Brixen verließ, sah man' über den Bergen im Norden gewaltige Rauchwolken -aufsteigen und bei der Einfahrt in Franzensfeste konnte Man sich von der Ausbreitung des verheerenden Elements bereits eine Vor stellung machen. Wenn es auch nicht möglich ist, von dort das ganze von dem Feuer ergriffene Gebiet zu übersehen. Dichte Rauchwolken, die bei der zum großen» Glück herrschenden Windstille nur langsam emporsteigen und den klaren, son nigen Himmel stellenweise ganz verdecken, wälzen sich durch das Tal
und lassen die Richtung des Brandes erraten. Hoch oben am Weißenbach, wo der Brand seinen Anfang genom men, wogt das Flammenmeer, dessen glühende Zungen sich so ungemein rasch verbreitet und die ganzen Waldungen in Brand gesteckt haben. An mehreren Stellen sieht man klei nere Feuer, die durch Funkenflug entstanden sind und, von ferne gesehen, wie eine Kette von Vorpostenfeuern aussehen. Und an den Abhängen sieht man Hunderte von Soldaten, die unermüdlich an der Arbeit sind. um durch Errichtung
von breiten Durchschlagen den Brandherd tunlichst einzuschränken. Am Kahnhof herrscht ein ungewöhnlich reges Leben, hunderte Personen sind von allen Richtungen herbeigeströmt, um den kolossalen Brand aus der Nähe zu betrachten. Die Entstehung des Brandes. Nach übereinstimmenden Schilderungen von Augenzeu gen ist der Brand um halb 2 Uhr nachmittags ausgebrochen. Verursacht wurde er dem Vernehmen nach durch die Unvor sichtigkeit einiger Holzknechte, die in ihrer Holzhütte Feuer zum Abkochen anfachten
. Von diesem Feuer aeriet plötzlich ! die Holzhütte in Brand, der dann rasch «auch den Wald er griff, und das Unheil war geschehen, denn eine Unterdrückung des Fcuers im Keime war nicht mehr möglich und alsbald war dasselbe im Tale sichtbar. Der Brand, der in Franzensfeste und Umgebung eine qroße Aufregung hervorrief, wurde zuerst vom dortigeil Gen- darmeriepostenkommandanten, Herrn Wachtmeister Pu - n e tz, bemerkt, welcher mwerweilt der Bezirkshauptmann schaft und der Forstverwaltung in Brixen, sowie
war und das Feuer außer ordentlich rasch um sich griff. Auf Veranlassung der Ge- meindevorstehung von Franzensfeste und des inzwischen aus Sterzing eingetroffenen Herrn Oberforstkommi ssärs Rauch wurde daher von Brixen Militär requiriert und uach 5 Uhr traf von dort bereits ein Bataillon Kaiserjäger unter Kom mando des Herrn Majors v. Kreschel ein. Augleich wurde die in Mühlbach garnisonierende Kompagnie alarmiert, wel che von dort gegen Spinges abmarschierte, da sich der Brand bereits bis dahin ausgedehnt