geldl! Kaum zweitausend Gulden!' tat der Florian sehr erregt. „Warum denn nicht?' sagte das Mariele jetzt im ernsten Tone, „tun wir einmal handeln.' „Nein, nein!' wehrte der Florian. „Ich weiß schon, wo das hinaus will: du möchtest mir das Gut halb oder ganz schenken — auf den Handel kann ich niemals eingehen, ich müßt' mich vor der ganzen Welt schämen.' „Von Schenken ist keine Rede,' ereiferte sich das Mädchen

; „aber ich sieh' jetzt wieder sonnenklar, daß wir niemals mit sammen glücklich werden können, solange ich die Erbbäuerin bleibe. Florian, du bist von deinen Grillen noch lange nicht ge heilt, du hast noch deinen Stolz und der würde dir dein Leb tag keine Ruhe lassen, wenn du auf das Prähauser-Gut nur zuHeiraten tätest Ich verlange jetzt fest und bestimmt, daß du mir den Prähauser-Hof abkaufest Der Hof kostet 14.000 Gulden — um 12.000 Gulden habe ich ihn gerichtlich wollen ausbieten lassen — also 14.000 Gulden

und ich nehm' dirkein Wort nicht ab....' „Aber, Mariele, was redst denn!' schrie der Florian entsetzt, „du hast ja früher selbst gesagt, ob wir unser altes Gelöbnis nicht wieder aufrichten sollten.' „Von mir aus ist's schon aufgerichtet,' erwiderte das Mädchen fest, „und ich wart' dir immer... aber du sollst frei bleiben! Ich mach' dir keinen Vorwurf, wenn du anders wählst.' „Nie und nimmer!' beteuerte der Florian; „ich heirate nur dich oder gar nicht!' „Du hast ganz deinen freien Willen,' erklärte

das Mädchen; „wenn du den Hof so weit in Gang gebracht hast, daß du siehst, es geht und du brauchst kein Weibergeld mehr, um dem Fuhr werk weiter zu helfen — und wenn du dann noch an mich denkst, dann kannst nach Meran hineinkommen und mich holen — früher nicht!' „O Mariele,' versicherte der Florian, „an dich denken! Kannst überzeugt sein, daß ich keinen andern Gedanken Hab' als an dich — mein Lebtag!... Aber du bist heute gar so g'spassig und sonderbar.' „Siehst.' erwiderte das Mädchen schalkhaft

, „ich bin nicht mehr das einfältige Patschele wie früher... Ich Hab' jetzt auch meinen Kopf — und daß ich meinen Kopf Hab', daran, Florian, bist d u schuld mit deinem Tun und Gehaben ... Ich muß jetzt g'rad' extra meinen Willen haben und geh' nicht mehr davon ab.' „Aber ich kann den Hof doch nicht kaufen,' weigerte sich der Florian. „Gut, wenn du ihn nicht kaufst, dann laß ich ihn ver steigern und geh' ins Kloster,' entschied das Mädchen. Die beiden stritten noch eine Zeitlang hin und her, als das Mädchen

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Pagina 4 di 18
Data: 07.01.1906
Descrizione fisica: 18
Seile „Tirole? Nolksbote.' XlV. um seinen Führerlohn betrogen.— Er geht aber nun ernstlich in sich und hält in einer aufrichtigen Beichte Abrechnung mit unserm Herrn. — Florian kommt in große Not, sein Geld ist alles dahin, auch sein Ansehen und sein Mut, er arbeitet als Handlanger bei einem Bau; immer heißer wird seine Sehnsucht uach dem früheren Knechtdienst. — Der Stradegger nimmt ihn auf die Fürsprache der Hausdirn Moidl probeweise auf ein Vierteljahr wieder in dm Dienst und der Florian

ist herzensfroh. Moidl, die ältliche Hausmagd, macht nun dem Florian mit ihren reichen Ersparnissen aufdringliche Heiratsanträge, Florian schlüpft aus, die Moidl gibt aber die Hoffnungen nicht auf. — Florian wird infolge der früheren Aufregungen krank; er hat dm Typhus, wird aber im Stradeggerhaus gehalten wie ein Kind, namentlich die herzensgute Bäurin (Mariann') verpflegt ihn mit der Aufopferung einer Mutter; das tut dem Florian herzmswohl, er weint vor Rührung und nennt die Bäurin seine Mutter

