te sie, „der in die dunkle Nacht hinausging um sich Feuer zu Iei- Rücken der Tiere und wanderte über sie hin dem Feuer zu, und keins von den Tieren wachte auf oder regte sich. So weit hatte Großmutter un gestört erzählen mögen, aber nun konnte ich es nicht lassen, sie zu unterbrechen. „Warum regten sie sich nicht? Großmutter", fragte ich. „Das wirst du nach einem Weilchen schon erfahren", sagte Großmutter und fuhr in ihrer Ge schichte fort. „Als der Mann fast beim Feuer angelangt war, sah Chrlttbaum vor dem Goldenen
Dachl in Innsbruck hen. Er ging von Haus zu Haus und klopfte an." „Ihr lieben Leu te, helft mir!" sagte er. „Mein Weib hat soeben ein Kindlein ge boren, und ich muß Feuer anzün den, um sie und den Kleinen zu erwärmen". Aber es war tiefe Nacht, so daß alle Menschen schliefen, und niemand antwor tete ihm. Der Mann ging und ging. Endlich erblickte er in weiter Ferne einen Feuerschein. Da wan derte er dieser Richtung zu und sah, daß das Feuer im Freien brannte. Eine Menge weißer Schafe la gen rings
um das Feuer und schliefen, und ein alter Hirte wachte über die Herde. Als der Mann, der Feuer leihen wollte, zu den Schafen kam, sah er, daß drei große Hunde zu Füßen des Hir ten ruhten und schliefen. Sic er wachten alle drei bei seinem Kommen und sperrten ihre wei ten Rachen auf, als ob sie bellen wollten, aber man vernahm kei nen Laut. Der Mann sah, daß sich die Haare auf ihrem Rücken sträubten, er sah, wie ihre schar fen Zähne funkelten, weiß im Feuerschein leuchteten, und wie sie auf ihn losstürzten
gen?" Aber Großmutter ließ es sich nicht einfallen, mir zu ant worten, sondern fuhr mit ihrer Erzählung fort. „Nun kam der Mann zu dem Hirten und sagte ihm: „Guter Freund, hilf mir, und leih mir ein wenig Feuer. Mein Weib hat eben ein Kindlein geboren, und ich muß Feuer machen, um sie und den Kleinen zu erwärmen." Der Hirt hätte am liebsten nein ge sagt, aber als er daran dachte, daß die Hunde dem nicht hatten schaden können, daß die Schafe nicht vor ihm davongelaufen wa ren und daß der Stab
ihn nicht lallen wollte, da wurde ihm ein wenig bange, und er wagte es nicht, dem Fremden das abzu schlagen, was er begehrte. „Nimm, soviel du brauchst", sagte er zu dem Manne. Aber das Feuer war beinahe ausgebrannt. Es waren keine Scheite und Zweige mehr übrig, sondern nur ein großer Glutbau- fen, und der Fremde hatte wieder Schaufel noch Eimer, worin er die roten Kohlen hätte tragen können. Als der Hirt dies sah, sagte er abermals: „Nimm, so viel du brauchst 1“ Und er freute sich, daß der Mann kein Feuer