sich eine Erörterung über die Fiage bezüglich deS Er lasses einer Adresse zu schließen haben. Ob weitere Verhandlungen stattfinden und in welcher Richtung, ist im Augenblicke noch nicht abzusehen. Zwei Tage später wird die Berufung des Landtages erfolgen. Es wird der Landtag zunächst durch einen feierlichen Act im weißen Saale eingeleitet, wobei der König den Eid auf die Verfassung leisten wird. Auch hier lässt sich nicht absehen, ob und in welchem Umfang etwa noch weitere Arbeiten erforderlich wercen. — Fürst
BiS marck laboricrt wieder an seinem alten Nervenleiden, welches sich einstellt, so oft er starke Aufregungen zu ertragen hat. Der Fürst blieb dem Leichenbegäng nisse des Kaisers Friedrich auf ausdrücklichen Wnnfch des Kaisers fern. Als der Reichskanzler kurz vor der Beisetzung Vortrag hatte, erklärte ihm der Kaiser, in dem Beisetzungszuge wäre kein Platz für den Reichs kanzler zu finden gewesen. Damit war angedeutet, dass seine Nichtanwesenheit keinen Anstoß erregen werde. Nach Schluss deS Landtages
wird sich Fürst BiSmarck nach Friedrichsruhe begeben. — Ober-Prä sident Graf Zedlitz hat die Uebernahme des Porte feuilles des Innern abgelehnt und seinen Entschlufs in der gestrigen Audienz beim Kaiser damit motiviert, dass er einen Wechsel in der Leitung derAnsiedlungS- Eommission, deren Präsident er ist, nicht für opportun halt. — Die österreichische Militär-Deputation wurde am 20. ds. vom Kaiser empfangen. Der Kaiser dankte der Deputation für ihre Theilnahme an der Leichenfeier und entließ die Herren
: „In hiesigen russischen poli tischen Kreisen wird dem neuen deutschen Kaiser eine höchst freundliche Stimmung entgegengetragen und man gibt sich dem Glauben hin, er werde die fried liche Politik semer Vorgänger, von welcher abzuweichen er, wie man urtheilt, kein Motiv oder Interesse habe, fortsetzen. (Vgl. daö Berliner Telegr. in der gestrigen Nummer. D. R.) Fürst Eantacnzene, der sich gegen wärtig auf seinen Gütern in Südrussland aufhält, wird nach Ablauf seines Urlaubes seine bisherigen Functionen