. — Nach seiner Genesung nimmt sich der Florian doppelt zusammen und wird wieder ein Musterknecht. Der Stradegger- bauer nimmt ihn einmal auf dm Markt mit. Im Marktgewühle findet der Florian eine Briestasche mit zirka 5000 Gulden. Der Geldteufel tritt als Versucher an ihn heran, aber der Florian jagt ihn von sich; treu und redlich offenbart er den Fund und nun stellt sich heraus, daß die Brieftasche dem Stradeggerbauer gehört. Der dankbare Bauer will dem Florian an 500 Gulden Finderlohn auszahlen, dieser weigert

sich aber entschieden, auch nur einen Heller anzunehmen. Hiemit ist der Inhalt des von dieser Geschichte im Jahre 1904 Erzählten kurz wiedergegeben; ich will nun die Erzählung wieder regelrecht fortsetzen. N. Der Florian bekommt ein Untersatz!. — Ein freudenreicher Weihnachts brief. — Zwei Mädchen an einem Fenster. — Eine sonderbare Beichte. — So was kommt auch in den besten Häusern vor. — „I mag di nit' mit darauffolgender Predigt. — Leben für Leben. — Fein sein, beinander bleiben I Als der Stradegger

mit seinem Knechte vom Markte nach Hause kam, vom unglücklichen Verlust des Geldes erzählte und wie noch alles glücklich ausgegangen, indem gerade der Florian der ehrliche Finder gewesen, da drückte Frau Marianne dem Knechte dankbar die Hand und sagte gerührt : „Florian, du hast uns vor einem großen Unglück bewahrt — vergelt's Gott zu tausendmal!' „Da ist gar nichts zu danken, liebe Hausmutter,' er widerte der Florian, „ich kann ja nicht dafür, daß gerade ich das Geld gefunden Hab' . ^ aber freuen tut's

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Pagina 5 di 18
Data: 30.09.1906
Descrizione fisica: 18
von nichts anderem gesprochen als von der Unschuld und Staudhastigkeit des Florian, der für sein Bravsem soviel habe aushalten müssen, von der Wiedertracht und Bosheit der Nosl und des Ander,' denen man die gerechte Strafe allenthalben gönnte. Für den Florian wurde jetzt erst das allgemeine Mitleid und Bedauern wach. — Man fragte auch auf allen Seiten, wo er sich denn befinde und ob er nicht mehr nach Tiefenbrunu komme. — Und als die Leute immer angelegentlicher nach ihm fvagten, war er plötzlich da. Niemand

die Hände drücken. Das Nannele müßte ein festliches Mahl kochen, . wie es nur zu feierlichen Zeiten üblich war, und der Bauer holte einen großen Kmg Wein vom Besseren ans dem Keller. Alle äußerten dem Florian ihre innigste Teilnahme und versuchten ihm etwas Liebes zu sagen, so daß diesem das Herz ordentlich warm und die Augen beinahe feucht wurden. Es war ihm so heimelig und wohl zumute wie selten einmal in seinem Leben und an diesem Abend legte sich nicht der mindeste Schatten' über sein Gemüt

. Vor dem Schlafengehen kniete er an sein Bett und dankte Gott mit inbrünstigem Herzen. -In den nächsten Tagen kamen öiete Nachbarn und Bekannte, um den Florian zu sehen und ihn zu beglückwünschen. Alle fanden in ihm noch den alten treuherzigen und wackeren Burschen, aber gar zu ernst, fast schwermütig schien er ihnen geworden. Diese Wahrnehmung machte zu ihrem Leidwesen auch die Hausmagd Nandl, welche mit all ihren Spässen und Schelmereien kaum mehr als ein schwaches Lächeln dem Florian hervorzulocken vermochte

. Und früher hatte er l>,och so frisch und schmetternd l '.chen gekonnt! — Nicht unter den Letzten erschien auch der Erstfelder-Hans, um den Florian zu bewillkommnen. Zwar etwas verschämt, aber ungemein herzlich äußerte er dem Kuechte seine Freude über den glücklichen Ausgang, versicherte, daß er nie einen Augenblick an der Unschuld des Florian gezweifelt und daß es ihm überaus leid tue, daß gerade auf dem Erstfelderhofe dem Florian dieses Mißgeschick getroffen habe. Auch beteuerte

er, daß sie nur ge zwungen durch daZ Gericht, als den Obervormund, dem Florian sein Geld in Empfang genommen und daß er immer die Absicht gehabt, es ihm wieder zurückzustellen. — Jetzt sei aber schon der gerichtliche Auftrag da, es ihm mit vierprozentigen Zinsen zurückzuzahlen. Der Alorian nahm den Hans sehr freundlich auf, lehnte alle seine Entschuldigungen als unbegründet ab, weil er für das Unglück nicht helfen gekonnt, und versicherte ihn wieder ganz seiner alten Freundschaft. Am folgenden Tage hatte der Florian

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Pagina 3 di 20
Data: 08.07.1906
Descrizione fisica: 20
Jahrg. XIV. „Tiroler Volksbvke.' Seile 3. guten Namen. Er konnte niemals, auch wenn das Mariele es gewollt hätte, den Namen des unschuldigen braven Kindes mit seinem befleckten Rufe verflechten. — Bei derartigen Betrach tungen nahm er sich vor, gar nicht mehr an das Mariele zu denken und jede Erinnerung an dasselbe sich aus dem Kopfe zu schlagen. — . Die Gedanken hatten, ja keinen Zweck und weil sie keinen Zweck hatten, schienen sie ihm'sogar müßig und schlecht. — Soviel sich der arme Florian

aber auch anstrengte, sein Herz zu meistern und nicht mehr an? das Mariele zu denken, es gelang ihm nicht; im Gegenteile, nur desto lebhafter stiegen das Bild des Mädchens und die alteü lieben und wehen Erinne rungen vor seinem Geiste auf. Nicht kleinere Seelenqualen als der Florian im Gefäng nisse hatte zu Hause in Tiefenbrunn das Mariele zu erleiden. Das arme, menschenscheue und von seinen Vetterleuten beständig in Furcht gehaltene Mädchen war noch immer zu keinem Schluß gekommen, wie es dem Florian seine Treue

bezeugen und ihn versichern konnte, daß es niemals an seiner Unschuld gezweifelt habe. Oft hatte es schon angefangen, einen Brief zu schreiben, hatte denselben auch fertiggestellt, aber zum Absenden war es nie gekommen. Reden durste. es über die Angelegenheit mit niemandem; vor dem Vetter Siml und der Base mußte es namentlich auf der Hut sein; wenn es sich vor den beiden Vetter leuten nur durch das geringste Zeichen, daß es noch irgend welche Neigung oder Beziehung zum Florian pflog, verraten hätte

, so hätte es keinen guten Tag mehr im Hause gehabt. Es wußte nicht die Adresse vom Florian und konnte niemand darum fragen. Uebrigens. hätte es, wenn es auch die Adresse vom Florian ' gekannt, niemals gewagt, einen Brief an ihn auf der Post in Tiefenbrunn aufzugeben, aus Furcht, das dem Florian zuge schworene Geheimnis dadurch an das Licht zu bringen. Die nächste Post war aber drei Stunden entfernt und so weit von Hanse fort ließen die Vetterleute das Mädchen niemals gehm. Durch diese Umstände

, namentlich aber durch die Zaghaftigkeit des Mädchens und die Sorge, das dem Florian versprochene Geheimnis zu-hüten, kam es, daß das Mariele seinen Brief niemals abschickte. Nachdem so zwei Jahre verflossen waren, gab das Mädchen jeden Gedanken an einen Brief auf; denn nachdem es so lange geschwiegen, getraute es sich schon vor dem Florian nicht mehr zu schreiben. Nach seiner Meinung würde er jetzt doch nicht mehr den treuesten Versicherungen ge glaubt haben. Das arme Kind drückte sein bitterstes Leid

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Pagina 4 di 20
Data: 13.05.1906
Descrizione fisica: 20
Seite 4. „Tiroler Volksboke.' Jahrg. XIV. kann ihm das Zeugnis eines ehrlichen und treuen Mannes aus stellen, der einer solchen Tat gar nicht fähig ist.' Der Florian warf dem Bauer einen dankbaren Blick zu. Die Erklärung des Stradegger machte aber auf den Posten führer keinen Eindruck, er bemerkte nur kühl: „Eure Wohlmeinung wird dem Manne wenig nützen.' „Was soll dann geschehen?' „Das Gericht wird schon das Entsprechende finden.'/ „Vorher muß ich aber doch verlangen, daß die Sache etwas besser

gegen den Florian. — Der arme Meisterknecht stand wie vernichtet da. Hin und wieder zuckten seine Muskeln, als ob er sich einer unsichtbaren Schlinge entwinden wollte. — Seine Kammer wurde noch einmal von oben bis unten durchforscht. Der zweite Gendarm begab sich in Begleitung der anderen Knechte hinüber ins Ääldchen, wohin man das Vieh getrieben hatte, und untersuchte jeden Busch und Stock und Stein, die irgend wie zur Bergung des Geldes hätten dienen können; aber alle Mühe war umsonst — es fand

sich nichts. Nun wandte sich der Postenführcr wieder an dm Florian. „Ihr wollt also nicht bekennen?' fragte er. „Ich habe nichts zu bekennen,' erwiderte dieser mit Festigkeit. „Dann haben wir hier auch nichts mehr zu suchen,' sagte der Gendarm streng; „im Namen des Gesetzes verhafte ich Euch.' Der Florian tat einen unterdrückten Schrei und wich ein paar Schritte zurück, indem er wild die Fäuste ballte. Der zweite Gendarm senkte das Bajonett, während der Postenführer nach den Händen des Knechtes griff. Da legte

sich der Stradegger noch einmal ins Mittel. „Ich leiste für den Florian jegliche Bürgschaft,' erklärte er, „es ist nicht nötig, ihn zu verhaften.' „Es tut mir leid,' erwiderte der Postenführer, „aber ich darf Eure Bürgschaft nicht annehmen.' Die Gendarmen drangen auf den Florian ein. „Ich bitte wenigstens, die Abführung bis zum Abend zu verschieben,' machte der Stradegger einen letzten Versuch; „jetzt bei hellichtem Tage gibt's ein gewaltiges Aufsehen und die Unschuld des Knechtes muß sich doch in Kürze

herausstellen.' „Das verträgt sich nicht mit unseren Instruktionen,' entgegnete der Postenführer kalt. Der Stradegger atmete schwer auf, dann trat er zum Florian, drückte ihm warm die Hand und sagte: „Florian, um Gotteswillen, du mußt's halt dulden! Es ist eine schwere Prüfung, aber der Herr weiß, warum er sie dir zuschickt. Du mußt dem Herrn auf seinem Leidensweg folgen, aber sei überzeugt, er verläßt die Unschuld nicht.' Der Florian konnte nicht sprechen, er erwiderte nur zitternd den Händedruck des alten

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Pagina 4 di 20
Data: 18.02.1906
Descrizione fisica: 20
Seile „TLvolev Wolksbote.' Jahrg. XIV. und tüchtiger Bauer wie dein Göt mußt auch einmal werden . . . Schau, das große, herrliche Erstfelder-Anwesen gehört dein und in ein paar Jahren bist Bauer . . . Wenn du einmal so zu Hausen verstehst wie dein Göt, kannst ein ganzes Paradies machen aus deinem Gut und wirst groß und angesehen land auf, landab.' „Florian.' erwiderte der Knabe mit leuchtenden Augen, „so ein Bauer wie der Stradeggergöt möcht' ich wohl gern werden — sei so gut

, tu mir alles sagen und lernen — du kannst's.' „Deswegen hat mich dein Göt her zu euch getan,' versetzte der Knecht, „daß ich dir das Bauernwirtschaften lernen soll; aber du mußt ein rechtes Vertrauen zu mir haben, Hansl.' „Das Hab' ich schon, Florian,' versicherte der Knabe; „ich sieh' schon, daß du alles recht machst und uns auf das Zeug schaust... Die andern tun nicht so ... Ich will schon recht aufpassen und dir folgen — sag mir g'rad' überall, wie ich's machen soll!' „Daran soll's nicht fehlen,' beteuerte

der Florian; „und weil du so einen guten Willen hast, wird mit der Zeit alles recht werden... Und jetzt tun wir fest zusammenhalten, gelt?' Stolz reckte der Knabe dem Schaffer die Hand hin und sagte: „Ja, fest zusammenhalten!' Auch die anderen Kinder gewannen den Florian bald lieb. Er war an Sonn- und Festtagen nachmittags immer zu Hause, erzählte ihnen Geschichten, ließ ihnen in seinen Büchern Bilder schäum und brachte ihnen ost etwas vom Dorfe herauf mit. Er bekam dadurch Gelegenheit, manches gute Wort

fallen zu lassen, manche fromme Lehre in die Kinderherzen einzustreuen und so einen ausgezeichneten Einfluß auf die Erstfelderischen Nachkommen auszuüben. — Mit den Kindern gewann der Florian auch die Bäurin, aber nur halb. — Das viele Aufräumen und Ordnungmachen wollte ihr vom Florian nicht passen, auch war es ihr recht unkommod, daß sie nun mit dem Essen besser die Zeit einhalten und ordentlicher kochen mußte. — Der Florian hatte in dieser Hinsicht kein Wort geäußert, aber sie mußte

es schandenhalber tun, eine gewisse Scheu vor dem Florian drängte sie dazu — er kam ja vom Stradegger herüber. — Auch mit dem Christentums ging es im Erstfeld erHause nach und nach wieder aufwärts. Vor dem Einzüge des Florian war dort lange schon kein Nachtrosenkranz mehr gebetet worden. — Der Florian wollte nun diesen frommen Brauch wieder einführen. Es war ganz anfangs, da kniete er nach dem Abendessen an der Bank nieder und begann den Rosenkranz vorznbeten. Er betete den „Glaubengott

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Pagina 4 di 16
Data: 20.01.1907
Descrizione fisica: 16
Seile 4. „Tiroler Volksboke.' Jahrg. XV. warme Zuspräche erwidern konnte. Dieser stand nun allein mitten in der Stube und das Herz schlug ihm so heftig in der Brust, daß er glaubte, man müsse sein Pochen nach außen hören. Da öffnete sich aber schon die Stnbentür und in deren Rahmen erschien, von holder Scham glührot Übergossen, das Mariele. Der Florian schritt rasch auf das Mädchen zu und sagte stürmisch: „Grüß Gott, Mariele! Ich dank' dir vielmals für deinen herzlichen Neujahrswunsch

und wünsch' dir auch alles Himmels gute. — Wie mich das Engelsbild/, das du mir geschickt, ge freut hat, kann ich dir gar nicht sagen. — Aber das Bildl macht mir nur Weillang (Heimwehe) nach dem Engel selber.' Das Mariele wnrde noch röter und sagte mit leisem Vorwurfe: „Aber, Florian — geh'!' „Mariele,' fuhr dieser mit Wärme fort, „jetzt laß mich g'rad' einmal reden. — Schau', es ist mir wirklick Ernst. Nach unserm Herrn bist du mir das Liebste auf der Welt und fast mein einziger Gedanke bei Tag

und Nacht. — Mariele, soviel Gutes hast du mir schon getan und gegeben — jetzt mußt du mir auch das Beste geben — dich selber... Mariele' ... Er stockte mitten in der Rede. Vor den warmen, innigen Blicken des Mariele zerflossen ihm all die schönen Worte, welche er sich vorher zurecht gelegt hatte, und er brachte nichts mehr heraus als: „Mariele, sei so gut, nimm mich und geh' mit mir zum Prähauser!' „Ja. Florian,' hauchte das Mariele, „gern, wenn du mich magst.' „Mariele!' „Florian!' Sie faßten

sich bei den Händen und schauten selig ein ander in die Au;eu. „Mariele.' sagte der Florian nach einer Weile, „was' du mit dem Prähauser-Hof gemacht und mir geschenkt hast, dafür kann ich nichts tun, als dir vieltausendmel danken.' „Florian,' erwiderte das Mädchen zärtlich, „wenn du mich lieb hast, dann sei so gut und red' von der Sach' kein Wort mehr... Es ist alles nach Redlichkeit ausgetragen. — Du selber mit deiiu?r Tüchtigkeit bist mehr wert als ein ganzer Hos. — Der Prähauser-Hof braucht einen Bauer

und er könnte keinen besseren kriegen, als er jetzt hat. Uebrigcns, Florian, gehören wir selber jetzt einander an und was dein ist, ist mein und was mein ist, ist auch dein. Wir müssen ein Herz und eine Seele werden, da darf's nichts Trennendes metir geben und keines darf etwas Eigenes vor dem andern haben. Florian, erst so gehören wir uns ganz — meinst nicht auch?' „O Mariele, bist du gut!' sagte der Florian. Das Mädchen lachte ihn holdselig an. Nachdem sie eine Zeitlang, ohne ein Wort zu sprechen, vor einander gestanden

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Pagina 3 di 20
Data: 01.04.1906
Descrizione fisica: 20
Sahvg. XIV. „Gjvoler Volksboke.^ Seile A. mählich wieder bemerkbar. Die Nachbarn staunten geradezu, wie der Florian in so kürzer Zeit eine derartige Umwandlung zustande gebracht hatte. — Auch Urschel, die Bäuerin, wurde von der Ordnungsmacherei fortgerissen. Sie hatte einen ge waltigen Respekt, ja eine gewisse Furcht vor dem Florian und darum nahm sie sich beim Kochen nach Kräften zusammen, die Kost wurde besser und die Bäurin gewöhnte sich auch daran, die Mahlzeiten genau auf die Minute

einzuhalten. Es wurde auch wieder fleißig gebetet am Morgen und abends, die Haus türe war in der Nacht gesperrt und niemand durfte außen herumzigeunern, das Fluchen und die bösen Reden wurden voll ständig abgebracht, man sah die Erstfelderifchen — Bäuerin, Kinder und Dienstboten — auch wieder häufig in der Kirche bei den Sakramenten. So kam der Winter und Neujahr, dann Lichtmessen. Obwohl der Florian dem Stradegger vor sieben Monaten erklärt hatte, länger als ein halbes Jahr in keinem Falle beim

Erstfelder zu bleiben, so traf er doch jetzt keine Anstalt zum Wandern. Im Gegenteil, er trug sich dem Stradegger herwärts an, die Wirtschaft beim Erstfelder noch weiter zu führen. — Die Erfolge, die er in der kurzen Zeit als Meisterknecht errungen, machten ihm große Freude und stachelten seinen Ehrgeiz, den abgewirtschafteten Hof wieder ganz in die Höhe 'zu bringen und ihn zu einem größeren Glänze zu erheben, als er jemals besessen. — Einigermaßen beeinflußt wurde der Florian auch durch den hohen Lohn

und Angelegenheiten, gab ihm gute Ratschläge — und oft, wenn er fortging, steckte sie ihm einen Leckerbissen oder ein neues Kleidungsstück oder sonst ein Geschenk zu und ließ ihn gar nicht zu Worte kommen, wenn er danken wollte. — An die gute alte Frau dachte der Florian nebst dem Mariele am öftesten und er betete jeden Tag zu Gott, daß er das Mütterchen recht lange erhalte; er sinnierte auch viel, wie er der Mariann' einmal eine rechte Freude machen könne. Beim Erstfelder waren zu Lichtmessen die meisten alten

Dienstboten fortgezogen und hatten neuen, tüchtigen Kräften Platz gemacht. Der Florian schaute jetzt mit Freude und Hoffnung dem neuen Arbeitsjahr entgegen.. Doch bevor die Acker- und Saatarbeit begann, sollte ihn ein unerwarteter Schlag treffen. Ueberhaupt das neue Jahr hatte wenig Glück für den Florian in seinem Schöße; es sollte zum traurigsten seines ganzen Lebens werden. Zu Anfang des Monats April mußte der Florian wieder zu der Waffenübung einrücken. Früheremale hatte ihn dies nicht besonders

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Pagina 14 di 18
Data: 15.05.1904
Descrizione fisica: 18
Äeike M. „Vivolev Kolksbate.^ Sayvg. XU. Florian oder Die Lelchlchte eines Unechtes. Erzählung von RelmmichU ^Fortsetzung.) Ein schlaues Mädchen. — Eine Kur, die nicht angreift. — Ein Engel, der sich die Flügel will versilbern lassen. -- Unglückliche Liebe. '7>er Florian ließ sich daheim auf dem Stradeggerhof von seinen Hoffnungen und neuen Plänen nichts anmerken. Er arbeitete und schaffte fleißig und treu wie früher, sparte noch mehr, vermied selbst die notwendigsten Auslagen und ging

den ganzen Sommer mit seinem abgetragenen Sonntagsrock in die Kirche. An Feierabenden saß er oft in tiefem Nachdenken vor dem Hause, starrte verloren in das Blaue und gab auf alle Fragen zerstreute Antworten. Das fiel dem Bauer auf; jedoch obwohl er seine Augen offen hielt, merkte er doch nicht, wo der Hase im Pfeffer lag. Mit der Rosl kam der Florian in den Sommermonaten wenig zusammen; das Mädchen hatte viel Arbeit und während des Heumahdes in den Bergen war auch kein Schießen. Außerdem

war auch der Student Josef wieder in den Ferien daheim und dieser nahm den Florian an- den Feierabenden und Sonntagen fast immer in Beschlag. Vor dem Student schien namentlich die Rosl eine gewisse Scheu zu haben und sie wagte keine auffallende Annäherung an den Florian. Als aber der Student wieder fortgezogen war, da wurde auch das Mädchen wieder ungenierter und es umgab den Florian mit den aufdringlichsten Schmeicheleien. — Der Florian faßte immer mehr Feuer und wurde schließlich ganz vernarrt in das Mädchen

. Bald machte das Verhältnis zwischen den beiden in der Gemeinde von sich reden. Jetzt kam auch der Stradegger- bauer darauf, wie es mit dem Florian stehe. Es war an einem Montag im Oktober. Der Stradegger war mit dem Florian allem in den Wald hinausgegangen, um einige Bäume zu fällen. Vor der Jause warf der Bauer Plötzlich feine Hacke fort, setzte sich auf einen Banmstrunk, zündete sich langsam sein Pfeifchen an und sagte zum Florian: „Geh', rast' auch ein bißl und fetz' dich her

zu mir.' Der Florian tat, wie ihm geheißen. — Der Stradegger blies einige dichte Rauchwolken von sich; dann blickte er den Knecht scharf an und sagte ruhig: „Du, Florian, ich muß etwas mit dir reden... Schau', ich bin mit dir in allem recht zufrieden... Du arbeitest wie eine Maschine, du sparst wie ein Nagel, hast keine schlechte Rede im Mund und bist brav; darum kommt's mir ganz spanisch vor. daß du mitderWirtsdirndieBandlerei anfangen magst.' Der Florion wurde feuerrot; dann sprudelte er hervor

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 01.12.1915
Descrizione fisica: 8
, 29. Nov. In Mailand, Genua, Flo renz und Verona haben kleine öffentliche Demon strationen stattgefunden, .um angesichts der bevor stehenden Eröffnung des Parlamentes den Kriegs willen und die Begeisterung für das Kabinett Sa- landra und für die Verabschiedung Giolittis dar .— 110 — Florian saß auf der Hüttenschwelle und schnitzelte eifrig, als Eva heraufkam. Er arbeitete an einem zierlichen Kreuz, welches für Mutter Jofephas.Hühnergräber beftinout war. Einige davon waren schon mit Kreuzen aus Florians

sich in deu Erinnerungen an ihn und ihre Liebe zu ihm ab. Sie meinte, Florian, den sie fortwährend Bartel nannte, und mit seinem Großvater verwechselte, hätte ihren Jost ja gekannt, der ein ebenso schmucker Bursche gewesen sei. wie er. Ihre sanfte Stimme, mit der sie von ihm erzählte, hatte etwas monoton Singendes, als' ob sie ein Märchen.erzählte, und für Florian war es auch wie ein Märchen, daß die alte, runzelige Frau ejjnmal ein junges, hübsches Mädchen gewesen sein, mit Hellen, fröhlichen Augen

noch. Anna lebte noch, aber sie war für Florian eine Gestorbene, mußte es sein. Indessen sträubte sich sein Schmerz nicht mehr mit der früheren wil den Leidenschaftlichkeit gegen das Unabänderliche. Er hatte Ablei tungen in anderen Gedanken. Der Verlust des Marienhofes, der dunkle Fleck in dem Leben seines Vaters, dessen Rechtsanfchauung er nicht zu teilen vermochte, dessen Krankheit, der Verdacht, der auf ihm ruhte, alles das zog wechselnd durch sein Gemüt und verdüsterte seinen Sinn wie Wolkenschatten

zu töten, bloß um feine Jagdlust zu büßen. Er hatte eine größere Freude daran, sie vom sicheren Versteck aus in ihrem Tun und Treiben zu beobachten. Zuweilen ahmte er den Warnungs- Pfiff ihrer auf freier Kuppe postierten Wache nach, oder machte ab sichtlich sonst ein Geräusch, um an ihrer Getrmudihell, au den kühnen und sicheren Sprüngen, mit denen sie auf der Flucht von Stein zu Stein, über Klüfte und Schründe setzten, sich zu ergötzen. .Heute hatten die Nebel Florian in der Hütte gefangen gehalten

. Aber während er auf der Schwelle faß und an dem kleinen Grab kreuz schnitzelte, begänne!' sie allmählich zu sinken. Die Sonne trat hervor und überglänzte die kreidigen Schroffen, Zacken und Rücken, die nach einander sich inselartig aus den sinkenden Nebeln erheben. Fetzen von diesen blieben als kleine weiße Wolken an den Steinen hängen und wurden von diesen ausgesogen. Nun wurde es auch um die Hütte lichter. Krikri, welcher Florian bisher Gesellschaft geleistet hgtte, hüpfte von der Schwelle, schwang sich in der Nähe

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